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Die
Erfindung betrifft ein Schneidwerkzeugsystem, insbesondere zum Verzahnen
von Kegelrädern
im Einzel-Teil-Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
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Aus
der
WO 99/41035 sowie
aus der
DE 196 24
685 C1 sind Werkzeugsysteme bekannt, die einen vielfach
einsetzbaren Messerkopf mit darin einsetzbaren Schneidmessern aufweisen.
Die Messer sind stabförmig
ausgebildet und werden in Taschen des Messerkopfes so befestigt,
dass die Enden der Schneidmesser, an denen sich die Schneiden befinden,
auf einem Flugkreis auf der Stirnseite vor dem Messerkopf rotieren,
wenn der Messerkopf auf der Spindel der Fräsmaschine montiert ist und
die Spindel rotiert.
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Es
ist eine Schnittaufteilung auf Innen- und Außenmesser (Zweiflankenmesser)
bekannt. Aufgrund der Tatsache, dass die Werkzeuge mit ihrem theoretischen
Profil an drei benachbarten Flanken schneiden und somit Mehrflankenspäne erzeugen, die
hohe Werkzeugbelastungen und einen schnell ansteigenden Werkzeugverschleiß hervorrufen,
wird bei den bekannten Schneidwerkzeugsystemen eine Schnittaufteilung
auf mehrere Werkzeuge vorgenommen, die eine Messergruppe, das heißt ein theoretisches
Werkzeug mit dem Sollprofil, bilden.
1 zeigt
ein als Dreiflankenschneider ausgebildetes Schneidmesser mit den
Schneidkanten
27–
29.
Bei den Werkzeugsystemen gemäß der
WO 99/41035 und der
DE 196 24 685 C1 wird
die gleiche Schnittaufteilung vorgenommen, nämlich eine Aufteilung auf zwei
Messer pro Gruppe. Diese Zweiflankenmesser sind so gestaltet, dass
das Innenmesser die konvexe Flanke des Zahnes und etwa die halbe
Breite des Lückengrundes
schneidet.
2 zeigt einen solchen Zweiflankenschneider,
bei dem mit den Schneidkanten
30 und
31 die konvexe
Flanke des Zahnes der Lücke
und die halbe Breite des Lückengrundes
geschnitten werden. Das Außenmesser
hat gemäß
2 die
Schneiden
32 und
33, mit denen die konkave Flanke
des Zahnes und die andere Hälfte
des Lückengrundes
geschnitten werden. Eine leichte Überlappung der Schneiden des
Innen- und des Außenmessers
ist dabei üblich.
Diese Schnittaufteilung auf Außen-
und Innenmesser hat folgende Auswirkungen:
- 1.
Die Bildung von Dreiflankenspänen,
welche die höchste
Werkzeugbelastung und den größten Spanraumbedarf
hervorruft, wird vermieden.
- 2. Auch bei dieser Schnittaufteilung entstehen Zweiflankenspäne, die
zwar nicht so kritisch sind wie die zuvor genannten Dreiflankenspäne, jedoch
ebenfalls höhere
Schneidenbelastungen als Einflankenspäne hervorrufen.
- 3. Aufgrund der Schnittaufteilung des theoretischen Werkzeugprofils
auf zwei Messer lassen sich auf einem Messerkopf nur halb so viele
wirksame Schneiden (Messergruppen) unterbringen wie bei einem Werkzeug,
bei dem alle Messer mit allen drei Flanken schneiden.
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Um
den unter 1. beschriebenen Nachteil zu vermeiden, kann eine weitere
Schnittaufteilung vorgenommen werden, so dass eine Messergruppe
aus drei Messern besteht und jedes Messer nur an einer Seite schneidet.
Eine solche bekannte Ausführung zeigt
3.
Die Messergruppe besteht bei diesem bekannten Werkzeugsystem aus
einem Innenschneider mit der Schneidkante
34, einem Mittenschneider mit
der Schneidkante
35 und einem Außenschneider mit der Schneidkante
36.
Diese Ausbildung hat jedoch den Nachteil, dass die Anzahl der auf
dem Messerkopf unterzubringenden Messergruppen (Werkzeugschneiden)
weiter sinkt, was sich nachteilig auf die erzielbare Zerspanleistung
beim Fräsen
auswirkt. Ein solches System ist beispielsweise in der
DE 2 202 967 beschrieben.
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Es
ist weiter ein Räumzahnwälzfräser bekannt
(
DE 2 946 949 C1 ),
dem ein ähnlicher
Gedanke zugrunde liegt. Zur Vermeidung einer hohen Werkzeug belastung
wird eine „Schnittunterteilung” vorgenommen.
Auch das Problem der Werkzeugbelastung durch Dreiflankenspäne (auch „U-Späne” genannt), wird
beschrieben.
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Um
den oben unter 3. genannten Nachteil zu vermeiden, wird ein Schneidwerkzeug
eingesetzt, das an drei Seiten schneidet und keine Schnittaufteilung
besitzt. Ein solches bekanntes Schneidwerkzeug zeigt 1,
das ein Dreiflankenschneider (Vollprofilmesser) mit den drei Schneidkanten 27 bis 29 ist.
Bei einer solchen Ausbildung können
zwar auf einem Messerkopf mehr wirksame Schneiden montiert werden,
jedoch ist der Nachteil der Bildung von Dreiflankenspänen vorhanden.
Aufgrund der Anforderung an das Werkzeug, an drei aneinander grenzenden
Seiten zu schneiden und das richtige Lückenprofil zu erzeugen, ist
die Anzahl der Freiheitsgrade der Werkzeuggestaltung und -optimierung
stark begrenzt. Ein Beispiel dafür
ist die Tatsache, dass der Spanwinkel der einen seitlichen Schneide
gleich dem negativen Spanwinkel der anderen seitlichen Schneide
entspricht. Aus diesem Grunde wird bei einem Werkzeugsystem dieser
Art (Klingelnberg „Twin
Blade”)
der Spanwinkel auf beiden Seiten gleich Null gewählt.
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Die
beschriebenen bekannten Werkzeugsysteme haben den Nachteil, dass
sie entweder drei Messer pro Messergruppe erfordern (Einflankenmesser)
und dadurch die Anzahl der im Messerkopf einzusetzenden Messergruppen
sinkt, was sich negativ auf die Produktivität auswirkt, oder dass für das Verschleißverhalten
ungünstige
Späne gebildet
werden, die mit zwei oder drei benachbarten Werkzeugflanken erzeugt
werden. Ferner sind Schneidwerkzeugsysteme nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 in der
US
2,216,139 angegeben.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das gattungsgemäße Schneidwerkzeugsystem
so auszubilden, dass die Anzahl der im Messerkopf einzusetzenden
Messergruppen hoch ist und dabei eine nachteilige Spanbildung vermieden
wird.
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Diese
Aufgabe wird beim gattungsgemäßen Schneidwerkzeugsystem
erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
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Aufgrund
der erfindungsgemäßen Ausbildung
werden nur noch Einflankenspäne
gebildet, was sich vorteilhaft auf das Verschleißverhalten der Werkzeuge auswirkt.
Das erfindungsgemäße Schneidwerkzeugsystem
vereint also die Vorteile des bekannten Systems mit drei Messern
pro Messergruppe und im bekannten System mit zwei Messern pro Messergruppe,
wodurch zum einen die Zahl der im Messerkopf einzusetzenden Messergruppen
hoch ist und zum anderen keine ungünstige Spanbildung auftritt.
Die nachteilige Bildung von Mehrflankenspänen wird vermieden. Das Spitzenmesser
schneidet nur mit der Kopfschneide und gegebenenfalls an Teilen
der benachbarten Radien. Das Flankenmesser schneidet an beiden seitlichen
Flanken und gegebenenfalls einem Teil des Übergangsradius von der Flanke
zum Kopf.
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Vorteilhaft
wird diese Schnittaufteilung dadurch erreicht, dass – ausgehend
von einem gedachten Werkzeug mit der Sollgeometrie eines Dreiflankenwerkzeuges – folgende
Modifikationen eingebracht werden:
- a) Am Spitzenmesser
werden die seitlichen Werkzeugschneidkanten relativ zu den Schneidkanten des
Flankenmessers zurückgesetzt,
so dass dort keine Späne
gebildet werden.
- b) Am Flankenmesser wird die Kopfschneidkante relativ zur Schneidkante
des Spitzenmessers zurückgesetzt,
so dass nur noch an den Seiten des Schneidenkörpers Späne gebildet werden.
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Weitere
Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen, der
Beschreibung und den Zeichnungen.
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Die
Erfindung wird anhand einiger in den Zeichnungen dargestellter Ausführungsformen
näher erläutert. Es
zeigen
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1 ein
Werkzeugprofil eines Dreiflankenmessers (Vollprofilmessers) nach
dem Stand der Technik,
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2 eine
Schnittaufteilung auf Außen-
und Innenmesser eines Zweiflankenschneiders nach dem Stand der Technik,
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3 eine
Schnittaufteilung auf Außen-,
Mitten- und Innenmesser von Einflankenschneidern nach dem Stand
der Technik,
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4 ein
Spitzenmesser eines Schneidwerkzeugsystems,
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5 ein
Flankenmesser eines Schneidwerkzeugsystems,
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6 in
einer Darstellung entsprechend 5 eine Ausführungsform
eines Flankenmessers des erfindungsgemäßen Schneidwerkzeugsystems,
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7 eine
Art der Realisierung der Schnittaufteilung durch relative Rücknahmen
an Kopf- bzw. Seitenschneidkanten,
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8 in
einer Darstellung entsprechend 7 die Schnittaufteilung
des Flankenmessers gemäß 6,
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9 in
perspektivischer Darstellung eine weitere Ausführungsform eines Flankenmessers
des erfindungsgemäßen Schneidwerkzeugsystems,
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10 das
Flankenmesser gemäß 9 in einer
weiteren Schrägansicht,
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11 das
Flankenmesser gemäß 9 in Vorderansicht,
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12 das
Flankenmesser gemäß 9 in Seitenansicht,
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13 das
Flankenmesser gemäß 9 in Ansicht
von der gegenüberliegenden
Seite,
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14 eine
Draufsicht auf das Flankenmesser gemäß 9,
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15 in
perspektivischer Darstellung eine weitere Ausführungsform eines Spitzenmessers
des erfindungsgemäßen Schneidwerkzeugsystems,
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16 das
Spitzenmesser gemäß 15 in einer
weiteren Schrägansicht,
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17 und 18 das
Spitzenmesser gemäß 15 in
beiden Seitenansichten,
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19 eine
Vorderansicht des Spitzenmessers gemäß 15,
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20 eine
Draufsicht auf das Spitzenmesser gemäß 15,
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21 eine
Vorderansicht einer weiteren Ausführungsform eines Flankenmessers
des erfindungsgemäßen Schneidwerkzeugsystems,
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22 das
Flankenmesser gemäß 21 in
einer Draufsicht
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23 das
Flankenmesser gemäß 19 in
einer Schrägansicht,
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24 das
Flankenmesser gemäß 21 in
einer weiteren Schrägansicht,
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25 einen
erfindungsgemäßen Messerkopf
in perspektivischer Darstellung.
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4 zeigt
ein Spitzenmesser 1 zur Verwendung in einem Schneidwerkzeugsystem,
das vorteilhaft zum Verzahnen von Kegelrädern im Einzel-Teil-Verfahren eingesetzt
wird. Das Spitzenmesser 1 hat einen Grundkörper 2,
der im dargestellten Ausführungsbeispiel
einen rechteckigen Querschnitt hat. Der Grundkörper 2 kann aber auch
einen anderen eckigen Querschnitt, halbrunden oder runden Querschnitt
oder auch jede sonstige geeignete Querschnittsform haben. An einer
Stirnseite des Grundkörpers 2 sitzt
der Messerteil 3, der in Ansicht (4b)
etwa Dreieckform hat. Der Schneidteil 3 ist mit einer Kopfschneide 21 versehen,
die durch eine gestrichelte Linie eingekreist ist. Das Spitzenmesser 1 schneidet
nur mit der Kopfschneide 21, die bogenförmig ausgebildet ist. In den 4a und 4b ist
schematisch dargestellt, dass der Messerteil 3 im Anschluß an die
Kopfschneide 21 flankenseitig zurückgesetzt ist, so dass sich
die mit dicken Linien angegebenen Seitenkanten 20, 23 ergeben.
Die in den 4a und 4b eingezeichneten
Pfeile sollen veranschaulichen, dass der Messerteil 3 zunächst die
Kanten 20', 23' hat (dünne Linien),
die durch Materialabnahme so verlagert werden, dass sie die Kanten 20, 23 bilden.
Aufgrund dieser zurückgesetzten
Kanten 20, 23 wird erreicht, dass sie am Schneidprozeß nicht teilnehmen,
so dass das Spitzenmesser 1 ausschließlich mit der Kopfschneide 21,
gegebenenfalls noch an Teilen der benachbarten Radien, Material am
Werkstück
abnimmt. Die Kanten 20, 23 begrenzen eine Spanfläche 4.
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5 zeigt
ein Flankenmesser 5 mit einem Grundkörper 6, der gleich
ausgebildet sein kann wie der Grundkörper 2 des Spitzenmessers 1.
An einer Stirnseite des Grundkörpers 6 befindet
sich ein Messerteil 7 mit zwei seitlichen Schneiden 24, 26.
Die am Kopfbereich vorgesehene Kante 25 ist so weit zurückgesetzt,
dass mit ihr kein Materialabtrag am Werkstück vorgenommen wird. Dieser
Materialabtrag ist in den 5a und 5b durch den Pfeil kenntlich gemacht, der
andeuten soll, dass die ursprünglich
vorhandene Kante 25' so
weit zurückgesetzt wird,
dass die durch eine dicke Linie gekennzeichnete Kante 25 entsteht.
An die seitlichen Schneidkanten 24, 26 schließt eine
Spanfläche 8 an.
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Das
Flankenmesser 5 schneidet an den beiden seitlichen Schneidkanten 24, 26 und
gegebenenfalls an einem Teil des Übergangsradius zum Kopf. Dementsprechend
arbeitet das Spitzenmesser 1 gemäß 4 nur mit
der Kopfschneide 21 und gegebenenfalls mit Teilen der benachbarten
Radien. Während
das Spitzenmesser 1 nur mit seiner Kopfschneide 21 Material
abträgt,
sind beim Flankenmesser 5 beide Seitenschneidkanten 24, 26 in
Eingriff.
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7 zeigt
in schematischer Darstellung die Realisierung der Schnittaufteilung
durch das Spitzenmesser 1 und das Flankenmesser 5.
Die Messerteile 3, 7 sind in 7c gedanklich übereinander
gelegt. Daraus ist ersichtlich, dass die Schneidkanten 24, 26 des
Flankenmessers 5 über
die seitlichen Kanten 20, 23 des Spitzenmessers 1 überstehen.
Dementsprechend steht die Kopfschneide 21 des Spitzenmessers 1 über die
zurückgesetzte
Kante 25 des Flankenmessers 5 vor.
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7c zeigt das gedachte Werkzeug mit der Sollgeometrie
eines Dreiflankenwerkzeuges (Vollprofilschneiders). Es wird in der
beschriebenen Weise so modifiziert, dass am Spitzenmesser 1 die
seitlichen Kanten 20, 23 und am Flankenmesser 5 die
kopfseitige Kante 25 so zurückgesetzt sind, dass dort keine Späne gebildet
werden. Auf diese Weise wird eine Schnittaufteilung erreicht, dass
nur noch Einflankenspäne
gebildet werden, was sich besonders vorteilhaft auf das Verschleißverhalten
der Werkzeuge auswirkt.
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6 zeigt
eine weitere Ausführungsform
eines Flankenmessers 5 mit dem Grundkörper 6 und dem Messerteil 7.
Er hat die seitlichen Schneidkanten 24, 26 mit
den anschließenden
Spanflächen 8 und 9.
Die kopfseitige Kante 25 ist so weit zurückgesetzt,
dass sie nicht schneidet. Das Flankenmesser 5 dieser Ausführungsform
ist so ausgebildet, dass an den beiden seitlichen Schneidkanten 24, 26 ein
positiver Spanwinkel γ gebildet
wird. In 8d sind die positiven Spanwinkel γF1, γF2 der
seitlichen Schneidkanten 24, 26 dargestellt. An
die Schneidkanten 24, 26 schließen Freiflächen bzw.
Seitenflächen 11, 12 unter
dem Freiwinkel αF1, αF2 an.
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Um
den positiven Spanwinkel γF1, γF2 zu erzielen, ist in die Spanfläche eine
Vertiefung 37 eingebracht, die im Ausführungsbeispiel etwa V-förmig ausgebildet
ist. Diese Vertiefung 37 kann auch jede andere Profilierung
haben, beispielsweise ein U-Profil oder jede beliebige andere Topographie.
Ebenso ist ein erhabenes Profil denkbar, durch das bewusst negative
Spanwinkel an den Schneidkanten realisiert werden können. In
der dargestellten Ausführungsart mit
positiven Spanwinkeln schneiden die Spanflächen 8 und 9 einander
in einer Kante 10, die infolge der Rücknahme des Kopfes 25 relativ
zu den Schneidkanten des Flankenschneiders außerhalb des Bereichs der Schneidkanten 24, 26 liegt,
die zur Spanbildung eingesetzt werden.
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Der
Kopfbereich des Flankenmessers 5 ist relativ zur Schneidkante
des Spitzenschneiders zurückgesetzt,
so dass die kopfseitige Kante 25 bei der spanabhebenden
Bearbeitung nicht am Werkstück angreift.
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8b zeigt das Spitzenmesser 1 mit
der Kopfschneide 21 und den zurückgesetzten seitlichen Kanten 20, 23.
Werden die beiden Messer 1, 5 gedanklich übereinandergelegt
(8c), dann ergibt sich ein gedachtes
Werkzeug mit der Sollgeometrie eines Dreiflankenwerkzeuges (Vollprofilmessers)
mit der Modifikation, dass die seitlichen Kanten 20, 23 des
Spitzenmessers 1 und die kopfseitige Kante 25 des
Flankenmessers 5 zurückgesetzt
sind. Dadurch ist dieses gedachte Werkzeug so ausgebildet, dass im
Kopfbereich nur die Kopfschneide 21 des Spitzenmessers 1 und
im Seitenbereich nur die seitlichen Schneidkanten 24, 26 des
Flankenmessers 5 Späne am
Werkstück
abnehmen. Bei der Profilierung des Flankenmessers 5, beispielsweise
durch fünfachsiges
Schleifen, ist der Versatz der Schneidkanten 24, 26 zu
berücksichtigen
und zu kompensieren. Der Versatz entsteht dadurch, dass an den Flanken 11, 12 der
Freiwinkel αF1, αF2 besteht und die Spanflächen 8, 9 durch
das Einbringen der nutförmigen
Vertiefung 37 in Richtung des Werkzeuggrundkörperinneren
geneigt sind. Die Kompensation dieses geometrischen Versatzes ist
jedoch als unproblematisch anzusehen, da die relevanten Größen bekannt
sind und der Fehler wie auch die erforderliche Kompensation beim
Profilieren analytisch leicht herzuleiten sind.
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Wie
sich aus den 7c und 8c ergibt,
liegen die zurückgesetzten
seitlichen Kanten 20, 23 des Spitzenmessers 1 parallel
zu den seitlichen Schneidkanten 24, 26 des Flankenmessers 5.
Selbstverständlich
können
die zurückgesetzten
Kanten 20, 23 auch einen anderen Verlauf haben;
sie müssen
nicht parallel zu den Schneidkanten 24, 26 des
Flankenmessers 5 verlaufen. Auch kann der Übergang
von den zurückgesetzten
Kanten 20, 23 zur Schneidkante 21 im
Kopfbereich auf verschiedene Weise gestaltet werden. Dieser Übergang
kann über
Ausrundungen und Radien oder auch scharfkantig erfolgen. Dies gilt
in gleicher Weise auch für
den Übergang
der Schneidkanten 24, 26 zur kopfseitigen Kante 25 des Flankenmessers 5.
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Die 9 bis 14 zeigen
eine weitere Ausbildung eines Flankenmessers 5 mit den
seitlichen Schneidkanten 24, 26 und der zurückgesetzten kopfseitigen
Kante 25. In der Spanfläche
befindet sich vorteilhaft die Vertiefung 37 zur Erzielung
der positiven Spanwinkel γF1, γF2. Die Vertiefung 37 ist nur beispielhaft
V-förmig
gestaltet, kann aber auch beispielsweise U-Profil oder jedes andere
geeignete Profil haben. Durch die Vertiefung 37 werden
die positiven Spanwinkel γF1, γF2 (8d) erreicht.
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Um
die kopfseitige Kante zurückzusetzen, kann
optional in die Freifläche 13 des
Flankenmessers 5 eine Vertiefung 14 eingebracht
werden, die in die Vertiefung 37 in der Spanflächen 8 und 9 mündet. Eine
relative Rücknahme
des Kopfes zum Spitzenschneider mit dem Ziel, dass das Flankenmesser
im Kopfbereich 25 keine Späne bildet, ist jedoch auch ohne
Einbringen einer in der Freifläche
des Flankenmessers 5 sichtbare Vertiefung 14 möglich. Die
Kante zwischen dem Boden der Vertiefung 14 und dem Boden
der Vertiefung 37 ergibt die zurückgesetzte Kante 25.
Die Freifläche 13 liegt
unter einem spitzen Winkel zu Spanfläche. An die seitlichen Schneidkanten 24, 26 schließen unter
dem Freiwinkel αF1, αF2 die Seitenflanken 11, 12 an.
Sie sind wie bei den vorigen Ausführungsbeispielen vorteilhaft
eben.
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Die
Spanfläche 8, 9 des
Flankenschneiders 5 erstreckt sich bis in den Grundkörper 6,
so dass sie beispielsweise durch einen Schleifvorgang einfach hergestellt
werden kann. Durch die beschriebene Rücknahme des Werkzeugprofils
am Kopf des Flankenmessers 5 relativ zur Schneidkante des
Spitzenschneiders wird wiederum gewährleistet, dass das Flankenmesser 5 im
Bereich des Kopfes des Werkzeuggrundprofils keine Späne bildet.
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Die 15 bis 20 zeigen
eine weitere Ausführungsform
eines Spitzenmessers 1. Es hat den Grundkörper 2,
der ähnlich
oder gleich ausgebildet ist wie der Grundkörper 6 des Flankenmessers 5 gemäß den 9 bis 14.
Die Kopfschneide 21 verläuft bogenförmig und geht in die zurückgesetzten Kan ten 20, 23 über. Beim
Einsatz des Spitzenmessers 1 werden dadurch im Bereich
der seitlichen Kanten 20, 23 keine Späne gebildet,
sondern nur an der Kopfschneide 21. An sie schließen Freiflächen 15 an. Die
Spanfläche 4 ist
eben und in Ansicht dreieckförmig.
An sie schließen über die
zurückgesetzten
Kanten 20, 23 die seitlichen Flankenflächen 11, 12 an,
die vorteilhaft eben sein können
und sich bis zum Grundkörper 2 erstrecken.
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Die 21 bis 24 zeigen
schließlich
ein weiteres Ausführungsbeispiel
eines Flankenmessers 5. Die kopfseitige Kante 25 ist
relativ zur Spitzenmesserschneidkante zurückgesetzt, so dass an ihr kein Span
abgetragen wird. An die zurückgesetzte
Kante 25 schließen
die seitlichen Schneidkanten 24, 26 an, mit denen
Material am zu bearbeitenden Werkstück abgetragen wird. An die
seitlichen Schneidkanten 24, 26 schließen die
Spanflächen 8, 9 an.
Sie werden durch die seitlichen Schneidkanten 24, 26 von
den Freiflächen 11, 12 getrennt.
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Zwischen
den Schneidkanten 24, 26 befindet sich ein Zugabebereich 16,
der ein mehrmaliges Nachschleifen des Flankenmessers 5 zulässt. Er
erstreckt sich von der kopfseitigen Kante 25 bis in den Grundkörper 6.
Der Zugabebereich 16 wird in Richtung auf den Grundkörper 6 zunehmend
breiter.
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An
die zurückgesetzte
kopfseitige Kante 25 schließt eine Freifläche 17 an
(22), die zwischen den Flankenflächen 11, 12 liegt.
Die Freifläche 17 ist gegenüber dem
theoretischen Profil des Flankenmessers 5 zurückgesetzt.
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Bei
den beschriebenen Ausführungsformen kann
der zurückgenommene
Bereich am Spitzenmesser 1 und am Flankenmesser 5 unterschiedlich gestaltet
sein. Die entsprechende zurückgenommene
Kante 20, 23, 25 muss nicht entlang einer
geraden Linie verlaufen, sondern kann auch als Kurve ausgebildet
sein. Die Wahl der Schnittaufteilung in den Übergangsradien zwischen Kopf
und Flanke der Messer 1, 5 kann unterschiedlich
sein und ist nicht auf eine exakte Ausbildung beschränkt. Die
Querschnittsform des Grundkörpers 6 kann
beliebig sein. Die Schnittaufteilung mittels der Messer 1, 5 kann
bei einem viereckigen, fünfeckigen,
kreisförmigen,
halbkreisförmigen,
dreieckigen oder andersartig geformten Querschnitt des Grundkörpers 2, 6 eingesetzt werden.
Auch ist das Schneidwerkzeugsystem in der beschriebenen Weise mit
Schneidplatten möglich. Ob
der Messerkopf einteilig oder mehrteilig gefertigt ist und welche
Fertigungsverfahren bei der Messerkopfherstellung zum Einsatz kommen,
ist für
die Anwendung der Erfindung unerheblich.
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Die
Messer 1, 5 sowie die spanabhebend arbeitenden
Schneiden 21, 24, 26 sind so zueinander positioniert,
dass die von ihnen erzeugten Werkstückflächen stufenlos ineinander übergeben.
Die für das
Werkzeugverschleißverhalten
nachteilige Bildung von Mehrflankenspänen wird vermieden.
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Hat
das Flankenmesser 5 an den beiden seitlichen Schneidkanten 24, 26 den
positiven Spanwinkel γF1, γF2, dann befindet sich die Kante 10 außerhalb
des Bereichs der Schneidkanten, die zur Spanbildung eingesetzt werden.
Dadurch wird die vom Schneidwerkzeugsystem (Kombination aus Spitzen- und
Flankenmesser) erzeugte Werkstückgeometrie im
Lückengrund
nicht beeinträchtigt.
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Für das Spitzenmesser 1 und
das Flankenmesser 5 können
deutlich unterschiedliche Neigungswinkel λi gewählt werden.
Die Begriffe Neigungs-, Span- und Freiwinkel sind in der DIN 6581 „Bezugssysteme
und Winkel am schnedteil des Werkzeugs” definert. Für das Flankenmesser 5 erzeugt
die Neigung des Messers um die gedachte radiale Verbindungslinie
vom Messerkopfstirnflächenmittelpunkt
zum Stabmesser in der Ebene der Messerkopfstirnseite den Neigungswinkel λF.
Für das Spitzenmesser
erzeugt die Drehung des Messers um die Achse, die durch die Schneidkante 21 geht
und parallel zur Messerkopf-Drehachse ist, den Neigungswinkel λS.
Bei den herkömmlichen
Zweiflankenmessern ist der Neigungswinkel der Kopfschneide gleichzeitig
der Spanwinkel der Hauptschneide und umgekehrt. Dies hat zur Folge,
dass im System von Innen- und Außenmesser nach Stand der Technik
der Spanwinkel des einen Messers und der Neigungswinkel des anderen
nicht unabhängig
voneinander gewählt
werden können.
Infolge der beschriebenen Schnittaufteilung gemäß Anspruch 1 können im
erfindungsgemäßen Werkzeugsystem
jedoch der Spanwinkel des Spitzenmessers 1 und der Neigungswinkel
des Flankenmessers 5 vollständig unabhängig voneinander gewählt werden.
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Die
Teilung zwischen dem Flankenmesser 5 und dem nachfolgenden
Spitzenmesser 1 an einem Messerkopf 19 muss nicht
identisch sein mit der Teilung zwischen dem Spitzenmesser 1 und
dem nachfolgenden Flankenmesser 5 dieses Messerkopfes. Dadurch
ergibt sich ein Unterschied in der Größe der Spanräume 22,
das heißt
der Abstand zwischen der Spanfläche
des schneidenden Messers 1 oder 5 und der Rückseite
des vorangehenden Messers 5 oder 1. Da das Spitzenmesser 1 beispielsweise
beim Fräsen mit
Tauchvorschub aus kinematischen Gründen in vielen Fällen deutlich
dickere Späne
als das Flankenmesser 5 bildet und dickere Späne aufgrund
der geringeren sich einstellenden Spankrümmung mehr Spanraum benötigen als
die mit dem Flankenmesser 5 gebildeten Späne, kann
der Messerkopf 19 optimal auf die Erfordernisse der Messer 1, 5 hin
angepasst werden. Der Spanraum 22 vor den Flankenmessern 5 kann
kleiner gewählt
werden als der Spanraum der Messer bei Messerkopfsystemen nach dem
Stand der Technik (Zweiflankenmesser bzw. Innen- und Außenmesser),
da diese Zweiflankenmesser immer auch Späne mit der Kopfschneide bilden.
Der Spanraum muss dementsprechend für Außen- und Innenmesser so groß gewählt werden
wie der Spanraum für
die Spitzenmesser des beschriebenen Schneidwerkzeugsystems. Die
Verringerung des Spanraumes 22 der Flankenmesser 5 bringt
eine Erhöhung der
möglichen
Anzahl der einzubringenden Messergruppen 18 mit sich, was
wiederum zu einer Produktivitätssteigerung
führt.
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Beim
Fräsen
mit Wälzvorschub
liegen die Verhältnisse
umgekehrt, das heißt
das Flankenmesser 5 erzeugt deutlich dickere Späne als das
Spitzenmes ser. Daher können
für das
Fräsen
mit Wälzvorschub
die Spanraumgrößen anders
als oben beschrieben gewählt
werden. Die Messer 1, 5 sind im Messerkopf 19 jeweils
in Messergruppen 18 angeordnet (25). Je
nach Durchmesser des Messerkopfes 19 kann eine große Zahl
von solchen Messergruppen 18 in Umfangsrichtung angeordnet
werden. Infolge der beschriebenen Schnittaufteilung besteht die
Messergruppe 18 lediglich aus den beiden Messern 1 und 5,
so dass in Umfangsrichtung des Messerkopfes 19 eine größere Zahl
von Messergruppen 18 vorgesehen werden kann. Der Vorteil
liegt in der hohen Produktivität
bei verminderter Werkzeugbelastung. Aufgrund der Schnittaufteilung
ergeben sich weitere Freiheitsgrade in der Schneidenkörpergestaltung.
Die Flankenmesser können
so gestaltet werden, dass sie an beiden seitlichen Flanken schneiden und
dennoch an jeder der Schneiden einen positiven Spanwinkel γF1, γF2 aufweisen.
Der Messerkopf 19 für die
Messer 1, 5 kann in der beschriebenen Weise so gestaltet
werden, dass die Neigungswinkel der Messer 1, 5 im
Messerkopf deutlich verschieden sind, so dass zum Beispiel für das Fräsen einer
Verzahnung im Lückengrund
und an den Zahnflanken optimale Zerspanbedingungen vorliegen. Da
die Spanräume 22 vor
den Flanken- und den Spitzenmessern unterschiedlich groß gewählt werden
können,
können Messerköpfe 19 mit
einer größeren Messergruppenanzahl
konstruiert werden, was Vorteile bezüglich der erreichbaren Produktivität mit sich
bringt.
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Da
die seitlichen Schneidkanten 24, 26 am Flankenmesser 5 und
die Kopfschneide 21 am Spitzenmesser 1 vorgesehen
sind, können
für die
unterschiedlichen Messer unterschiedliche Schneidstoffe, Beschichtungskonzepte
oder auch Werkzeugaufbereitungskonzepte verwendet werden. So kann
eine optimale Anpassung an die an Kopfschneiden 21 und Flankenschneiden 24, 26 unterschiedlichen
Spanungsdicken und Belastungen gewährleistet werden. Beispielsweise
kann für
ein Fräsen
mit Tauchvorschub das Spitzenmesser 1 aus einem zäheren Schneidstoff
hergestellt werden. Dabei kann das Messer im Drei-Flanken-Schliff
geschärft
werden und vollbeschichtet zum Einsatz kommen. Die Schneidkante 21 kann
ggf. leicht verrundet werden, was sich bei der Bildung dicker Späne vorteilhaft
auf das Verschleißverhalten
auswirkt. Für
das Flankenmesser 5 kann ein härterer Schneidstoff verwendet
werden. Für
das Flankenmesser 5 kann ein Zwei-Flanken-Schliff eingesetzt
werden. Es ist dabei nur eine spanflächenseitige Beschichtung notwendig,
wobei die seitlichen Flankenschneiden 24, 26 vorteilhaft nicht
verrundet sind und sich dadurch sehr scharfe Kanten ergeben, die
besonders vorteilhaft für
die Bildung dünner
Späne sind.
Auf diese Weise können Kosten
durch eine optimale Abstimmung jeder Werkzeugschneide auf die jeweilige
Belastung eingespart werden. Die Standzeit des Flankenmessers 5 entspricht
etwa der doppelten Standzeit des Spitzenmessers 1 und wird
daher nur bei jedem zweiten Spitzenmesserwechsel ausgetauscht.
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Die
Vertiefung 37 im Flankenmesser 5 zur Erzielung
der positiven Spanwinkel γF1, γF2 kann konstante Tiefe haben. Diese nutartige
Vertiefung 37 kann ggf. bereits bei der Herstellung des
Rohlings ur- oder umformend eingebracht werden. Das Werkzeug wird
in diesem Fall durch Nachschleifen nur auf den Flächen 11,12 und 17 nachgeschärft.
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Die
beschriebene Schnittaufteilung und die Nutzung der damit verbundenen
Freiheitsgrade der Werkzeuggestaltung führen zu höheren Standmengen und/oder
höheren
Zerspanleistungen. Letzteres kann durch die Bildung dickerer Späne und/oder
das Erhöhen
der Anzahl wirksamer Schneiden im Messerkopf aufgrund des verringerten
Spanraums erreicht werden.