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Die
Erfindung betrifft eine Fahrzeuglenkung und ein Verfahren zur Regelung
einer Fahrzeuglenkung.
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Heutige
Kraftfahrzeuge, insbesondere Personenkraftwagen, sind in der Regel
mit hydraulischen oder elektrohydraulischen Servolenkungen ausgestattet,
bei denen ein Lenkrad mechanisch mit den lenkbaren Fahrzeugrädern zwangsgekoppelt
ist. Die Servo-Unterstützung der
Fahrzeuglenkung weist in der Regel im Mittelbereich des Lenkmechanismus einen
oder mehrere Aktuatoren auf, beispielsweise Hydraulikzylinder. Durch
eine von den Aktuatoren erzeugte Kraft wird die Betätigung des
Lenkmechanismus in Reaktion auf die Drehung des Lenkrades durch
den Fahrer unterstützt.
Dadurch wird der Kraftaufwand des Fahrers beim Lenkvorgang verringert.
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Eine
bekannte Art von solchen hydraulischen Fahrzeuglenkungen sind hydraulische
Servolenkungen nach dem Open-Center-Prinzip, bei der in der Geradeausstellung
des Lenkrades im Wesentlichen keine Druckdifferenz zwischen den
durch einen Kolben getrennten Zylinderkammern eines hydraulischen
Arbeitszylinders vorliegt. Bei solchen Lenkungen wird eine Lenkbewegung
des Fahrers hinsichtlich des Lenkwinkels und des Lenkmomentes ausgewertet.
Hiervon abhängig
wird mit einem elektromotorisch oder elektromagnetisch angetriebenen
Schieberventil ein entsprechender Unterstützungsdruck eingestellt und
einer Zylinderkammer des Hydraulikzylinders zugeführt, um
die gewünschte
Lenkunterstützung
zu erzeugen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, eine Fahrzeuglenkung der genannten
Art zu schaffen, die eine verbesserte Dosierbarkeit aufweist.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Fahrzeuglenkung nach Anspruch 1 gelöst. Insbesondere
schlägt die
Erfindung eine Fahrzeuglenkung für
Kraftfahrzeuge mit einer vom Fahrer betätigbaren Lenkhandhabe vor,
die mit lenkbaren Fahrzeugräder
wirkungsmäßig verbunden
ist, um eine Fahrtrichtung vorzugeben. Die Fahrzeuglenkung umfasst
einen hydraulischen Arbeitszylinder, der zwei Wirkrichtungen aufweist, und
eine hydraulische Druckquelle, die eine Ventilbaugruppe mit einem
hydraulischen Druck beaufschlagt. Die Ventilbaugruppe steuert die
Höhe des
an den Arbeitszylinder weitergeleiteten hydraulischen Drucks und
legt die Wirkrichtung des Arbeitszylinders fest. Erfindungsgemäß weist
die Ventilbaugruppe ein Schieberventil auf, das von einem Aktuator
betätigt wird
und dem ein Drucksensor und ein Wegsensor zugeordnet sind, deren
Signalausgänge
mit einem Druckregler bzw. einem Wegregler signalmäßig verbunden
sind. Die Ausgangsgröße des Druckreglers und
des Wegreglers sind einer Auswerteschaltung zuführbar, welche die Ausgangsgrößen zur
Bestimmung einer Aktuatorregelgröße mit Gewichtungsfaktoren
verknüpft.
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Bei
einem konkreten Ausführungsbeispiel der
Erfindung ist der Aktuator ein elektromagnetischer oder ein elektromotorischer
Aktuator.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren
zur Regelung einer Fahrzeuglenkung vorzuschlagen, mit dem eine bessere Dosierbarkeit
der Fahrzeuglenkung erreichbar ist.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Regelung nach Anspruch 3 gelöst. Die
Erfindung schlägt
ein Verfahren zur Regelung einer hydraulischen Fahrzeuglenkung,
bei der während
einer Lenkbewegung der Unterstützungsdruck
mit einem elektromotorisch oder elektromagnetisch angetriebenen
Ventil eingestellt wird. Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst die folgenden
Schritte:
- – Erfassen
der momentanen Drücke
in Zylinderkammern eines Arbeitszylinders;
- – Erfassen
der Position eines Stellelementes zur Einstellung des Unterstützungsdruckes;
- – Ermitteln
einer Stellgröße für das Stellelement auf
Grundlage des festgestellten Druckes sowie eines Sollunterstützungsdrucks;
- – Ermitteln
einer Stellgröße für das Stellelement auf
Grundlage der festgestellten Position des Stellelementes sowie eines
Sollwertes für
die Position des Stellelementes;
- – Bestimmen
von Gewichtungsfaktoren für
die Stellgrößen als
Funktion des Sollunterstützungsdruckes,
und
- – Berechnen
einer gemeinsamen Stellgröße aus den
gewichteten Stellgrößen.
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Bei
einer zweckmäßigen Weiterbildung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden bei niedrigen Unterstützungsdrücken die
Gewichtungsfaktoren so eingestellt, dass die Stellgröße, die
auf Grundlage der festgestellten Position des Stellelementes ermittelt
wurde, die gemeinsame Stellgröße dominiert.
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Bei
einer anderen zweckmäßigen Weiterbildung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden bei Unterstützungsdrücken die
Gewichtungsfaktoren so eingestellt, dass die Stellgröße, die
auf Grundlage des Sollunterstützungsdruckes
ermittelt wurde, die gemeinsame Stellgröße dominiert.
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Vorteilhafterweise
können
die Gewichtungsfaktoren in dem Intervall zwischen 0 und 1 liegen.
Bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann die Summe der
Gewichtungsfaktoren gleich 1 sein.
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Mit
Vorteil kann aus Fahrerbefehlen ein Sollmoment für die hydraulische Fahrzeuglenkung
berechnet werden.
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Bei
einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung werden die Ausgangssignale
von Fahrerassistenzsystemen den Fahrerbefehlen überlagert. In diesem Fall kann
es vorgesehen sein, dass die Ausgangssignale von Fahrerassistenzsystemen
den Fahrerbefehlen additiv überlagert
werden. In einer weiteren Ausgestaltung kann es vorgesehen sein, dass
die Ausgangssignale von Fahrerassistenzsystemen den Fahrerbefehlen
mit einem Gewichtungsfaktor überlagert
werden.
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In
der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung veranschaulicht. Gleiche oder einander entsprechende Teile
sind in den unterschiedlichen Figuren der Zeichnung mit denselben
Bezugszeichen versehen.
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Es
zeigen:
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1:
Eine Prinzipdarstellung des Gesamtsystems einer erfindungsgemäßen Fahrzeuglenkung;
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2:
ein Ausschnitt der Fahrzeuglenkung aus 1;
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3:
ein schematisches Funktionsdiagramm der Fahrzeuglenkung aus 1;
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4:
die statische Kennlinie eines Schieberventils zur Steuerung des
Arbeitsdruckes;
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5:
ein schematisches Schaubild zur Veranschaulichung der Aktuatorregelung;
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6:
ein schematisches Funktionsdiagramm der Fahrzeuglenkung mit übergeordneten Lenkungseingriffen;
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7:
ein schematisches Funktionsdiagramm der Fahrzeuglenkung mit Berücksichtigung externer
Stelleingriffe; und
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8:
ein weiteres Funktionsdiagramm der Fahrzeuglenkung mit Berücksichtigung übergeordneter
Lenkungseingriffe und externer Stelleingriffe.
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In 1 ist
eine Prinzipdarstellung eines Ausführungsbeispieles der erfindungsgemäßen Fahrzeuglenkung
gezeigt. In 1 sind neben dem schematischen
apparativen Aufbau der Fahrzeuglenkung auch die Sensorinformationen
dargestellt, die erforderlich sind, um die Funktionen der erfindungsgemäßen Fahrzeuglenkung
zu realisieren.
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Das
in 1 dargestellte Lenksystem besteht aus einem Lenkrad 1 und
einer mit dem Lenkrad 1 verbundenen Lenksäule 2,
die zwei Kreuzgelenke 3, 4 umfasst. Die Lenksäule 2 ist
mit einer Lenkradwelle 5 verbunden oder bildet ein Teil
der Lenkradwelle 5. Die Lenkradwelle 5 treibt
ein Lenkradgetriebe 6 an, welches die Drehbewegung der Lenkradwelle 5 in
eine translatorische Bewegung einer Lenkstange 7 umwandelt.
Die Lenkstange 7 ist in
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1 als
Zahnstange 7 ausgebildet, welche die an der Lenkstange
angeordneten Spurstangen 8, 9 betätigt. Die
Betätigung
der Spurstangen 8, 9 bewirkt ein Verschwenken
von Rädern 10, 11,
um die Fahrtrichtung des Fahrzeuges zu steuern. Bei der hier gezeigten
Zahnstangenlenkung wird eine hydraulische Unterstützung mittels
einer von dem Antriebsmotor des Fahrzeugs angetriebenen hydraulischen
Pumpe 12 realisiert. Die Pumpe 12 wird bei dem
dargestellten Ausführungsbeispiel über einen Riemenantrieb 13 angetrieben.
Selbstverständlich sind
aber für
die Verwirklichung der vorliegenden Erfindung auch alle anderen
geeigneten Antriebsmittel denkbar, die im Stand der Technik bekannt
sind. Die hydraulische Pumpe 12 erzeugt in einer Hydraulikflüssigkeit
Druck, die über
eine Leitung 14 einem Richtungsventil 15 zugeführt wird. Über eine
Rücklaufleitung 16 kann
die Druckflüssigkeit
in einen Vorratsbehälter 17 zurückströmen. Das
Richtungsventil 15 ist über
zwei Hydraulikleitungen 18a, 18b mit einem Hydraulikzylinder 19 verbunden.
Der Hydraulikzylinder 19 wird von einem Kolben 20 in
zwei Zylinderkammern 21, 22 aufgeteilt. Der Kolben 20 sitzt fest
auf der Lenkstange 7, so dass der Kolben 20 unmittelbar
auf die Lenkstange 7 Kraft ausüben kann, wenn eine der beiden
Zylinderkammern 21, 22 mit einem Überdruck
beaufschlagt wird.
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Zwischen
dem zweiten Kreuzgelenk 4 und dem Lenkgetriebe 6 sind
ein Torsionsstab 23, ein Momentensensor 24 und
ein Winkelsensor 25 angeordnet. Der Winkelsensor 25 misst
den von einem Fahrer mit dem Lenkrad 1 vorgegebenen Drehwinkel
und gibt ein diesen Drehwinkel repräsentierendes Ausgangssignal δDRV ab.
Das Ausgangssignal δDRV wird an eine Steuereinheit (ECU) 28 zur
Ansteuerung des Richtungsventils 15 übertragen.
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Bei
dem Winkelsensor 25 handelt es sich beispielsweise um den
Winkelsensor der in Systemen zur Fahrdynamikregelung, wie bei spielsweise einem
ESP-System (ESP:Elektronisches Stabilitätsprogramm), eingesetzt wird,
um die Lenkvorgabe des Fahrers zu ermitteln, die bei derartigen
System üblicherweise
zur Bestimmung eines Sollverhaltens des Fahrzeugs herangezogen wird.
Das Ausgangssignal δDRV wird dabei vorzugsweise über eine
Datenbus innerhalb des Fahrzeugs, vorzugsweise über den üblicherweise in Kraftfahrzeugen
eingesetzten CAN-Bus (CAN: Controller Area Network) an die Steuereinheit 28 übertragen.
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Der
Momentensensor 24 misst das von dem Fahrer ausgeübte Drehmoment
und gibt ein das Drehmoment repräsentierendes
Ausgangssignal MDRV an die Steuereinheit 28 ab.
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Von
der Steuereinheit 28 führt
eine Steuerleitung 29 zu dem Richtungsventil 15,
um die Richtung der Lenkunterstützung
festzulegen, das heißt
welche der beiden Zylinderkammern 21, 22 mit dem
Druckmittel beaufschlagt wird. Die Position des Schiebers in dem
Richtungsventil 15 wird mit einem Wegaufnehmer 31 gemessen,
dessen Ausgangssignal xAkt zu der Steuereinheit 28 zurückgeführt wird,
um einen Regelkreis zu schließen.
Darüber
hinaus legt ein in 1 nicht dargestelltes Schieberventil 43 (2) die
Höhe des
Arbeitsdruckes fest, das heißt
wie groß die
Lenkunterstützung
ist.
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Eine
zweite Steuerleitung 32 verbindet die Steuereinheit 28 mit
einem Sicherheitsventil 33. Bei einem Systemausfall stellt
das Sicherheitsventil 33 einen hydraulischen Kurzschluss
zwischen den beiden Zylinderkammern 21, 22 des
Arbeitszylinders 19 her. Dadurch ist gewährleistet,
dass das Fahrzeug wegen der mechanischen Kopplung zwischen dem Lenkrad 1 und
der Lenkstange 7 lenkbar bleibt. Der hydraulische Kurzschluss
zwischen den Zylinderkammern 21, 22 stellt sicher,
dass der Kolben 20 und damit die Lenkstange verschiebbar
ist.
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Das
Sicherheitsventil 33 ist so ausgebildet, dass es mit einer
mechanischen Feder 34 in die in 1 dargestellte
Kurzschlussstellung vorgespannt ist. Ein Elektromagnet 35 arbeitet
gegen den Federdruck und verschließt das Sicherheitsventil 33,
wenn ein entsprechender Strom durch die Wicklung des Elektromagneten
fließt.
Wenn die Steuereinheit 28 den Strom abschaltet oder wenn
der Strom ausfällt, dann
stellt sich das Sicherheitsventil 33 automatisch wieder
in die Kurzschlussstellung zurück,
womit die Lenkbarkeit des Fahrzeuges garantiert ist.
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Die
Baugruppe, welche die Höhe
und die Richtung des Arbeitsdruckes regelt, einschließlich des
Sicherheitsventils 33, wird kurz auch als Ventilbaugruppe 30 bezeichnet
und ist in 1 mit einer gestrichelten Linie
eingezeichnet.
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Mit
den Zylinderkammern 21, 22 steht jeweils ein Drucksensor 41a, 41b strömungsmäßig in Verbindung,
um den jeweiligen Druck in den Zylinderkammern zu messen, der im
Folgenden als Aktuatordruck bezeichnet wird. Der jeweilige Druck
in der linken bzw. rechten Zylinderkammer wird mit pAK,LI bzw. pAK,RE in 1 bezeichnet.
Die Ausgangssignale der Drucksensoren 41a, 41b pAK,LI und pAK,RE werden über Signalleitungen 42a, 42b der
Steuereinheit 28 als Eingangssignale zugeführt. Als
weiteres Eingangssignal empfängt
die Steuereinheit 28 die Fahrzeuggeschwindigkeit vKfz, weil das Verhalten der Fahrzeuglenkung
u.a. auch von der Fahrzeuggeschwindigkeit abhängt. Schließlich empfängt die Steuerelektronik 28 auch
ein die Batteriespannung repräsentierendes Signal
Ubat, um gegebenenfalls eine Störungsmeldung
auslösen
zu können,
wenn die Batteriespannung Ubat unter einen
bestimmten Schwellenwert absinkt und die einwandfreie Funktion der
Fahrzeuglenkung nicht mehr gewährleistet
ist. Eine Störungsmeldung
bewirkt, dass das Sicherheitsventil 33 abgeschaltet und
zwischen den Zylinderkammern 21, 22 ein hydraulischer
Kurzschluss hergestellt wird, der die hydraulische Lenkunterstützung außer Funktion setzt.
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In 2 ist
die Ventilbaugruppe 30 nochmals in größerer Einzelheit dargestellt.
Insbesondere ist in 2 das Schieberventil 43 gezeigt,
das von einem Elektromagneten 44 betätigt wird. Das Ventil 43 funktioniert
als Druckregelventil und regelt den Unterstützungsdruck, mit dem der Arbeitszylinder 19 beaufschlagt
wird. Die Position des Schiebers des Druckregelventils 43 bzw.
die Position des Elektromagneten wird mit einem Wegsensor 45 gemessen.
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Bei
der in 2 dargestellten Ausführungsform arbeitet der Elektromagnet 44 gegen
eine mechanische Feder. Bei einer anderen Ausführungsform können aber
auch zwei Elektromagnete und zwei Federn vorgesehen sein, die an
einander gegenüber
liegenden Seiten des Verschiebeweges angeordnet sind. Bei noch einer
weiteren Ausführungsform
kann das Schiebeventil 43 über ein entsprechendes Getriebe
elektromotorisch angetrieben sein. Die Art und Weise wie das Schiebeventil
angetrieben wird, ist für
die vorliegende Erfindung unerheblich. Im folgenden wird deshalb
einheitlich auf einen Aktuator Bezug genommen, dessen Position eindeutig
mit der Position des Schiebers des Ventils zusammenhängt. Die
Position des Schiebers des Ventils 43 legt ihrerseits eindeutig
die Höhe
des Unterstützungsdrucks fest.
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Die
Funktionen der insoweit beschriebenen Fahrzeuglenkung werden nun
anhand der 3 bis 8 näher erläutert.
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Die
Funktion der in 1 gezeigten Steuereinheit 28 ist
in 3 in Hauptfunktionsblöcke untergliedert. Zu diesen
Hauptfunktionsblöcken
gehört eine
Servolenkfunktion 46, ein Aktuatorregler 47 und ein
Funktionsmodul 48 zur Berechnung des Unterstützungsdruckes.
In dem Funktionsmodul "Servolenkfunktion" 46 wird
in Abhängigkeit
des Fahrerhandmomentes MDRV, des Lenkradwinkels δDRV,
der Lenkradwinkelgeschwindigkeit dδDRV/dt
und der Fahrzeuggeschwindigkeit vKfz das
Unterstützungsmoment
für den
Fahrer ermittelt und in einer Ausführungsform der Erfindung als
Sollwert MServo,CMD, für das Unterstützungslenkmoment
an den unterlagerten Aktuatorregler 47 übergeben.
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In
nicht dargestellten Ausführungsformen der
Erfindung kann gleichfalls ein dem Sollwert MServo,CMD entsprechender
Sollunterstützungsdruck
pServo,CMD von dem Funktionsmodul 46 an
den Aktuatorregler 47 übergeben
werden. Das Sollunterstützungsmoment
MServor,CMD und der Sollunterstützungsdruck
sind dabei proportional zueinander.
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Das
Unterstützungsmoment
MServo,CMD wird in dem Funktionsmodul 46 auf
Grundlage aus im wesentlichen bekannten Teilfunktionen wie Parameterlenkung,
aktive Lenkungsrückstellung,
Mittenzentrierung usw. berechnet, die im Stand der Technik bekannt
und nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind. Mit einem
weiteren Eingangssignal SEL ist es darüber hinaus möglich, unterschiedliche
Charakteristiken und Funktionen in dem Funktionsmodul 46 auszuwählen. Auf
diese Weise kann dem Fahrer eine Auswahl von unterschiedlichen Lenkverhaltensweisen
angeboten werden.
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Das
Funktionsmodul 48 "Druckberechnung" berechnet aus den
Ausgangssignalen pAK,RE und pAk,LI von
den Drucksensoren 41a, 41b (1)
den momentan herrschenden Unterstützungsdruck pServo. Der
berechnete Unterstützungsdruck
pServo wird an die Funktionsmodule 46 und 47 übergeben.
Darüber hinaus
empfängt
der Aktua torregler 47 ein Positionssignal xAkt,
welches die Position des Schiebers des Druckregelventils 43 bzw.
des Aktuators angibt. Aus den Eingangsgrößen MServo,CMD,
pServo und xAkt berechnet
der Aktuatorregler 47 ein Ausgangssignal IAKT, welches
die Größe und Richtung
eines elektrischen Stromes zur Betätigung des Aktuators repräsentiert. Dieses
Signal liegt zunächst
als digitales Signal vor und wird in bekannter Weise in ein analoges
Ansteuersignal umgewandelt und verstärkt, um einen elektromagnetischen
oder elektromotorischen Aktuator anzutreiben. Der Aktuator verstellt
die Position des Schiebers in dem Druckregelventil und regelt so
den Druck der hydraulischen Servounterstützung, um die gewünschte Lenkunterstützung zu
erzielen.
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Die
Erfindung berücksichtigt
bei der Aktuatorregelung die Charakteristik des Schieberventils, das
zur Druckregelung verwendet wird, bei dem im Bereich kleiner Drücke relativ
große
Stellwege des Schiebers nur zu kleinen Druckänderungen führen. Im Gegensatz dazu führen im
Bereich hoher Drücke relativ
kleine Stellwege des Schiebers zu großen Druckänderungen. Dieses Verhalten
wird mit der in 4 dargestellten Kennlinie veranschaulicht.
Auf der Abszisse ist der Stellweg des Schiebers xAkt aufgetragen
und auf der Ordinate die dadurch erzielte Druckänderung PAk.
In dieser Darstellung wird deutlich, dass das Schieberventil im
Bereich kleiner Drücke
ein weiches Verhalten zeigt, das mit zunehmenden Drücken immer
steifer wird.
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In 5 ist
die Aktuatorregelung 47 aus 3 in größerer Einzelheit
dargestellt. Bei der Aktuatorregelung 47 handelt es sich
um eine parallel angeordnete Kombination eines Druckreglers 51 mit
einem Wegregler 52. In einem Umrechnungsfunktionsblock 53 wird
das von dem Funktionsmodul 46 berechnete Servomoment MServo,CMD in einen Servosolldruck pServo,CMD umgerechnet, von dem in einer Differenzstufe 54 der
von dem Funktionsmodul 48 berechnete momentane Servodruck
pServo abgezogen wird.
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Bei
Ausführungsformen
der Erfindung, bei denen von dem Funktionsmodul 46 bereits
der Sollunterstützungsdruck
pServo,CMD bereitgestellt wird, entfällt der
Umrechnungsfunktionsblock 53.
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Das
Differenzsignal δp
bildet das Eingangssignal für
den Druckregler 51, der daraus ein erstes Aktuatorstellsignal
vAkt,CMD,p bestimmt. Aus dem von dem Umrechnungsfunktionsblock 53 bestimmten Servosolldruck
pServo,CMD wird in einer Auswertestufe 56 mit
Hilfe eines Modells für
die inverse Ventilcharakteristik des Druckregelventiles eine Sollposition xAkt,CMD bestimmt. Die dieser Berechnung zugrunde liegende
Ventilcharakteristik ist in 4 dargestellt. Von
der Sollposition des Aktuators xAkt,CMD wird
in einer Differenzstufe 47 die von dem Wegsensor 45 gemessene
Istposition xAkt abgezogen. Das Differenzsignal δx bildet
das Eingangssignal für
den Wegregler 52. Aus dem Eingangssignal δx bestimmt
der Wegregler 52 ein zweites Stellsignal vAkt,CMD,x für den Aktuator.
In dieser Anordnung sind zu jedem Zeitpunkt beide Regler 51, 52 aktiv
und erzeugen Stellsignale.
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In
Abhängigkeit
des gewünschten
Sollunterstützungsdruckes
pServo,CMD bestimmt eine Selektionseinheit 58 einen
Gewichtungsfaktor S1, mit dem das Ausgangssignal des Druckreglers 51 in
einer Multiplikationsstufe 59 gewichtet wird. Aus dem ersten
Gewichtungsfaktor S1 wird in einer Berechnungsstufe 61 ein
zweiter Gewichtungsfaktor S2 nach der Gleichung S2 = 1–S1 bestimmt.
Das Ausgangssignal vAkt,CMD,x des Wegreglers 52 wird
in einer Multiplikationsstufe 62 mit dem zweiten Gewichtungsfaktor
S2 multipliziert. In einer Additionsstufe 63 werden die beiden
gewichteten Regelstellsignale des Druckreglers 51 und des
Wegreglers 52 miteinander addiert, um ein gemeinsames Regelstellsignal
vAkt,CMD zu erhalten. Das gemeinsame Regelstellsignal
vAkt,CMD entspricht einer Betätigungsgeschwindigkeit
des Aktuators. Eine Differenzierstufe 64 berechnet aus
den zyklisch gemessenen Positionssignalen xAkt des
Aktuators die momentane Aktuatorgeschwindigkeit dxAkt/dt. Von
den gemeinsamen Regelstellsignalen vAkt,CMD wird
die momentane Aktuatorgeschwindigkeit in einer Differenzstufe 66 subtrahiert,
um ein Differenzsignal δv
zu erhalten. Aus dem Differenzsignal δv erzeugt ein Geschwindigkeitsregler 67 ein
Ausgangssignal IAkt, welches einen elektrischen
Strom zur Betätigung
des Aktuators repräsentiert.
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In
dem Bereich kleiner Drücke
ist aus Gründen
der Druckdosierbarkeit und der verbesserten Dynamik im Wesentlichen
oder sogar ausschließlich
der Wegregler im Eingriff (S1 = 0 bzw. S1 sehr klein), der zudem
eine definierte Positionierung des Ventilschiebers für Drücke nahe
0 bar erlaubt. Die Struktur dieses Reglers ist bevorzugt ein Regler
mit proportional wirkendem Verhalten (P-Regler), wobei in einer
bevorzugten Ausführungsform
der Verstärkungsfaktor an
die Ventilkennlinie angepasst werden kann. Im Bereich hoher Drücke hingegen
liegt ein sehr steifes Systemverhalten vor, so dass kleine Wegänderungen zu
großen
Druckänderungen
führen.
Hier ist der Druckregler besser geeignet und befindet sich daher im
Eingriff (S1 = 1 bzw. nahe bei 1, allerdings kleiner 1). Die Gründe sind
wiederum die gute Dosierbarkeit im Bereich der hohen Drücke, die
optimale Nutzung der verfügbaren
Druckaufbaudynamik und eine verbesserte stationäre Genauigkeit bei der Einregelung des
Unterstützungsdruckes.
Als Regler für
den Druckregler wird bevorzugt ein Regler mit proportionalem und
differenzierendem Verhalten (PD-Regler) eingesetzt, wobei der proportionale
An teil ebenfalls an die Ventilcharakteristik angepasst werden kann.
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Wie
aus der in 5 dargestellten Kennlinie der
Parametereinheit 58 ersichtlich ist, gibt es einen Übergangsbereich,
in dem beide Regler mit näherungsweise
gleichen Gewichten in Eingriff sind. In diesem Bereich haben die
Gewichtsfaktoren S1 und S2 ungefähr
einen Wert von 0,5. Die mit dem Gewichtungsfaktor multiplizierten
Geschwindigkeitssollwerte vAkt,CMD,P vAkt,CMD,x beider Regler werden zu einem resultierenden
Geschwindigkeitssollwert für
die unterlagerten Geschwindigkeitsregler 67 addiert, der ein
proportionales und integrierendes Verhalten zeigt (PI-Regler). Die
Ausgangsgröße des Reglers 67 ist ein
Sollwert für
den einzustellenden elektrischen Strom, der den Aktuator versorgt.
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Bei
einer abgewandelten Ausführungsform der
Erfindung kann ein in 5 nicht dargestelltes Funktionsmodul
zur Überwachung
und Begrenzung des Ventilschieberweges vorgesehen werden, damit eine
Bewegung in dessen mechanischen Anschlag vermieden wird.
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In
den 6 bis 8 sind schematische Funktionsdiagramme
dargestellt, die veranschaulichen, wie Stelleingriffe eines übergeordneten
Fahrassistenzsystems in der erfindungsgemäßen Fahrzeuglenkung berücksichtigt
und eingestellt werden können.
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6 zeigt
ein Funktionsdiagramm, bei dem Stelleingriffe wie zum Beispiel ein
Lenkmoment oder ein Lenkwinkel von einem hier nicht dargestellten übergeordneten
Regelsystem vorgegeben werden. Dieses Regelsystem kann beispielsweise
ein Spurführungssystem,
ein Einparkassistenzsystem oder ein Fahrstabilitätssystem (zum Beispiel ESP
mit Lenkmomentenstelleingriff) sein. In der Darstellung nach 6 werden
diese Lenkeingriffe bzw. die daraus resultierenden Momente als Fahrervorgaben
interpretiert und zusammen mit dem Fahrerhandmoment der Servolenkfunktion
in Form eines modifizierten Fahrermomentes übergeben. Der Einfachheit halber
wird hier davon ausgegangen, dass nur ein einziges Fahrerassistenzsystem
vorhanden ist.
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Das
in 6 dargestellte Steuerungssystem für die Fahrzeuglenkung
umfasst im wesentlichen die bereits beschriebene Steuerungseinheit 28 und
ein Verknüpfungsmodul 71,
das zwei universelle Schnittstellen für Fahrerassistenzsysteme bereitstellt,
die in die Fahrzeuglenkung eingreifen: Eine Lenkwinkelschnittstelle 72 und
eine Lenkmomentenschnittstelle 73. An der Lenkwinkelschnittstelle 72 empfängt die Verknüpfungseinheit 71 einen
von dem Fahrassistenzsystem vorgegebenen Lenkwinkel δDRV,CMD ein maximal
zulässiges
Lenkmoment MMax und ein Warnsignal W, dessen
Funktion weiter unten noch erläutert
wird.
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An
der Lenkmomentenschnittstelle 73 empfängt die Verknüpfungseinheit 71 eine
Lenkmomentanforderung des Fahrerassistenzsystems MDSR sowie
eine Steuervariable S, welche die Werte 0 oder 1 annehmen
kann und mit der die Momentenanforderung des Fahrerassistenzsystems
MDSR gewichtet wird. Die Steuervariable
S wird auch an eine Bearbeitungsstufe 74 weitergeleitet,
wo das von dem Fahrer angeforderte Lenkmoment mit einem Faktor 1-S
multipliziert wird. Durch diese Steuervariable S kann somit eingestellt
werden, ob die Momentenanforderung des Fahrerassistenzsystems MDSR dem vom Fahrer angeforderten Moment MDRV additiv überlagert wird (S = 0) oder
anstelle dieses Signals verwendet werden soll (S = 1). Die Verknüpfungseinheit 71 ermittelt aus
allen Eingangssignalen ein resultierendes Gesamtassistenzlenkmoment
MASS, das in einer Additionsstufe 76 mit
dem von dem Fahrer angeforderten Moment MDRV zu
einem Gesamtmoment MDRV,Mod addiert wird.
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Das
Gesamtmoment MDRV,Mod tritt somit an die
Stelle des reinen Fahrermomentes MDRV. Das Warnsignal
W hat die Funktion Schwingungen in dem Lenkrad zu erzeugen, wenn
das Fahrerassistenzsystem in die Fahrzeuglenkung eingreift, um zum
Beispiel eine kritische Fahrsituation zu beenden. Die Schwingungen
des Lenkrads haben den Sinn, den Fahrer auf den Eingriff des Fahrerassistenzsystems aufmerksam
zu machen, beispielsweise um mittels dieser Warnschwingungen vor
dem sich anbahnenden Verlassen der Fahrspur zu warnen.
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7 zeigt
in einer detaillierten Darstellung das Verknüpfungsmodul 71 zur
Bearbeitung der Sollwertanforderungen des Fahrerassistenzsystems. Aus 7 wird
deutlich, dass das Verknüpfungsmodul 71 im
wesentlichen aus einem Schwingungsgenerator 77 und einer
Lenkwinkelregelung 78 sowie zwei Additionsstufen 79, 81 aufgebaut
ist. Der Schwingungsgenerator 77 erzeugt ein oszillierendes Lenkmoment
MWRN, das an dem Lenkrad 1 (1) spürbar ist,
wenn ein Warnsignal W vorliegt. Die Lenkwinkelregelung erzeugt ein
Lenkmoment MLKS,EPA entsprechend der Lenkwinkeleingangsgrößen. Die
beiden Lenkmomente MWRN und MLKS,EPA werden
in der Additionsstufe 79 addiert und schließlich in
der Additionsstufe 81 mit dem von dem Fahrerassistenzsystem
vorgegebenen Lenkmoment MDSR zusammengeführt, um
schließlich
das Gesamtassistenzlenkmoment MASS der Verknüpfungsstufe 71 zu
bilden. Das Gesamtassistenzlenkmoment MASS wird,
wie bereits im Zusammenhang mit 6 beschrieben
worden ist, mit dem Fahrerlenkmoment MDRV unter
Berücksichtigung
der Steuervariablen S in der Additionsstufe 76 addiert.
Das Ausgangssignal der Additionsstufe 76 ist das modifizierte
Fahrerlenkmoment MDRV,Mod, das in der mit
Bezug auf 6 beschriebenen Art und Weise
in dem Funktionsmodul 46 weiterverarbeitet wird.
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8 zeigt
eine abgewandelte Ausführungsform
der Erfindung mit einem höheren
Integrationsgrad. Die Funktionen, die bei dem Ausführungsbeispiel
nach 6 dem Verknüpfungsmodul 71 zugeordnet
sind, sind vorliegend in ein abgewandeltes Funktionsmodul 46' integriert
worden.