DE102005049086A1 - Gurtaufroller mit einem Kraftbegrenzersystem - Google Patents

Gurtaufroller mit einem Kraftbegrenzersystem Download PDF

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Wilfried Bieg
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    • B60RVEHICLES, VEHICLE FITTINGS, OR VEHICLE PARTS, NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
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    • B60R22/34Belt retractors, e.g. reels
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Abstract

Ein Gurtaufroller hat ein Kraftbegrenzersystem, das von einem ersten Zustand in einen zweiten Zustand umschalten kann und zwei Energieaufnahmemittel (16, 18; 40, 42) aufweist, und eine Vorspannvorrichtung, die so ausgebildet ist, daß ein Energieaufnahmemittel (16; 40) vorgespannt werden kann.

Description

  • Die Erfindung betrifft einen Gurtaufroller mit einem Kraftbegrenzersystem.
  • Gurtaufroller mit einem Kraftbegrenzersystem sind aus dem Stand der Technik bekannt. Solche Kraftbegrenzersysteme ermöglichen es, daß bei hohen Zugkräften in einem Gurtband trotz an sich blockiertem Gurtaufroller etwas Gurtband von einer Gurtspule abgezogen werden kann, indem die Gurtspule entgegen einer von einem Energieaufnahmemittel bereitgestellten Widerstandskraft gedreht werden kann. Dies ermöglicht eine gewisse Vorverlagerung eines Oberkörpers eines Fahrzeuginsassen, was die auf den Oberkörper wirkenden Belastungen verringert.
  • Eine bekannte Konstruktion eines Kraftbegrenzersystems verwendet als Energieaufnahmemittel einen Torsionsstab, der an einem Ende mit der Gurtspule und am anderen Ende mit einem Rahmen des Gurtaufrollers verbunden ist. Sobald das Drehmoment, das aufgrund der im Gurtband wirkenden Zugkräfte auf die Gurtspule einwirkt, größer wird als das Torsionswiderstandsmoment des Torsionsstabes, dreht sich die Gurtspule in der Gurtbandabzugsrichtung, und der Torsionsstab wird verdrillt. Auch Torsionshülsen werden als Energieaufnahmemittel eingesetzt.
  • Grundsätzlich ist es wünschenswert, über ein schaltbares Kraftbegrenzersystem zu verfügen. Auf diese Weise kann die Kraft im Gurtband, ab der das Kraftbegrenzersystem wirkt, an das Gewicht des zurückzuhaltenden Fahrzeuginsassen angepaßt werden. Es ist auch möglich, in einem ersten Zustand, beispielsweise vor einem Kontakt zwischen einem Airbag und dem Oberkörper des Fahrzeuginsassen, eine hohe Gurtbandkraft zu nutzen (hohes Kraftniveau) und in einem zweiten Zustand, beispielsweise wenn der Oberkörper des Fahrzeuginsassen von dem Airbag abgestützt wird, nur eine geringe Gurtbandkraft zuzulassen (niedriges Kraftniveau).
  • Das Umschalten vom ersten Zustand in den zweiten Zustand, d.h. vom hohem auf das niedrige Kraftniveau, kann eine plötzliche Verringerung der Gurtbandkraft zur Folge haben, was auch als Schulterkrafteinbruch nach dem Schaltvorgang bekannt ist.
  • Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Gurtaufroller mit einem Kraftbegrenzersystem bereitzustellen, der den Schulterkrafteinbruch nach dem Schaltvorgang verringert.
  • Zu diesem Zweck sieht die Erfindung einen Gurtaufroller vor, mit einem Kraftbegrenzersystem, das von einem ersten Zustand in einen zweiten Zustand umschalten kann und zwei Energieaufnahmemittel aufweist, und einer Vorspannvorrichtung, die so ausgebildet ist, daß ein Energieaufnahmemittel vorgespannt werden kann. Trotz Sperrung der Gurtspule durch einen Blockiermechanismus wird bei Kraftbegrenzersystemen in an sich bekannter Weise ein kontrollierter Gurtbandauszug erlaubt, wenn die Gurtbandauszugskraft das Widerstandsmoment der Energieaufnahmemittel übersteigt, wobei sich beide Energieaufnahmemittel rückdrehen. Dann erfolgt eine „automatische" Sperrung eines Energieaufnahmemittels. Als „automatische" Sperrung ist hier eine Sperrung gemeint, die ohne Pyrotechnik oder ähnlichem, sondern allein durch die konstruktive Ausgestaltung der Vorspannvorrichtung erfolgt. Beim weiteren Gurtbandauszug wird dann nur ein Energieaufnahmemittel rückgedreht, was als erster Zustand bezeichnet wird. Wenn nach einem gewissen Gurtbandauszug eine geringere Gurtauszugskraft zugelassen werden soll, wird das gesperrte Energieaufnahmemittel aktiv z.B. durch eine Pyrotechnik freigegeben. Eine Rückdrehung beider Energieaufnahmemittel erfolgt, was als zweiter Zustand bezeichnet wird. Die Gurtbandkraft ist beim Umschalten vom ersten in den zweiten Zustand gleichmäßig, da das Energieaufnahmemittel bereits vorgespannt worden ist, bis dieses „automatisch" gesperrt wurde. Vorteilhaft ist dabei, daß nur das Zuschalten des Energieaufnahmemittels aktiv z.B. durch eine Pyrotechnik oder ähnlichem erfolgt. Das Sperren und damit verbunden das Vorspannen des Energieaufnahmemittels erfolgt hingegen rein konstruktiv, d.h. die Vorspannvorrichtung ist so ausgebildet, daß eine begrenzte Anfangsbewegung des Energieaufnahmemittels möglich ist.
  • Vorzugsweise weist die Vorspannvorrichtung ein pyrotechnisches Stellglied auf. Das pyrotechnische Stellglied ermöglicht ein schnelles und zuverlässiges Umschalten vom ersten in den zweiten Zustand.
  • Vorzugsweise ist eine Überbrückungshülse zur Überbrückung eines der Energieaufnahmemittel vorgesehen, und die Vorspannvorrichtung weist eine Überbrückungsklinke auf, die an der Überbrückungshülse angreift. Die Überbrückungshülse kann einen Kraftfluß zwischen der Gurtspule und einem Energieaufnahmemittel ermöglichen, wodurch das zweite Energieaufnahmemittel „überbrückt" wird, d.h. an einer Rückdrehung gehindert wird.
  • Bevorzugt ist ein Haltering vorgesehen, der die Überbrückungsklinke in Eingriff mit der Überbrückungshülse halten kann. Der Haltering ist insbesondere verdrehbar, wobei er die Überbrückungsklinke im Ausgangszustand in Eingriff mit der Überbrückungshülse hält und die Überbrückungsklinke im betätigten Zustand freigibt. Sobald die Überbrückungsklinke nicht mehr an der Überbrückungshülse angreift, werden beide Energieaufnahmemittel verdrillt, da die Verbindung zwischen der Gurtspule und dem ersten Energieaufnahmemittel aufgehoben ist und das zweite Energieaufnahmemittel nicht mehr überbrückt wird.
  • Gemäß einer Ausführungsform sind eine Klinke, die in eine Verzahnung eines Kupplungsrades eingreifen kann, und ein Blockiermechanismus mit einer Blockierklinke vorgesehen, die in eine Verzahnung einer Blockierscheibe eingreifen kann und die eine Gurtspule sperren kann, wobei die Verzahnung der Blockierscheibe und des Kupplungsrades so ausgebildet sind, daß die Blockierklinke und die Klinke zeitlich versetzt mit der Verzahnung der Blockierscheibe und des Kupplungsrades in Eingriff gelangen. Der Blockiermechanismus mit der Blockierklinke und der Blockierscheibe dient bei einem bevorstehenden Aufprall der Sperrung der Gurtspule. Sobald nach dem Sperren der Gurtspule eine im Gurtband wirkende Zugkraft größer als das Torsionswiderstandsmoment der Energieaufnahmemittel ist, dreht sich das Gurtband in Gurtbandabzugsrichtung, und beide Energieaufnahmemittel werden bis zum Eingreifen der Klinke an der Verzahnung des Kupplungsrades verdrillt. Nach dem Eingreifen der Klinke wird das erste Energieaufnahmemittel an einer Verdrillung gehindert, so daß der Kraftfluß nur über das erste Energieaufnahmemittel erfolgt. Um ein zeitlich versetztes Einsteuern der Blockierklinke und der Klinke zu ermöglichen, sind Zähne der Blockierscheibe und des Kupplungsrades beispielsweise um einen Bruchteil versetzt zueinander angeordnet. Die Blockierscheibe und die Klinke gelangen also geometrisch bedingt versetzt mit der Verzahnung der Blockierscheibe und des Kupplungsrades in Eingriff.
  • Die Blockierklinke und die Klinke sind z.B. über einen Steg miteinander verbunden, wodurch ein gleichzeitiges Aktivieren der Blockierklinke und der Klinke möglich ist.
  • Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen.
  • Die Erfindung wird nachfolgend anhand von bevorzugten Ausführungsformen beschrieben, die in den Zeichnungen dargestellt sind. In den Zeichnungen zeigen:
  • 1 einen Längsschnitt eines erfindungsgemäßen Gurtaufrollers gemäß einer ersten Ausführungsform in einem ersten Zustand,
  • 1a einen vergrößerten Ausschnitt des mit X bezeichneten Bereichs in 1,
  • 2 einen Längsschnitt eines Gurtaufrollers gemäß 1 in einem zweiten Zustand,
  • 3 eine perspektivische Ansicht eines Teils des Gurtaufrollers,
  • 4 eine perspektivische Ansicht eines Teils des Gurtaufrollers,
  • 5 einen Längsschnitt eines erfindungsgemäßen Gurtaufrollers gemäß einer zweiten Ausführungsform in einem ersten Zustand,
  • 6 einen Längsschnitt des Gurtaufrollers gemäß 5 in einem zweiten Zustand, und
  • 7 eine Schnittansicht des Gurtaufrollers entlang der Linie VII-VII in 5.
  • Die 1 bis 4 zeigen einen Gurtaufroller mit einem Gehäuse 10, in dem eine Gurtspule 12 drehbar gelagert ist. Die Gurtspule 12 kann dabei ein nicht gezeigtes Gurtband aufnehmen. Am bezüglich 1 linken Ende ist die Gurtspule 12 mit einer Aufwickelfeder 14 verbunden, die die Gurtspule so in Gurtbandaufwickelrichtung beaufschlagen kann, daß das Gurtband aufgerollt wird.
  • Der gezeigte Gurtaufroller weist ein Kraftbegrenzersystem auf. Das Kraftbegrenzersystem ermöglicht trotz an sich blockiertem Gurtaufroller einen gewissen Gurtbandauszug von der Gurtspule 12. Das Kraftbegrenzersystem hat zwei Energieaufnahmemittel 16, 18 in Form von in Reihe angeordneten und miteinander verbundenen Torsionsstäben, die im Inneren der Gurtspule 12 vorgesehen sind, wobei das bezüglich 1 linke Energieaufnahmemittel 16 einen geringeren Durchmesser als das rechte Energieaufnahmemittel 18 hat. Das rechte Energieaufnahmemittel 18 hat deswegen ein größeres Torsionswiderstandsmoment.
  • Das linke Energieaufnahmemittel 16 ist an seinem linken axialen Ende drehfest mit der Gurtspule 12 verbunden. Die beiden miteinander verbundenen Energieaufnahmemittel 16, 18 drehen sich deshalb mit der Gurtspule 12 in Gurtbandauf- und Abwickelrichtung.
  • Das rechte Energieaufnahmemittel 18 hat an seinem rechten axialen Ende einen Abtriebskopf 20, an dem ein schematisch gezeigter Blockiermechanismus 22 angreifen kann. Der Blockiermechanismus 22 besteht aus einer Blockierscheibe mit einer Verzahnung, wobei eine Blockierklinke mit der Verzahnung in Eingriff gelangen kann. Der Abtriebskopf 20 ist mit der Blockierscheibe gekoppelt, so daß der Blockiermechanismus 22 das Energieaufnahmemittel 18 und dadurch die Gurtspule 12 solange an einer Drehung in Gurtbandabzugsrichtung hindern kann, bis die auf die Gurtspule 12 wirkende Gurtauszugskraft das Torsionswiderstandsmoment der Energieaufnahmemittel 16, 18 übersteigt.
  • Zwei gegenüberliegende Stege 26 sind in dem Bereich der Energieaufnahmemittel 16, 18 angeordnet, in dem die beiden Energieaufnahmemittel 16, 18 miteinander verbunden sind. Die Stege 26 stellen eine Verbindung zwischen dem zweiten Energieaufnahmemittel 18 und einer Überbrückungshülse 24 her. Aufgrund dieser Verbindung drehen sich bei einer Drehung der Gurtspule 12 nicht nur die beiden Energieaufnahmemittel 16, 18 sondern auch die Überbrückungshülse 24.
  • Die Überbrückungshülse 24 ist im Inneren der Gurtspule 12 um die Energieaufnahmemittel 16, 18 angeordnet.
  • Am bezüglich 3 linken Ende der Überbrückungshülse 24 sind zwei gegenüberliegende Aussparungen 28 in Form von Langlöchern vorgesehen, an denen an der Gurtspule 12 gelagerte Überbrückungsklinken 30 angreifen können (vgl. 1a und 4).
  • In der in 3 gezeigten Stellung (Ausgangsstellung) ist ein Spalt 32 zwischen den Überbrückungsklinken 30 und der Überbrückungshülse 24 vorgesehen. Die Überbrückungsklinken 30 können – wie im folgenden beschrieben wird – eine Verbindung zwischen der Gurtspule 12 und dem rechten Energieaufnahmemittel 18 herstellen, wenn die Überbrückungshülsen 30 an der Wandung der Aussparungen 28 anliegen, d.h. sich in der Aussparung 28 bewegt haben.
  • Die Überbrückungsklinken 30 werden von einem Haltering 34 in den Aussparungen 28 gehalten. Der Haltering 34 hat zwei Vorsprünge 36, die an den Überbrückungsklinken 30 angreifen. Da die Überbrückungsklinken 30 an der Gurtspule 12 gelagert sind, drehen sich die Überbrückungsklinken 30 und der Haltering 34 sowohl in Gurtbandaufwickel- als auch in Abwickelrichtung mit der Gurtspule 12.
  • Ein in den 1 und 2 schematisch gezeigtes pyrotechnisches Stellglied 38 kann den Haltering 34 so verdrehen, daß die Überbrückungsklinken 30 von den Vorsprüngen 36 freigegeben werden und nicht mehr in den Aussparungen 28 der Überbrückungshülse 24 eingreifen, wodurch eine Verbindung zwischen der Gurtspule 12 und dem zweiten Energieaufnahmemittel 18 über die Überbrückungsklinken 30, die Überbrückungshülse 24 und die Stege 26 getrennt wird.
  • Während in 1 der Gurtaufroller in einem ersten Zustand gezeigt ist, in dem ein Kraftfluß von der Gurtspule 12 zum rechten Energieaufnahmemittel 18 über die Überbrückungsklinken 30, die Überbrückungshülse 24 und die Stege 26 hergestellt ist, zeigt 2 den Gurtaufroller im zweiten Zustand, in dem der Haltering 34 mit seinen Vorsprüngen 36 die Überbrückungsklinken 30 nicht mehr in den Aussparungen 28 hält, wodurch die Verbindung getrennt ist und die Kraft über das linke und das rechte Energieaufnahmemittel 16, 18 verläuft.
  • Die Funktion des Gurtaufrollers ist dabei folgende: Bei einem möglichen Aufprall wird die Gurtspule 12 dadurch gesperrt, daß ein Blockiermechanismus 22 an dem axialen Ende des Energieaufnahmemittels 18 angreift. Falls die auf die Gurtspule 12 wirkende Gurtbandauszugskraft das Torsionswiderstandsmoment der Energieaufnahmemittel 16, 18 übersteigt, ist ein begrenzter Gurtbandauszug möglich. Dabei werden bei einer Drehung der Gurtspule 12 beide Energieaufnahmemittel 16, 18 verdrillt, da das linke Energieaufnahmemittel 16 an seinem linken Ende mit der Gurtspule 12 gekoppelt ist und das rechte Energieaufnahmemittel 18 an seinem rechten Ende von dem Blockiermechanismus 22 gehalten wird.
  • Bei einer Drehung der Gurtspule 12 drehen sich die daran gelagerten Überbrückungsklinken 30 zusammen mit dem Haltering 34. Auch die Überbrückungshülse 24 dreht sich, da die Überbrückungshülse 24 mittig über die Stege 26 mit dem rechten Energieaufnahmemittel 18 gekoppelt ist. Da das rechte Energieaufnahmemittel 18 an seinem rechten Ende gesperrt ist, ist die Drehgeschwindigkeit der Stege 26 und dadurch der Überbrückungshülse 24 geringer als die Drehgeschwindigkeit der mit der Gurtspule 12 gekoppelten Überbrückungsklinken 30. Aufgrund der Sperrung des rechten Energieaufnahmemittels 18 wird also die Gurtspule 12 schneller verdreht als das rechte Energieaufnahmemittel 18. Da sich die an der Gurtspule 12 gelagerten Überbrückungsklinken 30 also schneller verdrehen, bewegen sich diese trotz einer gleichzeitigen, jedoch langsameren Drehung der Überbrückungshülse 24 in der Aussparung 28, bis sie an die Wandung derselben angreifen. Die Überbrückungsklinken 30 sind also im Spalt 32 „gewandert".
  • Bis die Überbrückungsklinken 30 an dieser Wandung der Aussparung 28 anliegen, ist keine Verbindung zwischen der Gurtspule 12 und dem rechten Energieaufnahmemittel 18 hergestellt, so daß die Kraft nicht von der Gurtspule 12 zum rechten Energieaufnahmemittel 18 über die Überbrückungshülse 24 und die Stege 26 fließt sondern sowohl über das linke als auch das rechte Energieaufnahmemittel 16, 18. Deshalb verdrillen sich beide Energieaufnahmemittel 16, 18.
  • Wenn die Überbrückungsklinken 30 an den Rand der Aussparungen 28 gewandert sind und die Verbindung zwischen der Gurtspule 12 und dem zweiten Energieaufnahmemittel 18 über die Überbrückungsklinken 30, die Über brückungshülse 24 und die Stege 26 hergestellt ist, wird das linke Energieaufnahmemittel 16 überbrückt, und es verdrillt sich ausschließlich das rechte Energieaufnahmemittel 18. Der sich ergebene Kraftfluß ist in 1 gezeigt und wird als erster Zustand (hohes Kraftniveau) bezeichnet.
  • Falls es nach einer gewissen Zeit erwünscht ist, nur noch eine geringe Gurtbandkraft zuzulassen, d.h. das linke Energieaufnahmemittel 16 zuzuschalten, wird das pyrotechnische Stellglied 38 betätigt. Das pyrotechnische Stellglied 38 verdreht den Haltering 34 dann so, daß die Vorsprünge 36 desselben die Überbrückungsklinken 30 nicht mehr in der Aussparung 28 halten und die Überbrückungsklinken 30 freigegeben werden, wodurch die Verbindung zwischen der Gurtspule 12 und dem rechten Energieaufnahmemittels 18 über die Überbrückungshülse 24 aufgehoben ist. Die Kraft verläuft dann über das linke und das rechte Energieaufnahmemittel 16, 18, wie es in 2 gezeigt ist. Dies wird als zweiter Zustand (niedriges Kraftniveau) bezeichnet.
  • Da das linke Energieaufnahmemittel 16 anfangs verdrillt wurde, hat dieses eine gewisse Vorspannung, wodurch beim Zuschalten des linken Energieaufnahmemittels 16, also beim Umschalten vom ersten Zustand in den zweiten Zustand, ein geringer Schulterkrafteinbruch auftritt.
  • In den 5 bis 7 ist eine zweite Ausführungsform des Gurtaufrollers mit einem Kraftbegrenzersystem gezeigt. Für die aus der ersten Ausführungsform bekannten Bauteile werden dieselben Bezugszeichen verwendet, und es wird auf obige Erläuterungen verwiesen.
  • Es sind zwei Energieaufnahmemittel 40, 42 vorgesehen, wobei das innere Energieaufnahmemittel 40 ein Torsionsstab ist und das äußere Energieaufnahmemittel 42 eine Torsionshülse. Die beiden Energieaufnahmemittel 40, 42 sind im Inneren der Gurtspule 12 angeordnet, mit dieser gekoppelt und drehen sich mit ihr in Gurtbandauf- und Abwickelrichtung. Die beiden Energieaufnahmemittel 40, 42 sind in Reihe geschaltet, worauf im folgenden eingegangen wird.
  • Eine Blockierscheibe ist mit der bezüglich 5 rechten Seite des inneren Energieaufnahmemittels 40 gekoppelt. In die Verzahnung der Blockierscheibe kann eine Blockierklinke eingreifen, wobei die Blockierscheibe und Blockierklinke Teil des Blockiermechanismus 22 sind. Durch den Blockiermechanismus 22 kann die mit den Energieaufnahmemitteln 40, 42 verbundene Gurtspule 12 solange an einer Drehung gehindert werden, bis die auf die Gurtspule 12 wirkende Gurtauszugskraft das Torsionswiderstandsmoment der Energieaufnahmemittel 40, 42 übersteigt.
  • An das äußere Energieaufnahmemittel 42 ist an seinem bezüglich 5 linken Ende ein Kupplungsrad 48 gekoppelt (7). Das Kupplungsrad 48 ist Teil eines Sperrmechanismus. Eine Klinke 46 kann in eine Verzahnung des Kupplungsrades 48 eingreifen.
  • Die Klinke 46 des Sperrmechanismus und die Blockierklinke des Blockiermechanismus 22 sind über einen Steg 50 miteinander verbunden und können gemeinsam in Richtung der Verzahnung des Kupplungsrades 48 bzw. der Blockierscheibe bewegt werden. Zähne der Blockierscheibe und des Kupplungsrades 48 sind jedoch um einen Bruchteil versetzt zueinander angeordnet, so daß die Blockierklinke und die Klinke 46 zeitlich versetzt in Eingriff mit der Blockierscheibe bzw. mit dem Kupplungsrad 48 gelangen. Insbesondere greift zuerst die Blockierklinke an der Blockierscheibe ein, wie im weiteren ausführlich beschrieben ist.
  • Das pyrotechnische Stellglied 38 ist im Bereich des Sperrmechanismus angeordnet und kann bei Zündung ein Widerlager 49 der Klinke 46 zerstören, das an dem Gehäuse 10 des Gurtaufrollers vorgesehen ist. Bei Zündung des pyrotechnischen Stellglieds 38 gelangt die Klinke 46 dadurch aus der Verzahnung des Kupplungsrades 48, wodurch das linke Ende des äußeren Energieaufnahmemittels 42 freigegeben wird.
  • Die Funktion des Gurtaufrollers ist dabei folgende: Bei einem möglichen Aufprall wird der Blockiermechanismus 22 des Gurtaufrollers aktiviert, wodurch die Blockierklinke in Richtung der Blockierscheibe gelenkt wird und in die Verzahnung derselben eingreift, wodurch die Gurtspule 12 blockiert wird.
  • Da die Blockierklinke und die Klinke 46 über den Steg 50 miteinander verbunden sind, wird gleichzeitig mit der Blockierklinke auch die Klinke 46 in Richtung des Kupplungsrades 48 geschwenkt. Dabei sind die Zähne des Kupplungsrades 48 jedoch um einen Bruchteil versetzt zu den Zähnen der Blockierscheibe angeordnet, so daß zuerst die Blockierklinke in Eingriff mit der Verzahnung der Blockierscheibe und anschließend die Klinke 46 in Eingriff mit der Verzahnung des Kupplungsrades 48 gelangt.
  • Wird nun die Gurtbandauszugskraft größer als das Torsionswiderstandsmoment der Energieaufnahmemittel 40, 42, kann Gurtband von der Gurtspule 12 abgezogen werden, wobei beide Energieaufnahmemittel 40, 42 verdrillt werden.
  • Das mit dem linken Ende des äußeren Energieaufnahmemittels 42 gekoppelte Kupplungsrad 48 dreht sich aufgrund der Verdrillung desselben, wodurch die Klinke 46 in Eingriff mit der Verzahnung des Kupplungsrades 48 gelangt und das linke Ende des äußeren Energieaufnahmemittels 42 blockiert. Sobald die Klinke 46 in Eingriff mit der Verzahnung des Kupplungsrades 48 gelangt, wird ein Verdrillen des inneren Energieaufnahmemittels 40 verhindert. Es wird dann nur noch das äußere Energieaufnahmemittel 40 verdrillt. Der Kraftfluß ist in 5 gezeigt.
  • Falls es nach einer gewissen Zeit erwünscht ist, eine geringe Gurtbandkraft zuzulassen, wird das pyrotechnische Stellglied 38 betätigt. Beim Aktivieren des pyrotechnischen Stellglieds 38 wird das Widerlager 49 der Klinke 46 zerstört, und die Klinke 46 aus der Verzahnung des Kupplungsrades 48 bewegt, wodurch das linke Ende des äußeren Energieaufnahmemittels 42 freigegeben wird. Da das innere und das äußere Energieaufnahmemittel 40, 42 in Reihe geschaltet sind, verdrillen sich dann sowohl das innere als auch das äußere Energieaufnahmemittel 40, 42, da das innere Energieaufnahmemittel 40 an seinem rechten Ende vom Blockiermechanismus 22 gehalten wird und die Kraft über die Blockierklinke in das Gehäuse 10 des Gurtaufrollers gelenkt wird. Das Verdrillen beider Energieaufnahmemittel 40, 42 führt zu einem Kraftfluß, wie er in 6 gezeigt ist.
  • Da das innere Energieaufnahmemittel 40 verdrillt wurde, bis die Klinke 46 in die Verzahnung des Kupplungsrades 48 eingriff, ist dieses bereits vorgespannt, so daß nach Aktivieren des pyrotechnischen Stellglieds 38 und beim Zuschalten des inneren Energieaufnahmemittels 40 ein geringerer Schulterkrafteinbruch nach dem Schaltvorgang auftritt.

Claims (14)

  1. Gurtaufroller mit einem Kraftbegrenzersystem, das von einem ersten Zustand in einen zweiten Zustand umschalten kann und zwei Energieaufnahmemittel (16, 18; 40, 42) aufweist, und einer Vorspannvorrichtung, die so ausgebildet ist, daß ein Energieaufnahmemittel (16; 40) vorgespannt werden kann.
  2. Gurtaufroller nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein Energieaufnahmemittel (16, 18; 40) ein Torsionsstab ist.
  3. Gurtaufroller nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein Energieaufnahmemittel (42) eine Torsionshülse ist.
  4. Gurtaufroller nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorspannvorrichtung ein pyrotechnisches Stellglied (38) aufweist.
  5. Gurtaufroller nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Überbrückungshülse (24) zur Überbrückung eines der Energieaufnahmemittel (16) vorgesehen ist.
  6. Gurtaufroller nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorspannvorrichtung eine Überbrückungsklinke (30) aufweist, die an der Überbrückungshülse (24) angreift.
  7. Gurtaufroller nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Überbrückungsklinke (30) in eine Aussparung (28) der Überbrückungshülse (24) eingreifen kann, wobei die Aussparung (28) so ausgebildet ist, daß sich die Überbrückungsklinke (30) in der Aussparung (28) begrenzt bewegen kann.
  8. Gurtaufroller nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß ein Haltering (34) vorgesehen ist, der die Überbrückungsklinke (30) in Eingriff mit der Überbrückungshülse (24) halten kann.
  9. Gurtaufroller nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Haltering (34) verdrehbar ist, wobei er die Überbrückungsklinke (30) im Ausgangszustand im Eingriff mit der Überbrückungshülse (24) hält und die Überbrückungsklinke (30) im betätigten Zustand freigibt.
  10. Gurtaufroller nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß das pyrotechnische Stellglied (38) den Haltering (34) verdrehen kann, so daß die Überbrückungsklinke (30) freigegeben wird.
  11. Gurtaufroller nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine Klinke (46) vorgesehen ist, die in eine Verzahnung eines Kupplungsrades (48) eingreifen kann.
  12. Gurtaufroller nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß ein Blockiermechanismus (22) mit einer Blockierklinke vorgesehen ist, die in eine Verzahnung einer Blockierscheibe eingreifen kann und die eine Gurtspule (12) sperren kann, wobei die Verzahnung der Blockierscheibe und des Kupplungsrades (48) so ausgebildet sind, daß die Blockierklinke und die Klinke (46) zeitlich versetzt mit der Verzahnung der Blockierscheibe und des Kupplungsrades (48) in Eingriff gelangen.
  13. Gurtaufroller nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Blockierklinke und die Klinke (46) über einen Steg (50) miteinander verbunden sind.
  14. Gurtaufroller nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das pyrotechnische Stellglied (38) die Klinke (46) aus der Verzahnung des Kupplungsrades (48) bewegen kann, so daß das Energieaufnahmemittel (40) freigegeben ist.
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Citations (3)

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