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Die
Erfindung betrifft einen Gurtaufroller mit einem Kraftbegrenzersystem.
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Gurtaufroller
mit einem Kraftbegrenzersystem sind aus dem Stand der Technik bekannt.
Solche Kraftbegrenzersysteme ermöglichen
es, daß bei
hohen Zugkräften
in einem Gurtband trotz an sich blockiertem Gurtaufroller etwas
Gurtband von einer Gurtspule abgezogen werden kann, indem die Gurtspule
entgegen einer von einem Energieaufnahmemittel bereitgestellten
Widerstandskraft gedreht werden kann. Dies ermöglicht eine gewisse Vorverlagerung
eines Oberkörpers
eines Fahrzeuginsassen, was die auf den Oberkörper wirkenden Belastungen verringert.
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Eine
bekannte Konstruktion eines Kraftbegrenzersystems verwendet als
Energieaufnahmemittel einen Torsionsstab, der an einem Ende mit
der Gurtspule und am anderen Ende mit einem Rahmen des Gurtaufrollers
verbunden ist. Sobald das Drehmoment, das aufgrund der im Gurtband
wirkenden Zugkräfte
auf die Gurtspule einwirkt, größer wird
als das Torsionswiderstandsmoment des Torsionsstabes, dreht sich
die Gurtspule in der Gurtbandabzugsrichtung, und der Torsionsstab
wird verdrillt. Auch Torsionshülsen
werden als Energieaufnahmemittel eingesetzt.
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Grundsätzlich ist
es wünschenswert, über ein
schaltbares Kraftbegrenzersystem zu verfügen. Auf diese Weise kann die
Kraft im Gurtband, ab der das Kraftbegrenzersystem wirkt, an das
Gewicht des zurückzuhaltenden
Fahrzeuginsassen angepaßt werden.
Es ist auch möglich,
in einem ersten Zustand, beispielsweise vor einem Kontakt zwischen
einem Airbag und dem Oberkörper
des Fahrzeuginsassen, eine hohe Gurtbandkraft zu nutzen (hohes Kraftniveau)
und in einem zweiten Zustand, beispielsweise wenn der Oberkörper des
Fahrzeuginsassen von dem Airbag abgestützt wird, nur eine geringe
Gurtbandkraft zuzulassen (niedriges Kraftniveau).
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Das
Umschalten vom ersten Zustand in den zweiten Zustand, d.h. vom hohem
auf das niedrige Kraftniveau, kann eine plötzliche Verringerung der Gurtbandkraft
zur Folge haben, was auch als Schulterkrafteinbruch nach dem Schaltvorgang
bekannt ist.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Gurtaufroller mit einem
Kraftbegrenzersystem bereitzustellen, der den Schulterkrafteinbruch
nach dem Schaltvorgang verringert.
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Zu
diesem Zweck sieht die Erfindung einen Gurtaufroller vor, mit einem
Kraftbegrenzersystem, das von einem ersten Zustand in einen zweiten
Zustand umschalten kann und zwei Energieaufnahmemittel aufweist,
und einer Vorspannvorrichtung, die so ausgebildet ist, daß ein Energieaufnahmemittel vorgespannt
werden kann. Trotz Sperrung der Gurtspule durch einen Blockiermechanismus
wird bei Kraftbegrenzersystemen in an sich bekannter Weise ein kontrollierter
Gurtbandauszug erlaubt, wenn die Gurtbandauszugskraft das Widerstandsmoment
der Energieaufnahmemittel übersteigt,
wobei sich beide Energieaufnahmemittel rückdrehen. Dann erfolgt eine „automatische" Sperrung eines Energieaufnahmemittels.
Als „automatische" Sperrung ist hier
eine Sperrung gemeint, die ohne Pyrotechnik oder ähnlichem,
sondern allein durch die konstruktive Ausgestaltung der Vorspannvorrichtung
erfolgt. Beim weiteren Gurtbandauszug wird dann nur ein Energieaufnahmemittel
rückgedreht,
was als erster Zustand bezeichnet wird. Wenn nach einem gewissen
Gurtbandauszug eine geringere Gurtauszugskraft zugelassen werden
soll, wird das gesperrte Energieaufnahmemittel aktiv z.B. durch
eine Pyrotechnik freigegeben. Eine Rückdrehung beider Energieaufnahmemittel
erfolgt, was als zweiter Zustand bezeichnet wird. Die Gurtbandkraft
ist beim Umschalten vom ersten in den zweiten Zustand gleichmäßig, da
das Energieaufnahmemittel bereits vorgespannt worden ist, bis dieses „automatisch" gesperrt wurde.
Vorteilhaft ist dabei, daß nur
das Zuschalten des Energieaufnahmemittels aktiv z.B. durch eine
Pyrotechnik oder ähnlichem
erfolgt. Das Sperren und damit verbunden das Vorspannen des Energieaufnahmemittels
erfolgt hingegen rein konstruktiv, d.h. die Vorspannvorrichtung
ist so ausgebildet, daß eine
begrenzte Anfangsbewegung des Energieaufnahmemittels möglich ist.
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Vorzugsweise
weist die Vorspannvorrichtung ein pyrotechnisches Stellglied auf.
Das pyrotechnische Stellglied ermöglicht ein schnelles und zuverlässiges Umschalten
vom ersten in den zweiten Zustand.
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Vorzugsweise
ist eine Überbrückungshülse zur Überbrückung eines
der Energieaufnahmemittel vorgesehen, und die Vorspannvorrichtung
weist eine Überbrückungsklinke
auf, die an der Überbrückungshülse angreift.
Die Überbrückungshülse kann
einen Kraftfluß zwischen
der Gurtspule und einem Energieaufnahmemittel ermöglichen,
wodurch das zweite Energieaufnahmemittel „überbrückt" wird, d.h. an einer Rückdrehung
gehindert wird.
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Bevorzugt
ist ein Haltering vorgesehen, der die Überbrückungsklinke in Eingriff mit
der Überbrückungshülse halten
kann. Der Haltering ist insbesondere verdrehbar, wobei er die Überbrückungsklinke im
Ausgangszustand in Eingriff mit der Überbrückungshülse hält und die Überbrückungsklinke im betätigten Zustand
freigibt. Sobald die Überbrückungsklinke
nicht mehr an der Überbrückungshülse angreift,
werden beide Energieaufnahmemittel verdrillt, da die Verbindung
zwischen der Gurtspule und dem ersten Energieaufnahmemittel aufgehoben
ist und das zweite Energieaufnahmemittel nicht mehr überbrückt wird.
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Gemäß einer
Ausführungsform
sind eine Klinke, die in eine Verzahnung eines Kupplungsrades eingreifen
kann, und ein Blockiermechanismus mit einer Blockierklinke vorgesehen,
die in eine Verzahnung einer Blockierscheibe eingreifen kann und
die eine Gurtspule sperren kann, wobei die Verzahnung der Blockierscheibe
und des Kupplungsrades so ausgebildet sind, daß die Blockierklinke und die
Klinke zeitlich versetzt mit der Verzahnung der Blockierscheibe
und des Kupplungsrades in Eingriff gelangen. Der Blockiermechanismus
mit der Blockierklinke und der Blockierscheibe dient bei einem bevorstehenden
Aufprall der Sperrung der Gurtspule. Sobald nach dem Sperren der
Gurtspule eine im Gurtband wirkende Zugkraft größer als das Torsionswiderstandsmoment
der Energieaufnahmemittel ist, dreht sich das Gurtband in Gurtbandabzugsrichtung,
und beide Energieaufnahmemittel werden bis zum Eingreifen der Klinke
an der Verzahnung des Kupplungsrades verdrillt. Nach dem Eingreifen
der Klinke wird das erste Energieaufnahmemittel an einer Verdrillung gehindert,
so daß der
Kraftfluß nur über das
erste Energieaufnahmemittel erfolgt. Um ein zeitlich versetztes
Einsteuern der Blockierklinke und der Klinke zu ermöglichen,
sind Zähne
der Blockierscheibe und des Kupplungsrades beispielsweise um einen
Bruchteil versetzt zueinander angeordnet. Die Blockierscheibe und
die Klinke gelangen also geometrisch bedingt versetzt mit der Verzahnung
der Blockierscheibe und des Kupplungsrades in Eingriff.
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Die
Blockierklinke und die Klinke sind z.B. über einen Steg miteinander
verbunden, wodurch ein gleichzeitiges Aktivieren der Blockierklinke
und der Klinke möglich
ist.
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Weitere
Merkmale und Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von bevorzugten Ausführungsformen
beschrieben, die in den Zeichnungen dargestellt sind. In den Zeichnungen
zeigen:
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1 einen
Längsschnitt
eines erfindungsgemäßen Gurtaufrollers
gemäß einer
ersten Ausführungsform
in einem ersten Zustand,
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1a einen
vergrößerten Ausschnitt
des mit X bezeichneten Bereichs in 1,
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2 einen
Längsschnitt
eines Gurtaufrollers gemäß 1 in
einem zweiten Zustand,
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3 eine
perspektivische Ansicht eines Teils des Gurtaufrollers,
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4 eine
perspektivische Ansicht eines Teils des Gurtaufrollers,
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5 einen
Längsschnitt
eines erfindungsgemäßen Gurtaufrollers
gemäß einer
zweiten Ausführungsform
in einem ersten Zustand,
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6 einen
Längsschnitt
des Gurtaufrollers gemäß 5 in
einem zweiten Zustand, und
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7 eine
Schnittansicht des Gurtaufrollers entlang der Linie VII-VII in 5.
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Die 1 bis 4 zeigen
einen Gurtaufroller mit einem Gehäuse 10, in dem eine
Gurtspule 12 drehbar gelagert ist. Die Gurtspule 12 kann
dabei ein nicht gezeigtes Gurtband aufnehmen. Am bezüglich 1 linken
Ende ist die Gurtspule 12 mit einer Aufwickelfeder 14 verbunden,
die die Gurtspule so in Gurtbandaufwickelrichtung beaufschlagen
kann, daß das
Gurtband aufgerollt wird.
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Der
gezeigte Gurtaufroller weist ein Kraftbegrenzersystem auf. Das Kraftbegrenzersystem
ermöglicht
trotz an sich blockiertem Gurtaufroller einen gewissen Gurtbandauszug
von der Gurtspule 12. Das Kraftbegrenzersystem hat zwei
Energieaufnahmemittel 16, 18 in Form von in Reihe
angeordneten und miteinander verbundenen Torsionsstäben, die
im Inneren der Gurtspule 12 vorgesehen sind, wobei das
bezüglich 1 linke
Energieaufnahmemittel 16 einen geringeren Durchmesser als
das rechte Energieaufnahmemittel 18 hat. Das rechte Energieaufnahmemittel 18 hat
deswegen ein größeres Torsionswiderstandsmoment.
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Das
linke Energieaufnahmemittel 16 ist an seinem linken axialen
Ende drehfest mit der Gurtspule 12 verbunden. Die beiden
miteinander verbundenen Energieaufnahmemittel 16, 18 drehen
sich deshalb mit der Gurtspule 12 in Gurtbandauf- und Abwickelrichtung.
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Das
rechte Energieaufnahmemittel 18 hat an seinem rechten axialen
Ende einen Abtriebskopf 20, an dem ein schematisch gezeigter
Blockiermechanismus 22 angreifen kann. Der Blockiermechanismus 22 besteht
aus einer Blockierscheibe mit einer Verzahnung, wobei eine Blockierklinke
mit der Verzahnung in Eingriff gelangen kann. Der Abtriebskopf 20 ist
mit der Blockierscheibe gekoppelt, so daß der Blockiermechanismus 22 das
Energieaufnahmemittel 18 und dadurch die Gurtspule 12 solange
an einer Drehung in Gurtbandabzugsrichtung hindern kann, bis die
auf die Gurtspule 12 wirkende Gurtauszugskraft das Torsionswiderstandsmoment
der Energieaufnahmemittel 16, 18 übersteigt.
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Zwei
gegenüberliegende
Stege 26 sind in dem Bereich der Energieaufnahmemittel 16, 18 angeordnet,
in dem die beiden Energieaufnahmemittel 16, 18 miteinander
verbunden sind. Die Stege 26 stellen eine Verbindung zwischen
dem zweiten Energieaufnahmemittel 18 und einer Überbrückungshülse 24 her.
Aufgrund dieser Verbindung drehen sich bei einer Drehung der Gurtspule 12 nicht
nur die beiden Energieaufnahmemittel 16, 18 sondern
auch die Überbrückungshülse 24.
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Die Überbrückungshülse 24 ist
im Inneren der Gurtspule 12 um die Energieaufnahmemittel 16, 18 angeordnet.
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Am
bezüglich 3 linken
Ende der Überbrückungshülse 24 sind
zwei gegenüberliegende Aussparungen 28 in
Form von Langlöchern
vorgesehen, an denen an der Gurtspule 12 gelagerte Überbrückungsklinken 30 angreifen
können
(vgl. 1a und 4).
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In
der in 3 gezeigten Stellung (Ausgangsstellung) ist ein
Spalt 32 zwischen den Überbrückungsklinken 30 und
der Überbrückungshülse 24 vorgesehen.
Die Überbrückungsklinken 30 können – wie im
folgenden beschrieben wird – eine
Verbindung zwischen der Gurtspule 12 und dem rechten Energieaufnahmemittel 18 herstellen,
wenn die Überbrückungshülsen 30 an
der Wandung der Aussparungen 28 anliegen, d.h. sich in
der Aussparung 28 bewegt haben.
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Die Überbrückungsklinken 30 werden
von einem Haltering 34 in den Aussparungen 28 gehalten. Der
Haltering 34 hat zwei Vorsprünge 36, die an den Überbrückungsklinken 30 angreifen.
Da die Überbrückungsklinken 30 an
der Gurtspule 12 gelagert sind, drehen sich die Überbrückungsklinken 30 und
der Haltering 34 sowohl in Gurtbandaufwickel- als auch in
Abwickelrichtung mit der Gurtspule 12.
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Ein
in den 1 und 2 schematisch gezeigtes pyrotechnisches
Stellglied 38 kann den Haltering 34 so verdrehen,
daß die Überbrückungsklinken 30 von
den Vorsprüngen 36 freigegeben
werden und nicht mehr in den Aussparungen 28 der Überbrückungshülse 24 eingreifen,
wodurch eine Verbindung zwischen der Gurtspule 12 und dem
zweiten Energieaufnahmemittel 18 über die Überbrückungsklinken 30,
die Überbrückungshülse 24 und
die Stege 26 getrennt wird.
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Während in 1 der
Gurtaufroller in einem ersten Zustand gezeigt ist, in dem ein Kraftfluß von der
Gurtspule 12 zum rechten Energieaufnahmemittel 18 über die Überbrückungsklinken 30,
die Überbrückungshülse 24 und
die Stege 26 hergestellt ist, zeigt 2 den Gurtaufroller
im zweiten Zustand, in dem der Haltering 34 mit seinen
Vorsprüngen 36 die Überbrückungsklinken 30 nicht
mehr in den Aussparungen 28 hält, wodurch die Verbindung
getrennt ist und die Kraft über
das linke und das rechte Energieaufnahmemittel 16, 18 verläuft.
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Die
Funktion des Gurtaufrollers ist dabei folgende: Bei einem möglichen
Aufprall wird die Gurtspule 12 dadurch gesperrt, daß ein Blockiermechanismus 22 an
dem axialen Ende des Energieaufnahmemittels 18 angreift.
Falls die auf die Gurtspule 12 wirkende Gurtbandauszugskraft
das Torsionswiderstandsmoment der Energieaufnahmemittel 16, 18 übersteigt,
ist ein begrenzter Gurtbandauszug möglich. Dabei werden bei einer
Drehung der Gurtspule 12 beide Energieaufnahmemittel 16, 18 verdrillt,
da das linke Energieaufnahmemittel 16 an seinem linken
Ende mit der Gurtspule 12 gekoppelt ist und das rechte
Energieaufnahmemittel 18 an seinem rechten Ende von dem
Blockiermechanismus 22 gehalten wird.
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Bei
einer Drehung der Gurtspule 12 drehen sich die daran gelagerten Überbrückungsklinken 30 zusammen
mit dem Haltering 34. Auch die Überbrückungshülse 24 dreht sich,
da die Überbrückungshülse 24 mittig über die
Stege 26 mit dem rechten Energieaufnahmemittel 18 gekoppelt
ist. Da das rechte Energieaufnahmemittel 18 an seinem rechten
Ende gesperrt ist, ist die Drehgeschwindigkeit der Stege 26 und
dadurch der Überbrückungshülse 24 geringer
als die Drehgeschwindigkeit der mit der Gurtspule 12 gekoppelten Überbrückungsklinken 30.
Aufgrund der Sperrung des rechten Energieaufnahmemittels 18 wird
also die Gurtspule 12 schneller verdreht als das rechte
Energieaufnahmemittel 18. Da sich die an der Gurtspule 12 gelagerten Überbrückungsklinken 30 also
schneller verdrehen, bewegen sich diese trotz einer gleichzeitigen,
jedoch langsameren Drehung der Überbrückungshülse 24 in
der Aussparung 28, bis sie an die Wandung derselben angreifen.
Die Überbrückungsklinken 30 sind
also im Spalt 32 „gewandert".
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Bis
die Überbrückungsklinken 30 an
dieser Wandung der Aussparung 28 anliegen, ist keine Verbindung
zwischen der Gurtspule 12 und dem rechten Energieaufnahmemittel 18 hergestellt,
so daß die Kraft
nicht von der Gurtspule 12 zum rechten Energieaufnahmemittel 18 über die Überbrückungshülse 24 und
die Stege 26 fließt
sondern sowohl über
das linke als auch das rechte Energieaufnahmemittel 16, 18.
Deshalb verdrillen sich beide Energieaufnahmemittel 16, 18.
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Wenn
die Überbrückungsklinken 30 an
den Rand der Aussparungen 28 gewandert sind und die Verbindung
zwischen der Gurtspule 12 und dem zweiten Energieaufnahmemittel 18 über die Überbrückungsklinken 30,
die Über brückungshülse 24 und die
Stege 26 hergestellt ist, wird das linke Energieaufnahmemittel 16 überbrückt, und
es verdrillt sich ausschließlich
das rechte Energieaufnahmemittel 18. Der sich ergebene
Kraftfluß ist
in 1 gezeigt und wird als erster Zustand (hohes Kraftniveau)
bezeichnet.
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Falls
es nach einer gewissen Zeit erwünscht ist,
nur noch eine geringe Gurtbandkraft zuzulassen, d.h. das linke Energieaufnahmemittel 16 zuzuschalten,
wird das pyrotechnische Stellglied 38 betätigt. Das
pyrotechnische Stellglied 38 verdreht den Haltering 34 dann
so, daß die
Vorsprünge 36 desselben die Überbrückungsklinken 30 nicht
mehr in der Aussparung 28 halten und die Überbrückungsklinken 30 freigegeben
werden, wodurch die Verbindung zwischen der Gurtspule 12 und
dem rechten Energieaufnahmemittels 18 über die Überbrückungshülse 24 aufgehoben
ist. Die Kraft verläuft
dann über
das linke und das rechte Energieaufnahmemittel 16, 18,
wie es in 2 gezeigt ist. Dies wird als
zweiter Zustand (niedriges Kraftniveau) bezeichnet.
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Da
das linke Energieaufnahmemittel 16 anfangs verdrillt wurde,
hat dieses eine gewisse Vorspannung, wodurch beim Zuschalten des
linken Energieaufnahmemittels 16, also beim Umschalten
vom ersten Zustand in den zweiten Zustand, ein geringer Schulterkrafteinbruch
auftritt.
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In
den 5 bis 7 ist eine zweite Ausführungsform
des Gurtaufrollers mit einem Kraftbegrenzersystem gezeigt. Für die aus
der ersten Ausführungsform
bekannten Bauteile werden dieselben Bezugszeichen verwendet, und
es wird auf obige Erläuterungen
verwiesen.
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Es
sind zwei Energieaufnahmemittel 40, 42 vorgesehen,
wobei das innere Energieaufnahmemittel 40 ein Torsionsstab
ist und das äußere Energieaufnahmemittel 42 eine
Torsionshülse.
Die beiden Energieaufnahmemittel 40, 42 sind im
Inneren der Gurtspule 12 angeordnet, mit dieser gekoppelt
und drehen sich mit ihr in Gurtbandauf- und Abwickelrichtung. Die
beiden Energieaufnahmemittel 40, 42 sind in Reihe
geschaltet, worauf im folgenden eingegangen wird.
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Eine
Blockierscheibe ist mit der bezüglich 5 rechten
Seite des inneren Energieaufnahmemittels 40 gekoppelt.
In die Verzahnung der Blockierscheibe kann eine Blockierklinke eingreifen,
wobei die Blockierscheibe und Blockierklinke Teil des Blockiermechanismus 22 sind.
Durch den Blockiermechanismus 22 kann die mit den Energieaufnahmemitteln 40, 42 verbundene
Gurtspule 12 solange an einer Drehung gehindert werden,
bis die auf die Gurtspule 12 wirkende Gurtauszugskraft
das Torsionswiderstandsmoment der Energieaufnahmemittel 40, 42 übersteigt.
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An
das äußere Energieaufnahmemittel 42 ist an
seinem bezüglich 5 linken
Ende ein Kupplungsrad 48 gekoppelt (7). Das
Kupplungsrad 48 ist Teil eines Sperrmechanismus. Eine Klinke 46 kann in
eine Verzahnung des Kupplungsrades 48 eingreifen.
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Die
Klinke 46 des Sperrmechanismus und die Blockierklinke des
Blockiermechanismus 22 sind über einen Steg 50 miteinander
verbunden und können
gemeinsam in Richtung der Verzahnung des Kupplungsrades 48 bzw.
der Blockierscheibe bewegt werden. Zähne der Blockierscheibe und
des Kupplungsrades 48 sind jedoch um einen Bruchteil versetzt
zueinander angeordnet, so daß die
Blockierklinke und die Klinke 46 zeitlich versetzt in Eingriff
mit der Blockierscheibe bzw. mit dem Kupplungsrad 48 gelangen.
Insbesondere greift zuerst die Blockierklinke an der Blockierscheibe
ein, wie im weiteren ausführlich
beschrieben ist.
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Das
pyrotechnische Stellglied 38 ist im Bereich des Sperrmechanismus
angeordnet und kann bei Zündung
ein Widerlager 49 der Klinke 46 zerstören, das
an dem Gehäuse 10 des
Gurtaufrollers vorgesehen ist. Bei Zündung des pyrotechnischen Stellglieds 38 gelangt
die Klinke 46 dadurch aus der Verzahnung des Kupplungsrades 48,
wodurch das linke Ende des äußeren Energieaufnahmemittels 42 freigegeben
wird.
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Die
Funktion des Gurtaufrollers ist dabei folgende: Bei einem möglichen
Aufprall wird der Blockiermechanismus 22 des Gurtaufrollers
aktiviert, wodurch die Blockierklinke in Richtung der Blockierscheibe
gelenkt wird und in die Verzahnung derselben eingreift, wodurch
die Gurtspule 12 blockiert wird.
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Da
die Blockierklinke und die Klinke 46 über den Steg 50 miteinander
verbunden sind, wird gleichzeitig mit der Blockierklinke auch die
Klinke 46 in Richtung des Kupplungsrades 48 geschwenkt.
Dabei sind die Zähne
des Kupplungsrades 48 jedoch um einen Bruchteil versetzt
zu den Zähnen
der Blockierscheibe angeordnet, so daß zuerst die Blockierklinke in
Eingriff mit der Verzahnung der Blockierscheibe und anschließend die
Klinke 46 in Eingriff mit der Verzahnung des Kupplungsrades 48 gelangt.
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Wird
nun die Gurtbandauszugskraft größer als
das Torsionswiderstandsmoment der Energieaufnahmemittel 40, 42,
kann Gurtband von der Gurtspule 12 abgezogen werden, wobei
beide Energieaufnahmemittel 40, 42 verdrillt werden.
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Das
mit dem linken Ende des äußeren Energieaufnahmemittels 42 gekoppelte
Kupplungsrad 48 dreht sich aufgrund der Verdrillung desselben,
wodurch die Klinke 46 in Eingriff mit der Verzahnung des Kupplungsrades 48 gelangt
und das linke Ende des äußeren Energieaufnahmemittels 42 blockiert.
Sobald die Klinke 46 in Eingriff mit der Verzahnung des Kupplungsrades 48 gelangt,
wird ein Verdrillen des inneren Energieaufnahmemittels 40 verhindert.
Es wird dann nur noch das äußere Energieaufnahmemittel 40 verdrillt.
Der Kraftfluß ist
in 5 gezeigt.
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Falls
es nach einer gewissen Zeit erwünscht ist,
eine geringe Gurtbandkraft zuzulassen, wird das pyrotechnische Stellglied 38 betätigt. Beim
Aktivieren des pyrotechnischen Stellglieds 38 wird das
Widerlager 49 der Klinke 46 zerstört, und
die Klinke 46 aus der Verzahnung des Kupplungsrades 48 bewegt,
wodurch das linke Ende des äußeren Energieaufnahmemittels 42 freigegeben
wird. Da das innere und das äußere Energieaufnahmemittel 40, 42 in
Reihe geschaltet sind, verdrillen sich dann sowohl das innere als
auch das äußere Energieaufnahmemittel 40, 42,
da das innere Energieaufnahmemittel 40 an seinem rechten
Ende vom Blockiermechanismus 22 gehalten wird und die Kraft über die
Blockierklinke in das Gehäuse 10 des
Gurtaufrollers gelenkt wird. Das Verdrillen beider Energieaufnahmemittel 40, 42 führt zu einem
Kraftfluß,
wie er in 6 gezeigt ist.
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Da
das innere Energieaufnahmemittel 40 verdrillt wurde, bis
die Klinke 46 in die Verzahnung des Kupplungsrades 48 eingriff,
ist dieses bereits vorgespannt, so daß nach Aktivieren des pyrotechnischen
Stellglieds 38 und beim Zuschalten des inneren Energieaufnahmemittels 40 ein
geringerer Schulterkrafteinbruch nach dem Schaltvorgang auftritt.