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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bewertung eines Produkts, insbesondere
eines Fahrzeugs oder einer Baugruppe desselben, auf Basis quantifizierbarer
Beurteiungskriterien. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Vorrichtung
zur Bewertung eines Produkts auf Basis quantifizierbarer Beurteilungskriterien.
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Bei
der Entwicklung von Produkten, insbesondere von Kraftfahrzeugen
oder Baugruppen für ein
Kraftfahrzeug wie z. B. Automatgetrieben, spielen quantifizierbare
Beurteilungskriterien eine entscheidende Rolle, die einerseits der
Beurteilung des Produkts durch Fachkreise und andererseits der Beurteilung
des Produkts durch Käuferkreise
dienen. In der Automobilindustrie finden eine Vielzahl unterschiedlicher
quantifizierbarer Beurteilungskriterien Verwendung, die entweder
solche Produktmerkmale betreffen, die von einer Person unmittelbar
feststellbar sind, oder solche Produktmerkmale betreffen, die von einer
Person nur erschwert oder erst bei einem Funktionsausfall des Produkts
feststellbar sind.
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Als
Beispiele für
in der Automobilindustrie verwendete, quantifizierbare Beurteilungskriterien, die
von einer Person unmittelbar feststellbare Merkmale eines Kraftfahrzeugs
betreffen, seien hier exemplarisch der Kraftstoffverbrauch eines
Kraftfahrzeugs, die Beschleunigung sowie Höchstgeschwindigkeit des Kraftfahrzeugs
sowie der Geräuschpegel innerhalb
des Kraftfahrzeugs genannt. Quantifizierbare Beurteilungskriterien,
die von einer Person nur schwer oder erst bei Funktionsausfall feststellbare Merkmale
eines Kraftfahrzeugs betreffen, sind z. B. Schadstoffemissionswerte
des Kraftfahrzeugs sowie Verschleißwerte einzelner Baugruppen
desselben.
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Bei
der Produktentwicklung müssen
demnach eine Vielzahl unterschiedlicher Beurteilungskriterien berücksichtigt
werden, wobei festzustellen ist, dass Beurteilungskriterien eine
unterschiedliche Wichtigkeit bzw. Bedeutung aufweisen können. Weiterhin
ist festzustellen, dass Beurteilungskriterien untereinander verknüpft sein
können,
so dass es nicht möglich
ist, alle Produktkriterien isoliert für sich zu optimieren. So sind
z. B. bei einem Kraftfahrzeug Beurteilungskriterien der Fahrleistung
mit Beurteilungskriterien der Lebensdauer sowie der Umweltverträglichkeit
verknüpft,
und zwar derart, dass bei einer Erhöhung der Motorleistung üblicherweise
die Lebensdauer eines Motors verringert wird und Schadstoffemissionen
zunehmen. Bei einer ganzheitlichen Produktentwicklung müssen demnach
möglichst
viele quantifizierbare Beurteilungskriterien zusammen betrachtet,
kombiniert sowie gewichtet werden, um eine optimierte Produktentwicklung
zu ermöglichen.
Aus dem Stand der Technik sind bislang keine Vorrichtungen und Verfahren
zur Bewertung eines Produkts bekannt, die den obigen Zusammenhängen Rechnung tragen.
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Hiervon
ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zu Grunde,
ein neuartiges Verfahren zur Bewertung eines Produkts sowie eine entsprechende
Vorrichtung zu schaffen.
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Dieses
Problem wird durch ein Verfahren zur Bewertung eines Produkts gemäß Anspruch
1 gelöst. Erfindungsgemäß umfasst
das Verfahren zumindest die folgenden Schritte:
- a)
Erfassen von Daten über
das Produkt, wobei es sich bei den Daten um mit Sensoren ermittelte, objektive
Messdaten und/oder um von Personen abgegebene, subjektive Bewertungsdaten und/oder
um Simulationsdaten handelt;
- b) Speichern der erfassten Daten in einem ersten Speicher;
- c) Grobanalysieren bzw. Grobbewerten der in dem ersten Speicher
gespeicherten Daten in vorgegeben Zeitabständen, wobei dann, wenn hierbei
ermittelt wird, dass Teildaten der in dem ersten Speicher gespeicherten
Daten für
die quantifizierbaren Beurteilungskriterien relevante Datenmuster
enthalten, diese Teildaten in mindestens einen zweiten Speicher
umgespeichert und alle anderen in dem ersten Speicher gespeicherten
Daten gelöscht
oder auf einen Bruchteil reduziert werden;
- d) Feinanalysieren bzw. Feinbewerten der in den zweiten Speicher
umgespeicherten Teildaten zur Ermittlung von aus den Teildaten abgeleiteten Kenndaten
und/oder Kennmustern;
- e) Bewerten des Produkts auf Basis von quantifizierbaren Beurteilungskriterien
für das
Produkt und auf Basis der ermittelten Kenndaten und/oder Kennmuster.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
ist eine gesamtheitliche Beurteilung sowie Entwicklung eines Produkts
möglich.
So können
sowohl Beurteilungskriterien, die von einer Person unmittelbar feststellbare
Produktmerkmale betreffen, als auch Merkmale, die von einer Person
nur erschwert feststellbare Produktmerkmale betreffen, systematisch
und gesamtheitlich berücksichtigt
werden. Hierzu werden im Sinne der Erfindung Daten über das
Produkt, nämlich einerseits
objektive Messdaten sowie andererseits subjektive Bewertungsdaten
und gegebenenfalls Simulationsdaten, erfasst und automatisiert in
einem ersten Speicher gespeichert. Durch eine automatische Grobanalyse
bzw. Grobbewertung der in dem ersten Speicher gespeicherten Daten
können
solche Teildaten ausgefiltert werden, die für die quantifizierbaren Beurteilungskriterien
interessante bzw. relevante Datenmuster enthalten. Durch das automatisierte
Ausfiltern relevanter Teildaten aus der Gesamtheit der ermittelten
Daten wird die zu verarbeitende Datenmenge begrenzt. Weiterhin können erste Kenndaten
und/oder Kennmuster abgeleitet werden. An die Grobanalyse bzw. Grobbewertung
schließt sich
die automatisierte Feinanalyse bzw. Feinbewertung der umgespeicherten
Teildaten und die Bewertung des Produkts an. Wie bereits erwähnt, erfolgt
die Grobanalyse bzw. Grobbewertung der in dem ersten Speicher gespeicherten
Daten in vorgegebenen Zeitabständen,
woraus folgt, dass der Start des Bewertungsablaufs nicht von einer
Triggerung bzw. über externe
Signale gestartet sowie beendet wird, sondern vielmehr über eine
prozessinterne Größe, nämlich die
vorgegebenen Zeitabstände.
Die vorgegebenen Zeitabstände
können
entweder konstant oder variabel sein.
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Die
Erfindung kann in den unterschiedlichsten Entwicklungsstadien einer
Produktentwicklung eingesetzt werden. So ist es möglich, die
Erfindung im Zusammenhang mit Prototypen oder serienreifen Produkten
zu verwenden. Ebenso ist es auch möglich, die Erfindung in einem
sehr frühen
Entwurfstadium einer Produktentwicklung einzusetzen, wobei dann
als Daten über
das Produkt lediglich Simulationsdaten vorliegen und berücksichtigt
werden.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Bewertung eines Produkts auf Basis quantifizierbarer Beurteilungskriterien
ist in Anspruch 10 definiert.
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Bevorzugte
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
wird, ohne hierauf beschränkt
zu sein, an Hand der Zeichnung näher
erläutert.
Dabei zeigt:
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1 ein
Signalflussdiagramm zur Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Bewertung eines Produkts auf Basis quantifizierbarer Beurteilungskriterien.
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bewertung eines Produkts auf
Basis quantifizierbarer Beurteilungskriterien. In einem ersten Hauptschritt 1 des
erfindungsgemäßen Verfahrens
werden Daten über
das Produkt automatisiert erfasst sowie gespeichert. In einem zweiten
Hauptschritt 2 erfolgt eine automatisierte Grobanalyse
bzw. Grobbewertung der in dem ersten Speicher gespeicherten Daten,
wobei im Wege der Grobanalyse bzw. Grobbewertung überprüft wird,
ob in den im Hauptschritt 1 erfassten Daten Teildaten enthalten
sind, die für
die quantifizierbaren Beurteilungskriterien relevante Datenmuster
enthalten. Ist dies der Fall, so werden diese Teildaten ausgefiltert
und in einen zweiten Speicher umgespeichert, wobei alle anderen
im ersten Speicher gespeicherten Daten gelöscht oder auf einen Bruchteil
reduziert werden.
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In
einem dritten Hauptschritt 3 werden dann die in den zweiten
Speicher umgespeicherten Teildaten einer automatisierten Feinanalyse
bzw. Feinbewertung unterzogen, um aus den Teildaten abgeleitete
Kenndaten und/oder Kennmuster zu ermitteln. Im dritten Hauptschritt 3 erfolgt
weiterhin auf Basis der ermittelten Kenndaten und/oder Kennmuster
die automatisierte Bewertung des Produkts auf Basis quantifizierbarer
Beurteilungskriterien. In einem vierten Hauptschritt 4 wird
das Ergebnis der Bewertung automatisiert ausgegeben sowie gespeichert.
Auf die Details der obigen Hauptschritte 1 bis 4 wird
nachfolgend in größerem Detail
eingegangen.
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Im
ersten Hauptschritt 1 erfolgt, wie bereits erwähnt, eine
Erfassung von Daten über
das Produkt. Hierbei werden in einem Schritt 5 mit Hilfe
von Sensoren ermittelte, objektive Messdaten erfasst. Bei den mit
Hilfe von Sensoren erfassten, objektiven Messdaten kann es sich
bei einem Kraftfahrzeug oder einer Baugruppe desselben z. B. um
mit Sensoren ermittelte Drehzahldaten und/oder Drehmomentdaten und/oder
Temperaturdaten und/oder Beschleunigungsdaten und/oder Geschwindigkeitsdaten und/oder
Zugkraftdaten handeln. Bei der Ermittlung der objektiven Messdaten
können
sowohl Sensoren verwendet werden, die Bestandteil des Produkts,
insbesondere des Fahrzeugs oder einer Baugruppe desselben sind,
als auch solche Sensoren, die Bestandteil einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Durchführung
des Verfahrens sind, also nicht Bestandteil des Produkts sind und
nur zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
Verwendung finden. Durch die Verwendung von Sensoren, die nicht Bestandteil
des Produkts sondern der Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens sind,
kann die Flexibilität
und Unabhängigkeit
der Erfindung gesteigert werden. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass
in Schritt 5 auch objektive Messdaten erfasst werden können, die
von anderen Einrichtungen bzw. Geräten bereitgestellt werden.
So werden z. B. an einem Kraftfahrzeug an einem sogenannten CAN-Bus eine
Vielzahl von Signalen übertragen,
die in Schritt 5 des Hauptschritts 1 des erfindungsgemäßen Verfahrens
als objektive Messdaten erfasst und berücksichtigt werden können.
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Zusätzlich zu
den objektiven Messdaten werden in einem Schritt 6 des
Hauptschritts 1 des erfindungsgemäßen Verfahrens subjektive Bewertungsdaten
erfasst, die von Personen abgegeben werden. Bei solchen subjektiven
Bewertungsdaten kann es sich bei einem Kraftfahrzeug um Fahrkomfortdaten handeln.
Um derartige subjektive Bewertungsdaten standardisiert erfassbar
und damit weiterverarbeitbar zu machen, werden die subjektiven Bewertungsdaten über eine
Skala in weiterverarbeitbare Daten umgesetzt. Dies kann dadurch
erfolgen, dass eine Person beim Umgang mit einem Produkt bzw. bei
Durchführung
eines Produkttests das subjektive Empfinden unter Verwertung einer
Skala an einem Eingabegerät einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
eingibt. Auch ist es möglich,
das subjektive Empfinden sprachlich aufzuzeichnen und über eine
Spracherkennung in weiterverarbeitbare Daten umzusetzen. Als Skala
zur Umsetzung von subjektiven Empfindungen in weiterverarbeitbare
Bewertungsdaten findet vorzugsweise die sogenannte ATZ-Skala Anwendung,
die als subjektive Skala in der Automobilindustrie weit verbreitet
ist. Es kann aber auch jede andere Skala Verwendung finden.
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Weiterhin
ist es möglich,
in Hauptschritt 1 des erfindungsgemäßen Verfahrens in einem Schritt 7 Simulationsdaten
des Produkts zu erfassen. Dies erfolgt insbesondere dann, wenn das
Verfahren in einem besonders frühen
Entwicklungsstadium eines Produkts durchgeführt werden soll, in welchem
noch keine objektiven Messdaten und/oder subjektiven Bewertungsdaten
eines Produkts vorliegen. Die Simulationsdaten werden von Simulationsmodellen des
Produkts bereitgestellt.
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Die
in den Schritten 5, 6 und 7 ermittelten bzw.
erfassten Daten über
das Produkt werden in einem Schritt 8 des Hauptschritts 1 in
einem ersten Speicher gespeichert. Dieser erste Speicher wird nachfolgend
als Zwischenspeicher bezeichnet.
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Im
Zusammenhang mit der automatisierten Erfassung und Speicherung von
Daten über
das Produkt in Hauptschritt 1 kann vorgesehen werden, die erfassten
Daten nach Ihrer Bedeutung bzw. Wichtigkeit in Kategorien zu klassifizieren.
Dabei kann vorgesehen sein, dass dann, wenn für die quantifizierbaren Beurteilungskriterien
wichtige Daten nicht vorliegen, entweder Ersatzdaten aus anderen
erfassten Daten zu errechnen oder das Verfahren zu stoppen bzw.
abzubrechen. Das Abbrechen des Verfahrens wird jedoch nur dann erfolgen,
wenn besonders wichtige Daten entweder nicht erfasst wurden oder
auch nicht aus Ersatzdaten errechnet werden können.
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Im
Anschluss an das Erfassen und Speichern von Daten über das
Produkt im Hauptschritt 1 erfolgt in einem Hauptschritt 2 des
erfindungsgemäßen Verfahrens
eine automatisierte Grobanalyse bzw. Grobbewertung der in dem Zwischenspeicher gespeicherten
Daten. Diese Grobanalyse bzw. Grobbewertung erfolgt in vorgegebenen,
insbesondere festen Zeitabständen,
vorzugsweise alle 100 ms. Bei der Grobanalyse bzw. Grobbewertung
wird überprüft, ob in
den im Hauptschritt 1 erfassten und im Zwischenspeicher
gespeicherten Daten Datenmuster enthalten sind, die für die quantifizierbaren
Beurteilungskriterien relevant sind. Dies wird in einem Schritt 9 des
Hauptschritts 2 mit Hilfe von aus der Mustererkennung bekannten
Techniken durchgeführt.
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Wird
bei dieser Grobanalyse bzw. Grobbewertung festgestellt, dass die
im Zwischenspeicher gespeicherten Daten derartige Teildaten enthalten, die
für die
quantifizierbaren Beurteilungskriterien relevante Datenmuster enthalten,
so werden gemäß Schritt 10 diese
Teildaten in einen zweiten Speicher, der nachfolgend als Hauptspeicher
bezeichnet wird, umgespeichert. Alle anderen Daten des Zwischenspeichers
werden gelöscht
oder auf einen Bruchteil reduziert, so dass demnach nach erfolgter
Grobanalyse und nach Umspeicherung relevanter Teildaten vom Zwischenspeicher
in den Hauptspeicher der Zwischenspeicher komplett gelöscht ist.
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Wird
bei der Grobanalyse bzw. Grobbewertung in Schritt 9 festgestellt,
dass die im Zwischenspeicher enthaltenen Daten keinerlei relevante
Teildaten enthalten, so werden lediglich alle Daten des gesamten
Zwischenspeichers gelöscht
oder auf einen Bruchteil reduziert.
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Über die
Grobanalyse bzw. Grobbewertung gemäß Hauptschritt 2 des
erfindungsgemäßen Verfahrens
ist es möglich,
aus der Vielzahl der in Hauptschritt 1 erfassten Daten
Teildaten automatisiert auszufiltern, die für die quantifizierbaren Beurteilungskriterien
relevant und wichtig sind. Nicht relevante und demnach überflüssige Daten
werden hingegen gelöscht.
Hierdurch wird es möglich,
die handzuhabende Datenflut einzugrenzen. Weiterhin können bei
der Grobanalyse bzw. Grobbewertung erste Kenndaten und/oder Kennmustern
abgeleitet werden.
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Wie
dem Signalflussdiagramm der 1 entnommen
werden kann, erfolgt parallel zur Umspeicherung der relevanten Teildaten
vom Zwischenspei cher in den Hauptspeicher gemäß Schritt 10 des Hauptschritts 2 in
einem Schritt 11 des Hauptschritts 2 eine Speicherung
von ersten Kenndaten und/oder Kennmustern, die bei der in Schritt 9 vorgenommenen
Grobanalyse bzw. Grobbewertung ermittelt werden.
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Im
Zusammenhang mit der Umspeicherung von Teildaten in Hauptschritt 2 des
erfindungsgemäßen Verfahrens
sei darauf hingewiesen, dass den relevanten Teildaten Kennzeichnungsdaten
zugeordnet werden können,
die zusammen mit den Teildaten im Hauptspeicher sowie gegebenenfalls
Redundanzspeicher gespeichert werden. Bei den Kennzeichnungsdaten
kann es sich um Zeitdaten und/oder Indizdaten handeln. Zeitdaten
geben Aufschluss darüber,
wann sich relevante Teildaten ereignet haben. Indizdaten geben Aufschluss
darüber,
ob auf Basis der Grobanalyse in Hauptschritt 2 Teildaten
einer Produkteigenschaft bzw. einem Produktmerkmal zugeordnet werden
können.
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Es
sei darauf hingewiesen, dass die vorgegebenen Zeitabstände, in
welchen die Grobanalyse bzw. Grobbewertung durchgeführt wird,
entweder konstant oder variabel sein können. Auch können diese
Zeitabstände
davon abhängig
sein, wie viel Zeit eine nachfolgende bzw. vorhergehende Feinanalyse bzw.
Feinbewertung in Anspruch nimmt bzw. in Anspruch genommen hat. Weiterhin
können
die Zeitabstände
von anderen Funktionalitäten
abhängig
sein. Dadurch, dass die Grobanalyse bzw. Grobbewertung der in dem
ersten Speicher gespeicherten Daten in vorgegebenen Zeitabständen durchgeführt wird,
ist der Start des Bewertungsablaufs nicht von einer Triggerung anhängig bzw.
wird nicht über
externe Signale gestartet sowie beendet, sondern vielmehr über eine
prozessinterne Größe, nämlich die
vorgegebenen Zeitabstände.
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In
einem weiteren Hauptschritt 3 des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden die im Wege der Grobanalyse bzw. Grobbewertung gemäß Haupt schritt 2 herausgefilterten
Teildaten einer automatisierten Feinanalyse bzw. Feinbewertung unterzogen. Im
Wege dieser Feinanalyse werden aus den in Hauptschritt 2 ausgefilterten
sowie umgespeicherten Teildaten weitere Kenndaten und/oder Kennmuster abgeleitet.
Diese Feinanalyse bzw. Feinbewertung in Hauptschritt 3 erfolgt
im Sinne der Schritt 12 und 13 kaskadiert bzw.
mehrstufig mit zunehmenden Detaillierungsgrad. In einem Schritt 12 der
Feinanalyse werden Kenndaten und/oder Kennmuster aus den Teildaten
ermittelt bzw. abgeleitet, wobei dann weiter überprüft wird, ob auf Basis der ermittelten
Kenndaten und/oder Kennmuster eine weitere Analyse erforderlich
ist oder nicht.
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Dann,
wenn eine weitere Analyse erforderlich ist, wird ausgehend von Schritt 12 auf
Schritt 13 verzweigt und eine verfeinerte Feinanalyse bzw. Feinbewertung
so oft durchgeführt,
bis alle relevanten Kenndaten und/oder Kennmuster abgeleitet wurden.
Ermittelte Kenndaten und/oder Kennmuster werden von den Schritten 12 und 13 jeweils
zur Weiterverarbeitung in einem nachfolgenden Schritt 14 ausgegeben.
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Handelt
es sich bei dem zu bewertenden Produkt um ein Automatgetriebe eines
Kraftfahrzeugs, so können
im Sinne der Schritte 12 und 13 als Kenndaten
z. B. Daten ermittelt werden, die Aufschluss über eine Reaktionszeit des
Automatgetriebes geben. Hierbei kann es sich z. B. um eine Reaktionszeit
handeln, die Aufschluss darüber
gibt, wie viel Zeit zwischen einem Schaltungsbeginn und einer Drehzahländerung
an einem Abtriebstrang des Automatgetriebes verstreicht. Bei weiteren
in den Schritten 12 und 13 aus Teildaten abgeleiteten
bzw. errechneten Kenndaten bzw. Kennmustern kann es sich um eine
Amplitudendifferenz oder einen Zeitversatz zwischen einem Steuersignal
und einem Ausgangssignal eines Automatgetriebes handeln.
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Als
Verfahren zur Feinanalyse in den Schritten 12 und 13 können wiederum
aus der Mustererkennung bekannte Verfahren eingesetzt werden, so zum
Beispiel ein auf sogenannten Wavelets basierendes Verfahren. Bei
solchen Wavelet-Verfahren erfolgt eine Ableitung von Kenndaten kaskadenartig
in mehreren Frequenzbereichen, wobei benutzte Grenzbereiche für die Frequenzen
frei wählbar
sind und ein variables Verhältnis
aufweisen können.
In den Schritten 12 und 13 kann auch jede andere
systemsspezifische Mustererkennung zur Ableitung von Kenndaten und/oder
Kennmustern aus den ausgefilterten Teildaten verwendet werden.
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Nach
der kaskadierten bzw. mehrstufigen Feinanalyse der in Hauptschritt 2 ausgefilterten
Teildaten gemäß den Schritten 12 und 13 in
Hauptschritt 3 werden im Sinne der Feinanalyse sowie gegebenenfalls
Grobanalyse abgeleitete Kenndaten und/oder Kennmuster in einem Schritt 14 des
Hauptschritts 3 hierarchisch strukturiert. Bei der hierarchischen
Strukturierung in Schritt 14 werden Kenndaten und/oder
Kennmuster untereinander verknüpft,
des Weiteren können
den Kenndaten und/oder Kennmustern Plausibilitätsdaten und/oder Regeldaten
zugeordnet werden.
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Der
Hierarchisierung in Schritt 14 liegt der Gedanke zugrunde,
dass Produkte aus vielen miteinander zusammenwirkenden Teilkomponenten
bestehen. Dabei ist es von Bedeutung, Teildaten sowie aus den Teildaten
abgeleitete Kenndaten sowie Kennmustern mit den Komponenten eines
Produkts in Verbindung zu setzen. Zu diesem Zweck wird jedem Teildatum,
Kenndatum und/oder Kennmuster ein Zeitdatum zugeordnet, um über einen
Vergleich der Zeitdaten festzustellen, ob ein kausaler Zusammenhang zwischen
den Daten und einer Komponente des Produkts plausibel ist. Über Regeldaten
kann für
die Fälle,
in denen Teildaten und/oder Kenndaten und/oder Kennmuster nicht
eindeutig Komponenten eines Produkts zugeordnet werden können, Plausibilitätsindizien
bzw. Wahrscheinlichkeiten abgeleitet werden. Das Ergebnis des Schritts 14 ist
eine hierarchische Struktur von Teildaten und abgeleiteten Kenndaten
bzw. Kennmustern, auf Basis derer nachfolgend in Schritt 15 die
Bewertung unter Zugrundelegung quantifizierbarer Beurteilungskriterien
erfolgt.
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Die
Bewertung in Schritt
15 des Hauptschritts
3 des
erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt dabei unter Verwendung logischer Operatoren, insbesondere
unter Verwendung eines sogenannten HDM-Netzes, welches aus mehreren
miteinander verknüpften
logischen Fuzzy-Operatoren zusammengesetzt ist. Dabei kann ein Fuzzy-Operator
Verwendung finden, wie er nachfolgend wiedergegeben ist:
wobei X die Eingangsdaten
und Z das Ausgangsdatum des logischen Fuzzy-Operators sind, und
wobei f
n(X
n) eine
Konstante oder ±X
n ±f
n(X
n) ein monotones Produkt
ist.
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Vorzugsweise
findet folgender Fuzzy-Operator Verwendung:
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In
einem sich an den Hauptschritt 3 anschließenden Hauptschritt 4 des
erfindungsgemäßen Verfahrens
kann ein Ausgeben sowie Speichern der Bewertung erfolgen. In einem
Schritt 16 des Hauptschritts 4 kann z. B. eine
visuelle und/oder akustische Ausgabe für einen Anwender erfolgen.
Angezeigt werden insbesondere Diagramme und/oder Signalverläufe. Visuelle
Anzeigen erfolgen vorzugsweise auf Anzeigegeräten, akustische Ausgaben können mittels
einer künstlichen
Stimme über
Lautsprecher erfolgen. Das Speichern der Bewertung erfolgt in Schritt 17.
In einem Schritt 18 des Hauptschritts 4 kann eine
Ausgabe zu weiteren Zwecken erfolgen, so z. B. zu Dokumentationszwecken
oder Optimierungszwecken bei der Abstimmung des Produkts.
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- 1
- Hauptschritt
- 2
- Hauptschritt
- 3
- Hauptschritt
- 4
- Hauptschritt
- 5
- Schritt
- 6
- Schritt
- 7
- Schritt
- 8
- Schritt
- 9
- Schritt
- 10
- Schritt
- 11
- Schritt
- 12
- Schritt
- 13
- Schritt
- 14
- Schritt
- 15
- Schritt
- 16
- Schritt
- 17
- Schritt
- 18
- Schritt