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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Zustandserfassung eines mit
einer Stromleitung in Kontakt stehenden Stromabnehmers.
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Ein
derartiges Verfahren ist zum Beispiel aus der
DE 102 49 896 A1 bekannt.
Beschrieben wird die Messung einer Kontaktkraft zwischen einem Stromabnehmer
eines Schienentriebfahrzeugs und einer Stromleitung in Gestalt einer
Oberleitung, mittels der dem Schienentriebfahrzeug elektrische Energie
zugeführt
wird. Der Stromabnehmer ist als Pantograph ausgebildet. Die Messung
erfolgt mittels mindestens eines am Stromabnehmer angeordneten Faser-Bragg-Gitter-Sensors,
der unter dem Einfluss der Kontaktkraft gedehnt wird, so dass ein
in den Faser-Bragg-Gitter-Sensor eingespeistes Lichtsignal aufgrund
der mechanischen Dehnung in seinem Wellenlängengehalt verändert wird.
Die kontaktkraftbedingte Wellenlängenänderung
wird ausgewertet.
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Der
bei dem bekannten Verfahren erfasste Zustand betrifft ausschließlich die
Kontaktkraft zwischen dem Stromabnehmer und der Stromleitung. Andere
ebenfalls interessierende Zustandsgrößen des Stromabnehmers und/oder
der Stromleitung werden bei dem bekannten Verfahren nicht ermittelt.
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In
der WO 2005/044 614 A1 wird ein Monitoring-System für Stromabnehmer
eines Schienentriebfahrzeugs und eine Oberleitung beschrieben. Es kommen
Faser-Bragg-Gitter-Sensoren zum Einsatz. Erfasst werden insbesondere
die Temperatur des Stromabnehmers, eine Kontaktkraft zur Oberleitung, zu
hohe Vertikalkräfte,
eine Kontaktstelle der Oberleitung längs des Stromabnehmers, eine
Kraft in Fahrtrichtung und zu hohe Stoßkräfte. Beschrieben wird außerdem eine
Erfassung des Abnutzungsgrades mittels mehrerer in unterschiedlichem
Abstand von der Kontaktoberfläche
innerhalb des Stromabnehmers angeordneten Lichtwellenleiter.
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Weiterhin
wird in der WO 02/099 375 A1 ein Verfahren zur Ermittlung der Kontaktkraft
zwischen einem Stromabnehmer eines Schienentriebfahrzeugs und einer
elektrischen Oberleitung beschrieben. Dieses Verfahren basiert auf
Dehnungs- und Beschleunigungsmessungen, die an verschiedenen Stellen
am Stromabnehmer erfasst werden. Es sind insbesondere drei Beschleunigungssensoren
vorgesehen. Zwei dieser Beschleunigungssensoren sind an den beiden
Randbereichen angeordnet, wohingegen sich der dritte Beschleunigungssensor
in der Mitte des Stromabnehmers befindet.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin, ein Verfahren der eingangs
bezeichneten Art anzugeben, das eine verbesserte Zustandserfassung
des Stromabnehmers ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch die Merkmale des unabhängigen
Patentanspruchs 1. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren weist der Stromabnehmer
in Längsrichtung
zwei Randbereiche sowie eine Mittenposition auf und ist mit mindestens
drei Dehnungsmessstellen versehen, von denen eine erste im ersten
Rundbe reich, eine zweite im zweiten Randbereich und eine dritte
an der Mittenposition angeordnet ist, wobei
- a)
durch eine aktuelle Kontaktkraft zwischen der Stromleitung und dem
Stromabnehmer hervorgerufene mechanische Dehnungen des Stromabnehmers
an den jeweiligen Dehnungsmessstellen erfasst werden,
- b) die aktuelle Kontaktkraft aus der im ersten oder zweiten
Randbereich erfassten ersten bzw. zweiten mechanischen Dehnung bestimmt
wird, wenn die erste und die zweite mechanische Dehnung gleich groß sind,
und
- c) aus der so bestimmten aktuellen Kontaktkraft und der an der
Mittenposition erfassten dritten mechanischen Dehnung eine aktuelle
Abnutzung eines Schleifelements des Stromabnehmers ermittelt wird.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht
also neben einer Erfassung der Kontaktkraft auch die Bestimmung
der aktuellen Abnutzung eines Schleifelements des Stromabnehmers.
Diese zusätzliche
Zustandsinformation kann mit keinem der bekannten Verfahren gewonnen
werden. So werden die Schleifelemente der Stromabnehmer eines Schienentriebfahrzeugs
bislang unabhängig
von ihrem aktuellen Abnutzungsgrad nach einer bestimmten Betriebsdauer,
die sich beispielsweise nach der Laufleistung bemisst, ausgetauscht.
Erst beim Austausch lässt
sich der tatsächliche
Abnutzungsgrad feststellen. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht dies
dagegen auch während
des normalen Betriebs. Der Abnutzungsgrad lässt sich insbesondere anhand
einer verbleibenden Restdicke des Schleifelements bestimmen.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich
aus den Merkmalen der von Anspruch 1 abhängigen Ansprüche.
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Günstig ist
eine Variante, bei der die mechanische Dehnung an jeder der Dehnungsmessstellen jeweils
mittels mindestens eines Faser-Bragg-Gitter-Sensors erfasst wird.
Dieser Sensortyp eignet sich sehr gut zu einem Einsatz bei widrigen
Umgebungsbedingungen. Günstig
ist außerdem
die inhärente
galvanische Trennung, die diese Sensoren aufgrund des optischen
Funktionsprinzips bieten. Deshalb sind sie besonders gut geeignet,
wenn sich die Messstellen – wie
bei einem Stromabnehmer eines Schienentriebfahrzeugs – auf einem
hohen elektrischen Potential befinden.
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Weiterhin
ist es vorzugsweise möglich,
dass an der Mittenposition zwei Faser-Bragg-Gitter-Sensoren mit
voneinander verschiedener, insbesondere zueinander senkrechter Wirkrichtung
angeordnet sind, und neben der dritten mechanischen Dehnung eine
weitere mechanische Dehnung erfasst wird. Dadurch ist eine besonders
hohe Erfassungsgenauigkeit möglich.
Insbesondere lässt
sich auf diese weise ein Kraftvektor der Kontaktkraft mit seinen
verschiedenen Richtungskomponenten ermitteln. Außerdem können Störeinflüsse, die auf einer lokalen
Beschädigung
der Stromleitung beruhen und für
die Ermittlung der Kontaktkraft und/oder der Abnutzung unerheblich sind,
so erkannt und bei der Auswertung ausgeblendet werden.
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Gemäß einer
anderen günstigen
Variante ist es vorgesehen, dass die Bestimmung der aktuellen Kontaktkraft
anhand eines linearen Zusammenhangs zwischen der ersten oder zweiten
mechanischen Dehnung und der Kontaktkraft erfolgt. Dies erlaubt eine
besonders einfache Ermittlung der Kontaktkraft.
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Bevorzugt
ist es außerdem,
dass vorab eine Kurvenschar für
den Zusammenhang zwischen der dritten mechanischen Dehnung und der
Abnutzung mit der Kontaktkraft als Scharparameter bestimmt wird
und die Ermittlung der aktuellen Abnutzung anhand der vorab bestimmten
Kurvenschar erfolgt. Eine derartige Kurvenschar kann ohne weiteres
in einer Auswerteeinheit hinterlegt werden. Die Bestimmung der aktuellen
Abnutzung erfordert dann keine aufwändige Berechnung und lässt sich
sehr schnell, insbesondere in Echtzeit durchführen.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird ein genauerer Wert
für die
Kontaktkraft anhand der ermittelten aktuellen Abnutzung bestimmt. Der
erkannte Abnutzungsgrad wird dann zur Erhöhung der Erfassungsgenauigkeit
für die
Kontaktkraft verwendet. Bei einem Außerachtlassen des Abnutzungsgrads
kann es nämlich
zum Teil zu Ergebnisverfälschungen
bei der erfassten Kontaktkraft kommen.
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Ähnlich günstig ist
eine weitere Variante, bei der eine Kontaktstelle zwischen dem Stromabnehmer
und der Stromleitung in Längsrichtung
des Stromabnehmers variiert, und eine aktuelle Position der Kontaktstelle
unter Berücksichtigung
der ermittelten aktuellen Abnutzung bestimmt wird. Auch die Position
der Kontaktstelle lässt
sich erheblich genauer bestimmen, wenn der Abnutzungsgrad mit berücksichtigt
wird.
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Gemäß einer
anderen günstigen
Variante ist es vorgesehen, dass ein Hinweis für eine Wartung oder einen Austausch
des Stromabnehmers erzeugt wird, wenn die ermittelte aktuelle Abnutzung
einen vorgebbaren Grenzwert überschreitet.
Dem steht es insbesondere gleich, wenn die restdicke des Schleifelements
einen vorgebbaren Grenzwert unterschreitet. Aufgrund des Warnhinweises
kann die Wartung oder der Austausch bedarfsorientiert vorgenommen werden.
Dies hilft, die Wartungszyklen zu verlängern oder einen drohenden
Fehler rechtzeitig vor seinem Auftreten zu erkennen und zu beseitigen.
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Weitere
Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der
Zeichnung. Es zeigt:
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1 ein
Ausführungsbeispiel
einer Einrichtung zur Zustandserfassung eines Stromabnehmers eines
Schienentriebfahrzeugs,
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2 eine
vergrößerte Teilseitenansicht
einer ein Schleifelement umfassenden Schleifleiste des Stromabnehmers
gemäß 1,
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3 die
Schleifleiste mit eingesetztem Schleifelement gemäß 2 in
einer Querschnittsdarstellung,
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4 die
Schleifleiste gemäß 2 und 3 mit
drei Dehnungsmessstellen in einer schematisierten Seitenansicht,
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5 ein
Diagramm mit einem Dickenverlauf des Schleifelements gemäß 2 und 3 in einem
neuen und in einem abgenutzten Zustand,
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6 ein
Diagramm mit Dehnungsverläufen in
Längsrichtung
der Schleifleiste bei verschiedenem Abnutzungsgrad des Schleifelements
gemäß 2 und 3,
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7 ein
Diagramm mit einem linearen Zusammenhang zwischen der Kontaktkraft
und der in einem Randbereich der Schleifleiste gemäß 2 bis 4 erfassten
Dehnung bei mittiger Kontaktierung, und
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8 ein
Diagramm mit einer Kurvenschar für
den Zusammenhang zwischen dem Abnutzungsgrad und der an der Mittenposition
der Schleifleiste gemäß 2 bis 4 erfassten
Dehnung bei mittiger Kontaktierung und mit der Kontaktkraft als
Scharparameter.
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Einander
entsprechende Teile sind in 1 bis 8 mit
denselben Bezugszeichen versehen.
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In 1 ist
ein Ausführungsbeispiel
einer Einrichtung 1 zur Zustandserfassung eines Stromabnehmers 2 eines
nur ausschnittsweise und schematisiert gezeigten Schienentriebfahrzeugs 3 dargestellt.
Der Stromabnehmer 2 stellt eine elektrisch leitende Verbindung
zwischen dem Schienentriebfahrzeug 3 und einer Stromleitung 4 her.
Im Betrieb bewegt sich das Schienentriebfahrzeug 3 in z-Richtung. Die
hierfür
erforderliche Energie wird dem Schienentriebfahrzeug 3 mittels
der Stromleitung 4 zugeführt.
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Der
an sich bekannte Stromabnehmer 2 umfasst im Wesentlichen
eine Schleifleiste 5, ein die Schleifleiste 5 tragendes
Haltegestell 6, eine Wippe 7 sowie elektrische
Isolatoren 8, die die zuvor genannten Komponenten des Stromabnehmers 2 gegenüber dem
Schienentriebfahrzeug 3 elektrisch isolieren. Die Schleifleiste 5 enthält einen
Grundkörper 9 und ein
Schleif element 10. In 2 und 3 ist
der Stromabnehmer 2 ausschnittsweise und vergrößert in
einer Seitenansicht bzw. einem Querschnitt dargestellt. Wie aus 3 hervorgeht,
ist der beispielsweise aus Aluminium gefertigte Grundkörper 9 als
ein Trägerprofil
mit Hohlräumen 11 ausgebildet.
Das in den Grundkörper 9 eingesetzte
Schleifelement 10 ist eine Karbon-Leiste.
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Gemäß 1 und 3 sind
optisch abfragbare Faser-Bragg-Gitter-Sensoren 12 am Grundkörper 9 angeordnet.
Sie können
an verschiedenen Stellen, insbesondere in dem Hohlraum 11 des
Grundkörpers 9,
platziert sein. Außerdem
ist es auch möglich,
am Stromabnehmer 2 ein figürlich nicht näher dargestelltes
zusätzliches
Dehnungselement für
die Faser-Bragg-Gitter-Sensoren 12 vorzusehen. Unabhängig von
der Art und Weise ihrer Anordnung am Stromabnehmer 2 dienen
die Faser-Bragg-Gitter-Sensoren 12 der
Erfassung einer mechanischen Dehnung ε, die durch eine Kontaktkraft
Fkontakt zwischen dem Stromabnehmer 2 und
der Stromleitung 4 hervorgerufen wird.
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Die
Faser-Bragg-Gitter-Sensoren 12 sind mittels mindestens
eines Lichtwellenleiters 13 mit einer Sende-/Empfangseinheit 14 verbunden.
Letztere umfasst eine Lichtquelle 15 sowie eine Auswerteeinheit 16,
die mittels eines Kopplers 17 an den oder die Lichtwellenleiter 13 angeschlossen
sind. Die Lichtquelle 15 ist beispielsweise als Laser ausgeführt. Die Auswerteeinheit 16 umfasst
einen in der Faser-Bragg-Sensorik üblichen optischen Detektor,
wie z. B. einen Polychromator mit CCD- oder Fotodioden-Zeile.
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Im
Folgenden wird die Funktionsweise der Einrichtung 1 zur
Zustandsüberwachung
des Stromabnehmers 2 näher
erläutert.
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Wie
bereits erwähnt,
dienen die Faser-Bragg-Gitter-Sensoren 12 einer Dehnungserfassung.
Ein von der Lichtquelle 15 erzeugtes Lichtsignal LS wird über den
Kopplern 17 in den Lichtwellenleiter 13 eingespeist
und zu den Messstellen, an denen sich die Faser-Bragg-Gitter-Sensoren 12 befinden,
ge führt.
Dabei bietet die optische Übertragungsstrecke
mittels des Lichtwellenleiters 13 eine galvanische Trennung
und elektrische Isolation der auf einem Hochspannungspotential,
nämlich
im Wesentlichen auf dem Potential der Stromleitung 4, angeordneten
Faser-Bragg-Gitter-Sensoren 12.
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Das
Lichtsignal LS weist einen vorbestimmten Wellenlängenhalt, also eine vorbestimmte
spektrale Bandbreite auf. Die Faser-Bragg-Gitter-Sensoren 12 haben
jeweils sensorspezifische Bragg-Schwerpunktwellenlängen, die
alle innerhalb der spektralen Bandbreite des Lichtsignals LS liegen. von
dem eintreffenden Lichtsignal LS reflektiert die Faser-Bragg-Gitter-Sensoren 12 einen
Lichtanteil mit einer Wellenlänge
entsprechend der jeweiligen sensorspezifischen Bragg-Schwerpunktwellenlänge zurück. Die
Bragg-Schwerpunktwellenlängen
sind messgrößenabhängig, d.
h. sie verändern
ihren spektrale Lage in Abhängigkeit
von der aktuellen mechanischen Dehnung ε des jeweiligen Faser-Bragg-Gitter-Sensors 12.
Die mechanischen Dehnungen ε an
den verschiedenen Messstellen hängen
ihrerseits maßgeblich
von der eigentlich interessierenden Kontaktkraft Fkontakt zwischen
dem Stromabnehmer 2 und der Stromleitung 4 ab.
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Der
an den Faser-Bragg-Gitter-Sensoren 12 reflektierte Lichtanteil
mit messgrößenabhängigem Wellenlängengehalt
läuft als
ein Antwort-Lichtsignal LS' im
Lichtwellenleiter 13 zurück zur Sende-/Empfangseinheit 14.
Er gelangt dort über
den Koppler 17 zur Auswerteeinheit 16, in der
sein Wellenlängengehalt
analysiert wird, um Messwerte für
die mechanischen Dehnungen ε an
den verschiedenen Messstellen und für die ursächliche Kontaktkraft Fkontakt zu bestimmen.
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Die
Auswerteeinheit 16 ist darüber hinaus auch dazu ausgelegt,
eine aktuelle Abnutzung des Schleifelements 10 zu ermitteln,
wobei als Maß für die Abnutzung
eine (Rest-)Dicke d des Schleifelements 10 dient. Weiterhin
wird in der Auswerteeinheit 16 die x-Position einer Kontaktstelle 17a zwischen der
Schleifleiste 5 und der Stromleitung 4 bestimmt. Die
Ein richtung 1 dient also zur umfassenden Zustandsüberwachung
des Stromabnehmers 2.
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Anhand
von 4 wird die in Längsrichtung der Schleifleiste 5,
also in x-Richtung, verteilte Anordnung von mehreren der Faser-Bragg-Gitter-Sensoren 12 näher erläutert. Die
Schleifleiste 5 weist in ihrer Längsrichtung einen ersten Randbereich 18 auf, der
im Folgenden auch als linker Randbereich 18 bezeichnet
wird. Am vom linken Randbereich 18 abgewandten Ende der
Schleifleiste 5 ist ein zweiter Randbereich 19,
der dementsprechend im Folgenden auch als rechter Randbereich 19 bezeichnet wird,
vorgesehen. Weiterhin hat die Schleifleiste 5 eine Mittenposition 20 in
x-Richtung.
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Im
linken Randbereich 18 ist ein linker Faser-Bragg-Gitter-Sensor 21,
im rechten Randbereich 19 ein rechter Faser-Bragg-Gitter-Sensor 22 und
an der Mittenposition 20 ein mittlerer Faser-Bragg-Gitter-Sensor 23 sowie
optional ein zusätzlicher
Faser-Bragg-Gitter-Sensor 24 angeordnet. Damit ist eine
linke Dehnungsmessstelle 25 zur Erfassung einer linken
mechanischen Dehnung εl,
eine rechte Dehnungsmessstelle 26 zur Erfassung einer rechten mechanischen
Dehnung εr
sowie eine mittlere Dehnungsmessstelle 27 zur Erfassung
einer mittleren mechanischen Dehnung εm und optional einer senkrechten
mechanischen Dehnung εs
gebildet.
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Eine
Wirkungsrichtung des zusätzlichen
Faser-Blagg-Gitter-Sensors 24 ist
senkrecht zu der des mittleren Faser-Bragg-Gitter-Sensors 23, so dass eine
Dehnungsmessung in z-Richtung (= Fahrtrichtung des Schienentriebfahrzeugs 3)
und in x-Richtung (= Längsrichtung
der Schleifleiste 5) möglich
ist. Dadurch wird die Erfassungsgenauigkeit verbessert. Lokale Beschädigungen
an der Stromleitung 4 können
nämlich
zu einer sehr hohen, kurzfristigen Krafteinwirkung in z-Richtung
führen,
die die Messergebnisse verfälschen
kann, wenn derartige Sondereinflüsse
nicht mittels des zusätzlichen
Faser-Bragg-Gitter-Sensors 24 gesondert
erfasst und in der Auswerteeinheit 16 entsprechend berücksichtigt werden.
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Im
Ausführungsbeispiel
erstreckt sich das Schleifelement 10 ausgehend von der
Mittenposition 20 etwa 25 cm in Richtung der beiden Randbereiche 18 und 19.
In x-Richtung ist das Schleifelement 10 also insgesamt
etwa 50 cm lang. In y-Richtung weist das Schleifelement 10 im
neuen Zustand eine Dicke d von etwa 22 mm auf.
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Durch
den Kontakt mit der Stromleitung 4 wird das Schleifelement 10 während des
Betriebs abgerieben, wobei der Materialabtrag in Längsrichtung ungleichmäßig erfolgt.
Er ist an der Mittenposition 20 am größten und nimmt zu den Randbereichen 18 und 19 hin
näherungsweise
mit einem parabolischen Verlauf ab. In 5 ist der
Dickenverlauf in x-Richtung für
den neuen und einen abgenutzten Zustand des Schleifelements 10 gegenübergestellt.
Der neue Zustand ist mit dem Bezugszeichen 28 und der abgenutzte
Zustand mit dem Bezugszeichen 29 bezeichnet.
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Die
Dehnungsmessung an der linken und rechten Dehnungsmessstelle 25 und 26 ist
praktisch unabhängig
vom Abnutzungsgrad des Schleifelements 10. Dagegen beeinflusst
der Abnutzungsgrad die Dehnungsmessung an der mittleren Dehnungsmessstelle 27,
wie aus dem Diagramm gemäß 6 ersichtlich,
in erheblichem Umfang. Für
verschiedene Abnutzungsgrade ist in 6 die an
der mittleren Dehnungsstelle 27 erfasste mechanische Dehnung εm über der
x-Position der Kontaktstelle 17a, also bei Einwirken der
Kontaktkraft Fkontakt an verschiedenen Stellen
in Längsrichtung
der Schleifleiste 5, aufgetragen. Die Kurve für ein neues,
also 22 mm dickes Schleifelement 10 ist mit dem Bezugszeichen 30 bezeichnet.
Gemäß den Betreibervorgaben
ist das Schleifelement 10 ab einer (Rest-)Dicke d von 8
mm nicht mehr funktionstüchtig
und deshalb auszutauschen. Die zu dieser minimal zulässigen Dicke
d gehörige
Kurve ist in 6 mit dem Bezugszeichen 31 bezeichnet.
Die außerdem
eingetragenen Kurven betreffen (Rest-)Dicken d, die zwischen den
beiden genannten Extremwerten liegen.
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In
der Auswerteeinheit 16 wird aus den drei erfassten mechanischen
Dehnungen εl, εr und εm die (Rest-)Dicke
d des Schleifelements 10 ermittelt. Im Folgenden wird das
hierzu eingesetzte Verfahren anhand von 7 und 8 näher beschrieben.
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Zunächst wird überprüft, ob sich
die Kontaktstelle 17a an der Mittenposition 20 befindet.
In der Darstellung gemäß 4 ist
dies nicht erfüllt.
Die Stromleitung 4 kontaktiert die Schleifleiste 5 außermittig.
Bei einer mittigen Kontaktierung sind die linke mechanische Dehnung εl und die
rechte mechanische Dehnung εr
und damit auch die aus diesen beiden mechanischen Dehnungen εl bzw. εr abgeleiteten
Kräfte
gleich groß.
Die Kontaktkraft Fkontakt errechnet sich
aus dem arithmetischen Mittelwert der beiden aus den mechanischen
Dehnungen εl
bzw. εr
abgeleiteten Kräfte.
Bei einer mittigen Kontaktierung sind diese beiden Kräfte gleich
groß und
außerdem auch
gleich der gesuchten Kontaktkraft Fkontakt.
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Anhand
der mechanischen Dehnungen εl und εr kann die
Kontaktkraft Fkontakt unabhängig vom Abnutzungsgrad
ermittelt werden, da der Abnutzungsgrad bei den Messungen an der
linken und rechten Dehnungsmessstelle 25 bzw. 26,
wie bereits erwähnt,
keine maßgebliche
Rolle spielt. Dies gilt natürlich
auch bei einer mittigen Kontaktierung der Schleifleiste 5 durch
die Stromleitung 4.
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Ergibt
die Überprüfung in
der Auswerteeinheit 16 also gleich große Werte für die linke und rechte mechanische
Dehnung εl
bzw. εr,
wird aus der Summe dieser beiden mechanischen Dehnungen εl und εr die Kontaktkraft
Fkontakt ermittelt. Hierbei liegt der in 7 dargestellte
lineare und vom Abnutzungsgrad des Schleifelements 10 unabhängige Zusammenhang
zugrunde.
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Die
mittlere mechanische Dehnung εm
ist gemäß 6 abhängig vom
Abnutzungsgrad. Es lässt
sich die in 8 gezeigte Kurvenschar angeben,
bei der die Dicke d des Schleifelements 10 über der
mittig erfassten mechanischen Dehnung εm mit der Kontaktkraft Fkontakt als Scharparameter aufgetragen ist.
Es sind drei Scharkurven 32, 33 und 34 für eine Kontaktkraft
Fkontakt mit einem Wert von 50 N, 100 N
bzw. 150 N dargestellt. Weitere Scharkurven lassen sich für andere
Werte der Kontaktkraft Fkontakt angeben.
Auch der Kurvenschar gemäß 8 liegt eine
mittige Kontaktierung der Schleifleiste 5 durch die Stromleitung 4 zugrunde.
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Aus
der Kurvenschar gemäß 8 wird
die zu der gemäß 7 bestimmten
Kontaktkraft Fkontakt gehörige Scharkurve
ausgewählt.
Anhand der erfassten mittleren mechanischen Dehnung εm lässt sich
dann die aktuelle (Rest-)Dicke d und damit der aktuelle Abnutzungsgrad
des Schleifelements 10 über
den eindeutigen Zusammenhang der ausgewählten Scharkurve bestimmen.
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Die
Kurvenschar gemäß 8 wird
vorab ermittelt und beispielsweise als Zuordnungstabelle in der
Auswerteeinheit 16 hinterlegt. Alternativ kann auch ein
funktionaler Zusammenhang, der die Kurvenschar gemäß 8 mathematisch
beschreibt, in der Auswerteeinheit 16 zur Ermittlung der
(Rest-)Dicke d verwendet werden. Gleiches gilt für den Zusammenhang zwischen
der linken oder rechten mechanischen Dehnung εl bzw. εr und der Kontaktkraft Fkontakt gemäß 7.
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Mittels
des beschriebenen Verfahrens lässt sich
der Abnutzungsgrad des Schleifelements 10 vorteilhafterweise
auch während
des Betriebs des Schienentriebfahrzeugs 3 ermitteln. Diese
nützliche Information über den
Zustand des Stromabnehmers 2 kann auf verschiedene Weise
weiter verwendet werden. Zum einen ist ein Hinweis an das Betriebspersonal
möglich,
wenn die (Rest-)Dicke d des Schleifelements 10 eine gerade
noch zulässige
untere Grenze erreicht, die im Ausführungsbeispiel bei 8 mm liegt.
Dann kann eine bedarfsgesteuerte Wartung oder/und ein Austausch
des Schleifelements 10 vorgenommen werden.
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Weiterhin
ist es möglich,
den Abnutzungsgrad zu einer genaueren Bestimmung der Kontaktkraft
Fkontakt zu verwenden. Dies kommt vorzugsweise dann
zum Tragen, wenn die Kontaktkraft Fkontakt auch unter
Verwendung der mittleren mechanischen Dehnung εm ermittelt wird. Unter Berücksichtigung
des aktuellen Abnutzungsgrads ergeben sich dann deutlich verbesserte
Resultate für
die ermittelte Kontaktkraft Fkontakt.
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Gleiches
gilt für
die Bestimmung der x-Position der Kontaktstelle 17a. Auch
hier führt
die Berücksichtigung
des aktuellen Abnutzungsgrads des Schleifelements 10 zu
erheblich genaueren Ergebnissen.