DE102005037091A1 - Flugregelanordnung für selbstfliegende Fluggeräte - Google Patents

Flugregelanordnung für selbstfliegende Fluggeräte Download PDF

Info

Publication number
DE102005037091A1
DE102005037091A1 DE102005037091A DE102005037091A DE102005037091A1 DE 102005037091 A1 DE102005037091 A1 DE 102005037091A1 DE 102005037091 A DE102005037091 A DE 102005037091A DE 102005037091 A DE102005037091 A DE 102005037091A DE 102005037091 A1 DE102005037091 A1 DE 102005037091A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
flight
control
aircraft
signal
control device
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Withdrawn
Application number
DE102005037091A
Other languages
English (en)
Inventor
Thomas Dipl.-Ing Kordes
Peter Prof. Vörsmann
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Technische Universitaet Braunschweig
Original Assignee
Technische Universitaet Braunschweig
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Technische Universitaet Braunschweig filed Critical Technische Universitaet Braunschweig
Priority to DE102005037091A priority Critical patent/DE102005037091A1/de
Publication of DE102005037091A1 publication Critical patent/DE102005037091A1/de
Withdrawn legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B64AIRCRAFT; AVIATION; COSMONAUTICS
    • B64UUNMANNED AERIAL VEHICLES [UAV]; EQUIPMENT THEREFOR
    • B64U10/00Type of UAV
    • B64U10/80UAVs characterised by their small size, e.g. micro air vehicles [MAV]
    • GPHYSICS
    • G05CONTROLLING; REGULATING
    • G05DSYSTEMS FOR CONTROLLING OR REGULATING NON-ELECTRIC VARIABLES
    • G05D1/00Control of position, course, altitude or attitude of land, water, air or space vehicles, e.g. using automatic pilots
    • G05D1/10Simultaneous control of position or course in three dimensions
    • G05D1/101Simultaneous control of position or course in three dimensions specially adapted for aircraft
    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B64AIRCRAFT; AVIATION; COSMONAUTICS
    • B64UUNMANNED AERIAL VEHICLES [UAV]; EQUIPMENT THEREFOR
    • B64U2201/00UAVs characterised by their flight controls
    • B64U2201/10UAVs characterised by their flight controls autonomous, i.e. by navigating independently from ground or air stations, e.g. by using inertial navigation systems [INS]
    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B64AIRCRAFT; AVIATION; COSMONAUTICS
    • B64UUNMANNED AERIAL VEHICLES [UAV]; EQUIPMENT THEREFOR
    • B64U2201/00UAVs characterised by their flight controls
    • B64U2201/10UAVs characterised by their flight controls autonomous, i.e. by navigating independently from ground or air stations, e.g. by using inertial navigation systems [INS]
    • B64U2201/104UAVs characterised by their flight controls autonomous, i.e. by navigating independently from ground or air stations, e.g. by using inertial navigation systems [INS] using satellite radio beacon positioning systems, e.g. GPS

Landscapes

  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Remote Sensing (AREA)
  • Aviation & Aerospace Engineering (AREA)
  • Mechanical Engineering (AREA)
  • Radar, Positioning & Navigation (AREA)
  • Physics & Mathematics (AREA)
  • General Physics & Mathematics (AREA)
  • Automation & Control Theory (AREA)
  • Position Fixing By Use Of Radio Waves (AREA)
  • Control Of Position, Course, Altitude, Or Attitude Of Moving Bodies (AREA)

Abstract

Eine Flugregelanordnung für selbstfliegende Fluggeräte (1), insbesondere Mikroflugzeuge, mit einem Satelliten-Positionsempfänger, einer Auswertungseinrichtung zur Berechnung eines Kurses zu eingegebenen Zielkoordinaten, einer ersten Regeleinrichtung (8, 9) zur Regelung des Kurses und der Flughöhe mittels der aktuellen, vom Satelliten-Positionsempfänger empfangenen Positionsdaten und einer zweiten Regeleinrichtung (7, 10), deren Regelzeit wesentlich kleiner ist als die der ersten Regeleinrichtung (8, 9), zur Regelung von Flugeigenschaften unter Verwendung von Ausgangssignalen von Sensoren und mittels Aktuatoren für wenigstens ein Höhenruder (5) und ein Querruder (6), erlaubt die autonome Flugregelung des Fluggeräts (1) mit einer Mindest-Anzahl von Sensoren, die in Miniaturbauweise ausgeführt sein können, dadurch, dass die zweite Regeleinrichtung (9, 10) an Drehratensensoren, einen Statiksensor und einen Differenzdrucksensor angeschlossen ist und aus den Sensorwerten aktuelle Flugzustandswerte ermittelt und die Aktuatoren steuert und dass aus den Ausgangssignalen der Sensoren, an die die zweite Regeleinrichtung (7, 10) angeschlossen ist, Signale generierbar sind, die mit Signalen der Auswertungseinrichtung für den Satelliten-Positionsempfänger vergleichbar sind und dass mit durch den Vergleich gebildeten Signalen die aus den Sensorwerten gebildeten Regelsignale korrigierbar sind.

Description

  • Die Erfindung betrifft eine Flugregelanordnung für selbstfliegende Fluggeräte, insbesondere Mikroflugzeuge, mit einem Satelliten-Positionsempfänger, einer Auswertungseinrichtung zur Berechnung eines Kurses zu eingegebenen Zielkoordinaten, einer ersten Regeleinrichtung zur Regelung des Kurses und der Flughöhe mittels der aktuellen, vom Satelliten-Positionsempfänger empfangenen Positionsdaten und einer zweiten Regeleinrichtung, deren Regelzeit wesentlich kleiner ist als die der ersten Regeleinrichtung, zur Regelung von Flugeigenschaften unter Verwendung von Ausgangssignalen von Sensoren und mittels Aktuatoren für wenigstens ein Höhenruder und ein Querruder.
  • Die hier angesprochenen selbstfliegenden Fluggeräte sind Fluggeräte, die mit eingegebenen Flugparametern, also Zielkoordinaten und Flughöhe, in der Lage sind, das eingegebene Ziel selbsttätig anzufliegen und dabei automatisch Start und Landung zu absolvieren. Derartige selbstfliegende Fluggeräte sind somit von unbemannten Fluggeräten zu unterscheiden, die durch menschliche Eingriffe, beispielsweise durch eine Fernbedienung, zumindest teilweise gesteuert werden.
  • Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf unbemannte Mikroflugzeuge, die eine Gesamtmasse von etwa 5 kg aufweisen und beispielsweise auch für eine Gesamtmasse von 500 g ausgelegt sein können. Um derartige Mikroflugzeuge autonom fliegen lassen zu können, muss die Flugregelung des Fluggeräts mit einem Minimum an Gewicht und Platzbedarf auskommen, da für die kleinsten Mikroflugzeuge das tolerierbare Gewicht für die Flugregelanordnung unter 100 g liegen muss.
  • Derartige bekannte Mikroflugzeuge sind mit Satelliten-Positionsempfängern ausgestattet, die seit einiger Zeit in miniaturisierter Form auf dem Markt sind. Diese miniaturisierten Satelliten-Positionsempfänger weisen allerdings den Nachteil auf, dass ihre Update-Rate relativ gering ist und bei etwa 4 Hz liegt. Für die Regelung von Flugzuständen sind daher die Satelliten-Positionssignale und die daraus resultierenden berechneten Kurssignale prinzipiell nicht geeignet.
  • Die Sensoren für die Fluglageregelung sind, wenn sie in einer für Mikroflugzeuge geeigneten Form ausgebildet sind, also auf der MEMS (Micro-Electro-Mechanical Systems)-Technik beruhen, mit erheblichen Fehlern behaftet, die eine aufwändige Aufbereitung der Ausgangssignale der Sensoren an Bord des Mikroflugzeugs erfordern. Da auch die Prozessorleistung an Bord des Mikroflugzeugs aus Kosten- und Platzgründen derzeit auf ca. 200 MHz beschränkt ist, können rechenintensive Verfahren auf Beobachterbasis, wie die Nutzung von Kalman-Filtern höherer Ordnung nicht mit der notwendigen Update-Rate von 100 Hz in Echtzeit umgesetzt werden. Eine für Mikroflugzeuge geeignete Flugregelanordnung, die einen völlig autonomen Flug des Mikroflugzeugs gestattet, ist daher nicht bekannt.
  • Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Flugregelanordnung zu erstellen, die für einen autonomen Flug eines Mikroflugzeugs geeignet ist, also mit prinzipiell stark fehlerbehafteten kleinen Sensoren auskommt.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Flugregelanordnung der eingangs erwähnten Art dadurch gelöst, dass die zweite Regeleinrichtung an Drehratensensoren, einen Statikdrucksensor und einen Differenzdrucksensor angeschlossen ist und aus den Sensorwerten aktuelle Flugzustandswerte ermittelt und die Aktuatoren steuert und dass aus den Ausgangssignalen der Sensoren, an die die zweite Regeleinrichtung angeschlossen ist, Signale generierbar sind, die mit Signalen der Auswertungseinrichtung für den Satelliten-Positionsempfänger vergleichbar sind und dass mit durch den Vergleich gebildeten Signalen die aus den Sensorwerten gebildeten Regelsignale korrigierbar sind.
  • Erfindungsgemäß werden somit die Sensorsignale als Signale mit einer hohen Dynamik verwendet, die jedoch bezüglich der gemessenen Absolutwerte so fehlerbehaftet sind, dass bereits nach einer gewissen Messzeit ein erheblicher Fehler des Absolutwerts auftritt. Dieser Fehler ist jedoch mit den Signalen des Satelliten-Positionsempfängers korrigierbar, der genauere Messsignale, jedoch mit einer niedrigen Dynamik, erstellt. Die erfindungsgemäße Flugregelanordnung kommt mit einer minimalen Anzahl an Sensoren aus, um ein völlig autonomes Fliegen des Fluggeräts in Verbindung mit den Signalen des Satelliten-Positionsempfängers zu ermöglichen.
  • Der Satelliten-Positionsempfänger kann seine Positionsdaten über alle gebräuchlichen Satelliten-Navigationssysteme empfangen, wie GPS, GLONASS oder – künftig – GALILEO.
  • Die erste Regeleinrichtung ist zweckmäßigerweise durch ein Navigationsmodul und ein Autopilot-Modul gebildet.
  • Die zweite Regeleinrichtung enthält bevorzugt eine Dämpfungseinrichtung für die Einleitung der von den Sensoren gemessenen Parameter in die Regelung und einen Basisregler für die Aktuatoren.
  • Die Regeleinrichtungen sind vorzugsweise kaskadiert angeordnet. Dies bedeutet, dass das Regelsignal eines höheren Regelkreises ein Eingangssignal eines darunter angeordneten Regelkreises bildet. Bevorzugt ist die erste Regeleinrichtung der zweiten Regeleinrichtung übergeordnet. Weiter bevorzugt ist das Navigationsmodul dem Autopilot-Modul übergeordnet. Innerhalb der zweiten Regelein richtung bildet die Dämpfungseinrichtung die untere Ebene, über der der Basisregler angeordnet ist.
  • Die erfindungsgemäße Regelanordnung soll im Folgenden anhand des beigefügten schematischen Blockschaltbildes näher erläutert werden.
  • Die Zeichnung lässt ein Mikroflugzeug 1 mit Tragflächen 2 und einem Antrieb 3 in Form eines Propellers erkennen. An einem Höhenleitwerk 4 befindet sich ein Höhenruder 5. Für eine Kursänderung ist ein Querruder 6 vorgesehen.
  • Das Mikroflugzeug ist mit einem GPS-Empfänger als Satelliten-Positionsempfänger und mit mehreren (nicht dargestellten) Sensoren ausgestattet. Demgemäß gelangen die nachstehend näher erläuterten Messsignale auf eine Datenverarbeitungsstufe 7. Die Signale beinhalten die nachstehend angegebenen Informationen:
  • Lat
    die tatsächliche (vom GPS-Empfänger festgestellte) geografische Breite
    Lon
    die tatsächliche (vom GPS-Empfänger festgestellte) geografische Länge
    H_GPS
    die tatsächliche (vom GPS-Empfänger ermittelte) Flughöhe
    VN, VE, VD
    die tatsächlichen (vom GPS-Empfänger ermittelten) Geschwindigkeiten in X-, Y- und Z-Richtung
    p_stat
    den (von einem Statikdrucksensor gemessenen) Statikdruck
    p_stau
    den (von einem Differenzdrucksensor gemessenen) Staudruck am bewegten Mikroflugzeug
    p, q, r
    von Drehratensensoren gemessene Drehraten um flugzeugeigene Achsen.
  • Die Signale Lat und Lon werden im Wesentlichen unverändert auf Ausgänge der Datenverarbeitungsstufe 7 geleitet. Aus den Signalen des GPS-Empfängers wird ein Kurs χ errechnet und durch ein Tiefpassfilter von hochfrequenten Störanteilen befreit. In ähnlicher Weise wird ein Kursänderungssignal χ . ermittelt. Demgemäß stehen am Ausgang der Datenverarbeitungsstufe die Signale „chi_gefiltert" und „chi_dot_gefiltert" zur Verfügung.
  • Die von den Sensoren des Mikroflugzeugs 1 bereit gestellten Signale dienen dazu, den Flugzustand des Mikroflugzeugs 1 zu regeln.
  • Hierzu gehören die Höhenregelung und die Fahrtregelung (Geschwindigkeitsregelung).
  • Für die Höhen- und die Fahrtregelung werden die Daten des Statikdruck- und des Differenzdrucksensors (p_stat und p_stau) ausgewertet. Aufgrund der Anforderungen an das Mikroflugzeug 1 werden Sensoren verwendet, deren Signalanteile verrauscht sind und ggf. eine nicht unerhebliche Drift aufweisen. Zur Reduzierung des Rauschanteils werden die beiden Drucksignale einem Tiefpassfilter zugeführt. Der verminderte Rauschanteil sorgt für eine reduzierte Servoaktivität im hochfrequenten Bereich und verlängert damit die Lebensdauer der Aktuatoren. Die Tiefpassfilterung des Differenzdrucksignals sorgt für eine erhöhte Schubruhe. Dies bewirkt eine sanfte Ansteuerung des Antriebs 3 und vermeidet starke rotatorische und translatorische Beschleunigungen durch den Motor des Antriebs 3. Dabei wird in Kauf genommen, dass Abweichungen von der Sollgeschwindigkeit erst zeitverzögert ausgeregelt werden. Mathematisch lässt sich die Tiefpassfilterung wie folgt darstellen:
    Figure 00050001
  • Im nächsten Schritt müssen die Druckwerte in eine entsprechende Flughöhe und Fluggeschwindigkeit umgerechnet werden. Für die Flughöhe beruht das Mess prinzip auf der nachstehenden Beziehung zwischen statischem Druck und Höhe unter Zugrundelegung der Normatmosphäre:
    Figure 00060001
    mit
    τ = dT/dH = –6.5K/km R – Gaskonstante p0 – stat. Druck in der Bezugshöhe T0 – Standardtemperatur in NN (288.15K) Auf diese Weise wird eine hochfrequente Messung der Flughöhe auf der Basis einer Druckmessung ermöglicht. Je nach Einstellung dieser Werte und nach Abweichung von den Bedingungen der Normatmosphäre ergeben sich Fehler in der absoluten Höhe. Wichtig ist jedoch, dass schnelle Höhenänderungen mit ausreichender Genauigkeit bestimmt werden können. Um ein langzeitstabiles Signal für die absolute Höhe zu erhalten, wird die Höheninformation des GPS-Empfängers H_GPS gefiltert genutzt. Damit ergibt sich dann
    Figure 00060002
  • Die Zeitkonstante für das Filter für die Höheninformation des GPS-Empfängers beträgt TH,K = 10 s. Damit wird die Drift des Statikdrucksensors ausreichend kompensiert bei gleichzeitiger Glättung des niederfrequenten GPS-Signals. Das Ergebnis der Filterung erbringt eine Höheninformation mit einem Filter von nur ca. |ΔH| = 5 m. Damit steht ein langzeitstabiles und hochfrequentes Signal H_baro, gefiltert für die Regelung der Flughöhe am Ausgang der Datenverarbeitungsstufe 7 zur Verfügung.
  • Für die Bestimmung der Fahrt ist der Staudruck p_stau, also die Differenz aus Gesamtdruck und statischem Druck die relevante Größe. Der Staudruck ist bei inkompressibler Strömung dem Quadrat der Geschwindigkeit proportional. Damit ergibt sich für die Geschwindigkeit folgender Zusammenhang:
    Figure 00070001
  • Die Luftdichte ρ ist direkt nicht messbar und muss aus der idealen Gasgleichung bestimmt werden:
    Figure 00070002
  • Für eine erste Näherung ist es ausreichend, für die Luftdichte den Wert in Meereshöhe nach der Normatmosphäre zu übernehmen: σo = 1,225 kg/m3
  • Die der Datenverarbeitungsstufe 7 zugeführten Drehraten dienen der Regelung des Flugzustandes des Mikroflugzeugs 1. Die Signale müssen jedoch einer zeitlichen Dämpfung unterworfen werden, bevor sie auf die Ruder 5, 6 des Mikroflugzeugs 1 zurückgeführt werden. Die gemessenen Drehraten p, q, r sind stark driftbehaftet. Aus diesem Grund werden die Drehraten p, q, r in der Datenverarbeitungsstufe 7 hochpassgefiltert, um Nullpunktfehler und Drift zu eliminieren. Daraus ergibt sich dann:
    Figure 00070003
  • Zur Stabilisierung der Lage des Mikroflugzeugs 1 im Raum werden die EULER Winkel Φ, θ, Ψ benötigt. Erfindungsgemäß wird bei dem Mikroflugzeug 1 auf die Regelung der Gierlage (Winkel Ψ) verzichtet. Um aber die Stabilität um die Hochachse zu erhöhen, wird auf die Kursänderungsgeschwindigkeit χ . zurückgegriffen. Dieser Wert wird durch Differenzieren aus dem GPS-Kurs χ berechnet. Die exakte Berechnung des Hängewinkels ϕ und des Nickwinkels θ aus den flugzeugfesten Drehraten ergibt sich aus dem folgenden Differentialgleichungssystem
    Figure 00080001
  • Bei Verwendung der verrauschten und mit Drift behafteten Sensormesswerte p, q, r ergeben sich hierbei jedoch schon nach kurzer Zeit sehr große Winkelfehler. Aus diesem Grund wird zur Berechnung des Nick- und Hängewinkels eine Ermittlung der Winkel durch angenäherte Integration (Prinzip der Pseudointegration) durchgeführt. Aus dem obigen Differentialgleichungssystem ergibt sich Θ . = qK·cosΦ – rK·sinΘ
  • Die Längsneigung (Nickwinkel θ) lässt sich bei Φ = 0 aus Integration der Nickgeschwindigkeit ermitteln. Die Integration liefert jedoch einen falschen Wert bei Kurvenflug und bei einem Nullpunktfehler bzw. einer Drift der für die Bestimmung der Drehraten p, q, r verwendeten Gyrator-Sensoren. Diese Fehler werden begrenzt, wenn qK „pseudointegriert" wird, d.h. auf ein Filter erster Ordnung geführt wird. Dies entspricht einer Hochpassfilterung der Nickrate und anschließender Integration:
    Figure 00080002
  • Auf diese Weise entsteht ein Näherungswert für die Längsneigung, der für die Zwecke der Stabilisierung ausreicht. Der sich zwangsläufig ergebende Fehler im Nickwinkel θ wird durch einen übergeordneten Höhenregler ausgeglichen, der unten näher erläutert wird. Dies ist möglich, weil sich eine Abweichung im Nickwinkel durch eine Änderung der Sollhöhe bemerkbar macht.
  • Aus dem obigen Differentialgleichungssystem lässt sich ferner entnehmen, dass sich die Änderung des Hängewinkels bei kleinen Nickwinkeln näherungsweise berechnet zu Φ = pK
  • Durch Integration der verrauschten und mit Drift behafteten Drehrate p ergeben sich schon nach kurzer Zeit große Fehler im Hängewinkel Φ. Dieser Winkel ist also noch nicht für die Regelung der Querlage geeignet und muss deshalb durch weitere Maßnahmen geschützt werden.
  • Für den koordinierten Kurvenflug (ohne Seitenbeschleunigung) gilt:
    Figure 00090001
    Vernachlässigt man den Schiebewinkel βK, was insbesondere bei Seitenwind zu Fehlern führt, und setzt näherungsweise Ψ . ≈ χ . so ergibt sich ein genäherter Stützwert für den Hängewinkel, der aus dem GPS-Signal berechnet werden kann:
    Figure 00100001
  • Damit steht ein langzeitstabiler, aber niedrigfrequenter Hängewinkel aus dem GPS-Signal und ein hochfrequenter aber driftbehafteter Hängewinkel aus den Drehratensensoren zur Verfügung. Es liegt also nahe, diese Winkel über ein komplementäres Filter (Hochpass für Signal der Drehratensensoren und Tiefpass für GPS-Signal) zusammenzuführen. Damit ergibt sich schließlich der zur Regelung verwendete Hängewinkel zu
    Figure 00100002
  • Als Kompromiss für gutes Kurzzeit- und Langzeitverhalten wurde für den Komplementärfilter eine Zeitkonstante von TΦ,K = 1 s gewählt. Es ergibt sich dabei ein maximaler Fehler von ca. 2°. Diese Genauigkeit reicht aus, da dem Hängewinkelregler noch der Kursregler, der Abweichungen vom Sollkurs durch Fehler im Hängewinkel ausregelt, übergeordnet ist, wie unten noch näher erläutert wird.
  • Die so aufbereiteten Signale gelangen auf verschiedene Stufen und Regeleinrichtungen. Die Signale Lat werden einem Navigationsmodul 8 als Ist-Signale Lat_ist und Lon_ist zugeführt und mit in das Navigationsmodul eingebenen Zieldaten Lat_soll und Lon_soll verglichen, um am Ausgang des Navigationsmoduls 8 ein Sollsignal für den Kurs Chi_soll zur Verfügung zu stellen.
  • Dem Navigationsmodul ist ein Autopilot 9 regelungstechnisch untergeordnet, in das eine Sollgeschwindigkeit VA_soll und eine Sollhöhe H_soll eingebbar sind.
  • Unter Berücksichtigung der dem Autopilot-Modul 9 zugeführten Ausgangssignale der Datenverarbeitungsstufe 7, nämlich H_baro, gefiltert, VA_gefiltert, chi_gefiltert und chi_dot_gefiltert werden Steuersignale F_soll für den Antrieb 3 und theta_soll für den Nickwinkel und phi_soll für den Hängewinkel generiert. Das Sollsignal F_soll für den Antrieb 3 gelangt unmittelbar auf das Mikroflugzeug 1, während die beiden anderen Ausgangssignale neue Angangssignale eines untergeordneten Basisreglers 10 bilden. Dem Basisregler 10 werden ferner die Ausgangssignale phi_pseudo, phi_gefiltert, r_gefiltert und theta_pseudo der Datenverarbeitungsstufe 7 als Eingangssignale zugeführt. Die Differenz zwischen theta_soll und theta_pseudo eines Stabilisationskreises einerseits und die gefilterte Nickgeschwindigkeit q des Dämpfers andererseits werden im Basisregler 10 zur Ausbildung des Stellsignals eta_soll für das Höhenruder 5 ausgewertet. Durch die Rückführung der Nickgeschwindigkeit qK lässt sich im Wesentlichen die Anstellwinkelschwingung beeinflussen. Durch diese Maßnahme wird eine künstliche Nickdämpfung erzeugt, die sich direkt auf die Dämpfung der Anstellwinkelschwingung auswirkt.
  • Die Rückführung der Rollgeschwindigkeit pK auf das Querruder 6 führt zu einer Dämpfung der Rollbewegung. Auch hier wird durch eine Verstärkung im Rückwärtszweig eine künstliche Rolldämpfung erzeugt. Auf ein Seitenruder ist bei dem Mikroflugzeug 1 aus Gewichtsgründen verzichtet worden.
  • Zur Erstellung des Stellsignals ksi_soll für das Querruder ist ferner eine Rückführung der Giergeschwindigkeit rK auf das Querruder 6 vorgesehen, da ein klassischer Gierdämpfer durch das fehlende Seitenruder nicht realisiert werden kann. Bei einer positiven Störung in der Giergeschwindigkeit soll das Querruder dazu positiv ausgeschlagen werden, was zu einem negativen Hängewinkel führt. Zeitlich verzögert ergibt sich aus der Neigung des Auftriebvektors eine negative Giergeschwindigkeit, die die anfängliche Störung kompensiert.
  • Neben der Rückführung der schnellen Drehraten p, q, r kann zur Dämpfungserhöhung sowohl die Vertikalgeschwindigkeit H . als auch die Kursänderungsgeschwindigkeit χ . direkt auf die Ruder 5, 6 zurückgeführt werden. Diese rückgeführten Signale sind im Vergleich zu den Drehraten p, q, r sich langsam ändernde Größen. Aus diesem Grund beeinflussen sie auch hauptsächlich die Eigenschaften des Bahnreglers und weniger die des Flugeigenschaftenreglers.
  • Die Regelmodule 8, 9, 10 und die über die Dämpfung ebenfalls Regelfunktionen ausübende Datenverarbeitungsstufe 7 sind kaskadisch aufgebaut, wobei das Stellsignal des Reglers auf der höheren Ebene ein Führungssignal für einen darunter befindlichen Regler bildet.
  • Auf der höchsten Ebene befindet sich das Navigationsmodul 8, dessen Ausgangssignal chi_soll ein Stellsignal für das Autopilot-Modul 9 bildet. Die Ausgangssignale theta_soll und phi_soll bilden ihrerseits Eingangssignale (Stellsignale) für den Basisregler 10 in dessen Stabilisierungsfunktion. Die Dämpferfunktion der Datenverarbeitungsstufe 7 in Verbindung mit dem Basisregler 10 bildet die unterste Reglerstufe.
  • Die innerste Regelschleife (Dämpfung und Stabilisator) weist die kürzeste Regelzeit auf, während der Autopilot eine längere Regelzeit und das Navigationsmodul 8 die längste Regelzeit aufweisen.
  • Die inneren Regelschleifen 7, 10, die die erste Regeleinrichtung 7, 10 bilden, funktionieren für den hochfrequenten Anteil auch beim Ausfall der äußeren Regelschleifen 8, 9, die erste Regeleinrichtungen 8, 9 bilden.
  • Die dargestellte Flugregelanordnung benötigt somit außer dem GPS-Empfänger lediglich Sensoren für die Drehraten p, q, r und Druckmesseinrichtungen für den statischen Druck p_stat und für den Staudruck p_stau. Durch eine geschickte Kombination mit den Daten des GPS-Empfängers gelingt es, eine vollständige und funktionierende Regelung aller Flugzustände des Mikroflugzeugs 1 durchzuführen und dabei für die Flugregelanordnung mit einem minimalen Gewicht (< 100 g) und mit minimalem Platzbedarf auszukommen.

Claims (7)

  1. Flugregelanordnung für selbstfliegende Fluggeräte (1), insbesondere Mikroflugzeuge, mit einem Satelliten-Positionsempfänger, einer Auswertungseinrichtung zur Berechnung eines Kurses zu eingegebenen Zielkoordinaten, einer ersten Regeleinrichtung (8, 9) zur Regelung des Kurses und der Flughöhe mittels der aktuellen, vom Satelliten-Positionsempfänger empfangenen Positionsdaten und einer zweiten Regeleinrichtung (7, 10), deren Regelzeit wesentlich kleiner ist als die der ersten Regeleinrichtung (8, 9), zur Regelung von Flugeigenschaften unter Verwendung von Ausgangssignalen von Sensoren und mittels Aktuatoren für wenigstens ein Höhenruder (5) und ein Querruder (6) dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Regeleinrichtung (9, 10) an Drehratensensoren, einen Statikdrucksensor und einen Differenzdrucksensor angeschlossen ist und aus den Sensorwerten aktuelle Flugzustandswerte ermittelt und die Aktuatoren steuert und dass aus den Ausgangssignalen der Sensoren, an die die zweite Regeleinrichtung (7, 10) angeschlossen ist, Signale generierbar sind, die mit Signalen der Auswertungseinrichtung für den Satelliten-Positionsempfänger ver gleichbar sind und dass mit durch den Vergleich gebildeten Signalen die aus den Sensorwerten gebildeten Regelsignale korrigierbar sind.
  2. Flugregelanordnung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Rechenstufe zur Ermittlung eines Nickwinkels θ aus dem Signal qK eines Drehratensensors durch Pseudointegration und Eliminierung eines aufsummierten Fehlers durch Vergleich mit einem Signal der ersten Regeleinrichtung (8, 9) für die Flughöhe.
  3. Flugregelanordnung nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch eine Rechenstufe zur Ermittlung eines Hängewinkels Φ aus dem Signal pK eines Drehratensensors durch Integration und Korrektur eines Fehlers durch Vergleich mit einem Signal der ersten Regeleinrichtung (8, 9) für einen aus Kursänderungen errechneten Hängewinkel Φ.
  4. Flugregelanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch eine Recheneinrichtung zur Bestimmung einer barometrischen Höhe aus dem Signal des Statikdrucksensors und Vergleich der ermittelten absoluten Höhe mit einem Signal der ersten Regeleinrichtung (8, 9) für die Flughöhe.
  5. Flugregelanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Regeleinrichtung (8, 9) durch ein Navigationsmodul (8) und ein Autopilot-Modul (9) gebildet ist.
  6. Flugregelanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Regeleinrichtung (7, 10) eine Dämpfungseinrichtung (in 7) für die Einleitung der von den Sensoren gemessenen Parameter in die Regelung und einen Basisregler (10) für die Aktuatoren aufweist.
  7. Flugregelanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Regeleinrichtungen (7, 10; 8, 9) kaskadiert angeordnet sind.
DE102005037091A 2005-08-03 2005-08-03 Flugregelanordnung für selbstfliegende Fluggeräte Withdrawn DE102005037091A1 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE102005037091A DE102005037091A1 (de) 2005-08-03 2005-08-03 Flugregelanordnung für selbstfliegende Fluggeräte

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE102005037091A DE102005037091A1 (de) 2005-08-03 2005-08-03 Flugregelanordnung für selbstfliegende Fluggeräte

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE102005037091A1 true DE102005037091A1 (de) 2007-02-15

Family

ID=37680907

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE102005037091A Withdrawn DE102005037091A1 (de) 2005-08-03 2005-08-03 Flugregelanordnung für selbstfliegende Fluggeräte

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE102005037091A1 (de)

Citations (4)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE19651543C1 (de) * 1996-12-11 1998-07-09 Litef Gmbh Inertiale Kurs-/Lagereferenz mit GPS Kurs-/Lagewinkelstützung
DE19812426A1 (de) * 1998-03-20 1999-09-23 Valeo Electronics Gmbh & Co Kg Einstellung von Sensoren mit dem Geschwindigkeitsvektor
US20020026283A1 (en) * 2000-05-30 2002-02-28 Tucker Terry A. Method and apparatus for improving performance of an inertial navigation system having global positioning system corrections
DE10238061B4 (de) * 2002-08-20 2005-06-02 Litef Gmbh Verfahren zur Bestimmung und Kompensation des durch Wellenlängenänderung verursachten Skalenfaktorfehlers in einem GPS-gestützten INS-System

Patent Citations (4)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE19651543C1 (de) * 1996-12-11 1998-07-09 Litef Gmbh Inertiale Kurs-/Lagereferenz mit GPS Kurs-/Lagewinkelstützung
DE19812426A1 (de) * 1998-03-20 1999-09-23 Valeo Electronics Gmbh & Co Kg Einstellung von Sensoren mit dem Geschwindigkeitsvektor
US20020026283A1 (en) * 2000-05-30 2002-02-28 Tucker Terry A. Method and apparatus for improving performance of an inertial navigation system having global positioning system corrections
DE10238061B4 (de) * 2002-08-20 2005-06-02 Litef Gmbh Verfahren zur Bestimmung und Kompensation des durch Wellenlängenänderung verursachten Skalenfaktorfehlers in einem GPS-gestützten INS-System

Similar Documents

Publication Publication Date Title
EP1946195B1 (de) Verfahren und vorrichtung zur fernsteuerung und stabilisierung unbemannter luftfahrzeuge
DE69213041T2 (de) Integriertes Flug- und Anflug-Leitsystem für Luftfahrzeuge
DE69501209T2 (de) System zur regelung von ferngesteuerten fahrzeugen mit variablen bezugsrahmen
Liu et al. Modeling, autopilot design, and field tuning of a UAV with minimum control surfaces
EP0856784B1 (de) Verfahren und Vorrichtung zur bordautonomen Bestimmung der Position eines Satelliten
DE3881667T2 (de) Steuerungssystem für Hubschrauber.
DE2161401A1 (de) Steuerungs- und Regelvorrichtung für Luftfahrzeuge
DE60011572T2 (de) Redundantes system fuer die anzeige von kurs- und lageinformationen in einem flugzeug
US10055999B2 (en) Method and device for generating a resulting setpoint trajectory of an aircraft, related computer program product and aircraft
DE60016748T2 (de) Verfahren und vorrichtung zur bestimmung der vertikalgeschwindigkeit eines flugzeugs
CN109471449B (zh) 一种无人机控制系统及控制方法
DE3884199T2 (de) Prüfsystem für windscherkräfte.
DE2853612A1 (de) Stabilitaetserhoehungssystem fuer luftfahrzeuge
DE102010028311A1 (de) System und Verfahren zur Minimierung von Buffeting
EP1854717B1 (de) Verfahren zur Reduzierung der Turbulenz- und Böeneinflüsse auf das Flugverhalten von Luftfahrzeugen und Steuerungseinrichtung hierfür
DE69804859T2 (de) Kompensation für die steuerung der nickachse eines drehflüglers bei sättigung
Akyurek et al. Altitude control for small fixed-wing aircraft using H∞ loop-shaping method
EP1146317B1 (de) Lastenstabilisierungssystem für Hubschrauber
DE3750161T2 (de) Flugsteuerungssystem mit synthetischer geschwindigkeitsstabilisierung.
DE102005037091A1 (de) Flugregelanordnung für selbstfliegende Fluggeräte
DE102005006993B4 (de) System zur Steuerung unbemannter Luftfahrzeuge
DE102019202241A1 (de) Verfahren zur Steuerung eines Multirotor-Fluggeräts zum vertikalen Starten und Landen sowie Multirotor-Fluggerät
DE1531552C3 (de) Steuersystem für Hubschrauber und Vertikalstartflugzeuge
DE4027393A1 (de) Kompensationsfilter fuer die ausrichtung von navigationssystemen im fluge
DE102013201554B3 (de) Einrichtung zur Stabilisierung einer Fluglage eines ferngesteuerten Flächenflugzeugs

Legal Events

Date Code Title Description
OP8 Request for examination as to paragraph 44 patent law
8139 Disposal/non-payment of the annual fee