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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Diagnose eines
im Abgasstrang einer Brennkraftmaschine angeordneten Katalysators,
wobei die von der Alterung des Katalysators abhängige Sauerstoffspeicherkapaität über der
Zeit ermittelt wird, mit einem vorgegebenen zeitlichen Profil der
Sauerstoffspeicherkapazität
verglichen wird und die Differenz beurteilt wird.
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In
der gattungsbildenden Druckschrift
US 2002/0 139 110 A1 ist
ein Diagnoseverfahren für
einen, in einem Abgasstrang einer Brennkraftmaschine angeordneten
Katalysator beschrieben. Die Diagnose beruht darauf, dass die Funktionsfähigkeit
eines Katalysators daran gemessen werden kann, wie schnell die Anspringtemperatur,
nach dem Start der Brennkraftmaschine erreicht wird. Zur Verbesserung der
bekannten Temperaturmessungen wird dort vorgeschlagen den Verlauf
der Sauerstoffspeicherkapazität
zu bestimmen, über
der Zeit festzuhalten und zur Diagnose mit einem zuvor abgespeicherten
Verlauf zu vergleichen.
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Aus
der nicht vorveröffentlichten
Patentanmeldung
DE 10 2004
004 277 der Anmelderin ist ein Verfahren zur Beurteilung
der Güte
eines einer Brennkraftmaschine eines Fahrzeuges, insbesondere eines
Kraftfahrzeuges, nachgeschalteten Katalysators bekannt. Verfahrensgemäß wird dort
die Erkenntnis genutzt, dass die alterungsabhängige Light-Off-Temperatur
des Katalysators mit dem Anstieg der Sauerstoffspeicherkapazität des Katalysators über der
Temperatur korreliert. Daher kann basierend auf der aktuellen Sau erstoffspeicherkapazität eine Diagnose
des Katalysators durchgeführt
werden.
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Die
Druckschrift
DE 103
03 911 A1 beschreibt ein Verfahren zur Überwachung des Anspringverhaltens
eines Abgaskatalysatorsystems. Dabei wird ein dem Anspringbereich
mit dem Abgas zugeführter
Wärmemengeneintrag
als Kriterium für das
sukzessive Einsetzen des Anspringens in stromab hintereinander liegenden
Teilvolumina des Anspringbereichs herangezogen und wird die Funktionsfähigkeit
mindestens eines der stromab nacheinander ausreichend aufgeheizten
Teilvolumina zum jeweiligen Zeitpunkt des Anspringens einzeln überprüft und beurteilt.
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Ferner
offenbart die Druckschrift
US
6 202 406 B1 ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Temperaturüberwachung
eines Katalysators mit einer Light-Off-Temperatur. Dieser Katalysator umfasst
einen Temperatursensor, der fortwährend ein Signal ausgibt, wobei
das Signal als zusätzliche
Steurungsgröße für wenigstens
einen Betriebsparameter der Brennkraftmaschine verwendet wird, um
dann, wenn die Katalysatortemperatur unterhalb der Light-Off-Temperatur
liegt, die Temperatur möglichst schnell
anzuheben, so dass der katalytisch wirksame Temperaturbereich erreicht
wird oder um dann, wenn die Katalysatortemperatur oberhalb der Light-Off-Temperatur
liegt, den Ausstoß von
Kohlenwasserstoffemissionen zu minimieren.
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Ausgehend
von dem vorstehend genannten Stand der Technik ist es Aufgabe der
vorliegenden Erfindung ein weiter verbessertes Verfahren zur Diagnose
eines im Abgasstrang einer Brennkraftmaschine angeordneten Katalysators
bereitzustellen.
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Gelöst wird
diese Aufgabe, indem die Sauerstoffspeicherkapazität über der
Zeit bei einem Lastsprung der Brennkraftmaschine ermittelt wird,
wobei der Lastsprung der Brennkraftmaschine negativ ist. Bei einem
negativen Lastsprung wird der zuvor betriebswarme Katalysator abgekühlt, wobei
sich diese Abkühlung
in Strömungsrichtung
von vorne nach hinten bzw. entlang der Achse des Katalysators vollzieht und
in Abhängigkeit
von den Betriebsparametern der Brennkraftmaschine erfolgt. Das bedeutet,
dass sich entlang der Strömungsrichtung
des Abgases ein ansteigendes Temperaturprofil ausbildet. Unterstützt durch
die Abkühlung
zeigt sich sehr deutlich, ob die aktuelle Sauerstoffspeicherkapazität des Katalysators
noch ausreichend ist. Dabei ist das vorliegende Diagnoseverfahren
nicht auf die Aufwärmphase
des Katalysators begrenzt und kann somit sehr flexibel während des
Betriebs der Brennkraftmaschine eingesetzt werden. Zudem ist dieses
Diagnoseverfahren für
Katalysatoren auch besonders zuverlässig durchführbar, denn gerade bei der
Abkühlung
des Katalysators wirken sich alterungsbedingte Einflüsse besonders
stark auf die Sauerstoffspeicherkapazität aus.
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Besonders
günstig
ist es bei diesem Diagnoseverfahren, wenn der negative Lastsprung
der Brennkraftmaschine bei einem Wechsel in den Schubbetrieb stattfindet.
Denn insbesondere eine Schubabschaltung erlaubt eine verhältnismäßig lange
Betrachtung der sich mit der Zeit ändernden Sauerstoffspeicherkapazität.
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Indem
das vorgegebene zeitliche Profil der Sauerstoffspeicherkapazität einem
neuwertigen Katalysator oder einem noch ausreichend funktionsfähigen Katalysator
entspricht, kann mittels der Differenz aus der aktuellen Sauerstoffspeicherkapazität über der
Zeit und dem vorgegebenen zeitlichen Profil der Sauerstoffspeicherkapazität einfach
die Diagnose des Katalysators durchgeführt werden und/oder die Güte des Katalysators
festgestellt werden. Überschreitet
diese Differenz zu irgend einem Zeitpunkt während bzw. nach dem negativen
Lastsprung einen zulässigen
Grenzwert, so ist der Katalysator als defekt einzustufen.
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Vorteilhaft
wird anhand der Differenz zwischen der ermittelten Sauerstoffspeicherkapazität über der
Zeit und dem vorgegebenen zeitlichen Profil der Sauerstoffspeicherkapazität sowie
anhand der Temperaturverteilung inner halb des Katalysators die axiale
Lage eines geschädigten
Bereiches des Katalysators bestimmt. Aus der axialen Lage der Schädigung kann
abgeleitet werden, wie sich dies auf die Schadstoffkonvertierung
des Katalysators auswirkt.
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So
kann insbesondere bei einer in Abgasströmungsrichtung eingangsseitigen
Schädigung
des Katalysators auf eine Verschlechterung der Kohlenwasserstoff-Konvertierung
(HC) während
der Kaltstartphase geschlossen werden und bei einer ausgangsseitigen
Schädigung
des Katalysators auf eine Verschlechterung der Stickoxid-Konvertierung
(NOx) geschlossen werden.
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Bevorzugt
wird die aktuelle Sauerstoffspeicherkapazität über der Zeit bei einer konstanten
Amplitudenmodulation des Lambdawertes stromauf des Katalysators
aus dem Verlauf des Signals einer Lambdasonde stromab des Katalysators
erhalten. Denn der Verlauf des Signals der Lambdasonde stromab des
Katalysators zeigt, ob der Katalysator mit zunehmender Abkühlung oder
Erwärmung
noch eine ausreichend große
Sauerstoffspeicherkapazität aufweist,
um den wechselnden Überschuss
und Mangel an Sauerstoff zu Puffern und ab wann sich der wechselnde Überschuss
und Mangel an Sauerstoff auf das Signal der Lambdasonde auswirkt.
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Zweckmäßig wird
die zeitliche und axiale Temperaturverteilung des Katalysators mittels
einer Modellbetrachtung erhalten. Eine solche Modellbetrachtung
kann für
verschiedene Betriebsparameter der Brennkraftmaschine unter Berücksichtigung
des damit verbundenen Wärmeeintrags
oder Wärmeaustrags
und der Wärmekapazität des Katalysators
erstellt werden.
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Alternativ
kann die zeitliche und axiale Temperaturverteilung des Katalysators
jedoch auch einfach gemessen werden.
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Die
vorliegende Erfindung wird basierend auf den nachfolgenden Zeichnungsfiguren
näher erläutert. Es
zeigen:
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1 ein
Diagramm der Verschiebung der Sauerstoffspeicherkapazität über der
Temperatur bei einem Katalysator mit und ohne Schädigung;
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2 den
zeitlichen und axialen Temperaturverlauf bei einer Abkühlung des
Katalysators;
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3 eine
weitere Darstellung des Signals einer dem Katalysator nachgeschalteten
Lambdasonde über
der Zeit für
Katalysatoren mit und ohne Schädigung;
und
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4 eine
Darstellung der Sauerstoffspeicherkapazität über der Zeit für Katalysatoren
mit und ohne Schädigung.
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Aus 1 geht
deutlich hervor, dass die Sauerstoffspeicherkapazität Cosc eines
einer Brennkraftmaschine nachgeschalteten Katalysators mit zunehmender
Alterung insgesamt abnimmt und ihr Anstieg zu höheren Temperaturen verschoben
ist. Demnach zeigt in 1 die Linie Ia den Verlauf der
Sauerstoffspeicherkapazität
eines neuwertigen Katalysators und die Linie Ib den flacheren dazu
versetzten Verlauf der Sauerstoffspeicherkapazität eines gealterten Katalysators
mit einer Schädigung.
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Bei
einer instationären
Temperaturwechselphase, wie sie insbesondere bei einem negativen Lastsprung
der Brennkraftmaschine also bei einem Übergang von hohen Lasten zu
niedrigen Lasten oder bei einem Schubbetrieb vorliegt, stellt sich
bezogen auf die Achse Lkat des Katalysators ein Temperaturverlauf
ein, wie er in 2 zu verschiedenen aufeinanderfolgenden
Zeitpunkten t1, t2, t3, t4 und t5 dargestellt ist. Es wird deutlich,
dass die durch den negativen Lastsprung hervorgerufene Beaufschlagung
des Katalysators mit einem weniger heißen Abgas zu einer Abkühlung führt. Dabei
sinkt die zuvor im Katalysator herrschende Temperatur T2 auf die Temperatur
T1 des weniger heißen
Abgases ab, wobei sich die Temperatur T1 in Abhängigkeit von der Zeit nach
und nach über
die gesamte Länge
der Achse Lkat des Katalysators ausbreitet.
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3 stellt
den Verlauf der Amplitude A des Spannungssignals der dem Katalysator
nachgeschalteten Lambdasonde dar, wobei die Signale für verschiedene
Katalysatoren mit und ohne Schädigung
deutlich unterschiedliche Amplitudenverläufe A über der Zeit haben.
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So
besitzt das Signal der nachgeschalteten Lambdasonde bei einem neuwertigen
Katalysator gemäß der Linie
IIIa einen nahezu gleichbleibend geringen Amplitudenverlauf A, was
bedeutet, dass der Katalysator auch bei einer gewissen Abkühlung durch
den negativen Lastsprung noch in der Lage ist die eingangsseitigen
Schwankungen des Lambdawertes zu kompensieren.
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Das
Signal bei einem gealterten Katalysator mit einer eingangsseitigen
Schädigung
gemäß der Linie
IIIb zeigt dagegen einen raschen Anstieg des Amplitudenverlaufes
A, während
das Signal bei einem gealterten Katalysator mit einer ausgangsseitigen
Schädigung
gemäß der Linie
IIIc einen verzögerten
Anstieg des Amplitudenverlaufes A zeigt. Das Signal für einen
gealterten Katalysator, der sowohl eine eingangsseitige sowie auch
eine ausgangsseitige Schädigung
aufweist, zeigt gemäß der Linie
IIId einen raschen Anstieg des Amplitudenverlaufes A, der weit über das
Maß des
Anstiegs bei einem nur eingangsseitig geschädigten Katalysator hinausgeht, was
einer Addition der beiden Amplitudenverläufe A gemäß der Linien IIIb und IIIc
entspricht.
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Schließlich erläutert 4 wie
sich die Sauerstoffspeicherkapazität Cosc des Katalysators bei einem
negativen Lastsprung der Brennkraftmaschine über der Zeit ändert.
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Ein
neuer Katalysator zeigt gemäß der Linie IVa
eine hohe Sauerstoffspeicherkapazität Cosc, die erst spät also bei
zunehmender Abkühlung
des Katalysators abnimmt.
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Ein
gealterter Katalysator besitzt dagegen eine insgesamt reduzierte
Sauerstoffspeicherkapazität
Cosc. Bei einer eingangsseitigen Schädigung des gealterten Katalysators,
zeigt sich gemäß der Linie IVb,
dass der eingangseitig ohnehin wirkungsschwächere Bereich bei einer sich
von vorn nach hinten ausbreitenden Abkühlung des Katalysator bereits
anfänglich
beeinträchtigt
wird, so dass schon nach einer verhältnismäßig kurzen Zeit eine Abnahme
der Sauerstoffspeicherkapazität
Cosc zu beobachten ist. Und bei einer ausgangsseitigen Schädigung des
gealterten Katalysators zeigt sich gemäß der Linie IVc, dass der eingangsseitig
wirkungsvollere Bereich bei einer sich von vorne nach hinten ausbreitenden
Abkühlung des
Katalysators anfänglich
kaum beeinträchtigt wird,
so dass erst nach einer verhältnismäßig langen Zeit
eine Abnahme der Sauerstoffspeicherkapazität Cosc zu beobachten ist.