DE102005035707A1 - Verfahren zur Diagnose eines im Abgasstrang einer Brennkraftmaschine angeordneten Katalysators - Google Patents

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Abstract

Bei einem Verfahren zur Diagnose eines im Abgasstrang einer Brennkraftmaschine angeordneten Katalysators wird vorgeschlagen, dass bei einem Lastsprung der Brennkraftmaschine die von der Alterung des Katalysators abhängige Sauerstoffspeicherkapazität Cosc über der Zeit ermittelt wird, mit einem vorgegebenen zeitlichen Profil der Sauerstoffspeicherkapazität verglichen wird und die Differenz beurteilt wird. Vorschlagsgemäß wird eine verbesserte Diagnose bereitgestellt, durch welche bei einer mit dem Lastsprung verbundenen Abkühlung oder Erwärmung des Katalysators nicht nur der Grad der Schädigung des Katalysators, sondern darüber hinaus auch die axiale Lage der Schädigung des Katalysators festgestellt werden kann. Durch die Lage der diagnostizierten Schädigung ist es dann sogar möglich, deren Auswirkungen auf die Konvertierung verschiedener im Abgas enthaltener Schadstoffe, nämlich Kohlenwasserstoff (HC) und/oder Stickoxide (NOx), zu bestimmen.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Diagnose eines im Abgasstrang einer Brennkraftmaschine angeordneten Katalysators.
  • Aus der nicht vorveröffentlichten Patentanmeldung DE 10 2004 004 277 der Anmelderin ist ein Verfahren zur Beurteilung der Güte eines einer Brennkraftmaschine eines Fahrzeuges, insbesondere eines Kraftfahrzeuges, nachgeschalteten Katalysators bekannt. Verfahrensgemäß wird dort die Erkenntnis genutzt, dass die alterungsabhängige Light-Off-Temperatur des Katalysators mit dem Anstieg der Sauerstoffspeicherkapazität des Katalysators über der Temperatur korreliert. Daher kann basierend auf der aktuellen Sauerstoffspeicherkapazität eine Diagnose des Katalysators durchgeführt werden.
  • Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein weiter verbessertes Verfahren zur Diagnose eines im Abgasstrang einer Brennkraftmaschine angeordneten Katalysators bereitzustellen.
  • Gelöst wird diese Aufgabe, indem bei einem Lastsprung der Brennkraftmaschine die von der Alterung des Katalysators abhängige Sauerstoffspeicherkapazität über der Zeit ermittelt wird, mit einem vorgegebenen zeitlichen Profil der Sauerstoffspeicherkapazität verglichen wird und die Differenz beurteilt wird. Bei einem Lastsprung wird der Katalysator gegenüber seiner bisher homogenen Ausgangstemperatur gekühlt oder erwärmt, so dass sich entlang der Strömungsrichtung des Abgases ein abfallendes oder ein ansteigendes Temperaturprofil ausbildet. Unterstützt durch die Abkühlung oder durch die Erwärmung zeigt sich dann sehr deutlich, ob die aktuelle Sauerstoffspeicherkapazität des Katalysators noch ausreichend ist. Daher arbeitet das vorliegende Diagnoseverfahren für Katalysatoren auch besonders zuverlässig.
  • Besonders günstig ist es, wenn das Diagnoseverfahren bei einem negativen Lastsprung also bei einem Wechsel von einer hohen Last zu einer niedrigen Last oder bei einer Schubabschaltung durchgeführt wird. Bei einem negativen Lastsprung wird der zuvor betriebswarme Katalysator abgekühlt, wobei sich diese Abkühlung des Katalysators in Strömungsrichtung von vorne nach hinten bzw. entlang der Achse des Katalysators vollzieht und in Abhängigkeit von den Betriebsparametern der Brennkraftmaschine erfolgt. Gerade bei der Abkühlung des Katalysators wirken sich alterungsbedingte Einflüsse besonders stark auf die Sauerstoffspeicherkapazität aus. Außerdem erlaubt insbesondere eine Schubabschaltung eine verhältnismäßig lange Betrachtung der sich mit der Zeit ändernden Sauerstoffspeicherkapazität.
  • Indem das vorgegebene zeitliche Profil der Sauerstoffspeicherkapazität einem neuwertigen Katalysator oder einem noch ausreichend funktionsfähigen Katalysator entspricht, kann mittels der Differenz aus der aktuellen Sauerstoffspeicherkapazität über der Zeit und dem vorgegebenen zeitlichen Profil der Sauerstoffspeicherkapazität einfach die Diagnose des Katalysators durchgeführt werden und/oder die Güte des Katalysators festgestellt werden. Überschreitet diese Differenz zu irgend einem Zeitpunkt während bzw. nach dem negativen Lastsprung einen zulässigen Grenzwert, so ist der Katalysator als defekt einzustufen.
  • Vorteilhaft wird anhand der Differenz zwischen der ermittelten Sauerstoffspeicherkapazität über der Zeit und dem vorgegebenen zeitlichen Profil der Sauerstoffspeicherkapazität sowie anhand der Temperaturverteilung innerhalb des Katalysators die axiale Lage eines geschädigten Bereiches des Katalysators bestimmt. Aus der axialen Lage der Schädigung kann abgeleitet werden, wie sich dies auf die Schadstoffkonvertierung des Katalysators auswirkt.
  • So kann insbesondere bei einer in Abgasströmungsrichtung eingangsseitigen Schädigung des Katalysators auf eine Verschlechterung der Kohlenwasserstoff-Konvertierung (HC) während der Kaltstartphase geschlossen werden und bei einer ausgangsseitigen Schädigung des Katalysators auf eine Verschlechterung der Stickoxid-Konvertierung (NOx) geschlossen werden.
  • Bevorzugt wird die aktuelle Sauerstoffspeicherkapazität über der Zeit bei einer konstanten Amplitudenmodulation des Lambdawertes stromauf des Katalysators aus dem Verlauf des Signals einer Lambdasonde stromab des Katalysators erhalten. Denn der Verlauf des Signals der Lambdasonde stromab des Katalysators zeigt, ob der Katalysator mit zunehmender Abkühlung oder Erwärmung noch eine ausreichend große Sauerstoffspeicherkapazität aufweist, um den wechselnden Überschuss und Mangel an Sauerstoff zu puffern und ab wann sich der wechselnde Überschuss und Mangel an Sauerstoff auf das Signal der Lambdasonde auswirkt.
  • Zweckmäßig wird die zeitliche und axiale Temperaturverteilung des Katalysators mittels einer Modellbetrachtung erhalten. Eine solche Modellbetrachtung kann für verschiedene Betriebsparameter der Brennkraftmaschine unter Berücksichtigung des damit verbundenen Wärmeeintrags oder Wärmeaustrags und der Wärmekapazität des Katalysators erstellt werden.
  • Alternativ kann die zeitliche und axiale Temperaturverteilung des Katalysators jedoch auch einfach gemessen werden.
  • Die vorliegende Erfindung wird basierend auf den nachfolgenden Zeichnungsfiguren näher erläutert. Es zeigen:
  • 1 ein Diagramm der Verschiebung der Sauerstoffspeicherkapazität über der Temperatur bei einem Katalysator mit und ohne Schädigung;
  • 2 den zeitlichen und axialen Temperaturverlauf bei einer Abkühlung des Katalysators;
  • 3 eine weitere Darstellung des Signals einer dem Katalysator nachgeschalteten Lambdasonde über der Zeit für Katalysatoren mit und ohne Schädigung; und
  • 4 eine Darstellung der Sauerstoffspeicherkapazität über der Zeit für Katalysatoren mit und ohne Schädigung.
  • Aus 1 geht deutlich hervor, dass die Sauerstoffspeicherkapazität Cosc eines einer Brennkraftmaschine nachgeschalteten Katalysators mit zunehmender Alterung insgesamt abnimmt und ihr Anstieg zu höheren Temperaturen verschoben ist. Demnach zeigt in 1 die Linie Ia den Verlauf der Sauerstoffspeicherkapazität eines neuwertigen Katalysators und die Linie Ib den flacheren dazu versetzten Verlauf der Sauerstoffspeicherkapazität eines gealterten Katalysators mit einer Schädigung.
  • Bei einer instationären Temperaturwechselphase, wie sie insbesondere bei einem negativen Lastsprung der Brennkraftmaschine also bei einem Übergang von hohen Lasten zu niedrigen Lasten oder bei einem Schubbetrieb vorliegt, stellt sich bezogen auf die Achse Lkat des Katalysators ein Temperaturverlauf ein, wie er in 2 zu verschiedenen aufeinanderfolgenden Zeitpunkten t1, t2, t3, t4 und t5 dargestellt ist. Es wird deutlich, dass die durch den negativen Lastsprung hervorgerufene Beaufschlagung des Katalysators mit einem weniger heißen Abgas zu einer Abkühlung führt. Dabei sinkt die zuvor im Katalysator herrschende Temperatur T2 auf die Temperatur T1 des weniger heißen Abgases ab, wobei sich die Temperatur T1 in Abhängigkeit von der Zeit nach und nach über die gesamte Länge der Achse Lkat des Katalysators ausbreitet.
  • 3 stellt den Verlauf der Amplitude A des Spannungssignals der dem Katalysator nachgeschalteten Lambdasonde dar, wobei die Signale für verschiedene Katalysatoren mit und ohne Schädigung deutlich unterschiedliche Amplitudenverläufe A über der Zeit haben.
  • So besitzt das Signal der nachgeschalteten Lambdasonde bei einem neuwertigen Katalysator gemäß der Linie IIIa einen nahezu gleichbleibend geringen Amplitudenverlauf A, was bedeutet, dass der Katalysator auch bei einer gewissen Abkühlung durch den negativen Lastsprung noch in der Lage ist die eingangsseitigen Schwankungen des Lambdawertes zu kompensieren. Das Signal bei einem gealterten Katalysator mit einer eingangsseitigen Schädigung gemäß der Linie IIIb zeigt dagegen einen raschen Anstieg des Amplitudenverlaufes A, während das Signal bei einem gealterten Katalysator mit einer ausgangsseitigen Schädigung gemäß der Linie IIIc einen verzögerten Anstieg des Amplitudenverlaufes A zeigt. Das Signal für einen gealterten Katalysator, der sowohl eine eingangsseitige sowie auch eine ausgangsseitige Schädigung aufweist, zeigt gemäß der Linie IIId einen raschen Anstieg des Amplitudenverlaufes A, der weit über das Maß des Anstiegs bei einem nur eingangsseitig geschädigten Katalysator hinausgeht, was einer Addition der beiden Amplitudenverläufe A gemäß der Linien IIIb und IIIc entspricht.
  • Schließlich erläutert 4 wie sich die Sauerstoffspeicherkapazität Cosc des Katalysators bei einem negativen Lastsprung der Brennkraftmaschine über der Zeit ändert.
  • Ein neuer Katalysator zeigt gemäß der Linie IVa eine hohe Sauerstoffspeicherkapazität Cosc, die erst spät also bei zunehmender Abkühlung des Katalysators abnimmt.
  • Ein gealterter Katalysator besitzt dagegen eine insgesamt reduzierte Sauerstoffspeicherkapazität Cosc. Bei einer eingangsseitigen Schädigung des ge alterten Katalysators, zeigt sich gemäß der Linie IVb, dass der eingangseitig ohnehin wirkungsschwächere Bereich bei einer sich von vorn nach hinten ausbreitenden Abkühlung des Katalysator bereits anfänglich beeinträchtigt wird, so dass schon nach einer verhältnismäßig kurzen Zeit eine Abnahme der Sauerstoffspeicherkapazität Cosc zu beobachten ist. Und bei einer ausgangsseitigen Schädigung des gealterten Katalysators zeigt sich gemäß der Linie IVc, dass der eingangsseitig wirkungsvollere Bereich bei einer sich von vorne nach hinten ausbreitenden Abkühlung des Katalysators anfänglich kaum beeinträchtigt wird, so dass erst nach einer verhältnismäßig langen Zeit eine Abnahme der Sauerstoffspeicherkapazität Cosc zu beobachten ist.

Claims (9)

  1. Verfahren zur Diagnose eines im Abgasstrang einer Brennkraftmaschine angeordneten Katalysators, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem Lastsprung der Brennkraftmaschine die von der Alterung des Katalysators abhängige Sauerstoffspeicherkapazität (Cosc) über der Zeit ermittelt wird, mit einem vorgegebenen zeitlichen Profil der Sauerstoffspeicherkapazität verglichen wird und die Differenz beurteilt wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Lastsprung der Brennkraftmaschine negativ ist.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das vorgegebene zeitliche Profil der Sauerstoffspeicherkapazität einem neuen Katalysator bzw. einem funktionsfähigen Katalysator entspricht.
  4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass anhand der Differenz zwischen der ermittelten Sauerstoffspeicherkapazität (Cosc) über der Zeit und dem vorgegebenen zeitlichen Profil der Sauerstoffspeicherkapazität sowie anhand der zeitlichen und axialen Temperaturverteilung innerhalb des Katalysators die axiale Lage des geschädigten Bereiches des Katalysators bestimmt wird.
  5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer in Abgasströmungsrichtung eingangsseitigen Schädigung des Katalysators auf eine Verschlechterung der Kohlenwasserstoff-Konvertierung (HC) geschlossen wird.
  6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer ausgangsseitigen Schädigung des Katalysators auf eine Verschlechterung der Stickoxid-Konvertierung (NOx) geschlossen wird.
  7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Sauerstoffspeicherkapazität (Cosc) über der Zeit bei einer konstanten Amplitudenmodulation des Lambdawertes stromauf des Katalysators aus dem zeitlichen Verlauf des Signals (A) einer Lambdasonde stromab des Katalysators erhalten wird.
  8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die zeitliche und axiale Temperaturverteilung innerhalb des Katalysators mittels einer Modellbetrachtung erhalten wird.
  9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die zeitliche und axiale Temperaturverteilung innerhalb des Katalysators gemessen wird.
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