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Die
Erfindung betrifft eine Glühstiftkerze
für selbstzündende Verbrennungskraftmaschinen
mit einem in die Glühstiftkerze
integrierten Brennraumdrucksensor. Die Glühstiftkerze weist als Brennraumdrucksensor
mindestens ein Kraftmessfolienelement auf. Mit derartigen integrierte
Brennraumdrucksensoren lassen sich insbesondere brennraumdrucksignalbasierte
Motorregelungen für
Verbrennungskraftmaschinen realisieren.
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Im
Zuge der stetigen Verschärfung
der gesetzlichen Abgasvorschriften, insbesondere für Dieselmotoren,
verschärfen
sich die Anforderungen an eine verringerte Schadstoffemission von
Verbrennungskraftmaschinen, insbesondere von selbstzündenden
Verbrennungskraftmaschinen. Moderne Motormanagementsysteme sollen
einen niedrigen Kraftstoffverbrauch gewährleisten und gleichzeitig
eine hohe Lebensdauer aufweisen.
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Eine
Verbrennungsoptimierung im Brennraum eines Dieselmotors lässt sich
insbesondere durch den Einsatz einer geregelten Einspritzung von Kraftstoff
erzielen. Diese geregelte Einspritzung kann insbesondere gesteuert
werden durch elektronische Motorsteuerungsgeräte, welche sich bereits in
modernen Kraftfahrzeugen etabliert haben. Die erfolgreiche Ausführung einer
brennraumdrucksignalbasierten Motorregelung (combustion signal based
control system, CSC) hängt
jedoch von der Verfügbarkeit produktionstauglicher
Drucksensoren ab, welche hohen Anforderungen bezüglich Preis, Zuverlässigkeit, Genauigkeit
und Bauraum genügen
müssen.
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Derzeit
sind Messvorrichtungen weit verbreitet, welche so genannte „Stand-Alone"-Sensoren aufweisen. Für deren
Einsatz muss eine separate Bohrung in der Zylinderkopfwand vorgesehen
werden, was einen zusätzlichen
Montageaufwand bedeutet. Ferner sind für Stand-alone Sensoren zusätzliche
Bohrungen im Zylinderkopf der Verbrennungskraftmaschine erforderlich,
was insbesondere bei Vierventilmotoren aufgrund der beengten Platzverhältnisse
ein erhebliches Problem darstellt. Weiterhin ist in der Regel der
Preis derartiger Systeme vergleichsweise hoch, und die Lebensdauer
derartiger Systeme ist, zu meist bedingt durch die hohen Betriebstemperaturen,
deutlich kürzer
als eine typische Fahrzeuglebensdauer.
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Dementsprechend
gibt es im Stand der Technik Ansätze,
Brennraumdrucksensoren in bereits existierende Komponenten des Zylinderkopfes
zu integrieren. Ein Beispiel einer derartigen Integration sind Zündkerzen
mit integriertem piezoelektrischem Kraftmesselement, welche beispielsweise
aus
DE 694 05 788
T2 bekannt sind. Diese Druckschrift offenbart eine Zündkerze
mit eingebautem Drucksensor, wobei der Drucksensor mindestens einen
Druckeinführungskanal
aufweist, der die Verbrennungskammer eines zugehörigen Zylinders des Verbrennungsmotors
mit dem Drucksensor verbindet.
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Eine
derartige Sensorintegration in bereits existierende Komponenten
des Zylinderkopfs bringt einen deutlichen Preisvorteil mit sich
und macht auch einen Großserieneinsatz
wirtschaftlich möglich.
Bei derartigen Systemen entfällt
die Notwendigkeit des direkten Zugriffs zum Brennraum. Andererseits
hängt die
Signalgüte
derartiger Brennraumdrucksensoren stark vom Kraftverlauf im gesamten
mechanischen Verbund ab und genügt
in der Regel den gestellten Anforderungen nicht.
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Auch
aus dem Bereich der Dieselmotoren sind derartige Integrationsansätze bekannt.
So offenbart beispielsweise die
DE 196 80 912 C2 eine Glühkerze mit integriertem Drucksensor.
Dabei ist der Drucksensor zwischen einem Fixierglied und einem Heizabschnitt
der Glühkerze
angeordnet. Die in der
DE
196 80 912 C2 offenbarte Vorrichtung weist jedoch für die praktische
Realisierung zahlreiche Nachteile auf. Insbesondere bestehen diese
Nachteile darin, dass der eingesetzte Drucksensor technisch an einer
ungünstigen
Stelle angeordnet ist, da er einerseits eine Stromzufuhr zum Heizabschnitt
der Glühkerze
blockiert und andererseits aufgrund hoher thermischer Belastung
und hoher mechanischer Schockbelastung in der Regel keine lange
Lebensdauer aufweist. Weiterhin ist die Fixierung des Drucksensors
mittels des Fixiergliedes aufwändig
und kann bei einer Montage leicht zu einer Fehlpositionierung des
Drucksensors und damit verbunden zu einer Fehlfunktion führen.
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Vorteile der
Erfindung
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Erfindungsgemäß wird daher
eine Glühstiftkerze
für eine
selbstzündende
Verbrennungskraftmaschine vorgeschlagen, welche die beschriebenen Nachteile
des Standes der Technik vermeidet.
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Ein
Grundgedanke der vorliegenden Erfindung besteht darin, mindestens
ein Kraftmessfolienelement, insbesondere ein Kraftmessfolienelement,
welches mindestens eine Piezofolie aufweist, zur Messung eines Brennraumdrucks
einer Verbrennungskraftmaschine einzusetzen. Dabei kann das Kraftmessfolienelement
in integrierten Brennraumdrucksensoren verwendet werden, beispielsweise bei
in Glühstiftkerzen
oder in Zündkerzen
integrierten Brennraumdrucksensoren, oder es kann auch in so genannten
Stand-alone-Brennraumdrucksensoren eingesetzt
werden.
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Ein
weiterer Grundgedanke besteht darin, in eine Glühstiftkerze, welche einen Heizkörper und
ein Kerzengehäuse
aufweist, mindestens ein Kraftmessfolienelement zu integrieren.
Dieses Kraftmessfolienelement soll derart mit dem Heizkörper verbunden sein,
dass über
den Heizkörper
eine Kraft auf das mindestens eine Kraftmessfolienelement übertragbar ist.
Insbesondere kann dieses mindestens eine Kraftmessfolienelement
ein elektrisches Signal in Abhängigkeit
von einer Kraft erzeugen, welche über den Heizkörper auf
das mindestens eine Kraftmessfolienelement ausgeübt wird. Somit wird, wenn die
Glühstiftkerze
in den Zylinderkopf einer Verbrennungskraftmaschine integriert ist,
durch den Brennraumdruck der Verbrennungskraftmaschine eine Kraft
auf den Heizkörper
der Glühstiftkerze
ausgeübt. Über den
Heizkörper
wird diese Kraft auf das mindestens eine Kraftmessfolienelement übertragen,
wodurch ein elektrisches Signal erzeugt werden kann, aus welchem
auf die Kraft und somit auf den Druck im Brennraum rückschließbar ist.
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Das
vorgeschlagene Kraftmessfolienelement zeichnet sich insbesondere
durch seine geringe Dicke und seine hohe Flexibilität gegenüber herkömmlichen
Kraftmesselementen, wie beispielsweise herkömmlichen Drucksensoren (z.B.
Piezokeramiken) aus. Insbesondere kann das mindestens eine Kraftmessfolienelement
mindestens eine Kraftmessfolie aufweisen, welche vorteilhafterweise
eine Foliendicke im Bereich von 3-50 μm, bevorzugt im Bereich von
5-100 μm
und besonders bevorzugt im Bereich von 8-30 μm aufweist. Beispielsweise kann
es sich dabei um eine Piezofolie handeln, vorzugsweise eine Piezofolie,
welche Polyvinylidenfluorid aufweist. Derartige Piezofolien sind
typischerweise mit einer Stärke
bis hinunter zu ca. 8-9 μm
kommerziell erhältlich.
Es sind jedoch auch beliebige andere Materialien entsprechender
piezoelektrischer und mechanischer Eigenschaften einsetzbar. Auch
andere Arten von Kraftmessfolien sind prinzipiell einsetzbar, welche
nicht auf einem Piezoeffekt beruhen und welche dem Fachmann bekannt
sind, beispielsweise Kraftmessfolien mit Dehnungsmessstreifen.
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Das
mindestens eine Kraftmessfolienelement kann erfindungsgemäß auf verschiedene
Weise eingesetzt werden, wobei vorzugsweise ein transversaler piezoelektrischer
Effekt und/oder ein longitudinaler piezoelektrischer Effekt und/oder
ein piezoelektrischer Schereffekt eingesetzt wird. Diese Effekte können auf
verschiedene Weise ausgenutzt werden. Als besonders vorteilhaft
hat es sich herausgestellt, wenn mindestens ein Kraftübertragungselement
zur Kraftübertragung
zwischen dem Heizkörper
und dem mindestens einen Kraftmessfolienelement eingesetzt wird.
Beispielsweise kann dieses Kraftübertragungselement
im Wesentlichen als Zylinderhülse
ausgestaltet sein. Das mindestens eine Kraftmessfolienelement kann
dabei auf einer Fläche
des mindestens einen Kraftübertragungselements
parallel zu einer Achse der Glühstiftkerze
oder auch auf einer Stirnfläche
senkrecht zu dieser Achse eingesetzt werden, wobei beispielsweise
unterschiedliche piezoelektrische Effekte (z. B. longitudinaler
und transversaler Piezoeffekt) ausgenutzt werden. Die Ausgestaltung des
mindestens einen Kraftmessfolienelements hat insbesondere den Vorteil,
dass Bauraum im Inneren der Glühstiftkerze
optimal ausgenutzt wird, wodurch beispielsweise genügend Bauraum
für eine
Stromzufuhr zum Heizkörper
der Glühstiftkerze
verbleibt.
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Weiterhin
kann zwischen dem Heizkörper und
der mindestens einen Kraftmessfolie mindestens ein Isolierelement
angeordnet sein, beispielsweise mindestens eine Isolierhülse, wobei
das mindestens eine Isolierelement gegenüber einer Konstruktion ohne
ein derartiges Isolierelement eine Wärmeübertragung zwischen dem Heizkörper und
dem mindestens einen Kraftmessfolienelement reduziert. Insbesondere
kann dieses mindestens eine Isolierelement ein thermisch isolierendes
Material aufweisen. Beispielsweise kann das mindestens eine Isolierelement zwischen
den Heizkörper
und das mindestens eine Kraftübertragungselement
eingebettet sein.
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Die
erfindungsgemäße Glühstiftkerze
weist gegenüber
den aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen erhebliche
Vorteile auf. So kann insbesondere das mindestens eine Kraftmessfolienelement
in nahezu beliebigen Abmessungen und Geometrien hergestellt werden.
Weiterhin ist das mindestens eine Kraftmessfolienelement flexibel
und kann daher als Kraftsensor auf nahezu beliebig geformten Oberflächen eingesetzt
werden. Generell sind derartige Kraftmessfolienelemente, insbesondere
Piezofolien, für
die Messung von Kräften,
Drücken, Biegungen,
Dehnungen, Beschleunigungen, Schwingungen und/oder Scherungen geeignet.
Dabei kann auf Erfahrungen aus anderen Bereichen der Technik zurückgegriffen
werden, so dass insbesondere beispielsweise elektronische Schaltungen
zur Ansteuerung und Auswertung derartiger Kraftmessfolienelemente
ohne großen
Entwicklungsaufwand adaptiert werden können.
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Die
vorgeschlagene Konstruktion einer Glühstiftkerze ermöglicht somit
auch eine einfache Konstruktion und Montage unter Ausnutzung des
geringen Bauraums innerhalb einer Glühstiftkerze. Dadurch werden
insbesondere Entwicklungs- und/oder Herstellungskosten erheblich
reduziert. Weiterhin wird auch die Zuverlässigkeit der Glühstiftkerzen
gegenüber
herkömmlichen
integrierten Drucksensoren erheblich verbessert, da insbesondere
keine bruchanfälligen
Druckmesselemente aus piezoelektrischen Keramiken bzw. Einkristallen
eingesetzt werden müssen.
Dennoch ist die Empfindlichkeit der Druckmessung verglichen mit
den meisten aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen zur
Brennraumdruckmesstechnik, beispielsweise Quarz-Druckmesselementen,
erheblich erhöht.
Der Einsatz von Kraftmessfolienelementen vermeidet weiterhin die
Notwendigkeit kostenintensiver elektrischer und thermischer Isolationsmaßnahmen,
bzw. reduziert deren Notwendigkeit. Aufgrund der vorteilhaften Raumausnutzung
kann auch auf eine Konstruktion mit extrem dünnwandigen Bauelementen aus
Stahl mit hohen Toleranzanforderungen verzichtet werden.
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Speziell
die vorgeschlagene Lösung,
bei welcher als Kraftübertragungselement
eine oder mehrere Hülsen,
beispielsweise eine Hülse
aus Stahl oder anderen Metallen, eingesetzt wird, bietet zahlreiche
Vorteile. So wird insbesondere durch diese Konstruktion der Bauraum
optimal ausgenutzt. Weiterhin kann die Glühstromzuleitung durch die innere Öffnung der
Hülse hindurchgeführt werden.
Dabei kann beispielsweise als Glühstromzuleitung
ein aus dem Stand der Technik verwendeter Stahlanschlussbolzen verwendet
werden, oder es kann erfindungsgemäß auch eine dünne bzw.
nachgiebige Drahtglühstromzuleitung
eingesetzt werden. Das hülsenförmige Kraftübertragungselement
bietet dabei den Vorteil, dass aufgrund eines Abschirmeffekts durch die
Hülse,
insbesondere die metallische Hülse
(Faradayscher Käfig),
das mindestens eine Kraftmessfolienelement vor Einflüssen durch
elektromagnetische Felder der Glühstromzuleitung
geschützt
wird. Dadurch wird die Signalcharakteristik und die Störanfälligkeit
des integrierten Brennraumdrucksensors erheblich verbessert.
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Zeichnung
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Anhand
der Zeichnung wird die Erfindung nachstehend näher erläutert.
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Es
zeigt:
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1 ein
erstes Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Glühstiftkerze,
bei welcher ein transversaler piezoelektrischer Effekt ausgenutzt wird;
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2 eine
perspektivische Detaildarstellung eines Kraftmessfolienelements
des Ausführungsbeispiels
gemäß 1;
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2A eine
Schnittdarstellung des Schichtaufbaus im Bereich A in 2;
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2B eine
Schnittdarstellung des Schichtaufbaus im Bereich B in 2;
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2C eine
Schnittdarstellung des Schichtaufbaus im Bereich C in 2;
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2D eine
Schnittdarstellung des Schichtaufbaus im Bereich D in 2;
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3 ein
zweites Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Glühstiftkerze,
bei welchem ein longitudinaler Piezoeffekt ausgenutzt wird;
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4 eine
Detaildarstellung des im Ausführungsbeispiel
gemäß 3 eingesetzten
Kraftmessfolienelements;
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4A eine
Schnittdarstellung des Schichtaufbaus im Bereich E in 4;
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4B eine
Schnittdarstellung des Schichtaufbaus im Bereich F in 4;
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4C eine
Schnittdarstellung des Schichtaufbaus im Bereich G in 4;
und
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4D eine
Schnittdarstellung des Schichtaufbaus im Bereich H in 4.
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Ausführungsbeispiele
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In 1 ist
ein erstes, bevorzugtes Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Glühstiftkerze 110 dargestellt.
Die Glühstiftkerze 110 weist
einen keramischen Heizkörper 112 auf,
welcher in einem Dichtkonus 114 eines Gehäuses 116 der
Glühstiftkerze 110 befestigt
wird. Dieses Befestigen kann vorzugsweise durch Löten, aber
auch durch andere Befestigungsverfahren, wie beispielsweise Verkleben, Verschweißen oder
Verschrauben, erfolgen. Dadurch ist ein Innenraum 118 der
Glühstiftkerze 110 gegen einen
Brennraum einer Verbrennungskraftmaschine abgedichtet.
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Der
keramische Heizkörper 112 weist
eine dem Brennraum zugewandte Druckfläche 120 auf, welche
in diesem Ausführungsbeispiel
eben und senkrecht zu einer Achse 122 der Glühstiftkerze 110 ausgebildet
ist. Über
die Druckfläche 120 wird
ein Druck im Brennraum der Verbrennungskraftmaschine in eine Kraft
F (Bezugsziffer 124 in 1) parallel zur
Achse 122 auf den keramischen Heizkörper 112 umgewandelt.
Durch diese Kraft 124 auf den keramischen Heizkörper 112 wird
eine linear-elastische Einfederung der im Kraftpfad befindlichen
Beuteile der Glühstiftkerze 110 bewirkt,
welche typischerweise bei den auftretenden Brennraumdrücken im
Bereich von einigen Mikrometern liegt. Die Kraft 124 und
die mit dieser Kraft verbundene Einfederung der Glühstiftkerze 110 korreliert
somit direkt mit dem Brennraumdruck.
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Grundsätzlich ist
aus dem Stand der Technik bekannt, diese Kraft 124 dadurch
zu messen, dass ein Kraftmesselement in der Glühstiftkerze 110 derart fixiert
wird, dass diese Kraftimpulse des Heizkörpers 112 über eine
dem Heizkörper 112 zugewandte
Stirnfläche
aufnimmt. Im Falle eines piezoelektrischen Kraftmesselements wird
bei einer mechanischen Belastung dieser Stirnfläche eine Ladung und somit eine
Spannung erzeugt, welche wiederum von Oberflächen des Kraftmesselements
anhand einer Metallisierung und Kontaktierung abgegriffen werden kann.
Dieses elektrische Signal wird über
Signalleitungen zur Auswertung herausgeführt. Dabei können als
piezoelektrische Kraftmesselemente sowohl ferroelektrische Piezokeramiken
(z.B. Bleizirkonattitanat, PZT) als auch einkristalline Materialien,
wie beispielsweise Quarz, Langasit, Lithiumniobat, Galliumorthophosphat
oder ähnliches
verwendet werden.
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In
den erfindungsgemäßen ersten
Ausführungsbeispiel
gemäß 1 wird
hingegen eine Kraftmessfolienelement 126 zur Erfassung
der Kraft 124 eingesetzt. Dieses Kraftmessfolienelement 126 erzeugt
ein elektrisches Signal, welches über Signalleitungen 128 über einen
Steckverbinder 130 an dem Brennraum abgewandtem Ende der
Glühstiftkerze 110 einer
entsprechenden Auswerteelektronik (nicht dargestellt) zugeführt werden
kann. Beispielsweise kann, wie eingangs erwähnt, dieses elektrische Signal
einer Motorsteuerungseinheit zugeführt werden, um eine brennraumdrucksignalbasierte
Motorregelung (combustion signal based control system, CSC) zu realisieren.
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Grundsätzlich wird
das Kraftmessfolienelement 126 erfindungsgemäß so eingesetzt,
dass es mit einem Element der Glühstiftkerze 110 in
Verbindung steht, über
welches die Kraft 124 (ganz oder teilweise) auf das Kraftmessfolienelement 126 übertragen
werden kann. Das Kraftmessfolienelement 126 wirkt somit
als piezoelektrischer Wandler. Im Ausführungsbeispiel gemäß 1 ist
das Kraftmessfolienelement 126 auf eine äußere Mantelfläche 133 eines
zylinderhülsenförmig ausgestalteten
starren Kraftübertragungselements 132 aufgebracht.
Aufgrund der Flexibilität
des Kraftmessfolienelements 126 ist dieses Aufbringen auf
eine gekrümmte
Oberfläche 133 problemlos
möglich.
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In 2 ist
das Kraftmessfolienelement 126 in perspektivischer Detaildarstellung
abgebildet. Das Kraftmessfolienelement 126 weist als wesentliches Element
eine Piezofolie 134 auf. Diese dünne Piezofolie 134 kann
als piezoelektrischen Werkstoff beispielsweise hochpolarisiertes
Polyvinylidenfluorid (PVDF) aufweisen. Dieses Material ist kommerziell
in zahlreichen Ausführungsformen
und für
viele Druckbereiche, beispielsweise senkrecht zur Folienfläche für einen
Druckbereich von 10–8 N/cm2 bis
105 N/cm2, sowie
in einem Frequenzbereich für
Anwendungen von 0,001 Hz bis in den Gigahertz-Bereich herstellbar.
Derartige Piezofolien 134 sind üblicherweise bei Betriebstemperaturen
zwischen –200°C und 160°C anwendbar.
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Mit
modernen Herstellungsverfahren sind kommerziell PVDF-Folien bis
hinunter in den Bereich von ca. 9 μm herstellbar. Derartig geringe
Foliendicken gewähren
einen großen
Spielraum beim Einsatz in extrem engen Einbauverhältnissen.
Dies ist, wie oben beschrieben, für den Einsatz in einem Kraftmessfolienelement 126 in
einer Glühstiftkerze 110 aufgrund
des geringen zur Verfügung
stehenden Bauraums im Innenraum 118 der Glühstiftkerze 110 von
besonderem Vorteil. Typischerweise weist der Innenraum 118 der
Glühstiftkerze 110 einen
Durchmesser von nur ca. 5 mm auf. Diese verfügbare Querschnittsfläche mit
einem Durchmesser von 5 mm soll genutzt werden für das Kraftmessfolienelement 126,
dessen elektrisch isolierte Signalleitungen 128, und eine
Glühstromzuleitung 136 zur
Beaufschlagung des keramischen Heizkörpers 112 mit einem
Glühstrom,
sowie gegebenenfalls für
weitere erforderliche Isolations- und Schirmungsmaßnahmen, beispielsweise
zur Schwingungsisolation. Dabei würde sich eine Notwendigkeit
einer zentrierten Positionierung eines Sensorelements im Gehäuse 116 der Glühstiftkerze 110 besonders
nachteilig bemerkbar machen, da derartige Konstruktionsvarianten
häufig die
Herstellung extrem dünnwandiger
Bauelemente aus Stahl sowie entsprechende elektrische Isolationen
mit kostenintensiven Beschichtungsverfahren erforderlich machen.
Der Einsatz von Piezofolien 134, insbesondere der genannten
PVDF-Folien, vermeidet diese Nachteile.
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Gemäß dem in 2 dargestellten
Aufbau des Kraftmessfolienelements 126 ist also die Piezofolie 134 in
diesem Ausführungsbeispiel
ein zentrales Element des Kraftmessfolienelements 126.
Diese Piezofolie 134 ist sandwichartig eingebettet zwischen zwei
Elektrodenschichten 138, beispielsweise in Form entsprechender
Metallisierungsschichten 138, von denen im perspektivischen
Aufbau gemäß 2 lediglich
die äußerste Elektrodenschicht 138 sichtbar ist.
Diese Elektrodenschichten 138 werden mittels der elektrischen
Signalleitungen 128 kontaktiert. Zum Schutz des Kraftmessfolienelements 126 ist
schließlich
der Sandwich aus den Elektrodenschichten 138 und der Piezofolie 134 noch
von einer dielektrischen Schutzlaminierung 140 umgeben,
welche das Bauelement vor mechanischen Belastungen und Umwelteinflüssen, wie
beispielsweise Feuchtigkeit, schützt. Auch
ein Teil der elektrischen Signalleitungen 128 wird durch
die dielektrische Schutzlaminierung 140 noch mit abgedeckt
und geschützt.
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In
den 2A bis 2D sind
Schichtaufbauten des Aufbaus gemäß 2 in
den in 2 mit A, B, C, D bezeichneten Bereichen in Schnittdarstellung
dargestellt. Es ist dabei in 2A zu
erkennen, dass im Bereich A das Kraftübertragungselement 132 lediglich
von der dielektrischen Schutzlaminierung bedeckt ist. Dieser Bereich
A dient somit lediglich der mechanischen Stabilisierung und dem Schutz
der Ränder
des Kraftmessfolienelements 126, hat jedoch keine elektrische
Funktion. Der in 2B dargestellte Bereich B ist
hingegen der eigentliche Kraftmessbereich. Hier ist auf das Kraftmesselement 132 der oben
beschriebene Sandwichaufbau Elektrodenschicht 138 – Piezofolie 134 – Elektrodenschicht 138 aufgebracht,
wobei der Sandwichaufbau vom Kraftmesselement 132 durch
die dielektrische Schutzlaminierung 140 getrennt ist. In 2C ist
der Kontaktierungsbereich C dargestellt, welcher vom Aufbau her
grundsätzlich
dem in 2B dargestellten Bereich entspricht.
Zusätzlich ist
hier jedoch dargestellt, wie die Elektrodenschichten 138 mittels
der elektrischen Signalleitungen 128 elektrisch kontaktiert
werden, um das piezoelektrische Signal anzugreifen und als Messsignal
nach außen
zu führen.
Die elektrischen Signalleitungen 128 werden dabei jeweils
auf ihrer der Piezofolie 134 abgewandten Seite von der
dielektrischen Schutzlaminierung 140 bedeckt und somit
elektrisch isoliert. In 2D ist
schließlich
dargestellt, wie im Bereich D (vgl. 2) die elektrischen
Signalleitungen 128, eingebettet in die dielektrische Schutzlaminierung 140, senkrecht
zur Zeichenebene aus dem Kraftmessfolienelement 126 herausgeführt werden.
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Kommerziell
erhältlich
sind derartige Kraftmessfolienelemente 126 mit Piezofolien 134,
welche inklusive der Elektrodenschichten 138, entsprechender
Kontaktierungen 142 der Elektrodenschichten 138 und
der äußeren dielektrischen
Schutzlaminierung 140 eine Dicke von nur ca. 0,1 bis 0,2
mm aufweisen. Derartige Kraftmessfolienelemente 126 können beispielsweise
mit Hilfe von Warmverstreckungstechniken an dreidimensional gekrümmte Oberflächen angepasst
werden. Dadurch kann der Bauraum innerhalb der Glühstiftkerze 110 optimal ausgenutzt
werden. In dem Ausführungsbeispiel
gemäß 1 und 2 ist
beispielsweise das Kraftmessfolienelement 126 auf die äußere Mantelfläche 133 des
hülsenförmig ausgebildeten,
starren Kraftübertragungselements 132 aufgebracht.
In diesem Ausführungsbeispiel
weist das Kraftübertragungselement 132 als
Werkstoff beispielsweise Stahl oder Keramik auf. Das Kraftübertragungselement 132 ist
im Kraftpfad der Kraft 124 angeordnet und somit einer dynamischen
Krafteinwirkung durch den Brennraumdruck ausgesetzt. Die hülsenförmige Geometrie
des Kraftübertragungselements 132 hat
den Vorteil, dass die Glühstromzuleitung 136 zentral
im Gehäuse 116 der
Glühstiftkerze 110 zum
keramischen Heizelement 112 geführt werden kann, was derzeit
kommerziell verwendete Fertigungsverfahren für Glühstiftkerzen 110 weiterhin
(mit geringfügigen
Modifikationen) einsetzbar macht. Die Verwendung von Stahl als Werkstoff
für das
Kraftübertragungselement 132 hat den
Vorteil, dass die Bruchwahrscheinlichkeit im Vergleich mit dem Stand
der Technik entsprechenden Druckmesselementen aus piezoelektrischen
Keramiken bzw. Einkristallen verschwindend gering ist. Zur thermischen
und/oder elektrischen Isolation des hülsenförmigen Kraftübertragungselements 132 gegen den
keramischen Heizkörper 112 wird
erfindungsgemäß in diesem
Ausführungsbeispiel
gemäß 1 eine
Isolationshülse 144 oder
eine Isolationsscheibe eingesetzt. Dabei kann es sich beispielsweise
um eine keramische Isolationshülse 144 oder
auch um eine Kunststoffhülse
handeln.
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Bei
der in 1 dargestellten Anordnung des Kraftmessfolienelements 126 auf
dem zylinderhülsenförmig ausgestalteten
Kraftübertragungselement 132 wird
insbesondere ein transversaler Piezoeffekt der Piezofolie 134 ausgenutzt.
Bei derartigen Piezofolien, beispielsweise den oben genannten PVDF-Folien,
ist dieser transversale Piezoeffekt um etwa eine Größenordnung
stärker
(z.B. PVDF: d31 = 23 pC/N) als bei gängigen Druckmesselementen
aus Quarz.
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Ein
weiterer Vorteil der Anordnung gemäß 1 besteht
darin, dass die Kontaktierungen 142 nicht in einer Linie
mit dem Kraftpfad der Kraft 124 liegen. Somit sind die
Kontaktierungen 142 den Druckeinwirkungen nicht unmittelbar
ausgesetzt, welche zur Beeinträchtigung
der Kontakteigenschaften führen
könnten.
Auch hierin besteht ein Vorteil der vorgeschlagenen Anordnung gegenüber aus
dem Stand der Technik bekannten Anordnungen. Weiterhin besteht ein
Vorteil der Vorrichtung gemäß 1 darin, dass
das Kraftübertragungselement 132,
welches, wie oben beschrieben, beispielsweise metallische Werkstoffe
aufweisen kann, die Glühstromzuleitung 136 abschirmt.
Dadurch wird die Einwirkung der von der Glühstromzuleitung 136 ausgehenden
elektromagnetischen Felder auf das Kraftmessfolienelement 126 minimiert.
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In
den 3 und 4 ist ein zum Ausführungsbeispiel
gemäß den 1 und 2 alternatives
Ausführungsbeispiel
dargestellt, bei welchem ein longitudinaler Piezoeffekt ausgenutzt
wird. Selbstverständlich
sind auch Kombinationen der Ausführungsbeispiele
mit transversalem und longitudinalem Piezoeffekt denkbar. Auch eine
Kombination von Kraftmessfolienelementen 126 mit „herkömmlichen" Kraftmesselementen
ist denkbar. Wiederum weist die Glühstiftkerze 110 im
Ausführungsbeispiel
gemäß 3 einen
keramischen Heizkörper 112 sowie
ein Gehäuse 116 auf,
wobei beide Bauelemente 112 und 116 grundsätzlich ähnlich oder
identisch zum Ausführungsbeispiel
gemäß 2 ausgestaltet
sein können.
Allerdings wird im Ausführungsbeispiel
gemäß 3 ein
Kraftmessfolienelement 126 eingesetzt, welches als Kreisringscheibe
auf einer Stirnfläche 146 des
Kraftübertragungselements 132 angeordnet ist.
Diese Stirnfläche 146 ist
senkrecht zur Kraft 124 und somit zur Achse 122 orientiert.
Auch leichte Abweichungen von der Senkrechten sind denkbar, beispielsweise
Abweichungen um bis zu 10°.
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In 4 ist
in perspektivischer Darstellung das Kraftmessfolienelement 126 im
Detail dargestellt. Wiederum weist das Kraftmessfolienelement 126 als
Kernelement eine Piezofolie 134 auf, welche auf der Stirnfläche 146 des
Kraftübertragungselements 132 zwischen
zwei in diesem Ausführungsbeispiel
metallischen Elektrodenschichten 138 eingebettet ist und
entsprechend von einer dielektrischen Schutzlaminierung 140 geschützt und
isoliert wird. Die Elektrodenschichten können wiederum mittels zweier
Kontaktierungen 142 und den elektrischen Signalleitungen 128 kontaktiert
werden. Das Kraftmessfolienelement 126, welches kreisringförmig ausgestaltet
ist, kann beispielsweise auf die Stirnfläche 146 aufgeklebt
sein. Die isolierten elektrischen Signalleitungen 128 werden
axial auf der Manteloberfläche
des hülsenförmigen Kraftübertragungselements 132 zur
Steckverbindung 130 geführt.
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In
den 4A bis 4D sind
Schichtaufbauten des Aufbaus gemäß 4 in
den in 4 mit E, F, G, H bezeichneten Bereichen in Schnittdarstellung
dargestellt. In dem in 4A dargestellten Bereich E,
welcher im Bereich der Stirnfläche 146 des Kraftübertragungselements 132 liegt,
findet sich ein Sandwichaufbau analog zu dem oben in 2B beschriebenen
Schichtaufbau, bei welchem eine Piezofolie 134 zwischen
zwei Elektrodenschichten 138 eingebettet ist und vom Kraftübertragungselement 132 durch
die dielektrische Schutzlaminierung 140 getrennt ist. Die 4B und 4C zeigen
die Kontaktierungen 142 der Elektrodenschichten 138 durch
die elektrischen Signalleitungen 128. Dabei zeigt 4B die
in 4 als Bereich F bezeichnete Kontaktierung der
oberen (d. h. dem Kraftübertragungselement 132 abgewandten)
Elektrodenschicht 138 und 4C die
in 4 als Bereich G bezeichnete Kontaktierung der
unteren (d. h. dem Kraftübertragungselement 132 zugewandten)
Elektrodenschicht 138. Analog zu 2C sind
auch hierbei wieder die elektrischen Signalleitungen 128 jeweils
auf ihrer der Piezofolie 134 abgewandten Seite von der
dielektrischen Schutzlaminierung 140 bedeckt und somit
elektrisch isoliert. Die Kontaktierungen 142, also die
Bereiche F, G, liegen im Bereich der Kanten des Kraftübertragungselements,
an welchen die Stirnfläche 146 in
die Mantelfläche 133 übergeht.
In 4D sind schließlich die in 4 mit
H bezeichneten Bereiche im Schnitt dargestellt. In diesen Bereichen
sind, analog zu 2D, die elektrischen Signalleitungen 128,
in die dielektrische Schutzlaminierung 140 eingebettet
und werden senkrecht zur Zeichenebene aus dem Kraftmessfolienelement 126 herausgeführt.
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Im
Ausführungsbeispiel
gemäß 3 ist
das Kraftmessfolienelement 126 eingebettet zwischen die
Isolationshülse 144 und
das hülsenförmig ausgebildete
Kraftübertragungselement 132,
welches wiederum auf der dem Brennraum abgewandten Seite der Glühstiftkerze 110 durch
ein entsprechendes Gegenlager 148 gegengelagert ist. Somit
wird also bei Ausübung
der Kraft 124 auf den keramischen Heizkörper 112 das Kraftmessfolienelement 126 zwischen
dem Kraftübertragungselement 132 und
der Isolationshülse 144 zusammengepresst.
Die Isolationshülse 144 bildet
also in diesem Ausführungsbeispiel
einen Teil der Kraftübertragungsstrecke
von dem keramischen Heizkörper 112 auf
das Kraftmessfolienelement 126. Durch diese Krafteinwirkung
auf das Kraftmessfolienelement 126 wird wiederum über den
Piezoeffekt eine Spannung erzeugt, welche mittels der elektrischen
Signalleitungen 128 abgegriffen werden kann. In diesem
Ausführungsbeispiel
wird dabei der longitudinale Piezoeffekt ausgenutzt. Der piezoelektrische
Koeffizient der genannten Piezofo lie 134 aus hochpolarisiertem
Polyvinylidenfluorid (PVDF) liegt beispielsweise für den longitudinalen
Piezoeffekt bei d31 = 33 pC/N.
-
Es
ist dabei darauf hinzuweisen, dass zahlreiche zu 3 alternative
Ausführungsformen
möglich
sind, bei welchen der longitudinale Piezoeffekt eingesetzt wird.
So kann beispielsweise die Isolationshülse 144 und auch das
Kraftübertragungselement 132 segmentiert
ausgestaltet sein, wobei zwischen mehreren dieser Segmente Kraftmessfolienelemente 126 eingebettet
sind, deren Signale beispielsweise gemittelt werden können. Auch
ist eine Ausgestaltung möglich,
bei welcher das Kraftmessfolienelement 126 weiter von keramischen
Heizkörper 112 entfernt
angeordnet ist, um thermische Einwirkungen auf das Kraftmessfolienelement 126 zu
minimieren. Beispielsweise könnte
das Kraftmessfolienelement 126 im Bereich eines Gewindes 150 angeordnet
sein, über
welches die Glühstiftkerze 110 in
eine Brennraumwand eingeschraubt wird. Dort treten vergleichsweise
niedrige Temperaturen und Temperaturschwankungen auf.
-
- 110
- Glühstiftkerze
- 112
- keramischer
Heizkörper
- 114
- Dichtkonus
- 116
- Gehäuse
- 118
- Innenraum
- 120
- Druckfläche
- 122
- Achse
- 124
- Kraft
- 126
- Kraftmessfolienelement
- 128
- elektrische
Signalleitungen
- 130
- Steckverbindung
- 132
- Kraftübertragungselement
- 133
- Mantelfläche
- 134
- Piezofolie
- 136
- Glühstromzuleitung
- 138
- Elektrodenschicht
- 140
- dielektrische
Schutzlaminierung
- 142
- Kontaktierungen
der Elektrodenschichten
- 144
- Isolationshülse
- 146
- Stirnfläche
- 148
- Gegenlager
- 150
- Gewinde