DE102005024922A1 - Schlauch- und Pumpsystem zum Einbringen von Flüssigkeiten in Körperhöhlen - Google Patents
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Abstract
Das Schlauch- und Pumpsystem dient zum Transportieren einer Flüssigkeit aus einem Vorratsbehälter in Körperhöhlen von Menschen oder Tieren und zum Anschluss (5) an ein medizinisches Instrument. Neben einem vordruckabhängigen Durchlass ist die feinfühlige Zugabe eines Bolus bei einer geringen Trägheit des zu bewegenden Flüssigkeitsvolumens möglich. Die Pumpeinrichtung besteht aus einem Schlauchstück (1) mit zwei Rückschlagventilen (2, 3), zwischen denen mittels einer Abzweigung (6) der Zulauf für den Bolus angeordnet ist, sowie ein flexibler Verdränger (4), wie z. B. Balg, Ball, Membran oder Ähnliches, wobei die Abzweigung (6) zusammen mit einem Ventil (3) direkt am Anschluss (5) des medizinischen Instruments angeschlossen ist.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Schlauch- Pumpsystem zum Anschließen an ein medizinisches Instrument für das Einbringen von Flüssigkeiten, vorzugsweise isotonische Kochsalz- oder Glucoselösungen, in Körperhöhlen. Derartige Systeme werden beispielweise in der Ureteroskopie oder Schlüssellochchirurgie benötigt, um anatomische und patologische Engen zu überwinden oder genügend Platz und/oder Sicht zu schaffen.
- Allgemein sind Schlauch- und Pumpsysteme für medizinische Anwendungen mit einem T-Stück und Ventilen zum kontrollierten Pumpen von Flüssigkeiten in Körperhöhlen bekannt.
- So beschreibt das US-Patent 4 210 173 ein Spritzen-Pumpsystem mit Ventilen für ein volumenkontrolliertes Einbringen abmessbarer Flüssigkeitsmengen. Für die Aufweitung von Körperhöhlen ist dieses System nicht geeignet, da kein vordruckabhängiger Durchlass gegeben ist. Um eine Körperhöhle permanent spülen zu können, ist ein vordruckabhängiger Durchlass notwendig. Insgesamt ist dieses Pumpsystem, wie auch ein ähnliches, das im US-Patent 3 572 375 beschrieben ist, zu aufwendig in der Konstruktion und somit für ein Einmalsystem zu teuer.
- Mit dem Schlauch- und Pumpsystem entsprechend dem US-Patent 5 505 707 wird eine Einrichtung vorgestellt, die das Einbringen von Flüssigkeiten in Körperhöhlen über ein medizinisches Instrument mittels einem kontinuierlichen Gefälledruck und die Zugabe eines Volumens (Bolus) in das System ermöglicht. Diese Erfindung hat jedoch den Nachteil, das bei gleichzeitiger Bedienung des medizini schen Instruments die Flüssigkeitszugabe schwer zu steuern ist und die Pumpe in der Regel von einer zweiten Person bedient werden muss.
- Zur Verbesserung der Sicht, zur Spülung und zur Aufweitung beispielsweise eines Ureters wird mit der Lösung gemäß US 2004/0087891 A1 bei einer Ureterorenoskopie durch ein Schlauchset, welches am Spülkanal eines Endoskops angeschlossen ist, unter Zuhilfenahme der Gravitation kontinuierlich entweder eine isotonische Kochsalzlösung oder eine Glucoselösung infundiert. Reicht dieser Fluss nicht aus, ermöglicht eine in ein Fußpedal einsetzbare Spritze oder ein in das Schlauchset eingebauter Kolben dem Arzt, einen zusätzlichen Flüssigkeitsschub durchzuführen. Diese Anordnung ist ergonomisch ungünstig aufgebaut, da der behandelnde Arzt meist eine Vielzahl von Fußschaltern zu bedienen hat und daher eine Verwechselungsgefahr der Fußschalter besteht. Dies ist verbunden mit einem hohen Gefährdungspotential für den Patienten. Außerdem ist eine feinfühlige Dosierbarkeit der Einrichtung mit dem Fuß nicht gegeben.
- Insgesamt sind alle bekannten Lösungen so ausgeführt, dass durch die Anordnung der Pumpe der Bolus stets durch ein längeres Leitungsstück gedrückt werden muss, wodurch die Trägheit der zu bewegenden Masse relativ groß ist.
- [Aufgabe der Erfindung]
- Aufgabe der Erfindung ist es, ein Schlauch- und Pumpsystem zum Einbringen von Flüssigkeiten in Körperhöhlen und zum Anschluss an ein medizinisches Instrument zu schaffen, welches in ergonomisch angepasster Weise eine einfache und sichere Bedienung bei gleichzeitiger Arbeit an dem medizinischen Instrument zulässt. Neben einem vordruckabhängigen Durchlass soll im erforderlichen Moment die feinfühlige Zugabe eines Bolus bei einer möglichst geringen Trägheit des zu bewegenden Flüssigkeitsvolumens gegeben und bei einer sterilen Handhabung die Einmalverwendung des Gesamtsystems ohne den Einsatz zusätzlicher Hilfsmittel gewährleistet sein.
- Die Aufgabe wird mit den Merkmalen des 1. Patentanspruchs gelöst. Vorteilhafte Weiterentwicklungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
- Das Schlauch- und Pumpsystem, das zum Anschluss an ein medizinisches Instrument und zum Transportieren einer Flüssigkeit aus einem Vorratsbehälter in Körperhöhlen von Menschen oder Tieren dient, besteht erfindungsgemäß aus einem zur Ausnutzung der Gravitation angeordneten Vorratsbehälter und einer Pumpeinrichtung, die der Zugabe eines steuerbaren Flüssigkeitsvolumens (Bolus) dient.
- Die Pumpeinrichtung besteht in einfachster Weise aus einem Schlauchstück mit zwei Rückschlagventilen, zwischen denen mittels einer Abzweigung der Zulauf für den Bolus angeordnet. Der Bolus wird ausgelöst durch die Betätigung eines flexiblen Verdrängers, wie z. B. Balg, Ball, Membran oder ähnliches.
- Eines der Rückschlagventile befindet sich zwischen der Abzweigung zum Pumpenbalg und dem Anschluss an den Vorratsbehälter, während das andere Ventil zwischen der Abzweigung und dem Anschluss an das medizinische Instrument, möglichst in dessen unmittelbarer Nähe, angeordnet ist.
- Zum Erreichen einer leichteren Entlüftung des Systems, einer zweckmäßigen und sicheren Handhabbarkeit sowie einer einfacheren Steuerung der Pumpe bei gleichzeitiger ungestörter Bedienung des medizinischen Instrumentes, ist die Abzweigung für den flexiblen Verdränger, zusammen mit dem instrumentenseitig angeordneten Rückschlagventil, direkt an dem Anschluss des medizinischen Instruments angeordnet.
- Vorteilhaft wird zur Bedienung der Pumpe ein komprimierbarer Ball oder ein ähnliches Verdrängungselement eingesetzt, welches in der Lage ist, eine bestimmte Flüssigkeitsmenge aufzunehmen. Der Ball wird bei Bedarf eines Bolus per Handdruck durch den Arzt betätigt. Anschließend (bei Nachlassen des Handdruckes) füllt er sich automatisch durch den im Hohlraum des Balles entstandenen Unterdruck.
- Das zwischen dem Flüssigkeitsbehälter und dem Bolus-Zufluss angeordnete Ventil verhindert den Rückfluss der Lösung in Richtung des Flüssigkeitsbehälters bei einer Bolusgabe. Das zweite Rückschlagventil zwischen dem Bolus-Zufluss und dem medizinischen Instrument verhindert den Rückfluss von Flüssigkeit während der automatischen Reservoirfüllung nach Bolusgabe.
- Im Vergleich zu einem System mit Fußpedal und integrierter Spritze ist die Trägheit der zu verdrängenden Masse bei Bolusgabe wesentlich geringer. Durch den Einsatz druckloser Ventile kann der vordruckabhängige Durchfluss deutlich verbessert werden.
- Es werden keine zusätzlichen Hilfsmittel benötigt, so dass nach Entnahme aus einer sterilen Verpackung das Systems sofort einsetzbar ist und nach Gebrauch komplett entsorgt werden kann.
- Das System ist ergonomisch optimal aufgebaut, da das Betätigungselement der Pumpe (z. B. der Pumpenbalg) direkt am Instrument erreichbar bzw. flexibel an das Instrument anlegbar ist.
- Durch Anordnung eines Gelenks im Anschluss an das medizinische Instrument wird die Flexibilität des Systems weiter verbessert und damit die Feinfühligkeit der Steuerung der Bolusgabe erhöht. Das Gelenk kann ein Kugelgelenk mit Durchflusskanal oder ein flexibles, fixierbares Schlauchstück sein.
- An Hand von Zeichnungen werden der Aufbau und die Wirkungsweise der Erfindung näher erläutert.
- Es zeigen:
-
1 ein Schlauch- und Pumpsystem gemäß der Erfindung, -
2 das Schlauch- und Pumpsystem gemäß1 mit verlängertem Anschluss des Pumpenbalgs, -
3 ein möglicher Gelenkanschluss mit Durchflusskanal, -
4 eine Anordnung des Gelenks gemäß3 im System. - Das in
1 dargestellte Schlauch- und Pumpsystem besteht aus einem langen Schlauch1 mit etwa 5 bis 8 mm im Durchmesser. Am oberen Ende des Schlauches1 befindet sich ein Anschluss7 (hier als Standard-Spike dargestellt) zum Anschließen an einen Vorratsbehälter, z. B. Beutel oder Flasche. - Zur zusätzlichen Beaufschlagung des unter permanenten Gravitationsdruck stehenden Schlauch- und Pumpsystems wird über eine Y-förmige Verzweigung
6 ein zusätzliches Volumens (Bolus) dazugegeben. Das Schlauchsystem ist etwa 2 bis 5 m lang und besteht vorzugsweise aus Latex freiem PVC. - Am unteren Ende des Schlauch- und Pumpsystems befindet sich ein Instrumentenanschluss
5 , der in Form eines Luer-Lock's ausgebildet ist. Mit dem Anschluss5 wird das System an ein chirurgisches Instrument (nicht dargestellt), das einen Flüssigkeitskanal besitzt, angeschlossen. - Das Pumpsystem besteht aus einem Abschnitt des Schlauches
1 , einem ballförmigen Pumpenbalg4 , der Y-Verzweigung6 und zwei Rückschlagventilen2 ,3 von denen das eine Ventil3 direkt unterhalb der Y-Verzweigung6 am Instrumentenanschluss5 und das andere Ventil2 am oberen Ende des Schlauches1 nahe dem Vorratsbehälter angeordnet ist. Der Pumpenbalg4 , der in Form eines Birnballs mit etwa 8 ml Fassungsvermögen ausgeführt ist, ist derart angeordnet, dass er sich nahe am medizinischen Instrument befindet bzw. direkt an das Instrument anlegbar ist und so ein Operateur den Balg4 mit seiner das Instrument führenden Hand oder auch mit der anderen Hand betätigen kann. - Das Schlauch- und Pumpsystem muss vor Gebrauch mit Flüssigkeit befüllt werden. Wenn der Vorratsbehälter höher liegend angeordnet ist, füllt es sich durch Schwerkraft automatisch auf. Durch ein paar Pumpbewegungen oder durch ein Kippen wird auch der Pumpenbalg
4 mit Flüssigkeit befüllt. - Durch den vordruckabhängigen Durchlass ist nun über den Instrumentenanschluss
5 ein Anschluss an das medizinische Instrument sofort möglich. Durch Betätigung des Pumpenbalges4 kann dann zusätzlich ein Bolus in das Instrument und somit in das zu untersuchende oder zu behandelnde Körperteil gegeben werden, wobei das obere Ventil2 durch den Druck geschlossen wird und die Flüssigkeit nur nach unten entweichen kann. Bei Entspannung des Balges4 entsteht in diesem ein Unterdruck, das untere Ventil3 schließt sich und der Balg4 wird durch das nunmehr offene obere Ventil2 erneut befüllt. - Die
2 unterscheidet gegenüber1 lediglich dadurch, dass der Pumpenbalg4 über einen verlängerten Schlauchanschluss8 mit der Y-förmigen Verzwei gung5 verbunden ist. Das hat den Vorteil, das der Pumpenbalg4 in die für den Anwender günstigste Position gegenüber dem Instrument gebracht werden kann. - Die Gestaltung eines möglichen Gelenkanschlusses mit Durchflusskanal
10 zum Anschluss an das medizinische Instrument ist in3 dargestellt. - Unmittelbar an einem Luer-Lock-Verschlussteil
12 ist eine Gelenkkugel9 angeordnet, die von einer Gelenkpfanne11 umspannt ist, an die sich ein geeignetes Anschlussteil13 für einen Schlauch und/oder dem instrumentenseitigen Ventil3 (dargestellt in1 und2 ) anschließt. Der Durchflusskanal10 ist derart gestaltet, das bei jeder Gelenkstellung, Kugel9 und Pfanne11 zueinander, ein Durchfluss gewährleistet ist. Die Gelenkpfanne11 besteht aus einem Material, das die Gelenkkugel9 unter Druck umschließt. - Die Anordnung des Kugelgelenkes
9 ,11 in dem Schlauch- und Pumpsystems ist in4 dargestellt. -
- 1
- Schlauch
- 2
- Behälterseitiges Rückschlagventil
- 3
- Instrumentenseitiges Rückschlagventil
- 4
- Pumpenbalg, Birnball
- 5
- Instrumentenanschluss
- 6
- Schlauchabzweigung
- 7
- Vorratsbehälter- Anschlusselement
- 8
- Schlauchstück
- 9
- Gelenkkugel
- 10
- Durchflusskanal
- 11
- Gelenkpfanne
- 12
- Luer-Lock (männlich)
- 13
- Anschlussteil
Claims (10)
- Schlauch- und Pumpsystem zum Anschluss an ein medizinisches Instrument, um Flüssigkeit aus einem Vorratsbehälter in Körperhöhlen von Menschen oder Tieren zu transportieren, wobei der Transport der Flüssigkeit durch das Schlauchsystem durch Schwerkraft und zusätzlich dosiert mittels einer Pumpeinrichtung erfolgt und das medizinische Instrument einen Durchgang für die Flüssigkeit besitzt, dadurch gekennzeichnet, dass die Pumpeinrichtung aus einem Abschnitt des Schlauches (
1 ) und zwei Rückschlagventilen (2 ,3 ) besteht, zwischen denen mittels einer Abzweigung (6 ) ein flexibler Verdränger (4 ) angeordnet ist und die Abzweigung (6 ) zusammen mit einem Ventil (3 ) direkt am Anschluss (5 ) des medizinischen Instruments angeschlossen ist. - Schlauch- und Pumpsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abzweigung (
6 ) ein T-Stück ist. - Schlauch- und Pumpsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abzweigung (
6 ) ein Y-Stück ist. - Schlauch- und Pumpsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der flexible Verdränger (
4 ) ein Balg, Ball und/oder Membran ist. - Schlauch- und Pumpsystem nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass der flexible Verdränger (
4 ) über ein Schlauchstück (8 ) an der Abzweigung (6 ) befestigt ist. - Schlauch- und Pumpsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Anschluss (
5 ) an das medizinische Instrument schwenkbar ausgeführt ist. - Schlauch- und Pumpsystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Anschluss (
5 ) mit einem Kugelgelenk (9 ,11 ) ausgerüstet ist, das einen Durchflusskanal (10 ) besitzt. - Schlauch- und Pumpsystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass als Gelenk ein flexibles, fixierbares Schlauchstück eingesetzt ist.
- Schlauch- und Pumpsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückschlagventile (
2 ,3 ) drucklos ausgeführt sind. - Schlauch- und Pumpsystem nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückschlagventile (
2 ,3 ) Kugelventile sind.
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