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Die
Erfindung betrifft eine digitale Ansteuerschaltung mit einer Leistungsfaktorkorrektur
für einen gesteuerten
Stromrichter.
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Des
Weiteren betrifft die Erfindung eine Stromversorgungseinrichtung
für die
Bereitstellung hoher Gleichströme.
Sowie eine Verwendung eines "Field
Programmable Gate Array (FPGA)".
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Stromrichter
zur Umwandlung von Wechselstrom in Gleichstrom heißen Gleichrichter,
für die Umwandlung
von Gleichstrom in Wechselstrom, Wechselrichter. Stromrichter, die
wahlweise als Gleich- oder Wechselrichter betrieben werden können, heißen Umrichter.
Ein Tiefsetzsteller ist ein einfacher selbstgeführter Umrichter. Er wandelt
beispielsweise eine Gleichspannung in eine kleinere Gleichspannung
um.
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Viele
industrielle Anlagen und Prozesse benötigen für ihre Energieversorgung eine
stabile und einstellbare Gleichspannung. Zur Gewinnung dieser Gleichspannung
aus dem Wechselstrom- bzw. Drehstromnetz werden aus Kostengründen und
aufgrund ihrer Einfachheit und Robustheit im großen Umfang passive Gleichrichterschaltungen
mit beispielsweise einem Speicherkondensator eingesetzt. Diese passiven
Gleichrichterschaltungen sind für
viele Anwendungen nur bedingt geeignet. Die Bereitstellung einer Ausgangspannung
ist beispielsweise nicht stabilisiert, weiterhin kann nur eine betragsmäßig kleinere Ausgangsspannung
als eine Spannung, welcher der Höhe
der Amplitude der Netzspannung entspricht bereitgestellt werden.
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Des
Weiteren kann nur dann ein Strom vom Netz fließen, wenn die Netzspannung
größer ist
als die Spannung am Speicherkondensator, woraus ein stark impulsförmiger Stromverlauf
resul tiert. Bei vielen ähnlich
ausgeführten,
parallel am Netz angeschlossenen Geräten führt dies dazu, dass das Versorgungsnetz
für die
Zeitpunkte der Spannungsscheitelwerte stark belastet wird, störanfällige Verbraucher
können
dadurch gestört
werden. Daher müssen
die Einrichtungen der Versorgungsnetze, wie Zuleitungen und Transformatoren,
für zusätzliche Sicherheit
ausgelegt werden, die Netzbetreiber sind bestrebt die Belastungen
durch Spitzenströme
möglichst
gering zu halten.
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Für Geräte, die
an die Verteilernetze für
elektrische Energie angeschlossen werden, definieren Normen für beispielsweise
solche Spitzenströme Grenzwerte. Über die
DIN-EN 61000-3-2 bzw. IEC 1000-3-2 ist z.B. die Höhe der Amplituden
der Oberschwingungen des aus dem Netz entnommenen Stromes festgelegt.
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Durch
den Einsatz einer Spannungsversorgungseinrichtung und/oder einer
Stromversorgungseinrichtung mit einer Leistungsfaktorkorrektur (PFC, Power
Factor Correction) ist es möglich,
die genannten Nachteile zu beheben. Die Leistungsfaktorkorrektur
regelt einen Eingangsstrom proportional zur Netzspannung und vermeidet
damit die Entstehung eines Impulsstromes. Ziel der Leistungsfaktorkorrektur
ist es, den Eingangsstrom eines Gerätes der Netzspannung proportional
nachzuführen,
so dass sich die Stromversorgung des Verbrauchers im Idealfall wie eine
ohmsche Last gegenüber
dem Versorgungsnetz verhält
und die Schaltung ausgangsseitig eine beispielsweise stabilisierte
Gleichspannung zur Verfügung
stellt.
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Während für Einphasen-Anwendungen
sowohl die Konzepte aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen und Normen
bereits etabliert, als auch integrierte und kostengünstige Lösungen vorhanden sind,
ist dies für
Dreiphasen-Anwendungen und den Leistungsbereich über 1 kW noch nicht in diesem Ausmaße der Fall.
Die bisherigen Lösungen
in Bezug auf Dreiphasen-Anwendungen sind sehr komplex und teuer.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung die Kosten für eine Realisierung einer geregelten
und nahezu rückwirkungsfreien
Strom versorgungseinrichtung zu reduzieren und gleichzeitig den Platzbedarf
von Baugruppen und Komponenten zu reduzieren.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß und bezogen
auf die eingangs genannte Verwendung dadurch gelöst, dass zur Realisierung einer
digitalen Ansteuerschaltung für
einen gesteuerten Stromrichter ein „Field Programmable Gate Array
(FPGA)" verwendet
wird. Durch den Einsatz eines FPGAs kann eine Ansteuerung des Stromrichters
und ein Aufbau einer digitalen Umsetzung mit zahlreichen unterstützenden
Funktionen hinsichtlich Kosten und Platzbedarf stark reduziert ausgeführt werden.
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Die
vorrichtungsbezogene Aufgabe wird bezogen auf die eingangs genannte
Ansteuerschaltung gelöst
durch einen frei programmierbaren Logikschaltkreis, der mindestens
eine Erfassungs-Signalschnittstelle zu einem Analog/Digital-Wandler,
welcher zum Erfassen von mindestens einem Phasenstrom auf einer
Eingangsseite des Stromrichters und/oder einer Ausgangsspannung
auf einer Ausgangsseite des Stromrichters hergerichtet ist, und mindestens
eine Steuer-Signalschnittstelle zu einem Steuereingang des Stromrichters
aufweist. Mit dem Einsatz eines frei programmierbaren Logikschaltkreises
kann eine Ansteuerschaltung, vorzugsweise für eine Dreiphasen- Leistungsfaktorkorrektur,
vollständig
digitalisiert werden und damit ist eine Basis für die Integration und Komprimierung
verschiedener Verfahren, Funktionalitäten und/oder Algorithmen geschaffen.
Die bereits beschriebenen Schnittstellen mit dem Logikschaltkreis
können
galvanisch getrennt, beispielsweise über Lichtleitungen, oder galvanisch
gekoppelt direkt über
Leiterbahnen ausgeführt
sein.
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In
einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der
frei programmierbare Logikschaltkreis als ein „Field Programmable Gate Array
(FPGA)" ausgeführt.
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Ein
FPGA besteht z.B. unter anderem aus einer Matrix-Struktur aus konfigurierbaren
Logikblöcken,
Metalllayern zur Verbindung der CLBs (configurable logic blocks)
und Ein- und Ausga beblöcken zur
Impedanz- und Logikanpassung der I/O-Pins des Gehäuses. Die
Logikblöcke
werden als CLB bezeichnet. Des Weiteren können SRAM-Blöcke und BRAM-Blöcke für die Speicherung
von Daten existieren. Manche Hersteller von FPGAs stellen zusätzlich PLLs
(Phase Locked Loop), DLLs (Delay Locked Loop), Taktaufbereitungen
(DCM, Digital Clock Manager) zur Verfügung. Da die CLBs der FPGAs
einen synchronen Takt erhalten sollten, um unkalkulierbare Laufzeitunterschiede
zu vermeiden (synchrones Desgin), sind meist Taktverteilerbäume notwendig.
In der Regel werden sowohl Multiplizierer oder allgemeinere Recheneinheiten,
als auch komplette Prozessoren in den FPGA integriert. Es gibt sowohl
reprogrammierbare (RAM-basierte), als auch nur einmal programmierbare
(OTP, ROM-basierte, Flash-ROM-basierte) FPGAs. RAM-basierte FPGAs laden
ihre Hardwarekonfiguration typischerweise kurz nach dem Einschalten
aus einem externen Flash-ROM.
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Reprogrammierbare
FPGA können
beispielsweise für
selbst konfigurierende Systeme eingesetzt werden. Diese Systeme
können
sich zu Laufzeit selbst umkonfigurieren, entsprechend der geforderten
Eigenschaften für
z.B. spezielle mathematische Algorithmen. Sie erreichen damit bisher
unerreichte Verarbeitungsgeschwindigkeiten und eine Parallelverarbeitung.
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Durch
die Möglichkeit
Informationen massiv parallel zu verarbeiten, benötigen die
FPGAs nicht so hohe Taktfrequenzen wie Prozessoren, welche die Informationen
sequentiell verarbeiten. In einem FPGA können sehr viele Additionen
und Multiplikationen zur gleichen Zeit ausgeführt werden, während moderne
Prozessoren selbst mit speziellen Befehlen nur einige wenige Operationen
parallel verarbeiten können.
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Eine
weitere Steigerung der Verarbeitungsgeschwindigkeit wird in einer
bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung dadurch erreicht, dass der
frei programmierbare Logikschaltkreis einen multiplizierlosen Algorithmus
für die
Leistungsfaktorkorrektur aufweist. Neben zahlreichen anderen Algorithmen zur
Leistungsfaktorkorrektur findet man beispielsweise eine Grundlage für einen
digital in ein Programm umgesetzten multiplizierlosen Algorithmus
in:
- – „Miniböck, J.,
Stögerer,
F. und Kolar, J.W.: A Novel Concept for Mains Voltage Proportional
Input Current Shaping of a VIENNA Rectifier Eliminating Controller Multipliers.
Part I – Basic
Theoretical Consideration and Experimental Verification, Proceedings
of the 16th IEEE Applied Power Electronics
Conference, Anaheim, USA, 4.–8.März 2001,
Vol. I pp. 582–586" und/oder in
- – "Ben-Yaakov, S., und
Zeltser, I.: PWM Converters with Resistive Input, Proceedings of
the 37th International Power Conversion
Conference, Nürnberg, 26.–28. Mai
1998, pp.87–95.
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Vorzugsweise
weist der frei programmierbare Logikschaltkreis mindestens eine
Schalt-Signalschnittstelle zu einem Schalteingang eines Umrichters
auf. Im Hinblick auf eine optimale Ausgangsspannung kann die Ansteuerschaltung
neben einer beispielsweise Dreiphasen- Leistungsfaktorkorrektur weitere
Aufgaben übernehmen.
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Mit
Vorteil ist der Umrichter als Tiefsetzsteller ausgeführt. Ein
Tiefsetzsteller kann beispielsweise eine höhere Ausgangsspannung des Stromrichters auf
einen Nutzspannungsbereich von 0–600 V herunter regeln.
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Eine
vorteilhafte Erweiterung ist, dass der frei programmierbare Logikschaltkreis
mindestens eine der folgenden Funktionalitäten aufweist:
- – eine
Analogmessung, insbesondere ein Auslesen von Strom- und/oder Spannungswerten über die
Erfassungs-Signalschnittstelle,
- – eine
Stromrichter-Ansteuerung, vorzugsweise über die Steuer-Signalschnittstelle,
- – eine
Umrichter-Ansteuerung, insbesondere eine Tiefsetzsteller-Ansteuerung über die
Schalt-Signalschnittstelle,
- – eine
Sicherheitsabschaltung und/oder Strombegrenzung, insbesondere für einen Überstrom und/oder
eine Überspannung,
- – ein
Taktmanagement und/oder eine Taktkoordination,
- – eine
Steuerung des Gesamtsystems, vorzugsweise mittels eines Zustandsautomaten.
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Beispielsweise
kann in den frei programmierbaren Logikschaltkreis die Umsetzung
aller oben genannten Funktionen oder Module erfolgen. Wird ein FPGA
eingesetzt, so wählt
der Fachmann zur Umsetzung und/oder Modellierung der Module eine
Hardwarebeschreibungssprache, vorzugsweise eine „Very High Speed Integrated
Circuit Hardware Description Language (VHDL)".
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Im
folgenden werden mögliche
Ausgestaltungen der einzelnen Funktionen oder Module erläutert:
- a) Unter der Funktionalität „Analogmessung" ist das Einlesen
der benötigten
Spannungs- und Stromwerte mittels des A/D-Wandlers über die Erfassungs-Signalschnittstelle
zu verstehen, beispielsweise über
eine serielle Schnittstelle. Zur Verbesserung der Messgenauigkeit
können
die Messwerte mittels gleitender Mittelwertbildung gefiltert werden.
Um die gemittelten Messwerte rechtzeitig, beispielsweise einem digital
implementierten Regler zur Verfügung
zu stellen, ist eine Zeitkonstante für eine Mittelwertbildung kleiner
als die Abtastzeit der Regler zu wählen.
- b) Mit der „Stromrichter-Ansteuerung" ist eine Ansteuerung
bzw. eine Regelung des Stromrichters unter Berücksichtigung der Leistungsfaktorkorrektur
zu verstehen. Beispielsweise besteht die Leistungsfaktorkorrektur
aus zwei Regelkreisen: einem inneren Stromregelkreis, der den Strom proportional
zur Netzspannung regelt, und einem äußeren Regelkreis, der über den
Effektivwert des Stromes die Leistungsaufnahme des Stromreglers
derart regelt, dass die am Ausgang stehende Spannung vorteilhaft
eine konstante Gleichspannung ist. Bei zwei Ausgangsspannungen werden
die Ausgangsspannungshälften
symmetrisch eingestellt, um beispielsweise die Belastung an den
Schaltern gering zu halten.
- c) Unter der Funktionalität „Umrichter-Ansteuerung" ist vorzugsweise
die Ansteuerung eines Tiefsetzstellers zu verstehen. Der Tiefsetzsteller erhält die Signale
zum Schalten seines Leistungshalbleiterschalters über die
Schalt-Signalschnittstelle.
- d) Unter der Funktionalität „Sicherheitsabschaltung
und/oder Strombegrenzung" ist
im Wesentlichen eine Überwachung
der Ströme
und Spannungen zu verstehen. Ein Sicherheitsmodul schützt vorzugsweise
durch Abschalten in Abhängigkeit
von definierten Grenzwerten vor Überstrom
und/oder Überspannung.
Die Abschaltung erfolgt vorzugsweise statisch, d.h. unabhängig vom
Taktsignal, damit auch in Folge einer Taktstörung noch sicher abschaltet
wird. Die Sicherheitsfunktionalität ist Vorteilhafterweise teilweise
im Zustandsautomaten zur Steuerung des Gesamtsystems integriert.
Der Zustandsautomat nimmt die eigentliche Abschaltung vor. Das Sicherheitsmodul überwacht
lediglich Strom und Spannung und signalisiert ein Überschreiten
der festgelegten Grenzwerte dem Zustandsautomaten.
- e) Unter der Funktionalität „Taktmanagement und/oder
Taktkoordination" ist
ein Modul welches sämtliche
für die
Signalverarbeitung der digitalen Logik und die Realisierung der
digitalen Regelfunktionen benötigten
Taktsignale zur Verfügung stellt.
Eine weitere Aufgabe des Moduls ist die Koordination der Taktsignale,
so wird z.B. der Auslesetakt der A/D-Wandler auf die zugehörigen Abtastfrequenzen
der Regler angepasst und die Taktsignale für die Zähler der Trägersignale für eine Pulsweitenmodulation-Erzeugung
(PWM) synchronisiert.
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Über die
zuvor genannten Funktionalitäten hinaus
ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung der frei programmierbare
Logikbaustein für
eine Phasenausfallerkennung hergerichtet und alle Phasenströme und/oder
alle Phasenspannungen auf der Eingangsseite des Stromrichters werden
erfasst.
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Für die Bereitstellung
von beispielsweise einer Versorgungsspannung und eines Stromes für Industrieanlagen
wird die vorrichtungsbezogene Aufgabe gelöst durch eine Stromversorgungseinrichtung mit
einer oben beschriebenen Ansteuerschaltung. Durch den Einsatz einer
Stromversorgungseinrichtung mit Leistungsfaktorkorrektur und den
zuvor genannten Funktionalitäten
erhält
man eine im höchsten
Maße komfortable,
sichere und Platz sparend aufgebaute Stromversorgungseinrichtung
mit einer "Single-Chip-Lösung" als Ansteuerschaltung.
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Eine
vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Stromversorgungseinrichtung
ist, dass der Stromrichter ein Gleichrichter ist.
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Weiterführend kann
der Gleichrichter als Drei-Phasen-Gleichrichter ausgebildet sein.
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Besonders
Vorteilhaft ist, dass der Stromrichter als „Vienna Rectifier" oder als Sechs-Puls-Brückenschaltung
ausgeführt
ist. Der Vienna Rectifier ist ein dreiphasiger, dreistufiger Pulsgleichrichter
mit nur drei Schaltern. Die netzseitige Stromaufnahme ist entsprechend
neuer internationaler Vorschriften für Gleichrichtersysteme näherungsweise
sinusförmig.
Verglichen mit alternativen Gleichrichtern ist der Vienna Rectifier
aufgrund eines neuartigen Leistungskreises wesentlich kleiner, leichter
und kostengünstiger.
Der Vienna Rectifier bietet einen Freiheitsgrad bei der Stromregelung,
der zur Optimierung der Stromversorgungseinrichtung herangezogen
werden kann. Für
einen Einsatz des Vienna Rectifier ergeben sich beispielsweise folgende Optimierungsmöglichkeiten:
- 1. Um den Wirkungsgrad einer nach geschalteten DC/DC-Einheit
zu vergrößern, kann
der Mittelpunkt des Gleichrichters belastet werden.
- 2. Ein Netzstromrippel kann minimiert werden, um ein beispielsweise
vorgeschriebenes EMV-Filter kleiner und kostengünstiger auszuführen.
- 3. Ein Kondensatorstromeffektivwert kann reduziert werden, um
die Systemlebensdauer zu vergrößern.
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Bei
einer dreiphasig verketteten Eingangsspannung von ca. 400V kann
beispielsweise eine Leistung von 10kW mit einer Ausgangsgleichspannung
von 700V bei einem Wirkungsgrad von 97% erreicht werden.
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Bei
einer Verwendung einer digitalen Ansteuerschaltung wie beschrieben
oder einer Stromversorgungseinrichtung wie beschrieben für eine oder
in einer Sputteranlage und/oder einer Plasmaanlage I und/oder einer
Beschichtungsanlage, können
alle zuvor genannten Vorteile ausgenutzt werden und es kann ein
hoch effizientes Arbeiten mit solchen Anlagen ermöglicht werden.
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Bevorzugte,
jedoch keinesfalls einschränkende
Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden nunmehr anhand der Zeichnung näher erläutert. Zur Verdeutlichung
ist die Zeichnung nicht maßstäblich ausgeführt, und
gewisse Merkmale sind nur schematisiert dargestellt. Im Einzelnen
zeigt die
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1 eine
schematische Darstellung einer digitalen Ansteuerschaltung für einen
Stromrichter,
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2 eine
Stromversorgungseinrichtung und
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3 eine
Struktur einer Umsetzung der digitalen Ansteuerschaltung und wesentliche
Signalwege bei einem VHDL-Entwurf für einen FPGA.
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1 zeigt
die schematische Darstellung einer digitalen Ansteuerschaltung 1 für einen
Stromrichter 2. Die digitale Ansteuerschaltung 1 weist
im wesentlichen einen frei programmierbaren Logikschaltkreis 3 auf,
hier ein Field Programmable Gate Array (FPGA). Mit dem Einsatz eines
FPGAs 3 in einer digitalen Ansteuerschaltung 1 kann
diese digitale Ansteuerschaltung 1 vorzugsweise als "Single-Chip-Lösung" ausgestaltet werden.
Ein Analog/Digital-Wandler 4 ist über eine Erfassungs-Signalschnittstelle
S1 mit der digitalen Ansteuerschal tung 1 verbunden. Der
Stromrichter 2 ist als ein Vienna-Rectifier ausgeführt und mit einem dreiphasigen
Drehstromnetz verbunden. Der Stromrichter 2 wandelt die Wechselspannungen
UN,1, UN,2 und UN,3 in eine Gleichspannung um. Die auf der
Eingangsseite 5 des Stromrichters angelegten Wechselspannungen
werden in eine Gleichspannung gewandelt und auf der Ausgangsseite 6 des
Stromrichters zur Verfügung gestellt.
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Die
dreiphasige Wechselspannung UN,i(i = 1, ...
3), welche am Stromrichter 2 anliegt, wird über den Analog/Digital-Wandler 4 gewandelt
und über
die Erfassungs-Signalschnittstelle S1 an die digitale Ansteuerschaltung 1 weitergegeben.
Auch die drei Phasenströme
IN,i und die gleichgerichtete Ausgangsspannung
UA werden über den Analog/Digital-Wandler 4 mittels
Signalleitungen über
die Erfassungssignalschnittstelle S1 an die digitale Ansteuerschaltung 1 und
somit an den FPGA 3 weitergegeben. Über eine Steuer-Signalschnittstelle
S2 werden dem Stromrichter 2 über einen Steuereingang 10 die
vorzugsweise pulsweiten modulierten Steuersignale für die Leistungshalbleiter
des Stromrichters 2 mitgeteilt.
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Über eine
Schaltsignalstelle S3 ist ein Umrichter 12, insbesondere
ein Tiefsetzsteller, durch einen Schalteingang 11 mit der
digitalen Ansteuerschaltung 1 verbunden. Über Speicherelemente
wie Kondensatoren und Induktivitäten
(nicht dargestellt) stabilisiert und glättet der Tiefsetzsteller 12 die
durch den Stromrichter 2 gleichgerichete Ausgangsspannung.
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Ein
im FPGA 3 vorhandenes Programm steuert den Stromrichter 2 derart,
dass die Eingangsströme
IN,i in Phase mit den Eingangsspannungen UN,i liegen und der Stromrichter 2 sich
wie eine Ohmsche Last gegenüber
einem Versorgungsnetz verhält.
Gleichzeitig regelt das Programm im FPGA die Ausgangsspannung UA des Stromrichters 2 bzw. des Umrichters 12 auf
einen konstanten Wert, auch bei schwankender Leistungsaufnahme bleibt
die Ausgangsspannung UA konstant. Als Grundlage
für einen digitalen
Algorithmus des Programms dient ein multiplizierloses Verfahren
zur Leistungsfaktorkorrektur nach beispielsweise "Miniböck". Diese Basis ist
erweitert durch digitale Regelalgorithmen und Sicherheitsvorkehrungen.
Mit einer Kombination aus Regelalgorithmen, Sicherheitsvorkehrungen
und der Leistungsfaktorkorrektur wird ein einfaches aber robustes Gesamtsystem
erreicht. Das Steuerungsverfahren erfolgt rein digital, nur für die Messwerterfassung
ist eine analoge Elektronik notwendig. Bei hohen Abtastraten, welches
für eine
schnelle Regelung notwendig ist, ist es besonders vorteilhaft einen
sehr schnellen A/D-Wandler 4 einzusetzen. Auch aufgrund
der hohen Geschwindigkeit, welche hier für eine Stromregelung nötig ist,
wird ein FPGA 3 zur Umsetzung verwendet, da hier die gesamte
Logik parallel verarbeitend ausgeführt wird und die Möglichkeit
zu kleinen und variablen Abtastzeiten besteht. Bei einer alternativen
Realisierung mittels eines beispielsweise digitalen Signalprozessors
würde sich
der höhere Aufwand
bei der Realisierung der Signalverarbeitung und das Fehlen integrierter
Analog/Digital-Wandler nachteilig auswirken. Der FPGA-Baustein 3 nach
der Erfindung übernimmt
die gesamte Signalverarbeitung und Regelung der Stromrichter und
Tiefsetzstellersysteme, d.h. auch ein Abschalten im Fehlerfalle und
eine Begrenzung der Eingangsströme
im Einschaltmoment wird durch den FPGA-Baustein 3 gesteuert.
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Die
wesentlichen Signale sind die zu erfassenden Messgrößen und
die Ansteuersignale für
die Leistungsschalter im Stromrichter 2.
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Zur
Regelung des Vienna-Rectifiers 2 genügt es, zwei der drei Eingangsströme IN,i und die Ausgangsspannung UA zu
messen. Aufgrund eines nicht angeschlossenen Neutralleiters im Dreiphasensystem
ist die Messung von zwei Strömen
ausreichend, da sich der dritte Strom aus den anderen beiden Strömen errechnen
lässt.
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Für die Regelung
des Tiefsetzstellers 12 müssen die Ausgangsspannung UA und der Strom des Tiefsetzstellers IA gemessen werden.
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Weitere
nicht dargestellte Funktionalitäten des
FPGAs 3 sind eine Ein- und Ausgabe von Statusinformationen,
eine Ansteuerung von LED-Anzeigen und eine Integration einer Schnittstelle
für eine übergeordnete
Regelung.
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2 zeigt
eine schematische Darstellung einer Stromversorgungseinrichtung 50,
welche eine detailliertere Darstellung zu 1 ist. Der
Stromrichter 2 ist an das dreiphasige Wechselstromnetz
UN,i angeschlossen. Der A/D-Wandler 4 erfasst
sämtliche Spannungen
des dreiphasigen Wechselstromnetzes. Da es genügt zwei Phasenströme IN,i des dreiphasigen Wechselstromnetzes zu
messen, ist der A/D-Wandler 4 für eine Messung von zwei Phasenströmen IN,i hergerichtet. Zwischen dem Stromrichter 2 und
den Umrichter 12 werden die Zwischenkreisspannungen UZK abgegriffen. Über je einen Kondensator C1
und C2 werden die Zwischenkreisspannungen UZK/2
gemessen und an den Analog/Digital-Wandler 4 geführt. Für eine stabile
Regelung müssen
des weiteren die gleichgerichtete Ausgangsspannung UA und
der gleichgerichtete Ausgangsstrom IA gemessen
werden und über
den Analog/Digital-Wandler 4 dem FPGA 3 mitgeteilt
werden.
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3 zeigt
eine Struktur einer Umsetzung der digitalen Ansteuerung 1 und
wesentliche Signalwege bei einem VHDL-("Very High Speed Integrated Curcuit Hardware
Description Language")-Entwurf für den FPGA 3.
Die Umsetzung besteht aus unterschiedlichen Modulen: einer Analogmessung 20,
einer Stromrichter-Ansteuerung 21, einer Umrichter-Ansteuerung 22,
einer Sicherheitsabschaltung 23, einem Taktmanagement und/oder
einer Taktkoordination 24 und einer Steuerung des Gesamtsystems 25,
vorzugsweise durch einen Zustandsautomaten. Als Eingangsgrößen für die Analogmessung
liegen die Spannung UA, der Strom IA, die beiden Zwischenkreisspannungen UZK/2 und zwei der drei Phasenströme IN,i an. Ein zentrales Taktmanagement 24 versorgt
alle taktgesteuerten Komponenten mit Taktsignalen 31, 32, 33 und 34.
Das Modul Taktmanagement 24 erhält einen externen Takt 30.
Das Modul Taktmanagement 24 gibt einen aufbereiteten Takt
für die Analogmessung 31 über einen
Vierfach signalweg an das Modul Analogmessung 20. Ebenso
werden das Modul Stromrichteransteuerung 21 und das Modul Umrichteransteuerung 22 über eine
Vierfachsignalleitung mit dem Takt für die Stromrichteransteuerung 32 und
dem Takt für
die Umrichteransteuerung 34 versorgt. Die Steuerung des
Gesamtsystems 25 wird mit einem Takt für die Ablaufsteuerung 33 über einen einfachen
Signalweg versorgt. Die durch das Modul Analogmessung 20 ermittelten
digitalen Spannungs- und Stromwerte UZK/2
und IA werden über zwei Zweifachsignalwege
an das Modul Stromrichteransteuerung 21 weitergeleitet.
Die digitalisierten Spannungs- und Stromwerte U'A und I'A werden über je einen
einfachen Signalweg an das Modul Umrichtersteuerung 22 weitergeleitet.
Einem Sicherheitsmodul 23 bzw. einer Sicherheitsabschaltungsfunktionalität 23 werden
ebenfalls über
einfache Signalwege die zuvor genannten Spannungen und Ströme weitergeleitet. Für eine spätere Auswertung
werden der Steuerung des Gesamtsystems 25 über zwei
Vierfachsignalwege 40 und 41 die Stati von Strom
und Spannung mitgeteilt. Die Steuerung des Gesamtsystems 25 stellt für das Modul
Umrichteransteuerung 22 und für die Stromrichteransteuerung 21 jeweils
ein Enable-Signal (Umrichter EIN/AUS 36 und Stromrichter EIN/AUS 37)
bereit. Über
einen gemeinsamen Reset 35 werden die Module Analogmessung 20,
Stromrichteransteuerung 21, Umrichteransteuerung 22 und die
Steuerung des Gesamtsystems 25 mit einem Resetsignal versorgt. Über zusätzliche
Ausgangssignalwege nämlich
einen Relaisausgang 38 und einen Ausgang für Statusanzeigen 39 wird
eine nicht dargestellte übergeordnete
Peripherie angesteuert.
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Die
Aufgabe des Moduls Analogmessung 20 ist das Einlesen der
Spannungs- und Stromwerte über
den A/D-Wandler 4 (siehe 2). Zur
Verbesserung der Messgenauigkeit werden die Messwerte mittels gleitender
Mittelwertbildung gefiltert. Hierbei muss darauf geachtet werden,
dass die gemittelten Messwerte rechtzeitig der dem jeweiligen Regler
entsprechenden Software-Implementation zur Verfügung gestellt werden.
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Mit
dem Modul Stromrichteransteuerung 21 ist eine softwaremäßige Umsetzung
aus zwei Regelkreisen realisiert: einem inneren Stromregelkreis,
der den Strom proportional zur Netzspannung regelt, und einem äußeren Regelkreis,
der über
einen Effektivwert des Stromes eine Leistungsaufnahme des Vienna-Rectifiers
so regelt, dass eine am Ausgang stehende Spannung eine konstante
Gleichspannung ist. Zusätzlich
werden zwei Zwischenkreisspannungen Uzk/2
als symmetrische Ausgangsspannungen, um die Belastungen an den Leistungshalbleiterschaltern in
dem Stromrichter gering zu halten, symmetrisch eingstellt.
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Eine
innere Regelschleife arbeitet nach dem multiplizierlosen Verfahren,
wobei ein Referenzsignal nicht direkt der gemessenen, sondern der
um die dritte Harmonische und um ein Offset-Signal zur Symmetrierung der Ausgangsspannungen
erweiterter Eingangsstrom ist. Ein Dreiecksträgersignal wird durch einen
Zähler
mit veränderlicher
Schrittweite realisiert. Die Schrittweite, welche die Amplitude
und damit die Höhe
eines Eingangsleitwertes des Vienna-Rectifiers festlegt, ist dabei
ein Ausgangssignal eines Spannungsreglers. Da die Polarität des Stromes
für die
Schaltsignale des Stromrichters 2 von Bedeutung ist, muss
diese erfasst und berücksichtigt werden.
Im Gegensatz zu einer analogen Realisierung kann man hier die Unbestimmtheit
der Polarität, die
sich im Bereich des Stromnulldurchgangs aufgrund des geringen Stromwertes
zeigt, nicht durch die Nutzung zweier Trägersignale kompensieren, denn
um ein Trägersignal
mit dem gemessenen Eingangsstrom vergleichen zu können, ist
die Information über
das Vorzeichen des Stromes nötig.
Die mittels des Moduls Stromrichteransteuerung 21 generierten
Schaltsignale 43 für
den Stromrichter 2 werden über die Steuer-Signalschnittstelle
S2 zur Verfügung
gestellt.
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Zur
Realisierung der Implementierung für die Regelung des Tiefsetzstellers
wird in dem Modul Umrichteransteuerung 22 eine Kaskadenstruktur
eingesetzt. Ein Regler in Kaskadenstruktur besteht aus einem inneren
Stromregelkreis, welcher den Ausgangsstrom IA direkt
regelt, und einem überlagerten Spannungsregelkreis,
der die Ausgangsspannung UA auf einen konstanten
Wert hält.
Benötigte
PI-Regler können
aufgrund der hohen Taktfrequenz des FPGAs 3 als quasi kontinuierliche
Regler entworfen und als Algorithmus im FPGA genutzt werden.
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Die
Sicherheitsabschaltung 23 schützt die gesamte Schaltung in
Abhängigkeit
von definierten Grenzwerten vor Überstrom
und Überspannung.
Das Modul Sicherheitsabschaltung 23 ist teilweise im Zustandsautomaten
der Steuerung des Gesamtsystems 25 integriert. Die Steuerung
des Gesamtsystems 25 nimmt die eigentliche Abschaltung
bei Überstrom
oder Überspannung
vor. Das Sicherheitsmodul 23 überwacht lediglich Strom und
Spannung und signalisiert das Überschreiten
der festgelegten Grenzwerte an die Steuerung des Gesamtsystems 25.
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Die
Regelung und/oder Steuerung des Gesamtsystems 25 sorgt
für die
ordnungsgemäße Funktion
der vollständigen
Schaltung. Während
die Ansteuerungen für
den Vienna-Rectifier 21 und den Tiefsetzsteller 22 in
parallel verarbeitender Logik ausgeführt sind, ist diese zusätzliche
Ablaufsteuerung in Form eines Zustandsautomaten und/oder Zustandsgrafens
ausgeführt.
Eine Ausführung
als Zustandsgraf ist besonders vorteilhaft um einen sequentiellen
Ablauf der Schaltung zu steuern. Beispielsweise ist ein möglicher
Ablauf bei Hochlauf der Stromversorgungseinrichtung 50,
zuerst die Kondensatoren über
Vorladewiderstände
aufzuladen, diese danach durch ein Relais zu überbrücken und erst dann den Vienna-Rectifier
einzuschalten. Weitere Aufgaben sind eine An- und Abschaltung des
Tiefsetzstellers, eventuell ein Aussetzbetrieb im Falle niedriger
Last zu veranlassen und die allgemeine Überwachung des Gesamtsystems.
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Die
Strukturierung in Funktionsblöcke
und die Kenntnis über
digitale Regelalgorithmen, insbesondere der Algorithmus für ein multiplizierloses
Rechenverfahren machen eine digitale Umsetzung in ein FPGA möglich. In
einer Ausführungsform
solch einer digitalen Ansteuerschaltung lässt sich der Platzbedarf für eine Platine
um die Hälfte
reduzieren.
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Eine
darüber
hinaus gehende Ausführungsform
ist die Realisierung eines digitalen Ansteuerkonzeptes für eine Dreiphasen-Leistungsfaktorkorrektur in
einem ASICs.