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Die
Erfindung betrifft die Visualisierung von patientenbezogenen Daten
zur Darstellung seines Gesundheitszustandes.
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Es
existiert ein ständiges
Auf und Ab in der Diskussion um die Wichtigkeit von präventiver
Medizin. Auch, wenn aus kurzfristigen Überlegungen eine präventive
Medizin nicht immer durchgesetzt wird, kommen langfristig angelegte Überlegungen
zu dem Schluss, dass Prävention
eine kostengünstigere
Lösung
bedeutet. Präventivmedizin
hat zudem noch den Vorteil der Verbesserung von Lebensqualität vieler
Patienten zur Folge. Bei schwerwiegenden Krankheiten bildet die
präventive
Medizin oft die einzige Möglichkeit,
die Heilung dieser Krankheit zu erreichen. So sind z.B. viele Krebsarten
(der Lunge, der Ovarien oder der Brust), aber auch Schlaganfall, Krankheiten,
die ohne präventive
Maßnahmen schnell
einen tödlichen
Verlauf nehmen können.
Wohingegen bei frühzeitiger
Erkennung in Kombination mit Präventivmaßnahmen
vielen Millionen Menschen das Leben gerettet oder wesentlich verlängert werden
kann.
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Die
Entwicklung der Präventivmedizin
hat Ergebnisse in vielen Bereichen der Forschung erzielt. Es existiert
eine Unmenge an Publikationen, klinischen Studien und Experimenten
die zu den oben genannten, aber noch vielen anderen Krankheiten präventive
Maßnahmen
entwickeln. Es ist für
den Patienten schier unmöglich,
aus dieser Vielzahl an Informationen glaubwürdige von unglaubwürdigen Studien
zu unterscheiden und eine Beurteilung für die Anwendung von Präventivmaßnahmen
für seine
eigene Gesundheit anzuwenden. Aus diesem Grund ist es angeraten,
dem Mediziner und Patienten Tools an die Hand zu geben, die auf
wissenschaftlich fundierten Studien basierende Berechnungen erstellen,
die individualisiert auf den Patienten zugeschnittene Präventivmaßnahmen
vorschlagen.
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Zum
Beispiel ist Diabetes mellitus ein Krankheitsbild, dessen Bedeutung
durch das Risiko von Folgeerkrankungen geprägt wird. Diabetes mellitus umfasst
ein komplexes Krankheitsgeschehen. Diagnostische und therapeutische
Entscheidungen sollten, sofern ausreichende wissenschaftliche Erkenntnisse
vorliegen, evidenzbasiert sein. Die durch die medizinische Forschung
generierte Datenflut zum Nutzen der Therapie handhabbar zu machen,
ist ohne eine systematische Entscheidungsunterstützung kaum möglich.
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In
der Anmeldung US 2004/0122715 wird ein Gesundheitsüberwachungsprogramm
beschrieben, dass zur Prävention
von Krankheiten vorgesehen ist. Dem Patienten wird über das
Internet eine Vielzahl von Präventivprogrammen
zugesendet von denen er sich das für seinen Lebensstil am besten
passende aussuchen kann. Auf diese Art und Weise sollen die Daten
des Patienten anonym bleiben. Bei diesem System werden Präventionselemente
angeboten und der Zustand des Patienten mit diesen Präventionselementen
verglichen. Dem Benutzer wird also ein momentaner Präventionszustand
angezeigt. Ein ähnliches
System wird in der Anmeldung
US
6,584,445 beschrieben. In einer Datenbank werden vorhandene medizinische
und persönliche
Daten des Patienten zusammengetragen und die Risiken für bestimmte Krankheiten
berechnet. Mit Hilfe dieses Systems wird dem Patienten das Risiko
aufgezeigt an einer bestimmten Krankheit zu erkranken sowie mögliche Behandlungsformen
und damit verbundene Kosten und Risiken aufgezeigt.
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Was
in all diesen Systemen fehlt, ist eine Visualisierung für den Patienten,
wohin er sich entwickeln kann, wenn er bestimmte Lebensweisen verändert oder
wenn er sich bestimmten Behandlungen unterzieht. Ohne diese Perspektive
fehlt der Anreiz für
den Patienten, seine Lebensweise zu verändern. Dies ist eine wichtige
Komponente bei der Behandlung von Patienten, die aufgrund einer
Erkrankung, wie beispielsweise Diabetes, mit Folgeerkrankungen rechnen
müssen.
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Des
Weiteren wird in den Systemen aus dem Stand der Technik für den Patienten
nicht ersichtlich, welchen Einfluss die Veränderung von, für den Patienten
beeinflussbaren Parametern, hat.
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Aus
dem nächstliegenden
Stand der Technik ergibt sich folglich die Aufgabe, ein System zu
entwickeln, dass dem Patienten zusätzliche Informationen über seinen
möglichen
Gesundheitszustand bietet, wenn er durch Veränderung z. B. seiner Lebensweise eine
Veränderung
von Parameterwerten mindestens eines Risikoparameters vornimmt.
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Eine
weitere Aufgabe ist es, dass bei nachfolgenden Untersuchungen der
Patient dahingehend unterrichtet werden kann, in welche Richtung
er sich weiterentwickelt hat.
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Zusätzlich soll
der Patienten die Möglichkeit bekommen,
sich zu jeder Zeit für
jeden einzelnen Risikoparameter einen neuen Zielwert zu setzen und dabei
immer die bis dahin vorhandenen Ergebnisse, im Vergleich visualisiert
zu bekommen.
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Beschrieben
wird ein System zur Visualisierung des Gesundheitszustandes eines
Patienten, bestehend aus einer Einleseeinheit zum Einlesen von Patientendaten,
einer Auswerteeinheit zur Auswertung der Daten und einer Ausgabeeinheit,
die die Ergebnisse der Auswertung graphisch ausgibt, dadurch gekennzeichnet,
dass die Auswerteeinheit ein Programm enthält, das für mindestens einen Risikoparameter
einen Parameterwert des Patienten einliest und einen Aktuellen-Risikozustand
berechnet und für eine
Veränderung
des Parameterwertes ein „Ziel-Risiko" (im Folgenden als
Kurzfristzielrisiko bezeichnet) berechnet.
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In
dem im folgenden beschriebenen System wird ein Aktuell-Risikozustand
anhand von Parameterwerten des Patienten zu verschiedenen Risikoparametern
berechnet. Anschließend
wird eine Berechnung eines möglichen
Kurzfristzielrisikos des Patienten bei Veränderung von einzelnen Parameterwerten vorgenommen.
Hier werden also nicht nur mögliche Behandlungsformen
und Veränderungen
der Lebensweise vorgeschlagen, sondern auch ein direkter Bezug zu
den Auswirkungen für
den Patienten vorgenommen. Der Patient hat also die Möglichkeit
zu erkennen, wohin er sich entwickeln kann, wenn er bestimmte Parameterwerte
verändert.
Dies stellt einen zusätzlichen
Anreiz für
den Patienten dar, seine Lebensweise zu verändern. Ein weiterer Vorteil
für den Patienten
ist die Darstellung der Ergebnisse aus bis zu vier verschiedenen
Untersuchungsberichten. Mit dieser vergleichenden Graphik hat der
Patient die Chance zu erkennen, ob er sich bei einigen Risikoparametern
schon eine Verbesserung erkennen lässt, oder ob er sich gegebenenfalls
verschlechtert hat. Der Vergleich des Aktuell-Risikozustandes mit
dem Kurzfristzielrisiko gibt dem Patienten weiterhin Aufschluss
darüber,
wie groß sein
rechnerisches Potenzial für
weitere Verbesserungen ist.
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Das
System bietet die Möglichkeit,
Risikobewertungen vorzunehmen und über den Verlauf von bis zu
vier verschidenen Bewertungszeitpunkten hinweg graphisch darzustellen.
Zur Realisierung dieser Aufgabe wird ein System beschrieben, das
die Visualisierung des Gesundheitszustandes eines Patienten ermöglicht,
bestehend aus einer Einleseeinheit zum Einlesen von Patientendaten,
einer Auswerteeinheit zur Auswertung der Daten und einer Ausgabeeinheit,
die die Ergebnisse der Auswertung graphisch ausgibt. Wobei die Auswerteeinheit
ein Programm enthält,
das für
einen Patienten das Werteprofil seiner Risikoparameter einliest
und daraus einen Aktuellen Risikozustand berechnet sowie unter Annahme
eines vom Behandler festgelegten Zielprofils ein Kurzfristzielrisiko
berechnet. Als Orientierungshilfe für den Patienten wird analog
dazu ein „Ideal-Risikozustand" (im Folgenden als
Langfristzielrisiko bezeichnet) hinzugefügt, der anzeigt, wie hoch das
Risiko ist, wenn die Berechnung mit Werten getätigt wird, die von der Nationalen
Versorgungsleitlinie Diabetes als Grenzwerte zum Niedrigrisikobereich
genannt werden.
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Dabei
setzt sich das Profil von Risikoparametern zusammen aus Blutwerten
wie Langzeitblutzucker oder Cholesterin, sowie auch anderen patientenspezifischen
Daten wie Blutdruck, Rauchen, Gewicht, Alter und Geschlecht des
Patienten. Darüber hinaus
können
sämtliche
patientenbezogene Daten die dem Arzt oder Patienten zur Verfügung stehen,
in das System eingepflegt werden. Aus diesen Daten kann dann zu
vielen verschiedenen Krankheiten ein patientenspezifisches Risiko
errechnet werden. Dies ist besonders für Diabetes Patienten interessant,
weil deren Risiko an Folgeerkrankungen von Diabetes zu erkranken,
sehr hoch ist. Hier können
z. B. Risiken zu Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen, Erblindung
oder auch Fußamputation
errechnet werden. Das Ergebnis dieser Berechnung kann über die
Ausgabeeinheit nach einem didaktisch aufbereiteten und wissenschaftlich
evaluierten Konzept graphisch dargestellt werden.
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Detaillierte
Beschreibung
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Die
Einleseeinheit in diesem System kann beispielsweise ein Datenträgerlesegerät, ein Scanner,
eine Daten-Schnittstelle oder alle anderen bekannten elektronischen
Einlesemittel sein. Hiermit können
alle verfügbaren
elektronischen, aber auch Daten in Papierform in das System eingelesen
werden. Natürlich
können
die Daten in Papierform auch über
die Tastatur eines elektronischen Systems eingegeben werden. Die
Auswerteeinheit zur Bearbeitung der eingelesenen Daten besteht aus
einem Programm, das verschiedene Formen von Algorithmen enthält. Das
Programm wertet die in elektronischer Form vorliegenden Daten aus.
Die Auswertung bedeutet die Verknüpfung der individuellen Patientendaten
in durch den Algorithmus vorgegebener Form mit den in dem System
vorliegenden medizinischen Erkenntnissen, die den relevanten medizinischen Studien
entstammen. Die ausgewerteten Daten werden nun elektronisch an eine
Ausgabeeinheit weitergeleitet. Diese Ausgabeeinheit erzeugt elektronisch einen
grafischen Bericht, der über
einen Drucker ausgedruckt oder als elektronisches Dokument verschickt
werden kann. Die Ausgabeeinheit kann auch eine sonstige, dem Fachmann
bekannte, Ausgabeeinheit sein. Auf diese Art und Weise werden die
Ergebnisse der Auswertung für
den Patienten und für den
Arzt visualisiert.
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Das
Programm in der Auswerteeinheit liest das aktuelle Risikoparameterprofil,
wozu mindestens ein Parameterwert zu einem Parameter gehört, eines Patienten
ein und berechnet mit Hilfe eines Algorithmus den Aktuell-Risikozustand
des Patienten für
diese Risikoparameter-Konstellation. Der Wert für das aktuelle Risiko des Patienten
(in Prozent) sagt aus, wie viele Personen aus einer Gruppe von 100
Menschen mit dem gleichen medizinischen Profil wie dem des betreffenden
Patienten statistisch betrachtet innerhalb der nächsten 10 Jahre die jeweilige
Folgeerkrankung erleiden würden.
Zur Berechnung des Kurzfristzielrisikos des Patienten, gibt der
Patient oder der Arzt die (in der Regel mit dem Patienten vereinbarte)
Ziel-Konstellation bezüglich
der veränderbaren
Risikofaktoren vor, und das System berechnet daraus bzw. aus der
durch die Nationale Versorgungsleitlinie Diabetes vorgegebene Konstellation zur
betreffenden Diabetesfolge zunächst
die absolute Risikodifferenz zwischen „aktuellem Risiko" und „Kurzfristzielrisiko". Bezogen auf das
aktuelle Risiko wird nachfolgend aus dieser absoluten Risikodifferenz
die relative Risikoreduktion („Potenzial") ermittelt.
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Die
in das System einfließenden
Risikoparameter können
für den
Patienten beeinflussbar sein, oder nicht. So sind Risikoparameter
wie das Rauchen, der Blutdruck, der Gesamt-Cholesterinwert, der HDL-Cholesterinwert,
der Langzeitblutzucker und das Gewicht für den Patienten beeinflussbar.
Dahingegen sind die Risikoparameter wie das Alter, das Geschlecht,
die Krankheitsdauer und die anamnestischen Daten für den Patienten
nicht beeinflussbar. Die Darstellung des Potenzials zeigt dem Patienten eine
Gesundheitschance auf, d.h. den Anteil des Gesamtrisikos, den er
selbst durch Veränderung
seiner Lebens- und Verhaltensweise (,Life style', Therapiecompliance) positiv beeinflussen
kann. So könnte
er als Raucher das Rauchen aufgeben oder als Patient mit Übergewicht
mehr sportliche Aktivitäten
betreiben, um die entsprechenden Risikoparameter und damit das Risiko
für Diabetesfolgen
zu beeinflussen. Bei Überwachung
des Patienten über
einen größeren Zeitraum,
kann der Patient jederzeit erkennen, ob er seinen Aktuellen-Risikozustand
in Richtung seines Kurzfristzielrisikos entwickelt hat oder ob sich
der Aktuell-Risikozustand verschlechtert hat.
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Der
Aktuell-Risikozustand wird dabei jedes Mal mit den aktuellen Werten
für den
Risikoparameter errechnet.
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Dazu
werden die absoluten Wahrscheinlichkeiten, mit der diabetestypische
Langzeitfolgen, die in den kommenden 10 Jahren laut Modellprognosen auftreten
werden, in Abhängigkeit
von persönlichen Parametern
und dem aktuellen Gesundheitsstatus des Patienten berechnet. Diese
graphisch umgesetzte Information kann z.B. in einem Arzt-Patienten-Gespräch dazu
genutzt werden, dem Patienten die gesundheitlichen Folgen eines
ungesunden Lebensstils und fehlender Mitarbeit bei der Therapie
zu verdeutlichen.
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Um
dem Patienten die eigene Einflussmöglichkeit auf den weiteren
Krankheitsverlauf und damit die Wichtigkeit einer aktiven Mitarbeit
aufzeigen zu können,
werden Gesundheitspotenziale mittels Szenarienberechnungen abgeschätzt. Dabei
dienen mit dem Patienten vereinbarte individuelle Zielwerte für die Risikofaktoren
zur Berechnung des Kurzfristzielrisikos bzw. die von der Nationalen
Versorgungsleitlinie Diabetes empfohlenen Grenzwerte für die Berechnung
des Langfristzielrisikos als Bezugsgröße. Durch die Abschätzung dieser
Gesundheitspotenziale werden die Vereinbarung individueller Ziele
mit dem Patienten und deren schrittweise Annäherung an die Leitlinienempfehlungen
argumentativ vorbereitet.
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Um
konkrete Therapieerfolge motivationsverstärkend nutzen zu können, wird – sofern über einen
längeren
Therapiezeitraum weitere Risiko- und Potenzialberichte (in Form
von Folgeberichten) erstellt wurden – die zeitliche Entwicklung
der Risikoparameter und Langzeitfolgerisiken anhand einer vergleichenden
Grafik veranschaulicht. Mit dieser Darstellung wird dokumentiert,
ob und wie Gesundheitschancen genutzt wurden. Es werden vom System
absolute und relative Risikodifferenzen berechnet und visualisiert.
Die absolute Risikodifferenz ist der errechnete Unterschied zwischen
dem aktuellen Risiko des Patienten und dem verminderten Risiko, das
er bei verbesserten Risikoparameterwerten aufweisen würde. Die
relative Risikodifferenz (Potenzial) bezieht diese absolute Risikodifferenz
auf das gegenwärtige
absolute Risiko. Es wird damit verdeutlicht, dass, wenn beispielsweise
das Herzinfarktrisiko bei Vorliegen der Zielkonstellation aller
beeinflussbaren Risikofaktoren gegenüber dem aktuellen Risiko um
33 Prozent niedriger läge,
in dieser Ideal-Konstellation statistisch einer von drei entstehenden
Herzinfarkten vermieden werden könnte.
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Der
Risiko- und Potenzialbericht kann somit den Patienten oder den Arzt
dabei unterstützen,
die Einstellung des Patienten zu seiner Erkrankung und das Bewusstsein
für die
eigenen Möglichkeiten
und Chancen, positiv zu beeinflussen.
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Der
Risiko- und Potenzialbericht bietet dem Patienten und/oder Arzt
die Möglichkeit,
seine Erfahrung mit Diabetes mellitus durch die gebündelte Empirie
aus mehr als 80 aufgrund ihrer wissenschaftlichen Güte ausgewählten Studien
wie UKPDS (UK Prospective Diabetes Study; Lancet 1998; 352 (9131):
837–853),
DCCT (Diabetes control and complication trial; N. Engl. J. 1993,
329(14): 977–986).
zu ergänzen
und die Erkenntnisse aus diesen Studien für die Therapieentscheidung
unterstützend
zu nutzen.
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Beispielsweise
wird für
Diabetes durch Verknüpfung
der Studienergebnisse mit den Stammdaten des Patienten und seinen
individuellen diagnostischen und anamnestischen Befunddaten,
- • Alter,
Geschlecht, Diabetesdauer, Raucherstatus (Stammdaten)
- • Langzeitblutzucker
HbA1c, Gesamt-Cholesterin und HDL-Cholesterin
- • systolischer
Blutdruck
- • bestehende
Vorerkrankungen,
ein aktuelles patientenindividuelles
Risikoprofil der fünf
Diabetes Langzeitfolgen - • Herzinfarkt
- • Schlaganfall
- • Fußamputation
- • Nierenversagen
- • Erblindung
abgeschätzt. Dazu
werden – basierend
auf den patientenspezifischen Daten – mit einem Diabetes-Modell
Krankheitsverläufe
simuliert. Weiterhin werden – unter
Bezug auf angestrebte Ziele hinsichtlich Stoffwechseleinstellung,
Blutdruck und Raucherstatus – Gesundheitspotenziale
berechnet. Diese Berechnungen berücksichtigen sowohl individuell vereinbarte bzw.
durch die Nationale Versorgungsleitlinie vorgegebene Ziele als auch
die aktuelle gesundheitliche Situation sowie persönliche Merkmale
(Stammdaten) des Patienten.
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Das
System simuliert hierbei den potenziellen Krankheitsverlauf für fünf diabetestypische
Langzeitfolgen. Die komplexe Gesamtstruktur des Modells setzt sich
aus Teilmodellen für
die einzelnen Langzeitfolgen zusammen. In jedem Teilmodell bildet ein
Markovscher Zustandsprozess mit zeit- und zustandsabhängigen Übergangswahrscheinlichkeiten den
Krankheitsverlauf einer Folgeerkrankung mit seinen jeweiligen Stadien
(Gesundheitszuständen)
ab. Die Modellsimulationen basieren aktuell auf den Ergebnissen
von rund 80 publizierten Diabetesstudien.
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Um
das System ständig
auf den neuesten Stand zu bringen, wird die aktuelle Literatur zu
den Fachgebieten Medizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie
regelmäßig auf
neue wissenschaftliche Erkenntnisse hin gesichtet. Die durch eine
systematische Literaturrecherche erfassten Publikationen werden
einem mehrstufigen Auswahlprozess unterzogen. Zuerst wird eine qualitative
Prüfung
auf Relevanz vorgenommen. Wird eine Studie als relevant erachtet,
so wird sie anhand definierter Qualitätskriterien (hinsichtlich Fallzahl,
Studiendesign usw.), speziell auch auf systematische Fehler, die
die Studienergebnisse und somit die Aussage verzerren ("bias": ist ein systematischer
Fehler, der zur Verzerrung von Studienresultaten führt), analysiert,
bewertet und in eine Evidenzklasse eingestuft (angelehnt an die MERGE-Klassifikation aus:
Methods for Evaluating Research Guideline Evidence in Harbour R,
Miller J: A new system for grading recommendations in evidence based
guidelines, BMJ 2001; 323: 334–336). In
das Krankheitsmodell werden die Ergebnisse von Arbeiten mit der
jeweils aktuell besten MERGE-Einstufung (und folglich geringem Bias)
aufgenommen. MERGE steht für „Methods
for Evaluating Research Guideline Evidence" und generiert Qualitätschecklisten,
die im Wesentlichen überprüfen sollen,
inwieweit die Studienergebnisse von Fremdfaktoren beeinflusst sind
("bias"). Nach Grad des
bias wird die Studie in eine Evidenzklasse eingeteilt.
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Dieser
Auswahl- und Bewertungsvorgang wird entsprechend den Anforderungen
der Modellerstellung dokumentiert. Im Falle einer zweifelhaften Evidenz
("conflicting evidence") werden Fachexperten
in den Entscheidungsprozess, welche Studien letztlich im Modell
Verwendung finden, eingebunden.
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Die
Validität
der Modellberechnungen kann durch eine Validierung des Krankheitsmodells
sowie durch weitere Qualität
sichernde Maßnahmen
wie die Festlegung definierter Patientenein- und -ausschlusskriterien
und evidenzgesicherter Wertebereiche für die Risikoparameter (z.B.
für das
Alter des Patienten) gewährleistet
werden. Parameterwerte nahe dem evidenzgesicherten Wertebereich
werden – um
eine Näherungsrechnung
zu ermöglichen – durch
die Minimal- bzw. Maximalwerte des Evidenzbereiches ersetzt, stärker abweichende
Werte werden ausgeschlossen.
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In
dem System sind die Wertebereiche der "Nationalen Versorgungsleitlinien Diabetes
mellitus Typ II" (Mai
2002) enthalten, die – moderiert
durch die Ärztliche
Zentralstelle Qualitätssicherung
im Auftrag der Bundesärztekammer – unter
Mitwirkung der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft
(AkdÄ),
der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), der Fachkommission Diabetes
Sachsen sowie der Deutschen Gesellschaft für innere Medizin (DGIM und
der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften
(AWMF) entstanden sind. Diese Leitlinie findet in Deutschland breiten Konsens.
Das System bietet auch die Möglichkeit, von
der enthaltenen Leitlinie abweichend individuelle Zielwertparameter
(z. B. im Sinne von "Zwischenzielen") zu definieren und
das Optimierungspotenzial des Patienten darauf bezogen darstellen
zu lassen.
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Das
System besteht aus drei Teilkomponenten:
- a)
Server mit Modellkern (Krankheitsmodell Diabetes)
- b) Client (Datenimport, Datenaustausch mit Server, Berichtsgenerator
- c) Risiko- und Potenzialberichte
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Der
Server setzt sich zusammen aus dem Krankheitsmodell z. B. Diabetes,
einer Steuerungslogik und einer Datenbank. Das Krankheitsmodell
Diabetes stellt den Kern des Systems dar und ist ein Algorithmus,
der die Struktur der Erkrankung Diabetes mellitus (unterschieden
in Typ 1 und Typ 2), auf Basis wesentlicher medizinischer Krankheitsparameter modellhaft
abbildet. Dabei werden entsprechend der Diabetesfolgen, auf die
sich die Prognosen beziehen, fünf
Submodelle unterschieden (Myokardinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen,
Erblindung und Amputation). Das gesamte Simulationsmodell wird gebildet
aus so genannten "Markov-Ketten" mit Übergangswahrscheinlichkeiten
zwischen den verschiedenen Zuständen,
deren Zahlenwerte wesentlichen Diabetes-Studien entnommen sind.
Diese Studien bilden die Evidenzbasis des Systems (z. B. Accu-Chek
Mellibase®).
Sie unterliegen einer regelmäßigen Aktualisierung
und werden vor Aufnahme in das Modell in Anlehnung an "MERGE", einem standardisierten
Verfahren zur Bewertung des Evidenzgrades, bewertet. Die Steuerungslogik
ist verantwortlich für
die Kommunikation mit dem Client sowie die Datensteuerung innerhalb
des Servers. Für
die Speicherung der an das System gerichteten Anfragedaten sowie
der auf dieser Basis berechneten Ergebnisse wird eine Standarddatenbank
eingesetzt.
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Der
Modulare Client benutzt den Server (Web Service), um die Risiko-
und Potenzialberichte zu erzeugen. Es besteht aus diversen Modulen,
wobei jedes Modul für
einen einzelnen Prozess steht: z. B. Dateneingabe, Berechnung und
PDF-Erzeugung. Dabei wurden alle Module, für die dies möglich und sinnvoll
ist, automatisiert. Im Zentrum steht die Datenbank. Hier werden
die verschiedenen Zwischenstadien bis zur Fertigstellung der Risiko-
und Potenzialberichte gespeichert, und über diese Datenbank verständigen sich
die verschiedenen Module untereinander.
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Die
manuelle Eingabe von Berichten kann auf mehreren Computern parallel
stattfinden. Berichtsdaten werden idealer Weise in elektronischer Form
an den modularen Client geliefert. Dazu wurde ein spezielles CSV-Format
definiert. Anwendungen, die Berichtsdaten in diesem CSV-Format in
ein vordefiniertes Verzeichnis schreiben, können zur Eingabe bzw. Übermittlung
der Berichtsdaten dem modularen Client vorgeschaltet werden. Der
Datenimport beschränkt
sich nicht nur auf CSV-Formate sondern kann über alle im Stand der Technik
bekannten Formate vorgenommen werden. Das Modul für den Datenimport
erkennt, wenn neue Berichtsdaten zum Import bereit sind. Die Berichtsdaten
werden automatisch importiert und anschließend archiviert. Importierte
Berichte werden sofort zur Berechnung freigegeben, wenn sie vollständig sind.
Zur Berechnung freigegebene Berichte werden automatisch in das interne
XML-Format konvertiert und dem Server zur Berechnung übergeben.
Dazu wird eine funktionierende Internet-Verbindung benutzt. Dies
kann auch in jedem anderen aus dem Stand der Technik bekannten Format
erfolgen. Nach dem Berechnungsvorgang startet automatisch der Ausdruck
der Risiko- und Potenzialberichte.
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Kurzbeschreibung der Figuren:
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1:
Tabellenförmige
Darstellung verschiedener Einflussfaktoren in Beziehung zum aktuellen
Wert, persönlichen
Zielwert, langfristigem Zielwert und erreichtem persönlichen
Zielwert.
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2:
Stellt ein Balkendiagramm dar, das die Abweichung von Einflussfaktoren
gegenüber dem
jeweiligen persönlichen
Zielwert wiedergibt sowie Gesichtssymbole, die eine Bewertung der
Veränderung
gegenüber
der letzten Untersuchung vornehmen.
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3: Stellt ein horizontales Balkendiagramm
dar, das zur Visualisierung der Potenziale zu fünf verschiedenen Krankheitsbildern,
errechnet aus dem Aktuellen-Risikozustand,
dem Kurzfristzielrisiko und zum Langfristzielrisiko, dient.
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4: Gibt eine graphische Darstellung wieder,
die die zeitliche Entwicklung der absoluten Risikoparameter und
der persönlichen
Zielwerte darstellt.
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5: Zeigt eine graphische Darstellung der Risikoentwicklung
des Patienten für
fünf verschiedene
Krankheitsbilder in Bezug auf persönliche und langfristige Zielwerte.
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Detaillierte
Beschreibung der Figuren
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In 1 sind
die sechs wichtigsten Einflussfaktoren wie Langzeitblutzucker (HbA1c)
(13), Blutdruck (14), Gesamt-Cholesterin (15),
HDL-Cholesterin (16), Rauchen (17) und Gewicht
(18) dargestellt. Zu diesen Einflussfaktoren werden die
aktuellen Werte (1), die persönlichen Zielwerte (2),
die langfristigen Zielwerte (3) sowie die persönliche Zielerreichung
(4) eingetragen. Dabei sind im Original die Werte für die verschiedenen
Werte farbig markiert. So sind beispielsweise die aktuellen Werte
(1) in blau markiert, die Werte für den persönlichen Zielwert (2)
in grün, die
langfristigen Zielwerte (3) in hellgrau sowie die erreichten
Zielwerte (4) in dunkelgrau dargestellt. In den gleichen
Farben sind hierzu Symbole verwendet, die den aktuellen Wert (8)
mit einem blauen Symbol wiedergeben sowie ein grünes Symbol für den persönlichen
Zielwert (9) und ein hellgraues Symbol für den langfristigen
Zielwert (10). Diese Tabelle gibt dem Patienten einen zahlenmäßigen Überblick über die
aktuellen Werte der wichtigsten Einflussfaktoren, seinen persönlichen
Zielwerten sowie seinen langfristigen Zielwerten und ob er diese
Zielwerte schon erreicht hat.
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In 2 ist
die Tabelle aus 1 in ein Diagramm umgesetzt.
Hier werden die sechs wichtigsten Einflussfaktoren als Balkendiagramm
dargestellt, wobei die hellgraue Mittellinie (im Original blaugrün) den persönlichen
Zielwert widerspiegelt. Die dunkelgraue Säule (203) (im Original
grün) bedeutet
das Erreichen des persönlichen
Zielwertes, eine hellgraue Säule
(201) (im Original gelb) bedeutet geringes Abweichen (bis
max. 10% Abweichung) vom persönlichen
Zielwert, während
eine schwarze Säule
(202) (im Original rot) ein drastisches Abweichen (über 10%
Abweichung) vom persönlichen
Zielwert bedeutet. Dabei können
Abweichungen sowohl nach oben für
zu hohe Werte zu einem Parameter oder für zu niedrige Werte zu einem
Parameter auftreten. So ist für
die Parameter Langzeitzucker (213), Blutdruck (214),
Gesamt-Cholesterin (215), Rauchen (217) oder Gewicht
(218) ein zu hoher Wert nachteilig. So wird eine negative
Abweichung mit einer Säule
oberhalb des Zielwertes angezeigt. Dahingegen ist der Parameter
HDL-Cholesterin (216) bei hohen Werten positiv zu bewerten,
weshalb ein Nichterreichen des Zielwertes durch eine Säule unterhalb
des Zielwertes angezeigt wird. Ein genaues Erreichen des Zielwertes
wird mit einer Säule
dargestellt, die sowohl unterhalb als auch oberhalb der Zielwertlinie
eine kleine grüne
Säule zeigt.
In der 2 zeigt die Säule
(201) für
den Parameter Rauchen (217) das Erreichen des Zielwertes
an. Mit Hilfe dieser Grafik soll dem Patienten verdeutlicht werden,
bei welchen Einflussfaktoren er sich verbessern sollte (rote Säule) und
welche Ziele er schon erreicht (grüne Säule) bzw. fast (gelbe Säule) erreicht
hat. Darüberhinaus
wird ab dem ersten Folgebericht mit Hilfe von Gesichtssymbolen,
die ein lachendes (205), ein weinendes (206) bzw.
ein neutrales Gesicht (207) zeigen, die Veränderung
gegenüber
den letzten erhobenen Werten dargestellt. Dabei erscheint bei Verschlechterung
ein weinendes Gesicht, bei Verbesserung ein lachendes und bei unveränderten
Werten ein neutrales Gesicht.
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Die
Werte aus der Tabelle in 1 werden herangezogen, um das
Risiko bzw. das Verbesserungspotenzial des Patienten zu verschiedenen Krankheitsbildern
zu ermitteln. Dieses Risiko und Potenzial wird in 3 für fünf verschiedene
Krankheitsbilder graphisch als Risiko-Zustand und Potenzial dargestellt.
Die fünf
verschiedenen Krankheitsbilder sind Herzinfarkt (319),
Schlaganfall (320), Nierenversagen (321), Erblinden
(322) und Fußamputation
(323). Hierfür
werden 3 verschiedene Symbole benutzt. Mit Hilfe der Figurensymbole
für das
Potenzial errechnet aus dem Aktuell-Risikozustand (308), dem
Potenzial errechnet aus dem persönlichen
Kurzfristziel-Risikozustand (309) und dem Langfristzielrisiko
(310) wird dem Patienten verdeutlicht, wie groß sein derzeitiges
Potenzial ist, das Langfristzielrisiko zu erreichen. Hierbei wird
für jedes
Krankheitsbild ein Balkendiagramm das horizontal angeordnet ist
und eine Risikovergrößerung von
links nach rechts darstellt, benutzt. Dabei sind die beiden Symbole
für das Potenzial
des Aktuell-Risikozustandes
(308) und dem Potenzial aus dem Kurzfristziel-Risikozustand (309)
oberhalb des Balkens angeordnet, während das Symbol für das Langfristzielrisiko
(310) unterhalb des Balkens angeordnet ist. Dies hat den
Grund, dass für
die Symbole (308) und (309) eine andere Skala
benutzt wird als für
das Symbol (310). Das Potenzial des Aktuell-Risikozustandes
bzw. des Kurzfristziel-Risikozustandes errechnet sich wie folgt: (Aktuelles
Risiko – Langfristzielrisiko)/Aktuelles
Risiko bzw. (Kurzfristzielrisiko – Langfristzielrisiko)/Kurzfristzielrisiko.
Das Symbol für
das Langfristzielrisiko (310) ist unterhalb des Balkens
angebracht. Auf einer Skala von 0 bis 30% gibt es an, wie groß das absolute Risiko
des Personenkreises ist, an der jeweiligen Krankheit zu erkranken,
die die Leitlinienwerte erfüllen.
Das Entwicklungspotenzial ist dabei umso größer, je weiter das Symbol des
Aktuell-Risikozustandes
(308) rechts angeordnet ist. Dabei zeigt die linke Begrenzung
des Balkens ein 0%-iges Potenzial den Aktuell-Risikozustand in Relation
zum Langfristzielrisiko zu senken, während die rechte Begrenzung
ein 100%iges Potenzial den Aktuell-Risikozustand in Relation zum
Langfristzielrisiko zu senken, anzeigt. Die gleiche Skala gilt für den Kurzfristziel-Risikozustand (309).
Neben dem Balkendiagramm ist wieder ein lachendes (305);
neutrales (306) oder weinendes (307) Gesichtsymbol
angebracht. Dies zeigt dem Patienten an, ob er sich gegenüber dem
letzten Arztbesuch seinem Kurzfristziel-Risikozustand genähert hat
(lachendes Gesicht (305)), ob der Abstand zum Kurzfristziel-Risikozustand
gleich geblieben ist (neutrales Gesicht (307)) oder ob
sich der Abstand zum Kurzfristziel-Risikozustand vergrößert hat (weinendes Gesicht
(306)). Neben dem Gesichtsymbol befindet sich eine Leiste
(324) von markierten und unmarkierten Punkten die anzeigen,
ob der Patient verschiedene Einflussfaktoren verändern sollte, oder nicht. Daraus
kann der Patient erkennen, welche Einflussfaktoren für welches
Krankheitsrisiko wichtig sind und welche Faktoren er noch verbessern
kann und sollte, um auf dieses Krankheitsrisiko Einfluss zu nehmen
und seinen Kurzfristziel-Risikozustand zu erreichen. Durch die Art
der Darstellung sind sowohl die absoluten Langfristzielrisiken zwischen
den einzelnen Grafiken vergleichbar, als auch die relativen Verbesserungspotenziale
untereinander.
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4 stellt einen Überblick über die zeitliche Entwicklung
der verschiedenen Einflussfaktoren über die Zeit dar. Hier können bis
zu vier verschiedene Zeitpunkte mit den entsprechenden Werten zu
den Einflussfaktoren (413a–418a) eingegeben
werden. Dabei sind die Einflussfaktoren (413–418)
untereinander aufgelistet, wobei zu jedem Einflussfaktor bis zu
vier Zeitpunkte und die dazugehörigen
Werte links in die Tabelle eingetragen werden (413a–418a). Rechts
davon sind die verschiedenen Figurensymbole für den Aktuell-Risikozustand (408)
und den Kurzfristziel-Risikozustand (409) abgebildet. Wichtig
für den
Patienten sind hierbei die Entwicklung des Kurzfristziel-Risikozustandes
und der Abstand von Aktuell-Risikozustand zum jeweiligen Kurzfristziel-Risikozustand.
Das Ziel des Patienten ist es, sich in Richtung des Kurzfristziel-Risikozustandes
zu entwickeln. Dabei kann von einem Zeitpunkt zum nächsten,
der Kurzfristziel-Risikozustand verändert werden, wenn der Patient
den Kurzfristziel-Risikozustand erreicht hat oder wenn er sich davon
zu weit entfernt. Dies liegt im Ermessen des Arztes oder Patienten.
Hierbei kann der Kurzfristziel-Risikozustand
(409) entweder bei niedrigeren Werten als der Aktuell-Risikozustand (408)
liegen, wie bei Langzeitblutzucker (413), Blutdruck (414),
Gesamt-Cholesterin (415), Raucherstatus (417)
und Gewicht (418) oder aber, wie bei HDL-Cholesterin (416),
bei höheren
Werten liegen.
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Eine ähnliche
Balkendarstellung wie in 4 wird in 5 benutzt, um dem Patienten die Risikoentwicklung
für die
verschiedenen Krankheitsbilder im Zeitverlauf darzustellen. Hierzu
sind ebenfalls die fünf
verschiedenen Krankheitsbilder Herzinfarkt (519), Schlaganfall
(520), Nierenversagen (521), Erblindung (522)
und Fußamputation
(523) untereinander angeordnet. Auch hier können wiederum
zu vier verschiedenen Zeitpunkten (516a, 529a)
die aktuellen Risikowerte sowie die Zielrisikowerte in Bezug auf das
Langfristzielrisiko (grauer vertikaler Balken) dargestellt werden.
Es werden wiederum Figurensymbole für den Aktuellen-Risikozustand (508)
und den Kurzfristziel-Risikozustand (509) benutzt. Oberhalb jeder
Tabelle für
jedes Risiko ist horizontal ein Balken angebracht, der von links,
kleinem Risiko, nach rechts, großem Risiko, sich vergrößert. Dies
bietet dem Patienten die Möglichkeit,
seine Entwicklung über
einen größeren Zeitraum
zu verfolgen. Dabei kann er erkennen, wie viel Abstand er noch zu
seinem Langfristzielrisiko hat und ob sich sein Risiko für einzelne
Krankheitsbilder verbessert oder verschlechtert hat.