DE102005019258B4 - Verfahren zur Schraubstellenanalyse und zum streckgrenzengesteuerten Anziehen von Schraubverbindungen unter Einsatz intermittierend arbeitendender Schraubwerkzeuge - Google Patents

Verfahren zur Schraubstellenanalyse und zum streckgrenzengesteuerten Anziehen von Schraubverbindungen unter Einsatz intermittierend arbeitendender Schraubwerkzeuge Download PDF

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Abstract

Verfahren für eine streckgrenzengestützte Werkzeugsteuerung für intermittierend arbeitende Schraubwerkzeuge, bei dem die physikalischen Größen Drehmoment und Drehwinkel an der Schraubverbindung gemessen werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Steigungsgradient von Drehmoment zu Drehwinkel des Schraubwerkzeugs ermittelt wird, unter Berücksichtigung des jeweiligen für das intermittierende Werkzeug definierten spezifischen Hubwinkels dφSchrauber, in dem die Werte zwischen zwei Hüben bzw. Hubwinkeln komplett ausgeblendet und verworfen werden und daraus die erste Ableitung gebildet wird,
dass die für den Schraubfall spezifische dynamische Schwelle des elastischen Bereichs der Schraubverbindung ermittelt wird, durch Mittelung des Plateaus, das sich aus dem Nullwert der zweiten Ableitung der Drehmoment-Drehwinkelkurve im Steigungsverlauf-Maximum ergibt, und
dass die für den Schraubfall spezifische dynamische Abschaltschwelle, die sich aus dem Überschreiten des rein elastischen Verschraubungsbereichs ergibt, aus dem vom Bediener prozentual voreingestellten Wert zur ermittelten dynamischen Schwelle des elastischen Bereichs berechnet wird und ein entsprechendes Signal zur Werkzeugsteuerung erzeugt wird.

Description

  • Stand der Technik
  • Bei Schraubverbindungen wird heutzutage unter Verwendung intermittierend arbeitendender Schraubwerkzeuge (Beispielsweise: hydraulische Drehmomentschrauber) meist Drehmoment-gesteuert oder Drehmoment-Drehwinkel gesteuert angezogen. In einigen Fällen wird die Vorspannkraft der Schraube über eine Längenmessung ermittelt und nach Erreichen einer definierten Vorspannkraft bzw. Schraubenlängung der Schraubvorgang beendet. Ebenso kommen auch Dehnzylinder zum Einsatz.
  • Diese Verfahren haben den Nachteil, dass Sie entweder aufwendig, sehr teuer oder empfindlich sind. Hierzu gehören zum Beispiel der Dehnzylinder oder die Längenmessung mittels Ultraschall.
  • Die Anzugsverfahren Drehmoment gesteuertes Anziehen, Ultraschall Längenmessung, der Dehnzylinder oder auch das Drehmoment Drehwinkel gesteuerte Anziehen haben den Nachteil, dass sie derzeit noch keine direkte Rückmeldung über den aktuellen Zustand der Schraubverbindung als ganzes zurückliefern. Des weiteren können bei diesen Anzugsverfahren die Schraubverbindungen meist nur zwischen ~50% bis ~80% Ihre Streckgrenze verschraubt werden, um eine ausreichende Sicherheitsreserve aufgrund der Prozessstreuungen zu gewährleisten. Ausnahme dabei ist das Drehmoment Drehwinkel gesteuerte Anziehen, bei welchen auch bis in die Streckgrenze angezogen werden kann jedoch typisch nicht angezogen wird. Wegen dieses Einflusses müssen die Schraubverbindungen in teilweise relativ kurzen Intervallen gewartet werden oder durch eine entsprechende Überdimensionierung sicher ausgelegt sein. Diese Punkte führen zu erheblichen Personalkosten durch den Service, zu höheren Herstellkosten bei der Fertigung oder auch zu mehr Gewicht durch entsprechende Sicherheitsreserven von Seiten der Konstruktion.
  • Für kontinuierlich arbeitende, beispielsweise motorisch angetriebene Schraubwerkzeuge, ist das Streckgrenzengesteuerte Anziehen heutzutage schon Stand der Technik. Jedoch haben diese Werkzeuge aufgrund Ihrer Bauart den Nachteil, dass Sie teils sehr schwer, groß, langsam oder zu schwach in Ihrer Drehmomentleistung sind. Deshalb kommen Sie wegen einer oder mehrerer dieser Punkte bei vielen Applikationsbeispielen nicht zum Einsatz, da Sie unpraktikabel oder nicht einsetzbar sind. Zum weiteren ist es auch mit diesen Werkzeugen aktuell nicht möglich unter Einsatz eines beliebigen anderen Anzugsverfahrens festzustellen ob eine Überbeanspruchung der Schraubstelle durch zu große Drehmomente vorliegt.
  • Aus der US 5 792 967 A ist ein Verfahren für eine Werkzeugsteuerung für intermittierend arbeitende Schraubwerkzeuge bekannt, bei dem die physikalischen Größen Drehmoment und Drehwinkel an der Schraubverbindung gemessen werden. Dies geschieht über den Druck der Pumpe bzw. die Pumpengeschwindigkeit. Gemäß US 5 792 967 A wird mit einer indirekten Volumenstrommessung der Drehwinkelwert eines angeschlossenen Hydraulikwerkzeugs berechnet. Da der ermittelte Drehwinkelwert eine erhebliche Ungenauigkeit aufweist, ist das Verfahren jedoch nicht für alle Anwendungen geeignet. Aufgrund einer hohen Drehwinkelwertabweichung innerhalb eines Hubs ist das in der US 5 792 967 A beschriebene Arbeitsverfahren nicht für intermittierend arbeitende Schraubwerkzeuge geeignet, bei denen an der Streckgrenze der Schraubverbindung gearbeitet wird.
  • Zudem kann nach dem Verfahren gemäß US 5 792 967 A ein Versagen der mechanischen Werkzeugklinke des intermittierend arbeitenden Schraubwerkzeugs nicht festgestellt werden, da nicht sicher festgestellt werden kann, ob ein Fehler in der Schraubverbindung vorliegt oder das Versagen der Werkzeugklinke zu einem unplausiblen Winkel-Drehmomentverlauf geführt hat. Insgesamt kann es somit bei dem System gemäß US 5 792 967 A zu fehlerhaften Verschraubungsvorgängen kommen, wobei verfrühte oder auch deutlich verspätete Abschaltungen des Systems die Folge sein können. Beim Drehmoment-Drehwinkelverfahren ist es nicht ganz so kritisch zu beurteilen, wie beim streckgrenzengesteuerten Anziehen von Schraubverbindungen bei dem für eine korrekte Systemfunktion korrekte Steigungswerte der ermittelten Messdaten, wie z. B. Drehmoment und Drehwinkel, Voraussetzung sind.
  • Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren für eine streckgrenzengestützte Werkzeugsteuerung zu schaffen, mit der intermittierend arbeitende Schraubwerkzeuge eine optimale Verschraubung erzeugen können.
  • Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
  • Gemäß der vorliegenden Erfindung zeichnet sich das Verfahren für eine streckgrenzengestützte Werkzeugsteuerung für intermittierend arbeitende Schraubwerkzeuge dadurch aus, dass der Steigungsgradient von Drehmoment zu Drehwinkel des Schraubwerkzeugs ermittelt wird, unter Berücksichtigung des jeweiligen für das in termittierende Werkzeug definierten spezifischen Hubwinkels d∅Schrauber, in dem die Werte zwischen zwei Hüben bzw. Hubwinkeln komplett ausgeblendet und verworfen werden und daraus die erste Ableitung gebildet wird, dass die für den Schraubfall spezifische dynamische Schwelle des elastischen Bereichs der Schraubverbindung ermittelt wird, durch Mittelung des Plateaus, das sich aus dem Nullwert der zweiten Ableitung der Drehmoment-Drehwinkelkurve im Steigungsverlauf-Maximum ergibt, und dass die für den Schraubfall spezifische dynamische Abschaltschwelle, die sich aus dem Überschreiten des rein elastischen Verschraubungsbereichs ergibt, aus dem vom Bediener prozentual voreingestellten Wert zur ermittelten dynamischen Schwelle des elastischen Bereichs berechnet wird und ein entsprechendes Signal zur Werkzeugsteuerung erzeugt wird.
  • Weiterhin ist vorteilhaft, zur Erhöhung der Prozesssicherheit die für den Schraubfall spezifischen Wertebereiche für Drehmoment und Drehwinkel überprüft werden.
  • Weiterhin ist vorteilhaft, dass nach Unterschreiten einer für den Anwendungsfall spezifischen absoluten Steigungsschwelle von Drehmoment zu Drehwinkel, ein Abschaltsignal erzeugt wird.
  • Vorteilhafterweise werden zusätzlich für den Schraubfall spezifische maximale Werte von Drehmoment und Drehwinkel vorgegeben, deren Überschreiten zur Werkzeugabschaltung führen.
  • Auch ist vorteilhaft, dass die ermittelten Daten von Drehmoment und/oder Drehwinkel aufgezeichnet werden.
  • Die vorliegende Erfindung umfaßt auch ein intermittierend, vorzugsweise hydraulisch angetriebenes Schraubwerkzeug, das eine Einrichtung zum Messen des Drehmomentes und eine Einrichtung zum Messen des Drehwinkels aufweist, wobei es das erfindungsgemäße Steuerungsverfahren aufweist.
  • Vorteilhafterweise ist dabei ein auf dem Schraubwerkzeug implementierter Drehwinkelsensor vorgesehen, der den aktuellen Drehwinkelwert der Schraubverbindung abtastet.
  • Es gibt weitere Nebenfunktionen der Erfindung:
    • – Möglichkeit der Schraubprozessanalyse bei Drehmoment gesteuerten Anziehen, Drehmoment Drehwinkel gesteuerten Anziehen und beim Anziehen mit Längenmessung.
    • – Möglichkeit der System- und Auslegungsanalyse durch die Schraubprozessüberwachung des Anzugsvorgangs. Konstruktive Fehlauslegungen durch Überbeanspruchung von Konstruktionsteilen oder Verschraubungselemente beim Anziehen durch zu hohe Drehmomente kann mit diesem Verfahren erkannt werden. Dies betrifft Bauteile wie z. B.: Muttern, Schrauben, Bolzen, Dehnschaft, Unterlegscheibe, Flansch, etc... Ihrer Werkstoffeigenschaften sowie Materialgüte und auch möglicher Materialfehler.
    • – Neben einer reinen Form des Streckgrenzen-gesteuerten Anziehens ist es möglich folgende Anzugsverfahren mit der Streckgrenzenüberwachung zu kombinieren: • Drehmoment-gesteuertes-Anziehen • Drehmoment-Drehwinkel-gesteuertes Anziehen • Anzugsverfahren mit direkter oder indirekter Längenmessung • Anzugsverfahren bei denen es möglich ist Drehmoment und Drehwinkel zusätzlich zu vermessen und zu dokumentieren
    • – Des weiteren sind mit den oben genannten Anzugsverfahren auch Kombinationen mit mechanischen Maschinenelementen möglich zum Zweck: • Des torsionsfreien bzw. torsionsreduzierten Verschraubens • Des einseitig Reaktionsfreies verschrauben, ohne Einleitung von Querkräften auf die Schraubverbindung und ohne Einsatz von Gegenhaltern. Durch die Kombination der oben genannten Verfahren mit dem Streckgrenzen gesteuerten Anziehen wird eine höhere Prozesssicherheit beim Verschrauben und eine erweiterte Überwachung der gesamten Verbindungsstelle erreicht.
  • Für die Anwendung des Verfahrens wird die physikalische Größe des Drehwinkels an der Schraube, Mutter, Load-Disc, Clamp, etc..., sowie der zur Drehwinkeländerung aktive gemessene Drehmomentwert an der Aktions- oder Reaktionsstelle der Schraubverbindung oder des intermittierend arbeitenden Werkzeuges benötigt.
  • Der Drehwinkel muss zur Auswertung nicht in eine Längung oder Pressung der Schraube und Ihrer Reaktionspartner umgerechnet werden da die Auswertung rein relativ erfolgen kann und somit störende Prozessparameter wie Reibung komplett ausgeblendet sind, was das Verfahren um so interessanter und einfacher macht. Messreihen hierzu zeigen, dass auch die Schraubentorsion nahezu linear eingeht und somit keinen störenden Einfluß auf die Erkennung der Streckgrenze selbst hat. Das Verfahren hat des weiteren den Vorteil das es nicht nur wie bei der normalen Längenmessung des Bolzens die Streckgrenze der Schraube überwacht, sondern auch Ihr konstruktiven Reaktionspartner wie zum Beispiel: Unterlegscheibe, Gewinde, Mutter, Flansch, etc... Diese Verfahrenseigenschaft ermöglicht somit das Monitoring der gesamten Schraubverbindung.
  • Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren wird auch der Vorteil geschaffen, dass es zur Prozessüberwachung und Prozesssteuerung anderer herkömmlicher Schraubverfahren einsetzbar und als ein weiteres Abschaltkriterium für diese Schraubverfahren verwendbar ist.
  • Weiterhin ist es auch zur Analyse bei Vorversuchen zur Durchführung einer Anwendungsfallanalyse einsetzbar.
  • Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und dazugehöriger Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
  • 1 zeigt als Beispiel ein typisches Anzugsdiagramm einer Schraubverbindung bis zum Schraubenabriss (107). Wie im Diagramm 1 ersichtlich, sind die Drehmomentwerte: M (101) an der y-Achse und die Drehwinkelwerte: φ (102), an der x-Achse eines bereits gefilterten Anzugsprozesses aufgetragen. Die Drehwinkelwerte φ entsprechen dabei der Schraubenlängung abzüglich des Längungsverlustes durch den Torsionswinkel und der verspannten und am Schraubprozess beteiligten Reaktionspartner. Der Ursprung der Messkurve beginnt bei Null Drehwinkel und einem sehr kleinen Drehmomentwert. Bis zum vollständigen Fügen der Verschraubungselemente, erkennbar durch Punkt (103), ist die Messkurve nichtlinear. Zwischen den Punkten (103) und (104) befindet sich der lineare und somit elastische Bereich der Schraubverbindung. Die maximale Vorspannkraft ohne plastische Längenänderung der Schraubverbindung erreicht man im Punkt (104). Ab diesen Punkt, welcher die Streckgrenze darstellt, beginnt die plastische Verformung eines Aktions- oder Reaktionsteils der Verschraubungspartner. Ziel ist es möglichst nahe an diesem Punkt eine Abschaltung des Werkzeuges zu legen. Je dichter der Abschaltpunkt an der plastischen Schwelle liegt, desto öfter können die Verschraubungskomponenten wiederverwendet werden. Die Anzahl der möglichen Vorgangswiederholungen ist abhängig von der Materialgüte, Materialzähigkeit, Schraubenfestigkeit, Klemmlänge, Materialpaarung, etc... und ist Schraubfallspezifisch festzulegen. Im Punkt (105) ist in diesem Fall ein Steigungsnulldurchgang des Schraubfalls zu erkennen. Bis zum Punkt (106) kann Schraubfallspezifisch auch eine negative Steigung verzeichnet werden. Im Punkt (106) findet ein Steigungswechsel statt. Der Punkt (107) kennzeichnet die Zerstörung der Schraubverbindung durch einen Schraubenabriss.
  • 2 zeigt den Steigungsverlauf der Messkurve aus 1 und entspricht seiner Ableitung nach dφ, dies ist der Hubwinkelbereich zwischen 7 Punkt (713) und (714) mit einer definierten und auf das intermittierende Werkzeug abgestimmten Schrittweite dφSchrauber, (505). Der Winkelbereich dφSchrauber (505) ergibt sich aus der Klinkenanzahl des Werkzeuges. Dies bedeutet, wenn der Schrauber 15 Klinken hat, ist die Ableitungsschrittweite = 24° (360°/15). Über diese besondere Schrittweite können Nichtlinearitäten im Drehmomenthub des Schraubers komplett ausgeblendet werden und das Steigungsdiagramm 2 wird vom Signal/Rauschverhältnis deutlich besser. Die Steigungskurve dient zur Auswertung des Schraubverlaufs und der entsprechenden Schraubersteuerung. Bis zum Punkt (208) befindet sich das Anzugswerkzeug im Leerlauf, das bedeutet die Schraube/Mutter dreht sich leer. Zwischen den Punkten (208) und (203) findet das Fügen der Verschraubungspartner statt. Im Bereich zwischen (203) und (204) befindet sich der lineare Anstieg (elastischer) Bereich der Schraubverbindung, dieser korreliert aus dem Bereich (103) bis (104) der Drehmoment-Drehwinkel Kurve. Diese Gerade mit Steigung Null im Diagramm 2 ist der Ausgangspunkt, relative Bezug, für die Erkennung der Streckgrenze die durch Punkt (104) in 1 bzw. Punkt (204) in 2 gekennzeichnet ist. Die Abschaltung des Verschraubungswerkzeuges erfolgt im Punkt (205). Das Verfahren ist darauf ausgelegt den linearen Bereich (elastischen Bereich) der Schraubverbindung zu ermitteln und nach Erreichen der Abschaltschwelle (205), welche sich Beispielsweise zwischen 0% und 99% des relative ermittelten Platos befinden kann (Je nach Benutzereinstellung und Applikationsspezifischer Vorgabe), dass Werkzeug abzuschalten. Durch relativen Bezug des elastischen Bereiches zwischen (203) und (204) ist es möglich den Einfluss der Reibung komplett auszublenden. Dies bedeutet die Steigungsamplitude Stg.max = dM/dφ zwischen (203) und (204) kann Reibungsbedingt höher oder auch tiefer liegen. Das beschriebene Verfahren ermittelt diese Schraubfallspezifische Schwelle. Die Schraubersteuerung (Abschaltung) erfolgt nach Durchschreitung des vom System berechneten Punktes (205). Dieser berechnet sich aus dem vom Bediener prozentual voreingestellten Wertes zum relativen Bezug Stg.max = dM/dφ des elastischen Bereichs (203) bis (204).
  • Die maximal erreichten Steigungswerte zwischen (203) und (204) werden vom System ausgewertet und geben Aufschluss über die Reibung im Anwendungsfall. Bei Überschreitung eines definierten Maximalwertes (209) gibt das System eine Warnmeldung aus. Der Monteur wird somit hingewiesen, dass er nachschmieren muss oder die Oberfläche von beschichteten Schraubkomponenten zerstört oder beschädigt ist und getauscht werden müssen.
  • Diagramm 3 zeigt das Verschraubungsbild eines durch dieses Verfahren gesteuerten Schraubfalls und den hiermit verbundenen gesteuerten Abschaltpunkt (305). Die Abschaltung der Verschraubungswerkzeuge erfolgt dabei nach der Durchschreitung des Schaltpunktes (205). Diese Abschaltung kann zur zusätzlichen Prozessüberwachung durch ein Drehmoment-Gültigkeitsfenster (410) mit einem minimal erforderlichen Drehmoment (409) und einem maximal zulässigen Drehmoment (408) für die Gut/Schlecht – Diagnose kombiniert werden. Für eine erweiterte Verfahrensüberwachung kann ab Erreichen des Fügemoments (411) auch ein Gültigkeitsfenster (416) für einen minimal erforderlichen Drehwinkel (414) und maximal zulässigen Drehwinkel (415) gesetzt werden. Zusätzlich kann neben der relativen Abschaltschwelle (205) eine zusätzliche absolute Schwelle (210) gesetzt werden, welche die Prozesssicherheit im Bezug auf das Gesamtsystem nochmals erhöht. Auch für die absolute Schwelle gelten die Gültigkeitsfenster von Drehmoment (410) und Drehwinkel (416). Mit der frei definierbaren absoluten Abschaltschwelle ist es möglich einen deutlichen Sicherheitsabstand von der Nullsteigung (105) zu definieren um nicht zu stark in den plastischen Bereich zu laufen.
  • Die Besonderheit dieses Verfahrens liegt in der Datengenerierung zur Erzeugung der zur Auswertung notwendigen Diagramme von 1 bis 4. Intermittierend arbeitende Schraubwerkzeuge haben durch ihren intermittierenden Anzugsbetrieb (504) die Besonderheit, dass aus den Messdaten die verwertbaren Bereiche ohne Datenverlust gefiltert werden müssen, da dies zu einem verspäteten Abschalten oder zu Fehlinterpretationen führen kann. Der auf dem Schrauber (502) implementierte Drehwinkelsensor (503) (intern oder extern) tastet den aktuellen Drehwinkelwert (504) der Schraubverbindung ab. Die resultierende Zeitdiskrete Abtastung ist in 7 ersichtlich. Signifikant für den Signalverlauf ist dabei der Rücksprung des Drehwinkels (709) bis zum Erreichen der Sperrklinke (falls vorhanden) auf einen deutlich kleineren Wert (710). Dieses Verhalten resultiert aus der Entspannung der Torsion während des Schrauberrückhubs in der Schraubverbindung. Ohne Sperrklinke wäre dieser Rücksprung noch größer. Bei Schraubverbindungen mit Load-Disc oder Clamp sowie mit anderen Hilfsmitteln zur Torsionsaufnahme ist die Rücksprunghöhe (709) auf (710) deutlich kleiner, jedoch aufgrund der Werkzeugtorsion auch noch vorhanden und sichtbar. Wählt man beispielsweise zur Ermittlung des Drehmomentes als physikalisches Hilfsmittel den Hydraulikdruck am Kolben des Schraubers ist der in 6 abgebildete Signalverlauf typisch. Um auf das Diagramm 1 zu kommen dürfen jeweils nur Winkelerhöhungen im Verlauf aus 7 zu einer Abtastung der Drehmomentmessung in 6 führen. Dies bedeutet die Bereiche zwischen (705) und (706) werden komplett ausgeblendet und verworfen, was dazu führt das im Drehmomentverlauf nur noch die Bereiche (606) bis (607) Gültigkeit haben. Mit den verbleibenden Messdaten kann das Koordinatensystem zwischen Drehmoment und Drehwinkel aufgestellt werden und es resultiert das Diagramm aus 1. Die Zeitdiskrete Messung aus Drehmoment und Drehwinkel in 6 und 7 wird zu einer Winkeldiskreten Messung in 1. Bedingung dafür jedoch ist das die Abtastung des Drehwinkels nahezu Zeitgleich mit der Abtastung des Drehmomentes erfolgen sollte. Um zu jeden Zeitpunkt gültige Messdaten des Drehmomentes zu erhalten ist es notwendig einen gewissen Sperrwinkel zu Beginn eines Schraubenhubs (706) und kurz vor Ende eines Schraubenhubs (704) zu definieren. Der Sperrwinkel zu Beginn eines Hubes ist zum Ausblenden für das erneute Anlegen des Schraubers bei jedem Hub und somit eventuell Messbare Drehmomentschwankungen erforderlich. Zum Hubende können bei Drehmomentmessungen über den Hydraulikdruck nicht oder nur teilweise wirksame Drehmomente ausgefiltert werden (603). Der resultierende Wertebereich zwischen (606) und (607) wird somit etwas schmaler werden. Die Datenreduktion führt jedoch zu keinen Nachteil, da die Werte zum nächsten Hub interpoliert werden. Der Sperrwinkel zu Hubanfang bzw. Hubende kann dafür entweder rein Softwaretechnisch gesteuert sein oder auch über eine physikalische Lagebestimmung des Werkzeugkolbens mit Rückmeldung zur Steuerelektronik erfolgen.

Claims (7)

  1. Verfahren für eine streckgrenzengestützte Werkzeugsteuerung für intermittierend arbeitende Schraubwerkzeuge, bei dem die physikalischen Größen Drehmoment und Drehwinkel an der Schraubverbindung gemessen werden, dadurch gekennzeichnet, dass der Steigungsgradient von Drehmoment zu Drehwinkel des Schraubwerkzeugs ermittelt wird, unter Berücksichtigung des jeweiligen für das intermittierende Werkzeug definierten spezifischen Hubwinkels dφSchrauber, in dem die Werte zwischen zwei Hüben bzw. Hubwinkeln komplett ausgeblendet und verworfen werden und daraus die erste Ableitung gebildet wird, dass die für den Schraubfall spezifische dynamische Schwelle des elastischen Bereichs der Schraubverbindung ermittelt wird, durch Mittelung des Plateaus, das sich aus dem Nullwert der zweiten Ableitung der Drehmoment-Drehwinkelkurve im Steigungsverlauf-Maximum ergibt, und dass die für den Schraubfall spezifische dynamische Abschaltschwelle, die sich aus dem Überschreiten des rein elastischen Verschraubungsbereichs ergibt, aus dem vom Bediener prozentual voreingestellten Wert zur ermittelten dynamischen Schwelle des elastischen Bereichs berechnet wird und ein entsprechendes Signal zur Werkzeugsteuerung erzeugt wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Erhöhung der Prozesssicherheit die für den Schraubfall spezifischen Wertebereiche für Drehmoment und Drehwinkel überprüft werden.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass nach Unterschreiten einer für den Anwendungsfall spezifischen absoluten Steigungsschwelle von Drehmoment zu Drehwinkel, ein Abschaltsignal erzeugt wird.
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich für den Schraubfall spezifische maximale Werte von Drehmoment und Drehwinkel vorgegeben werden, deren Überschreiten zur Werkzeugabschaltung führen.
  5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die ermittelten Daten von Drehmoment und/oder Drehwinkel aufgezeichnet werden.
  6. Intermittierend, vorzugsweise hydraulisch angetriebenes Schraubwerkzeug, (502) das eine Einrichtung zum Messen des Drehmomentes und eine Einrichtung (503) zum Messen des Drehwinkels aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass es ein Steuerungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5 aufweist.
  7. Schraubwerkzeug nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein auf dem Schraubwerkzeug implementierter Drehwinkelsensor (503) vorgesehen ist, der den aktuellen Drehwinkelwert der Schraubverbindung abtastet.
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