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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen
Herstellung von Methylaminen (MA) durch Umsetzung von Methanol und/oder Dimethylether
und/oder Trimethylamin mit Ammoniak und/oder Monomethylamin in einem
Reaktor in Gegenwart eines sauren, formselektiven Molekularsiebs als
Katalysator.
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Monomethylamin
(MMA) ist ein Zwischenprodukt, welches in der Synthese von Pharmazeutika (z.B.
Theophyllin), Pestiziden (Carbaryl, Metham Natrium, Carbofuran),
Tensiden, photographischen Entwicklern, Sprengstoffen und Lösungsmitteln
wie N-Methyl-2-pyrrolidon
(NMP) eingesetzt wird.
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Dimethylamin
(DMA) ist ebenfalls ein synthetisches Zwischenprodukt. Beispiele
für Produkte
auf Dimethylamin-Basis sind Fungizide und Vulkanisationsbeschleuniger
(Zink-bis-Dimethyldithiocarbamat) (Ziram), Tetramethyl-thioperoxydikohlensäure-diamid (TMTD), Tetramethyl-thiokohlensäure-diamid (MTMT),
das Treibmittel 1,1-Dimethylhydrazin,
verschiedene Pharmazeutika, Monomere wie z.B. Dimethylaminoethylmethacrylat,
Lösungsmittel
(N,N-Dimethylformamid, N,N-Dimethylacetamid), Katalysatoren [z.
B. 2,4,6-Bis[(dimethylamino)methyl]phenol (DMP 30)], das Insektizid
Dimefax, Tenside und Ionenaustauschharze.
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Trimethylamin
(TMA) wird bei der Herstellung von Cholinsalzen, kationischen Stärken, Desinfektionsmitteln,
Flotationsmitteln, Süßstoffen
und Ionenaustauschharzen eingesetzt.
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Engporige
Zeolith-Katalysatoren wie Mordenit, ZK-5, Rho, Erionit, Chabazit,
Ferrierit, Clinoptilolit werden bei Temperaturen von 250 bis 400 °C und molaren
N/C-Verhältnissen
von 0,8 bis 4,0 für
die formselektive Synthese von Methylaminen eingesetzt. Bei der
Umsetzung von Methanol und Ammoniak erhält man ein Produktgemisch,
das vorwiegend aus Monomethylamin (MMA) und Dimethylamin (DMA) besteht
und nur wenig Trimethylamin (TMA) enthält.
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Im
Beispiel 1 der EP-A2-1 077 084 (Mitsubishi Gas Chem. Comp. Inc.)
wird an einem formselektiven H-Mordenit-Katalysator der Firma Tosoh (HSZ-630),
bei einem N/C-Verhältnis von
1,9, einem Reaktionsdruck von 20 bar, einer Temperatur von 320 °C und einer
GHSV von 2500 h–1 nach 6 h ein Methanol-Umsatz
von 99,2 % gemessen, wobei das Produktgemisch ein MMA/DMA/TMA-Gewichtsverhältnis von
32/52/16 Gew.-% besitzt.
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In
Untersuchungen zur Dimethylamin-Selektivität bei Verwendung von formselektiven
Mordenit-Katalysatoren (PEP-Review No. 89-3-4, SRI International,
W.S. Fong, 1991) wurde festgestellt, dass die Menge an Ammoniak
in weiten Grenzen variiert werden kann ohne dass sich die Selektivität verändert. Ein
kleines N/C-Verhältnis
ist wünschenswert, da
dann weniger Ammoniak aus dem Reaktionsprodukt destillativ abgetrennt
und zurückgefahren
werden muss. Die Verwendung von sehr kleinen N/C-Verhältnissen
sollte jedoch vermieden werden da, besonders bei N/C-Verhältnissen
kleiner als 1,0, die Bildung von Nebenprodukten auftritt, die den
Katalysator deaktivieren (Verkokung).
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Zeolithkatalysatoren,
die für
die Herstellung von Aminen und insbesondere für die Herstellung von Methylaminen
aus Ammoniak und Methanol eingesetzt werden, werden leicht durch
Kohlenstoffablagerungen – Verkokung – deaktiviert.
Die schwerflüchtigen,
höhermolekularen
Kohlenstoffablagerungen können
sich u. a. durch Dehydrierung von Methanol am sauren Katalysator
bilden. Verunreinigungen der Einsatzstoffe, wie Aldehyde oder Kohlenwasserstoffe,
beschleunigen die Verkokung der Zeolithe.
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Die
Verkokung der Zeolithe bedingt eine graduelle Abnahme der katalytischen
Aktivität.
Der Methanolumsatz verringert sich dadurch, weswegen Gegenmaßnahmen
ergriffen werden müssen,
wie Verringerung der Zulaufmengen oder Erhöhung der Reaktionstemperatur.
Beides erhöht
die Prozesskosten.
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Erhöhte Reaktionstemperaturen
wirken sich negativ auf die Selektivität der Methylaminsynthese aus.
Bei hohen Temperaturen wird ein erhöhter Anteil an unerwünschtem
Trimethylamin (TMA) gebildet. Weiterhin können sich vermehrt Leichtsieder
wie Methan bilden. Zusätzlich
beschleunigt sich bei hohen Reaktionstemperaturen die Verkokung.
Die vermehrten Kohlenstoffablagerungen können zu einer weitgehenden
Blockierung der Katalysatorporen führen, sodass der Katalysator
frühzeitig
ausgetauscht und ex situ regeneriert werden muss.
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Ein
zentrales Ziel der Katalysatorentwicklung im Bereich formselektiver
Aminierungskatalysatoren ist daher, Coke-Ablagerungen zu vermeiden
oder zumindest ihre Bildung zu verlangsamen.
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Eine
Möglichkeit,
die Standzeit der Katalysatoren zu verbessern, besteht darin, durch
Zugabe von Wasserstoff als Reduktionsmittel Aldehyde und intermediär gebildete
Coke-Vorläufer
zu hydrieren und Ablagerungen in flüchtige Komponenten zu überführen. Durch
die in situ-Behandlung mit dem Reduktionsmittel Wasserstoff wird
die Deaktivierung verlangsamt.
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In
der Patentanmeldung EP-A-118 193 (ICI) wird u.a. der Einsatz von
Wasserstoff zur Regenerierung von Zeolith-Katalysatoren beschrieben.
Dazu wird Wasserstoff oder Wasserstoff und Ammoniak oder mit Inertgas
verdünnter
Wasserstoff über
den Katalysator geleitet. Der Wasserstoffgehalt soll dabei wenigstens
5 Vol.% betragen. Im Beispiel 6 wird ein 5 Å Zeolith-Methylaminkatalysator
durch Spülen
mit 80 Liter/h Wasserstoff bei 18 bar und 365 °C für 28 h regeneriert. Der Methanolumsatz
konnte durch diese Maßnahme
von 89,7 auf 95,1 % gesteigert werden. Beschrieben wird auch eine
Methylaminesynthese in Gegenwart von H2 (Anspruch
5). Gemäß Beispiel
7 liegen die H2-Anteile im Feed bevorzugt
im Bereich von 20 bis 40 Vol.%.
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In
der Patentanmeldung JP-A2-09 249 618 (Mitsui Toatsu Chem. Inc.)
wird die Zeolith-katalysierte
Methylamine-Synthese in Gegenwart von Wasserstoff beschrieben. Gelehrt
werden H2-Mengen im Feed im Bereich von
1 bis 50 mol% (bezogen auf eingesetzte molare Mengen an NH3 und Methanol = Volumenprozent), besonders
2 bis 20 mol%. Gemäß der Beispiele
werden 9 Volumenprozent Wasserstoff eingesetzt. Als Katalysatoren
werden Zeolithe eingesetzt, deren Oberfläche mit Organosilizium-Verbindungen behandelt
wurde. Diese Oberflächenmodifikation
bewirkt, dass an den äußeren Zeolithoberfläche angesiedelten
Aktivzentren deaktiviert sind (Bildung einer Siliziumdioxidschicht)
und/oder die Poreneingänge
des Zeoliths verengt sind. Als Katalysatoren werden ebenfalls Zeolithe
eingesetzt, bei denen ein Ionenaustausch mit Magnesiumnitrat-Lösung durchgeführt wurde.
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Durch
die Wasserstoffzugabe, die zusätzlich zu
den Einsatzstoffen Methanol und Ammoniak erfolgt, wird die Standzeit
der silylierten bzw. ionenausgetauschten Katalysatoren deutlich
verbessert. Auch der Einsatz von mit bis zu 2000 ppm Formaldehyd verunreinigtem
Methanol ist angeblich ohne größeren Aktivitätsverlust
der Katalysatoren möglich.
Die Dehydrierung von Methanol zu Formaldehyd ist eine Nebenreaktion
in der Zeolith-katalysierten Methylaminsynthese. Die beschriebene
Wasserstofffahrweise ermöglicht,
nicht umgesetztes, aldehydverunreinigtes Methanol in die formselektive
Synthese zurückzuführen. Im
Beispiel (3. Eintrag in Tabelle 1, es handelt sich um „Example
1") wird die Methylaminsynthese
bei einer WHSV von 0,72 kg(MeOH)/kg(Katalysator)/h und Reaktionstemperaturen
von 290 bis 296 °C
bei einem Druck von 20 bar durchgeführt. Methanol und Ammoniak
werden im molaren N/C-Verhältnis
von 1,6 umgesetzt. Zusätzlich
zum Methanol und Ammoniak werden 9 Vol.% Wasserstoff über das Katalysatorbett
geleitet. Durch diese Maßnahme
gelingt es angeblich, nach einer Laufzeit von 3000 h einen Methanolumsatz
von 92,2 % zu erreichen. Der Dimethylamin-Anteil im Reaktionsaustrag
beträgt 61,9
Gew.-% (bezogen auf alle Methylamine). Im Vergleichsbeispiel ohne
Wasserstoffzugabe (1. Eintrag in Tabelle 1, „Comparison Example 1") wird nach 3000
h ein Methanolumsatz von nur 89,8 % erreicht, der DMA-Anteil beträgt 59,3
Gew.-%. In weiteren Beispielen werden silylierte Mordenit-Katalysatoren
mit unterschiedlichen Natriumgehalten verwendet. Der Einsatz von
mit 400 bis 670 ppm Formaldehyd verunreinigtem Methanol wird ebenfalls
untersucht. In allen Fällen
ergibt sich ein positiver Effekt der Wasserstofffahrweise auf die
Aktivität
und Selektivität
der Katalysatoren nach längerer
Reaktionslaufzeit.
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In
der Patentanmeldung JP-A2-09 249 619 (Mitsui Toatsu Chem. Inc.)
werden Metallionen-ausgetauschte Zeolithe für die Methylamine-Synthese
in Gegenwart von Wasserstoff eingesetzt. Als Metalle werden alle
redoxaktiven Metallen benannt. Insbesondere die Metalle der Gruppen
8 bis 11 des Periodensystems werden hervorgehoben. Die Verfahrensbedingungen
der Beispiele und Vergleichsbeispiele entsprechen weitgehend denen
der o.g. Patentanmeldung JP-A2-09 249 618 und sind bezüglich der gelehrten
H2-Mengen identisch.
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Der
vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes
wirtschaftliches Verfahren zur Herstellung von Methylaminen (MMA,
DMA, TMA; insbesondere DMA) aufzufinden. Das Verfahren sollte ein
oder mehrere Nachteile der Verfahren des Stands der Technik überwinden.
Das Verfahren sollte zum einen möglichst
selektiv DMA liefern, zum anderen eine hohe Katalysatorstandzeit
erreichen. Eine Deaktivierung des Katalysators durch Verkokung sollte
verlangsamt oder weitestgehend vermieden werden. Die Verwendung
von Einsatzstoffen technischer Qualität oder von Rückführströmen mit beispielsweise
Aldehyd- oder Toluol-Verunreinigungen sollte ermöglicht werden, ohne dass sich
Katalysatoraktivität
und Standzeit deutlich verringern.
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Erfindungsgemäß wurde
erkannt, dass die relativ hohen H2-Mengen
in den Verfahren des Stands der Technik u.a. mit einem hohen apparatetechnischen
und sicherheitstechnischen Aufwand verbunden sind.
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Die
kontinuierliche Regenerierung von z.B. Zeolith-Katalysatoren im
Reaktor mit Wasserstoff ist bei Wasserstoffgehalten in der Größenordnung
1 bis 20 Vol.-% mit erheblichen Zusatzinvestitionen verbunden, da
das Kreisgas (Gemisch aus NH3, H2, TMA und ggf. MMA, DMA) vom Kondensator
der NH3-Kolonne über einen Kompressor in die
Synthese zurückgeführt werden
muss. Das Kreisgas enthält
typischerweise ca. 80 bis 90 % NH3 und Methylamine, wenn
der Kondensator der NH3-Kolonne mit Flusswasser
gekühlt
wird.
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Aus
einem purge-Strom, der durch das Aufpegeln anderer nichtkondensierbarer
Gase (z.B. CO, CO2, N2,
CH4) notwendig wird, muss der Ammoniak (incl.
TMA, MMA, DMA) über
eine Absorptions-/Desorptionsunit zurückgewonnen und der NH3-frei gewaschene Wasserstoff (mit den übrigen nichtkondensierbaren
Gasen) verbrannt werden.
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Der
Kondensator der NH3-Kolonne muss wegen des
hohen Anteils an nichtkondensiertem (Kreisgas) größer dimensioniert
werden (geringerer Wärmeübergangskoeffizient, vorzugsweise
geringere Kondensationstemperatur) als bei vergleichbarer Menge
an Destillat und Rücklauf,
wenn das Destillat vollständig
kondensiert würde.
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Wenn
die kontinuierliche Regenerierung von z.B. Zeolith-Katalysatoren
im Reaktor dagegen mit z.B. ca. 0,1 Vol.-% Wasserstoff oder weniger
durchgeführt
werden kann, ist eine Rückführung des
nichtkondensierten Anteils vom Kondensator der NH3-Kolonne in die Synthese
nicht unbedingt notwendig, da der Wasserstoffanteil auch bei vollständiger Verbrennung
relativ gering ist, beispielsweise nur etwa 50 Nm3/h
bei einer Anlage mit 100.000 t/a MA-Kapazität. Die damit verbundenen variablen
Kosten sind gering im Vergleich zu den übrigen Betriebskosten.
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Für die Rückgewinnung
des Ammoniakanteils (incl. TMA, MMA, DMA) ist für die in diesem Fall anfallenden
Mengen ggf. genug freie Kapazität
in der bestehenden Amin-Abgasabtrennung
(Absorption/Desorption) vorhanden.
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Demgemäß wurde
ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Methylaminen
durch Umsetzung von Methanol und/oder Dimethylether und/oder Trimethylamin
mit Ammoniak und/oder Monomethylamin in einem Reaktor in Gegenwart
eines sauren, formselektiven Molekularsiebs als Katalysator gefunden,
welches dadurch gekennzeichnet ist, dass die Umsetzung in Gegenwart
von > 0 bis 0,9 Volumenprozent
Wasserstoff, bezogen auf den gasförmigen Reaktorzulauf, durchgeführt wird.
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Die
Angabe der molaren Menge an H2 im Reaktorzulauf
bezogen auf die eingesetzten molaren Mengen an gasförmigem NH3 und Methanol in Summe entspricht einer
Angabe der H2-Menge in Volumenprozent.
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Bevorzugt
wird die Umsetzung in Gegenwart von 0,001 bis 0,8, insbesondere
0,01 bis 0,7, ganz besonders 0,05 bis 0,6, z.B. 0,1 bis 0,5 oder
0,2 bis 0,4, Volumenprozent Wasserstoff, jeweils bezogen auf den
gasförmigen
Reaktorzulauf, durchgeführt.
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Bei
dem sauren, formselektiven Molekularsieb als Katalysator handelt
es sich bevorzugt um einen Zeolith, besonders bevorzugt um einen
Zeolith mit Strukturtyp MOR, LTA, CHA, ERI, OFF, HEU, RHO, LEV,
KFI, PHI, FAU, MFI oder Mischungen hiervon.
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Ganz
besonders bevorzugt werden als saure, formselektive Katalysatoren
Zeolithe mit dem Strukturtyp MOR oder CHA, RHO, KFI eingesetzt. (D.R.
Corbin et al., Catalysis Today 37, 1997, 71–102).
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Bevorzugt
ist bei dem eingesetzten Katalysator zuvor keine Modifizierung der
Oberflächen-
und Porenstruktur erfolgt.
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Im
Besonderen wurde bei dem eingesetzten Katalysator zuvor die Oberfläche nicht
mit einer phosphorhaltigen Verbindung oder mit einer silylierenden
Verbindung, jeweils in flüssiger
Phase, fester Phase oder Gasphase, behandelt, wie dies z.B. in EP-A-593
086, JP 254256/1986,
US 4,683,334 ,
JP 262540/1991; J. Catal. 1991, 131, 482;
US 5,137,854 , Shokubai, 1987, 29,
322, J. Chem. Soc., Chem. Commun. 1982, 819, WO 2004/002937 und
in Kapitel 3 des Fachbuches von J. Weitkamp, L. Puppe, Catalysis
and Zeolites, 1. Aufl., Springer Verlag 1999, beschrieben ist.
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Bevorzugt
wurde bei dem eingesetzten Katalysator zuvor kein Ionenaustausch
mit Alkalimetall- und/oder Erdalkalimetallionen durchgeführt.
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Die
Katalysatorbelastung, ausgedrückt
in Kilogramm Methanol pro Kilogramm Katalysator pro Stunde, liegt
bevorzugt im Bereich von 0,1 bis 1,5 h–1, insbesondere
im Berich von 0,2 bis 1,2 h–1, ganz besonders im
Bereich von 0,4 bis 0,8 h–1.
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Das
molare N/C-Verhältnis
bezogen auf die Einsatzstoffe (in Summe) liegt bevorzugt im Bereich von
0,8 bis 4,0, insbesondere 1,4 bis 2,5, ganz besonders 1,7 bis 2,2.
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Die
Umsetzung wird bevorzugt bei einer Temperatur im Bereich von 250
bis 400 °C,
besonders 280 bis 320 °C,
ganz besonders 290 bis 315 °C, durchgeführt.
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Der
Absolutdruck der Umsetzung liegt bevorzugt im Bereich von 10 bis
50 bar, besonders 15 bis 30 bar, insbesondere 18 bis 25 bar.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
fallen die Methylamine bevorzugt im Gewichtsverhältnis Monomethylamin (MMA)
: Dimethylamin (DMA) : Trimethylamin (TMA) = < 40 : > 50 : ≤ 10,
insbesondere MMA : DMA : TMA = ≤ 36
: ≥ 55 : ≤ 9, an.
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In
einer besonderen vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird der Methylamin-haltige NH3/H2-Abfallstrom des Verfahrens (Abgas vom Kondensator
einer Ammoniak-Kolonne) für
hydrierende Aminierungsreaktionen, insbesondere der Herstellung
von Aminen durch hydrierende Aminierung von Alkoholen, Aldehyden und/oder
Ketonen, eingesetzt.
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Besonders
bevorzugt erfolgt die Umsetzung unter isothermen Bedindungen, d.h.
bei einer Abweichung von maximal +/– 20 °C, bevorzugt +/– 15 °C, besonders
bevorzugt +/– 10 °C, insbesondere
+/– 5 °C, ganz besonders
+/– 4 °C, der vorgegebenen
Reaktionstemperatur.
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Geeignete
Reaktoren hierfür
sind Rohrbündelreaktoren
oder Isothermreaktoren, wie sie z.B. in DE-A-34 14 717 (Linde AG,
,Lindereaktor’),
in EP-A1-534 195 (BASF AG) und in WO-A1-04/048313 (BASF AG) für die Methylamine-Synthese
beschrieben sind, oder adiabate Reaktoren mit Zwischenkühlung.
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In
besonderen Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens enthält das eingesetzte Methanol
im Bereich von 1 bis 1000 ppm, insbesondere 10 bis 200 ppm, Formaldehyd
und/oder das eingesetzte Methanol und/oder der eingesetzte Ammoniak
jeweils im Bereich von 1 bis 1000 ppm, insbesondere 5 bis 200 ppm,
Toluol.
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Die
Aufarbeitung des Reaktoraustrags kann in Anlehnung an dem Fachmann
bekannten Verfahren, z.B. gemäß DD-125
533 (VEB Leuna-Werke), erfolgen.
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Bei
dem gegebenenfalls eingesetzten Trimethylamin (TMA) und/oder dem
gegebenenfalls eingesetzten Monomethylamin (MMA) handelt es sich
in besonderen Ausgestaltungen der Erfindung um einen jeweiligen
Rückführstrom
aus dem aufgearbeiteten Reaktionsprodukt des Verfahrens.
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Alle
ppm-Abgaben in diesem Dokument beziehen sich auf das Gewicht.
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Beispiele
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In
Laborversuchen wurde die Methylamin-Synthese mit nicht-oberflächenmodifizierten
Zeolith-Katalysatoren des Typs Mordenit in der H-Form durchgeführt. Die
Versuche wurden in einem 100 ml Rohrreaktor mit einem Durchmesser
von 14 mm durchgeführt.
Der Reaktor wurde isotherm gefahren (elektrische Heizung mit drei
Heizkreisen). Die Synthese erfolgte im geraden Durchgang ohne Rückführung von
Reaktionskomponenten.
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Der
Katalysator bestand aus Stränglingen, die über einem
1,6 mm Sieb gesplittet wurden; die Fraktion zwischen 0,5 und 1,6
mm wurde zur Katalyse verwendet. Jeweils 70 ml Katalysator wurden
für die
Versuche eingesetzt, das restliche Reaktorvolumen wurde mit Inertschüttung gefüllt. Die
Versuche wurden bei Reaktionstemperaturen von 290 bis 350 °C und einem
Absolutdruck von 20 bar durchgeführt. Die
Katalysator-Belastungen
betrugen 0,4 bis 0,6 kg (MeOH)/Liter(Katalysator)/h. Das molare
N/C-Verhältnis
betrug 1,8 : 1.
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Die
Reaktionsausträge
wurden mittels Online-Gaschromatographie analysiert. Die Trennung der
Methylamine erfolgte dabei auf einer für kurzkettige Amine optimierten
GC-Säule
(Varian CP-Volamine), zur Detektion wurde ein Wärmeleitfähigkeitsdetektor (WLD) eingesetzt.
Der Gehalt an nicht umgesetzten Methanol wurde bestimmt, woraus
auf die Aktivität
des Katalysators geschlossen wurde.
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Vergleichsbeispiel 1
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In
einem Rohrreaktor wurde die Methylaminsynthese bei einer Katalysatorbelastung
von 0,6 kg (MeOH)/Liter(Katalysator)/h und Reaktionstemperaturen
von 310 bis 350 °C
bei einem Druck von 20 bar durchgeführt.
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Die
Reaktion wurde mit frischem Katalysator bei 310 °C begonnen, die Temperatur wurde
um 5 °C erhöht, sobald
der Methanolumsatz auf unter 93 % sank. Nach einer Laufzeit von
insgesamt 1150 h war die Maximaltemperatur von 350 °C erreicht,
nach weiteren 50 h Reaktionszeit sank der Methanolumsatz rasch auf
unter 80 %. Der ausgebaute Katalysator besaß Kohlenstoffgehalte im Bereich
von 4,2 bis 6,5 Gew.-%.
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Vergleichsbeispiel 2
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Im
gleichen Rohrreaktor wie im Vergleichsbeispiel 1 wurde der gleiche
Katalysator bei gleichen Reaktionsbedingungen – Temperatur, Molverhältnis, Belastung – eingesetzt.
Nach einer Reaktionszeit von 480 h wurden zusätzlich zum Methanol und Ammoniak
9,5 Vol.% Wasserstoff (110 Normliter/Liter(Katalysator)/h) (Normliter
= auf Normalbedingungen umgerechnetes Volumen) über das Katalysatorbett geleitet.
Die Katalysatordeaktivierung verlangsamte sich deutlich. Erst nach
einer Laufzeit von 2000 h wurde eine Reaktionstemperatur von 350 °C erforderlich, um
Methanolumsätze
von über
93 % zu gewährleisten.
Insgesamt wurde eine Standzeit von 2070 h erreicht, bevor die Umsätze bei
der Maximaltemperatur von 350 °C
auf unter 80 % sanken. Der ausgebaute Katalysator besaß Kohlenstoffgehalte
im Bereich von 2,9 bis 4,6 Gew.-%.
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Vergleichsbeispiel 3
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Im
gleichen Rohrreaktor wie im Vergleichsbeispiel 1 wurde der gleiche
Katalysator bei einer Katalysatorbelastung von 0,4 kg (MeOH)/Liter(Katalysator)/h
und Reaktionstemperaturen von 290 bis 350 °C bei einem Druck von 20 bar
eingesetzt. In der Synthese wurden Methanol und Ammoniak im molaren N/C-Verhältnis von
1,8 im geraden Durchgang verwendet. Die Reaktion wurde mit frischem
Katalysator bei 290 °C
begonnen, die Temperatur wurde um 5 °C erhöht, sobald der Methanolumsatz
auf unter 90 % sank. Nach einer Laufzeit von insgesamt 2550 h war die
Maximaltemperatur von 350 °C
erreicht, nach weiteren 80 h Reaktionszeit sank der Methanolumsatz
rasch auf unter 80 %. Der ausgebaute Katalysator besaß Kohlenstoffgehalte
von 3,0 bis 7,4 Gew.-%.
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Beispiel 1
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Im
gleichen Rohrreaktor wie im Vergleichsbeispiel 2 wurde der gleiche
Katalysator bei gleichen Reaktionsbedingungen – Temperatur, Molverhältnis, Belastung – eingesetzt.
Zusätzlich
zum Methanol und Ammoniak wurde Wasserstoff über das Katalysatorbett geleitet.
In den ersten 1500 h wurden 5 Volumenprozent Wasserstoff (40 Normliter/Liter(Katalysator)/h)
zudosiert. Im Laufzeitbereich von 1500 h bis 6000 h wurden 2,5 Vol.%,
ab 6000 h 0,9 Vol.% Wasserstoff zudosiert. Nach einer Betriebsdauer
von 3600 h war eine Temperatur von erst 295 °C erreicht. Die Laufzeit wurde
in dieser Fahrweise somit mit nur einer Temperaturerhöhung erreicht.
Insgesamt wurde bislang eine Standzeit von über 7000 h bei einer Reaktionstemperatur
von 300 °C
erreicht, insgesamt ist eine Laufzeit von deutlich über 8000
h zu erwarten.
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Vergleichsbeispiel 4
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Im
Rohrreaktor wurden 70 ml eines stäbchenförmigen Mordenits in der H-Form
bei einer Belastung von 0,4 kg (MeOH)/Liter(Katalysator)/h isotherm
bei einer Reaktionstemperatur von 300 °C für 500 h zur Methylaminsynthese
eingesetzt. Die Reaktion wurde bei einem Druck von 20 bar und einem molaren
Ammoniak- zu Methanol-Verhältnis
von 1,8 im geraden Durchgang durchgeführt. Als Einsatzstoffe wurden
Ammoniak und Methanol in technischer Qualität verwendet. Der Reaktionsumsatz
sank im Verlauf der Reaktion von 99 % auf 96 %. Der ausgebaute Katalysator
besaß Kohlenstoffgehalte
im Bereich von 1,1 bis 1,3 Gew.-%.
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Beispiel 2
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Im
gleichen Rohrreaktor wie im Vergleichsbeispiel 4 wurde der gleiche
Katalysator bei gleichen Reaktionsbedingungen – Temperatur, Molverhältnis, Belastung – eingesetzt.
Zusätzlich
zum Ammoniak und Methanol werden 0,9 Vol.% Wasserstoff (7 Normliter/Liter(Katalysator)/h) über das
Katalysatorbett geleitet. Der Reaktionsumsatz sank im Verlauf der
Reaktion von 99 % auf 97 %. Der ausgebaute Katalysator besaß Kohlenstoffgehalte
im Bereich von 0,71 bis 0,73 Gew.-% und Stickstoffgehalte von 2,2 bis
2,4 Gew.-%.
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Vergleichsbeispiel 5
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Im
gleichen Rohrreaktor wie im Vergleichsbeispiel 4 wurde der gleiche
Katalysator bei einer Belastung von 0,4 kg (MeOH)/Liter(Katalysator)/h
isotherm bei einer Reaktionstemperatur von 300 °C für 500 h zur Methylaminsynthese
eingesetzt. Die Reaktion wurde bei einem Druck von 20 bar und einem molaren
Ammoniak- zu Methanol-Verhältnis
von 1,8 im geraden Durchgang durchgeführt. Der Einsatzstoff Methanol war
mit 0,225 Gew.-% Formaldehydlösung
(37 %ig, entsprechend 830 ppm Formaldehyd bezogen auf Methanol)
versetzt (entspricht 0,3 g/Liter/h Formaldehyd). Der Reaktionsumsatz
sank im Verlauf der Reaktion von 99 % auf 88 %. Der ausgebaute Katalysator
besaß Kohlenstoffgehalte
im Bereich von 2,7 bis 3,9 Gew.-%.
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Beispiel 3
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Im
gleichen Rohrreaktor wie im Vergleichsbeispiel 5 wurde der gleiche
Katalysator bei gleichen Reaktionsbedingungen – Temperatur, Molverhältnis, Belastung – eingesetzt.
Wiederum wird mit 0,225 Gew.-% Formaldehydlösung (37 %ig, entsprechend 830
ppm Formaldehyd bezogen auf Methanol) verunreinigtes Methanol zur
Methylaminsynthese eingesetzt. Zusätzlich werden 0,9 Vol.% Wasserstoff
(7 Normliter/Liter(Katalysator)/h) über das Katalysatorbett geleitet.
Der Reaktionsumsatz sank im Verlauf der Reaktion von 99 % auf 95
%. Der ausgebaute Katalysator besaß Kohlenstoffgehalte im Bereich
von 2,6 bis 3,1 Gew.-% und Stickstoffgehalte von 2,1 bis 2,6 Gew.-%.
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Vergleichsbeispiel 6
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Im
gleichen Rohrreaktor wie im Vergleichsbeispiel 4 wurde der gleiche
Katalysator bei einer Belastung von 0,4 kg (MeOH)/Liter(Katalysator)/h
isotherm bei einer Reaktionstemperatur von 300 °C für 500 h zur Methylaminsynthese
eingesetzt. Die Reaktion wurde bei einem Druck von 20 bar und einem molaren
Ammoniak- zu Methanol-Verhältnis
von 1,8 im geraden Durchgang durchgeführt. Der Einsatzstoff Methanol
war mit 1000 ppm Toluol versetzt. Der Reaktionsumsatz sank im Verlauf
der Reaktion von 99 % auf 90 %. Der ausgebaute Katalysator besaß Kohlenstoffgehalte
im Bereich von 1,2 bis 1,4 Gew.-% und Stickstoffgehalte von 2,2
bis 2,5 Gew.-%.