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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Betriebsverfahren für eine Walzstrasse
gemäß dem Oberbegriff
von Patentanspruch 1.
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Betriebsverfahren
für Walzstraßen der
eingangs genannten Art sind allgemein bekannt. Sie werden vielfach
benutzt, um vor dem Einlaufen eines Bandes in die Walzstraße Voreinstellungen
vorzunehmen und/oder nach dem Walzen des Bandes Einstellungen zu
halten bzw. in definierter Weise zu führen. Das Walzstraßenmodell,
anhand dessen der Rechner die Walzgerüsteinstellungen ermittelt,
ist also kein einfacher Regler, der in einem geschlossenen Regelkreis
anhand von Soll- und Istwerten einen Stellgröße ermittelt und nachführt. Vielmehr
erfolgt durch das Walzstraßenmodell
die Ermittlung einer Sollgröße. Ob das
Walzgerüst
dann entsprechend der ermittelten Sollgröße nur gesteuert oder (unterlagert)
geregelt wird, ist zweitrangig.
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Ein
kritischer Vorgang beim Walzen eines Bandes, insbesondere beim Warmwalzen
eines Stahlbandes, ist das Einfädeln
des Bandes in das Walzgerüst
bzw. das Ausfädeln
des Bandes aus dem Walzgerüst.
Insbesondere beim Walzen dünner
Bänder
kann es geschehen, dass der Bandanfang und/oder das Bandende seitlich auswandern.
Im Extremfall kann dies sogar dazu führen, dass das Band bei einem
der Walzvorgänge
abreißt.
Es ist daher erforderlich, das Walzen des Bandes derart auszugestalten,
dass das Band gar nicht oder zumindest nur unwesentlich seitlich
auswandert.
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Im
Stand der Technik ist bekannt, dass für einen Bandlauf symmetrisch
zur Mittellinie der Walzstraße
eine in Bandquerrichtung symmetrische Zugverteilung von großer Bedeutung
ist. Es ist daher bekannt, diese Zugverteilung mittels spezieller
Umlenkrollen (oder anderweitig) zu erfassen. Beispielsweise durch
Verschwenken der Arbeitswalzen wird die Zugspannungsverteilung dann
nachgeführt,
so dass sie symmetrisch wird bzw. bleibt. Das Nachführen erfolgt dabei
manuell oder in einem geschlossenen Regelkreis.
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Das
Erfassen der Zugspannungsverteilung setzt voraus, dass das Band
vor und/oder hinter dem Walzgerüst,
in dem es gerade gewalzt wird, eingespannt ist. Denn anderenfalls
könnte
sich im Band kein Zug aufbauen. Die Vorgehensweise des Standes der
Technik ist daher insbesondere beim Durchlaufen des Bandanfangs
und des Bandendes nur beschränkt
anwendbar, da das Band in diesen beiden Fällen nur einseitig, also entweder
nur vor dem Walzgerüst
oder nur hinter dem Walzgerüst,
nicht aber vor und hinter dem Walzgerüst, eingespannt sein kann. Der
Regelkreis ist also zumindest einseitig geöffnet.
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Aus
der deutschen Offenlegungsschrift
DE 101 16 273 A1 ist ein Verfahren zum Betreiben
einer Walzstraße
zum Walzen eines bandartigen Walzgutes mit mehreren Walzgerüsten bekannt,
wobei eine Anzahl von Stelleinheiten zum Beeinflussen der Kontur
des Bandendes zum Einsatz kommt, wobei ein Stellwert für eine oder
jede einem Walzgerüst
zugeordnete Stelleinheit in Abhängigkeit
von der ermittelten Kontur des Bandendes eines bereits gewalzten Walzguts
vorgegeben wird, wobei der oder jeder Stellwert anhand einer Auswertung
eines Polynoms vorgegeben wird, welches eine Anzahl von in ihrer Gesamtheit
die Kontur des Bandendes charakterisierenden Messwerten annähert.
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Aus
der deutschen Patentschrift
DE 19 644 131 C2 ist ein Verfahren zum Optimieren
der Bandbreitenverteilung an den Enden eines eine Walzstraße in einem
oder mehreren Stichen durchlaufenden Bandes bekannt, wobei die Anstellposition
von Stauchwalzen in jedem Stauchstich beim Durchlauf der Bandenden
entsprechend einer durch vorgegebene Fahrkurvenparameter beschriebenen
Fahrkurve verstellt wird, wobei mittels einer Regeleinrichtung mit
veränderbaren
Parametern für
jeden von aufeinander folgenden Stauchstichen in Abhängigkeit
von Prozessparametern des Walzprozesses die Fahrkurvenparameter
ermittelt werden, welche einer Fahrkurven-Berechnungseinrichtung
zur Berechnung der Fahrkurve zugeführt werden, entsprechend der
die Anstellung der Stauchwalzen in dem betreffenden Stauchstich
verstellt wird und wobei aufgrund von Abweichungen zwischen der
nach dem Auslauf des Bandes aus der Walzstraße gemessenen tatsächlichen
Bandbreitenverteilung und einer vorgegebenen Soll-Bandbreitenverteilung
ein Breitenfehler ermittelt wird, auf dessen Grundlage die Parameter
der Regeleinrichtung adaptiert werden.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein verbessertes
Betriebsverfahren für eine
Walzstraße
der eingangs genanten Art zu schaffen, mit Hilfe dessen auch der
Bandanfang und das Bandende derart gewalzt werden können, dass
sie nicht oder zumindest nur unwesentlich seitlich auswandern.
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Die
Aufgabe wird durch ein Betriebsverfahren gemäß Patentanspruch 1 gelöst, wobei
der Rechner im Rahmen des Walzstraßenmodells für jeden Walzvorgang
auch einen bei diesem Walzvorgang im Band erwarteten Auslaufkeil
ermittelt und bei der Adaption zusätzlich berücksichtigt.
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Denn
dann ist es insbesondere möglich,
von Band zu Band das Walzstraßenmodell
zu verbessern und so auch verbesserte Walzgerüsteinstellungen zu ermitteln.
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Es
ist möglich,
dass die Walzstraße
nur ein einziges Walzgerüst
aufweist und das Band reversierend gewalzt wird. In der Regel ist
die Walzstraße aber
als mehrgerüstige
Walzstraße
ausgebildet. In diesem Fall wird jeder Walzvorgang von einem anderen
Walzgerüst
ausgeführt.
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Wenn
einer der Eingangsparameter des Bandes ein bei diesem Walzvorgang
erwarteter Einlaufkeil ist und der Rechner die Walzgerüsteinstellungen
und die erwarteten Auslaufkeile nacheinander ermittelt, arbeitet
das Betriebsverfahren besonders genau und zuverlässig. Denn der Auslaufkeil
eines Walzvorgangs entspricht in diesem Fall dem Einlaufkeil des
auf diesen Walzvorgang nachfolgenden Walzvorgangs.
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Als
wichtiger Eingangsparameter des Bandes sollte insbesondere die Härte des
Bandes berücksichtigt
werden.
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Die
Walzgerüsteinstellungen
umfassen vorzugsweise einen Walzspaltkeil, eine Gesamtwalzkraft
und/oder eine Walzkraftdifferenz des jeweiligen Walzgerüsts.
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Wenn
der Rechner im Rahmen der Ermittlung eines bei einem Walzvorgang
erwarteten Auslaufkeils die bei vorangegangenen Walzvorgängen erwarteten
Auslaufkeile berücksichtigt,
ermittelt der Rechner eine Keilbilanz über alle vorangegangenen Walzvorgänge. Dadurch
arbeitet das Betriebsverfahren noch genauer.
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In
der Regel wird die Messgröße nach
dem letzten Walzvorgang erfasst. Es ist aber auch möglich, die
Messgröße vor dem
letzten Walzvorgang zu erfassen.
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Als
Messgröße können beispielsweise
Zugdifferenzen herangezogen werden, die über sogenannte Differenzzuglooper
oder Bandspannungsmessrollen ermittelt werden. Auch können die
Messgrößen mittels
Planheitsmessgeräten
oder Bandkantenmessgeräten
erfasst werden. Ganz besonders zuverlässig ist es jedoch, wenn für mindestens
einen Walzvorgang die Walzgerüsteinstellungen
derart ermittelt werden, dass das Band nach diesem Walzvorgang Randwellen
mit Randwellenamplituden aufweist, und die Messgröße anhand
der Randwellenamplituden ermittelt wird. Insbesondere die Differenz
der Randwellenamplituden ist ein gutes Maß für Zugunterschiede und damit
auch den im Band vorhandenen Auslaufkeil.
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Die
zuletzt erwähnte
Vorgehensweise ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die Messgröße vor dem
letzten Walzvorgang erfasst wird und die Randwellen spätestens
beim letzten Walzvorgang aus dem Band ausgewalzt werden.
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Alternativ
ist es auch möglich,
dass die Messgröße anhand
einer automatischen optischen Auswertung der Lage der Bandränder, der
Lage der Bandmitte und/oder der Lage des Flächenschwerpunktes des Bandes
ermittelt wird. Hier können
insbesondere Verfahren der digitalen optischen Bildauswertung eingesetzt
werden.
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Das
erfindungsgemäße Betriebsverfahren wird
vorzugsweise nur im zugfreien Zustand des Bandes ausgeführt. Denn
im zugbeaufschlagten Zustand des Bandes steht ein geschlossener
Regelkreis zur Verfügung,
so dass in diesem Fall die ordnungsgemäße Seitenführung des Bandes anderweitig
gewährleistet
werden kann.
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Weitere
Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels
in Verbindung mit den Zeichnungen. Dabei zeigen in Prinzipdarstellung
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1 schematisch
eine mehrgerüstige Walzstraße von der
Seite,
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2 die
Walzstraße
von 1 von oben,
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3 schematisch
einen Schnitt durch ein Walzgerüst,
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4 in
Form eines Ablaufdiagramms ein erfindungsgemäßes Betriebsverfahren,
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5 ein
Blockschaltbild eines Leitrechners und
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6 und 7 schematisch
Möglichkeiten zur
Ermittlung von Ein- und Auslaufkeilen.
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Gemäß 1 weist
eine Walzstraße
mehrere Walzgerüste 1 bis 6 auf.
In 1 ist dabei beispielhaft eine Walzstraße mit sechs
Walzgerüsten 1 bis 6 dargestellt.
Die Anzahl an Walzgerüsten 1 bis 6 könnte aber
auch größer oder
kleiner sein.
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In
den Walzgerüsten 1 bis 6 der
Walzstraße wird
ein Band 7 gewalzt. Das Band 7 wird somit in mehreren
Walzvorgängen
gewalzt, wobei jeder Walzvorgang von einem anderen Walzgerüst 1 bis 6 der Walzstraße ausgeführt wird.
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Die
Walzstraße
wird von einem Leitrechner 8 geführt. Der Leitrechner 8 weist
hierzu einen Massenspeicher 9 auf, in dem ein Computerprogramm 10 hinterlegt
ist. Das Computerprogramm 10 ist zuvor erstellt und auf
einem Datenträger 11 in
(ausschließlich)
maschinenlesbarer Form gespeichert worden. Ein Beispiel eines geeigneten
Datenträgers 11 ist eine
CD-ROM. Das Computerprogramm 10 wird dem Leitrechner 8 über den
Datenträger 11 – oder alternativ
beispielsweise das Internet – zugeführt.
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Wird
das Computerprogramm 10 – z. B. durch Eingabe eines
entsprechenden Aufrufbefehls durch einen Anwender 12 – aufgerufen,
führt der
Leitrechner 8 entsprechend der Programmierung durch das
Computerprogramm 10 die Walzstraße in einer Weise, die nachfolgend
näher erläutert wird.
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Das
Band 7 ist in der Regel ein Metallband, insbesondere ein
Stahlband. Es weist – siehe 2 – eine Bandlänge 1 und
eine Bandbreite b auf, wobei die Bandlänge 1 sich während des
Walzens ändert. Ferner
weist es einen Bandanfang 13 und ein Bandende 14 auf.
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Zum
Walzen des Bandes 7 wird der Bandanfang 13 nach
und nach in die einzelnen Walzgerüste 1 bis 6 eingefädelt. Dann
wird das Band 7 in den einzelnen Walzgerüsten 1 bis 6 gewalzt.
Schließlich
wird das Bandende 14 wieder aus den einzelnen Walzgerüsten 1 bis 6 ausgefädelt. Das
Walzen des Bandes 7 er folgt dabei in jedem Walzgerüst 1 bis 6 ab
dem Einfädeln
des Bandanfangs 13 in das jeweilige Walzgerüst 1 bis 6 und
dauert bis zum Ausfädeln
des Bandendes 14 aus dem jeweiligen Walzgerüst 1 bis 6 an.
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Wenn
das Band 7 zwischen zwei der Walzgerüste 1 bis 6 eingespannt
ist, so wie beispielsweise gemäß 2 zwischen
den Walzgerüsten 2 bis 5, herrscht
im Band 7 ein Zug Z. Dieser Zug Z – genauer die Verteilung dieses
Zuges Z über
die Bandbreite b – kann
erfasst und beeinflusst werden, um zu gewährleisten, dass das Band 7 die
Walzstraße
symmetrisch zu dessen Mittellinie 15 durchläuft. Der Bandanfang 13,
das heißt
der aus einem der Walzgerüste 1 bis 6 (gemäß 2 dem
Walzgerüst 5)
austretende Bandabschnitt, der noch nicht in das nächste der
Walzgerüste 1 bis 6 (gemäß 2 das
Walzgerüst 6)
eingefädelt
ist, läuft
hingegen zugfrei aus dem erstgenannten Walzgerüst 5 aus. Wenn in
einem solchen Fall das Band 7 in demjenigen der Walzgerüste 1 bis 6,
aus dem der Bandanfang 13 ausläuft, einen Auslaufkeil aufweist,
das heißt
auf einer Seite dicker ist als auf der anderen Seite (siehe 3),
läuft der
Bandanfang 13 seitlich weg. Dies ist schematisch (und aus
Darstellungsgründen übertrieben)
in 2 dargestellt.
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Auch
das Bandende 14, das heißt der Bandabschnitt, der noch
in eines der Walzgerüste 1 bis 6 (gemäß 2 das
Walzgerüst 2)
eintreten soll, aus dem vorhergehenden der Walzgerüste 1 bis 6 (gemäß 2 dem
Walzgerüst 1)
aber bereits ausgetreten ist, läuft
zugfrei in das erstgenannte Walzgerüst 2 ein. Wenn in
einem solchen Fall das Band 7 in dem Walzgerüst 2 einen
Auslaufkeil aufweist, läuft das
Bandende 14 seitlich weg. Auch dies ist schematisch (und
aus Darstellungsgründen übertrieben)
in 2 dargestellt.
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Um
ein derartiges seitliches Weglaufen bzw. Auswandern des Bandanfangs 13 und/oder
des Bandendes 14 zu vermeiden, führt der Leitrechner 8 ein nachfolgend
näher beschriebenes
Betriebsverfahren für
die Walzstraße
aus.
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Im
Rahmen dieses Betriebsverfahrens werden dem Leitrechner 8 gemäß 4 in
einem Schritt S1 zunächst
Eingangsparameter H, E, PB zugeführt. Die
Eingangsparameter H, E, PB des Bandes 7 umfassen zunächst die
Härte H
des Bandes 7. Weiterhin umfassen sie insbesondere einen
Einlaufkeil E, mit dem das Band 7 in das jeweilige Walzgerüst 1 bis 6 einläuft. Schließlich umfassen
sie noch weitere Parameter PB wie z. B. die Bandbreite b, die Temperatur des
Bandes 7, dessen Dicke, dessen Einlaufgeschwindigkeit usw..
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Der
Leitrechner 8 ermittelt anhand eines Walzstraßenmodells 16 in
einem Schritt S2 für
den ersten Walzvorgang anhand der Eingangsparameter H, E, PB des
Bandes 7 Walzgerüsteinstellungen
K, FG, FD für
den ersten Walzvorgang. Die ermittelten Walzgerüsteinstellungen K, FG, FD umfassen
einen Walzspaltkeil K, eine Gesamtwalzkraft FG für das jeweilige Walzgerüst 1 bis 6 bzw.
den korrespondierenden Walzvorgang und eine Walzkraftdifferenz FD
für den
jeweiligen Walzvorgang. Weiterhin ermittelt der Leitrechner 8 im
Schritt S2 für
den ersten Walzvorgang auch einen bei diesem Walzvorgang im Band 7 erwarteten
Auslaufkeil A.
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Der
Auslaufkeil A des ersten Walzvorgangs entspricht einem erwarteten
Einlaufkeil E für
den nächsten
Walzvorgang. Der Leitrechner 8 prüft daher in einem Schritt S3,
ob noch ein weiterer Walzvorgang auszuführen ist. Wenn dies der Fall
ist, führt
er den von ihm soeben ermittelten erwarteten Auslaufkeil A in einem
Schritt S4 als erwarteten Einlaufkeil E für den nächsten Walzvorgang wieder zum
Walzstraßenmodell 16 zurück. Weiterhin
passt er im Schritt S4 auch die übrigen
Parameter H, PB des Bandes 7 an, soweit dies erforderlich
ist. So ermittelt der Leitrechner 8 anhand des Walzstraßenmodells 16 nacheinander
für den
zweiten, dritten usw. Walzvorgang die entsprechenden Walzgerüsteinstellungen
K, FG, FD und den er warteten Auslaufkeil A. Im Ergebnis berücksichtigt
der Leitrechner 8 somit im Rahmen der Ermittlung eines
bei einem Walzvorgang erwarteten Auslaufkeils A die bei vorangegangenen
Walzvorgängen
erwarteten Auslaufkeile A.
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Die
ermittelten Walzgerüsteinstellungen
K, FG, FD übermittelt
der Leitrechner 8 in einem Schritt S5 an die die Walzvorgänge ausführenden
Walzgerüste 1 bis 6.
Jedes der Walzgerüste 1 bis 6 stellt
sich daher entsprechend den übermittelten
Walzgerüsteinstellungen
K, FG, FD ein, so dass es seinen zugeordneten Walzvorgang ausführen kann
und dabei das Band 7 entsprechend den ermittelten Walzgerüsteinstellungen
K, FG, FD walzt.
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An
mindestens einer Erfassungsstelle der Walzstraße ist eine Erfassungseinrichtung 17 angeordnet.
Gemäß 1 sind
sogar vor und hinter jedem Walzgerüst 1 bis 6 entsprechende
Erfassungseinrichtungen 17 vorhanden. Die Erfassungseinrichtungen 17 erfassen
eine Messgröße M, die
vom tatsächlichen
Keil des Bandes 7 an der jeweiligen Erfassungsstelle abhängt. Je
nach Erfassungsstelle erfassen die Erfassungseinrichtungen 17 daher
tatsächliche
Ein- bzw. Auslaufkeile des Bandes 7. Diese Messgrößen M übermitteln
sie an den Leitrechner 8, der sie in einem Schritt S6 entgegennimmt.
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Der
Leitrechner 8 führt
die erfassten Messgrößen M in
einem Schritt S7 einer innerhalb des Leitrechners 8 realisierten
Adaptionseinrichtung 18 für das Walzstraßenmodell 16 zu.
Der Adaptionseinrichtung 18 werden im Schritt S7 weiterhin
die erwarteten Auslaufkeile A zugeführt. Mittels der Adaptionseinrichtung 18 ist
der Leitrechner 8 daher in der Lage, in einem Schritt S8
anhand der an den Erfassungsstellen erwarteten Auslaufkeile A und
der an den Erfassungsstellen erfassten Messgrößen M Korrekturwerte KW für das Walzstraßenmodell 16 zu
ermitteln und so das Walzstraßenmodell 16 zu
adaptieren. Dabei können
in der Adaptionseinrichtung 18 alternativ anhand der erwarteten
Auslaufkeile A korrespondierende erwartete Messgrößen oder
umgekehrt aus den tatsächlich
erfassten Messgrößen M korrespondierende
tatsächliche
Auslaufkeile ermittelt werden. In beiden Fällen können in der Adaptionseinrichtung 18 miteinander
korrespondierende Größen verglichen
werden.
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Durch
das erfindungsgemäße Verfahren
wird das Walzstraßenmodell 16 daher
nach und nach an das tatsächliche
Verhalten der Walzstraße
angepasst, so dass nach und nach immer bessere Voreinstellungen
der einzelnen Walzgerüste 1 bis 6 möglich werden.
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Zum
Erfassen der Messgrößen M kann
beispielsweise vorgegangen werden, wie dies nachfolgend in Verbindung
mit 6 näher
beschrieben wird. Gemäß 6 sind
für mindestens
einen der Walzvorgänge
(bzw. für
das korrespondierende Walzgerüst 1 bis 6)
dessen Walzgerüsteinstellungen K,
FG, FD vom Leitrechner 8 derart ermittelt worden, dass
das Band 7 nach diesem Walzvorgang bzw. hinter diesem Walzgerüst 1 bis 6 Randwellen 19, 19' aufweist. Die
Randwellen 19, 19' weisen
Randwellenamplituden h, h' auf.
Die Randwellen 19, 19' bilden sich beim Austreten des
Bandanfangs 13 an den seitlichen Rändern 20, 20' des Bandes 7 aus.
Sie bleiben erhalten, bis das Band 7 in das nächste Walzgerüst 1 bis 6 eintritt
und mit Zug Z beaufschlagt wird. Ein analoger Vorgang ergibt sich
beim Austreten des Bandendes 14 aus dem jeweiligen Walzgerüst 1 bis 6.
Die Amplituden h, h' werden
mittels der Erfassungseinrichtung 17 erfasst. Die (vorzeichenbehaftete!)
Differenz der Amplituden h, h' entspricht
dann der Messgröße M, welche
vom Ein- bzw. Auslaufkeil des Bandes 7 an der jeweiligen
Erfassungsstelle abhängig
ist.
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Das
obenstehend in Verbindung mit 6 beschriebene
Verfahren wird vorzugsweise nicht beim letzten Walzgerüst 6 ausgeführt, sondern
vorher, also spätestens
beim vorletzten Walzgerüst 5. Denn
dann ist es möglich,
die Randwellen 19, 19' spätestens beim letzten Walzvorgang
(bzw. im letzten Walzge rüst 6)
aus dem Band 7 auszuwalzen. Die Erfassung der Messgröße M muss
in diesem Fall selbstverständlich
vor dem letzten Walzvorgang, also spätestens zwischen dem vorletzten
und dem letzten Walzgerüst 5, 6 erfolgen.
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Prinzipiell
ist es natürlich
auch möglich,
die Messgröße M nach
dem letzten Walzvorgang zu erfassen. In diesem Fall aber müssen entweder
die Randwellen 19, 19' toleriert werden oder aber der Auslaufkeil
muss auf andere Weise ermittelt werden.
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Wenn
der Auslaufkeil auf andere Weise ermittelt werden soll, kann dies
beispielsweise so erfolgen, wie dies nachfolgend in Verbindung mit 7 näher erläutert wird.
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Gemäß 7 ist
die Erfassungseinrichtung 17 als Kamera oder dergleichen
ausgebildet, die von oben auf das Band 7 gerichtet ist.
Wenn sich der Bandanfang 13 bzw. das Bandende 14 unter
der Erfassungseinrichtung 17 befinden, erfasst diese ein Bild
und digitalisiert es. Das digitalisierte Bild wird an den Leitrechner 8 übertragen,
der es mittels bekannter optischer Auswertungsmethoden automatisch auswertet.
Beispielsweise kann eine Kantenermittlung erfolgen. In diesem Fall
kann die Messgröße M anhand
der Lage der Bandränder 20, 20' ermittelt werden.
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Alternativ
ist es möglich,
den Flächenschwerpunkt 21 aller
zum Bandanfang 13 bzw. zum Bandende 14 gehörigen Bildpunkte
zu ermitteln und daraus die Messgröße M zu ermitteln. Auch kann
die Lage der Bandmitte 22 ermittelt werden und daraus die
Messgröße M ermittelt
werden.
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Das
obenstehend beschriebene erfindungsgemäße Betriebsverfahren kann prinzipiell
kontinuierlich ausgeführt
werden, also auch dann, wenn das Band 7 zwischen den Walzgerüsten 1 bis 6 eingespannt
und mit Zug Z beaufschlagt ist. Vorzugsweise aber wird gemäß 4 in
einem Schritt S9 bezüglich jeder
Erfassungsstelle bestimmt, ob das Band 7 an dieser Stelle über haupt
vorhanden ist und ob es zugfrei ist. Nur in diesem Fall wird vorzugsweise
bezüglich
des Bandanfangs 13 das der jeweiligen Erfassungsstelle
vorgeordnete, bezüglich
des Bandendes 14 das der jeweiligen Erfassungsstelle nachgeordnete
Walzgerüst 1 bis 6 entsprechend
dem erfindungsgemäßen Betriebsverfahren
gesteuert. Ansonsten erfolgt (Schritt S10) eine konventionelle Zugregelung.
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Mittels
des erfindungsgemäßen Betriebsverfahrens
für eine
Walzstraße
ist somit auf einfache Weise der Betrieb der Walzstraße nach
und nach auch für
das Walzen von Bandanfang 13 und Bandende 14 optimierbar.