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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Präzisionsausrichten
und/oder Fügen
von Bauteilen.
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Insbesondere
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Präzisionsausrichten
und/oder Fügen
von Bauteilen, wie sie vorzugsweise in der Präzisionstechnik und Mikro- und
Nanotechnik zum Einsatz kommen. Darüber hinaus betrifft die vorliegende
Erfindung auch ähnliche Verfahren
und Vorrichtungen, die das präzise
Ausrichten und/oder Fügen
von Bauteilen ermöglichen.
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Bekannte
Verfahren und Vorrichtungen zur Ausrichtung und/oder zum Fügen von
Bauteilen nutzen gängige
makroskopische Formelemente wie Nut und Feder oder zahnförmige Fügeoberflächen. Diese Verfahren
kommen vorwiegend in der Holzindustrie zum Einsatz, um Bauteile
lösbar
oder unter Zuhilfenahme von Klebstoffen und weiteren Fügemitteln nicht
lösbar
miteinander zu verbinden. Im Maschinenbau, in der Bauindustrie oder
in der Elektrotechnik werden beispielsweise Gewinde, Schrauben, Zapfen
und Paßstifte
verwendet, um Bauteile zueinander auszurichten und ggf. anschließend zu
fügen.
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In
der Automobilindustrie kommt bei der Herstellung von Pleueln für Kolbenarbeitsmaschinen
ein trennendes Fertigungsverfahren zum Einsatz, das bei einer anschließenden Montage
der Pleuel ein präzises
Ausrichten der Bauteile zueinander ermöglicht. Nachdem ein Pleuel
gegossen wurde und anschließen
geschmiedet und zerspanungstechnisch bearbeitet wurde, wird in einem
letzten Bearbeitungsschritt das Pleuel im Bereich des Pleuellagers
mit einer Bruchkerbe versehen und an dieser Stelle von einem Werkzeug
mit großer
Kraft in Pleuelstange und Pleuelstangendeckel getrennt. Dieser Vorgang
wird auch als Cracken bezeichnet. Die im Bereich der Bruchkerben
entstandenen Crackflächen
weisen eine mikrostrukturierte und stochastische Gestaltung der
Bruchflächen
auf. Die Bruchflächen
sind unverwechselbar, so dass bei der Montage des Pleuels nur die
Pleuelstange und der Pleuelstangendeckel, die aus demselben Halbzeug
gecrackt wurden, zusammenpassen. Auf diese Art und Weise wird eine
formschlüssige
und durch anschließendes
Verschrauben eine kraftschlüssige
Verbindung zwischen Pleuelstange und Pleuelstangendeckel hergestellt,
wobei zwischen dem Cracken des Pleuels und der Montage von Pleuelstange
und Pleuelstangendeckel immer darauf zu achten ist, dass die Pleuelstange
und der entsprechende Pleuelstangendeckel beisammen bleiben, da
die Bauteile aufgrund der mikrostrukturierten und stochastischen
Bruchflächen
nicht mehr austauschbar sind.
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In
der
DE 102 36 552
A1 ist ein Verbindungselement für ein Montagesystem offenbart,
das im Bereich von zwei Langlöchern
zackenförmige
Rastmittel im Millimeterbereich aufweist. Diese zackenförmigen Rastmittel
sind mit zackenförmigen
Gegenrastmitteln eines Befestigungselements in Eingriff bringbar.
Dadurch können
das Verbindungselement und das Befestigungselement schrittweise
zueinander ausgerichtet werden. Das in das Rastmittel eingreifende
Gegenrastmittel schafft eine formschlüssige, lösbare Verbindung, z.B. durch
eine Verschraubung, die durch ein Langloch erfolgt.
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Aus
der WO 00/55517 ist eine mechanische, quasi kinematische Kupplung
bekannt, die aus makroskopischen Formelementen besteht. Die dort
beschriebene Kupplung und das an einem zweiten Bauteil zur Kupplung
ausgebildete Gegenstück
vollziehen während
des Ausrichtens und Fügens
elastische und plastische Oberflächenverformungen.
Obwohl die Kupplung als determiniertes Makroformelement ausgebildet
ist, erlaubt sie eine Positionier- und Wiederholgenauigkeit im Bereich
weniger Mikrometer. Des weiteren ist die dabei entstehende Fügeverbindung
durch die Gestaltung der Kupplung und des entsprechenden Gegenstücks mit
einem sphärischen Vorsprung
und einer entsprechenden Nut eine lösbare Fügeverbindung.
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Diese
bekannten Verfahren und Vorrichtungen zum Präzisionsausrichten und/oder
Fügen von Bauteilen
sind jedoch mit einigen Nachteilen behaftet, wodurch sie in der
Mikro- und Nanotechnik und in der Präzisionstechnik nicht einsetzbar
bzw. nur unter Inkaufnahme hoher Prozeßkosten bedingt einsetzbar sind.
Bei den ersten Verfahren und Vorrichtungen zum lösbaren Fügen von mechanischen Bauteilen sind
nur solche mit determinierten Makroformelementen bekannt. Diese
Makroformelemente weisen eine hohe geometrietreue Oberflächenqualität auf, so
dass sie eine Präzisionsausrichtung
und eine entsprechende Fügung
ermöglichen.
Zum anderen sind diese Makroformelemente aufgrund ihrer Größe nicht geeignet,
in der Mikro- und Nanotechnik eingesetzt zu werden. Ferner setzen
diese Makroformelemente entsprechende Einrichtungen zur Überwachung
der Präzisionsausrichtung
sowie eine entsprechende Antriebstechnik zur Präzisionsausrichtung bei den
verwendeten Werkzeug- und Meßmaschinen
voraus, wodurch die Fügeprozeßkosten
häufig
die Bauteilkosten übersteigen.
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Andererseits
erlauben stochastische Mikrostrukturen zwar eine Präzisionsausrichtung
und eine formschlüssige,
wieder lösbare
Fügeverbindung,
sorgen aber im Fall des Crackens dafür, dass nur die Elemente gefügt werden
können,
die zuvor durch den Crackvorgang aus einem gemeinsamen Halbzeug hergestellt
wurden.
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Die
Wiederholgenauigkeit bei der Präzisionsausrichtung
von Bauteilen im Mikro- und Nanometerbereich ist z.Z. nur durch
Einsatz spezieller Sensor- und Antriebstechnik in den entsprechenden Werkzeugmaschinen
möglich.
In der Präzisionstechnik
und der Mikro- und Nanotechnik schränken Geometrie, Oberflächen und
Fertigungsfehler die Wiederholgenauigkeit und die Qualität einer
Fügeverbindung
zwischen Bauteilen ein, wodurch häufig nur geringe Kräfte und
Momente durch diese Fügeverbindungen übertragen
werden können.
Ferner sind Oberflächeneffekte
in der Mikro- und Nanotechnik, die eine Präzisionsausrichtung und/oder
eine Fügeverbindung
erschweren bzw. behindern, häufig
unzureichend erforscht und werden mit physikalischen Gesetzmäßigkeiten,
z. B. der Elastizität,
der Tribologie, der Moleküle
und/oder der elektrischen/magnetischen Felder beschrieben.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zum Präzisionsausrichten
und/oder Fügen
von Bauteilen zu schaffen, die in der Mikro- und Nanotechnik einsetzbar
sind und eine Ausrichtung der Bauteile mit einer Genauigkeit von < 1 μm ermöglicht.
Vorzugsweise soll sie in der Präzisionstechnik
die Prozesskosten für
die Präzisionsausrichtung
und/oder die Fügung gering
halten. Hierbei soll spezielle Sensortechnik zur Lagevermessung
und spezielle Antriebstechnik zur Präzisionsausrichtung verzichtbar
sein.
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Diese
Aufgabe wird in verfahrenstechnischer Sicht erfindungsgemäß gelöst durch
ein Verfahren zum Präzisionsausrichten
und/oder Fügen
von zumindest zwei Bauteilen, wobei zumindest jeweils eine Oberfläche jedes
Bauteils zumindest eine determinierte Mikrostruktur aufweist, und
eine Ausrichtung der Bauteile zueinander durch die determinierten
Mikrostrukturen erfolgt, und die determinierten Mikrostrukturen
der Bauteile miteinander im Eingriff stehen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht
das Präzisionsausrichten
und/oder Fügen
von zumindest zwei Bauteilen mit einer Genauigkeit von unter einem
Mikrometer. Durch den Einsatz von determinierten Mikrostrukturen
auf den Oberflächen
der zu fügenden
Bauteile, die miteinander in Eingriff stehen, wird zum einen ein
hohe Wiederholgenauigkeit erreicht und zum anderen kann auf aufwendige
und somit teure Sensor- und Antriebstechnik zur Lagevermessung und
zur Präzisionsausrichtung
verzichtet werden.
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Ferner
vergrößert der
Einsatz von determinierten Mikrostrukturen die Tragflächenanteile
der im Eingriff stehenden Oberflächen,
so dass bei gleichbleibender Materialbeanspruchung höhere Kräfte und
Momente zwischen den im Eingriff stehenden Oberflächen übertragen
werden können.
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Gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
des Verfahrens weisen die im Eingriff stehenden Oberflächen der
Bauteile neben den determinierten Mikrostrukturen zumindest jeweils
ein Makroformelement auf. Nachdem eine Grobausrichtung der Bau teile
zueinander durch die Makroformelemente erfolgt ist, ermöglichen
die determinierten Mikrostrukturen eine Feinausrichtung der Bauteile.
Sowohl Makroformelemente als auch determinierte Mikrostrukturen
eines Bauteils stehen während
der Ausrichtung in Eingriff mit den Makroformelementen und determinierten
Mikrostrukturen eines anderen Bauteils. Die Mikrostrukturen weisen
im allgemeinen eine höhere Fertigungsgenauigkeit
bei ihrer Herstellung auf als die Makroformelemente. Außerdem weisen
die im Eingriff stehenden determinierten Mikrostrukturen bei der
Feinausrichtung kleinere Spiele auf als die im Eingriff stehenden
Makroformelemente bei der Grobausrichtung.
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In
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
des Verfahrens sind die determinierten Mikrostrukturen so gestaltet,
dass die Ausrichtung der Bauteile zueinander während der Annäherung der
im Eingriff stehenden Oberflächen
schrittweise erfolgt. Die schrittweise Ausrichtung erfolgt mit mindestens einem
Freiheitsgrad.
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In
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
sind die determinierten Mikrostrukturen zackenförmig oder wellenförmig ausgebildet
und wiederholen sich dabei periodisch über einen Teil der oder die
gesamte sich im Eingriff befindenden Oberflächen der Bauteile.
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Gemäß einem
weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
werden die determinierten Mikrostrukturen als komplementäre determinierte
Mikrostrukturen ausgebildet. Insbesondere ist dies der Fall, wenn eine
erste determinierte Mikrostruktur zapfenförmig oder nadelförmig ausgebildet
ist, und eine zweite determinierte Mikrostruktur eines anderen Bauteils,
die mit der ersten determinierten Mikrostruktur im Eingriff steht,
lochförmig
ausgebildet ist.
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Bevorzugterweise
wird eine Ausrichtung an den determinierten Mikrostrukturen der
sich im Eingriff befindlichen Bauteile durch eine elastische oder durch
eine plastische Verformung der determinierten Mikrostrukturen ermöglicht.
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Gemäß einem
weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
grenzt an zumindest eine Oberfläche eines
der durch die determinierten Mikrostrukturen zueinander ausgerichteten
Bauteile zumindest ein Element. Dieses Element erfährt durch
die zueinander ausgerichteten Bauteile seinerseits eine Fremdausrichtung
zu den zueinander ausgerichteten Bauteilen oder zu einem oder mehreren
weiteren Elementen. Diese Fremdausrichtung kann auch beibehalten
werden, wenn die Bauteile, die eine determinierte Mikrostruktur
aufweist, entfernt werden.
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Nach
einer erfolgten Ausrichtung durch die determinierten Mikrostrukturen
kann bevorzugterweise durch ein formschlüssiges oder kraftschlüssiges Fügeverfahren
eine Fügeverbindung
zwischen den so ausgerichteten Bauteilen hergestellt werden. Aber auch
ein stoffschlüssiges
Fügeverfahren,
z.B. durch den Einsatz eines Klebstoffes, ist möglich.
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Gemäß einem
weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
des Verfahrens werden die determinierten Mikrostrukturen und/oder
die Makroformelemente so ausgeführt,
dass sie neben der schrittweisen Ausrichtung der Bauteile zueinander
auch eine formschlüssige
oder kraftschlüssige
Fügeverbindung ermöglichen.
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Weitere
bevorzugte Ausführungsbeispiele des
Verfahrens zum Präzisionsausrichten
und/oder Fügen
von Bauteilen sind in weiteren abhängigen Ansprüchen dargelegt.
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In
vorrichtungstechnischer Sicht wird die vorgenannte Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch eine
Vorrichtung zum Präzisionsausrichten
und/oder Fügen
von zumindest zwei Bauteilen, wobei zumindest jeweils eine Oberfläche jedes
Bauteils zumindest eine determinierte Mikrostruktur aufweist, die eine
Ausrichtung der Bauteile zueinander entlang zumindest eines Freiheitsgrades
ermöglichen.
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Als
besonders vorteilhaft erweist es sich, wenn zumindest jeweils eine
Oberfläche
jedes Bauteils zusätzlich
zumindest ein Makroformelement aufweist und wenn die Makroformelemente
und/oder die determinierten Mikrostrukturen der sich im Eingriff befindlichen
Bauteile so gestaltet sind, dass sie eine formschlüssige oder
kraftschlüssige
Fügeverbindung ermöglichen.
Dadurch kann auf den Einsatz weiterer Fügemittel und/oder weiterer
Fügeverfahren
verzichtet werden.
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Des
weiteren ist es vorteilhaft, wenn die zuvor beschriebene Fügeverbindung
zwischen den Bauteilen lösbar
ist.
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Gemäß einem
weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
sind die Makroformelemente und/oder die determinierten Mikrostrukturen
auf der Oberfläche
des ersten Bauteils komplementär
zu den Makroformelementen und/oder den determinierten Mikrostrukturen
auf der Oberfläche
des zweiten Bauteils gestaltet.
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Weitere
bevorzugte Ausführungsbeispiele der
Vorrichtung zum Präzisionsausrichten
und/oder Fügen
von Bauteilen sind in weiteren abhängigen Ansprüchen dargelegt.
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Die
vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele
in Verbindung mit den beigefügten
Figuren näher
erläutert.
In diesen zeigen:
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1 eine
Seitenansicht einer Vorrichtung zum lösbaren Präzisionsausrichten und/oder
Fügen, bei
der Makroformelemente im Eingriff stehen,
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2 eine
Seitenansicht einer Vorrichtung zum lösbaren Präzisionsausrichten und/oder
Fügen, bei
der Makroformelemente und determinierte Mikrostrukturen im Eingriff
stehen,
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3 eine
perspektivische Darstellung einer determinierten Mikrostruktur,
und
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4 eine
schematische Darstellung der Tragflächenanteile einer Verbindung
von gefügten Bauteilen
mit und ohne Mikrostrukturen.
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In 1 ist
eine Seitenansicht einer Vorrichtung zum lösbaren Präzisionsausrichten und Fügen gezeigt,
bei der Makroformelemente 3a, 3b im Eingriff stehen.
Die Vorrichtung besteht aus einem ersten Bauteil 1a, das
zwei zapfenförmige
Makroformelemente 3a aufweist. Zum einen können diese
ersten Makroformelemente 3a einteilig mit dem ersten Bauteil 1a ausgeführt sein,
wobei bei der Fertigung der Oberfläche des ersten Bauteils 1a auch
die entsprechenden Makroformelemente 3a, beispielsweise durch
ein fräsendes
Fertigungsverfahren, hergestellt werden. Zum anderen kann es sich
bei den ersten Makroformelementen 3a aber auch um separate Bauteile
handeln, beispielsweise um Paßstifte
oder Schrauben, die in dafür
vorgesehene Aufnahmevorrichtungen des ersten Bauteils 1a eingebracht
werden. Zwischen den zwei ersten Makroformelementen 3a ist
eine erste determinierte Mikrostruktur 2a auf die Oberfläche des
ersten Bauteils 1a aufgebracht.
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Ferner
weist die Vorrichtung ein zweites Bauteil 1b auf, das an
den Stellen der ersten Makroformelemente 3a mit zwei zweiten
Makroformelementen 3b versehen ist, die mit den zwei ersten
Makroformelementen 3a zum Ausrichten bzw. zum Fügen im Eingriff
stehen. Die zweiten Makroformelemente 3b sind im gezeigten
Ausführungsbeispiel
als lochförmige
Aussparungen ausgeführt.
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In
anderen nicht gezeigten Ausführungsbeispielen
können
die Makroformelemente 3a, 3b aber auch als Zacken
oder kegelförmige
Strukturen oder als Kanten oder Flächen ausgeführt sein. Befinden sich die
Bauteile 1a, 1b bereits in einer Grobausrichtung zueinander,
so kann auf die Makroformelemente 3a, 3b auch
gänzlich
verzichtet werden. Ferner erscheinen auch Ausführungsbeispiele sinnvoll, bei
denen sich die Makroformelemente 3a, 3b auf anderen Oberflächenabschnitten
der jeweiligen Bauteile oder auf anderen Bauteilen befinden als
die entsprechenden determnierten Mikrostrukturen 2a, 2b.
In diesem Fall erfahren das erste Bauteil 1a und das zweite Bauteil 1b mit
ihren entsprechenden determinierten Mikrostrukturen 2a, 2b eine
Grobausrichtung durch die Makroformelemente 3a, 3b.
Unter Beibehaltung der Ausrichtung der Bauteile 1a, 1b zueinander,
beispielsweise durch eine lösbare
Fügeverbindung, werden
anschließend
die Makroformelemente 3a, 3b und die anderen Bauteile,
mit denen sie verbunden sind, aus dem System entfernt.
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Das
in 1 gezeigte Ausführungsbeispiel weist eine Vielzahl
von sich periodisch wiederholenden determinierten Mikrostrukturen 2a, 2b auf.
Jede der beiden determinierten Mikrostrukturen 2a, 2b besteht
aus einem oder mehreren Mikrostrukturelementen, die mit einer Periode 4c zueinander
angeordnet sind und die, wenn sie miteinander in Eingriff gebracht
werden, eine Feinausrichtung der Bauteile 1a, 1b ermöglichen.
Die determinierten Mikrostrukturen können beispielsweise zacken-
oder wellenförmig oder
auch als Stufen ausgeführt
werden.
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Abhängig vom
Anwendungsfall werden die Bauteile 1a, 1b, die
determinierten Mikrostrukturen 2a, 2b und die
Makroformelemente 3a, 3b aus verschiedenen metallischen
und nicht metallischen Werkstoffen hergestellt. Im Speziellen handelt
es sich dabei um eisen- oder aluminiumhaltige Legierungen, um Kunststoffe
oder um Elemente auf Siliziumbasis, wie sie z.B. in der Halbleiterindustrie
zum Einsatz kommen.
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Um
die determinierten Mikrostrukturen 2a, 2b prozesssicher
herzustellen, sind verschiedene urformende, umformende, trennende,
fügende,
beschichtende oder stoffeigenschaftsändernde Fertigungsverfahren
alleine oder in Kombination anwendbar. Im konkreten Fall sind dies
Spanen, Prägen,
Erodieren oder Laserablation. Des weiteren ist es möglich, determinierte
Mikrostrukturen als Ganzes oder einzeln als Mikrostrukturelemente
in einer determinierten Anordnung durch ein klebendes oder schweißendes Fertigungsverfahren
auf die Oberfläche
eines Bauteils aufzubringen, beispielsweise durch Ultraschall oder
Elektronenstrahlschweißen.
Als beschichtendes Fertigungsverfahren kommt beispielsweise Galvanisieren
zum Einsatz, wobei die nicht zu galvanisierenden Elemente und Strukturen
des Bauteils durch eine nicht leitende Maske abgedeckt werden. Im
Bereich der Nanotechnik erscheinen auch stoffeigenschaftsändernde
Fertigungsverfahren, beispielsweise Dotieren, für geeignet, um eine determinierte
Nano-Struktur im Bereich er Oberfläche eines Bauteils zu erzeugen.
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In
einer besonders bevorzugten Herstellungsweise der Mikrostruktur-Paarung,
z.B. im Mikro-Werkzeug- und -Formenbau wird dabei zunächst nur
eine determinierte Mikrostruktur 2a oder 2b durch eines
der vorgenannten Fertigungsverfahren, wie Trennen (einschließlich Abtragen),
Urformen, Umformen, Beschichten oder Eigenschaftensändern auf
einem ersten Bauteil hergestellt. Die komplementäre determinierte Mikrostruktur 2b oder 2a wird
anschließend
auf einem zweiten Bauteil mittels der Verfahren Trennen (z.B. Electro
Chemical Machining, Electro Discharge Machining, etc.) oder Umformen
(z.B. Heißprägen, Kaltfließprägen, etc.)
mit geringen Fertigungstoleranzen abgebildet. Somit lassen sich
von einer determinierten Ausgangsstruktur („Mutter") eine Vielzahl formschlüssiger,
zur Ausgangsstruktur komplementären
Mikrostrukturen („Töchter") erzeugen, die untereinander
eine Systemaustauschbarkeit mit hoher Präzision ermöglichen, z.B. für den Austausch
von Werkzeugen/Werkzeugträgern
oder für Spannvorrichtungen.
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D.h.,
dass gemäß des zuvor
beschriebenen Verfahrens zumindest eine Oberfläche eines Bauteils 1a oder 1b eine
erste determinierte Mikrostruktur 2a aufweist, und eine
zu der ersten determinierten Mikrostruktur 2a komplementäre zweite
determinierte Mikrostruktur 2b vorzugsweise mittels Umformung oder
Abformung von der ersten determinierten Mikrostruktur 2a hergestellt
wird.
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Die
Herstellung solcher determinierten Mikrostruktur in der vorbeschriebenen
Weise ist dabei unabhängig
vom späteren
Präzisionsansichten und/oder
Fügen derselben.
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In 2 ist
eine Seitenansicht einer Vorrichtung zum lösbaren Präzisionsausrichten und Fügen gezeigt,
bei der die Makroformelemente 3a, 3b und die determinierten
Mikrostrukturen 2a, 2b im Eingriff stehen. Wie
bereits in 1 gezeigt, geraten beim Annähern der
Bauteile 1a, 1b zueinander zuerst die Makroformelemente 3a, 3b in
Eingriff. Die Makroformelemente 3a, 3b sind so
ausgelegt, dass sie zueinander ein deut lich größeres Spiel aufweisen als die determinierten
Mikrostrukturen. In 2 ist dies als Makro-Fügespiel 4b bezeichnet.
Durch das Makro-Fügespiel 4b findet
eine Grobausrichtung zwischen dem ersten Bauteil 1a und
dem zweiten Bauteil 1b statt.
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Bei
weiterer Annäherung
der Bauteile 1a, 1b zueinander geraten auch die
determinierten Mikrostrukturen 2a, 2b miteinander
in Eingriff. Dabei weisen die determinierten Mikrostrukturen 1a, 1b ein kleineres
Spiel auf als die Makroformelemente 3a, 3b. Dieses
Spiel ist in 2 als Mikro-Fügespiel 4a bezeichnet.
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Aufgrund
der geforderten Fügespiele
ist es notwendig, die determinierten Mikrostrukturen mit einer höheren Fertigungsgenauigkeit,
und daraus resultierend mit geringeren Fertigungstoleranzen als die
Makroformelemente herzustellen. Die Fertigungstoleranz bei einem
angenommenen Stiftdurchmesser von D3h6 in einer Bohrung D3H7 liegt
zwischen 10 μm
und 0 μm
Spiel. Bei Mikrostrukturen von z.B. 120 μm Nadeln und 120 μm Bohrungen
im Abstand von 250 μm
sind Fertigungstoleranzen unter 1 μm erreichbar (s. 4).
Somit ergibt sich ein Verhältnis
der Makro-Mikro-Fertigungstoleranzen von 10:1. Bezogen auf einen
Stift D3 kommt es zu einer Vermittlung der Einzeltoleranzen von
96 Nadeln bei einer angenommenen Gausschen Verteilungsfunktion zu
einem deutlich geringeren Spiel unter 1 μm.
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Die
determinierten Mikrostrukturen 2a, 2b bzw. die
einzelnen Mikrostrukturelemente sind derart gestaltet, dass bei
einer Annäherung
der Oberflächen
der Bauteile 1a, 1b die Feinausrichtung durch die
Mikrostrukturelemente schrittweise oder kontinuierlich erfolgt.
Dies geschieht beispielsweise durch eine stufenförmige, pyramidenförmige oder
kegelförmige
Ausführung
der einzelnen Mikrostrukturelemente. Zu Beginn des Eingriffs der
determinierten Mikrostrukturen 2a, 2b ist das
Mikro-Fügespiel 4a noch
relativ groß.
Nähern
sich die Oberflächen
der Bauteile 1a, 1b weiter an, verringert sich
dabei das Mikro-Fügespiel 4a schrittweise
oder kontinuierlich, bis es einen Minimalwert annimmt, wenn die
Oberflächen
der Bauteile 1a, 1b eine maximal mögliche Annäherung zueinander
aufweisen. Bei der Annäherung
der Oberflächen
der Bauteile 1a, 1b erfolgt die Feinausrichtung
entlang eines oder mehrerer Freiheitsgrade.
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Die
Feinausrichtung an den determinierten Mikrostrukturen 2a, 2b kann
zum einen durch eine elastische Verformung, zum andern aber auch
durch eine plastische Ver formung der determinierten Mikrostrukturen
unterstützt
bzw. ermöglicht
werden. Im letzten Fall ist darauf zu achten, dass die plastischen Verformungen
unterhalb der Bruchgrenze des Materials liegen, aus dem die determinierten
Mikrostrukturen bzw. die einzelnen Mikrostrukturelemente gefertigt
wurden.
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Nachdem
die Oberflächen
der ausgerichteten Bauteile 1a, 1b eine maximal
mögliche
Annäherung
aufweisen, bzw. während
des Annäherungsvorganges
der auszurichtenden Bauteile 1a, 1b, kann zwischen
den besagten Bauteilen eine Fügeverbindung
durch ein formschlüssiges,
kraftschlüssiges oder
stoffschlüssiges
Fügeverfahren
hergestellt werden. Dies kann beispielsweise durch Durchsetzfügen, auch
bekannt als Clinchen, durch Schrauben oder durch Kleben erfolgen.
Im Falle einer Schraubverbindung kann die Fügeverbindung durch separate Schrauben
erfolgen oder durch Schrauben, die gleichzeitig die Funktion der
ersten Makroformelemente 3a übernehmen. Die zweiten Makroformelemente 3b sind
in diesem Fall als passende Löcher mit
einem Gewinde ausgestattet. Es ist möglich, die determinierten Mikrostrukturen 2a, 2b und/oder
Makroformelemente 3a, 3b so auszuführen, dass
sie neben der Funktion der Ausrichtung der Bauteile 1a, 1b zueinander
auch eine formschlüssige
oder kraftschlüssige
Fügeverbindung
ermöglichen.
Dies geschieht beispielsweise durch den Einsatz von Hinterschneidungen
und Vorsprüngen.
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Allen
Fügeverfahren
gemeinsam ist, dass während
der Annäherung
der Oberflächen
der auszurichtenden und zu fügenden
Bauteile 1a, 1b ein Fügespiel vorhanden ist, und
dass die Bauteile 1a, 1b nach Abschluß des Fügeverfahrens
spielfrei oder nahezu spielfrei gefügt sind. Die dabei erzeugten
Fügeverbindungen
können
lösbar
oder nicht lösbar
ausgeführt
werden. Lösbare
Fügeverbindungen
kommen beispielsweise in der Präzisionstechnik,
bei Spannvorrichtungen und Werkzeughaltern von Werkzeugmaschinen,
zum Einsatz. Dadurch ist ein schneller Austausch von fertig bearbeiteten
Teilen und Werkzeugen ohne aufwendige Sensor-, Antriebs- und Steuerungstechnik
zur Präzisionsausrichtung
und zur Einrichtung der Werkzeugmaschinen möglich.
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In
einem nicht gezeigten Ausführungsbeispiel
dienen die durch die determinierten Mikrostrukturen 2a, 2b ausgerichteten
Bauteile 1a, 1b dazu, ihrerseits Elemente, die
an die besagten Bauteile 1a, 1b angrenzen, auszurichten.
Diese Ausrichtung wird als Fremdausrichtung bezeichnet. Die Fremdausrichtung
der Elemente bleibt auch bestehen, wenn die Bauteile 1a, 1b,
die die determinierten Mikrostrukturen 2a, 2b aufweisen,
aus dem System entfernt werden. Somit können die Bauteile 1a, 1b,
die determinierte Mikrostrukturen 2a, 2b aufweisen,
verwendet werden, um Elemente, die selbst keine determinierten Mikrostrukturen
aufweisen, auszurichten.
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In 3 ist
eine Draufsicht einer determinierten Mikrostruktur gezeigt. Die
determinierten Mikrostrukturen 2a, 2b sind komplementär zueinander ausgeführt. Die
erste determinierte Mikrostruktur 2a weist zapfenförmige Mikrostrukturelemente
auf, während
die zweite Mikrostruktur 2b lochförmige Mikrostrukturelemente
aufweist. Der Durchmesser der zapfenförmigen Mikrostrukturelemente
beträgt
120 μm.
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In 4 werden
in einer schematischen Darstellung Trägflächenanteile 5 einer
Verbindung von gefügten
Bauteilen mit und ohne determinierte Mikrostrukturen verglichen.
Tragflächenteile 5 definieren den
Bereich, in dem die Oberfläche
des ersten Bauteils 1a in Kontakt mit der Oberfläche des
zweiten Bauteils 1b steht.
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In
einem ersten Ausführungsbeispiel
ohne determinierte Mikrostrukturen berechnet sich ein erster Tragflächenanteil
TA1 der in Kontakt stehenden Oberflächen aus einem Tragflächendurchmesser
TD, multipliziert mit Pi. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel beträgt TD 3,0
mm, so dass sich der erste Tragflächenanteil TA1 mit 9,425 mm
ergibt.
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In
einem zweiten Ausführungsbeispiel,
bei dem innerhalb der Tragflächenanteile 5 der
in Kontakt stehenden Oberflächen
der Bauteile 1a, 1b determinierte Mikrostrukturen 2a, 2b angeordnet
sind, berechnet sich ein zweiter Tragflächenanteil TA2 aus dem Durchmesser
der zapfenförmigen
Mikrostrukturelemente, multipliziert mit Pi, multipliziert mit der
Anzahl der zapfenförmigen
Mikrostrukturelemente, die sich innerhalb der Tragflächenanteile 5 befinden.
In dem gezeigten Ausführungsbeispiel
ist dies 120 μm × Pi × 96, so
dass sich der zweite Tragflächenanteil TA2
mit 36,191 mm ergibt.
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Ein
Tragflächenverhältnis TV
berechnet sich aus dem Quotienten des zweiten Tragflächenanteils TA2
und des ersten Tragflächenanteils
TA1. Im beschriebenen Ausführungsbeispiel
ist dieses Verhältnis
TV = TA2 ./. TA1 = 36,191 mm ./. 9,425 mm = 3,84.
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Im
konkreten Ausführungsbeispiel
bedeutet dies, dass sich die Tragflächenanteile 5 der
Oberfläche
durch den Einsatz der determinierten Mikrostrukturen 2a, 2b um
das 3,84-fache vergrößert hat.
Dies bedeutet weiterhin, dass sich aufgrund der determinierten Mikrostrukturen
im Bereich der Tragflächenanteile 5 über die
Verbindung der gefügten
Bauteile 1a, 1b größere Kräfte und Drehmomente als im
Ausführungsbeispiel
ohne determinierte Mikrostrukturen übertragen lassen. Dabei wird
davon ausgegangen, dass die Materialbeanspruchung in beiden Fällen gleich
groß sein
soll.
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Diese
zuvor genannten Eigenschaften können
in der Präzisionstechnik
besonders wichtig für Spannmittel
und Werkzeugaufnahmen von Werkzeugmaschinen sein. Aber auch Anwendungen
in der Mikro- und Nanotechnik erscheinen vorteilhaft, insbesondere
wenn größere Kräfte und
Drehmomente über
eine Fügeverbindung
zu übertragen
sind.
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Die
vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschreiben ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Präzisionsausrichten
und/oder Fügen von
zumindest zwei Bauteilen, wobei zumindest jeweils eine Oberfläche jedes
Bauteils zumindest eine determinierte Mikrostruktur aufweist, und
eine Ausrichtung der Bauteile zueinander durch die determinierten
Mikrostrukturen erfolgt, und die determinierten Mikrostrukturen
der Bauteile miteinander im Eingriff stehen.