-
Technisches Gebiet
-
Die
Erfindung bezieht sich auf eine Gasturbinenanordnung mit wenigstens
einer Verdichter-, Brenner-, und Turbineneinheit sowie einen Wärmetauscher,
einem so genannten Rekuperator, durch den sowohl wenigstens Teile
der aus der Turbineneinheit austretenden Abgase als auch aus der
Verdichtereinheit austretende Verdichterendluft führbar sind.
-
Rekuperatoren
werden Wärmetauschereinheiten
bezeichnet, die vornehmlich bei Gasturbinenanordnungen der weiteren
Erwärmung
der durch die Verdichtereinheit komprimierten und im Wege der Kompression
erhitzten Zuluft dienen, um dem im Brenner stattfindenden Verbrennungsprozess
einen möglichst
hoch erhitzten Verbrennungszuluftstrom zuzuführen. In Gasturbinenanordnungen
kleinerer Bauart, die eine Verdichter-, Brenner- und Turbineneinheit
vorsehen und typischerweise über
Verdichterdruckverhältnisse
zwischen 3 und 6 verfügen,
ermöglicht
eine der Verdichtereinheit nachgeschaltete Rekuperatoreinheit, durch
die die gesamte Verdichterendluft geleitet wird, eine effektive
Nacherhitzung der verdichteten Verbrennungszuluft, die in der Brennereinheit
mit Brennstoff vermischt und in Form eines sich ausbildenden Luft-/Brennstoffgemisches
innerhalb der Brennkammer zur Zündung
gebracht wird. Die durch den Verbrennungsprozess entstehenden Heißgase treiben
die nachfolgende Turbineneinheit an, aus der sie letztlich als heiße Abgase
austreten und wenigstens teilweise zu Zwecken der Wärmeübertragung
der Rekuperatoreinheit zugeführt
werden. Durch die Rekuperation der Verdichterendluft wird die für den Verbrennungsprozess
bereitzustellende Brennstoffmenge reduziert und dadurch der Wirkungsgrad
einer Gasturbinenanlage bei gleich bleibender Heißgastemperatur
verbessert.
-
Der
Einsatz von Rekuperatoren insbesondere in leistungsstarken Gasturbinenanordnungen,
bei denen Verdichterdruckverhältnisse
zwischen 12 und 40 erzielt werden und durch die Luftkompression
Verdichteraustrittstemperaturen von 300°C-600° C und mehr erreichbar sind;
führt dazu,
dass Rekuperatoraustrittstemperaturen von 600°C – 750°C erreicht werden, die an materialspezifische
thermische Belastungsgrenzen einzelner Hitze exponierter Anlagenkomponenten
stoßen.
Dies betrifft vornehmlich die Strukturkomponenten des Gasturbinengehäuses, der
Brennkammer und der Turbine, sowie die der rekuperierten Luft unmittelbar
beaufschlagten Rotorbereiche sowie die in der Turbineneinheit vorgesehenen
gekühlten
Lauf- und Leitschaufelreihen, die bei derart hohen Prozesstemperaturen
Materialdegradationen bzw. oxidation unterliegen. Zwar ist es möglich und
weit verbreitete Praxis, die hitzeexponierten Brenner- und Turbinenkomponenten
aus hochtemperaturbeständigen
Materialien zu fertigen oder diese mit hochtemperaturbeständigen Materialien
zu beschichten, die Prozesstemperaturen von 500° C und mehr standzuhalten vermögen, doch
sind diese Maßnahmen
mit hohen Kosten verbunden, so dass zwar einerseits der Wirkungsgrad
derartiger Gasturbinenanlagen positiv beeinflusst werden kann, andererseits
jedoch die Wirtschaftlichkeit aufgrund der hohen Anschaffungskosten
zur Diskussion steht.
-
Darstellung der Erfindung
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Gasturbinenanordnung mit
wenigstens einer Verdichter-, einer Brenner-, einer Turbineneinheit
sowie einen Wärmetauscher,
einem sog. Rekuperator, durch den sowohl wenigsten Teile der aus
der Turbineneinheit austretenden Abgase als auch aus der Verdichtereinheit
austretende Verdichterendluft spürbar
sind derart weiterzubilden, dass die Gasturbinenanlage Wirkungsgrad
optimiert betrieben werden soll, wobei Wert darauf zu legen ist,
dass die aus möglichst
herkömmlichen
Werkstoffen (vorzugsweise ferritische Stähle und Stahlguss) gefertigten,
hitzeexponierten Anlagenkomponenten, wie die Brennkammerstrukturen,
die Turbinenschaufelträger,
die Gasturbinengehäuse,
die Rotoreinheit sowie die gekühlten
Leit- und Laufschaufelreihen innerhalb der Turbineneinheit mit möglichst
einfachen Mitteln gekühlt
werden sollen. Ferner gilt es ein Verfahren zum Betreiben einer
derartigen Gasturbinenanordnung anzugeben, mit dem die vorstehend
genannten Ziele erreichbar sind.
-
Die
Lösung
der der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe ist im Anspruch 1 angegeben.
Gegenstand des Anspruches 12 ist ein Verfahren zum Betreiben einer
entsprechend ausgebildeten Gasturbinenanordnung. Den Erfindungsgedanken
vorteilhaft weiterbildende Merkmale sind Gegenstand der Unteransprüche sowie
im Weiteren der Beschreibung unter Bezugnahme auf die Ausführungsbeispiele
zu entnehmen.
-
Erfindungsgemäß wird,
nicht wie beim bisher bekannten Stand der Technik der gesamte aus
der Verdichtereinheit austretende Verdichterendluftstrom zu Zwecken
der Vorwärmung
dem Rekuperator zugeführt,
sondern lediglich ein Teil der Verdichterendluft, nämlich lediglich
zwischen 60% und 90%, vorzugsweise 75% der aus der Verdichtereinheit
austretenden bzw. entnehmbaren Verdichterendluft. Aus diesem Grunde
handelt es sich erfindungsgemäss um
eine partielle Rekuperation der Verdichterendluft. Der übrige Anteil
der Verdichterendluft gelangt ohne rekuperative Vorwärmung unmittelbar
aus der Verdichtereinheit zu Kühlzwecken
in die Brenner- und/oder in die Turbineneinheit.
-
Durch
Abzweigung von vorzugsweise 25% der aus der Verdichtereinheit austretenden
komprimierten Verdichterendluft steht somit ein beträchtlicher
Massenstrom zu Kühlzwecken
zur Verfügung, der
neben seiner bloßen,
an hitzeexponierten Anlagenkomponenten entfaltenden Kühlwirkung
durch anschließende
Beimischung in den übrigen
Heißgasstrom
zum Antrieb der Turbineneinheit und somit zur Energiegewinnung beizutragen
vermag, wodurch keinerlei oder nur vernachlässigbar geringe durch die Kühlluftversorgung
verursachte Energieverluste verbunden sind.
-
Durch
die partielle Rekuperation der aus der Verdichtereinheit austretenden
Verdichterendluft können,
ebenso wie beim Stand der Technik, erhebliche Einsparungen in der
Brennstoffzufuhr für
die Aufrechterhaltung des Verbrennungsvorganges erzielt werden,
wodurch der Gasturbinenbetrieb unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten
positiv beeinflusst werden kann.
-
Kurze Beschreibung der
Erfindung
-
Die
Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand
von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen exemplarisch beschrieben. Es
zeigen:
-
1 Schaltungsanordnung
einer Gasturbinenanlage mit partieller Rekuperation,
-
2 Gasturbinenanordnung
mit sequentieller Verbrennung und partieller Rekuperation,
-
3 Temperatur-/Entropiediagramm
bzgl. einer Gasturbinenanordnung gemäß 2, sowie
-
4 Schematisierte
Detaildarstellung einer getrennten Zuführung von kühler Verdichterendluft und
rekuperierter Verbrennungsluft.
-
Wege zur Ausführung der
Erfindung, gewerbliche Verwendbarkeit
-
Die
in 1 schematisiert dargestellte Gasturbinenanordnung
umfasst eine Verdichtereinheit 1, die über eine gemeinsame Welle W
mit einer Turbineneinheit 2 verbunden ist. In die Verdichtereinheit 1 tritt
Zuluft 3 ein, die bei modernen Verdichtereinheiten 1 mit
einem typischen Verdichtungsfaktor zwischen 30 und 40 komprimiert
wird und in Form eines hochverdichteten Luftmassenstromes, der sog.
Verdichterendluft 4 aus der Verdichtereinheit 1 austritt.
Gemäss
Schaltungsanordnung in 1 wird die Verdichterendluft 4 nach
der Verdichtereinheit 1 über eine erste 5 und
eine zweite Ableitung 6 in zwei Teilströme aufgeteilt. Die Aufteilung
des verdichteten Luftmassenstromes 4 erfolgt mit Hilfe
eines Separierungsmittels 7, das in Form eines variabel
einstellbaren Stellorgans ausgebildet sein kann, bspw. in Form einer
Ventilanordnung, die eine Aufteilung der Verdichterendluft 4 längs der
beiden Teilströme
vornimmt. Die Separierung der Verdichterendluft auf die beiden Ableitungen 5, 6 kann
jedoch auch durch entsprechend dimensionierte, die Teilströme führende Ableitungen 5, 6 bspw.
durch geeignete Wahl der jeweiligen Strömungsquerschnitte, vorgenommen
werden.
-
Längs der
Ableitung 5 ist eine weitere Aufteilung des Teilstromes
in zwei getrennte Teilleitungen 5' und 9 vorgesehen. Wieder
dient zur Teilstromaufteilung ein Separierungsmittels 7', das in adäquater Form
vergleichbar dem vorstehend erläuterten
Separierungsmittel 7 ausgebildet ist. Die Teilleitung 5' führt direkt
in die Brennereinheit 8 und dient vornehmlich zur Kühlung von
Brennkammerstrukturen. Die zusätzliche,
von der ersten Ableitung 5 abzweigende Teilleitung 9 ist
mit der Turbineneinheit 2 verbunden. Diese Teilleitung 9 sorgt
hauptsächlich
für eine
Kühlluftversorgung
der ersten Leit- und Laufschaufelreihe. Die Aufteilung des in die
Ableitung 5 separierten Teilstromes erfolgt typischerweise
zu etwa 1/3 längs der
Teilleitung 9 direkt in die Turbineneinheit 2 und
zu 2/3 längs
der Teilleitung 5' zur
Kühlung
der Brennereinheit 8.
-
Der
durch die zweite Ableitung 6 geführte Teilstrom, der etwa 45 – 90%, vorzugsweise
75% der gesamten aus der Verdichtereinheit 1 austretenden Verdichterendluft 4 ausmacht,
wird dem Rekuperator 10 zugeführt. Zugleich treten die heißen, aus
der Turbineneinheit 2 austretenden Abgase 11 durch
den Rekuperator 10 und übertragen
wenigstens teilweise ihre Wärmeenergie
auf die den Rekuperator 10 durchströmende Verdichterendluft. Typischerweise beträgt die aus
der Verdichtereinheit 1 austretende Verdichteraustrittstemperatur
etwa 420° C.
Nach Durchströmen
der Rekuperatoreinheit 10 erfolgt eine Erwärmung der
rekuperierten Verdichterendluft um etwa 120 K auf 540° C und gelangt
anschliessend über
die weiterführende
Leitung 6* in die Brennereinheit 8 zur Ausbildung
eines heißen
Luft-/Brennstoffgemisches.
Durch die rekuperative Vorwärmung
der Verdichterendluft können
erhebliche Brennstoffmengen eingespart werden. Ebenso ist es möglich entsprechende,
nicht dargestellte Bypasskanäle
vorzusehen, die Teile der rekuperierten Verdichterendluft bspw.
direkt in Bereiche der ersten Turbinenlaufreihe der Turbineneinheit 2 einmischen.
-
Die
durch die Verbrennung innerhalb der Brennereinheit 8 entstehenden
Heißgase
weisen typischerweise Temperaturen von 1200° C und darüber auf und treten als Abgase 11 aus
der Turbineneinheit 2 mit einer Turbinenaustrittstemperatur
von etwa 560° C
aus, die, wie vorstehend erwähnt,
als Wärmequelle
für die
durch die Rekuperatoreinheit 10 geleitete Verdichterendluft
dienen.
-
Um
sicherzustellen, dass Verdichterendluft in ausreichenden Mengen
durch den Rekuperator 10 geführt wird, gilt es den Druckabfall
längs des
Rekuperatorleitungssystems an den Druckabfall zwischen Verdichtereinheit 1 und
Brennereinheit 8 längs
der ersten Ableitung 5 anzugleichen.
-
Ebenso
ist es möglich
anstelle zu oder in Kombination mit der ersten Ableitung 5,
durch die ein Teil der Verdichterendluft zur Kühlung direkt in die Brennereinheit 8 und/oder
in die Turbineneinheit 2 eingespeist wird, einen Teilmassenstrom 12 der
Verdichtereinheit 1 bei einem niedrigeren Druck zu entnehmen.
Der Teilmassenstrom 12 kann je nach Druckverhältnisse
in geeignete Bereiche der Brennkammer 8 sowie der Turbineneinheit 2 jeweils über die
in 1 gestrichelt eingezeichneten Leitungen 13, 14 eingespeist
werden. Die gestrichelte Linienführung
der Leitungen 13, 14 soll den optionalen Charakter
der Leitungsanordnung 13, 14 unterstreichen. Insbesondere
im Falle eines zu großen
Druckabfalls, der sich längs
der Rekuperatorableitung 6 einstellen und eine dadurch
verminderte Kühlwirkung auf
die Brenner- 8 und Turbineneinheit 2 aufgrund
einer sich reduziert ausbildenden Teilströmung längs der ersten Ableitung 5 haben
könnte,
kann die Kühlung
der Brenner- 2 und/oder Turbineneinheit 8 ungeachtet
der vorstehenden Druckverhältnisse über die Ableitungen 13, 14 aufrecht
erhalten bleiben.
-
Grundsätzlich vermag
die Rekuperation eines großen
Anteils der aus der Verdichtereinheit 1 austretenden Verdichterendluft 4 einen
entscheidenden Beitrag zur Brennstoffeinsparung leisten. Geht man
von einer Verdichteraustrittstemperatur, wie bereits vorstehend
erläutert,
von 420° C,
einer Turbineneintrittstemperatur von 1220° C sowie einer Turbinenaustrittstemperatur
von 560° C
aus, die im Rahmen der Rekuperation 65% der Verdichterendluft um 120° K zu erwärmen vermag,
d. h. auf 540° C,
so bewirkt die Rekuperation eine Brennstoffeinsparung von ca. 9,75%,
(20° K × 0,65)
/ (1220° C – 420°C).
-
Zugleich
kann der Wirkungsgrad der Gasturbinenanlage durch die erfindungsgemäße partielle Rekuperation
von bisher ca. 36,5% um 3,5% auf 40% erhöht werden.
-
Der 1 ist
ferner eine optionale, vorteilhafte Erweiterung einer thermischen
Kopplung eines Dampfprozess D einer nicht weiter dargestellten Dampfturbinenanordnung
mit der Rekuperatoreinheit 10 zu entnehmen. Die Kopplung
erfolgt vorzugsweise parallel zu dem den Rekuperator 10 durchsetzenden
Teilmassenstrom 6 der Verdichterendluft mit einem nicht
weiter dargestellten Hochdruck- und/oder Mitteldruckdampfüberhitzer
eines Dampfprozesses D. Zur Wirkungsgradoptimierung sowie Minimierung von
Exergieverlusten eines derartigen Kombikraftwerkes sind die Gasturbinenabgastemperatur,
der rekuperierte Teilmassenstrom längs der zweiten Ableitung 6 sowie
das Gasturbinendruckverhältnis
entsprechend zu optimieren. Zur geeigneten Optimierung des rekuperierten
Teilmassenstromes dient bspw. das vorstehend beschriebene Separierungsmittel 7.
-
Geht
man von gängigen
Gussmaterialien aus, aus denen hitzeexponierte Komponenten, wie bspw.
Leit- und Laufschaufeln gefertigt sind, so ermöglicht die erfindungsgemäße partielle
Rekuperation und die damit geschaffene effektive Kühlung hitzeexponierter
Anlagenkomponenten Abgastemperaturen von bis zu 650° C ohne aufwendige
Schaufelkühlsysteme.
Verglichen zu dem vorstehend geschilderten Szenario, bei dem Turbinenaustrittstemperaturen
von 560° C
vorherrschen, bedeutete dies eine Temperatursteigerung von +100° K, sofern
man die Turbineneintrittstemperatur von 1220° C konstant halten könnte. Dieser
Forderung kann dadurch entsprochen werden, indem die Druckverhältnisse
der Gasturbinenanlage verringert werden, wodurch letztlich auch
der Gasturbinenwirkungsgrad beeinträchtigt wird. Die damit verbundene
Beeinträchtigung
des Gasturbinenwirkungsgrades kann jedoch zumindest teilweise durch
die vorstehend dargelegte Wirkungsgradverbesserung durch partielle
Rekuperation kompensiert werden.
-
Eine
weitere vorteilhafte Anwendungsvariante der partiellen Rekuperation
sieht vor die im Turbinenabgas bei Temperaturen von größer 600° C verfügbare Wärme im Rahmen
einer sog. chemischen Rekuperation nutzbar zu machen, bei der Kohlenwasserstoffbrennstoffe
bei hoher Temperatur unter Zugabe von Dampf durch katalytische Reaktion
in ein Gemisch von CO, H2 und CO2 umgewandelt werden. Da die Umwandlungsreaktion
endotherm verläuft,
besitzt der umgewandelte Brennstoff einen höheren Heizwert als der anfänglich zugeführte Kohlenwasserstoffbrennstoff.
-
In 2 ist
ein weiteres Ausführungsbeispiel einer
Gasturbinenanordnung mit partieller Rekuperation und sequentieller
Verbrennung dargestellt, bei der längs einer gemeinsamen Welle
W die Verdichtereinheit 1 sowie eine Hochdruck-2H- und
Niederdruckturbineneinheit 2N angeordnet sind. In gleicher Weise
wie in dem Schaltungsplan gemäß 1 wird die
aus der Verdichtereinheit 1 austretende Verdichterendluft
in zwei Teilströme 5, 6 aufgeteilt,
von dem ein Teilstrom 5',
bzw. 9 unmittelbar in die Hochdruckbrennkammer 8H sowie
Hochdruckturbineneinheit 2H zu Kühlzwecken eingespeist wird.
Der andere Teilstrom 6 der Verdichterendluft wird über den
Rekuperator 10 erwärmt
und ebenfalls der Hochdruckbrennkammer 8H zugeführt. Die
aus der Hochdruckbrennkammer 8H austretenden Verbrennungsheißgase 4' dienen dem
Antrieb der Hochdruckturbineneinheit 2H, aus der ein expandierter
Heißgasstrom 5'' austritt und unmittelbar zur nochmaligen
Befeuerung einer Niederdruckbrennkammer 8N eingespeist
wird. Schließlich gelangen
die aus der Niederdruckbrennkammer 8N austretenden Heißgase 6' in die Niederdruckturbineneinheit 2N,
aus der ein Abgasstrom 8' zur
Erwärmung
des Rekuperators 10 strömt.
Im Unterschied zum Ausführungsbeispiel
gemäß 1 werden
lediglich 45% der Verdichterendluft durch die Rekuperatorleitung 6 erwärmt. Der übrige Anteil
dient der gezielten Kühlung
der Hochdruckbrennkammer 8H sowie der Hochdruckturbinenstufe 2H.
Zur Kühlung
der Niederdruckbrennkammer 8N sowie Niederdruckturbineneinheit 2N dient
eine entsprechende Ableitung 2' aus der Verdichtereinheit 1 an
deren Mitteldruckbereich zur direkten Einspeisung von teilweise
verdichteter Luft in die Niederdruckbrennkammer 8N sowie
Niederdruckturbineneinheit 2N.
-
Die
sog. Reheat-Gasturbinenanordnung bietet grundsätzlich folgende Vorteile:
- 1. Durch die geänderte Aufteilung des Gesamtdruckverhältnisses
in einem Niederdruck- und einem Hochdruckteil kann bei konstantem
Gesamtdruckverhältnis über das
Druckverhältnis
der Niederdruckturbine die Abgastemperatur auf das sog. thermoökonomische
Optimum eingestellt werden.
- 2. Der höhere
Verdichterenddruck im Reheat Prozess von ca. 30 bar führt zu geringen
Abmessungen des Rohrleitungssystems innerhalb des Rekuperators 10.
-
In 3 ist
ein Temperatur-/Entropiediagramm dargestellt, längs dessen Abszisse die Entropie
s in Einheiten kJ / kg dargestellt ist und längs deren Ordinate die Turbineneinlasstemperatur
T aufgetragen ist. Ausgehend von der Lufteinspeisung in die Verdichtereinheit 1 (siehe
Punkt 1')
erfährt
die Luft im Wege der Kompression eine Temperaturerhöhung bis
zum Niveau 3',
von dem aus eine Aufspaltung der Stoffströme vorgenommen wird. Verfolgt
man den Teilstrom, der durch den Rekuperator 10 geleitet wird,
so wird die Temperatur des rekuperierten Teilstromes auf das Niveau 3'' angehoben, von dem aus im Wege
der Verbrennung innerhalb der Hochdruckbrennereinheit 8H eine
Brenneraustrittstemperatur bzw. Turbineneintrittstemperatur mit
dem T-Niveau 4' erhalten
wird. Im Wege einer in der Hochdruckturbinenstufe 2H erfolgenden
Entspannung fällt
die Temperatur auf das Niveau 5'',
von dem aus der nachfolgende Verbrennungsprozess innerhalb der Niederdruckbrennereinheit 8N eine
Temperatursteigerung auf das Niveau 6' bedingt. Nach Durchtritt der Heissgasströme durch
die Niederdruckturbineneinheit 2N wird das Temperaturniveau 7' bzw. 8' erreicht, das letztlich
nach Abwärmung
durch den Rekuperator 10 auf das Temperatur 8'' absinkt.
-
Grundsätzlich ist
es möglich,
das für
die hitzeexponierten Komponenten vorgesehen Kühlluftsystem in einem geschlossenen
Kreislauf auszubilden, indem bspw. die den Rekuperator durchsetzenden
Abgase erneut bspw. der Verdichterendluft beigemischt werden. Dies
geht aus einem in 4 gezeigten Ausführungsbeispiel
hervor, bei dem angenommen sei, dass ein mit der Brennkammer 8 verbundener
Vormischbrenner 18 von einem Gehäuse 19 umgeben ist,
in das einerseits zur Befeuerung des Vormischbrenners 18 über die
weiterführende
Leitung 6* rekuperierte Zuluft mit einer Temperatur bspw.
von 750 °C
zugeführt
wird. Getrennt hiervon gelangt die Verdichterendluft 5 bei
ca. 400 °C
gleichfalls in das Gehäuse 19,
umströmt
dabei unter Ausbildung eines Kühlluftstromes 5' die Brennkammer 18,
bevor die kühle
Verdichterendluft 5' gemeinsam mit
der rekuperierten Zuluft in den Vormischbrenner 18 gelangt.
In paralleler oder in serieller Strömungsabfolge zum Kühlluftstrom 5' bildet sich
ein die erste Turbinenleitschaufelreihe 15, die erste Turbinenlaufschaufelreihe 16 sowie
die zweite Turbinenleitschaufelreihe 17 kühlender
Teilluftstrom 9 aus, der zur Kühlung der jeweiligen Turbinenkomponenten
dient. Der die Turbinenkomponenten kühlende Teilluftstrom 9 wird
gleichfalls zu dem die Brennkammer 18 kühlenden Kühlluftstrom 5' stromauf zum
Vormischbrenner 18 der rekuperierten Verbrennungszuluft
beigemischt. Die Kühlluftversorgung
der jeweiligen Komponenten wie Brennkammer 8 und Turbinenkomponenten
erfolgt jeweils über
getrennte Kühlluftleitungen
(closed loop cooling) und wird erst kurz vor Eintritt in den Vormischbrenner 18 der
rekuperierten Zuluft beigemischt. Ebenso findet eine Mischung der Kühlluft mit
den die Turbineneinheit 2 antreibenden Heissgasen nicht
statt.
-
- 1
- Verdichtereinheit
- 2
- Turbineneinheit
- 2H,
2N
- Hoch-
und Niederdruckturbineneinheit
- 2'
- Ableitung
- 3
- Zuluft
- 4
- Verdichterendluft
- 5,
6
- Erste,
zweite Ableitung
- 5'
- Teilleitung
- 6*
- Weiterführende Leitung
- 7,
7'
- Separiermittel
- 8
- Brennkammer
- 8H,
8N
- Hoch-
und Niederdruckbrennkammer
- 9
- Teilleitung
- 10
- Rekuperator,
Wärmetauscher
- 11
- Abgasstrom
- 12
- Teilstrom
- 13,
14
- Teilleitung
- 15
- Erste
Turbinenleitschaufelreihe
- 16
- Erste
Turbinelaufschaufelreihe
- 17
- Zweite
Turbinenleitschaufelreihe
- 18
- Vormischbrenner
- 19
- Gehäuse
- W
- Welle