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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur festen mechanischen Verbindung
von mehreren metallischen Bauteilen, die metastabile Gefüge aufweisen, welche
unter Temperatureinwirkung irreversibel in Gefüge mit höherem Volumen umwandelbar sind, mittels
mechanischer Verbindungsmittel, sowie verbundene metallische Bauteile.
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Insbesondere
betrifft die vorliegende Erfindung eine geeignete Wärmebehandlung
von mehrteiligem luft- und/oder wasserabgeschrecktem, Al-haltigem
Mg-Druckguss oder Cu-, Mg-, Si- und/oder Zn-haltigem Al-Druckguss
für höherfeste Schraubverbindungen
bei Betriebstemperaturen bis zu und oberhalb 150°C.
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Derartige
metallische Bauteile beruhen insbesondere auf Leichtmetalllegierungen,
wie Mg- oder Al-Legierungen. Deren Anwendung ist insbesondere beim
Leichtbau von Antriebsaggregaten von Bedeutung. Hierzu zählt unter
anderem die Automobilindustrie, wo derartige Leichtbauteile als
Motorenkomponenten eingesetzt werden. Zu den typischen Aggregatteilen
der Automobilindustrie zählen
Kurbel-, Steuer- oder
Getriebegehäuse
und Ölwannen
aus Al-/Mg-Druckguss. Die thermische Belastung liegt für diesen
Anwendungsbereich um und oberhalb ca. 150°C. Die einzelnen Bauteile aus
Druckguss werden meist mit Stahlschrauben und neuerdings auch mit
hochfesten Al- oder Ti-Schrauben miteinander verbunden. Dabei kann
das Mg-/Al-Druckgussteil auch mit einem anderen metallischen Bauteilen,
insbesondere aus Gusseisen- (z.B.: GG 26 Cr-Kurbelgehäuse), Zn-
oder Stählen
mechanisch verbunden werden. Hierbei ergibt sich das Problem, welches insbesondere
bei Mg-Druckguss oder bei der gut zu gießenden und hoch Al-haltigen
Mg-Druckgusslegierung AZ 91 sehr störend ist, dass sich die in
der Regel als Verbindungsmittel verwendeten Schrauben im thermischen
Aggregatbetrieb bereits oberhalb 120°C lösen.
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Aus
diesem Grund muss häufig
auf Al-armen bzw. warmbeständigen
und schlecht zu gießenden Mg-Druckguss
oder auf den bis zu 25 % schwereren Al-Druckguss (z.B. aus AlSi9Cu3,
AlSi8Cu3, AlSi12(Cu), AlSi12Cu1, AlSi11Cu2, AlSi10Mg, AlSi9Mg, AlMg2Mn,
AlMg3, AlMg5, AlMg9, AlMg5Si2Mn, AlZn5Mg und AlZn10SiMg) zurückgegriffen
werden.
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Das
Lösen von
Schraubverbindungen wurde bisher auf die geringe Kriechbeständigkeit
von schon bei 437°C
schmelzenden Mg17Al12-Phasen
in Al-haltigen Mg-Druckguss zurückgeführt.
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Um
diesem zu begegnen, wurden Al-arme Mg- (AS 31) oder Al-reiche Mg-Druckgusslegierungen
mit Ca- oder Sr-Zusatz entwickelt, welche das Aluminium zu warmbeständigeren
Phasen abbinden. Ca-/Sr-haltige Mg-Legierungen (z.B. AJ 62) sind
jedoch kaum korrosionsbeständig,
oder führen
zu einer immer noch nicht befriedigenden Schraubverbindung im Fahrbetrieb
(MRI 153).
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Es
ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Verbinden von
metallischen Bauteilen mittels mechanischer Verbindungsmittel bereitzustellen,
welches ein durch thermische Wechsellast hervorgerufenes Lockern
oder Lösen
der Verbindungsmittel verhindert.
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Die
Aufgabe wird gelöst
durch einen Verfahren zur festen mechanischen Verbindung von metallischen
Bauteilen, die metastabile Gefüge
aufweisen, welche unter Temperatureinwirkung irreversibel in Gefüge mit höherem Volumen
umwandelbar sind, mittels mechanischer Verbindungsmittel, mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruchs 1, sowie durch ein Metallbauteil aus mehreren
Druckgussteilen aus Mg- und/oder
Al-Legierung, welche durch mechanische Verbindungsmittel miteinander und/oder
mit einem Bauteil aus Gusseisen-, Zn- oder Stahllegierung verbunden
sind, mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 11.
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In
einem ersten Aspekt der Erfindung ist somit vorgesehen, dass die
zu verbindenden Al-/Mg-Druckgussbauteile – vor dem Verbinden mit den
Verbindungsmitteln thermisch ausgelagert werden. Die Auslagerung
erfolgt bei einer Temperatur, welche dazu geeignet ist, eine Gefügeumwandlung hervorzurufen.
Diese Gefügeumwandlung
führt zumindest
teilweise zu einem Gefüge
mit höherem
Volumen, findet also unter Expansion der Bauteile statt. Bei dieser
Expansion handelt es sich um eine zumindest bezüglich der Anwendungsbedingungen
der gefügten
Bauteile irreversible Umwandlung. Erfindungswesentlich ist dabei,
dass unter Anwendungsbedingungen im wesentlichen keine entsprechende Volumenexpansion
mehr stattfinden kann, da diese quasi vorweggenommen ist.
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Überraschenderweise
hat sich gezeigt, dass die Verbindungsfestigkeit neben der Druckfließgrenze
und reversiblen Wärmeausdehnung
der metallischen Bauteile, insbesondere eines Druckgusses aus Mg-
oder Al-Legierung, ganz entscheidend durch deren irreversible Wärmeausdehnung
in Bezug auf die reversible Wärmeausdehnung
des Werkstoffes der Verbindungsmittel beeinflusst wird. So kommt
es, dass das Lösen
der Verbindungsmittel, insbesondere von Schrauben, nicht auf die
geringe Kriechbeständigkeit
der metallischen Bauteile, insbesondere der Mg- oder Al-Druckgusslegierungen
zurückzuführen ist,
sondern im wesentlichen darauf, dass die üblicherweise eingesetzten Legierungen
unter Anwendungsbedingungen, im Wege der Alterung eine Gefügeumwandlung
durchmachen, welche zu einer Volumenexpansion führt. Da diese Volumenexpansion
irreversibel ist und grundsätzlich
einen anderen Betrag aufweist als die thermische Ausdehnung der
Verbindungsmittel, findet ein Lockern bzw. Lösen der Verbindung statt.
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Bereits
der reversible Wärmeausdehnungskoeffizient
von Mg-Druckguss
ist mit ca. 26×10–6/K höher als
derjenige der typischerweise eingesetzten Verbindungsmittel. So
liegt der reversible thermische Ausdehnungskoeffizient von Al-Druckguss, insbesondere
als Al-Schrauben, bei ca. 22×10–6/K
und derjenige von ferritischen/martensitischen bzw. austenitischen
Stahlschrauben bei nur 11×10–6/K
bzw. 16×10–6/K.
Bei Schrauben aus Titan oder Titanlegierungen beträgt der Ausdehnungskoeffizient
9 bis 11×10–6/K
und bei Kupfer- bzw.
Messing-Schrauben 16×10–6/K
bzw. 19×10–6/K.
Die entsprechenden Verbindungsmittel aus Stahl-, Ti-, Cu- oder T6/T7-wärmebehandelter
Al-Legierung dehnen sich bis ca. 300 °C kaum irreversibel aus.
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Bei
thermischer Belastung kommt jedoch bei den Bauteilen aus Mg- oder
Al-Druckguss noch die irreversible Wärmeausdehnung der Gefügeumwandlung
hinzu. Diese resultiert aus dem Ausscheiden thermodynamisch stabiler
intermetallischer Phasen aus dem metastabilen Druckgussgefüge. Letztere hängt von
der Legierungszusammensetzung und von den Abkühlbedingungen nach dem Gießen ab.
Bei Erwärmung
der konventionellen Aggregate aus Mg- oder Al-Druckguss mit Schraubenverbindung
dehnt sich die Schraubbohrung druckgegossener Al- bzw. Mg-Bauteile
je nach Klemmlänge
stärker
reversibel sowie irreversibel aus als die verbindende Titan- oder Stahlschraube.
Da Al- bzw. Mg-Druckguss
eine acht- bis zehnmal geringere Druckfließ- bzw. Dehngrenze als Ti-
und Stahlschrauben bzw. eine zwei- bis dreimal geringere Druckfließ- bzw.
Dehngrenze als Al-, Cu und Messing-Schrauben hat, wird bei Erwärmung und
resultierender Wärmeausdehnung
der Befestigungsbohrung der Al- bzw. Mg-Druckguss bevorzugt unter dem Schraubenkopf
plastisch verformt, so dass sich der Schraubverbund beim Abkühlen unter
Verlust seiner Vorspannkraft löst.
Dieser Vorgang wiederholt sich unter der thermischen Wechsellast
der Anwendung.
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Durch
die schnelle Erstarrung beim Druckgießen von Mg- oder Al-Legierungen
werden ausscheidungshärtende
Legierungselemente wie Mg, Si, Zn, Cu oder Al metastabil in den
Al- oder Mg-Mischkristallen elementar gelöst, so dass diese übersättigt werden.
Dies gilt im Prinzip für
luftabgekühlten
und insbesondere für
wasserabgeschreckten Druckguss.
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So
ist es erfindungsgemäß vorgesehen,
die zu verbindenden Al-/Mg-Druckguss-Bauteile
vor dem Verbinden einer thermischen Auslagerung zu unterziehen,
bei welcher die irreversible Wärmeausdehnung
bzw. Volumenexpansion des metallischen Bauteils vorweggenommen wird,
so dass unter Anwendungsbedingungen im wesentlichen keine Volumenexpansion
durch thermische Alterung mehr stattfinden kann. Die Auslagerung
erfolgt bei einer Temperatur, die zumindest teilweise eine Umwandlung
in das Gefüge
mit höherem
Volumen bewirkt. Der Unterschied der thermischen Ausdehnungskoeffizienten
zwischen den metallischen Bauteilen und den Verbindungsmitteln wird
dadurch wesentlich verringert, so dass auch unter Anwendungsbedingungen kein
Lösen oder
Lockern der festen Verbindungen mehr auftritt.
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Der
Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
ergibt sich ebenfalls für
Ausführungen
bei denen die Druckgussteile mit einem Bauteil aus Gusseisen-, Zn-
oder Stahllegierung oder aus dem Material der Verbindungsmittel
verbunden werden.
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Erfindungsgemäß sind die
mechanischen Verbindungsmittel so gewählt, dass sie zumindest bis zur
Temperatur der Auslagerung keine irreversible Expansion aufweisen.
Typischerweise ist der zu reversibler Volumenänderung führende Wärmeausdehnungskoeffizient der
metallischen Bauteile dabei höher
als derjenige der mechanischen Verbindungsmittel. Die mechanischen
Verbindungsmittel werden beispielsweise durch Schrauben, Bolzen,
Nieten oder Klemmen gebildet. Diese sind in der Regel ebenfalls
metallisch und insbesondere aus Stahl, Titan, Kupfer, Kupferlegierungen
oder hochfesten Leichtmetalllegierungen, wie zum Beispiel auf Basis von
Aluminium und Titan gebildet.
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In
einer bevorzugten Ausführung
der Erfindung wird als mindestens eines der Druckgussbauteile ein
Al-Druckguss mit Cu-, Si-, Mg- und/oder Zn-Legierungsbestandteilen
angewendet. In der Wärme
scheiden sich dann vor allem bei wasserabgeschrecktem, Cu-, Si-,
Mg- und/oder Zn-haltigem Al-Druckguss
(insbesondere GD-AlSi9Cu3, GD-AlSi8Cu3, GD-AlSi12(Cu), GD-AlSi12Cu1, GD-AlSi11Cu2,
GD-AlSi10Mg, GD-AlSi9Mg, GD-AlMg2Mn,
GD-AlMg3, GD-AlMg5, GD-AlMg9, GD-AlMg5Si2Mn,
GD-AlZn5Mg und GD-AlZn10SiMg) je nach Legierung die thermodynamisch
stabilen, festigkeitssteigernden Phasen Al2Cu, Al2CuMg, Al4CuMg5Si, Mg2Si, MgZn2, Al2Mg3Zn
und Al3Mg2 aus.
Dies führt
zu einer Volumenexpansion, die einer irreversiblen thermischen Ausdehnung
entspricht. Der Betrag der irreversiblen Ausdehnung liegt für wasserabgeschrecktem
Cu-, Mg- oder Si-haltigem Al-Druckguss wie AlSi9Cu3, AlSi8Cu3, AlSi12(Cu),
AlSi12Cu1, AlSi11Cu2, AlSi10Mg, AlSi9Mg, AlMg5Si2Mn und AlZn10SiMg
bei einer Auslagerung von 100 h bei 150°C bei ca. 0,1%. Bei Luftabkühlung ist
die irreversible Ausdehnung geringer.
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Die
angegebenen Werte der Ausdehnung beziehen sich auf die dilatometrisch
einfach zu ermittelnde lineare Ausdehnung.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführung der
Erfindung wird als mindestens eines der Druckgussbauteile Al-haltiger
Mg-Druckguss verwendet. Hierzu
zählen
insbesondere die Legierungen AZ 91, AS 41, AS 31 und AS 21. Als
thermodynamisch stabile Phase scheidet sich in der Wärme insbesondere das
festigkeitssteigernde Mg17Al12 aus,
was zu der irreversiblen Volumenexpansion führt. Der Betrag irreversiblen
Ausdehnung liegt für
Luft- oder wasserabgeschrecktes AZ 91 bei ca. 0,02%, bei Luft- oder wasserabgeschrecktem
AS 41 bei ca. 0,01%, bei luft- oder wasserabgeschrecktem AS 31 bei
ca. 0,008% und bei luft- oder wasserabgeschrecktem AS 21 bei ca.
0,005%, bezogen auf eine Auslagerung bei 150°C für 100 h.
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Die
Volumenexpansion nimmt mit steigendem Gehalt des aushärtenden
Legierungselementes Al in Mg-Druckguss bzw. Cu, Mg und Zn in Si-haltigen
Al-Druckguss zu, da sich entsprechend mehr Mg17Al12- bzw. Al2Cu-,
Al2CuMg-, Al4CuMg5Si-Mg2Si, MgZn2, Al2Mg3Zn und Al3Mg2-Phasen ausscheiden.
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Dieser
Mechanismus der irreversiblen thermischen Ausdehnung ist ebenso
bei unterschiedlichen anderen Metalllegierungen zu finden. Daher
beschränkt
sich der Gegenstand der Erfindung nicht auf die besonders ausgeführten Mg-
oder Al-Legierungen. So werden in Automobilfahrzeugen z.B. auch duktile
Mg-Druckgusslegierungen
wie AM 50 und AM 60 im Interieur- und Chassisbereich eingesetzt,
die z.T. auch thermisch hoch beansprucht sind (z.B. Integralträger, Lenkgehäuse).
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Zu
den bevorzugten Kombinationen von metallischem Bauteil und Verbindungsmitteln
gehören Mg-
oder Al-Druckguss mit Schrauben, Klemmen, Nieten oder Bolzen aus
Stahl, Titan, Kupfer oder Ti-, Cu- und Al-Legierung. Werden im Vergleich
zu Stahl oder Titan die ca. zweimal minderfesten Al-Schrauben verwendet,
so ist zwar das Anzugsmoment geringer, jedoch entspricht die reversible
Wärmeausdehnung
nahezu der von Mg-Druckguss
bzw. vollständig
der von Al-Druckguss. Somit reduziert sich der Schraubenvorspannkraftverlust.
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Bei
den unterschiedlichen Mg-Druckgussteilen hat zwar AZ 91 eine um
25 bis 50 MPa höhere Druckfließgrenze
als AS-Legierungen,
jedoch ist deren irreversible Wärmeausdehnung
bei 150°C
zwei- bis viermal höher.
Somit ist der Vorspannkraftverlust bei konventioneller Fertigungsweise
von Al- und besonders von Stahl- oder Titanschrauben bei AZ 91 höher als
bei AS 31. So sind konventionell gefertigte AZ 91-Aggregatteile mit
Titan-/Stahlschraubverbindung nicht bei 150°C einsetzbar (lose Schraubverbindung),
bzw. Al-Schrauben ermöglichen
nur eine kurzfristige Belastung bei 150°C. Durch die geringere irreversible
Wärmeausdehnung
von AS 21/AS 31 resultiert bei Titan oder Stahlschrauben eine gerade noch
verliersichere Schraubverbindung bei 150°C. Trotz der hohen irreversiblen
Wärmeausdehnung
ist der Schraubvorspannkraftverlust bei konventioneller Fertigungsweise
von GD-AlSi9Cu3 und anderer Cu-, oder Si-/Mg-haltiger Al-Druckgusslegierungen infolge der
doppelt so hohen Druckfließgrenze
geringer als bei Mg-Druckguss. Am Beispiel von AS-Legierungen zeigt
sich, dass mit steigendem Al-Gehalt bzw. höherer irreversibler Wärmeausdehnung
der Vorspannkraftverlust von Al-Schrauben linear zunimmt.
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Durch
das erfindungsgemäße Verfahren
wird die Schraubverbundfestigkeit dagegen unabhängig vom Schraubenwerkstoff über eine
Wärmebehandlung
des metastabilen Mg- bzw. Al-Druckgussgefüges erhöht und zwar so, dass sich dessen
irreversible Wärmeausdehnung
bei 150°C
auf ein Minimum reduziert. Ein anderer Vorteil ist, dass gleichzeitig
dessen Druckfließgrenze
angehoben wird. Hierdurch minimiert sich insgesamt die Wärmeausdehnung
des Al-/Mg-Druckgusswerkstoffes,
so dass sich im warmen Aggregatbetrieb ein höherfester Klemm-, Niet- oder
Schraubverbund insbesondere bei längerer Klemmlänge ergibt.
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Beim
erfindungsgemäßen Verfahren
ist vorgesehen, das metastabile Gefüge, insbesondere Druckgussgefüge von Mg-
oder Al-Legierungen, über Warmaushärtung thermodynamisch
so zu stabilisieren, dass sich im warmen Aggregatbetrieb im wesentlichen
keine weiteren intermetallischen Phasen mehr unter irreversibler
Volumenzunahme bilden können.
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Für die erfindungsgemäß bevorzugten
Mg- oder Al-Legierungen ergibt sich der weitere Vorteil, dass über Ausscheidungshärtung die
Druckfließ- bzw.
Dehngrenze vom Al-/Mg-Druckguss
je nach Legierung um 20 bis 80 MPa (20-40 %) erhöht wird. Dadurch wird bei der
anwendungsbezogenen Erwärmung
der Druckgusswerkstoff in Verbindung mit der geringeren irreversiblen
Wärmeausdehnung
weniger plastisch unter dem Schraubenkopf verformt.
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Bevorzugt
werden Al- oder Mg-Druckgussteile verwendet, die unmittelbar nach
dem Öffnen
der Druckgussform in Wasser abgeschreckt wurden. Diese werden erfindungsgemäß einer
anschließenden Warmaushärtung unterzogen,
die zu einer 10 bis 30 % höheren
Druckfließ-
oder Dehngrenze führt.
Hierbei wer-den Gefüge
mit sehr feinen Ausscheidungen von Mg17Al12- bzw.
Al2Cu-, Al2CuMg-,
Al4CuMg5Si-, Mg2Si-, MgZn2-, Al2Mg3Zn- und Al3Mg2-Phasen gebildet. Erst hierauf erfolgt die
Verbindung der Bauteile mittels der Verbindungsmittel.
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Bevorzugt
wird die Temperatur der Warmaushärtung
oder Auslagerung oberhalb der späteren
Anwendungstemperatur der zusammengesetzten Bauteile gewählt.
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Zur
Erzielung eines thermodynamisch stabilen sowie hochfesten Al-/Mg-Druckgussgefüges ist die
Temperatur beim Warmaushärten
höher als
die Aggregattemperatur, das heißt
in der Regel 120 bis 180°C
zu wählen.
Die Auslagerung, insbesondere die Aushärtetemperatur und -zeit, darf
jedoch nicht zu hoch gewählt
werden, sonst liegt ein zu stark thermisch überalterter bzw. minderfester
Al- bzw. Mg-Druckguss vor. In Abhängigkeit vom Al- bzw. Cu-/Mg-/Zn-Gehalt
im Mg- bzw. Si-haltigen
Al-Druckguss sind zu hohe Aushärtetemperaturen
zu vermeiden, die anstatt zu einer Warmaushärtung zu einem Lösungsglühen (Auflösen der
intermetallischen Phasen) bzw. zu einem gegenteiligen Effekt (minderfestes
Gefüge
mit hoher irreversibler Wärmeausdehnung)
führen
würden.
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Erfindungsgemäß sind bei
hohem Legierungsgehalt höhere
Aushärtetemperaturen/-zeiten
zu wählen,
um ein möglichst
stabiles Gefüge
der metallischen Bauteile zu erzielen.
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Es
werden für
folgende Al- bzw. Mg-Druckgusslegierungen ein mehrstündiges (2
bis 8 h) Stabilisierungsglühen
bzw. Warmaushärten
bei folgenden Temperaturen bevorzugt:
- a) Mg-Legierungen
mit Al-Gehalt von 2,5 bis 4 Gew.-% (z.B. AS 31): 150 bis 220°C
- b) Mg-Legierungen mit Al-Gehalt von 4 bis 5 Gew.-% (z.B. AS
41, AM 50): 200 bis 280°C
- c) Mg-Legierungen mit Al-Gehalt von 5 bis 8 Gew.-% (z.B. AM
60, AZ 81): 210 bis 300°C
- d) Mg-Legierungen mit Al-Gehalt von 8 bis 10 Gew.-% (AZ 91):
220 bis 320°C
- e) Al-Legierungen mit 0,7 bis 1,5 Gew.-% Cu (z.B. GD-AlSi12Cu): 180 bis
300°C
- f) Al-Legierungen mit 1,5 bis 2,5 Gew.-% Cu (z.B. GD-AlSi11Cu2): 200 bis
390°C
- g) Al-Legierungen mit Cu-Gehalt größer 2 Gew.-% (z.B. GD-AlSi9Cu3, GD-AlSi8Cu3, GD-AlSi17Cu4Mg,
GD-AlSi11Cu2): 200 bis 420°C
- h) Si-haltige Al-Legierungen mit Mg-Gehalten von 0,2 bis 0,6
Gew.-% (z.B. GD-AlSi10Mg, GD-AlSi9Mg, etc.): 180 bis 400°C
- i) Al-Legierung mit 2,0 Gew.-% Mg (z.B.: GD-AlMg2Mn): 150°C
- j) Al-Legierung mit 2,5 bis 3,5 Gew.-% Mg (z.B. GD-AlMg3): ca.
160°C
- k) Al-Legierung mit 3,5 bis 4,5 Gew.-% Mg: 160 bis 220°C
- l) Al-Legierung mit 4,5 bis 6,5 Gew.-% Mg (z.B. GD-AlMg5): 160
bis 230°C
- m) Al-Legierung mit 8,0 bis 10,5 Gew.-% Mg (z.B. GD-AlMg9):
200 bis 320°C
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Ein
weiterer Aspekt betrifft Metallbauteile aus mehreren Druckgussteilen
aus Mg- und/oder Al-Legierung, welche durch mechanische Verbindungsmittel
miteinander oder mit anderen Bauteilen aus Gusseisen, Stahl, etc.
verbunden sind, wie sie bevorzugt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhältlich sind.
Dabei ist erfindungsgemäß vorgesehen,
dass die durch Gefügeumwandlung
hervorgerufene irreversible Expansion für die Druckgussteile bis zu
einer Temperatur von 150°C
und für
die mechanischen Verbindungsmittel bis zu einer Temperatur von 450°C unterhalb
0,01 liegt. Hierdurch wird ein Lösen
oder Lockern an den Verbindungsstellen bei Betriebstemperaturen
um 120 bis 180°C
weitgehend verhindert. Auch kurzzeitige Spitzentemperaturen oberhalb
dieser Werte sind möglich.
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Besonders
bevorzugt liegt die irreversible Expansion der Druckgussteile im
Bereich der Betriebstemperaturen unterhalb 0,005%, ausgedrückt als
lineare Expansion.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung sind die Druckgussbauteile aus Mg- und/oder Al-Legierung
und die Verbindungsmittel aus Schrauben, Bolzen, Nieten oder Klemmen aus
Leichtmetall (z.B. Aluminium-, Titan-Legierung, Titan), Kupfer,
Messing oder Stahl gebildet. Besonders bevorzugte Mg-Legierungen
weisen einen Al-Gehalt von 2,5 bis 10 Gew.-% auf oder werden durch
AS 21, AS 31, AS 41, AM 50, AM 60, AZ 81 oder AZ 91 gebildet. Besonders
bevorzugte Al-Legierungen
weisen einen Cu-Gehalt zwischen 0,7 bis 4,0 Gew.-% auf (z.B. GD-AlSi9Cu3,
GD-AlSi8Cu3, GD-AlSi12(Cu), GD-AlSi12Cu1,
GD-AlSi11Cu2) oder sind Si- und Mg-haltig (z.B. GD-AlSi10Mg, GD-AlSi9Mg,
GD-AlMg5Si2Mn, GD-AlZn10SiMg) oder nur Mg-haltig (z.B. GD-AlMg2Mn,
GD-AlMg3, GD-AlMg5, GD-AlMg9).
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Die
miteinander oder mit anderen Bauteilen aus Gusseisen, Stahl, oder
weiteren metallischen Bauteilen verbundenen Druckgussbauteile werden bevorzugt
im Antriebsstrang von Kraftfahrzeugen eingesetzt, insbesondere in
Bereichen, wo die thermische Dauerbelastung auf 180°C bevorzugt
150°C eingeschränkt ist.
Je nach Legierungszusammensetzung können dabei jedoch Temperaturspitzen
im Bereich von 150 bis 420°C
toleriert werden.
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Beispiel:
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Im
Fall von 5 h bei 280°C
stabilisierungsgeglühten,
zuvor wasserabgeschreckten AZ 91-Saugrohren oder Zylinderkopfhauben
konnte die kostengünstigere
Stahlschraubverbindung beibehalten werden, obwohl die thermische
Bauteilbelastung von 120°C
auf 140°C
anstieg. Nicht wärmebehandelte Saugrohre
oder Zylinderkopfhauben haben dagegen eine teuere Al-Verschraubung oder
eine andere schlechter gießbare
Mg-Druckgusslegierung
oder aber eine schwerere Al-Druckgusslegierung
erfordert.