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Die
Erfindung betrifft ein Kalibrierverfahren zur Bestimmung der Bestückgenauigkeit
eines Bestückautomaten,
welcher einen Bestückkopf
zum Transportieren eines Bauelements von einer Abholposition einer
Bauelement-Zuführvorrichtung
hin zu einer Aufsetzposition auf einem Bauelementeträger aufweist.
Derartige Bestückautomaten
werden als Pick & Place
Bestückautomaten
bezeichnet. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Bestücken von
Bauelementeträgern
mit Bauelementen, bei dem der Bestückbetrieb für kurze Zeit unterbrochen und
in dieser Zeit das genannte Kalibrierverfahren zur Bestimmung der
Bestückgenauigkeit
durchgeführt
wird.
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Aufgrund
der zunehmenden Miniaturisierung von elektronischen Baugruppen wird
an die Bestückgenauigkeit
von Bestückautomaten,
mittels welchen elektronische Bauelemente auf einen elektronischen Bauelementeträger, beispielsweise
eine Leiterplatte oder sonstige Schaltungsträger aufgebracht werden, hohe
Anforderungen gestellt. Da die Bestückgenauigkeit im Verlauf des
Betriebes eines Bestückautomaten
insbesondere durch thermische Verzüge stets Schwankungen unterworfen
ist, ist es erforderlich, die Bestückgenauigkeit von Zeit zu Zeit
zu überprüfen und
den Bestückautomaten
gegebenenfalls neu zu kalibrieren.
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Aus
der
EP 968 637 B1 ist
ein Verfahren zum Vermessen einer Bestückvorrichtung zur Herstellung von
elektronischen Baugruppen bekannt, bei dem eine Test-Leiterplatte
mittels so genannten Kalibrierungsbauelementen bestückt wird.
Die Kalibrierungsbauelemente sind bevorzugt aus Keramikmaterial hergestellte
scheibenartige Nachbildungen von Bauelementen. Die genaue Lage der
bestückten
Kalibrierungsbauelemente relativ zu Referenzmarken auf der Testplatte
wird von einem optischen Sensor erfasst und daraus die Abweichungen
der realen Bestückpositionen
von ihrer jeweiligen Soll-Position bestimmt. Auf diese Weise kann
die Bestückgenauigkeit
und der Positionsversatz eines Bestückautomaten für jede Position
auf der Test-Leiterplatte ermittelt werden. Das Verfahren hat jedoch
den Nachteil, dass zur Bestimmung der Bestückgenauigkeit der Betrieb des
Bestückautomaten
unterbrochen werden muss, so dass die effektiv zu erzielende Bestückleistung, d.h.
die Anzahl an Bauelementen, die pro Zeiteinheit bestückt werden
können,
entsprechend reduziert ist.
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Aus
der
US 5,249,349 ist
ein Verfahren bekannt, bei dem ein bestücktes Bauelement unmittelbar
nach dem Aufsetzen auf einen Bauelementeträger von zwei seitlich angeordneten
Kameras erfasst wird, welche die Bestückposition unter einem schrägen Winkel
erfassen. Somit kann unmittelbar nach dem Aufsetzen des Bauelements
die effektive Bestückposition
vermessen werden. Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil, dass
die Bestückgenauigkeit
erst nach dem eigentlichen Bestückvorgang
erfasst wird, so dass bei außerhalb
einer bestimmten Toleranz liegenden Positionsversätzen die
Bauelemente wieder entfernt und neu aufgesetzt werden müssen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kalibrierverfahren zur
Bestimmung der Bestückgenauigkeit
eines Bestückautomaten
zu schaffen, welches ohne eine längere
Unterbrechung des Bestückbetriebes
durchgeführt
werden kann und welches eine zuverlässige Bestimmung der Bestückgenauigkeit
ermöglicht.
Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
Bestücken von
Bauelementeträgern
mit Bauelementen anzugeben, welches auf einfache Weise während des
Betriebes eines Bestückautomaten
durchgeführt
werden kann und eine hohe Bestückgenauigkeit
ermöglicht.
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Die
erste der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird gelöst durch
ein Kalibrierverfahren mit den Merkmalen des unabhängi gen Anspruchs
1. Gemäß der Erfindung
wird das Kalibrierverfahren innerhalb eines Bestückautomaten mit Hilfe einer
realen, mit Leiterbahnen und Anschlussstrukturen für Bauelemente
versehenen Bauelementeträger
durchgeführt.
Dabei wird zunächst
ein Bauelement von dem Bestückkopf
des Bestückautomaten
aufgenommen und an einer relativ zu einer Markierung vorbestimmten
Bestückposition
auf dem realen Bauelementeträger
bestückt.
Mittels einer Kamera wird in einer einzigen Aufnahme sowohl das
Bauelement als auch die Markierung aufgenommen und mittels einer
der Kamera nachgeschalteten Bildauswerteeinheit die Ist-Position
des Bauelements relativ zu der Markierung ermittelt. Nachfolgend
wird der Positionsversatz des Bauelements, d.h, die Abweichung der
Ist-Position von einer der Ist-Position zugeordneten Soll-Position
berechnet und das Bauelement mittels des Bestückkopfes von dem Bauelementeträger entfernt.
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Das
angewandte Messprinzip der Relativmessung zwischen Bauelement und
einer auf dem Bauelementeträger
ausgebildeten Markierung, welche sich bevorzugt in der Nähe des bestückten Bauelementes
befindet, ermöglicht
eine besonders hohe Messgenauigkeit, da die Kalibrierung mittels
einer einzigen Aufnahme möglich
ist und somit eine mechanische Bewegung der Kamera relativ zu dem Bauelementeträger nicht
erforderlich ist. Bei einem geringen Abstand zwischen Bauelement
und Markierung sind außerdem
Nichtlinearitäten
der Kamera weitgehend vernachlässigbar,
welche in der Praxis nur schwer zu korrigieren sind und welche zu
einem falschen Ergebnis für
den Positionsversatz des bestückten
Bauelements führen.
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Die
Erfindung kann während
eines gewöhnlichen
Bestückbetriebes
durchgeführt
werden, wobei zur Durchführung
des Kalibrierverfahrens der Bestückbetrieb
effektiv nur für
eine sehr kurze Zeitspanne unterbrochen werden muss. Somit kann
die Bestückgenauigkeit
des Bestückautomaten
in kurzen Intervallen durchgeführt
werden, ohne dass die Bestückleistung
signifikant reduziert wird. Die Bestückleistung ist dabei die maxi male
Anzahl an Bauelementen, die pro Zeiteinheit bestückt werden kann.
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Gemäß Anspruch
2 erfolgt die Kalibrierung des Bestückautomaten durch die Vermessung
einer Mehrzahl von Bauelementen, welche an verschiedenen Bestückpositionen
auf dem Bauelementeträger bestückt werden.
Für zumindest
einige der bestückten
Bauelemente wird der laterale Bestückversatz ermittelt, so dass
die Bestückgenauigkeit
innerhalb eines großen
Bestückfeldes
an einer Vielzahl von Positionen oder auch an ausgewählten Positionen
vermessen werden kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob die in Anspruch
1 genannten Schritte jeweils mit mehreren Bauelementen durchgeführt werden
oder ob für
jeweils eines von insgesamt einer Mehrzahl von Bauelementen die
genannten Verfahrensschritte hintereinander ausgeführt werden.
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Das
Kalibrierverfahren nach Anspruch 3 hat den Vorteil, dass die Bestückposition
der für
die Kalibrierung verwendeten Bauelemente abseits von auf dem Bauelementeträger ausgebildeten
Bauelement-Einbauplätzen
und somit auch abseits von gegebenenfalls bereits bestückten Bauelementen
liegt. Somit ist gewährleistet,
dass die Durchführung
des Kalibrierverfahrens durch bereits bestückte Bauelemente oder andere
Prozessmaterialien, wie beispielsweise Lotpaste oder Flussmittel,
nicht behindert wird. Ebenso ist eine Beschädigung von Anschlussstrukturen
oder Leiterbahnstrukturen durch die Bestückung der für das Kalibrierverfahren verwendeten
Bauelemente ausgeschlossen.
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Das
Kalibrierverfahren nach Anspruch 4 hat den Vorteil, dass auf gewöhnlichen
Leiterplatten eine Vielzahl von verschiedenen Anschlussflächen und Leiterbahnen
ausgebildet sind, welche als Markierung zur Durchführung des
Kalibrierverfahrens verwendet werden können. Durch die Vielzahl von über die
gesamte Fläche
eines herkömmlichen
Bauelementeträgers
verteilten Markierungen findet sich somit für nahezu jede mögliche Bestückposition
eine in geringem Abstand vorhandene Markierung, so dass der Positionsversatz
des bestückten
Bauelements mit hoher Genauigkeit bestimmt werden kann. Bevorzugt
werden Anschlussflächen
für zweipolige
passive Bauelemente verwendet, welche frei von Prozessmaterialien
wie beispielsweise Lotpaste oder Flussmittel sind. Derartige Anschlussflächen für zweipolige
Bauelemente stellen eine einfach zu erkennende Markierung dar und
ermöglichen
somit eine besonders genaue relative Positionsvermessung.
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Die
Ausführungsform
nach Anspruch 5, bei der zur Ermittlung der relativen Ist-Position
des Bauelements die geometrische Mitte des Bauelements und/oder
die geometrische Mitte der Markierung verwendet wird, ist insbesondere
bei großflächigen Bauelementen
und/oder großflächigen Markierungen vorteilhaft,
da die Positioniergenauigkeit relativ zu genau definierten Stellen
bestimmt wird. Dies ermöglicht
auch bei großflächigen Anschlussstrukturen und/oder
großflächigen Bauelementen
eine präzise Bestimmung
des Positionsversatzes.
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Das
Kalibrierverfahren nach Anspruch 6, bei dem als Kamera eine an dem
Bestückkopf
angebrachte Kamera verwendet wird, hat den Vorteil, dass zur Durchführung des
Kalibrierverfahrens eine bei herkömmlichen Bestückautomaten
bereits vorhandene Kamera verwendet wird. Eine derartige Kamera
ist beispielsweise eine Kamera zur Erfassung der Positionierung
eines Bauelementeträgers,
welche häufig auch
als Leiterplattenkamera bezeichnet wird.
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Durch
eine Bewegung des Bestückkopfes relativ
zu dem Bauelementeträger
können
somit der Bestückversatz
von bestückten
Bauelementen an beliebigen Positionen innerhalb des Bestückfeldes des
Bestückautomaten
bestimmt werden.
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Die
Kamera kann dabei die relative Bestückposition eines Bauelementes
erfassen, während gleichzeitig
ein anderes Bauelement bestückt
oder wieder von dem Bauelementeträger entfernt wird. Das andere
Bauelement kann ein reales Bauelement einer zu bestückenden
elektronischen Baugruppe oder ein Bauelement sein, welches lediglich
zum Zwecke der Kalibrierung des Bestückautomaten vorübergehend
an seine Bestückposition
auf den Bauelementeträger
bestückt
wird.
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Die
Kalibrierverfahren nach Anspruch 7 bzw. nach Anspruch 8, bei denen
vor dem Bestücken
des Bauelements ein Haftmittel auf eine Zielfläche des Bauelements bzw. auf
eine Zielfläche
auf dem Bauelementeträger
haben den Vorteil, dass die Bauelemente auf dem Bauelementeträger sicher
haften und somit ein unerwünschtes
Verrutschen der Bauelemente auf dem Bauelementeträger verhindert
wird. Bevorzugte Zielflächen
auf dem Bauelementeträger sind
Bauelement-Anschlussflächen.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass das erforderliche Haftmittel nicht
ziellos, sondern nur in den Bereich transferiert wird, in dem es
zur Fixierung des Bauelements auf dem Bauelementeträger erforderlich
ist. Eine unnötige
Verunreinigung des Bauelementeträgers
wird somit verhindert.
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Gemäß Anspruch
9 erfolgt der Haftmittel-Transfer mittels zumindest eines Transferstiftes, welcher
an seiner Spitze beim Durchdringen einer auf einem Trägerelement
ausgebildeten Haftmittelschicht eine bestimmte Menge an Haftmittel
aufnimmt und dieses bei einer Berührung der Zielfläche zumindest
teilweise auf die Zielfläche
transferiert. Ein derartiges Pin-Transferverfahren
ermöglicht
einen partiellen Haftmittel-Transfer
insbesondere auf ein Bauelement. Auf diese Weise wird das Bauelement nicht
flächig,
sondern nur an ausgewählten
Stellen mit Haftmittel versehen, so dass das nachfolgende Entfernen
des Bauelements erleichtert wird, da die Haftkraft des Bauelements
an dem Bauelementeträger
im Vergleich zu einer großflächigen Benetzung des
Bauelements deutlich reduziert ist. Der partielle Haftmittel-Transfer
eignet sich somit insbesondere für
flächige
Bauelemente.
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Bei
dem Kalibrierverfahren nach Anspruch 10 erfolgt der Haftmittel-Transfer
durch einen Kontakt der Zielfläche
mit einer auf einem Trägerelement ausgebildeten
Haftmittelschicht. Ein derartiger Haftmittel-Transfer wird insbesondere
dadurch realisiert, dass von einer Haltevorrichtung gehaltene Bauelemente
mit ihrer Unterseite in die Haftmittelschicht abgesenkt werden.
Ein partieller Haftmittel-Transfer, welcher, wie oben beschrieben,
ein Entfernen der bestückten
Bauelemente von dem Bauelementeträger erleichtert, wird beispielsweise
dadurch möglich, dass
als Bauelemente reale Bauelemente verwendet werden, welche an ihrer
Unterseite Anschlusselemente aufweisen, wobei nur diese Anschlusselemente
und nicht die gesamte flächige
Unterseite der Bauelemente in die Haftmittelschicht abgesenkt werden. Solche
Bauelemente sind beispielsweise Flip Chips oder Chip Scale Packages
wie zum Beispiel Ball Grid Arrays. Anstelle von realen Bauelementen
können
jedoch auch spezielle Kalibrierungsbauelemente verwendet werden,
welche an ihrer Unterseite erhabene Strukturen aufweisen, so dass
beim Bestücken
der Kalibrierungsbauelemente ein Kontakt zwischen Kalibrierungsbauelement
und Bauelementeträger
lediglich an den erhabenen Strukturen vorliegt und somit ebenfalls
ein einfaches Entfernen der Kalibrierungsbauelemente von dem Bauelementeträger möglich ist.
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Gemäß Anspruch
11 erfolgt der Haftmittel-Transfer mittels eines Stempelelements,
welches zunächst
mit einem Haftmittel-Depot
in Kontakt gebracht wird und dabei Haftmittel aufnimmt und welches
danach das aufgenommene Haftmittel bei der Berührung der Zielfläche zumindest
teilweise auf die Zielfläche
transferiert. Die Verwendung eines Stempelelements eignet sich insbesondere
zum Haftmittel-Transfer auf den Bauelementeträger, da das Stempelelement
ebenso wie ein Bauelement von einem Bestückkopf aufgenommen werden kann
und somit auf einfache Weise vom Depot zur Zielfläche des
Bauelementeträgers
bewegt werden kann. Das Stempelelement, welches für eine Vielzahl
von Haftmittel-Transfers verwendet werden kann, befindet sich während der
Bauelement-Bestückung
bevorzugt in einer Ruheposition, welche nahe des Haftmittel-Depots
liegt. Von dort kann es bei Bedarf von dem Bestückkopf aufgenommen und zum
Haftmittel-Transfer in der oben erläuterten Art und Weise verwendet
werden. Somit wird bei einem Bestückautomaten mit lediglich einem
Bestückkopf
während des
Haftmittel-Transfers
die Bauelement-Bestückung unterbrochen.
Nach dem Ende des Haftmittel-Transfers auf eine oder auf eine Mehrzahl
von Zielflächen wird
das Stempelelement von dem Bestückkopf
erneut in seine Ruheposition gebracht, so dass der Bestückkopf wieder
zur Bauelement-Bestückung
verwendet werden kann. Somit sind zur Durchführung des Kalibrierverfahrens
lediglich Komponenten erforderlich, welche in einem herkömmlichen
Bestückautomaten
ohnehin vorhanden sind. An dieser Stelle wird darauf hingewiesen,
dass das Stempelelement bevorzugt ebenso erhabene Strukturen aufweist,
so dass ein partieller Haftmitteltransfer möglich ist, welcher den oben
bereits erläuterten
Vorteil der leichten Entfernbarkeit des bestücken Bauelements von dem Bauelementeträger aufweist.
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Ein
Haftmittel-Transfer mittels eines Stempelelements kann jedoch auch
auf flächige
Bauelemente erfolgen. Dies kann vorteilhaft mittels größeren Bestückautomaten
mit zumindest zwei Bestückköpfen ohne
größere Umbauten
realisiert werden, sofern das Stempelelement von einem Bestückkopf und
das Bauelement von dem anderen Bestückkopf aufgenommen wird und
beide Bestückköpfe relativ zueinander
derart positionierbar sind, dass ein entsprechender Haftmittel-Transfer
von dem Stempelelement hin zu dem Bauelement möglich ist.
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Gemäß Anspruch
12 wird der Haftmittel-Transfer mittels einer Ausstoßeinheit
durchgeführt,
welche zumindest eine Düse
aufweist, in welche das Haftmittel einbringbar ist. Die Düse wirft
bei einer entsprechenden Ansteuerung der Ausstoßeinheit zumindest ein Teil
des eingebrachten Haftmittels aus. Ein derartiger quasi kontaktloser
Haftmittel-Transfer kann beispielsweise durch piezoelektrisch aktivierbare
Düsen erfolgen,
deren Volumen welche sich beim abrupten Anlegen eines entsprechenden
elektrischen Feldes schlagartig verkleinert, dass das eingebrachte
Haftmittel ausgeworfen wird. Ebenso kann die Ausstoßeinheit
Düsen aufweisen, welche
selektiv innerhalb einer kurzen Zeitspanne aufgeheizt werden können und
welche durch eine durch die Aufheizung vermittelte Dampfbildung
innerhalb der Düse
ebenso flüssiges
Haftmittel auswerfen. Ausstoßeinheiten
mit aufheizbaren Düsen
werden in herkömmlichen
Tintenstrahldruckern verwendet. Deren Realisierung ist den entsprechenden
Fachleuten geläufig.
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Die
Ausstoßeinheit
kann beispielsweise mittels einer Positioniereinrichtung innerhalb
eines Bestückautomaten
bewegt werden, so dass bei einer entsprechenden Positionierung der
Ausstoßeinheit das
Haftmittel entweder auf das zu bestückende Bauelement oder auf
beliebige Stellen des Bauelementeträgers aufgebracht werden kann.
Die Ausstoßeinheit
kann auch als sog. Bearbeitungsstation an einem Bestückkopf angebracht
sein, bei dem eine Mehrzahl von Haltevorrichtungen um eine Drehachse
herum drehbar angeordnet sind, so dass sich bei einer bestimmten
Winkelstellung des Bestückkopfes
das entsprechende Bauelement im Wirkbereich der Ausstoßeinheit
befindet. Die Ausstoßeinheit
kann jedoch auch an einer festen Position innerhalb des Bestückautomaten
angebracht sein, wobei die entsprechenden Bauelemente zum Haftmittel-Transfer
von dem Bestückkopf
aufgenommen und in den Wirkbereich der Ausstoßeinheit gebracht werden müssen.
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Die
Verwendung von Flussmittel und/oder Klebstoff als Haftmittel gemäß Anspruch
13 hat den Vorteil, dass zur Durchführung des Kalibrierverfahrens
lediglich übliche
Prozessmaterialien für
die Herstellung von elektronischen Baugruppen verwendet werden,
deren Handhabung allgemein bekannt ist.
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Gemäß Anspruch
14 werden als Bauelemente spezielle Kalibrierungsbauelemente verwendet,
welche bevorzugt mit einer hohen mechanischen Präzision gefertigt sind und eine
gute optische Erkennbarkeit aufweisen. Dies wird beispielsweise
dadurch re alisiert, dass die Kalibrierungsbauelemente eine Farbe
aufweisen, welche vor den durch den Bauelementeträger dargestellten
Hintergrund gut erkannt werden kann. Als Kalibrierungsbauelemente eignen
sich insbesondere Keramikbausteine, welche zur besseren Erkennbarkeit
entsprechend eingefärbt sind.
Es wird darauf hingewiesen, dass anstelle von Kalibrierungsbauelementen
auch reale Bauelemente verwendet werden können, welche beispielsweise aufgrund
ihrer kontrastreichen Oberfläche
eine gute optische Erkennbarkeit gewährleisten.
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Gemäß Anspruch
15 werden Kalibrierungsbauelemente verwendet, welche an der Zielfläche erhabene
Strukturen aufweisen. Diese ermöglichen
bei einem Absenken des Kalibrierungsbauelements auf eine Haftmittelschicht
ebenfalls einen partiellen Haftmittel-Transfer. Derartige Kalibrierungsbauelemente können beispielsweise
mittels eines subtraktiven Verfahrens hergestellt werden bei dem
an einer ursprünglich
planen Unterseite Material entfernt wird, so dass an den Ecken der
Unterseite Stützpfosten mit
einer Breite von beispielsweise 200 μm verbleiben. Ebenso können die
erhabenen Strukturen auch nach dem Additivverfahren hergestellt
werden, bei dem an ausgewählten
Stellen an einer ursprünglich planen
Bauelement-Unterseite
entsprechende Stützpfosten
in ähnlicher
Weise hergestellt werden, wie es bei sog. Flip-Chips oder flächigen Bauelementen,
wie beispielsweise Ball Grid Arrays üblich ist. Metallische Stützelemente
können
durch einen stromlosen Aufbau von Nickel oder anderen geeigneten
metallischen Materialien ausgebildet werden, bei denen kostengünstig metallische
Strukturen mit einer Erhebung von ca. 50 μm erzeugt werden. Eine Erhebung von
50 μm erlaubt
ein zuverlässiges
Eintauchen lediglich der erhabenen Strukturen in die Haftmittelschicht.
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Es
wird darauf hingewiesen, dass Kalibrierungsbauelemente mit erhabenen
Strukturen auf kostengünstige
Weise auch mittels sog. Lotpastendruck mit anschließendem Aufschmelzen
in einem Reflow-Ofen erzeugt werden können. Ebenso können die
Kalibrierungsbauelemente auch nach gängigen Gieß- oder Pressver fahren hergestellt
werden, welche sich insbesondere für Kalibrierungsbauelemente
ohne metallische Strukturen eignen.
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Die
zweite der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird gelöst durch
ein Verfahren zum Bestücken
von Bauelementeträgern
mit Bauelementen mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 16. Bei dem
erfindungsgemäßen Bestückverfahren
wird zunächst
ein Bauelement an einem dem Bauelement zugeordneten Bauelement-Einbauplatz
auf dem Bauelementeträger
bestückt.
Nachfolgend wird die Bestückgenauigkeit
mittels eines Kalibrierverfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis
15 bestimmt. Das erfindungsgemäße Verfahren
wird mit der Bestückung
von zumindest einem weiteren Bauelement an einem dem weiteren Bauelement
zugeordneten weiteren Bauelement-Einbauplatz fortgesetzt, wobei
der mit der Bestimmung der Bestückgenauigkeit
ermittelte Positionsversatz bei der nachfolgenden Bestückung des
weiteren Bauelements durch eine entsprechende Ansteuerung einer
den Bestückkopf
führenden
Positioniervorrichtung kompensiert wird. Auf diese Weise kann ohne
eine längere
Unterbrechung eines Bestückvorgangs
der Positionsversatz bestimmt und durch eine entsprechende Kompensation
eine höhere
Bestückgenauigkeit
erreicht werden. Bei einer entsprechend häufigen Durchführung des
Kalibrierverfahrens kann somit eine hohe Bestückgenauigkeit über einen
langen Zeitraum gewährleistet
werden, so dass bei der Herstellung von elektronischen Baugruppen
die Ausschussrate deutlich reduziert wird, welche insbesondere durch
außerhalb
bestimmter Positionstoleranzen bestückten Bauelemente verursacht
wird.
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Weitere
Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus
der folgenden beispielhaften Beschreibung derzeit bevorzugter Ausführungsformen.
In der Zeichnung zeigen in schematischen Darstellungen:
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1 die
Vermessung des Bestückversatzes
eines ausgewählten
Bauelements relativ zu einer Markierung,
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2 einen partiellen Haftmittel-Transfer mittels
mehrerer Transferstifte auf ein zu bestückendes Kalibrierungsbauelement,
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3 einen Haftmittel-Transfer auf ein Kalibrierungsbauelement
mit an der Unterseite erhabenen Strukturen,
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4 einen Haftmittel-Transfer auf Anschlusskugeln
eines zur Kalibrierung verwendeten Ball-Grad-Arrays,
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5 einen Haftmittel-Transfer mittels eines Stempelelementes
auf einen Bauelementeträger
und ein Kalibrierungsbauelement, welches an die mit Haftmittel versehene
Stelle auf dem Bauelementeträger
bestückt
wurde, und
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6 einen
kontaktlosen Haftmittel-Transfer mittels einer Ausstoßeinheit
auf ein von einer Saugpipette gehaltenen Kalibrierungsbauelement.
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An
dieser Stelle bleibt anzumerken, dass sich in der Zeichnung die
Bezugszeichen einander entsprechender Komponenten lediglich in ihrer
ersten Ziffer unterscheiden.
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1 zeigt
einen Ausschnitt aus einem Bestückautomaten
zum Bestücken
eines Bauelementeträgers 120.
Der Bestückautomat
weist einen Bestückkopf 110 auf,
welcher mittels eines nicht dargestellten XY-Positioniersystems
parallel zur Oberfläche
des Bauelementeträgers 120 positionierbar
ist. An dem Bestückkopf 110 ist
ein entlang einer Z-Richtung verschiebbar gelagerter hohler Schaft 111 befestigt.
An dem hohlen Schaft ist eine Haltevorrichtung angebracht, welche
gemäß dem hier
dargestellten Ausführungsbeispiel
eine Saugpipette 112 ist.
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Der
Bauelementeträger 120 weist
Anschlussflächen 135 auf,
welche für
ein bestimmtes Bauelement einen Bauelement-Einbauplatz definieren. Die Anschlussflächen 135 sind
mit Leiterbahnen 136a, 136b, 136c, 136d, 136e, 136f und 136g sowie mit
weiteren nicht dargestellten Anschlussflächen für Bauelemente direkt oder indirekt
elektronisch gekoppelt.
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Das
Aufsetzen eines Bauelements 130 auf die Oberfläche des
Bauelementeträgers 120 erfolgt durch
ein Absenken des hohlen Schafts 111 relativ zu dem oberhalb
der Anschlussflächen 135 positionierten
Bestückkopf 110.
Alternativ kann bei Verwendung einer starren Anordnung aus Bestückkopf 110 und hohlem
Schaft 111 auch der gesamte Bestückkopf 110 entlang
der Z-Richtung nach
unten bewegt werden.
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An
dem Bestückkopf 110 ist
mittels einer Halterung 145 eine Kamera 140 angebracht,
welche üblicherweise
zur Vermessung der Positionierung des Bauelementeträgers 120 innerhalb
des Bestückbereichs
des Bestückautomaten
verwendet wird. Die Kamera 140, deren Gesichtfeld mit dem
Bezugszeichen 141 versehen ist, erfasst somit einen Bereich des
Bauelementeträgers 120,
welcher von der aktuellen Bestückposition
des Bestückkopfes 110 beabstandet
ist.
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Zur
Bestimmung der Positioniergenauigkeit des Bestückautomaten wird ein zuvor
an eine definierte Stelle des Bauelementeträgers 120 bestücktes Kalibrierungsbauelement 131 erfasst
und die Lage dieses Kalibrierungsbauelements 131 relativ
zu der als Markierung dienenden Leiterbahn 136g mittels
einer nicht dargestellten Auswerteeinheit erfasst. Das vorherige
Aufsetzen des Kalibrierungsbauelements 131 auf den Bauelementeträger 120 erfolgt
in der gleichen Weise wie die Bestückung des Bauelements 130.
Der einzige Unterschied zwischen der Bestückung des Kalibrierungsbauelements 131 und
der Bestückung
des Bauelements 130 besteht darin, dass das Kalibrierungsbauelement 130 nicht
unbedingt an einer Stelle des Bauelementeträgers 120 aufgesetzt
werden muss, welche entsprechende Anschlussflächen zur Bauelement-Kontaktierung
aufweist.
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Nach
der Vermessung der relativen Lage des Kalibrierungsbauelements 131 wird
dieses wieder von dem Bauelementeträger 120 entfernt.
Dies erfolgt mit dem Bestückkopf 110,
welcher oberhalb des Kalibrierungsbauelements 131 positioniert
wird. Dabei wird die Saugpipette 112 auf das Kalibrierungsbauelement 131 abgesenkt,
ein Unterdruck an die Saugkanäle
der Saugpipette 112 angelegt und das Kalibrierungsbauelement 131 durch
ein Anheben der Saugpipette 112 von dem Bauelementeträger 120 entfernt.
Das entfernte Kalibrierungsbauelement 131 wird an einer
geeigneten Stelle des Bestückautomaten
abgeworfen und kann gegebenenfalls für weitere vorübergehende
Bestückungen
zur Vermessung der Bestückgenauigkeit
verwendet werden.
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Während der
Vermessung der relativen räumlichen
Lage des Kalibrierungsbauelements 131 kann, wie in 1 dargestellt,
ein reales Bauelement 130 an seinem vorgesehenen Einbauplatz
bestückt werden.
Alternativ kann jedoch auch ein weiteres Kalibrierungsbauelement
bestückt
oder ein zuvor bestücktes
Kalibrierungsbauelement von dem Bauelementeträger 120 entfernt werden.
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Die
Kalibrierung des Bestückautomaten kann
somit auf vorteilhafte Weise ohne eine längere Unterbrechung während eines
Bestückbetriebes
des Bestückautomaten
erfolgen. Somit kann die Bestückgenauigkeit
ohne große
Zeitverluste ständig überwacht
werden. Bei der Bestückung
von nachfolgenden realen Bauelementen kann durch eine entsprechende
Kompensation eines durch das Kalibrierverfahren bestimmten Bestückversatzes
somit die Bestückgenauigkeit
erhöht
und bei einer regelmäßigen Kalibrierung
des Bestückautomaten
die hohe Bestückgenauigkeit
beibehalten werden. Dies führt
insgesamt zu einem reduzierten Ausschuss von auf elektronischen
Schaltungsträgern
aufgebauten Baugruppen infolge von Bauelementen, welche mit einem
außerhalb
einer bestimmten Toleranz liegenden Positionsversatz bestückt werden.
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Es
wird darauf hingewiesen, dass anstelle der starren Verbindung 145 zwischen
Bestückkopf 110 und
Kamera 140 auch ein weiteres Positioniersystem für die Kamera 140 vorgesehen
sein kann, welches eine von der Bewegung des Bestückkopfes 110 unabhängige Positionierung
der Kamera 140 ermöglicht.
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Es
wird ferner darauf hingewiesen, dass zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens lediglich
eine Relativbewegung zwischen Bestückkopf 110 und Bauelementeträger 120 bzw.
zwischen der Kamera 140 und dem Bauelementeträger 120 erforderlich
ist, so dass jede Position auf dem Bauelementeträger 120 von dem Bestückkopf 110 bzw.
dem Gesichtsfeld 141 der Kamera 140 erreichbar
ist. Dazu kann auch eine Bewegung des Bauelementeträgers 120 beitragen.
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Da
die Kalibrierungsbauelemente 131 bevorzugt beabstandet
von für
reale Bauelemente vorgesehenen Bauelement-Einbauplätzen bestückt werden,
ist ein Haftmittel erforderlich, um ein Verrutschen der bestückten Kalibrierungsbauelemente 131 zu
verhindern. Als Haftmittel eignet sich insbesondere Flussmittel
oder ein Klebstoff, welcher ein späteres Entfernen der Bauelemente 131 von
dem Bauelementeträger 120 ermöglicht.
Besonders vorteilhaft erweist sich, wenn das Haftmittel nur an den
Stellen aufgetragen wird, welche für ein sicheres Anhaften der
Kalibrierungsbauelemente 131 relevant sind. Dies sind die
Unterseite der Kalibrierungsbauelemente 131 oder diejenigen
Stellen des Bauelementeträgers 120,
an denen die Kalibrierungsbauelemente 131 aufgesetzt werden.
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Um
insbesondere bei flächigen
Kalibrierungsbauelementen 131 ein einfaches Entfernen von dem
Bauelementeträger 120 zu
ermöglichen,
wird das Haftmittel nicht auf die gesamte Kontaktfläche zwischen
Kalibrierungsbauelement 131 und Bauelementeträger 120,
sondern lediglich partiell an bestimmten Stellen der Kontaktfläche aufgetragen.
Anhand der nachfolgend beschriebenen 2, 3, 4, 5 und 6 wird ein
derartiger partieller Haftmittel-Transfer auf das Kalibrierungsbauelement 131 bzw.
auf den Bauelementeträger 120 erläutert.
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Die 2a und 2b zeigen
einen partiellen Haftmittel-Transfer
mittels Transferstiften 253 auf ein von einer Saugpipette 212 gehaltenes
Kalibrierungsbauelement 231. Dazu wird das Kalibrierungsbauelement 231 entlang
der Bewegungsrichtung 212a bis auf eine Position kurz oberhalb
einer Trägerplatte 250 abgesenkt,
auf welcher sich ein Haftmittelfilm 251 befindet. Das Haftmittel
ist bevorzugt ein Flussmittel, welches bei der Herstellung von elektronischen
Baugruppen bei einem nach der Bestückung eines entsprechenden
Bauelementeträgers
durchgeführten
Lötvorgangs
ohnehin verwendet wird. Die Transferstifte 253 sind an
einem Hubelement 252 befestigt, welches relativ zu der
Trägerplatte 250 verschiebbar
gelagert ist. Die Trägerplatte 250 weist eine
Mehrzahl von Durchgangslöchern
auf, durch welche die Transferstifte 253 die Trägerplatte 250 durchdringen.
Bei einem Anheben des Hubelements 252 entlang der Bewegungsrichtung 252a durchstoßen die
Transferstifte 253 den Flussmittelfilm 251 und
nehmen dabei an ihrer Spitze Flussmittel 251a auf. Dieses
Flussmittel 251a wird bei einem Kontakt mit dem Kalibrierungsbauelement 231 zumindest
teilweise auf die Unterseite des Kalibrierungsbauelements 231 übertragen,
so dass an entsprechenden Stellen Flussmittel 251b auf
das Kalibrierungsbauelement 231 transferiert wird. Danach
wird das Kalibrierungsbauelement 231 durch eine Bewegung 212b von
der Trägerplatte 250 entfernt
und das Hubelement 252 durch eine Bewegung entlang der
Bewegungsrichtung 252b nach unten abgesenkt, so dass sich
erneut ein Flussmittelfilm 251 auf der Trägerplatte 250 ausbilden
kann. Dann kann erneut ein weiteres Kalibrierungsbauelement 231 partiell
mit Flussmittel versehen werden.
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Ein
besonders schneller Haftmittel-Transfer wird dadurch realisiert,
dass bereits vor dem Absenken des Bauelements 231 die Spitzen
der Transferstifte 253 über
den Flussmittelfilm 251 angehoben und das Bauelement 231 nachfolgend
für kurze
Zeit einfach auf die mit Flussmittel 251a belegten Spitzen der
Transferstifte 253 abgesenkt wird.
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Trägerplatte 250,
Haftmittelfilm 251 und Transferstifte 253 können auch
derart ausgestaltet sein, dass nach einem einmaligen Anheben der Transferstifte 253 soviel
Haftmittel 251a aufgenommen wird, dass eine Mehrzahl von
Bauelementen mit Haftmittel 251b benetzt werden kann.
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Die 3a und 3b zeigen
einen Haftmittel-Transfer auf ein Kalibrierungsbauelement 332, welches
an seiner Unterseite erhabene Strukturen 332a, 332b, 332c und 332d aufweist. 3c zeigt die
Unterseite des Kalibrierungsbauelements 332. Die erhabenen
Strukturen 332a, 332b, 332c und 332d befinden
sich jeweils in einer Ecke der Unterseite des Kalibrierungsbauelements 332.
Der Haftmittel-Transfer auf das Kalibrierungsbauelement 332 erfolgt
gemäß dem hier
dargestellten Ausführungsbeispiel
dadurch, dass eine das Kalibrierungsbauelement 332 haltende
Saugpipette 312, welche an einem nicht dargestellten Bestückkopf angebracht
ist, entlang der Bewegungsrichtung 312a nach unten in Richtung
eines Flussmittelfilms 351 abgesenkt wird, welcher auf
einer Trägerplatte 350 ausgebildet
ist. Durch ein Eintauchen der erhabenen Strukturen 332a, 332b, 332c und 332d in
den Flussmittelfilm 351 wird an den Ecken des Kalibrierungsbauelements 332 Flussmittel
transferiert, welches bei einem nachfolgenden Anheben des Kalibrierungsbauelements 332 entlang
der Bewegungsrichtung 312d an den entsprechenden Stellen
verbleibt. Das auf das Kalibrierungsbauelement 332 transferierte
Flussmittel ist mit dem Bezugszeichen 351b versehen.
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Die
Eintauchtiefe des Kalibrierungsbauelements 332 in den Flussmittelfilm 351 wird
dabei so gewählt,
dass ein Flussmittel-Transfer lediglich auf die erhabenen Strukturen 332a, 332b, 332c und 332d erfolgt.
Somit kann das Kalibrierungsbauelement 332 nach dem Bestücken auf
einem Bauelementeträger
und einem Vermessen der relativen Bestückposition wieder von dem Bauelementeträger entfernt
werden, da infolge der relativ kleinen Kontaktfläche zwischen Kalibrierungsbauelement 332 und
dem Bauelementeträger
eine vergleichsweise geringe Haftkraft erzeugt wird.
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Die 4a und 4b zeigen
den partiellen Flussmittel-Transfer
auf ein reales Bauelement 433, welches ebenfalls zur Kalibrierung
des Bestückautomaten
verwendet werden kann. Die Verwendung von realen Bauelementen zur
Maschinenkalibrierung ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die
verwendeten Bauelemente optisch gut zu erkennen sind. Ferner ist
es von Vorteil, wenn die verwendeten realen Bauelemente preiswerte
Bauelemente sind, da eine nach einer Kalibrierung durchgeführte reale
Bestückung
des bereits zur Kalibrierung verwendeten Bauelements gegenüber einer
Erstbestückung
eine höhere
Wahrscheinlichkeit für
Bestückfehler
aufweist. Somit kann eine hohe Prozesssicherheit insbesondere dann
gewährleistet
werden, wenn das zur Kalibrierung verwendete reale Bauelement nach
dem Entfernen von dem Bauelementeträger verworfen wird.
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Gemäß dem hier
dargestellten Ausführungsbeispiel
wird zur Kalibrierung ein Ball Grid Array 433 verwendet,
welches von einer Saugpipette 412 gehalten und durch eine
Bewegung der Saugpipette 412 entlang der Bewegungsrichtung 412a auf
einen Flussmittelfilm 451 abgesenkt wird, welcher sich
auf einer Trägerplatte 451 befindet.
Das Ball Grid Array 433 wird dabei nur so tief in den Flussmittelfilm 451 abgesenkt,
dass ein Flussmitteltransfer lediglich auf an der Unterseite des
Ball Grid Arrays vorhandenen Anschlusskugeln 433a erfolgt.
Durch ein Anheben der Saugpipette 412 entlang der Bewegungsrichtung 412b wird
das Bauelement 433 von dem Flussmittelfilm 451 entfernt
und auf den Anschlusskugeln 433a verbleibt transferiertes
Flussmittel 451b.
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4c zeigt
das für
den Kalibriervorgang verwendete reale Ball Grid Array 433 von
unten. Die Anschlusskugeln 433a, welche in einem periodischen
Raster angeordnet sind, sind zu erkennen.
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Der
erläuterte
Flussmittel-Transfer lediglich auf die Anschlusskugeln 433a entspricht
somit ebenfalls einem partiellen Haftmittel-Transfer. Die relativ kleine
Kontaktfläche zwischen
dem Bauelement 433 und dem Bauelementeträger führt somit
zu einer im Vergleich zu einem vollflächigen Haftmittel-Transfer reduzierten
Haftkraft, so dass nach einer Positionsvermessung ein Entfernen
des realen Ball Grid Arrays 433 von dem Bauelementeträger möglich ist.
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Die 5a, 5b und 5c zeigen
einen Flussmittel-Transfer mittels eines Transfer-Stempels 535 von
einem auf einer Trägerplatte 550 ausgebildeten
Flussmittelfilm 551 auf einen Bauelementeträger 520.
Der Transfer-Stempel 535 wird, beispielsweise mittels eines
nicht dargestellten Bestückkopfes entlang
der Bewegungsrichtung 535a auf den Flussmittelfilm 551 abgesenkt,
so dass erhabene Strukturen 535d und 535e des
Transferstempels 535 in den Flussmittelfilm 551 eintauchen.
Bei einem nachfolgenden Anheben des Transfer-Stempels 535 entlang der
Bewegungsrichtung 535b verbleibt eine bestimmte Menge an
Flussmittel 551c auf den beiden erhabenen Strukturen 535d und 535e.
Der Transfer-Stempel 535 wird dann auf einen Bauelementeträger 520 aufgesetzt,
so dass Flussmittel 551d auf den Bauelementeträger 520 transferiert
wird. Abhängig
von den Flächenverhältnissen
der erhabenen Strukturen 535d und 535e relativ
zu der gesamten Stempelfläche
erfolgt somit ebenso ein partieller Flussmittel-Transfer.
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Wie
in 5 dargestellt, wird nachfolgend
an die partiell mit Flussmittel versehene Stelle des Bauelementeträgers 520 ein
Bauelement 530 aufgesetzt, welches entweder ein sog. Kalibrierungsbauelement oder
ein reales Bauelement ist. Die Bestückposition des Bauelements 530 wird
dann in der zuvor beschriebenen Weise relativ zu einer nicht dargestellten Markierung
vermessen und so die Bestückgenauigkeit
des Bestückautomaten
bestimmt.
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5e zeigt
die Unterseite des Transfer-Stempels 535. An den Ecken
sind die erhabenen Strukturen 535a und 535b zu
erkennen.
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6 zeigt
eine weitere Möglichkeit
für einen
partiellen Flussmittel-Transfer zur Kalibrierung eines Bestückautomaten.
Der Flussmittel-Transfer kann dabei entweder auf ein zu Kalibrierungsbauelement
bzw. auf ein reales Bauelement oder auch auf einen entsprechenden
Bauelementeträger
erfolgen. Gemäß dem hier
dargestellten Ausführungsbeispiel erfolgt
der partielle Flussmittel-Transfer auf die Unterseite eines Kalibrierungsbauelements 631,
welches, von einer Saugpipette 612 gehalten, in den Wirkbereich
einer Ausstoßeinheit 660 positioniert wurde.
Die Ausstoßeinheit 660 weist
Düsen 661 auf, welche
bei einer entsprechenden Ansteuerung durch eine nicht dargestellte
Steuereinheit Flussmittel auswerfen, welches zuvor in die Düsen eingebracht
wurde. Das Auswerfen des Flussmittels erfolgt jeweils entlang einer
Ausstoßstrecke,
die mit dem Bezugszeichen 662 gekennzeichnet ist. Nach
dem Auswerfen lagert sich am Ende der Ausstoßstrecken 662 an der
Unterseite des Kalibrierungsbauelements 631 Flussmittel 651b an.
Die Düsen 661 der
Ausstoßeinheit 660 sind
individuell ansteuerbar, so dass der Flussmittel-Transfer auf die
Größe und auf
die Struktur des jeweiligen Kalibrierungsbauelementes 631 optimal
angepasst werden kann.
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Die
Düsen 661 können aus
einem piezoelektrischen Material ausgebildet oder mit einem piezoelektrischen
Material gekoppelt sein. Damit kann die Geometrie der Düsen bei
einem kurzzeitigen Anlegen einer Spannung derart verändert werden,
dass das in der Düse 661 befindliche
Flussmittel schnell ausgeworfen wird. Alternativ kann jeder Düse auch ein
Heizelement zugeordnet sein, welches bei einem kurzzeitigen Anlegen
eines Heizstroms innerhalb der Düse
kurzfristig eine Gasblase erzeugt, die dafür sorgt, dass das Flussmittel
ausgestoßen
wird, welches sich zwischen der Gasblase und der Ausgangsöffnung der
Düse 661 befindet.
Derartige Systeme sind beispielsweise aus herkömmlichen Tintenstrahldruckern
bekannt.
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Zusammenfassend
bleibt festzustellen:
Die Erfindung schafft ein Kalibrierverfahren
für einen Bestückautomaten.
Gemäß der Erfindung
wird ein Bauelement 131 von einem Bestückkopf 110 aufgenommen
und an einer relativ zu einer Markierung 136g vorbestimmten
Bestückposition
auf einem realen, mit Leiterbahnen 136 und Anschlussstrukturen 135 versehenen
Bauelementeträger 120 bestückt. Das
Bauelement 131 und die Markierung 136g werden
gemeinsam von einer Kamera 140 aufgenommen und mittels
einer Bildauswerteeinheit die Abweichung der Ist-Position von einer
Soll-Position berechnet. Danach wird das Bauelement 131 mittels
des Bestückkopfes
von dem Bauelementeträger 120 entfernt.
Die Erfindung kann mit mehreren Bauelementen 131 durchgeführt werden,
so dass die Bestückgenauigkeit
des Bestückautomaten
innerhalb des gesamten Bestückbereichs
bestimmt werden kann. Das Kalibrierverfahren kann ohne längere Unterbrechung während eines
Bestückbetriebs
durchgeführt
werden, so dass ohne eine signifikante Reduzierung der Bestückleistung
der Bestückautomat
stets in einem kalibrierten Zustand arbeiten kann. Der durch das
erfindungsgemäße Kalibrierverfahren
bestimmte Bestückversatz
kann bei der Bestückung
von realen Bauelementen 130 durch eine entsprechende Ansteuerung
des Bestückkopfes 110 kompensiert
werden.