DE102004029854B4

DE102004029854B4 - Sammelcontainer für Pferdemist

Info

Publication number: DE102004029854B4
Application number: DE102004029854A
Authority: DE
Inventors: Axel Modrow
Original assignee: Individual
Current assignee: Modrow Axel 22880 Wedel De
Priority date: 2004-06-19
Filing date: 2004-06-19
Publication date: 2008-07-24
Anticipated expiration: 2024-06-20
Also published as: DE102004029854A1

Abstract

Sammelcontainer (1) für frischen Pferdemist zur Weiterverarbeitung zu Pellets mit einem Sammelraum (2), einem Verdichter im Sammelraum (2), einer Einfüllöffnung (3), und einer Lüftungseinrichtung (11) zur Zwangsbelüftung des Sammelraums (2) und Abfuhr von Restfeuchte, gekennzeichnet durch vertikal verlaufende Luftkanäle (8) an den Seitenwänden des Sammelcontainers (1), mit den vertikal verlaufenden Luftkanälen (8) kommunizierende Lufteinlassschlitze am Boden des Sammelcontainers (1), einem Lüfter mit motorisch antreibbarem Ventilator (12) an einer oberen Deckelplatte (6) des Sammelraumes (2), einer mit der Lüftungseinrichtung (11) verbundenen Regeleinrichtung zur Einstellung eines vorgegebenen Feuchtegehalts von weniger als 15% und Sensoren (14, 15) zur Messung des Füllstands und des Feuchtegehalts des gesammelten Pferdemistes und mit einer an die Sensoren (14, 15) gekoppelten Fernmeldeeinrichtung (13) zur Fernabfrage des Füllstandes und Feuchtegehaltes durch eine Sammelzentrale.

Description

Die Erfindung betrifft einen Sammelcontainer für frischen Pferdemist nach dem Oberbegriff gemäß Anspruch 1.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung von Pellets als Energieträger.
Die Lagerung und Entsorgung von Pferdemist erfolgt herkömmlicher Weise auf Misthaufen, die auf fest installierten Mistplatten mit einem Ablauf zum Schutz des Grundwassers gelagert werden. Durch Regenwasser wird Jauche ausgespült und zusätzliches Tageslicht beschleunigt die Verwesung. Zudem hat Ungeziefer freien Zugang und kann sich ungestört ernähren und vermehren. Von Pferden ausgeschiedene Pferdeparasiten, die in den Misthaufen gelangen, können sich in einem solchen Klima hervorragend weiterentwickeln. Zudem ist die Geruchsentwicklung unangenehm.
Der Pferdemist wird als Dünger verwertet, der auf Wiesen, Weiden und Äcker verteilt wird. Zudem wird Pferdemist auf Champignonplantagen eingesetzt. Weiterhin wird Pferdemist in Müllverbrennungsanlagen entsorgt.
Das Problem der Lagerung und Entsorgung von Pferdemist stellt sich insbesondere bei stadtnahen Pferdebetrieben auf Grund Platzmangels, Belästigung der Nachbarschaft durch Geruch und mangelnde Entsorgungsmöglichkeiten für die anfallenden Pferdemistmengen. Die tägliche Pferdemistmenge beträgt etwa 25 bis 35 kg pro Pferd. Dies ergibt ein Volumen von etwa 1 bis 3 m³ Stallmist pro Monat und Pferd.
DE 198 60 983 A1 offenbart einen Rotterreaktor zur dezentralen Kompostierung organischer Abfälle. Der Rotterreaktor ist mit Hilfe einer Eingabeöffnung für das Abfallgut luftdicht verschließbar und hat ein Zerkleinerungswerk. Mit der Eingabe des Abfallguts wird dieses beispielsweise mit einer Schnecke oder Raspel zerkleinert, wodurch das Zerkleinerungsgut befördert, geknetet und homogenisiert wird. Hierdurch wird der Mikrobenangriff intensiviert und eine erhöhte Luftdurchlässigkeit im Füllgut des Reaktors erreicht. Das zerkleinerte Gut hat eine luftdurchlässige Struktur, die leicht von aeroben Mikroorganismen besiedelt wird. Durch Luftdüsen wird Luft in einer optimalen Menge prozessgesteuert zugeführt. Mit dem Rotterreaktor kann beispielsweise Stallmist sofort ohne Zwischenlagerung verarbeitet werden.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine verbesserte Lagerung und Verwertung von Pferdemist zu gewährleisten.
Die Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Sammelcontainer mit einem Sammelraum, einem Verdichter im Sammelraum und einer Einfüllöffnung, der grundsätzlich aus der Abfallentsorgung, insbesondere zur Papiersammlung, Grünabfallsammlung und Sperrmüllsammlung bekannt ist, durch die kennzeichneneden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Die Weiterverarbeitung vom Pferdemist erfolgt durch ein Verfahren zur Herstellung von Pellets als Energieträger in dem der getrocknete Pferdemist geschreddert, zur Homogenisierung gemischt und der gemischte, geschredderte Pferdemist zu Pellets verpresst wird, gemäß Anspruch 7.
Erfindungsgemäß wird ein solcher Sammelcontainer nunmehr zur Sammlung von Pferdemist eingesetzt und hat eine Lüftungseinrichtung zur Zwangslüftung des Sammelraums und gezielte Abfuhr der Restfeuchte.
Die Sammelcontainer können an einem beliebigen Ort im einem Pferdebetrieb aufgestellt und dort befüllt werden. Anschließend können sie mit Containerfahr zeugen einfach ausgetauscht, abgeholt und der Pferdemist zur Weiterverarbeitung zentral entsorgt werden.
Durch die Lüftungseinrichtung zur Zwangsbelüftung des Sammelraums und Abfuhr von Restfeuchte wird der mit Hilfe des Verdichters vorverpresste Pferdemist bereits während des Sammelns getrocknet. Hierdurch wird die Verrottung sowie die Konzentration von Bakterien und Pilzsporen minimiert und kann kontrolliert ablaufen. Die Sammlung von Pferdemist in einem Sammelcontainer hat zudem den Vorteil, dass Jauche nicht durch Regenwasser ausgespült wird und keine Verwesung durch Regen und Sonneneinstrahlung erfolgt.
Vertikale Luftkanäle sind an den Seitenwänden des Sammelcontainers, mit den Luftkanälen kommunizierende Lufteinlassschlitze am Boden des Sammelcontainers und ein Lüfter mit motorisch antreibbarem Ventilator an einer oberen Deckelplatte des Sammelraums vorgesehen.
Hierdurch wird eine Luftzirkulation zum Trocknen des gesammelten und verdichteten Pferdemistes erzwungen, bei der Frischluft von oben durch die Luftkanäle vertikal an den Seitenwänden des Sammelcontainers nach unten geführt und durch die Lufteinlassschlitze am Boden des Sammelcontainers in den Sammelraum von unten gleich verteilt eingeleitet wird. Die Abluft wird dann über den Lüfter an der oberen Deckelplatte des Sammelraums abgeführt.
Vorzugsweise ist eine Lochplatte im Sammelraum unterhalb der oberen Deckelplatte und im Abstand angrenzend dazu vorgesehen, so dass die Abluft durch die Lochplatte in einen Zwischenraum zwischen Lochplatte und oberer Deckelplatte gelangt und durch diesen Zwischenraum zu dem Lüfter geführt wird.
Vorzugsweise ist ein Abluftfilter in der Lüftungseinrichtung vorgesehen, um giftige Gase, zum Beispiel Ammoniak, Bakterien und Pilzsporen herauszufiltern. Auf diese Weise kann auch die Geruchsbelästigung durch den Sammelcontainer stark verringert werden.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn ein Schneckenförderer an der Einfüllöffnung zum Verdichten und Zerkleinern des Pferdemistes vorgesehen ist. Der Pferdemist wird dann in den Schneckenförderer gekippt und durch diesen in Richtung des Sammelraums befördert. Dabei wird der Pferdemist verdichtet und zerkleinert. Vorteilhafterweise wirkt ein zusätzlicher Zerkleinerer mit dem Schneckenförderer zusammen. Dieser kann beispielsweise eine Lochplatte oder mehrere gegeneinander rotierende Lochplatten sein.
Der Verdichter ist vorzugsweise ein von der Einfüllöffnung horizontal in den Sammelraum wirkender Pressstempel, wie er grundsätzlich von Presscontainern bekannt ist.
Um eine effektive zentrale Sammlung des Pferdemistes zu ermöglichen, sind vorzugsweise Sensoren zur Messung des Füllstands und des Feuchtegehalts des gesammelten Pferdemistes in dem Sammelraum des Sammelcontainers vorgesehen und mit einer Fernmeldeeinrichtung, wie zum Beispiel einem Mobiltelefon zur Fernabfrage des Füllstandes und des Feuchtegehaltes durch eine Sammelzentrale gekoppelt. Damit kann die Abfuhr der Sammelcontainer logistisch zentral gesteuert werden und die Menge und Qualität der des gesammelten Pferdemistes zentral vorhergesagt werden, um eine geeignete Weiterverarbeitung zu planen. Der Feuchtegehalt sollte nach einem Monat der Sammlung weniger als 15% betragen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung beispielhaft näher erläutert. Es zeigt:
1 – Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Sammelcontainers mit Schneckenförderer an der Einfüllöffnung.
Die Figur lässt einen zum Sammeln und Vortrocknen von Pferdemist ausgebildeten Sammelcontainer 1 erkennen. Dieser hat einen Sammelraum 2 zur Lagerung des gesammelten Pferdemistes, der über eine Einfüllöffnung 3 und einen Schneckenförderer 4 in den Sammelraum gelangt und durch den Schneckenförderer 4 verdichtet wird. Der Schneckenförderer 4 dient zudem zur Zerkleinerung des Pferdemistes, um eine festgelegte Faserlänge einzustellen und damit einen einheitlichen und homogenisierten Rohstoff zu erhalten. Der Schneckenföderer 4 kann als herkömmliche Schneckenpresse ausgebildet sein, die mit einem Klemmverschluss an die Vorderseite des Sammelcontainers 1 angeklemmt wird.
Weiterhin kann ein Pressstempel 5 in dem Sammelraum 2 vorgesehen sein, der von der Einfüllöffnung 3 horizontal in den Sammelraum 2 wirkt und den gesammelten Pferdemist in dem Sammelraum 2 weiter verdichtet.
An den Außenseiten der Seitenwände des Sammelcontainers 1 sind sich von der oberer Deckelplatte 6 des Sammelcontainers 1 zum Boden 7 vertikal erstreckende Lüftungskanäle 8 angeordnet. Die Lüftungskanäle 8 haben im oberen Bereich jeweils eine Öffnung 9 für den Frischlufteinlass. Am Boden 7 des Sammelcontainers 1 sind Lufteinlassöffnungen vorgesehen, die mit den Lüftungskanälen 8 kommunizieren, so dass die eingeleitete und durch die Lüftungskanäle 8 geführte Frischluft von unten nahezu gleich verteilt in den Sammelraum 2 gelangt.
Der Querschnitt der Lüftungskanäle ist mindestens im Bereich des Bodens so, dass die Seitenwände der Lüftungskanäle 8 geneigt sind. Auf diese Weise wird auch ein schräg in den Sammelraum gerichteter Luftstrom erzwungen, wie er durch die Pfeile im Sammelraum 2 dargestellt ist.
Im oberen Bereich des Sammelraums 2 ist angrenzend an die Deckelplatte 6 eine Lochplatte 10 im Abstand zur Deckelplatte 6 angeordnet. Durch die Lochplatte 10 wird ein oberer Luftkanal in dem Sammelraum 2 gebildet, durch den die Abluft zu einer Lüftungseinrichtung 11 geleitet wird. Die Lüftungsreinrichtung 11 hat einen motorisch vorzugsweise mit Elektromotor angetriebenen Ventilator 12. Der Ventilator 12 kann so gesteuert werden, dass ein definierter Trocknungsprozess während der Sammlung und Lagerung des Pferdemistes in dem Sammelraum 2 erfolgt, wobei Gase und Wasserdampf abgeführt werden.
Weiterhin sollte die Lüftungseinrichtung 11 einen Filter für giftige Gase, wie z. B. Ammoniak, Bakterien und Pilzsporen haben.
Das Einfüllen des Pferdemistes in den Sammelcontainer 1 kann über eine Rampe mit einer mit Pferdemist beladenen Schubkarre von Hand in die Einfüllöffnung 3 erfolgen. Die Einfüllöffnung 3 kann aber auch maschinell direkt mit einem Frontlader, mittels Förderband oder Staubsauger gefüllt werden. Wenn die Einfüllöffnung 3 voll ist, kann der Pressstempel 5 zur Beförderung des Pferdemistes in den Sammelraum 2 und/oder dargestellte Schneckenförderer 4 betätigt werden.
An dem Sammelcontainer 1 ist weiterhin eine Fernmeldeeinrichtung 13 in Form eines Mobiltelefons vorgesehen, der mindestens an einen Füllstandssensor 14 zur Messung des Füllstandes des Sammelraums 2 und an einen Restfeuchtesensor 15 zur Messung des Restfeuchte des gesammelten und vorgetrockneten Pferdemistes im Sammelraum verbunden ist. Die Fernmeldeeinrichtung 13 kann von einer Sammelzentrale abgefragt werden oder in regelmäßigen Abständen oder bei Bedarf den Füllstand und die Restfeuchte an eine Sammelzentrale melden. In der Sammelzentrale kann logistisch das Abholen der Sammelcontainer 1 disponiert werden. Zudem ist die Menge und Güte des von einer Vielzahl von Sammelcontainern 1 gesammelten Pferdemistes zur Planung der Weiterverarbeitung vorhersagbar.
Zur Weiterverarbeitung sollte der gesammelte und vorgetrocknete Pferdmist geschreddert und anschließend vermischt werden, um einen homogenisierten Rohstoff zu erhalten. Dieser kann über seine Beschaffenheit beispielsweise nach den Kriterien Aussehen, Struktur, chemische Zusammensetzung, Dichte, pH-Wert, Salzgehalt, Schwermetallbelastung, Feuchtigkeitsgehalt, Brennwert, Heizwert, Konzentration von Bakterien und Pilzsporen o. ä. definiert und eingeteilt werden.
Durch das Schreddern des getrockneten Pferdemistes wird vor allem langes Stroh oder größere Klumpen im Pferdemist zerkleinert. Zur Homogenisierung wird das geschredderte Gut anschließend in einem großen Mischer, beispielsweise in Form einer rotierbaren Trommel mit Rührer gemischt. Hierbei können Zusatzstoffe, wie Beton, Mörtel, Gips, Kunststoffe o. ä. mit hinzu gegeben werden.
Durch unterschiedliche Pressen können nach dem Mischen Endprodukte hergestellt werden. Dieses können Briketts oder Pellets als Energieträger zur anschließenden Verbrennung und Energiegewinnung sein.

Claims

Sammelcontainer (1) für frischen Pferdemist zur Weiterverarbeitung zu Pellets mit einem Sammelraum (2), einem Verdichter im Sammelraum (2), einer Einfüllöffnung (3), und einer Lüftungseinrichtung (11) zur Zwangsbelüftung des Sammelraums (2) und Abfuhr von Restfeuchte, gekennzeichnet durch vertikal verlaufende Luftkanäle (8) an den Seitenwänden des Sammelcontainers (1), mit den vertikal verlaufenden Luftkanälen (8) kommunizierende Lufteinlassschlitze am Boden des Sammelcontainers (1), einem Lüfter mit motorisch antreibbarem Ventilator (12) an einer oberen Deckelplatte (6) des Sammelraumes (2), einer mit der Lüftungseinrichtung (11) verbundenen Regeleinrichtung zur Einstellung eines vorgegebenen Feuchtegehalts von weniger als 15% und Sensoren (14, 15) zur Messung des Füllstands und des Feuchtegehalts des gesammelten Pferdemistes und mit einer an die Sensoren (14, 15) gekoppelten Fernmeldeeinrichtung (13) zur Fernabfrage des Füllstandes und Feuchtegehaltes durch eine Sammelzentrale.
Sammelcontainer (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Lochplatte (10) im Sammelraum (2) unterhalb der oberen Deckelplatte (6) und im Abstand angrenzend dazu vorgesehen ist.
Sammelcontainer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen Schneckenförderer (4) an der Einfüllöffnung (3) zum Verdichten und Zerkleinern des Pferdemistes.
Sammelcontainer (1) nach Anspruch 3 gekennzeichnet durch einen mit dem Schneckenförderer (4) zusammenwirkenden Zerkleinerer.
Sammelcontainer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Verdichter ein von der Einfüllöffnung (3) horizontal in den Sammelraum (2) wirkender Pressstempel (5) ist.
Sammelcontainer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lüftungseinrichtung (11) einen Abluftfilter hat.
Verfahren zur Herstellung von Pellets als Energieträger, gekennzeichnet durch die Schritte: – Vortrocknen von Pferdemist dezentral in Sammelcontainern nach einem der vorhergehenden Ansprüche auf einen Feuchtegehalt von weniger als 15%; – Schreddern des Pferdemists; – Mischen des geschredderten Pferdemistes zur Homogenisierung; und – Pressen des gemischten, geschredderten Pferdemistes zu Pellets.
Verfahren nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch Beimischen von Zusatzstoffen zu dem geschredderten, getrockneten Pferdemist.