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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Kantenverleimaggregat gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
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Kantenverleimaggregate
dieser Art sind aus dem Dokument
EP 0 728 561 A1 bekannt und werden an CNC-gesteuerten
Holzbearbeitungsmaschinen eingesetzt, mittels deren Programm das
Kantenverleimaggregat entlang der zu beschichtenden Schmalseiten
der Werkstücke
geführt
wird. Solche Kantenverleimaggregate weisen Führungs- und ggf. Kappvorrichtungen
für das
bandförmige
Kantenmaterial auf, und es befindet sich daran eine Beleimvorrichtung,
um auf die an die zu beschichtende Werkstückschmalseite anzulegende Seite
des Kantenmaterials den für
die Verbindung mit dem Werkstück
erforderlichen Klebstoff aufzutragen. Mittels einer zylindrischen
Andrückrolle
wird das beleimte Kantenmaterial an die Werkstückschmalseiten angepreßt, erforderlichenfalls
können
hinter der Andrückrolle
noch Nachdrückrollen
vorgesehen sein, um eine besonders intensive Verpressung des Kantenmaterials
mit den zu beschichtenden Werkstückschmalseiten
zu erzielen.
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Mit
den zylindrischen Andrückrollen
der bekannten Kantenverleimaggregate kann nur entlang solcher Werkstückschmalseiten
das An fahren des bandförmigen
Kantenmaterials vorgenommen werden, die geradlinig verlaufen, in
einem konvexen Bogen geschweift sind oder eine solche konkave Bogenform
aufweisen, deren Krümmungsradius
größer als
der der Andruckrolle des Kantenverleimaggregates ist.
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Um
plattenförmige
Werkstücke
auch über Schmalseiten
hinweg mit dem bandförmigen
Kantenmaterial beschichten zu können,
die unter Bildung einer Innenecke winklig zueinander verlaufen,
ist ein manueller Einsatz unter Verwendung von der Inneneckform
entsprechenden Schablonen erforderlich. Der Zeitbedarf und der personelle
Aufwand für diese
Arbeit ist erheblich, außerdem
verlangt diese Art der Schmalseitenbeschichtung Übung und Kraftaufwand.
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Man
hat deshalb auch schon Werkstücke, die
mit einer beschichteten Innenecke zwischen aneinander angrenzenden
Schmalseiten versehen werden sollen, aufgeteilt, um die an der Innenecke
zusammenlaufenden Werkstückschmalseiten
zunächst voneinander
zu trennen und je für
sich zu beschichten. Danach müssen
unter Bildung der Innenecke die Werkstückteile wieder zusammengefügt werden, was
durch Kleben und/oder Dübeln
geschieht, auch das ist eine aufwendige Maßnahme.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kantenverleimaggregat
der eingangs genannten Art zu schaffen, mit dem Schmalseiten an
den Werkstücken,
die über
eine Innenecke hinweg aneinander anschließen, maschinell mit dem bandförmigen Kantenmaterial
beschichtet werden können,
wobei das Andruckwerkzeug ein Verpressen des Kantenmaterials auch
im Bereich der Innenecke ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird bei einem Kantenverleimaggregat der vorgenannten Art
durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Für die Erfindung
ist wesentlich, daß das Kantenverleimaggregat
mit dem im Grundriß dreieckförmigen Druckelement
in gleicher Weise in einer programmgesteuerten Holzbearbeitungsmaschine zum
Einsatz kommen kann, wie ein Kantenverleimaggregat mit einer herkömmlichen
Andruckrolle. Das Druckelement als Gleitkörper legt sich an die üblichen
Werkstück-Umrißkonturen
mit zwei seiner Druckkanten und/oder der dazwischenliegenden Seitenfläche unter
Zwischenfügen
des Kantenmaterials an und übt
den notwendigen Preßdruck
auf das Kantenmaterial aus. Erreicht das Druckelement mit der in Vorschubrichtung
vornliegenden Druckkante eine Innenecke zwischen zwei winklig aneinander
anschließenden
Schmalseiten an dem betreffenden Werkstück, dann fährt diese Druckkante bis in
die Innenecke hinein, und mit dem Auflaufen der Druckkante auf die
abgewinkelte Schmalseite schwenkt das Druckelement soweit um, bis
es mit der der abgewinkelten Werkstück-Schmalseite benachbarten
Druckkante und/oder Seitenfläche
an dieser abgewinkelten Schmalseite wiederum unter Zwischenfügung des mitgeführten Kantenmaterials
zur Anlage kommt. Das Kantenverleimaggregat insgesamt wird programmgesteuert
dem Inneneckverlauf des Werkstücks
unter Berücksichtigung
der Schwenkbewegung des Druckelements nachgeführt. Dies geschieht in der
Weise, daß auch
im Inneneckbereich bis zum Eckscheitel hin der notwendige Anpreßdruck auf
das bandförmige
Kantenmaterial ausgeübt
wird.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel
noch näher
erläutert.
Dabei zeigen:
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1 eine
schematische Draufsicht auf ein Kantenverleimaggregat beim Anfahren
einer Innenecke eines an den Schmalseiten mittels eines Kantenmaterials
zu beschichtenden Werkstücks,
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2 eine
schematische perspektivische Ansicht des Andruckwerkzeugs des Kantenverleimaggregates
nach 1 und
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3 eine
der 1 entsprechende Darstellung des Kantenverleimaggregates
jedoch beim Durchfahren der Werkstück-Innenecke.
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1 zeigt
im einzelnen den Abschnitt eines plattenförmigen Werkstücks 1,
welches zwei Schmalseiten 2 aufweist, die im Bereich einer
90°-Innenecke aneinander
angrenzen. Auf diese Schmalseiten 2 über die Innenecke 3 hinweg
wird ein bandförmiges Kantenmaterial 4 aufgetragen,
was mit Hilfe eines Kantenverleimaggregates 5 erfolgt.
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Das
Kantenverleimaggregat 5 ist Teil einer CNC-gesteuerten
Holzbearbeitungsmaschine, mit der weitere Schritte der Kantenbearbeitung
an dem Werkstück 1 vorgenommen
werden können.
Unter anderem kann die Holzbearbeitungsmaschine für das Formatieren
des Werkstücks 1 vorgesehen
sein, und für
diese Bearbeitung sowie für
andere Bearbeitungsvorgänge
entlang der Schmalseiten 2 des Werkstücks 1 ist eine Programmsteuerung
vorgesehen, die das jeweilige Bearbeitungsaggregat, so auch das
Kantenverleimaggregat 5, entlang der Kontur der Werkstückschmalseiten 2 verfährt. Umgekehrt kann
auch das Werkstück 1 relativ
zu den Bearbeitungsaggregaten verfahren werden, es kommt als auf
die Relativbewegung zwischen den Werkstückschmalseiten 2 und
dem jeweiligen Bearbeitungsaggregat an.
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Wenn
die das Kantenverleimaggregat 5 aufweisende Maschine als
Holzbearbeitungsmaschine bezeichnet ist, ist die damit mögliche Bearbeitung nicht
auf aus Holz bestehende Werkstücke
beschränkt.
Vielmehr kann die vorgesehene Kantenbeschichtung auch an Platten
anderer Materialien, wie Gips oder Verbundwerkstoffen, vorgenommen
werden.
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Das
Kantenverleimaggregat 5 weist Vorrichtungen und Einrichtungen 6 auf,
um das bandförmige Kantenmaterial 4 zu
führen,
gegebenenfalls von einem Magazin abzuziehen und abzulängen. Auf
der Seite des Kantenmaterials 4, die zur Anlage an den Schmalseiten 2 des
Werkstücks 1 kommen
soll wird ein Leim oder Kleber aufgetragen, und dazu weist das Kantenverleimaggregat 5 eine
Leimwalze 7 auf, an der das Kantenmaterial 4 entlanggeführt wird.
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Das
mit Klebstoff versehene Kantenmaterial 4 wird an die zu
beschichtenden Schmalseiten 2 des Werkstücks 1 angefahren,
wozu ein Druckelement 8 dient, das am Kantenverleimaggregat 5 angeordnet ist.
Das Druckelement 8 lenkt das Kantenmaterial 4 aus
der Zuführrichtung
auf die Ausrichtung der jeweilig zu beschichtenden Werkstück-Schmalseite 2 um und
preßt
das Kantenmaterial 4 an diese Schmalseite 2 an.
Zur Erzielung eines gleichmäßigen Anpreßdrucks
unter Berücksichtigung
von Werkstücktoleranzen
ist das Druckelement 8 oder das gesamte Kantenverleimaggregat 5 federnd
abgestützt.
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Wie
sich insbesondere aus 2 ergibt, liegt die Besonderheit
des Druckelementes darin, daß es die
Gestalt einer Dreikant-Säule hat,
deren Höhe
größer als
die Breite des bandförmigen
Kantenmaterials 4 ist. So weist das Druckelement 8 drei
Druckkanten 9 auf, die bezogen auf den Grundriß des Druckelementes 8 durch
die Ecken eines gleichseitigen Dreiecks verlaufen und zur Ebene
dieses Dreiecks lotrecht stehen. Das Druckelement 8 weist eine
zentrale Aufnahmeöffnung 10 für eine Achse
oder eine Welle auf, über
die das Druckelement 8 frei drehbar an dem Kantenverleimaggregat 5 gelagert
ist. Die Achse 11 der zentralen Aufnahmeöffnung 10 ist
zugleich die Dreh- oder Rotationsachse des Druckelementes 8 und
erstreckt sich in paralleler Richtung zu den Druckkanten 9.
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Wie
die 1 und 3 weiter veranschaulichen, wird
durch das Druckelement 8 das bandförmige Kantenmaterial 4 zumindest
durch jeweils zwei benachbarte Druckkanten 9 des Druckelementes 8 geführt und
diese Druckkanten 9 drücken
das Kantenmaterial 4 an die jeweilige Schmalseite 2 des Werkstücks 1 an.
Daran können
auch die Seitenflächen 12 des
Druckelementes 8 beteiligt sein, die sich zwischen den
Druckkanten 9 erstrecken. Bei der dargestellten Ausführung ist
dies nicht der Fall, weil hier die Seitenflächen 12 des Druckelementes 8 zum
Innern des Druckelementes hin eingebuchtet sind und entsprechend
mit einer konkaven Wölbung
zwischen den Druckkanten 9 verlaufen. Folglich lassen bei
dieser Ausführung
die Seitenflächen 12 einen
Abstand von derjenigen Ebene, die von jeweils zwei benachbarten
Druckkanten 9 des Druckelementes 8 aufgespannt
wird. Grundsätzlich
können
die Seitenflächen 12 des
Druckelementes 8 mit dieser Ebene zusammenfallen oder über diese
Ebene hinaus nach außen vorgewölbt verlaufen.
In diesen Fällen
sind auch die Seitenflächen 12 des
Druckelementes 8 an dem Verpressen des bandförmigen Kantenmaterials 4 beteiligt.
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Von
erheblicher Bedeutung ist die Funktion der Druckkanten 9 des
Druckelementes 8 beim Durchfahren der Innenecke 3 des
Werkstücks 1.
Mit dem zwischenliegenden Kantenmaterial 4 läuft die
in Vorschubrichtung vornliegende Druckkante 9 des Druckelementes 8 in
die Innenecke 3 ein und auf die gegenüber der Vorschubrichtung, entsprechend
dem Pfeil A in 1, abgewinkelte Werkstück- Schmalseite 2 auf.
Hierbei schwenkt das Druckelement 8 um die Achse 11 (siehe 2)
entsprechend der Richtung des Pfeils C in 3. Gleichzeitig
wird das gesamte Kantenverleimaggregat 5 aus der Vorschubrichtung
A in die Vorschubrichtung entsprechend dem Pfeil B in 3 umgelenkt.
Im weiteren Verlauf des Vorschubs des Kantenverleimaggregates 5 liegt dann
diejenige Druckkante 9 des Druckelementes 8 weiter
unter Zwischenfügen
des nicht unterbrochenen Kantenmaterials 4 an der abgewinkelten
Werkstück-Schmalseite 2 an,
die vor dem Erreichen der Werkstück-Innenecke 3 nicht
im Werkstückkontakt stand.
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Während des
Durchfahrens der Werkstück-Innenecke 3 wird
das Kantenverleimaggregat 5 derart durch die Programmsteuerung
bewegt, daß mit
der in die Innenecke 3 eintauchenden Druckkante 9 des
Druckelementes 8 auch im Bereich des Eckscheitels ein ausreichender
Anpreßdruck
auf das Kantenmaterial 4 ausgeübt wird. Die Druckkanten 9 des
Druckelementes 8 sind nicht so scharfkantig ausgeführt, daß eine Beschädigung des
bandförmigen Kantenmaterials 4 erfolgte.
Vielmehr weisen die Druckkanten 9 des Druckelementes 8 eine
leichte Kantenrundung auf, wobei der Radius dieser Kantenrundung
einem Rundungsradius entsprechen kann, unter dem die Werkstück-Innenecke 3 gerundet
ist.