DE102004027252A1 - Orthese - Google Patents
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Abstract
Eine Orthese mit einem Fußteil (2) und einem Unterschenkelteil (1), die beide zur Befestigung am Fuß bzw. Unterschenkel eines Patienten ausgebildet und mittels eines in Ruhestellung gekrümmten Federelements (3) miteinander verbunden sind, ermöglicht ein verbessertes dynamisches und physiologisches Gangbild sowie einen weichen Fersenauftritt dadurch, dass das Federelement (3) ausschließlich anterior geführt und anterior dem Unterschenkelteil (1) sowie dorsal mit dem Fußteil (2) verbunden ist.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Orthese mit einem Fußteil und einem Unterschenkelteil, die beide zur Befestigung am Fuß bzw. Unterschenkel eines Patienten ausgebildet und mittels eines in Ruhestellung gekrümmten Federelements miteinander verbunden sind.
- Derartige Orthesen, die als separate Fußgelenkorthesen oder Teil einer Ganzbeinorthese zur Stützung des Sprunggelenks dienen, sind in zahlreichen Ausführungsformen bekannt. Sie bilden eine Alternative zu den Orthesen, bei denen Fußteil und Unterschenkelteil über ein in seiner Bewegung eingeschränktes Gelenk in der Höhe des Knöchelbereichs miteinander verbunden sind. Die gattungsgemäßen federelastischen Orthesen bieten deutliche Vorteile für ein dynamischeres und physiologischeres Gangbild.
- Übliche Aufbauten derartiger federelastischer Orthesen sehen ein im Wesentlichen L-förmig gebogenes Federelement vor, das posterior entlang dem Unterschenkel bis zum Fersenbereich läuft und mit dem im Wesentlichen waage rechten Schenkel den Fuß des Patienten bis zum Fußteil untergreift. Eine derartige Orthese ist beispielsweise durch WO 02/096328 bekannt.
- Varianten dieser Bauform sehen eine posteriore Führung der Feder im Unterschenkelbereich vor, die dann seitlich vom Fuß etwa bis zur Fußmitte geführt wird.
- Bekannt ist ferner eine sogenannte Y-Orthese der Firma Basko Healthcare, die mit einem Unterschenkelteil mit zwei Streifen Y-förmig anterior verbunden ist und nach der Zusammenführung der beiden Streifen als ein einzelner Streifen über die Seite des Fußes zur Mitte des Fußteils geführt wird. Da die Blattfeder im Knöchelbereich bereits etwa in die Sagittalebene gedreht ist, kann nur der obere Bereich der Feder, der im mittleren Schienbeinbereich zu liegen kommt, die gewünschten federelastischen Eigenschaften bewirken. Dadurch werden die federelastischen Eigenschaften der Feder nur unzureichend genutzt.
- Die übliche posteriore Anbringung einer Blattfeder zwischen Unterschenkelteil und Fußteil erlaubt die Herstellung einer weitgehenden Kongruenz zwischen der Bewegung der Extremität des Patienten und der Bewegung der Orthese. Da Fersenlasten kein nennenswertes Biegemoment auf die Feder ausüben können, weist diese den Nachteil auf, dass beim Aufsetzen der Ferse auf den Boden praktisch keine Plantarflexion des Fußes möglich ist, sodass ein „hartes" Auftreten bewirkt wird.
- Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Orthese der eingangs erwähnten Art so auszubilden, dass ein verbessertes Gangbild erreichbar ist.
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Orthese der eingangs erwähnten Art dadurch gelöst, dass das Federelement ausschließlich anterior geführt und anterior mit dem Unterschenkelteil sowie dorsal mit dem Fußteil verbunden ist.
- Hierdurch entstehen sowohl bei Fersenlast als auch bei Vorfußlast beugende Momente an der Blattfeder. Somit wird eine federelastisch gestützte Plantar- und Dorsalflexion ermöglicht. Die jeweils gespeicherte Energie kommt dem Bewegungsablauf zugute.
- Die erfindungsgemäße Orthese sorgt somit die anteriore Anordnung des Federelements für eine gute Anpassbarkeit der Orthese an die natürliche Bewegung von Fuß und Unterschenkel unter Bereitstellung der benötigten Stützfunktion. Darüber hinaus ermöglicht die erfindungsgemäße Orthese eine elastische Plantarflexion, sodass ein weicher, abgefederter Fersenauftritt möglich ist.
- Das Federelement ist vorzugsweise in Form eines schmalen Streifens ausgebildet und hat dadurch Blattfedereigenschaften, die für eine dynamische Fußgelenkorthese regelmäßig angestrebt werden. Der Streifen lässt sich senkrecht zur Federebene leicht elastisch verbiegen, wohingegen eine Verbiegung in der Federebene selbst praktisch ausgeschlossen ist, sodass die regelmäßig erwünschte seitliche Stützfunktion gewährleistet wird.
- Auch bei der erfindungsgemäßen Orthese sind Unterschenkelteil und Fußteil vorzugsweise schalenförmig ausgebildet, um eine bequeme Befestigung der Orthese an Unterschenkel und Fuß des Patienten zu ermöglichen. Selbstverständlich ist es dabei möglich, das Fußteil und das Unterschenkelteil individuell, z.B. nach Gipsabdruck, anzufertigen. Ferner ist es möglich, das Fußteil mit einem wechselbaren Fußbett zu versehen, das ebenfalls individuell angefertigt werden kann.
- Dabei können weitere wichtige Funktionen integriert werden. Insbesondere kann die Adapterverwendung zwischen Feder und Unterschenkelteil genutzt werden, durch eine zugelassene kleine Relativbewegung (Verschiebung) eine Inkongruenz der Federkinematik zur Knöchelbewegung auszugleichen. Damit der Bewegungsspielraum dieser Veschiebung erhalten bleibt, ist eine Federvor spannung so anzubringen, dass das Unterschenkelteil nach proximal gehoben wird.
- Der gleiche Effekt wird erreicht, wenn das Unterschenkelteil ein Befestigungsmittel zur Befestigung an einem Unterschenkel aufweist, das mit einem eine begrenzte Verschiebbarkeit zum Unterschenkelteil erlaubenden Textil versehen ist. Das Textil ist dabei flexibel, jedoch unelastisch, um die Verschiebbarkeit in definierter Weise zu begrenzen. Besonders geeignet ist ein Abstandsgewirk, mit dem das Befestigungsteil des Unterschenkelteils an dem Unterschenkel anliegt. Das Abstandsgewirk erlaubt eine begrenzte Scherbewegung der am Unterschenkelteil anliegenden Oberfläche zu dem am Befestigungsmittel anliegenden Oberfläche des Gewirks, wodurch eine gewisse relative Verschiebbarkeit in Längsrichtung des Unterschenkels gewährleistet ist.
- Wenn die Feder im Bereich der Verbindung zum Fußteil konstant gekrümmt ist, kann eine lösbare, verschiebbare Verbindung genutzt werden, die sagitale Knöchelgelenkstellung zu beeinflussen. In der gewählten Knöchelgelenkstellung wird die genannte Verbindung dann fixiert.
- Die Erfindung soll im Folgenden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert werden.
- Die einzige Figur zeigt ein schalenförmiges Unterschenkelteil
1 und ein schalenförmiges Fußteil2 . An diesen Teilen sind Befestigungsmittel zur Festlegung am Unterschenkel und Fuß des Patienten nicht dargestellt. Diese können beispielsweise durch mit Klettverschlüssen versehenen Bändern gebildet werden. Das Unterschenkelteil1 ist mit Abstand von dem Fußteil2 angeordnet und über ein Federelement3 in Form einer streifenförmigen Blattfeder verbunden. - In der schematischen Zeichnung ist sowohl am Unterschenkelteil
1 ein Adapter4 als auch am Fußteil5 ein Adapter5 angedeutet, die an eine schalenförmige Form des Unterschenkelteils1 bzw. des Fußteils2 angepasst sind und der Befestigung der Enden des streifenförmigen Federelements3 dienen. Die Enden des Federelements3 ragen somit weit in das Unterschenkelteil1 und das Fußteil2 hinein. - Das Federelement
3 weist eine Biegung auf, die dem Winkel zwischen dem Spann eines Fußes und dem Schienbein des Patienten entspricht. Das streifenförmige Federelement3 kann aus jedem geeigneten Federmaterial gebildet sein, also insbesondere aus einem Federstahl oder aus einem geeigneten faserverstärkten Kunststoff gebildet sein. - Zur Befestigung der Enden des Federelements dienen von außen an das Unterschenkelteil
1 bzw. des Fußteils2 angebrachte Schrauben6 , die vorzugsweise durch Langlochschlitze des Federelements3 hindurchragen, um so eine Längeneinstellbarkeit des Unterschenkelteils1 bzw. des Fußteils2 relativ zum Federelement3 zu bewirken. - Selbstverständlich kann die Ausgestaltung von Unterschenkelteil
1 und Fußteil2 sowohl in der schalenartigen Formgebung als auch in der verwendeten Innenausstattung zahlreichen Modifikationen und Anpassungen unterworfen werden.
Claims (10)
- Orthese mit einem Fußteil (
2 ) und einem Unterschenkelteil (1 ), die beide zur Befestigung am Fuß bzw. Unterschenkel eines Patienten ausgebildet und mittels eines in Ruhestellung gekrümmten Federelements (3 ) miteinander verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement (3 ) ausschließlich anterior geführt und anterior mit dem Unterschenkelteil (1 ) sowie dorsal mit dem Fußteil (2 ) verbunden ist. - Orthese nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement (
3 ) durch eine Blattfeder gebildet ist. - Orthese nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement (
3 ) in Form eines schmalen Streifens ausgebildet ist. - Orthese nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass Unterschenkelteil (
1 ) und Fußteil (2 ) schalenförmig ausgebildet sind. - Orthese nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement mittels Adapterelementen (
4 ,5 ) mit dem Unterschenkelteil (1 ) einerseits und dem Fußteil (2 ) andererseits verbunden ist. - Orthese nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement (
3 ) mit dem Unterschenkelteil (1 ) längenverschieblich verbunden ist. - Orthese nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das gekrümmte Federelement (
3 ) mit dem Fußteil (2 ) lösbar verschieblich verbunden ist. - Orthese nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Unterschenkelteil (
1 ) mit einem eine begrenzte Verschiebbarkeit zum Unterschenkel (1 ) erlaubendem Textil versehene Befestigungsmittel zur Befestigung an einem Unterschenkel aufweist. - Orthese nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Textil flexibel, jedoch unelastisch ist.
- Orthese nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Textil ein Abstandsgewirk ist.
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