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TECHNISCHES
GEBIET
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Bei
der Erfindung wird ausgegangen von einem Verfahren zum Abschalten
eines in einem Wechselstromnetz auftretenden Fehlerstroms nach dem
Oberbegriff von Anspruch 1 sowie von einer Vorrichtung zum Abschalten
dieses Stroms nach dem Oberbegriff von Anspruch 5. Das Verfahren
und die Vorrichtung werden im allgemeinen in Hochspannungsnetzen
eingesetzt, können
ohne weiteres aber auch in Mittel- oder Niederspannungsnetzen eingesetzt
werden.
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Beim
Auftreten eines Fehlerstroms im Netz generiert das vorgenannte Verfahren
in einem Schutzgerät
einen Ausschaltbefehl zum Öffnen
eines Schalters. Dieser Befehl wird sodann einem Synchronsteuergerät zugeführt, in
dem er so lange zurückgehalten
wird, bis ein netzsynchrones Öffnen des
im Netz vorgesehenen Schalters möglich
ist. Netzsynchrones Schalten bedeutet hierbei, dass die Kontakte
des Schalters unter Bildung eines Schaltlichtbogens zeitverzögert erst
an einem Zeitpunkt geöffnet
werden, ab dem die im Schaltlichtbogen umgesetzte elektrische Leistung
zwischen Öffnungszeitpunkt
und Unterbrechen des Stroms in einem Stromnulldurchgang möglichst
klein ist.
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Eine
hierbei verwendete Vorrichtung umfasst sowohl das Schutzgerät als auch
das Synchronsteuergerät.
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Mit
dem Oberbegriff nimmt die Erfindung auf einen Stand der Technik
von Verfahren und Vorrichtungen zum netzsynchronen Schalten von
Fehlerströmen
Bezug, wie er in
CH 443
443 A und
EP
938 114 A1 beschrieben ist.
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Bei
einem in
CH 443 443 A beschriebenen Verfahren
zum Abschalten eines in einem Wechselstromnetz auftretenden Fehlerstroms
wird der Ausschaltbefehl zum Öffnen
eines Hochspannungs-Leistungsschalters solange zurückgehalten,
bis der mit der Netzfrequenz schwingende Strom nach dem Durchlaufen
eines Strommaximums die Tendenz hat, zu sinken und unter einen Grenzwert
abgefallen ist. Dadurch wird es möglich, Kurzschlüsse mit
hohen Stromamplituden abzuschalten, ohne dass diese zur Auswirkung
kommen und den Schalter in unzulässiger
Weise mechanisch, elektrisch und/oder thermisch belasten.
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Eine
aus
EP 938 114 A1 vorbekannte
Vorrichtung zum netzsynchronen Ausschalten eines in einem Hochspannungs-Wechselstromnetz
angeordneten Leistungsschalters weist ein das netzsynchrone Ausschalten
des Schalters steuerndes Gerät
auf sowie ein übergeordnetes
Schutzgerät,
das beim Auftreten eines Fehlerstroms einen Befehl zum Ausschalten
des Schalters abgibt. Das Steuergerät ist in der Lage, den Fehlerstrom
zu erkennen und unter Berücksichtigung
der Eigenzeit des Schalters und des nächsten Stromnulldurchgangs
des Fehlerstroms eine Vorhaltezeit zu errechnen, nach deren Ablauf
der Ausschaltbefehl an den Schalter geführt und dieser netzsynchron
ausgeschaltet wird.
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DARSTELLUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung, wie sie in den Patentansprüchen 1 bis 7 definiert ist,
löst die
Aufgabe, ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, welche sich jeweils durch hohe Betriebssicherheit
auszeichnen.
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Beim
Verfahren nach der Erfindung wird diese hohe Betriebssicherheit
durch Ausführen
der nachfolgend angegebenen Verfahrensschritte erreicht: Überwachen
des vom Schutzgerät
abgegebenen Ausschaltbefehls sowie des Fehlerstroms oder eines vom
Schalter abgegebenen Statussignals, und Bilden eines ersten Notausschaltbefehls,
falls der Fehlerstrom oder das Statussignal nach Abgabe des Ausschaltbefehls
noch nach einer ersten Verzögerungszeit
anstehen, welche grösser
ist als die Summe von Eigenzeit des Schalters und Zeit zum Löschen eines
beim Öffnen
des Schalters erzeugten Schaltlichtbogens.
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Mit
dem Verfahren nach der Erfindung kann auch dann noch sicher ausgeschaltet
werden, wenn das Synchronsteuergerät defekt ist, da ein geeignet ausgebildeter
Ausfallschutz den Defekt rasch erkennen und das Ausschalten nach
Ablauf einer geringen ersten Verzögerungszeit leicht realisieren
kann. Nach Ablauf der ersten Verzögerungszeit ist ein im Fehlerstrom
vorhandener Gleichstromanteil verringert. Mechanische, thermische
und elektrische Belastung des Schalters beim Ausschalten infolge
Fehlerstrom- und Schaltlichtbogeneinwirkung werden so erheblich
reduziert. Dadurch werden starke Abnutzung des Schalters und dessen
vorzeitige Alterung vermieden.
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Reduziert
sich der Gleichstromanteil des Fehlerstroms, wie in Hochspannungsnetzen
zulässig,
mit einer Zeitkonstante von 45 ms, so sind nach einer ca. 30 bis
70 ms betragenden Verzögerungszeit die
Maxima der Stromamplituden bereits soweit verringert, das der Schalter
keinen übermässig hohen Belastungen
mehr ausgesetzt ist.
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Es
empfiehlt sich, das Verfahren derart weiterzubilden, dass der vom
Schutzgerät
abgegebene Ausschaltbefehl sowie die Amplitude des Fehlerstroms
auch nach Ablauf der ersten Verzögerungszeit
weiter überwacht
werden, und dass unabhängig vom
ersten ein zweiter Notausschaltbefehl gebildet wird, falls der Fehlerstrom
nach Abgabe des Ausschaltbefehls noch nach einer zweiten Verzögerungszeit
ansteht, welcher grösser
ist, als die erste. Durch diese zusätzlichen Verfahrensschritte
ist ein selektiver Ausfallschutz gewährleistet, der unterscheiden
kann zwischen defektem Synchronsteuergerät und defektem Schalter.
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Eine
ausreichend gute Selektion lässt
sich mit einer ca. 50 bis 150 ms betragenden Verzögerungszeit
erreichen. Die Maxima der Stromamplituden sind dann bereits soweit
verringert, dass ein anstelle des defekten Schalters betätigter Reserveschalter
lediglich geringen Belastungen ausgesetzt ist.
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Bei
der Vorrichtung nach der Erfindung ist ein Ausfallschutz vorgesehen,
der durch Abgabe eines Notausschaltbefehls bei defektem Synchronsteuergerät ein sicheres
Abschalten des Fehlerstroms gewährleistet.
Dieser Ausfallschutz kann lässt
sich mit einfachen Mitteln realisieren und kann leicht in das bereits
vorhandene Schutzgerät
integriert werden.
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Für das defekte
Synchronsteuergerät
enthält der
Ausfallschutz eine erste Schutzvorrichtung mit den nachfolgend aufgeführten, einfach
zu realisierenden Komponenten:
einen ersten Eingang zum Erfassen
des Ausschaltbefehls und einen zweiten Eingang zum Erfassen eines
Fehlerstromsignals oder des Statussignals,
ein dem ersten Eingang
nachgeschaltetes erstes Verzögerungselement
mit einer ersten Verzögerungszeit,
die die Summe von Eigenzeit des Schalters und Zeit zum Löschen eines
beim Öffnen
des Schalters erzeugbaren Schaltlichtbogens übertrifft,
ein den verzögerten Ausschaltbefehl
und das Fehlerstromsignal oder das Statussignal logisch miteinander
verknüpfendes
erstes UND-Element, und
einen auf den Schalter wirkenden Ausgang,
an dem nach Ablauf der ersten Verzögerungszeit der Notausschaltbefehl
ansteht.
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Für den defekten
Schalter enthält
der Ausfallschutz eine zweite Schutzvorrichtung mit ebenfalls leicht
zu realisierenden Komponenten. Diese Komponenten sind die folgenden:
ein
erster Eingang zum Erfassen des Ausschaltbefehls und ein zweiter
Eingang zum Erfassen des Fehlerstromsignals,
ein dem ersten
Eingang nachgeschaltetes zweites Verzögerungselement mit einer zweiten
Verzögerungszeit,
die die Summe von Eigenzeit des Schalters und Zeit zum Löschen eines
beim Öffnen
des Schalters erzeugbaren Schaltlichtbogens übertrifft,
ein den verzögerten Ausschaltbefehl
und das Fehlerstromsignal logisch miteinander verknüpfendes
zweites UND-Element, und
ein auf einen weiteren Schalter wirkender
Ausgang, an dem nach Ablauf der zweiten Verzögerungszeit der Notausschaltbefehl
ansteht.
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BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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Bevorzugte
Ausführungsbeispiele
der Erfindung und die damit erzielbaren weiteren Vorteile werden
nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert. Hierbei zeigt:
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1 ein
Blockschaltbild einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung zum
Abschalten eines in einem Hochspannung führenden Wechselstromnetz von
50 Hz auftretenden Fehlerstroms mit einem Leistungsschalter CB1,
einem Schutzgerät
PU zur Erzeugung eines auf den Schalter wirkenden Ausschaltbefehls,
einem Synchronsteuergerät
ISD und einem Ausfallschutz mit einer Schutzvorrichtung BP1 für das Synchronsteuergerät und einer
Schutzvorrichtung BP2 für
den Leistungsschalter,
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2 ein
Blockschaltbild einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemässen synchronen Abschaltvorrichtung,
welche gegenüber
der Ausführungsform
gemäss 1 eine
geänderte
Schutzvorrichtung BP1 aufweist,
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3 den
in Funktion der Zeit t erfolgenden Ablauf von Ereignissen beim Auftreten
und Abschalten eines Fehlerstroms in den Vorrichtungen nach den 1 und 2,
bei
(a) intaktem Synchronsteuergerät ISD,
(b) defektem Synchronsteuergerät ISD, sowie
(c)
defektem Leistungsschalter, und
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4 ein
Diagramm, in dem die Amplitude des in Netz geführten Fehlerstroms I [A] in
Abhängigkeit
von der Zeit t [s] dargestellt ist, und die Zeitpunkte angegeben
sind, an denen die in 3 dargestellten Ereignisse realisiert
sind.
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WEG ZUR AUSFÜHRUNG DER
ERFINDUNG
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In
allen Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen auch gleichwirkende
Teile. Die in den 1 und 2 dargestellte
Vorrichtungen dienen dem Abschalten eines in einer Leitung L1, L2
oder L3 geführten
Stroms. Jede der drei Leitungen L1, L2 bzw. L3 ist über einen
Leistungsschalter CB1, CB2 bzw. CB3 mit einer Sammelschiene BB verbunden.
Wie aus den beiden Figuren ersichtlich ist, tritt an der Leitung
L3 ein durch einen gezackten Pfeil markierter Fehler auf. Dieser
Fehler führt
zu dem in 4 dargestellten Fehlerstrom
I. Von einem Stromsensor CS sowie einem Spannungssensor VS fortlaufend
detektierte Strom- und Spannungssignale werden dem mit den Ausgängen beider
Sensoren in Wirkverbindung stehenden Schutzgerät PU zugeführt. Dieses Schutzgerät identifiziert
aus den zugeführten
Signalen den Fehler und bildet einen Ausschaltbefehl OP, welcher
je nach Art des Fehlers lediglich ein Öffnen des Schalters CB3 bewirkt.
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Ersichtlich
stehen die Ausgänge
des Schutzgeräts
PU in Wirkverbindung mit dem Synchronsteuergerät ISD, der Schutzvorrichtung
BP1 für
das Synchronsteuergerät
und der Schutzvorrichtung BP2 für den
Schalter. Daher wird der Ausschaltbefehl OP sowohl an das Synchronsteuergerät ISD wie
auch an die beiden Schutzgeräte
BP1 und BP2 des Ausfallschutzes geführt.
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Das
Synchronsteuergerät
ISD weist eine Logik auf, welche den Ausschaltbefehl unter Berücksichtigung
der Schaltereigenzeit und eines Nulldurchgangs des Stroms so lange
zurückhält bis ein netzsynchrones Öffnen des
Schalters möglich
ist. Es wird so dazu beigetragen, dass Schaltüberspannungen und unerwünscht hohe
mechanische, thermische und/oder elektrische Belastungen des Schalters vermieden
werden. Um grösstmögliche Betriebssicherheit
zu gewährleisten,
weist das Synchronsteuergerät
ISD einen nicht dargestellten Selbstschutz auf, welcher verhindert,
dass unerwünschte
Ausschaltbefehle zum Schalter gelangen.
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Die
Schutzvorrichtung BP1 des Ausfallschutzes bewirkt auch bei defektem
Synchronsteuergerät ISD
noch ein wirksames Ausschalten des Schalters CB3. Sie weist zwei
Eingänge
auf. Der erste Eingang erfasst den Ausschaltbefehl OP. Der zweite
Eingang erfasst entweder – wie
auch das Schutzgerät
PU – ein
Fehlerstromsignal (Ausführungsform
gemäss 1,
bei der ein weiterer Stromsensor CS zur Detektion des Fehlerstrom
vorgesehen ist) oder ein Statussignal S des Schalters CB3 (Ausführungsform
gemäss 2,
bei der das Statussignal S – Schalter CB3
geschlossen – an
die Schutzvorrichtung BP1 geführt
ist).
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Bei
der Ausführungsform
nach 1 wird das zugeführte Fehlerstromsignal in einem
Detektor ID1 der Schutzvorrichtung BP1 auf Grenzwertüberschreitung überwacht
und als Fehlerstromsignal I> an
einen Eingang eines UND-Elements A1 geführt, wohingegen bei der Ausführungsform
nach 2 das Statussignal S ohne Schwellwertdetektor
direkt an den Eingang des UND-Elementes A1 geführt wird. Im UND-Element A1
werden das Fehlerstromsignal I> bzw.
das Statussignal S jeweils mit dem vom Schutzgerät PU ausgegebenen Ausschaltbefehl
OP verglichen. Der Ausschaltbefehl wurde zuvor in einem mit dem
ersten Eingang verbundenen und dem UND-Element A1 vorgeschalteten
Element TR1 zeitverzögert.
Steht nach der UND-Verknüpfung
am Ausgang der Schutzvorrichtung BP1 ein Signal an, so wirkt dieses
Signal als Notausschaltbefehl OP(b) unmittelbar auf den Schalter
CB3 und veranlasst dessen Öffnen.
Die Zeitverzögerung
td ist bestimmt durch die Summe von Schaltereigenzeit
und Zeit, die zum Löschen
des beim Öffnen
des Schalters gebildeten Schaltlichtbogens notwendig ist, und überschreitet aus
Sicherheitsgründen
mit 50 ms die Summe dieser beiden Zeiten etwas.
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Der
Ausfallschutz stellt die Betriebssicherheit der Vorrichtungen nach
den 1 und 2 auch dann sicher, wenn der
Schalter CB3 defekt ist. In diesem Fall wird durch die Schutzvorrichtung
BP2 des Ausfallschutzes noch ein wirksames Ausschalten ermöglicht.
Wie dem Schutzgerät
PU so wird nämlich
auch der Schutzvorrichtung BP2 das von einem Stromsensor CS erfasste
Stromsignal zugeführt.
Dieses Stromsignal wird in einem Detektor ID2 der Schutzvorrichtung
BP2 auf Grenzwertüberschreitung überwacht
und an den Eingang eines UND-Elements
A2 geführt,
in dem es mit dem vom Schutzgerät
PU ausgegebenen Ausschaltbefehl OP verglichen wird. Der Ausschaltbefehl
wurde zuvor in einem dem UND-Element A2 vorgeschalteten Element
TR2 zeitverzögert.
Steht nach der UND-Verknüpfung
am Ausgang der Schutzvorrichtung BP2 ein Signal an, so wirkt dieses
Signal als Notausschaltbefehl OP(c') bzw. OP(c) unmittelbar auf die Schalter
CB1 und CB2 bzw. auf den Schalter CB0 am anderen Ende der Leitung
L3 und veranlasst deren Öffnen.
Die Zeitverzögerung
td ist bestimmt durch die Summe von Verzögerungszeit
von TR2, Schaltereigenzeit und Lichtbogenzeit und überschreitet
aus Sicherheitsgründen mit
ca. 100 ms die vorgenannte Summe geringfügig.
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Bei
den in 3 angegebenen Abläufen wurden in konservativer
Weise eine Schaltereigenzeit ( = opening time = Zeit zwischen Abgabe
des Ausschaltbefehls und Kontaktöffnung)
von 20 ms und eine maximale Lichtbogenzeit bei intaktem und bei defektem
Schalter ( = arcing time = Zeit zwischen Kontaktöffnung und Lichtbogenlöschung)
von 25 ms angesetzt. Die vorgenannten Zeitverzögerungen td liegen
jeweils dann nur noch knapp über
den vorgenannten Summen. Zum Zeitpunkt 0 tritt der Fehlerstrom I
auf. Mit den Bezugszeichen CCZ(a), CCZ(b) bzw. CCZ(c) sind Zeitpunkte
bezeichnet, an denen der Fehlerstrom nach einem Stromnulldurchgang verschwunden
ist. Dieses Verschwinden des Fehlerstroms wird durch Abschalten
mit dem vorgenannten Schalter CB3 oder gegebenenfalls mit dem am
anderen Ende der Leitung L3 befindlichen weiteren Schalter CB0 erreicht,
wobei die Vorrichtung gemäss 1 bzw. 2 je
nach Zustand von Synchronsteuergerät ISD und/oder Schalter CB3
in der Betriebsweise nach (a), (b) oder (c) arbeitet.
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Im
Fall (a), d.h. bei intaktem Synchronsteuergerät und intaktem Schalter, wird
der Schalter CB3 geöffnet.
Die Zeitpunkt CCZ(a) bestimmt sich durch die Summe von Eigenzeit
(relais time) des Schutzgeräts
PU, Eigenzeit (opening time) des Schalters CB3 sowie von Zeit, während der
ein beim Ausschalten gezündeter Schaltlichtbogen
in der Schaltstrecke von CB3 brennt (arcing time). Ab dem Zeitpunkt
CCZ(a) verfestigt sich die Schaltstrecke sehr rasch und kann die über der
Schaltstrecke auftretende wiederkehrende Spannung rückzündungsfrei
halten.
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Wie
dem in 3 angegebenen Schaltverhalten für den Fall
(b) entnommen werden kann, bei dem das Synchronsteuergerät defekt
ist, ist der Zeitpunkt CCZ(b) bis zum Abschalten des Stroms bestimmt
durch die Summe folgender Zeiten: die Eigenzeit (relais time) des
Schutzgeräts
PU, die Zeitverzögerung
td = 50 ms des Verzögerungselements TR1, die Eigenzeit
(opening time) des Schalters CB3 und die Zeit (arcing time), in
der der beim Ausschalten gezündete
Schaltlichtbogen in der Schaltstrecke des Schalters CB3 brennt.
Ab dem Zeitpunkt CCZ(b) kann sich die Schaltstrecke regenerieren
und kann dann die über
der Schaltstrecke auftretende wiederkehrende Spannung rückzündungsfrei
halten.
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Bei
dem in 3 angegebenen Schaltverhalten für den Fall
(c), ist der Schalter CB3 defekt. Der Zeitpunkt CCZ(c'), ab dem der Strom
in den Leitungen L1 und L2 abgeschaltet ist, bestimmt sich durch
die Summe folgender Zeiten: die Eigenzeit (relais time) des Schutzgeräts PU, die
Zeitverzögerung td = 100 ms von TR2, die Eigenzeit (opening
time) des Schalters CB1 resp. CB2 und die Zeit (arcing time), in
der der beim Ausschalten gezündete
Schaltlichtbogen in der Schaltstrecke des Schalters CB1 resp. CB2
brennt. Die Zeitpunkt CCZ(c), ab dem der Strom in der Leitung L3
abgeschaltet ist, ist hingegen bestimmt durch die Summen folgender
Zeiten: die Eigenzeit (relais time) des Schutzgeräts PU, die
Verzögerungszeit
td = 100 ms von TR2, die Übertragungszeit
zum Schutzgerät
des Schalters CB0 und die Eigenzeit dieses Schutzgerätes (transmission+relais
time), die Eigenzeit (opening time) des Schalters CB0 und die Lichtbogenzeit
(arcing time), in der der beim Ausschalten gezündete Schaltlichtbogen in der Schaltstrecke
des Schalters CB0 brennt. Ab dem Zeitpunkt CCZ(c') resp. CCZ(c) kann sich die Schaltstrecke
der Schalter CB1, CB2 bzw. der Schalter CB0 regenerieren und kann
dann die über
den Schaltstrecken auftretende wiederkehrende Spannung rückzündungsfrei
gehalten werden.
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Der
in 4 dargestellte Stromverlauf des Fehlerstroms I
ist unsymmetrisch und ergibt sich durch Überlagerung eines von Netz
gelieferten Wechselstroms konstanter Amplitude mit einem Gleichstrom,
welcher wie in Hochspannungsnetzen noch zulässig mit einer Zeitkonstante
von ca. 45 ms abklingt. In dieser Darstellung sind Stromnulldurchgänge durch
Kreise und Maxima der Stromamplitude durch Kreuze bezeichnet. Mit
O ist der Zeitpunkt genannt, an dem die Kontakte des Schalters im
ungünstigsten
Fall öffnen,
wenn kein Synchronsteuergerät ISD
vorgesehen ist. Dieser Zeitpunkt liegt im dritten Strommaximum.
Mit O(a) bzw. O(b) hingegen sind die Zeitpunkte bezeichnet, an denen
die Kontakte des Schalters CB3 bei Betrieb der Vorrichtung gemäss (a) bzw.
(b) öffnen.
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Ersichtlich
ist durch die Verwendung eines intakten Synchronsteuergeräts ISD sichergestellt (Fall
(a)), dass durch verzögerte
Abgabe des Ausschaltbefehls der Fehlerstrom bei der Kontakttrennung
gegenüber
dem Fehlerstrom beim Abschaltvorgang ohne Synchronsteuergerät beträchtlich
reduziert ist. Hierdurch werden im Schalter durch elektromagnetische
Kräfte
hervorgerufene mechanische Belastungen und durch den Schaltlichtbogen
erzeugte hohe Drücke
und eine vorzeitige Abnutzung ganz wesentlich reduziert.
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Im
Fall (b), wenn also das Synchronsteuergerät ISD nicht verfügbar ist, öffnen sich
die Kontakte des Schalters CB3 im ungünstigsten Fall im neunten Strommaximum.
Ersichtlich ist dann wegen des Abklingens der Gleichstromkomponente
der Gleichstromanteil schon stark herabgesetzt. Da die durch elektromagnetische
Kräfte
hervorgerufenen mechanischen Belastungen und die durch den Schaltlichtbogen
erzeugten Drücke
in erster Näherung
proportional mit dem Quadrat des Stroms zunehmen, ist daher der
Schalter dann verhältnismässig gering
mechanisch belastet. Im vorgenannten Beispiel, wenn also der Ausfallschutz
des Synchronsteuergeräts
wirksam wird, reduzieren sich die Kräfte um ca. 56% (Vergleich des
Stroms im 3. und 9. Strommaximum).
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Eine
noch höhere
Reduktion der mechanischen Belastung des Schalters wird erreicht,
wenn der Ausfallschutz für
den Schalter CB3 wirksam wird.
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Selbst
wenn der Fehlerstrom mit einer Zeitkonstante von nur 60 ms abnimmt,
so wie dies in Zukunft in Hochspannungsnetzen möglich sein wird, so kann immer
noch mit einer Belastungsreduktion des Schalters von 56% gerechnet
werden, wenn bei der Abschaltvorrichtung nach der Erfindung das
Synchronsteuergerät
ISD ausfällt.
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- CB1,
CB2, CB3
- Leistungsschalter
- CB0
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- L1,
L2, L3
- Leitungen
- BB
- Sammelschiene
- CS
- Stromsensoren
- VS
- Spannungssensor
- PU
- Schutzgerät
- ISD
- Synchronsteuergerät
- BP1
- Schutzvorrichtung
für Ausfallschutz
Synchronsteuergerät
- BP2
- Schutzvorrichtung
für Ausfallschutz
Schalter CB3
- ID1,
ID2
- Stromgrenzwert-Detektoren
- A1,
A2
- UND-Elemente
- TR1,
TR2
- Verzögerungselemente
- I
- Fehlerstrom
- t
- Zeit
- OP,
OP(b),
- Ausschaltbefehle
- OP(c),
OP(c')
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- O,
O(a), O(b)
- Zeitpunkte,
an denen sich Schalterkontakte öffnen
- CCZ(a),
CCZ(b),
- Zeitpunkte,
an denen Fehlerstrom verschwindet
- CCZ(c),
CCZ(c')
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