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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitspapiers
mit Antennenstrukturen sowie ein derartiges Sicherheitspapier und
ein daraus hergestelltes Wertdokument. Die Erfindung betrifft ferner
eine Kunststofffolie mit Antennenstrukturen zum Einbetten in das
Sicherheitspapier.
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Die
Vertrauenswürdigkeit
von Wertdokumenten, wie z.B. Banknoten, Aktien, Urkunden und sonstigen
Sicherheitsdokumenten, ist eine wichtige Grundlage für ein funktionierendes
Wirtschafts- und Gesellschaftsleben. Dabei ist das Vertrauen auf
die Echtheit der Wertdokumente in erste Linie abhängig von
ihrer Fälschungs-
und Manipulationssicherheit. Es existieren vielfältige Verfahren und Ansätze, Sicherheitsdokumente
mit speziellen Sicherheitsmerkmalen, wie Wasserzeichen, Melierfasern,
Sicherheitsfäden,
optisch variablen Elementen oder speziellen Aufdrucken, auszustatten,
um die Fälschung
zu erschweren bzw. gefälschte
Dokumente zu erkennen. Es wurde bereits vorgeschlagen, Sicherheitsdokumente
mit elektronischen Schaltkreisen in Form von Mikrochips zum Speichern
elektronischer Sicherheitsmerkmale zu versehen, um diese bei Bedarf auszulesen
und die Echtheit des Dokuments zu verifizieren.
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In
diesem Zusammenhang offenbart die WO 95/21423 A1 die Einbettung
eines Mikrochips in ein aus Papier bestehendes Sicherheitsdokument.
Das Sicherheitsdokument besteht aus klebetechnisch miteinander verbundenen
Papierschichten mit Aussparungen, in die der Mikrochip nach der
Papierherstellung eingesetzt wird. Diese Sicherheitsdokumente sind
mit kontaktbehafteten Methoden verifizierbar, indem der Mikrochip
wie bei einer Chipkarte durch eine Lesevorrichtung ausgelesen wird.
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Für die kontaktlose
Datenkommunikation werden zunehmend RFID-Lösungen
(„Radio
Frequency Identification")
eingesetzt, bei denen durch ein stationäres RFID-Lesegerät ein den
Mikrochip tragender Transponder kontaktlos über eine Funkverbindung mit
Energie versorgt wird und Daten ausgelesen werden (K. Finkenzeller,
RFID-Handbuch, 2. Auflage, 2000, Hanser Verlag, München).
Das RFID-Lesegerät
sendet und empfängt
Daten im Hochfrequenzbereich, typischerweise im Frequenzband um
13,56 Mhz. Zur Kopplung zwischen RFID-Lesegerät und Mikrochip ist der Transponder mit
einer Antenne, insbesondere einer Antennenspule, zur induktiven
Kopplung ausgestattet.
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So
beschreibt die
DE
196 30 648 A1 eine Banknote mit einem kontaktlos kommunizierenden Mikrochip,
der auf einem metallischen Sicherheitsfaden angeordnet ist. Da aber
auch die Antenne für
die Daten- und Energieübertragung
von und zu dem Mikrochip auf dem metallischen Sicherheitsfaden angeordnet
ist, erstreckt sich diese über
einen relativ kleinflächigen
Bereich. Für
bestimmte Frequenzbereiche werden jedoch großflächig ausgelegte Antennen zur
induktiven Kopplung benötigt.
Diese haben den Vorteil, dass für
die gleiche Induktion eine kleinere Windungszahl notwendig ist,
insgesamt also eine höhere
Induktivität
erzielbar ist.
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Zum
Schutz des Transponders vor Beschädigung, wie z.B. mechanischem
Abrieb, aber auch im Hinblick auf Manipulation und Heraustrennung
ist eine vollständige
Einbettung des Transponders in das Papiersubstrat wünschenswert.
Die aus dem Kartenbereich stammende Lösung, ein Inlay mit Spule und
Mikrochip zwischen zwei Papierlagen einzulaminieren (die so genannte „Papierkarte"), ist bei höherwertigen
Sicherheitsanwendungen aufgrund des Manipulationsrisikos unbefriedigend.
Eine Einbringung direkt bei der Papierherstellung analog dem bei Banknotenpapier
praktizierten Einbringen von Sicherheitsfäden ist aufgrund der Größe und der
Eigenschaften solcher Folieninlays nicht möglich.
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Demzufolge
liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, Antennenstrukturen
möglichst
großflächig und
manipulationssicher in Papier einzubetten.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den
Merkmalen der unabhängigen
Ansprüche
gelöst. In
davon abhängigen
Ansprüchen
sind vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung angegeben.
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Da
das klebetechnische großflächige Einlaminieren
von Folienelementen mit Transponder-Antennen zwischen zwei Papierschichten
aufgrund ungenügender
Manipulationssicherheit bei hochwertigen Sicherheitsdokumenten nicht
infrage kommt, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, die Antennenstrukturen
bereits während
des Papierherstellungsprozesses in das Papier einzubetten, also
unmittelbar bei der Blattbildung.
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Grundlage
der Erfindung ist die Überlegung, die
Antennenstrukturen auf eine für
die Einbettung geeignet gestaltete Kunststofffolie aufzubringen
und diese als Träger
der Antennenstrukturen in die Papierbahn während der Blattbildung irreversibel
zu integrieren.
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Eine
Papierbahn wird hierbei mittels eines Papiersiebs (z.B. auf einer
Rundsiebmaschine oder einer Fourdrinier-Maschine) in einem sukzessiven Prozess
aus dem flüssigen
Papierfaserbrei, der Pulpe, hergestellt. Während dieses Prozesses wird
in einem geeigneten Stadium der Blattbildung eine Kunststofffolie
mit Antennenstrukturen eingebettet, wobei die Kunststofffolie derart
netzartig strukturiert ist, dass sie trotz ihrer hydrophoben Eigenschaften bei
der Blattbildung möglichst
vollständig
von der Pulpe um- und eingeschlossen wird. Es entsteht eine Papierbahn,
die ein in sie eingebettetes Kunststofffoliennetz mit Antennenstrukturen
umfasst und als Sicherheitspapier zur weiteren Herstellung von Wertdokumenten
dienen kann.
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Um
das vollständige
Einbetten des Kunststofffoliennetzes in die Papierbahn während der Blattbildung
zu ermöglichen,
wird die Kunststofffolie vorzugsweise derart netzartig strukturiert,
dass das Kunststofffoliennetz aus zusammenhängenden Kunststoffstegen mit
einer Stegbreite von maximal 5 mm besteht. Durch die netzartige
Strukturierung wird gewährleistet,
dass die Kunststofffolie trotz etwaiger hydrophober Eigenschaften
in die Papierbahn eingebettet wird. D.h., die Papierfasern lagern
sich an den Kunststoffstegen an und/oder decken diese ab, so dass
die Kunststoffstege von Papiermasse umschlossen werden. Sollten
bei größeren Breiten
der Kunststoffstege Fehlstellen in der Papierbahn auftreten, so
können
diese durch eine zweite Papierbahn abgedeckt werden, wie dies in
der
EP 0 625 431 A1 beschrieben
ist.
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Die
Breite der Kunststoffstege kann dabei optimal an die benötigten Antennenwindungen
und Übertragungsfrequenzen
angepasst werden. Die Breite beträgt 1 bis 10 mm, vorzugsweise
3 bis 8 mm. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
haben die Kunststoffstege eine Breite von 4 bis 5 mm.
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Darüber hinaus
ist es bei der Einbettung in Papier zur Vermeidung von störenden Unebenheiten der
Papieroberfläche
zweckmäßig, dass
die Kunststofffolie eine gewisse maximale Dicke nicht überschreitet.
Deshalb ist als Kunststofffolie vorzugsweise eine Polymerfolie mit
einer Dicke von weniger als 30 μm
vorgesehen.
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Bei
der Papierherstellung kann als Papiersieb insbesondere ein Rundsieb
verwendet werden. Dabei taucht das rotierende Rundsieb in die Pulpe ein,
so dass die Papierfasern an ihm haften bleiben, wobei sich infolge
der Rotation langsam eine Papierbahn bestimmter Dicke aufbaut. Das
einzubettende Kunststofffoliennetz wird während der Blattbildung derart
zugeführt,
dass sich sowohl unter als auch über
dem Netz, aber auch in den Netzzwischenräumen, eine hinreichend dicke
Papierschicht zum vollständigen
Einbetten des Kunststofffoliennetzes in die Papierbahn anlagert.
Aufgrund dieses Herstellungsprozesses und der Materialeigenschaften
sowohl der Papierbahn als auch des Kunststofffoliennetzes ist es besonders
vorteilhaft, das Kunststofffoliennetz zu einem Zeitpunkt während der
Blattbildung zuzuführen, zu
dem die Blattbildung bereits größtenteils,
vorzugsweise zu 80%, abgeschlossen ist.
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Bei
der Herstellung des einzubettenden Kunststofffoliennetzes werden
auf eine unversehrte Kunststofffolie Antennenstrukturen aufgebracht
und die Folie anschließend
als Kunststofffoliennetz hergerichtet. Selbstverständlich können diese
beiden Herstellungsschritte auch in umgekehrter Reihenfolge durchgeführt werden,
so dass die Kunststofffolie zunächst
netzartig strukturiert wird und die Antennenstrukturen anschließend auf
das Kunststofffoliennetz aufgebracht werden.
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Das
netzartige Strukturieren der Kunststofffolie kann auf vielerlei
Art und Weise erfolgen, insbesondere durch technisch vergleichsweise
einfach zu realisierendes Ausstanzen oder Ausschneiden der nicht
benötigten
Teilflächen
aus der unversehrten Kunststofffolie, so dass nur die netzbildenden
Kunststoffstege übrig
bleiben. Das Aufbringen der Antennenstrukturen, entweder auf die
noch zu strukturierende Kunststofffolie oder auf das bereits strukturierte
Kunststofffoliennetz, kann auf unlösbare Weise durch Auf dampfen
oder galvanisches Beschichten erfolgen, wobei die eigentlichen Antennenstrukturen erst
durch anschließende Ätzung freigelegt
werden. Alternativ können
die Antennenstrukturen auch auf die Kunststofffolie aufgedruckt
werden.
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Es
ist bei der Herstellung einer erfindungsgemäßen Kunststofffolie vorteilhaft,
die netzartige Strukturierung an die Dimensionen der aus der Papierbahn
herzustellenden Sicherheitsdokumente anzupassen. So ist es aus funk- und sicherheitstechnischen
Erwägungen
sinnvoll, Antennenstrukturen vorzusehen, die hinreichend großflächig das
Sicherheitspapier durchziehen und für das Kunststofffoliennetz
eine maximale Breite von mindestens 20 mm quer zur Laufrichtung
der Papierbahn, vorzugsweise jedoch eine maximale Breite von 50
mm oder mehr, vorzusehen.
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Bei
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden als Antennenstrukturen
Spulenantennen auf die Kunststofffolie aufgebracht, die sich in wenigen
Windungen hinreichend großflächig durch die
aus dem Sicherheitspapier herzustellenden Sicherheitsdokumente ziehen.
Die Spulenantennen verlaufen vorzugsweise entlang der äußeren Kante der
Sicherheitsdokumente, um so einen möglichst großen Spulenquerschnitt mit entsprechend
hoher Induktion pro Spulenwindung zu erhalten. Dadurch wird es möglich, die
Antennenstrukturen in einfacher Weise drucktechnisch herzustellen,
obwohl die Induktion derart hergestellter Spulenantennen vergleichsweise
gering ist. Alternativ können
auch geeignete Dipol-Antennen aufgebracht werden.
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Ein
Transponder eines RFID-Systems besitzt neben einer Antenne auch
zumindest einen integrierten Schaltkreis (IC). Diese können wahlweise vor
der Papierherstellung auf dem Kunststofffoliennetz oder nach der
Papierherstellung auf dem Sicherheitspapier angebracht werden.
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Falls
das einzubettende Kunststofffoliennetz lediglich die Antennenstrukturen,
nicht aber die integrierten Schaltkreise trägt, werden bei der Herstellung
des Sicherheitspapiers zumindest einseitig Fenster hinreichender
Größe von z.B.
etwa 0,5 cm2 im Bereich der Antennenstrukturen
in der Papierbahn offen gelassen. Solche Fenster lassen sich analog zur
Herstellung des so genannten „Fenstersicherheitsfadens" im Papier während der
Blattbildung erzeugen. Durch diese Fenster hindurch, werden nachträglich aufzubringende
integrierte Schaltkreise mit Kontaktflächen der Antennenstrukturen
in Kontakt gebracht. Dabei können
zunächst
die integrierten Schaltkreise auf der Papierbahn oder dem daraus hergestellten
Sicherheitsdokument aufgebracht und anschließend durch entsprechende Folienelemente zur
Sicherung abgedeckt werden. Andererseits können die integrierten Schaltkreise
auch direkt auf dem Folienelement selbst ausgebildet sein, entweder
in Dünnschichttechnik
(TFT-Bauweise; Thin-Film-Transistor) aus α-Silizium oder poly-Silizium
oder auf Basis von, z.B. gedruckten, organischen Halbleitermaterialien,
und mit den Antennenstrukturen auf der Papierbahn in Kontakt gebracht
werden.
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Falls
das einzubettende Kunststofffoliennetz zusätzlich zu den Antennenstrukturen
auch die integrierten Schaltkreise trägt, ist es vorteilhaft, die
Antennenstrukturen einschließlich
der integrierten Schaltkreise integral in Dünnschichttechnik oder auf Basis
von, z.B. gedruckten, organischen Halbleitermaterialien herzustellen.
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Es
ist vorteilhaft, beim Aufbringen von separaten Mikrochips gedünnte Mikrochips
mit einer Dicke von maximal 30 μm
zu verwenden, um die Gesamt dicke des Papiers und die Stapelbarkeit
daraus hergestellter Sicherheitsdokumente möglichst wenig zu beeinflussen.
Die Erfindung ist nicht auf den Einsatz von herkömmlichen Transponderchips beschränkt und
kann zum Beispiel auch in Zusammenhang mit LED-Chips, insbesondere
gedünnten LED-Chips
oder auf Basis organischer Verbindungen hergestellter LEDs (OLED),
realisiert werden.
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An
die Herstellung des Sicherheitspapiers schließt sich die Herstellung der
eigentlichen Sicherheitsdokumente aus dem erfindungsgemäßen Sicherheitspapier
an. Dazu wird das Sicherheitspapier im Regelfall nach dem Bedrucken
in Einzelblätter
der Größe der herzustellenden
Sicherheitsdokumente geschnitten. Auf die Größe der herzustellenden Sicherheitsdokumente
ist der Verlauf der Antennestrukturen in dem Sicherheitspapier bzw.
die Strukturierung des Kunststofffoliennetzes derart abgestimmt,
dass nach dem Schneiden in jedem Sicherheitsdokument Antennenstrukturen
von zumindest einer Antenne für
zumindest einen integrierten Schaltkreis enthalten sind. Selbstverständlich können die
Sicherheitsdokumente auch Antennenstrukturen für mehrere Antennen umfassen.
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Weitere
Merkmale und Vorteile ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
verschiedener erfindungsgemäßer Ausführungsbeispiele
und Ausführungsalternativen
im Zusammenhang mit den begleitenden Zeichnungen. Darin zeigen:
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1 einen
Ausschnitt eines Kunststofffoliennetzes mit aufgebrachten Antennenstrukturen
und Mikrochips in Draufsicht;
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2 eine
Papierbahn mit einem eingebetteten Kunststofffoliennetz mit Antennenstrukturen und
Mikrochips in Draufsicht;
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3 ein
Sicherheitsdokument mit eingebettetem Kunststofffoliennetz mit einer
Antennenstruktur und einem Mikrochip;
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4 das
Einbetten eines Kunststofffoliennetzes in eine Papierbahn während der
Blattbildung in Seitenansicht gemäß einer ersten Variante und
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5 das
Einbetten eines Kunststofffoliennetzes in eine Papierbahn während der
Blattbildung in Seitenansicht gemäß einer zweiten Variante.
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1 zeigt
ein aus einer Kunststofffolie durch Entfernen von Teilbereichen 1, 2 hergestelltes Kunststofffoliennetz 3,
welches sich aus Stegen 4 zusammensetzt. Damit das Kunststofffoliennetz 3 ausreichend
dünn und
flexibel ist, um es möglichst
unauffällig
in eine Papierbahn einzubetten, besteht das Kunststofffoliennetz 3 vorzugsweise
aus einer Polymerfolie mit einer Dicke von weniger als 30 μm.
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Aufgrund
der stark hydrophoben Oberfläche derartiger
Polymerfolien haben die Stege 4 des Kunststofffoliennetzes 3 vorzugsweise
eine Breite von 2 mm oder weniger und jedenfalls eine maximale Breite
von 10 mm, damit das Kunststofffoliennetz 3 bei der Einbettung
in die Papierbahn von Papierfasern vollständig abgedeckt werden kann.
Im gezeigten Beispiel haben die Stege eine Breite von 4 mm. Demzufolge
werden die Teilbereiche 1, 2 bei der Herstellung
des Kunststofffoliennetzes 3 derart aus der unversehrten
Kunststofffolie ausgestanzt oder ausgeschnitten, dass das resultierende
Kunststofffoliennetz 3 lediglich aus Kunststoffstegen 4 der
Stegbreite von 4 mm besteht.
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Als
Antennenstrukturen 5 sind in 1 Spulenantennen
mit wenigen Windungen auf den Kunststoffstegen 4 des Kunststofffoliennetzes 3 schematisiert
angedeutet. Es ist vorteilhaft, die Spulenantennen derart auf das
Kunststofffoliennetz 3 aufzubringen, dass sie einen möglichst
großen
Querschnitt besitzen, so dass die von den Spulenantennen 5 eingeschlossenen
Teilbereiche 1, 2 möglichst groß sind. Die ideale, d.h. maximale
Größe des Spulenquerschnitts
hängt von
der Größe der herzustellenden
Sicherheitsdokumente ab.
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Umfunktionstüchtige Transponder
zum Speichern und kontaktlosen Abfragen von sicherheitsrelevanten
Informationen durch z.B. ein RFID-System zur Verfügung zu
stellen, bedarf es neben den Antennenstrukturen 5 auch
integrierte Schaltkreise, die mit den Antennenstrukturen 5 in
Kontakt sind. Deshalb ist je eine Antennenstruktur 5 auf
dem Kunststofffoliennetz 3 mit einem entsprechenden Mikrochip 6 bestückt. Über die
Antenne wird der Mikrochip 6 mit Betriebsenergie versorgt
und die im Mikrochip 6 vorgehaltenen Daten kontaktlos ausgelesen
oder neue Daten eingeschrieben. Als Daten können in den Mikrochip 6 vielfältige, das
jeweilige Sicherheitsdokument betreffende Sicherheitsinformation
und -merkmale gespeichert werden.
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Als
Mikrochip 6 werden bevorzugt gedünnte Mikrochips mit einer maximalen
Dicke von 30 μm
verwendet, um sie nach Möglichkeit
unauffällig
in eine Papierbahn einbetten zu können. Ebenso ist es möglich, optische
Strukturen und Komponenten, wie z.B. gedünnte LED-Chips (Licht Emittierende
Dioden) vorzusehen. Wahlweise können
die integrierten Schaltungen auch aus α-Silizium oder poly-Silizium oder
aus organischen Halbleitermaterialien mittels TFT-Technologie (Thin-Film-Transistors)
als integraler Bestandteil der Antennenstrukturen hergestellt werden.
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Prinzipiell
kann die Kunststofffolie durch Variation der Teilflächen 1, 2 in
jede beliebige zweidimensionale geometrische Figur strukturiert
werden. Daher kann auch als Antennenform prinzipiell jede beliebige
zweidimensionale geometrische Form realisiert werden, vorausgesetzt,
die entsprechenden Kunststoffstege 4 des Kunststofffoliennetzes 3 haben eine
Stegbreite, die in eine Papierbahn eingebettet werden kann. So ist
es in Abweichung der Darstellung in 1 beispielsweise
auch möglich,
die Antennenstrukturen 5 ellipsoid oder abgerundet auszugestalten.
Ebenso kann die Leitung der Antennenstrukturen 5 in einer
quasi-fraktalen Art und Weise geführt sein, also vielfach gewunden
und gekennzeichnet durch viele Richtungsänderungen.
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Die
Antennenstrukturen 5 werden auf das Kunststofffoliennetz 3 durch
Aufdampfen oder galvanisches Beschichten aufgebracht, wobei die
eigentlichen Antennenstrukturen 5 durch eine nachfolgende Ätzung freigelegt
werden. Wahlweise können
die Antennenstrukturen 5 in verfahrenstechnisch einfacher Weise
auch aufgedruckt werden. Zwar ist die Induktivität gedruckter Antennenspulen
vergleichsweise gering. Dieser Nachteil wird durch den großen Spulenquerschnitt
jedoch ausgeglichen.
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Das
Ausführungsbeispiel
der 1 zeigt mehrere Spulenantennen mit jeweils einem
Mikrochip 6, die im Foliennetz 3 periodisch angeordnet sind.
Abgesehen von dieser bevorzugten Anordnung von Antennenstrukturen 5 auf
dem Kunststofffoliennetz 3 kann auf das Foliennetz 3 eine
einzige zusammenhängende
Antennenstruktur 5 aufgebracht sein, die u. U. eine Vielzahl
von Windungen – möglicherweise
periodisch wiederholend – beschreibt,
und die erst nach dem Einbetten des Kunststofffoliennetzes 3 in
eine Papierbahn bei der Herstellung der eigentlichen Sicherheitsdokumente
durch Zerschneiden der Papierbahn in einzelne Antennenstrukturen 5 getrennt
wird.
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2 zeigt
eine Draufsicht auf eine Papierbahn 7, in die bei ihrer
Herstellung ein Kunststofffoliennetz 3 (dargestellt als
schwarze Blocklinien) eingebettet wurde. Das Kunststofffoliennetz 3 ist
in diesem Ausführungsbeispiel
nicht nur wie in 1 vertikal strukturiert, sondern
weist periodisch wiederkehrende identische Antennenstrukturen 5 mit
Mikrochips 6 (beide weiß dargestellt) auch in horizontaler
Richtung über
die gesamte Breite der Papierbahn 7 auf. Die Antennenstrukturen 5 sind
so angeordnet, dass sich jeweils genau eine Antenne mit einem Mikrochip 6 nach
dem Zerschneiden der Papierbahn 7 in den einzelnen Sicherheitsdokumenten 8 (durch
gestrichelte Linien angedeutet) befindet. Ein aus einer Papierbahn
ausgeschnittenes einzelnes Sicherheitsdokument 8 zeigt 3.
Eine Papierbahn 7 mit der in 2 gezeigten
Anordnung von Kunststofffoliennetz 3, Antennenstrukturen 5 und
Mikrochips 6 eignet sich beispielsweise für die Banknotenherstellung.
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Entgegen
der Darstellung der 2, kann es sinnvoll sein, anstelle
eines einzelnen, sich über
die gesamte Breite der Papierbahn 7 erstreckenden Kunststofffoliennetzes 3,
mehrere getrennte Kunststofffoliennetze 3 definierter Breite
zu verwenden und diese parallel nebeneinander in Papierbahnlängsrichtung
in die Papierbahn 7 analog zur Einbettung von Sicherheitsfäden einzubetten.
Dabei ist es zweckmäßig, solche
Kunststofffoliennetze 3 zu verwenden, die quer zur Papierbahnlängsrichtung
eine maximale Breite von über
20 mm aufweisen, insbesondere über
50 mm. Diesem Kriterium würde
beispielsweise das Kunststofffoliennetz 3 aus 1 auch
dann genügen,
wenn die Verbindungen der vertikal übereinander angeordneten Antennenstrukturen 5 nicht
durch jeweils zwei vertikale Stege 4 an den Rändern des
Kunststofffoliennetzes 3, sondern lediglich durch einen
zentrierten Verbindungssteg realisiert würde.
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Aus
der Kunststofffolie gemäß 2 wurden daher
zur netzartigen Strukturierung und Herstellung des Kunststofffoliennetzes 3 Teilbereiche 1, 2 so
ausgestanzt, dass ein Kunststofffoliennetz 3 entsteht, das
einerseits eine Vielzahl von separaten, orthogonal zueinander angeordneten
Antennenstrukturen 5 trägt
und andererseits ein zusammenhängendes
und in einem Arbeitsgang in die Papierbahn 7 einzubettendes
Kunststofffoliennetz 3 entsprechend der Breite der Papierbahn 7 bildet.
Die ausgestanzten Teilbereiche 1 sind vorzugsweise so groß gewählt, dass
in diesen Bereichen, also in den vollständig mit Papierfasern gefüllten Bereichen
zwischen den Kunststoffstegen 4 des Foliennetzes 3,
weitere Sicherheitsmerkmale, wie z.B. Wasserzeichen oder optisch
variable Elemente, in das Papier eingebracht werden können, so
dass diese nicht mit der Kuststofffolie interferieren.
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3 zeigt
ein einzelnes Sicherheitsdokument 8, das aus der in 2 gezeigten
Papierbahn ausgeschnitten wurde. Der im Sicherheitsdokument eingebettete
Ausschnitt des Kunststofffoliennetzes 3 ist wieder schwarz
dargestellt. Es trägt
einen Mikrochip 6 mit Spulenantenne 5 und realisiert
somit einen in das Sicherheitsdokument 8 eingebetteten
Transponder, z.B. für
ein RFID-System. Es ist notwendig, die netzartige Strukturierung
der Kunststofffolie im Hinblick auf die Breite und Länge des
herzustellenden Sicherheitsdokuments 8 vorzunehmen. So
ist es bei der Einbettung von Spulenantennen in Banknotenpapier
beispielsweise sinnvoll, für
die Antennenstrukturen 5 eine Breite von etwa 10 bis 15
cm und eine Höhe
von etwa 6 bis 10 cm vorzusehen.
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4 illustriert
schließlich
den Vorgang des Einbettens eines Kunststofffoliennetzes 3 in
eine Papierbahn 7 während
der Blattbildung. Dabei wird die Papierbahn 7 beim Durchführen des
Papiersiebes 9 durch die Pulpe 10 aufgebaut. Als
Papiersieb 9 zeigt die 4 ein durch
die Pulpe 10 rotierendes Rundsieb, an dem sich Papierfasern
anlagern und sukzessive zur gewünschten
Papierdicke aufbauen. Dieser Aufbauprozess beginnt mit dem Eintauchen
der Oberfläche
des Papiersiebs 9 in die Pulpe 10. Um das Kunststofffoliennetz 3 mit
den aufgebrachten Antennenstrukturen in die Papierbahn 7 einbetten
zu können,
wird es der Papierbahn 7 zu einem Zeitpunkt zugeführt, zu
dem die Blattbildung bereits begonnen hat, die sich bildende Papierbahn 7 aber
noch nicht ihre endgültige
Papierdicke erreicht hat.
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Hierbei
ist es zur optimalen Fixierung des Kunststofffoliennetzes 3 vorteilhaft,
wenn das Kunststofffoliennetz 3 im fertigen Papier in etwa
zentral in der Papierbahn 7 positioniert ist. Da sich die
Einsinktiefe des Kunststofffoliennetzes 3 während der
Einbettung verfahrensbedingt verändert,
wird das Kunststofffoliennetz 3 dem Papiersieb 9 erst
zu einem Zeitpunkt zugeführt,
zu dem die Blattbildung bereits größtenteils, vorzugsweise zu
80%, abgeschlossen ist.
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Falls
das Kunststofffoliennetz 3 lediglich Antennenstrukturen
und keine integrierten Schaltungen aufweist, werden bei der Herstellung
der Papierbahn 7 zumindest einseitig Fenster in der Papierbahn 7 durch
eine spezielle Konfiguration des Papiersiebs 9 gebildet,
um die Mikrochips nachträglich
auf der Papierbahn 7 anbringen und diese durch die Fenster hindurch
mit den Antennenstrukturen kontaktieren zu können.
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5 zeigt
eine alternatives Verfahren zur manipulationssicheren Einbettung
eines Kunststoffoliennetzes
3 in eine Papierbahn
7 analog
zu dem in
EP 0 625
431 A1 beschriebenen Verfahren zur Einbettung eines breiten
Fenstersicherheitsfadens in eine Papierbahn. Dabei werden zwei Papierrundsiebe
9,
9' verwendet,
wobei das erste Papiersieb
9 mit Höckern
11 an seiner
Oberfläche
ausgestattet ist. Während
das Papiersieb
9 durch die Pulpe
10 rotiert, lagert
sie sich um die Höcker
11 auf
dem Papiersieb
9 an und eine Papierbahn
7 baut
sich sukzessive bis zur erwünschten
Dicke auf. Ebenso wie bei der in
4 gezeigten
Variante wird auch hier ein Kunststofffoliennetz
3 mit
aufgebrachten Antennenstrukturen während der Blattbildung in die
Papierbahn
7 so eingebettet, das es von der Papierbahn
7 vollständig umschlossen
wird.
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An
den Stellen auf der dem Sieb zugewandten Seite der fertiggestellten
Papierbahn 7, an denen sich bei ihrer Herstellung die Höcker 11 des
Papiersiebs 9 befanden, befinden sich nun einseitige Fenster,
durch die hindurch das eingebettete Kunststofffolienetz 3 zugänglich ist.
Diese Fenstertechnik kann vorteilhaft verwendet werden, wenn auf
dem eingebetteten Kunststoffoliennetz 3 zwar Antennenstrukturen
aufgebracht sind, integrierte Schaltungen bzw. gedünnte Mikrochips
jedoch erst nach der Herstellung der Papierbahn 7 durch
die Fenster hindurch in Kontakt mit den Antennenstrukturen auf der
entsprechenden Seite der Papierbahn 7 aufgebracht werden.
Aufgrund der Größe der nachträglich aufzubringenden
integrierten Schaltungen weisen die Fenster üblicherweise eine Größe von etwa
0,5 cm2 auf.
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Falls
das einzubettende Kunststofffoliennetz 3 derart netzartig
strukturiert ist, dass es aus Kunststoffstegen einer Breite von
cirka 1,5 bis 2 mm besteht, kann davon ausgegangen werden, dass
die Pulpe die Stege bei der Papierherstellung beidseitig vollständig einschließt und das
Kunststofffoliennetz 3 ohne Fehlerstellen in der Papierbahn 7 eingebettet ist.
Falls die Stege jedoch eine Breite größer 2 mm aufweisen, kann es
aufgrund der hydrophoben Eigenschaften der Kunststoffolie zu vereinzelten
Fehlerstellen kommen, an denen die Kunststoffolie durch Löcher in
der Papierbahn 7 ungewollt sichtbar ist.
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In
der
EP 0 625 431 A1 wird
erläutert,
dass sich derartige Fehlerstellen bei einer Stegbreite größer 2 mm
aufgrund des durch das wasserundurchlässige Kunststofffoliennetz
3 behinderten
Trocknungsprozesses auf der dem Papiersieb
9 abgewandten Seite
der Papierbahn
7 ausbilden, also auf der Seite, die keine
durch die Höcker
11 erzeugten
Fenster aufweist. Aus diesem Grund wird ein zweites Papiersieb
9' eingesetzt,
auf dem eine zweite Papierbahn
7' gebildet wird, die noch im nassen
Zustand auf diejenige Seite der Papierbahn
7 aufgebracht
wird, die die ungewollten Fehlerstellen aufweist. Da beide Papierbahnen
7,
7' unmittelbar
nach ihrer Herstellung im nassen Zustand verbunden werden, können sie
später
nicht mehr voneinander getrennt werden, ohne dass dadurch die kombinierte
Papierbahn
7,
7' zerstört würde. Das
Verfahren garantiert also die gewünschte Manipulationssicherheit
der herzustellenden Sicherheitsdokumente.
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Auf
die in 5 gezeigte Weise kann eine kombinierte Papierbahn 7, 7' hergestellt
werden, in die ein Kunststofffoliennetz 3 mit Stegbreiten
von mindesten 2 mm und maximal 5 mm zuverlässig vollständig eingebettet ist. Die zweite
Papierbahn 7' weist
dabei eine Dicke von 10% bis 50% der Gesamtdicke der kombinierten
Papierbahn 7, 7' auf,
vorzugsweise jedoch eine Dicke von 20% der Gesamtdicke.
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Beim
nachträglich
Aufbringen von Mikrochips auf die Papierbahn 7 und Kontaktieren
der entsprechenden Antennenstrukturen durch die von den Höckern 11 des
Rundsiebs 9 erzeugten Fenster hindurch, werden die Mikrochips
zu ihrem Schutz jeweils mittels geeigneter Folienelemente abgedeckt.
Alternativ ist es auch möglich,
Folienelemente zu verwenden, auf denen die integrierten Schaltkreise
bereits realisiert sind, z.B. in TFT-Technologie oder aus organischen
Halbleitermaterialien. Natürlich
ist es bei nachträglichem Aufbringen
der Mikrochips auch möglich,
diese erst nach der Aufteilung der Papierbahn 7 auf die
einzelnen Sicherheitsdokumente aufzubringen.