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Die
Erfindung bezieht sich auf ein SCADA (Supervisory Control and Data
Acquisition) -System, das als Teilsystem eines Netzleitsystems in
Netzen zur Durchleitung/Transport und/oder Verteilung von Strom,
Gas, Wasser, Fernwärme,
Abwasser, Öl,
und weiterer Medien zum Einsatz kommt.
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SCADA-Systeme
umfassen sowohl Hardware- als auch Softwarekomponenten, mit Software-Anwendungen
zur Prozessüberwachung
und der Datensammlung in Echtzeit von Einrichtungen an entfernt
liegenden Orten mit dem Ziel, deren Ausrüstung und Zustand zu überwachen
und zu steuern. Die gesammelten Daten werden Datenverarbeitungseinrichtungen,
also einem Computer zugeführt,
auf dem die SCADA-Software installiert ist und läuft. Auf dem Computer werden
die Daten verarbeitet und zeitgerecht dargestellt. Das SCADA-System
protokolliert und nimmt alle Ereignisse in einer Datei auf. Diese Datei
ist auf der Festplatte des Computers oder einem anderen Speichermedium
gespeichert. Eine Schlüsselfunktion
eines SCADA-Systems ist die Alarmierung im Falle des Erreichens
eines kritischen Zustands.
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SCADA-Systeme
erfüllen
im allgemeinen unterschiedliche Funktionen, wie zum Beispiel MMI (Mensch-Maschine-Interface),
Datenprotokollierung, erweiterte Kontrollfunktionen, Input/Output
Transaktionen, und vieles mehr. Benötigt werden SCADA-Systeme, die nicht
nur erweiterte grafische Bedienoberflächen (mit Windows look&feel, Panning,
Zooming, Decluttering, und weiteren Funktonen), sondern auch erweiterte
Integrations- und Migrationsmöglichkeiten bieten.
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PC's, auf denen unterschiedliche
Betriebssysteme, wie Windows 2000, Windows XP, IBM OS/2, UNIX Versionen
und andere Betriebssysteme laufen, werden in zunehmendem Maß im Bereich
der Netzleittechnik eingesetzt. Bedingt ist dies durch die offene
Architektur der PCs, der akzeptablen Rechenleistung zu geringen
Kosten und der großen
Vielfalt an Standard-Soft- und Hardwareprodukten, die eine große Auswahl
an Werkzeugen für
Datenerfassung, Analyse, Darstellung, und Steuerung bieten. Bekannte
SCADA-Systeme decken an sich die gewünschten Integrationsmöglichkeiten
sowie weitere Anwendungen ab. Diese Anwendungen umfassen sowohl
betriebswirtschaftliche Anwendungen, wie zum Beispiel Anwendungen
für unternehmensweite
Anlagenverwaltung (Enterprise Asset Management EAM), Anlagenoptimierung
(Asset Optimisation), als auch technische Anwendungen, wie geographische
Informationssysteme (GIS), Anwendungen für die Netzführung (zum Beispiel Leckerkennung
oder Simulation). Alle diese Systeme sind normalerweise mit dem SCADA-System
integriert und haben eine gemeinsame Bedienoberfläche sowie
einfachen und schnellen Datenaustausch. Allerdings veralten SCADA-Produkte
in einer sich schnell verändernden
Welt der Softwaretechnologien und der sich verändernden Marktwirtschaft schnell.
Daher ist ein Austausch von SCADA-Kernsystemen, sowie SCADA-Komponenten
unter Umständen
notwendig. Die Option für
die Migration zu anderen SCADA-Systemen durch einen Austausch des
SCADA-Servers sollte
daher vorhanden sein, ohne dadurch die geleistete Systemintegrationsarbeit
sowie die entwickelten Mensch-Maschine-Schnittstellen (MMI) zu verlieren.
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Eine
bekannte Lösung
für solche
Integrationsaufgaben ist die Integration von Anwendungen – Anwendungen
von Fremdanbietern eingeschlossen – entweder direkt mit dem SCADA-System
oder durch Einbeziehung eines Integrationssystems, welches einen
gemeinsamen Integrationsmechanismus für das SCADA System bereitstellt.
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Die
direkte Integration von Anwendungen mit dem SCADA-System ist im
allgemeinen nicht einfach und auch nicht flexibel, bedingt durch
die eingeschränkten Möglichkeiten
hinsichtlich der Wiederverwendbarkeit bei der Integration. So muss
zum Beispiel im Fall des Austauschs des SCADA-Kerns, oder im Fall
der Notwendigkeit des Ersatzes einiger SCADA-Komponenten, die Arbeit
der Integration nochmals auf sich genommen werden. In vielen dieser Fälle erfolgt
der Start wieder bei Null, wodurch die Kosten hoch sind.
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Die
Verwendung einer Integrationsplattform für die Integration von Anwendungen
bietet dagegen eine einheitliche Integrationsumgebung für verschiedene
Software-Anwendungen.
Bekannte Integrationsplattformen bieten jedoch keine SCADA-Funktionalitäten und
werden daher auch nicht genutzt um SCADA-Komponenten anzubinden.
Außerdem
lassen sich Integrationsplattformen nur schwierig im Umfeld von
allgemeinen SCADA Daten-Engineering- und Benutzerverwaltungskonzepten
einsetzen. Diese Gegebenheiten begrenzen die Verwendbarkeit von
Integrationssystemen und die Flexibilität des SCADA-Systems.
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Daher
werden neuartige, komponentenbasierte Netzleit- bzw. SCADA-Systeme
benötigt,
die
- • umfangreiche
Migrationsmöglichkeiten
bieten,
- • geringe
Investitionskosten verursachen,
- • eine
einfache Anbindung ermöglichen,
- • eine
einheitliche Benutzeroberfläche
haben und
- • die
Integration allgemeiner, handelsüblicher
betriebswirtschaftlich und technisch bezogener Anwendungen auf einer
gemeinsamen Basis ermöglichen.
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Betriebswirtschaftlich
und technisch bezogene Anwendungen sind zum Beispiel die unternehmensweite
Anlagenverwaltung (Enterprise Asset Management EAM) oder geographische
Informationssysteme (GIS) sowie viele weitere Anwendungen. Solche
komponentenbasierte Netzleitsysteme müssen frei konfigurierbar sein,
ein einfaches Engineering des SCADA-Systems unterstützen, Datenaustausch
effektiv realisieren, sowie Navigation, eine allgemeine Benutzerverwaltung,
Komponentenaustausch und Systeminstandhaltung auf schnelle und einfache
Art und Weise unterstützen.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein SCADA-System anzugeben,
das den vorgenannten Anforderungen gerecht wird.
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Diese
Aufgabe wird durch ein SCADA-System mit den im Anspruch 1 angegebenen
Merkmalen gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in weiteren Ansprüchen angegeben.
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Mit
der Erfindung wird demnach ein SCADA-System vorgeschlagen, bei dem
eine Aufteilung der erforderlichen Hard- und Softwarekomponenten in
ein SCADA-Server-System
und ein Integrationsplattform-System mit Client/Server-Architektur
vorgenommen ist. Im SCADA-Server-System sind nur sogenannte Kernkomponenten
enthalten, während sonstige
SCADA-Komponenten und Anwendungen im Integrationsplattform-System
enthalten sind. Diese Aufteilung ermöglicht eine kostengünstige Modernisierung
des SCADA-Systems in einem Netzleitsystem, da beispielsweise bei
einem Austausch eines SCADA-Servers oder von SCADA-Komponenten nur geringfügige Anpassungen
erforderlich werden, die bisher in einem solchen Fall notwendige
und kostenträchtige Überarbeitung
der sonstigen SCADA-Komponenten und Anwendungen jedoch entfällt.
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Das
vorgeschlagene Client/Server-Computer-System beinhaltet eine objektorientierte
und komponentenbasierte Integrationsplattform, die Schnittstellen
zu den SCADA-Kernmodulen,
SCADA-Komponenten und -Applikationen, auch zu Applikationen von
Fremdanbietern hat.
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Die
Struktur und Funktionalität
des SCADA Systems kann sehr leicht individuellen Anforderungen angepasst
werden, indem SCADA Komponenten und Anwendungen, wie zum Beispiel
Anwendungen für
den Netzbetrieb (z.B. Leckerkennung oder Simulation), Geographische
Informationssysteme oder Anwendungen aus dem Bereich Anlagenverwaltung, hinzugefügt, entfernt
oder ersetzt werden. Die Integrationsplattform des Client/Server-Computersystems
bietet ein vereinheitlichtes Objektmodell mit vordefinierten Programmierschnittstellen
für die
Integration von SCADA-Komponenten. Prozessdaten können selektiv
von den SCADA-Kernmodulen zur Integrationsplattform und von dort
zu verschiedenen SCADA Komponenten, Anwendungen und Lösungen – Applikationen
und Lösungen
von Fremdanbietern eingeschlossen –, die mit der Integrationsplattform verbunden
sind, verteilt werden.
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Das
System ermöglicht
das zur Verfügung stellen
von Proxies zu integrierenden Anwendungen und Lösungen, einer einfachen Kommunikationsschnittstelle
für die
Kommunikation mit Serverobjekten für diese Proxies, sowie eine
einfache Struktur von Prozessdaten verschiedener Anwendungen – Anwendungen
von Fremdanbietern eingeschlossen – innerhalb der Integrationsplattform
des SCADA-Systems.
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Das
System zeichnet sich durch einfache Instandhaltung und Möglichkeiten
der Migration zu anderen SCADA Systemen bei geringer Investition
aus, ohne die geleistete Integrationsarbeit Dritter zu verlieren.
Ein weiterer Vorteil ist die damit ermöglichte flexible und komponentenbasierte
Architektur eines industriellen Netzleitsystems, mit vielen Möglichkeiten
der Wiederverwendung und der Fähigkeit
das SCADA-System frei zu konfigurieren durch Hinzufügen, Entfernen
oder Ersetzen des SCADA-Kerns, von SCADA-Komponenten und -Anwendungen.
Ein kosteneffektives System Engineering ist gegeben, da alle SCADA-Komponenten
frei konfiguriert werden können
durch Verwendung einer allgemeinen Programmierschnittstelle. Eine
allgemeine Benutzerverwaltung für
alle integrierten Komponenten ist gegeben.
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Eine
weitere Erläuterung
der Erfindung und deren Vorteile ergibt sich aus der nachstehenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
anhand von Zeichnungsfiguren.
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Es
zeigen
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1 die
Client/Server-Architektur des erfindungsgemäßen komponentenbasierten SCADA-Systems
mit Integrationsplattform und Anwendungen, auch von Fremdanbietern,
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2 eine
schematische Darstellung des Austauschs/der Migration eines SCADA-Servers im komponentenbasierten
System,
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3 die
Verbindung von SCADA-Komponenten und -Anwendungen im komponentenbasierten
SCADA-System, und
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4 eine
schematische Darstellung einer allgemeinen Benutzerverwaltung für SCADA-Komponenten
und -Anwendungen im SCADA-System.
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1 zeigt
die Client-/Server-Architektur eines SCADA-Systems, das ein Integrationsplattform-System 200 und
ein SCADA-Server-System 201 aufweist, wobei sich die Darstellung
auf ein bevorzugtes System mit redundanten Servern bezieht. Redundanz
ist eine übliche
Anforderung an ein Netzleitsystem und trägt zur Verbesserung der Robustheit des
gesamten Netzleitsystems bei.
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Das
SCADA-Server-System 201 enthält einen primären SCADA-Server 14 und
einen redundanten SCADA-Server 21, die auf verschiedenen Rechnern
oder dem selben Rechner angeordnet sein können. Ein wichtiger Aspekt
hinsichtlich der Architektur der SCADA-Server 14, 21 ist,
dass sie nur für die
grundlegenden SCADA-Funktionalitäten eingerichtet
sind.
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Der
primäre
SCADA-Server 14, bzw. der redundante SCADA-Server 21 enthalten
dazu als Kernmodule jeweils eine Datenverarbeitungseinheit 17,
bzw. 24 und eine Echtzeitdatenbank 16, bzw. 23, sowie
ein Prozessanbindungsmodul 18, bzw. 25 zur Kommunikation
mittels einer Prozessdaten-Verbindung 19, bzw. 26 mit
Controllern 27 in Ein-/Ausgabe-Geräten des Netzleitsystems, das
in der Zeichnung nicht weiter dargestellt ist.
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Die
Echtzeitdatenbanken 16, 23 sind insbesondere eingerichtet
für die
Handhabung einer Untergruppe von Prozessvariablen, die auf die Datenerfassung,
den Umgang mit Alarmen und die Archivierung bezogen sind. Für die Kommunikation
mittels der Prozessdaten-Verbindung 19, bzw. 26 können verschiedene
in der Industrie verwendetet Protokolle wie Ethernet, Profibus und
weitere genutzt werden.
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Das
Integrationsplattform-System 200 enthält einen primären Integrationsplattform
(IP)-Server 3 und einen redundanten Integrationsplattform(IP)-Server 6,
die auf verschiedenen Rechnern oder dem gleichen Rechner angeordnet
sein können. Die IP-Server 3, 6 und
ihnen zugeordnete Integrationsplattform-Clients 1, 28, 29,
die mittels einem primären
Kommunikationssystem 9, bzw. 10 miteinander kommunizieren,
bieten allgemeine objektorientierte Rahmenwerke für Integrationsaufgaben
und basieren auf vordefinierten Software-Programmierschnittstellen,
wie zum Beispiel das für
die Implementierung verwendete COM oder DCOM von Microsoft, die
genutzt werden, um eine allgemeine Kommunikation zwischen Komponenten
zu erreichen. Die Clients 1, 28, 29 können auf
dem selben Rechner oder unterschiedlichen Rechnern laufen.
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Der
primäre
Integrationsplattform(IP)-Server 3, und entsprechend der
redundante Integrationsplattform(IP)-Server 6 sind jeweils
mittels eines Verbindungsmoduls 5, bzw. 8 dafür eingerichtet, über ein zweites
Kommunikationssystem 12, bzw. 13 mit dem primären SCADA-Server 14,
bzw. dem redundanten SCADA-Server 21 zu kommunizieren.
Sowohl die IP-Server 3, bzw. 6, als auch die IP-Clients 1, 28, 29 enthalten
Integrationsplattformen zur Aufnahme von SCADA-Komponenten und – Anwendungen,
die bei den Servern mit 4, bzw. 7, bei den Clients
mit 2 bezeichnet sind. Ein Auszug in 1 zeigt
schematisiert, dass die Komponenten, z. B. 2, in die Integrationsplattform
eingebunden sind.
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Die
Server 3, 6, 14, 21 sowie die
Clients 1, 28, 29 laufen auf beliebigen
Client/Server Betriebssystemen wie Windows XP, Windows 2000, Linux Red
Hat, und Unix Compaq. Die Client/Server Kommunikationen 9 und 10 sind
auf „publish-scribe" und Ereignissteuerung
basierend ausgeführt,
z.B. durch die Verwendung von OPC (OLE for Process Control, mit
einem für
den Datentransfer verwendeten TCP/IP-Protokoll. Die Verbindung 10 wird
aktiviert, falls einer der primären
Server 3, 14 ausfällt. Jeder Client verfügt über grundlegende
Netzwerk-Hardware, um eine Verbindung zum Server 3, bzw. 6 aufbauen
zu können.
Beispielsweise kann ein Client eine TCP/IP-Verbindung oder eine andere Verbindung
zum Netzwerk über
einen „Token
Ring" oder einen
Ethernet-Adapter herstellen.
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Wie
bereits erwähnt,
zeigt 1 eine redundante Architektur des Systems. Die
Verbindungen 11 und 20 ermöglichen die Prozessdatensynchronisation
jeweils auf beiden Servern 3, 6 sowie 14, 21,
so dass deren Zustand identisch ist. Im Falle des Ausfalls eines
der primären
Server 3 oder 14 wird die Synchronisation der
Server zustände über die
Verbindungen 11 und 20 abgebrochen, und die Verbindung 10 wird
dann automatisch über
die Clients 1, 28 und 29 aktiviert. Die
Clients 1, 28 und 29 kommunizieren ab
diesem Zeitpunkt mit den redundanten Server 6 und 21.
So ist das Netzleitsystem in der Lage, im Fall einer Störung unter
Einbeziehung der redundanten Server weiterzuarbeiten. In einer auf
Nicht-Redundanz ausgelegten Netzleitsystemarchitektur entfallen die
redundanten Server 6 und 21, sowie die zugehörigen Verbindungen 10, 11, 20 und 26.
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Die
auf den IP-Servern 3, 6 und den IP-Clients 1, 28, 29 angeordneten
SCADA-Komponenten und
-Applikationen 2, 4 und 7, sind zum Beispiel
Verriegelungen, Schaltaufträge
und Markierungen, sowie Anwendungen von Fremdanbietern, wie zum Beispiel
netzbetriebbezogene Anwendungen, z. B. Leckerkennung oder Simulation,
geographische Informationssysteme (GIS) oder Anlagenverwaltung (Asset
Management). Die integrierten SCADA-Komponenten 2, 4 und 7 können auf
einfachem Weg ersetzt, oder in die Integrationsplattform und damit
dem gesamten Netzleitsystem hinzugefügt oder von ihr bzw. diesem
entfernt werden. Die Client/Server-Architektur der Integrationsplattform
ermöglicht
die Integration von Server-Anwendungen, Client-Anwendungen und Client/Server-Anwendungen.
Im ersten Fall sind die SCADA-Komponenten und -Anwendungen (Anwendungen
von Fremdanbietern eingeschlossen) nur auf den IP-Servern 3 und 6 angeordnet.
Im zweiten Fall sind die SCADA Komponenten und Anwendungen (Anwendungen
von Fremdanbietern eingeschlossen) nur auf den IP Clients 1, 28 und 29 angeordnet.
Im letzten Fall sind die SCADA Komponenten und Anwendungen (Anwendungen
von Fremdanbietern eingeschlossen) sowohl auf den IP Clients 1, 28 und 29 als
auch auf den IP Server 3 und 6 angeordnet.
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Die
Vorgehensweise zur Integration im Client/Server-Szenario beinhaltet
das zur Verfügung stellen
von Proxies zu integrierenden SCADA-Komponenten und – Anwendungen
(Anwendungen von Fremdanbietern eingeschlossen) 2, 4 und 7,
das zur Verfügung
stellen einer allgemeinen Kommunikationsschnittstelle über das
Netzwerk (zum Beispiel durch die Verwendung von DCOM) zu den serverseitigen
Objekten für
diese Proxies, sowie das zur Verfügung stellen einer allgemeinen
Struktur der Prozessdaten von verschiedenen Anwendungen (Anwendungen
von Fremdanbietern eingeschlossen) innerhalb der Integrationsplattform
des SCADA- Systems
unter Verwendung der SCADA-Verbindungsmodule 5 und 8.
Die SCADA-Verbindungsmodule 5 und 8 können zum
Beispiel als OPC Clients implementiert sein. In diesem Fall können die
SCADA-Prozessdatenserver 15, 22, deren Aufgabe
das zur Verfügung
stellen von Informationen zu Prozessdaten vom SCADA Server zu externen
Anwendungen ist, als OPC Server dargestellt werden. Die SCADA Prozessdatenserver 15, 22 stellen
daher strukturierte Informationen zu Prozessdaten den integrierten
SCADA-Komponenten und -Anwendungen (Anwendungen von Fremdanbietern
eingeschlossen) auf den IP-Servern 3, 6 und den
IP-Clients 1, 28 und 29 zur Verfügung.
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2 zeigt
ein Szenario für
den Vorgang der Substitution oder Migration von SCADA-Servern im erfindungsgemäßen Komponenten-basierten
SCADA-System.
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Die
IP-Clients 28 haben vordefinierte Ebenen für Komponenten
innerhalb der Integrationsplattform, nämlich die Ebene der grafischen
Darstellung 30, auf der sich die Komponenten der graphischen Oberflächen (GUI) 29 befinden,
die Datenebene 32, auf der entfernt liegende Datenkomponenten 31 angeordnet
sind, und der Verbindungsebene der Integrationsplattform 33,
die für
die Errichtung der Kommunikation mit den IP-Servern 35 oder 46 genutzt wird,
zum Beispiel über
TCP/IP-basierte Kommunikationssysteme 34, 45.
Die IP-Verbindungsebene 33 kann beispielsweise als OPC-Client
implementiert werden. Jede der GUI-Komponenten 29 hat eine
korrespondierende Datenkomponente 31 mit einer vordefinierten
Programmierschnittstelle und Logik.
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Die
IP-Server 35, 46 haben eigene Datenebenen 36, 47 mit
den serverseitigen Datenkomponenten 37 und 48.
Bei entfernt liegenden clientseitigen Datenkomponenten 31 werden
diese direkt mit den serverseitigen Datenkomponenten 37 und 48 unter
Zuhilfenahme von „Software
Object Remoting" (Prozess
der Kommunikation zwischen verschiedenen Betriebssystemprozessen,
unabhängig
davon, ob sich diese auf dem gleichen Computer befinden) verknüpft; beispielsweise
basierend auf Microsoft DCOM. Das bedeutet, dass die Daten auf den
IP-Clients 28 immer mit den Daten auf dem IP-Server 35 bzw. 46 synchronisiert
werden.
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Die
IP-Server 35, 46 haben außerdem SCADA-Verbindungsmodule 38, 49,
die den Austausch von Prozessdaten ermöglichen, zum Beispiel über die
OPC-Verbindungen 39, 50 mit
den SCADA-Servern 40, 51. Der Aufbau der SCADA-Server 40, 51 stimmt
mit dem der SCADA-Server 14, 21 in 1 überein.
Das bedeutet, dass auf den SCADA-Server 40, 51 nur
die SCADA-Kernmodule laufen, wie zum Beispiel die Echtzeitdatenbanken 43, 54,
die Verarbeitungseinheiten 41, 52, die Prozessanbindungsmodule 44, 55 und
die Module der SCADA-Prozessdatenserver 42, 53,
die für
die Verbreitung von Prozessdaten-Informationen von den SCADA-Servern 40, 51 an
externe Anwendungen benötigt
werden.
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2 veranschaulicht,
dass der Austausch des SCADA-Servers 40 durch den SCADA-Server 51 nur
geringfügige Änderungen
auf der SCADA-Anwendungsseite erforderlich macht. Das Zeichen „=" im oberen Bereich
der Darstellung soll zeigen, dass bei den IP-Clients nichts geändert werden
muss. Auf den IP Servern 35, 46 ist als einziger
Austausch lediglich der des SCADA-Verbindungsmoduls 38 durch das
SCADA-Verbindungsmodul 49 erforderlich, um dem IP Server 46 die
gleiche Struktur der Prozessdaten zur Verfügung zu stellen, die beim SCADA-Server 51 gegeben
ist. Die geänderten
System-Module sind in 2 mit einem Strichmuster dargestellt.
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Es
kann somit der Anteil an System Engineering (z. B. Logik, graphische
Benutzeroberflächen,
Integrationsleistungen), der für
die SCADA-Komponenten und – Anwendungen
auf dem IP-Server und den Clients benötigt wird, unverändert gehalten
werden, oder es sind nur geringfügige Änderungen
während
des Migrationsprozesses auf einen neuen SCADA-Server erforderlich.
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3 zeigt
detailliert, wie im erfindungsgemäßen SCADA-System die Integration
von SCADA-Anwendungen, auch Anwendungen von Fremdanbietern, realisiert
ist. Die wichtigste Rolle im dargestellten komponenten-basierten
SCADA-System nimmt der in 3 mit 56 bezeichnete
Integrationsplattform-Server ein, der einen Verzeichnis-Server (Directory
Server) 65 beinhaltet, der wiederum zur Speicherung und
zur Verwaltung von integrierten Anwendungen, z. B. 58, 72,
aber auch zur Registrierung und zur Entfernung von Anwendungen aus
dem Register, der Implementierung einer allgemeinen Benutzerverwaltung
verwendet wird, und darüber
hinaus weitere allgemeine Integrationsfunktionen zur Verfügung stellt.
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Eine
Verbindung zum Directory Server 65 der Integrationsplattform
kann von den integrierten Anwendungen 58, 72 über einen
Object Manager 63 aufgebaut werden, der auf dem selben
Rechner angeordnet ist. Der Object Manager 63 bietet den
integrierten Anwendungen 58, 72 Zugang zur Funktionalität der Integrationsplattform über ein
vordefiniertes Verbindungsprotokoll 64 zum Directory Server 65.
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IP
Clients 93, 98 sind über Netzwerkverbindungen 66 und 99 mit
dem IP-Server 56 verbunden. Die IP Clients 93, 98 mit
lokalen Anwendungen 91, 96 können sich direkt mit dem Directory
Server 65 über
Remote Object Manager 90, 94 verbinden, beispielsweise
basierend auf Microsoft DCOM.
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Um
einen standardisierten Zugriff auf die Object Managers 63, 90, 94 zur
Verfügung
zu stellen, werden alle integrierten Anwendungen gewrappt mittels
IP Wrappern 57, 71, 92, 97.
IP Wrapper ermöglichen
eine einfache Verbindung zu den IP Object Managers über deren
vordefinierte Verbindungsprotokolle 61, 70, 89 und 95.
Jeder IP Wrapper gibt 3 Hauptschnittstellen heraus: ISystem Object 59, 73, 76 (Porgrammierschnittstelle
um auf die Systemfunktionalität
der vorliegenden Anwendungen zuzugreifen), IPersisBlobImpl 60, 74, 77 (Programmierschnittstelle
zu gespeicherten anwendungsspezifischen Daten) und IAspectSystem 62, 75, 78 (Programmierschnittstelle
um den Zugriff auf anwendungsspezifische sowie auf die Integrationsplattform
bezogene Daten zu ermöglichen).
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Eine
solche Architektur einer Integrationsplattform mit IP Wrappern,
Object Manager und Directory Server bietet eine allgemeine Schnittstelle
zu integrierten Anwendungen und baut den Datenaustausch zwischen
diesen durch eine einfache Umsetzung des Zugriffs auf SCADA-Komponenten
und anwendungsspezifische Datenstrukturen auf. Anwendungen können mit
geringem Aufwand hinzugefügt, entfernt
oder ersetzt werden.
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Im
Ergebnis wird das SCADA-System einfach konfigurierbar. So wird ein
Maximum an Wiederverwendbarkeit der Anwendungsfunktionalität mit einem
Minimum an Modifikationen zur Verfügung gestellt.
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Aus
der Darstellung in 3 ist außerdem ersichtlich, dass das
SCADA-Verbindungsmodul 68 im
IP-Server 56 über
das gleiche Konzept integriert ist, indem es einen IP Wrapper 67,
die drei Hauptschnittstellen 76, 77 und 78 sowie
eine Verbindung 69 zum Object Manager 63 zur Verfügung stellt.
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Der
Teil, der den SCADA Server des Systems betrifft, ist in der gleichen
Art und Weise aufgebaut, wie in 1 gezeigt.
Das bedeutet, dass auf dem hier mit 85 bezeichneten SCADA
Server nur die SCADA-Kernmodule laufen, wie die Echtzeitdatenbank 87,
die Verarbeitungseinheit 86, das Prozessverbindungsmodul 84 und
der SCADA Prozessdatenserver 88, der genutzt wird, um Prozessdateninformationen
vom SCADA Server 85 über
eine Prozessdatenverbindung 79 an externe Applikationen weiterzugeben.
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4 veranschaulicht
die allgemeine Benutzerverwaltung für SCADA-Komponenten und -Anwendungen
(Anwendungen von Fremdanbietern eingeschlossen) in einem erfindungsgemäßen SCADA-System,
in dem ein oder mehrere Client-Rechner 104, 131 und
ein oder mehrere SCADA-Rechner 111 (aus Vereinfachungsgründen ist
nur ein Rechner gezeigt) eingebunden sind, und die Kommunikation zum
Beispiel über
ein TCP/IP-Protokoll läuft.
In diesem Architekturbeispiel befinden sich ein SCADA-Server 129 und
ein IP-Server 132 auf dem selben Rechner 111.
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Der
Teil, der den SCADA-Server 129 des Systems betrifft, ist
in der gleichen Art und Weise aufgebaut, wie in 1 gezeigt.
Das bedeutet, dass auf dem SCADA Server 129 nur die SCADA-Kernmodule laufen,
wie die Echtzeitdatenbank 127, die Verarbeitungseinheit 130,
das Modul zur Prozessanbindung 128 und der SCADA-Prozessdatenserver 135,
der genutzt wird, um Prozessdateninformationen vom SCADA-Server 129 über eine
Prozessdatenverbindung 121 an den IP-Server 132 weiterzugeben.
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Der
Benutzer eines der Client-Rechner 104, 131 erhält, nach
erfolgreicher Authentifizierung gegenüber dem Server 129,
eine Reihe von Privilegien, die einer Gruppe zugeordnet sind. Mit
dieser Gruppe ist er durch seinen Account auf dem Server 129 verbunden.
Die meisten der Anwendungen, die auf den verschiedenen Betriebssystemen
laufen, nutzen die Accounts der Betriebssysteme, um die Benutzer zu verwalten
und so den geeigneten Zugriff einzuräumen. Ein serverseitiger Object
Manager 116 ist auf dem Server-Rechner 111 dafür eingerichtet,
sich mit einem Directory Server 117 auf der Integrationsplattform
zu verbinden, zum Beispiel über
eine allgemeine COM Verbindung 118. Integrierte SCADA-Anwendungen 112, 114 und
eine SCADA Verbindung 120 sind in der Lage, auf den Directory
Server 116 der Integrationsplattform über Verbindungen 113, 115 und 119 zum
Object Manager zuzugreifen. Das SCADA-Verbindungsmodul 120 verbindet
sich mit dem SCADA Prozessdatenserver 135 zum Beispiel über COM.
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Die
Software-Prozesse der Integrationsplattform 132, des SCADA-Servers 129 und
der integrierten Server-Anwendungen 112, 114 laufen
unter dem vordefinierten Kontext 122 für den Systemzugriff. Client-Anwendungen 102, 107 und
die Integrationsplattform 133, 134 laufen im Kontext
mit dem gegenwärtig authentifizierten
Benutzer 101 und 106, der diesen Status erreicht,
wenn die Authentifizierung des Benutzers gegen die Server-Domäne 123 und
gegen einen der Accounts 124, die in den Domänen-Gruppen 125 eingerichtet
sind, erfolgreich verlaufen ist. Üblicherweise meldet sich der
Benutzer über
den Client-Rechner gegen die Server-Domäne 123 an, um auf
die dortigen Ressourcen zugreifen zu können, zum Beispiel auf die
Server-Anwendungen 112 und 114. Daher wird die
Authentifzierung des Benutzers gegen die Server-Domäne normalerweise
zuerst benötigt.
Die proprietäre
Client-Server-Verbindung ist darauf basiert, dass sowohl der Client
als auch der Server auf den gleichen oder kompatiblen Betriebssystemen 100, 105, 126 (zum
Beispiel Microsoft Windows basierten Betriebssystemen) laufen und
eine Gruppe an Schnittstellen für
die Funktion der Authentifizierung des Benutzers nutzen.
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Im
Anschluss an eine erfolgreiche Authentifizierung des Benutzers auf
den Client-Rechnern
werden die Object Manager 103 und 108 der Integrationsplattform
dynamisch auf den Client-Rechnern 104 und 131 unter
Nutzung von Technologien des Fernzugriffs (zum Beispiel Microsoft
DCOM) über
die Netzwerkverbindungen 109 und 110 aufgebaut.
Die allgemeine Benutzerinformation 101 und 106 in
Verbindung mit der Authentifizierung des Benutzers auf dem Server
wird über
die Client-seitige Integrationsplattform auf dem Client zur Verfügung gestellt.
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Darauf
basierend, dass erfindungsgemäß alle Benutzeraktionen
im SCADA-System über
dessen Integrationsplattform-System ausgeführt werden, kann die allgemeine
Benutzerinformation im ganzen SCADA- bzw. Netzleitsystem verfügbar gemacht
werden. Das bedeutet, dass alle Benutzeraktionen, die im Netzleitsystem
ausgeführt
werden, im Kontext mit der Nutzung des Clients durch den Benutzer
durchgeführt
werden.
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Die
allgemeine Benutzerinformation erlaubt durch die verteilte Anordnung
der Integrationsplattform 132, 133 und 134 die
Umsetzung einer einheitlichen Schnittstelle mit den allgemeinen
Benutzerinformationen, die für
alle integrierten Anwendungen 102 und 107 auf
verschiedenen Clients und Anwendungen 112, 114,
die auf dem Server laufen, vorhanden sein müssen. Dies erlaubt eine einfache
Zusammenarbeit, zum Beispiel zwischen den Client-Anwendungen 102, 107 und
den Server-Anwendungen 112, 114 im Zusammenhang
mit dem allgemeinen Benutzerkontext 101, 106.
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Obwohl
die Erfindung mit Verweisen auf spezielle Darstellungen, wie zum
Beispiel dem OPC Verfahren für
den Datenaustausch zwischen Client und Server und der COM Technologie
für Programmierschnittstellen,
beschrieben wurde, könnten
vielfältige weitere
oder alternative Darstellungen der Erfindungen in Betracht gezogen
werden. So könnte
die Erfindung beispielsweise durch die Verwendung neuerer Versionen
oder Änderungen
bezüglich
OPC und Microsoft. NET anstatt COM umgesetzt werden. Eine weitere
Möglichkeit
ist die Verwendung von mehr als einer Integrationsplattform und
mehr als einem SCADA Server. Es ist daher berücksichtigt, dass solche Änderungen
innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung gemacht werden
können.