DE10149525A1 - Verfahren zur Kompensation mechanischer Schwingungen in Maschinen - Google Patents
Verfahren zur Kompensation mechanischer Schwingungen in MaschinenInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren zur Kompensation einer mechanischen Schwingung, die ein durch eine Anzahl diskreter Frequenzanteile näherungsweise darstellbares Frequenzspektrum aufweist, an einer Maschinenwelle vermittels wenigstens eines direkt oder indirekt auf die Maschinenwelle einwirkenden Aktuators vorgeschlagen, welches sich dadurch auszeichnet, dass wenigstens einem der diskreten Frequenzanteile der mechanischen Schwingung unabhängig von den anderen Frequenzanteilen wenigstens ein im Wesentlichen harmonisches Moment gleicher Frequenz mit bestimmter Amplitude und Phase derart vom Aktuator überlagert wird, dass die Amplitude der Schwingung der Maschinenwelle bei der Frequenz reduziert wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kompensation einer mechanischen Schwingung,
insbesondere einer Rotationsschwingung, die ein durch eine Anzahl diskreter
Frequenzanteile näherungsweise darstellbares Frequenzspektrum aufweist, an einer
Maschinenwelle, insbesondere in einem Druckwerk oder einer Druckmaschine, vermittels
wenigstens eines direkt oder indirekt auf die Maschinenwelle einwirkenden Aktuators.
Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Druckwerk mit wenigstens einer vermittels eines
Aktuators angetriebenen Maschinenwelle und einer Messvorrichtung zur Aufnahme der
mechanischen Schwingung der Maschinenwelle.
Unter einer mechanischen Schwingung sind sowohl periodische Änderungen einer oder
mehrerer Koordinaten der Maschinenwelle, beispielsweise Rotationsschwingungen,
Vibrationsschwingungen oder dergleichen, als auch Superpositionen oder Überlagerungen
von mehreren periodischen Änderungen zu verstehen. Der im folgenden gewählte
Ausdruck Maschinenwelle bezeichnet eine mathematische Drehachse und kann dabei
insbesondere jede Welle, Achse, Maschinenachse, Walze, Zylinder oder dergleichen einer
Maschine sein. Der Ausdruck Maschinenwelle umfasst dabei im folgenden auch eine
virtuelle Drehachse, also ein aus Koordinatenwerten einer oder mehrerer Drehachsen
errechneten Signals, insbesondere die Differenz zwischen Koordinaten zweier reeller
Maschinenwellen.
Bei Maschinen mit Geschwindigkeits- oder Lageregelung wenigstens einer
Maschinenwelle können durch Kurvenscheiben, Unwuchten oder andere konstruktive
Gegebenheiten wechselnde Momente auf die geregelte Welle wirken. In Abhängigkeit vom
Übersetzungsverhältnis zwischen der Welle des ursächlichen Moments und der geregelten
Welle werden letzterer Schwingungen überlagert, deren Frequenz proportional zu ihrer
Rotationsgeschwindigkeit ist, das heißt, eine feste Maschinenordnung hat. Des Weiteren
können Anregungen mit fester, von der Geschwindigkeit der geregelten Welle
unabhängigen Frequenz der Rotationsbewegung überlagert sein. In beiden Situationen sind
im Frequenzspektrum der mechanischen Schwingung von Position, Geschwindigkeit und
Beschleunigung der geregelten Welle störende diskrete Frequenzen enthalten, welche im
folgenden, unabhängig von ihrer Herkunft, als Störungen bezeichnet werden. Soll die
Maschinenwelle mit einer konstanten Geschwindigkeit drehen, so führen Störungen zu
Abweichungen von der Sollgeschwindigkeit bzw. dem umlaufenden Sollwinkel, welche
nicht vollständig ausgeregelt werden können, sondern sich nur mit erhöhtem Aufwand
beim Antrieb auf ein hinreichendes Maß reduzieren lassen.
Insbesondere bei Druckmaschinen, seien es Bogen- oder Rollendruckmaschinen, hat die
Genauigkeit, mit der die Geschwindigkeit der geregelten Welle eingehalten bzw. einer
umlaufenden Sollposition gefolgt wird, entscheidenden Einfluss auf die Produktqualität.
Störungen, welche ein ganzzahliges Frequenzverhältnis zur Rotationsfrequenz der
geregelten Welle eines Papierführungszylinders haben, sind im Allgemeinen
vernachlässigbar, da sie bei allen Druckbildern bzw. Druckbögen gleich sind. Störend sind
hingegen alle anderen Frequenzen, weil sie zum sogenannten Dublieren führen können,
wenn mit anderen Worten aufeinander folgende Bögen versetzt bedruckt werden.
Besteht eine Bogendruckmaschine aus mehreren, getrennt angetriebenen, mechanisch
entkoppelten Teilen, beispielsweise Druckwerken, Druckwerkgruppen oder dergleichen, so
machen sich Schwankungen der Winkeldifferenz zwischen zwei aufeinanderfolgenden
Papierführungszylindern, also zwei geregelten Wellen, bei der Bogenübergabe zwischen
den Teilen der Druckmaschine direkt als Schwankungen des Umfangspassers bemerkbar.
Gewünscht ist hierbei ein von Bogen zu Bogen gleicher Übergabewinkel, der jedoch durch
Schwingungen nicht ganzzahliger Ordnung beeinträchtigt wird.
Es sind bereits diverse Vorrichtungen und Verfahren zur Dämpfung von mechanischen
Schwingungen, insbesondere Rotationsschwingungen, in Druckmaschinen bekannt.
Aus EP 0 592 850 B1 ist eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Dämpfung von
mechanischen Schwingungen von Druckmaschinen bekannt. Diese weist mindestens ein
Betätigungsglied und einen Schwingungsaufnehmer auf, diese können ebenfalls in einem
Regelkreis angeordnet sein. Die Dämpfung von druckqualitätsmindernden mechanischen
Schwingungen im Bedruckstoff führenden System einer Druckmaschine ist dabei auf die
Kompensation asynchroner, also nur nicht-periodisch mit den Umdrehungen der drehenden
Teile auftretender Schwingungen gerichtet.
In der DE 44 12 945 A1 wird eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Dämpfung von
mechanischen Schwingungen von Druckmaschinen offenbart, welches ebenfalls eine
Kompensation ganzzahliger Schwingungsordnungen ermöglicht. Die Ermittlung der Daten
zur Ansteuerung der Betätigungsglieder erfolgt entweder durch Berechnung oder durch
Messung in einem Probelauf der Druckmaschine.
Die DE 199 14 627 A1 betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Kompensation der
Drehschwingung in einer Druckmaschine, welches derart ausgestaltet ist, dass mindestens
eine Eigenform der Druckmaschine bestimmt wird und dass für mindestens einen Ort, an
dem diese Eigenform nicht Amplitude 0 hat, ein jeweiliges Gegenmoment für die
Kompensation der Momente, welche zu Schwingungen in der Eigenform anregen,
aufgebracht wird.
Weiteren Stand der Technik bildet die DE 197 49 134 A1. Darin wird eine aktive
Schwingungsdämpfungsvorrichtung und ein Verfahren zur Identifikation der
Übertragungsfunktion bei einer aktiven Schwingungsdämpfungsvorrichtung offenbart.
Eine Regeleinrichtung liest ein Restschwingungssignal von einem
Restschwingungsdetektor der aktiven Schwingungsdämpfungseinrichtung synchron zu
einem vorbestimmten Eingabeabtasttaktgeber ein. Nach dem Lesen des
Restschwingungssignals als Zeitreihe für jede Frequenz wird eine Berechnung einer FFT
(Fast Fourier Transformation) für jede Zeitreihe durchgeführt, um eine
Frequenzkomponente der ursprünglichen sinusförmigen Welle zu erhalten. Eine
Berechnung der inversen FFT wird dann für das Ergebnis der Zusammensetzung einer
jeden erhaltenen Frequenzkomponente durchgeführt, um eine Impulsantwort als
Übertragungsfunktion abzuleiten.
Des Weiteren wird in der EP 0 425 352 B1 eine Vorrichtung zur aktiven Dämpfung von
Schwingungen, deren Energien in Frequenzen, welche eine fundamentale und deren
harmonische umfassen, konzentriert ist, offenbart. Die Vorrichtung, welche zur Dämpfung
von Schwingungen eines mechanischen Teils eingesetzt wird, umfasst
Schwingungsaufnehmer, welche charakteristische elektrische Signale, in Amplitude und
Phase, der Vibration an einer Stelle des mechanischen Teils aufnehmen, wenigstens einen
Aktuator, welcher eine Kraft auf das mechanischen Teil entgegen der Vibration ausüben
kann, und eine Recheneinheit, welche mit dem Schwingungsaufnehmer und dem Aktuator
verbunden ist. Die Ausgangssignale jedes Schwingungsaufnehmers werden einer
synchronen Detektion mit Hilfe von Referenzsignalen, welche den verschiedenen
Frequenzen, die einer Energiekonzentration entsprechen, umfassen, unterzogen. Dazu wird
jedes Ausgangssignal nach einer hinreichenden Verstärkung einer Stichprobenerhebung
und Analog-Digitalwandlung für jede durch einen Synthesizer generierte Frequenz
unterworfen. Die Stichproben erfahren eine synchrone Demodulation, welche eine
Multiplikation und eine Passage durch ein Tiefpassfilter und für jede zurückgehaltene
Frequenz umfasst. Die Referenzsignale sind unter Ausnutzung eines linearen
Zusammenhangs mit der fundamentalen Frequenz mit unveränderter Phase gewonnen. Die
Recheneinheit führt einen rekursiven Anpassungsalgorithmus für jede Frequenz, an
welcher Energie in der mechanischen Schwingung konzentriert ist, derart aus, dass jeder
Aktuator ein Signal erhält, welches ihm eigen ist und die Summe der Beiträge der
verschiedenen Frequenzen beinhaltet.
In der DE 196 14 300 A1 wird ein Verfahren zur selbstregulierenden Kompensation der
Auswirkung des ungleichmäßigen Rundlaufs einer Rolle oder Haspel für die
Bundschlagskompensation bei einer Haspelanlage oder die Aufwicklung oder Abwicklung
von flächigem Gut offenbart. Dabei dreht sich die Rolle durch den sich verändernden
Bundradius oder Rollenradius mit veränderte Geschwindigkeit. Der Zugistwert wird durch
mindestens eine drehharmonische Sinusfunktion ausschließlich ganzer Ordnung
approximiert, deren Argument der Rollendrehwinkel ist, wobei die Sinusapproximation
nach der orthogonalen Korrelation oder gemäß der harmonischen Analyse nach Fourier
erfolgt und Schätzwerte für die Amplitude und die Phase des durch den ungleichmäßigen
Rundlauf bewirkten Sinussignals gebildet werden. Der Momentsollwert für die Rolle wird
mit einem aus den Schätzwerten berechneten Zusatzmoment beaufschlagt.
Die Ermittlung geeigneter Kompensationsdaten, insbesondere für Druckmaschinen, stellt
ein Problem bisheriger Kompensationsverfahren und Kompensationsvorrichtungen dar, die
deren breite praktische Anwendung erschwert. Wird eine Speichereinrichtung für die
Kompensationsdaten verwendet, so ist bei geläufigen bisherigen Kompensationsansätzen
vorab eine Berechnung oder ein Probelauf zur Messung geeigneter Kompensationsdaten
erforderlich. Beide Methoden gestalten sich als schwierig, Zeit- und kostenintensiv.
Typische Kompensationsansätze in Druckmaschinen betrachten Schwingungen, bestehend
aus mehreren Frequenzen, als Ganzes. Dadurch ist eine differenzierte Anpassung der
Kompensation in Abhängigkeit der Maschinendynamik, Regelung, Störung oder
dergleichen, nur schwer möglich. Insbesondere eine Anpassung an mit der Zeit stark
veränderliche Schwingungsformen oder eine veränderte Maschinendynamik ist nur schwer
zu realisieren.
Bei Berechnung der Schwingungen besteht die Gefahr systematischer Fehler bei
vereinfachenden oder sogar falschen Annahmen. Ein derartiger Ansatz impliziert, dass nur
einer Berechnung zugängliche Schwingungen kompensierbar sind. Des Weiteren bergen
herkömmliche Probeläufe zur Ermittlung der Schwingung die Gefahr von Messfehlern
durch andere, weitere Störungen. Im Fall der Ausnutzung der Bestimmung von
Eigenformen einer Maschine, ist eine maschinenspezifische Auslegung erforderlich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unerwünschte Schwingungen, auch als Störung
bezeichnet, an mindestens einer mit weitgehend konstanter Geschwindigkeit drehenden
Welle oder virtuellen Maschinenwelle einer Maschine zu reduzieren.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen gemäß
Anspruch 1 und durch ein Druckwerk mit den Merkmalen gemäß Anspruch 11
beziehungsweise durch eine Druckwerksgruppe mit den Merkmalen gemäß Anspruch 12
gelöst.
Existierende Störungen in Form von mechanischen Schwingungen an einer
Maschinenwelle weisen näherungsweise ein durch eine Anzahl diskreter Frequenzanteile
darstellbares Frequenzspektrum auf Typischerweise sind die dabei auftretenden
Frequenzen diskret und näherungsweise konstant, hängen aber von der
Maschinengeschwindigkeit ab, haben also eine feste Ordnung, oder sind unabhängig von
dieser. Wie bereits erwähnt, stören Anregungen, welche gerade der Umdrehungsfrequenz
oder einer Vielfachen davon entsprechen, bei Druckmaschinen im Allgemeinen nicht,
können jedoch ebenfalls mit dem erfindungsgemäßen Verfahren eliminiert werden.
Entsprechendes gilt für virtuelle Maschinenwellen, also für ein aus der Position,
Geschwindigkeit oder Beschleunigung einer oder mehrerer realer Wellen über einen im
(bevorzugt linearen) Zusammenhang berechnetes Signal, insbesondere die Differenz der
Koordinaten zweier realer Wellen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Kompensation einer mechanischen Schwingung oder
einer Störung, insbesondere Rotationsschwingungen, die ein durch eine Anzahl diskreter
Frequenzanteile näherungsweise darstellbares Frequenzspektrum aufweist, an einer
Maschinenwelle, insbesondere in einem Druckwerk, vermittels eines direkt oder indirekt
auf die Maschinenwelle einwirkenden Aktuators zeichnet sich dadurch aus, dass diskrete
Frequenzen dieser mechanischen Schwingung separat kompensiert werden. Dabei kann es
sich sowohl um feste Frequenzen als auch feste Ordnungen, mit anderen Worten
Frequenzen, welche in einem festen Verhältnis zur Umdrehungsfrequenz der Welle stehen,
handeln. Jedem diskreten Frequenzanteil der mechanischen Schwingung wird unabhängig
von den anderen Frequenzanteilen wenigstens ein im Wesentlichen harmonisches Moment
gleicher Frequenz mit bestimmter Amplitude und Phase derart vom direkt oder indirekt auf
die Maschinenwelle einwirkenden Aktuator überlagert, dass die Amplitude der
Schwingung der Maschinenwelle für die Frequenz reduziert wird. Mit anderen Worten
erfolgt die Kompensation, in dem für jeden zu kompensierenden Frequenzanteil des
Frequenzspektrums separat ein nach Amplitude und Phase bestimmtes im Wesentlichen
harmonisches Moment, also ein sinus- oder cosinusförmiges Moment, derselben Frequenz
mit bestimmter Amplitude und Phase so einem Antriebsmoment überlagert wird, dass der
Anteil an der Schwingung mit dieser diskreten Frequenz an der Maschinenwelle reduziert
wird. Dabei kann das Kompensationsmoment von einem beliebigen Aktuator, insbesondere
einem ohnehin auf die Maschinenwelle direkt oder indirekt einwirkenden Motor ausgeübt
werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht auch eine Kompensation von nicht in einem
ganzzahligen Verhältnis zur Umdrehungsfrequenz der Maschinenwelle stehenden
Frequenzen (asynchrone Schwingung), indem sie als synchrone Schwingungen bezogen
auf eine Frequenz, die in einem festen Verhältnis zur Umdrehungsfrequenz der
Maschinenwelle steht, behandelt werden. Das feste Verhältnis ist in der Regel gebrochen
rational, also eine Zahl aus den rationalen Zahlen, wenn die Störung durch ein über
Getriebe angekoppeltes Maschinenteil verursacht wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren nebst dem erfindungsgemäßen Druckwerk weisen eine
Reihe von Vorteilen auf.
Da das Verfahren jeweils bestimmte diskrete Frequenzanteile kompensiert, sind
Messungen von Amplitude und Phase der mechanischen Schwingung der Maschinenwelle
an wenigstens einem bestimmten Zeitpunkt nur für eine bestimmte Frequenz erforderlich.
Dadurch beeinflussen andere Frequenzen oder auch stochastische Störungen der
mechanischen Schwingung das Verfahren praktisch nicht. Durch die Iteration von
Messungen zu einer diskreten Frequenz im zeitlichen Verlauf werden die jeweils aktuellen
Amplituden und Phasen des diskreten Frequenzanteils der mechanischen Schwingung
bestimmt, sodass eine zeitnahe Kompensation, angepasst an die jeweilige aktuelle
Situation, ermöglicht ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht eine einfache Kompensation anharmonischer
periodischer Schwingungen mit einer zugeordneten Kreisfrequenz ω aus dem
Zusammenhang ω = 2π/T, wobei T die Schwingungsperiode bezeichnet, indem jeweils
separat die mit gewissen Amplituden und Phasen versehenen, die anharmonische
Schwingung darstellenden harmonischen Schwingungen der Kreisfrequenzen n x ω, wobei
n eine natürliche Zahl ist, kompensiert werden. Ebenso ermöglicht das erfindungsgemäße
Verfahren die Berücksichtigung der Verstärkungen und Phasenverschiebungen der
unterschiedlichen, zur Kompensation eingesetzten Frequenzanteile vom Aktuator zur
Kompensationswelle. Bisherige Kompensationsverfahren, welche mit nicht harmonischen
Kompensationsmomenten, wie sie in der Regel in Speichereinrichtungen abgelegt sind,
arbeiten, können diese Abhängigkeit der Übertragung von der Maschinendynamik nur
schwer berücksichtigen, da der im Speicher abgelegte Kurvenverlauf die Amplituden und
Phasen der Oberwellen im Bezug auf die Grundwelle festlegt. Die Bestimmung der
Amplituden und Phasen einzelner Frequenzanteile dagegen ist flexibel. Das
erfindungsgemäße Verfahren hebt also diverse Einschränkungen bestehender
Kompensationsverfahren auf und macht dadurch eine Kompensation in der Praxis
einfacher.
Des Weiteren kommt das erfindungsgemäße Verfahren ohne eine Berechnung der
mechanischen Schwingung der Maschinenwelle aus. Dadurch ist die Gefahr systematischer
Fehler bei vereinfachenden oder falschen Annahmen gebannt, eine umfangreiche
Modellbildung der Maschine oder ein Berechnungsaufwand durch Spezialisten entfällt.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass eine
Anwendbarkeit sowohl bei instationären, das heißt mit der Zeit veränderlichen
Schwingungen, bei im Zeitverlauf veränderlichem Maschinenzustand, bei synchronen und
asynchronen Schwingungen oder auch bei Schwingungen mit konstanter Frequenz möglich
ist. Einzelne Frequenzanteile, welche in einem komplexen Zusammenhang mit der
Maschinenfrequenz stehen, seien es Seitenbänder von Schwingungen oder durch
Modulation entstandene Schwingungen, sind ebenfalls mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren kompensierbar.
Prinzipiell können mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beliebig oder erforderlich viele
unterschiedliche Frequenzanteile kompensiert werden, da sich die Kompensationen
gegenseitig nicht beeinflussen. Beispielsweise müssen von der mechanischen Schwingung
nur die dominierenden, größten störenden Frequenzanteile bzw. Ordnungen in Amplitude
und Phase bekannt sein oder gemessen werden, um diese zu kompensieren. Eine derartige
Konzentration auf die Kompensation der störendsten Frequenzen erlaubt bereits bei
geringem Aufwand wesentliche Verbesserungen. Da in Abhängigkeit von der
Maschinengeschwindigkeit unterschiedliche Ordnungen oder Frequenzanteile
kompensierbar sind, können vorteilhafterweise beispielsweise immer alle
Schwingungsfrequenzanteile in der Nähe der Resonanzfrequenzen der Maschine oder von
Teilen der Maschine kompensiert werden.
Unter Kenntnis der Übertragungsfunktion kann die Einspeisung wenigstens eines
Kompensationsmomentes auch weit entfernt von der zu kompensierenden Maschinenwelle
erfolgen. Im Allgemeinen ist das Verfahren robust gegenüber Änderungen der
Maschinendynamik, wie dem Übergang von der ungeregelten zur geregelten Maschine
oder die Wahl unterschiedlicher Regelungsparameter oder Regelungen.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren oder dem erfindungsgemäßen Druckwerk lässt sich
die Qualität der Produkte erheblich steigern, da ein verbesserter von Umdrehung zu
Umdrehung gleicher Verlauf von Geschwindigkeit oder Lage in Abhängigkeit des Winkels
der Maschinenwelle ermöglicht ist. Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt es, die
Trennstellen von mechanisch entkoppelten Bogendruckmaschinen erheblich
wiederholgenauer als mit herkömmlichen Verfahren zu positionieren.
Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung werden anhand der
nachfolgenden Figur und deren Beschreibung dargestellt. Es zeigt im Einzelnen:
Fig. 1 Prinzip der Kompensation für eine feste Kompensationsfrequenz ωS bei
einer einwirkenden Störung
Anhand der Fig. 1 und den nachfolgenden Ausführungen sei die Arbeitsweise des
erfindungsgemäßen Verfahrens und des erfindungsgemäßen Druckwerks im Detail
beschrieben. Ohne Beschränkung der Allgemeinheit erfolgt die Beschreibung der
Kompensation einer mechanischen Schwingung oder Störung einer Maschinenwelle mit
einer bestimmten Kreisfrequenz ωS oder einer Ordnung r zur Maschinenfrequenz, wobei r
aus den reellen Zahlen ist. Da die Kompensation für eine bestimmte Kreisfrequenz ωS der
mechanischen Schwingung oder Störung unabhängig von anderen Kreisfrequenzen bzw.
Ordnungen erfolgt, sogenanntes Superpositionsprinzip, können insbesondere auch beliebig
viele unterschiedliche Kreisfrequenzen ωSi, mit i aus den natürlichen Zahlen, oder
Ordnungen ri, mit i aus den natürlichen Zahlen, bei mehrfacher, sei es paralleler oder
sukzessiver Anwendung des Verfahrens kompensiert werden. Somit wird erreicht, dass
eine Maschinenwelle mit konstanter Geschwindigkeit dreht, selbst wenn ungleichförmige
Momente auf diese einwirken.
Die reale oder virtuelle Maschinenwelle, an welcher die Schwingung oder Störung
kompensiert wird, soll im folgenden auch als Kompensationswelle bezeichnet werden.
Sind konstante Ordnungen r zu kompensieren, so ist eine Voraussetzung, dass diese
Kompensationswelle keine allzu großen Schwankungen δωS(t) um die mittlere
Kreisfrequenz ωS ausführt, das heißt mit relativ gleichmäßiger Geschwindigkeit dreht.
Dieses kann beispielsweise durch eine Geschwindigkeitsregelung oder Winkelregelung
dieser Welle oder einer anderen, mit der Kompensationswelle gekoppelten Maschinenwelle
erreicht werden. Ein derartiger Fall ist insbesondere bei Druckmaschinen gegeben.
Eine derartige Einschränkung ist erforderlich, da der zwischen Kompensation und
Maschinenwelle wirkende Prozess und der für die Messung erforderliche Filter im
Allgemeinen unterschiedliche Frequenzen mit unterschiedlichen Verstärkungen und
Phasenverschiebungen übertragen. Ist die Frequenzschwankung δωS(t) zu groß, so führt
dies zu einer Modulation der zu kompensierenden Ordnung r, sowohl bei der Störung αn
der Kompensationswelle als auch verstärkt bei der Messung des gefilterten Signals, was
einer vollständigen Kompensation abträglich ist. Um die Qualität der Kompensation weiter
zu steigern, können unter Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens oder des
erfindungsgemäßen Druckwerks selbst Geschwindigkeitsschwankungen der
Kompensationswelle weiter reduziert werden. Bei einer Druckmaschine könnte z. B. die
ersten Maschinenordnung kompensiert werden, um die Kompensation störender
asynchroner Ordnungen zu verbessern.
Die Fig. 1 zeigt das Kompensationsprinzip für eine Kompensationsfrequenz ωS. Die
Kompensationsfrequenz kann dabei fest sein, also ωS = 2πS = const. oder aber eine feste
Kompensationsordnung, also
wobei ϕS(t) den
Phasenwinkel der Störung, r die Ordnung der Störung, also das Übersetzungsverhältnis
zwischen der gegebenenfalls hypothetischen Störungswelle und der Kompensationswelle
und ϕM den Winkel der Kompensationswelle bezeichnen. Mit δωS (t) ist die Abweichung
der Kreisfrequenz von der mittleren Kreisfrequenz der Störung bezeichnet. Ist die
Geschwindigkeit der Kompensationswelle konstant, beispielsweise weil alle auftretenden
Störungen vollständig kompensiert werden, so gilt ist ωSt = rϕM(t). Die bei geringen
Geschwindigkeitsschwankungen auftretenden Unterschiede zwischen den Signalen in
beiden Fällen beeinträchtigen die Kompensation fester Ordnungen kaum. Die Darstellung
der Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens kann deshalb hauptsächlich anhand
einer Störung mit fester Kompensationsfrequenz ωS beschrieben werden. Unterschiede
ergeben sich zwischen beiden genannten Fällen jedoch bei der Realisierung, da bei der
Kompensation fester Frequenzen alle Schwingungen zeitabhängig, bei Kompensation
fester Ordnungen dagegen winkelabhängig sind.
In der Fig. 1 ist schematisch in Form eines Regelkreises gezeigt, wie das Prinzip der
Kompensation für eine feste Kompensationsfrequenz ωS bei einer einwirkenden Störung
erfolgt. Ausgehend von einer Störungsquelle 1 wirkt eine Störung oder mechanische
Schwingung 2 mit Amplitude a0 und Phase α auf eine Summationsstelle 3, einer
Messgröße entsprechend, ein. Das Signal 4 wird durch eine Messeinrichtung 5
aufgenommen, deren gemessenes Signal 6 nach Passage eines Filters 7 oder eines
Korrelators 7 das Messsignal 8 mit Amplitude c0 und Phase γ bewirkt. Ohne Beschränkung
der Allgemeinheit sei angenommen, dass die Messeinrichtung 5 eine Übertragungsfunktion
von 1 aufweist. Hat sie eine Übertragungsfunktion ungleich 1, so kann die Störung auch als
nach der Messeinrichtung 5 angreifend modelliert werden. Dieses Messsignal 8 dient als
Eingabe einer Recheneinheit 9. Ausgabe der Recheneinheit 9 ist ein Steuersignal für die
Stellgröße 10 mit Amplitude b0 und Phase β, welche einem Aktuator 11 zugeführt wird.
Das vom Aktuator 11 ausgehende Signal 12 bewirkt ein Moment, welches, durch den
Prozess 13 beeinflusst, als harmonisches Moment 14 mit Amplitude Kpb0 und Phase β + ϕp
zur Erzeugung einer Kompensation der Störung 2 an der Summationsstelle 3 dient. Das
Moment ist im wesentlichen harmonisch.
Ausgangspunkt der Betrachtung von Fig. 1 ist eine ohne Kompensation an der
Kompensationswelle auftretende sinusförmige Störung a(t), welche eine hier für die
Betrachtung nicht entscheidende Ursache haben kann. Bei fester Frequenz hat sie die Form
a(t) = a0 sin(ωSt + α), wobei a0 die Amplitude der Störung und α ihre Phase bezeichnen.
Im Fall einer festen Ordnung hat die Störung die Form a(ϕM(t)) = a0 sin(rϕM(t) + α),
wobei ϕM(t) den Winkel der Kompensationswelle bezeichnet, welcher zeitabhängig ist,
wobei t die Zeit bezeichnet. Die Ordnung der Störung ist durch r bezeichnet, mit anderen
Worten das Verhältnis zwischen der Frequenz der Störung und der Umdrehungsfrequenz
der Maschinenwelle.
Diese auf die Kompensationswelle wirkende Störung kann aus dem Messsignal eines
Sensors an der Kompensationswelle berechnet werden. Dabei ist es unerheblich, welche
konkrete Ausführungsform des Sensors gewählt wird, es ist nur erforderlich, dass der
Sensor den Winkel, die Geschwindigkeit oder die Beschleunigung der Welle misst.
Insbesondere sind auch ohnehin an der Welle zur Maschinenregelung eingesetzte
Drehgeber zur Messung verwendbar. Basis zur Ausführung der Kompensation kann die
Beschleunigung, die Geschwindigkeit oder der Winkel der Kompensationswelle sein.
Sofern eins dieser Signale kompensiert ist, sind die anderen ebenfalls kompensiert.
Vorzugsweise wird das Signal in Abhängigkeit vom Sensor gewählt. Bei Verwendung
eines Drehgebers sind beispielsweise der Winkel oder die Geschwindigkeit vorteilhaft, da
sie sich relativ störungsarm bestimmen lassen. Die Signale des Sensors sind durch
Integration oder Differenziation gegebenenfalls entsprechend ineinander umzuwandeln.
Aus dem so gewonnenen Signal mit genauer Amplitude c0 und Phase γ können sodann
Amplitude b0 und Phase β der harmonischen Schwingung zur Kompensation, also des im
wesentlichen harmonische Momentes zur Kompensation, bestimmt werden. Dies ist
sowohl im Frequenzbereich als auch im Zeitbereich möglich. Im Frequenzbereich kann
beispielsweise durch eine Fast-Fourier-Transformation (FFT) über einen kurzen Zeitraum
die Amplitude c0 und die Phase γ für die Kreisfrequenz ωS direkt berechnet werden. In
diesem einfachen Fall gilt a0 = c0 und α = y. Im Zeitbereich kann durch ein
schmalbandiges Bandpassfilter zunächst die harmonische Schwingung mit der
Kreisfrequenz ωS isoliert werden, wenn es sich bei der mechanischen Schwingung um eine
allgemeine Schwingung mit einem bestimmten Frequenzspektrum handelt, und
beispielsweise kann anhand der Nulldurchgänge des resultierenden Signals die Phase γ
bestimmt werden. Die Amplitude c0 kann zum Beispiel anhand der detektierten Maxima
und Minima des harmonischen Schwingungssignals bestimmt werden oder durch
Multiplikation des Mittelwertes der gleichgerichteten Schwingung mit π/2.
Alternativ zur Filterung und anschließender Bestimmung von Amplitude und Phase der
durch das Filter selektierten Schwingung an Hand der Extrema beziehungsweise der
Nulldurchgänge kann die Bestimmung der Schwingungsparameter (Amplitude und Phase)
auch mit einem Korrelationsverfahren, insbesondere mit einem orthogonalen
Korrelationsverfahren erfolgen. Das orthogonale Korrelationsverfahren birgt diverse
Vorteile, da beispielsweise mit der Korrelationsparameter Tkorr ein Parameter zur
Verfügung steht, mit dem im kleinen Schritten, insbesondere in Vielfachen der
Periodendauer, zwischen hoher Messgenauigkeit und kurzer Messzeit gewählt werden
kann. Dies ermöglicht es, relativ große Schwingungen zunächst schnell durch Verwendung
kleiner Korrelationsdauern zu reduzieren und anschließend bei größeren
Korrelationsdauern zu eliminieren. Die Wirkung der orthogonalen Korrelation ist sehr
ähnlich derjenigen des Messverfahrens mit geeignetem Bandpassfilter. Insbesondere
nimmt die Dämpfung tendenziell mit zunehmendem Abstand einer Frequenz von der
Messordnung bzw. Messfrequenz überproportional zu.
Ziel der Filterung mit Bandpassfilter ist es, die zu messende Frequenz sehr gering und alle
anderen Frequenzen möglichst hoch zu dämpfen. Mit abnehmender Filterbandbreite wird
dieses Ziel tendenziell besser erreicht, jedoch nimmt dabei die Einschwingzeit zu, die der
Zeitdauer entspricht, ab welcher der Fehler des Filterausgangssignals nach einer Änderung
der Schwingung am Filtereingang einen gewählten Wert, beispielsweise 1%, nicht mehr
überschreitet. Dies ist prinzipbedingt, da Änderungen im Eingangssignal hohen
Frequenzen entsprechen, welche durch die geringere Bandbreite stärker gedämpft werden.
Die Einschwingzeit begrenzt die Zeitdauer vom Beginn der Messung bis zum ersten
Kompensationsschritt nach unten und damit auch die minimale Abtastzeit einer
Kompensationsregelung.
Sollen die Schwingungen möglichst rasch kompensiert werden, so sind deshalb
entsprechend geringe Einschwingzeiten und damit größere Filterbandbreiten erforderlich.
Dadurch sind noch andere Frequenzen im Ausgangssignal des Filters enthalten, welche die
Bestimmung von Amplitude und Phase der Messfrequenz als Störung überlagern. Die
Wirkung der Störung einer Frequenz auf eine Messfrequenz kann erheblich reduziert
werden, indem eine Mittelwertbildung der Messwerte über eine näherungsweise ganze
Anzahl von Periodendauern der Schwebungsfrequenz erfolgt. Die Mittelwertbildung darf
dabei nicht auf die berechnete Amplitude und Phase der Messfrequenz, andern muss auf
die komplexe Darstellung der Messfrequenzschwingung angewendet werden, also auf
Realteil und Imaginärteil (die zueinander orthogonalen Anteile). Die gesamte benötigte
Zeit für die Messung der Kompensationsfrequenz für ein Filter setzt sich aus der
Einschwingzeit und der Schwebungsperiodendauer zusammen. In einer orthogonalen
Korrelationsmessung kann diese Zeit kürzer als eine vergleichbar genaue Messung mit
einem schmalbandigen Filter sein, da näherungsweise die Schwebungsperiodendauer der
minimal erreichbaren Abtastzeit einer Kompensationsregelung entspricht.
Eine Mittelwertbildung über die bei einer dicht benachbarten Frequenz recht lange
Schwebungszeit und sogar eine Korrelation kann bei Einsatz eines Filters entfallen,
wenn die Störfrequenz ebenfalls gemessen wird und ihr Signalanteil durch Subtraktion des
daraus berechneten durch sie verursachten Fehlerterms eliminiert wird. Diese
Vorgehensweise ist auch auf mehrere Störungen anwendbar. Die wechselseitige
Eliminierung von Rückwirkungen der Messfrequenz auf die Störfrequenzen ist ebenfalls
möglich.
Allgemein ist zur erfindungsgemäßen Kompensation zu sagen, dass eine harmonische
Schwingung beziehungsweise ein harmonisches Moment so einem Antriebsmoment
überlagert wird, welches auf die Kompensationswelle einwirkt, dass c0 = 0. Mit anderen
Worten wird die Amplitude der Schwingung bei der Frequenz ωS an der Welle eliminiert.
Dieses ist dann der Fall, wenn für die Phase und die Amplitude der zur Kompensation
eingesetzten Schwingung beziehungsweise des eingesetzten Momentes gilt b0 = a0/KP
und β = α - ϕP. Dabei ist KP die Verstärkung und ϕP die Phasenverschiebung des
Prozesses von der Stellgröße, zum Beispiel dem Soll-Moment des Motors, bis zur
Kompensationswelle, zum Beispiel mit der Geschwindigkeit als Basis der Kompensation,
für die feste Frequenz ωS. Zu beachten ist, dass bei geregelten Maschinen KP und ωP
auch abhängig von Struktur und Parametern des Reglers sind, da der Prozess bei
geschlossenem Regelkreis relevant ist.
Die Frequenz ωS des im Wesentlichen harmonischen Momentes, welches zur
Kompensation eingesetzt wird, kann in Abhängigkeit von der Eigenfrequenz der Maschine
oder von der Geschwindigkeit der Maschine bestimmt werden. Dabei kann die Frequenz
des im Wesentlichen harmonischen Momentes in einem festen Verhältnis zu einer
Eigenfrequenz der Maschine stehen, insbesondere das Verhältnis 1 oder ein ganzzahliges
Vielfaches davon, aufweisen.
Die Phase α der Störung von der Form a = a0sin(ϕRef + α), die Phase β des
Kompensationssignals von der Form b = b0sin(ϕRef + β) und die Phase γ des Messsignals von
der Form c = c0 sin(ϕRef+γ) beziehen sich auf ein Referenzwinkelsignal von der Form
sin(ϕRef) gleicher Frequenz. Zur Kompensation einer festen Frequenz kann nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren der Referenzwinkel als ϕRef = ωSt berechnet werden, zur
Kompensation einer festen Ordnung als ϕRef = rϕM aus dem Winkel ϕM der
Kompensationsachse. Zur Kompensation ganzer Ordnungen r = 1, 2, . . . ist es dazu
ausreichend, den Winkel ϕM in einem Wertebereich einer Umdrehung zu erfassen,
beispielsweise ϕRef ∈ {0. . .2π}. Zur Kompensation nichtganzzahliger Ordnungen muss ein
Winkelbereich über mehr als eine Umdrehung unterschieden werden. Zur Kompensation
rationaler Ordnungen q = n/m, wobei n und m natürliche Zahlen sind, reicht die
Unterscheidung eines Winkelbereichs von m Umdrehungen aus, beispielsweise ϕRef ∈
{0. . .2mπ}. Alternativ zur Berechnung des Referenzwinkels ϕRef aus dem Winkel der
Kompensationsachse ist nach dem erfindungsgemäßen Verfahren oft auch eine direkte
Erfassung des Referenzwinkels möglich, beispielsweise an einer die Störung
verursachenden Achse.
In einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die
Kompensationsparameter b0 und β je nach Geschwindigkeit der Kompensationswelle
derart fest eingestellt, dass an der Kompensationswelle die Störung möglichst gut
kompensiert wird. Das heißt, die gemessene Amplitude c0 in Zusammenwirkung der
Störung und der vermittels des Prozesses an die Maschinenwelle übertragenen
Kompensation möglichst klein wird. Dies kann im einfachsten Fall durch systematisches
Probieren erfolgen, jedoch auch automatisiert sein, wie es beispielsweise durch das unten
beschriebene Identifikationsverfahren ermöglicht wird. Die bevorzugten Werte können für
verschiedene Maschinengeschwindigkeiten ermittelt und beispielsweise in einer Tabelle
abgelegt werden. Für Geschwindigkeiten, welche nicht in der Tabelle enthalten sind,
können die Parameter beim Betrieb aus den Tabellenwerten für die nächst größere und
nächst kleinere Geschwindigkeit anhand eines geeigneten Verfahrens, beispielsweise linear
oder durch Splines, interpoliert werden. Ein besonderer Vorteil dieser Ausführungsform
ist, dass bei Betrieb der Maschine keine Messung der Störung mehr erforderlich ist und
aufwendige Berechnungen entfallen, sodass das erfindungsgemäße Verfahren mit
einfachen Mitteln realisiert werden kann und sogar in vorhandene Regler integrierbar ist.
Es ist jedoch zu erwähnen, dass diese Ausführungsform insbesondere bei stationären
Störungen sowie stationären Prozessen mit gewünschtem Erfolg anwendbar ist. Mit
anderen Worten, die Änderungen von Amplitude a0 oder Phase α der Störung sowie der
Verstärkung KP oder Phasenverschiebung ϕP des Prozesses im Zeitablauf führen zu einer
unvollkommenen Kompensation. Ändern sich Störungen und Prozess nur geringfügig,
können jedoch auch bei unvollkommener Kompensation Störungen weitgehend reduziert
werden.
In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden bei
Betrieb der Maschine zunächst ohne Kompensation die Amplitude c0 und die Phase γ der
Störung in der Messung bestimmt, um daraus die optimalen Kompensationsparameter
b0 = c0/ KG und β = γ - ϕG zu berechnen. Mit diesen Kompensationsparametern wird
schließlich die Kompensation ausgeführt. Zur Berechnung der Kompensationsparameter
sind die Konstanten KG = KPKF und ϕG = ϕP + ϕF erforderlich. Dabei sind KP und KF die
Verstärkung und ϕP und ϕF die Phasenverschiebungen von Prozess bzw. Filter bei
Kreisfrequenz ωS. Diese können beispielsweise aus der durch Modellbildung gewonnen
Übertragungsfunktion der geregelten Maschine bei Kreisfrequenz ωS gewonnen werden.
KG und ϕG können auch in einem Probelauf bestimmt werden. Dazu können beispielsweise
aus der Messung von Amplitude c0 und Phase γ ohne Kompensation sowie den im
Probelauf ermittelten Kompensationsparametern b0 und β bei optimaler Kompensation die
Parameter als KG = c0/b0 und ϕG = γ - β direkt berechnet werden. Alternativ dazu ist
auch die unten beschriebene Identifikation von KG und ϕG in einem Probelauf möglich.
Ein Vorteil dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahren ist, dass keine
Annahmen über Amplitude a0 und Phase α der Störung erforderlich sind. Insbesondere
Störungen, welche sich im Zeitverlauf sehr langsam ändern, können damit kompensiert
werden. Auch falls die Phase der Störung α beim Einschalten der Maschine unbekannt ist,
weil die Störung durch beispielsweise eine Welle verursacht wird, welche kein
ganzzahliges Umdrehungsverhältnis zur Kompensationswelle aufweist und deren Winkel
nicht gemessen wird, kann mit dieser vorteilhaften Ausführungsform eine Kompensation
erreicht werden. In einer optimalen Kompensationsregelung kann erreicht werden, dass nur
eine Messung und ein Regelungsschritt zur im wesentlichen vollständigen Kompensation
erforderlich sind.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist eine
Kompensationsregelung realisiert, welche aus den Parametern der aktuell ausgeführten
Kompensation mit b0 und β und der bei dieser Kompensation an der Kompensationswelle
verbliebenen Störung mit gemessener Amplitude c0 und gemessener Phase γ aktualisierte
optimale Kompensationsparameter zur vollständigen Kompensation der Störung berechnet
und mit diesen die Kompensation ausführt.
Nach jeder Änderung der Kompensationsparameter b0 und β benötigen Prozess und Filter
eine bestimmte Zeit, um auf diese Änderung zu reagieren. Die Zeit, bis zu der sich ein
neues Gleichgewicht einstellt, kann beispielsweise mehrere Sekunden betragen. Die
Abtastzeit der Kompensationsregelung, mit anderen Worten die Zeitspanne zwischen zwei
Regelungsschritten, sollte deshalb mindestens der Reaktionszeit auf Stellgrößenänderungen
entsprechen. Ist seit einem ersten Regelungsschritt eine Kompensation mit Amplitude b01
und Phase β1 aktiv, so wird in einem zweiten Regelungsschritt zunächst Amplitude c02 und
Phase γ2 der verbliebenen Störung an der Kompensationswelle gemessen und aus b01, β1,
c02 und γ2 sowie den Konstanten KG = KPKF und ϕG = ϕP + ϕF die Amplitude b02 und
Phase β2 der Kompensation berechnet. Danach wird die Kompensation mit den
Parametern b02 und β2 bis zum nächsten Regelungsschritt ausgeführt. Die neuen
Kompensationsparameter können beispielsweise mit den Hilfsgrößen
cG2 = c2/KG
γG2 = γ2 - ϕG
Z = cG2 sin(γG2) + b1 sin(β1)
N = cG2 cos(γG2) + b1 cos(β1)
folgendermaßen berechnet werden:
cG2 = c2/KG
γG2 = γ2 - ϕG
Z = cG2 sin(γG2) + b1 sin(β1)
N = cG2 cos(γG2) + b1 cos(β1)
folgendermaßen berechnet werden:
Für den Fachmann ist klar, dass diese Vorgehensweise zwischen einem ersten und einem
zweiten Regelungsschritt in einfacher Analogie auf die Vorgehensweise zwischen einem
(k-1)-ten und einem k-ten Regelungsschritt, wobei k eine natürliche Zahl ist,
verallgemeinert werden kann.
Die Berechnung dieser Größen kann als Vektoraddition in einer komplexen Darstellung
interpretiert werden. Der Betrag des die Schwingung repräsentierenden Vektors entspricht
der Amplitude, und seine Orientierung stellt die Phase der Schwingung dar. Der Vektor,
der neuen Kompensation entspricht der Summe aus dem Vektor der letzten Kompensation
und dem Vektor der bei dieser Kompensation gemessenen Störung bezogen auf den
Prozesseingang. Weil der resultierende Vektor jeden Winkel zwischen 0 und 2π einnehmen
kann, ist eine Fallunterscheidung für β2 entsprechend den vier Quadranten des
Koordinatensystems notwendig. Die Darstellung hier, insbesondere mit Amplituden und
Phasen, wurde vor allem aufgrund ihrer großen Anschaulichkeit zur Darstellung des
erfindungsgemäßen Verfahrens gewählt. Es ist auch möglich und für den Fachmann
schnell ersichtlich, dass auch Darstellungen für β2 ohne Fallunterscheidung benutzt werden
können.
Eine konsequente Verwendung komplexer Notation für die beteiligten Störungen,
Prozessparameter und Kompensationsparameter kann zu einer einfachen und äquivalenten
Darstellung derselben Zusammenhänge führen. In dieser Notation wird in der Folge von
komplexen Amplituden der Störung a*, Messung c* und Kompensation b* mit den
komplexen Verstärkungen des Filters G *|F und des Prozesses G *|P gesprochen. Die
komplexen Amplituden sind die Repräsentation der aus den Schwingungsparametern
Amplitude und Winkel gebildeten komplexen Zahlen. Die komplexen Verstärkungen sind
die komplexen Werte der Übertragungsfunktionen an der betrachteten
Schwingungsfrequenz.
Die komplexen Verstärkungen von Prozess und Filter lassen sich zusammenfassen als
G *|G = G *|PG *|F. Im k-ten Abtastschritt gilt c *|k = a *|kG *|F - b *|k-1G *|G und im (k+1)-ten Abtastschritt
c *|k+1 = a *|k+1G *|F - b *|kG *|G. Ist die Störung in beiden Abtastschritten gleich, d. h. a *|k = a *|k+1 so
folgt aus der Forderung der vollständigen Kompensation (c *|k+1 = 0) direkt die Gleichung der
Kompensationsregelung
In einem k-ten Regelungsschritt kann zunächst aus mit dem Filterverfahren gemessenen
Schwingungsparametern c0 und γ die komplexe Amplitude der Schwingung berechnet
werden gemäß
b *|k = c0.ej γ
oder aus der orthogonalen Korrelationsverfahren gemäß
c *|k = cx + j.cy
Hierbei bezeichnet j die imaginäre Einheit mit j2 = -1. Danach kann die komplexe
Amplitude der b *|k des Kompensationssignals berechnet werden. Anschließend können die
Kompensationsparameter b0 und β aus der komplexen Amplitude b* des
Kompensationssignals durch Betragsbildung b0 = |b*| und Phasenbestimmung
β = arctan(b*) gewonnen werden, wobei arctan hier der Hauptwert des Arguments von b* ist,
also der Winkel im Bereich -180° < β ≦ 180°, zwischen der positiven Richtung der reellen
Achse und dem Ortsvektor = (Re{b*},Im{b*}).
Im (k-1)-ten Abtastschritt gilt
Ist die Störung in zwei aufeinanderfolgenden Abtastschritten gleich, d. h. a *|k-1 = a *|k so folgt
Diese Gleichung eignet sich direkt zum Berechnen der für die Regelung benötigten
komplexen Gesamtverstärkung G *|G.
Besonders vorteilhaft ist bei dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens,
dass die Kompensation als geschlossener Regelkreis ausgeführt ist. Damit ist es möglich
auch instationäre Störungen, mit anderen Worten solche mit veränderlicher Amplitude und
Phase, gut zu kompensieren, sofern die Änderungen im Vergleich zur Abtastzeit der
Kompensationsregelung hinreichend langsam erfolgen. Des Weiteren wird durch die
Rückführung im Regelkreis bewirkt, dass auch bei nicht genau bekannten Konstanten KG
und ϕG eine relativ gute Kompensation möglich ist, da das Verfahren der
Kompensationsregelung unter der Bedingung
2cos(ϕGT - ϕG) ≧ KG/KGT ≧ 0
unter Vernachlässigung von Messfehlern für die stationäre Störung und den stationären
Prozess konvergiert. Dabei sind KGT und ϕGT die tatsächlichen und KG und ϕG die bei der
Kompensationsregelung zur Berechnung der Kompensation verwendeten
Prozessparameter. Dieser Fall ist etwa bei geringen Schwankungen der Verstärkung KP und
der Phasenverschiebung ϕP des Prozesses während des Betriebes gegeben.
In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung umfasst das erfindungsgemäße
Verfahren eine optimale Kompensationsregelung, in der zur Sicherstellung der Optimalität
benötigte Prozessparameter KG = KPKF und ϕG = ϕP + ϕF am Beginn und/oder während
der Kompensationsregelung identifiziert werden.
Zur Identifikation sind mindestens zwei Messungen der resultierenden Störungen an der
Kompensationswelle zu verschiedenen Zeitpunkten mit unterschiedlichen
Kompensationsparametern erforderlich. Bei Verwendung jeweils zweier Messungen bei
der Identifikation werden zu einem ersten Zeitpunkt t1 mit wirksamen
Kompensationsparametern b00 und β0 die Parameter c01 und γ1 gemessen und zu einem
zweiten Zeitpunkt t2 mit wirksamen Kompensationsparametern b01 und β1 die Parameter c02
und γ2 gemessen. Mit folgender Berechnungsvorschrift können beispielsweise aus diesen
acht Werten zum zweiten Zeitpunkt t2 direkt die Verstärkung KG2 und die
Phasenverschiebung ϕG2 berechnet werden:
Während einer Kompensationsregelung können damit in jedem der Regelungsschritte zu
Zeitpunkten ti, wobei i eine natürliche Zahl ist und die i Zeitpunkte abzählt, aktualisierte
Prozessparameter KGi und ϕGi berechnet werden, welche eine Grundlage der weiteren
Regelung bilden. Dabei ist es unerheblich, ob die Zeiträume zwischen den einzelnen
Messungen gleich verteilt oder gehäuft sind. Eine Identifikation aus nur zwei Messungen
ist unter drei Voraussetzungen möglich: Erstens sollen sich die Prozessparameter zwischen
den beiden Messungen nicht geändert haben. Da das Filter und die Maschinenregelung
zwischen zwei Regelungsschritten im Wesentlichen unverändert bleiben, können
Änderungen der Prozessparameter nur durch Änderungen in der Maschinendynamik
hervorgerufen werden. Da diese Änderungen oft sehr langsam erfolgen, ist diese Forderung
im Wesentlichen erfüllt. Zweitens sollte die Störung im Wesentlichen zwischen beiden
Messungen sich nicht wesentlich geändert haben. Die Änderungsgeschwindigkeit von
Phase und Amplitude der Störung hängt von ihrer Ursache ab. Allgemein gültige Aussagen
dazu sind nicht möglich. In diesem Sinne ist es erforderlich, Messungen zu den
Zeitpunkten ti aufzunehmen, wobei angemessene Zeitabschnitte zwischen den einzelnen
konsekutiven Messungen liegen. Vielen Störungen haben konstruktiv bedingte Ursachen,
wie beispielsweise Unwuchten, Kurvenscheiben oder dergleichen. Derartige Störungen
sind im Wesentlichen stationär. Drittens sollte die Messung nicht durch weitere
stochastische Störungen beeinflusst sein. Die Identifikation im erfindungsgemäßen
Verfahren wird im Wesentlichen von stochastischen Störungen nicht beeinflusst, da die
Messungen sich nur auf eine bestimmte Frequenz konzentrieren. Handelt es sich bei den
stochastischen Störungen etwa um weißes Rauschen, so wirkt sich von der gesamten
Energie der Störung nur ein geringer Anteil bei der bestimmten, gerade gemessenen
Frequenz ωS aus, da nur diese nicht ausgefiltert wird. Da verschiedenen Zeitpunkten ti
Messungen vorgenommen werden, ist das erfindungsgemäße Verfahren im Wesentlichen
weniger empfindlich gegen stochastische, zeitlich begrenzte störende Einflüsse.
Wie bereits erwähnt, kann alternativ zur Bestimmung der Schwingungsparameter aus
Nulldurchgängen und Extrema ist die Berechnung mittels orthogonaler Korrelation
durchgeführt werden. Die Parameter einer Schwingung mit komplexer Amplitude lassen
sich auch durch ein auf Korrelationsrechnung basierenden Verfahren ermitteln.
Um den Realteil cx1 und Imaginärteil cy1 der komplexen Amplitude einer Schwingung
c(ϕ) = cx1 sin(r1.ϕ) + cyl cos(r1.ϕ) zu bestimmen, wird die Kreuzkorrelierte des
Messsignals zu dem Referenzwinkelsignal zu den Winkeln 0° und 90° berechnet. Für den
mit der orthogonalen Korrelation erhaltenen Schätzwert des Realteils der Schwingung gilt
bei Korrelation über ein ganzzahliges Vielfaches halber Schwingungsperioden, also von ϕ0
bis ϕ1 = ϕ0 + nπ/r1
Für den Schätzwert des Imaginärteils gilt entsprechend
Bei zeitdiskreten Systemen lauten die Berechnungsgleichungen dann
Dabei ist ϕ(k) der Winkel und c(k) das Kompensationssignal zum Abtastschritt k und es
gilt
Falls der Differenzwinkel ϕ(k) - ϕ(k-1) konstant bleibt oder als Näherung kann auch
verwendet werden. Da ϕRef(k) = r1ϕ(k) für die Kompensation ohnehin berechnet wird, ist
dabei für die Korrelation in jedem Abtastschritt nur die Berechnung von zwei
Winkelfunktionen und zwei Multiplikationen erforderlich, so dass der Rechenaufwand
relativ gering ist.
Sind weitere Ordnungen im Kompensationssignal enthalten, so entstehen bei der
Berechnung der Korrelation systematische Fehler, die abgeschätzt werden können. Ist
neben der Kompensationsordnung r1 eine weitere Ordnung r2 im Kompensationssignal
enthalten, hat das Kompensationssignal die Form
c(ϕ) = cx1 sin(r1.ϕ) + cy1 cos(r1.ϕ) + cx2 sin(r2.ϕ) + cy2 cos(r2.ϕ)
Für den mit der orthogonalen Korrelation erhaltenen Schätzwert des Realteils der
Schwingung gilt bei Integration über ϕ0 bis ϕ1 = ϕ0 + nπ/r1
Entsprechend gilt für den mit der orthogonalen Korrelation erhaltenen Schätzwert des
Imaginärteils der Schwingung bei Integration über ϕ0 bis ϕ1 = ϕ0 + nπ/r1
Im Nenner der Brüche im jeweils ersten Klammerausdruck ist der Faktor (r1-r2) enthalten.
Deren Beitrag zum Fehler ist deshalb besonders für Ordnungen r2 groß, die nah bei der
Kompensationsordnung r1 liegen. Um die Qualität der Messwerte zu verbessern, ist es
sinnvoll diesen Fehler möglichst weitgehend zu reduzieren. Im folgenden werden dafür
verschiedene Verfahren vorgestellt, die einzeln oder in Kombination miteinander
angewendet werden können.
Wird die Korrelation über Winkel von
d. h. Vielfache der
Schwebungsperiode ausgeführt, so resultiert der erste Klammerausdruck zu 0.
Eine Möglichkeit, den Fehler weitgehend zu reduzieren, ist es deshalb als
Korrelationsdauer nur Vielfache der halben Schwingungsperiode zu wählen, die möglichst
nah an Vielfachen der Schwebungsperiode liegen.
Eine weitere Möglichkeit ist es, die störenden Fehlerterme
zu berechnen und nach den Gleichungen
die Fehler aus den mit der Korrelation berechneten Schätzwerten x1, und y1 der
Schwingung zu subtrahieren. Die benötigten Parameter cx2 und cy2 der Ordnung r2 können
dazu ebenfalls mit dem Korrelationsverfahren geschätzt werden. Auch die Rückwirkung
der Ordnung r1 auf die Ordnung r2 kann auf diese Weise eliminiert werden. Iterativ lassen
sich so wechselseitig Störungen eliminieren.
Eine weitere Möglichkeit ist es, das Gleichungssystem
zu lösen, woraus folgt
mit Adjunkten und Determinante
Sind die Korrelationswinkel ϕ01 und ϕ11 der Ordnung r1 und die Korrelationswinkel ϕ02 und
ϕ12 der Ordnung r2 gleich, so vereinfachen sich die Berechnungen erheblich, da dann gilt
e2x = e1x und e2y = -e1y und die resultierende symmetrische Matrix leichter invertierbar ist.
Besonders vorteilhaft bei der Identifikation der Kompensationsparameter im
erfindungsgemäßen Verfahren ist, dass keine Annahmen zur Dynamik des Prozesses, wie
beispielsweise der Anzahl der Pole und Nullstellen der Prozessübertragungsfunktion,
erforderlich sind. Stattdessen werden Verstärkung und Phasenverschiebung für eine
bestimmte Frequenz des Prozesses für die Kompensation benötigt und αuch identifiziert.
In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung können die Prozessparameter statt aus
nur zwei Messungen auch mit statistischen Methoden, beispielsweise einer gleitenden
Mittelwertbildung aus einer größeren Anzahl von Messungen oder dergleichen, berechnet
werden. Um den durch zeitliche Änderungen von Prozessparametern und vor allem von
Störungen auftretenden Identifikationsfehler, also die Abweichung zwischen den
berechneten und den tatsächlichen Kompensationsparametern, möglichst gering zu halten,
können dabei jeweils aus zwei zeitlich aufeinander folgenden Messungen zunächst die
Prozessparameter KGi und ϕGi; wie oben angegeben berechnet werden und aus den so
ermittelten Werten zu verschiedenen Zeitpunkten mit statistischen Methoden endgültige
Prozessparameter K *|Gi und ϕ *|Gi berechnet werden.
Je weniger sich die verwendeten Kompensationsparameter bei beiden Messungen
unterscheiden, desto geringer ist auch die Qualität der Identifikation. Wurden die
Prozessparameter relativ gut berechnet, so kann eine mit diesen Parametern arbeitende
Kompensationsregelung die Störung weitgehend eliminieren. Bei stationärer Störung und
stationärem Prozess führt dies zu etwa gleichbleibenden Kompensationsparametern b0 und
β. Dieses Problem ist typisch für adaptive Regelungen. Man kann dies durch eine
Überwachung lösen, welche die Identifikation bei zu geringen Unterschieden der bei den
Messungen wirksamen Kompensationsparametern ausschaltet. In diesem Fall sind die
Prozessparameter ohnehin bekannt, und es bedarf keiner weiteren Berechnung.
Die oben angegebene Berechnungsvorschrift des erfindungsgemäßen Verfahrens schließt
insbesondere auch den Fall ein, dass eine der beiden Messungen ohne Kompensation
erfolgt. Daraus ergeben sich unter anderem zwei Vorteile: Erstens ist der
Berechnungsaufwand nur halb so groß, und zweitens können mit einer geeigneten
Kompensation bei der zweiten Messung bereits in einem einzigen Identifikationsschritt die
Prozessparameter gut berechnet werden, da sich die Kompensationsparameter bei beiden
Messungen ausreichend unterscheiden.
Bei Identifikation der Prozessparameter kann die Kompensation einer bestimmten
Ordnung r oder Frequenz ωS auch ganz ohne Kenntnisse der Störung und des Prozesses an
sich erfolgen. Dazu kann zunächst eine Messung ohne Kompensation und eine mit dazu
unterschiedlichen Kompensationseinstellungen zur Erstidentifikation der Prozessparameter
erfolgen. Mit diesen Werten kann eine Kompensation mit variablen Parametern oder mit
einer Regelung ausgeführt werden. Umfangreiche Berechnungen beim Betrieb der
Maschine entfallen dann. Besonderer Vorteil einer adaptiven Kompensationsregelung mit
Online-Identifikation ist über die Vorteile der einfachen Kompensationsregelung hinaus,
dass auch bei sich während des Betriebs der Maschine stark verändernden
Prozessparametern eine gute Kompensation erreicht werden kann. Dadurch, dass die
komplexe Berechnung der Identifikation nicht zeitkritisch ist, kann auch sie auf günstige
Hardware und gegebenenfalls sogar neben der normalen Maschinenregelung auf
vorhandener Regler-Hardware ausgeführt werden.
Es ist noch festzuhalten, dass bei Einsatz eines Filters die Verwendung von definierten
Filtereinschwingzeiten variierbar ist. Mit anderen Worten, kann durch die Wahl der
Einschwingdauer beispielsweise eine schnelle Reduktion großer Schwingungsamplituden
erreicht werden oder bei relativ gesehen längerer Einschwingzeit die Schwingung
zunehmend besser reduziert beziehungsweise eliminiert werden.
Für den Fachmann ist klar, dass auch eine Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
auch bei nichtlinearen Prozessen, bei denen sich gewisse unterschiedliche Ordnungen oder
Frequenzen gegenseitig beeinflussen, wenn auch eingeschränkt, möglich ist. Ein wichtiger
Punkt bei der Bekämpfung von Störungen in einem nichtlinearen Prozess ist, dass eine
gezielte Vermeidung von gleichzeitigen Änderungen des Kompensationsignals von sich
gegenseitig beeinflussenden Ordnungen bei der Prozessidentifikation beziehungsweise eine
Beschränkung der Identifikation auf solche Messpunkte, bei denen sich gegenseitig
beeinflussende Signale nicht gleichzeitig wesentlich ändern, vorgenommen wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann an einer bestimmten reellen oder virtuellen
Maschinenwelle in einem Druckwerk oder in einer Druckwerksgruppe, also in einem ein
oder mehrere Druckwerke aufweisenden Maschinenteil, ausgeführt sein insbesondere kann
das erfindungsgemäße Verfahren auch auf die Schwingungskompensation für die
Relativposition, Relativgeschwindigkeit oder Relativbeschleunigung zwischen
verschiedenen Maschinenteilen angewendet werden. Die Maschinenwelle wird vermittels
eines Aktuators direkt oder indirekt angesteuert, und das Druckwerk oder die
Druckwerksgruppe weist eine Messeinrichtung zur Aufnahme der Schwingung der
Maschinenwelle auf. Vermittels wenigstens eines der Messeinrichtung zugeordneten
Filters, insbesondere ein Bandpassfilters oder dergleichen, wird die Amplitude und Phase
einer Anzahl n diskreter Frequenzanteile mit Kreisfrequenz ωSi , wobei i = 1 bis n eine
natürliche Zahl ist, bestimmt. Aus dieser Messung wird auf elektronischem Wege ein
Steuersignal generiert, sodass vermittels des Aktuators eine Kompensation auf die
Maschinenwelle möglich ist. Für den Fachmann ist klar, dass das erfindungsgemäße
Verfahren auch auf mehrere Maschinenwellen innerhalb eines oder mehrerer Druckwerke
oder Druckwerksgruppen angewendet werden kann. Eine erfindungsgemäße
Druckmaschine weist wenigstens ein Druckwerk oder eine Druckwerksgruppe dieser Art
auf.
1
Störungsquelle
2
Schwingung a mit Amplitude a0
und Phase α
3
Summationsstelle
4
Signal
5
Messeinrichtung
6
gemessenes Signal
7
Filter
8
Messsignal c mit Amplitude c0
und Phase γ
9
Recheneinheit
10
Stellgröße b mit Amplitude b0
und Phase β
11
Aktuator
13
Prozess
14
harmonisches Moment mit Amplitude Kp
b0
und Phase β + ϕp
Claims (14)
1. Verfahren zur Kompensation einer mechanischen Schwingung (2), insbesondere einer
Rotationsschwingung, die eine durch eine Anzahl diskreter Frequenzanteile
näherungsweise darstellbares Frequenzspektrum aufweist, an einer Maschinenwelle,
insbesondere in einem Druckwerk oder in einer Druckmaschine, vermittels wenigstens
eines direkt oder indirekt auf die Maschinenwelle einwirkenden Aktuators (11),
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens einem der diskreten Frequenzanteile der mechanischen Schwingung
(2) unabhängig von den anderen Frequenzanteilen wenigstens ein im Wesentlichen
harmonisches Moment (14) gleicher Frequenz mit bestimmter Amplitude und Phase
derart vom Aktuator (11) überlagert wird, dass die Amplitude der Schwingung der
Maschinenwelle bei dieser Frequenz reduziert wird.
2. Verfahren zur Kompensation einer mechanischen Schwingung (2) gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das im Wesentlichen harmonische Moment (14) eine Frequenz aufweist, welche
im wesentlichen unabhängig von der Zeit ist.
3. Verfahren zur Kompensation einer mechanischen Schwingung (2) gemäß Anspruch 1
oder Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Frequenz des im Wesentlichen harmonischen Moments (14) in einem festen
Verhältnis r, wobei r eine reelle Zahl ist, zur Winkelgeschwindigkeit der
Maschinenwelle steht.
4. Verfahren zur Kompensation einer mechanischen Schwingung (2) gemäß einem der
oberen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Amplitude und Phase des im Wesentlichen harmonischen Moments (14) zur
Kompensation unabhängig von der Maschinengeschwindigkeit ist.
5. Verfahren zur Kompensation einer mechanischen Schwingung (2) gemäß Anspruch 1
bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Amplitude und Phase des harmonischen Momentes (14) zur Kompensation
eine Funktion der Maschinengeschwindigkeit ist.
6. Verfahren zur Kompensation einer mechanischen Schwingung (2) gemäß einem der
oberen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Amplitude oder Phase des kompensierenden harmonischen Momentes (14)
aus einer Messung der Amplitude und Phase des korrespondierenden Frequenzanteils
der mechanischen Schwingung (2) der Maschinenwelle und/oder eines aus dem Signal
einer oder mehrerer Maschinenwellen berechneten Signals, insbesondere des
Differenzsignals einer oder mehrerer Maschinenwellen, bestimmt ist.
7. Verfahren zur Kompensation einer mechanischen Schwingung (2) gemäß einem der
oberen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zur Berechnung der Amplitude und Phase des korrespondierenden, im
Wesentlichen harmonischen Momentes (14) erforderlichen Parameter wenigstens
teilweise aus Messungen der Amplitude und Phase des korrespondierenden
Frequenzanteils der mechanischen Schwingung (2) der Maschinenwelle bestimmt ist.
8. Verfahren zur Kompensation einer mechanischen Schwingung (2) gemäß einem der
oberen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens ein Paar von Amplituden und Phasen eines kompensierenden im
Wesentlichen harmonischen Momentes (14) in einem geschlossenen adaptiven
Regelkreis derart berechnet wird, dass die mechanische Schwingung (2) reduziert wird
und die zur Berechnung erforderlichen unabhängigen Parameter während der
Regelung aktualisiert werden.
9. Verfahren zur Kompensation einer mechanischen Schwingung (2) gemäß einem der
oberen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Frequenz des im Wesentlichen harmonischen Momentes (14) in Abhängigkeit
von der Eigenfrequenz der Maschine bestimmt wird.
10. Verfahren zur Kompensation einer mechanischen Schwingung (2) gemäß einem der
oberen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Frequenz des im Wesentlichen harmonischen Momentes (14) in Abhängigkeit
von der Geschwindigkeit der Maschine bestimmt wird.
11. Druckwerk mit wenigstens einer vermittels eines Aktuators (11) angesteuerten
Maschinenwelle und einer Messeinrichtung (5) zur Aufnahme der mechanischen
Schwingung (2) der Maschinenwelle,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Druckwerk ein Filter (7) oder ein Korrelator (7) zwecks Bestimmung von
Amplitude und Phase einer Anzahl diskreter Frequenzanteile des Frequenzspektrums
der mechanischen Schwingung (2) aufweist.
12. Druckwerksgruppe mit wenigstens einer vermittels eines Aktuators (11) angesteuerten
Maschinenwelle und einer Messeinrichtung (5) zur Aufnahme der mechanischen
Schwingung (2) der Maschinenwelle,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckwerksgruppe ein Filter (7) oder ein Korrelator (7) zwecks Bestimmung
von Amplitude und Phase einer Anzahl diskreter Frequenzanteile des
Frequenzspektrums der mechanischen Schwingung (2) aufweist.
13. Druckwerksgruppe, welche wenigstens zwei Druckwerke mit jeweils einer vermittels
eines Aktuators (11) angesteuerten Maschinenwelle und einer Messeinrichtung (5) zur
Aufnahme der mechanischen Schwingung (2) der Maschinenwelle aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckwerksgruppe ein Filter (7) oder ein Korrelator (7) zwecks Bestimmung
von Amplitude und Phase einer Anzahl diskreter Frequenzanteile des
Frequenzspektrums der mechanischen Schwingung (2) eines aus den Signalen der
zwei Maschinenwellen berechneten Signals, insbesondere des Differenzsignals
zwischen den Koordinaten der zwei Maschinenwellen, aufweist.
14. Druckmaschine,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckmaschine wenigstens ein Druckwerk gemäß Anspruch 11 oder eine
Druckwerksgruppe gemäß Anspruch 12 oder Anspruch 13 aufweist.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10149525A DE10149525A1 (de) | 2000-10-26 | 2001-10-08 | Verfahren zur Kompensation mechanischer Schwingungen in Maschinen |
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