DE10144869A1 - Zuschlagstoff für Baumaterialien und das Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents

Zuschlagstoff für Baumaterialien und das Verfahren zu seiner Herstellung

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DE10144869A1 DE2001144869 DE10144869A DE10144869A1 DE 10144869 A1 DE10144869 A1 DE 10144869A1 DE 2001144869 DE2001144869 DE 2001144869 DE 10144869 A DE10144869 A DE 10144869A DE 10144869 A1 DE10144869 A1 DE 10144869A1
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fiber
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Elke Schoeneburg
Thomas Schoeneburg
Volker Hasenauer
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WERKSTOFFSYSTEME GmbH
WERRA PAPIER WERNSHAUSEN GmbH
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Abstract

Aufgabe der Erfindung ist es, einen Zuschlagstoff insbesondere für Baustoffe wie auch ein kostengünstiges Verfahren zu seiner Herstellung zu entwickeln, welcher sich insbesondere durch eine hohe Wasseraufnahme- und Wasserabgabegeschwindigkeit aus dem bzw. an das umgebende System auszeichnet, dadurch auch die Offenzeit der Baustoffmischung optimal positiv beeinflußt, zudem günstig dosierbar ist, und bei dessen Anwendung gleichzeitig die Staubverluste während des Mischens reduziert, zudem die Homogenisierung der Mischung beschleunigt, eine Agglomeration der Fasern im Baustoff vermeidet, die Misch- und Verarbeitungskonsistenz des Baustoffes bei gleichzeitiger Erhöhung der Standfestigkeit deutlich verbessert und neben all diesen vorgenannten Wirkungen zudem gleichzeitig eine deutliche Erhöhung der Scher- und Biegefestigkeit der mit diesem neuen Zuschalgstoff modifizierten Baustoffe bewirkt. DOLLAR A Der erfindungsgemäße Zuschlagsstoff für Baumaterialien mit Zellulosefasern zeichnet sich dadurch aus, daß dieser aus einem Gemisch von einerseits 50 bis 80 Gew.-% einer Zellulosefaser mit einem optisch ermittelten Durchmesser/Länge-Verhältnis von 0,3 bis 2,0, insbesondere 0,5 bis 1,2, bei einem Faserdurchmesser von unterhalb 15 mum besteht, wobei im Gerüst der Zellulosefasern eine oder mehrere organische Verstärkungskomponenten überwiegend aus einer polymeren Verbindung ungesättigter Phenoletheralkohole eingelagert sein können, und andererseits 20 bis 40 Gew.-% aus einem Calcium und ...

Description

  • Die Erfindung betrifft einen Zuschlagsstoff für Baumaterialien und das Verfahren zu seiner Herstellung.
  • Im Stand der Technik werden als Zuschlagsstoffe für Baumaterialien unter anderem Kunststoffe, Glasfasern, Zellulosefasern und anderes mehr vorbeschrieben.
  • Die als Zuschlagsstoffe angebotenen Zellulosefasern werden dabei aus Holzschliff, dem Produkt der mechanischen Zerfaserung von Holz unter Wasserzugabe, gewonnen.
  • Dieser Holzschliff besteht neben den Zellulosefasern als weitere Hauptbestandteile aus Lignin und Harz.
  • Der wesentliche Nachteil des Holzschliffs ist insbesondere seine geringe Festigkeit.
  • Das zwischen den Zellulosefasern des Holzschliffs eingelagerte Lignin wirkt zwar faserverstärkend, bewirkt jedoch gleichzeitig ein Vergilben des Holzschliffs.
  • Durch eine chemische Behandlung wird bei der Herstellung der Zellulosefasern dann das Harz, das Lignin wie auch die Mineralien aus den Fasern des Holzschliffs herausgelöst.
  • In diesem so hergestellten Zellstoff sind die Zellulosefasern überwiegend gleichmäßig verteilt.
  • Je nach Art des chemischen Aufarbeitungsverfahrens unterscheidet man z. B. Sulfitzellstoff und Sulfatzellstoff.
  • Die DE-OS 31 47 773 beschreibt den Einsatz von 2% bis 6% Zellstoff nicht definierter Dimension und Qualität als Zuschlagstoff für Verkehrsdeckenbeläge.
  • Auch in der DE-OS 37 04 309 wird ein Verfahren zur Herstellung von mit Faserstoffen gefüllten Kunststoff-Rohmassen beschrieben. Hierbei wird einem thermoplastisch verarbeitbaren Kunststoff zur Thermoplastverstärkung als Zuschlagsstoff Papierrohmasse zugesetzt.
  • Die DE-OS 42 02 604 beschreibt einen unter Verwendung von Zellulosefasern hergestellten Faserzement mit einer Mischung aus Kunststoff. Die hierbei eingesetzten Zellulosefasern werden in dieser Schrift nicht näher beschrieben. Die Eigenschaften des Produktes werden jedoch insbesondere von den pulverisierten feinteiligen Kunststoffen größtmöglicher Oberfläche beeinflußt.
  • In der DE-OS 44 32 307 wird die Verwendung von Altpapier als Hohlraumfüller für Bauelemente beschrieben. Die Eigenschaften der Fasern werden jedoch hierbei ohne deren technische Wirkung genutzt.
  • Die DE-PS 195 06 249 C1 beschreibt ein Verfahren zur Trocknung von faserhaltigen Reststoffen der Zellstoff- und Papierherstellung. Die in diesem Reststoff genutzten Fasern sollen Längen vom Mikrometerbereich bis in den Millimeterbereich hinein besitzen.
  • Neben der Verwendung als Dünger oder Brennstoff, wo die technischen Eigenschaften der Fasern selbst nicht genutzt werden, wird auch die Verwendung als Porenbildner im Brennprozeß zur Herstellung von Baustoffen beschrieben.
  • Daher ist der Einsatz technischer Zellulosefasern zur Verbesserung der Eigenschaften von Bau- und Werkstoffen generell bekannt.
  • Die aus verschiedenen nachwachsenden Rohstoffen großtechnisch hergestellten und als Zuschlagsstoff angebotenen Zellulosefasern weisen im allgemeinen einen Faserdurchmesser oberhalb 10 µm auf.
  • Bei den auf Hanfbasis hergestellten und als Zuschlagsstoff angebotenen Zellulosefasern variiert die Faserlänge zwischen 30 und 3000 µm.
  • Dabei zeichnen sich die auf Hanfbasis hergestellte Zellulosefasern insbesondere durch ihre glatte Oberfläche aus.
  • Bei den auf Holzbasis (Laubholz, Weichholz) oder aus Baumwolle herstellten, und als Zuschlagsstoffe angebotenen Zellulosefasern, einschließlich der angebotenen Mikrofasern ist der Faserdurchmesser stets größer als 10 µm, die Faserlängen variieren von ca. 18 bis 2500 µm.
  • Das Durchmesser/Längen-Verhältnis dieser als Zuschlagsstoffe angebotenen Zellulosefasern liegt je nach Fasertyp und Faserdurchmesser bei Werten von 0,01 bis maximal 0,85, wobei die oberen Durchmesser/Länge-Verhältnisse für Faserdurchmesser unter 15 µm nicht vorkommen.
  • Die wesentliche Ursache hierfür liegt sowohl in der Struktur des Rohstoffs wie auch in der Art des Herstellungsverfahrens der als Zuschlagstoffe angebotenen Zellulosefasern.
  • Eine wesentliche Eigenschaft aller als Zuschlagsstoff eingesetzten Zellulosefasern ist deren Wasseraufnahmevermögen wie auch deren Fähigkeit, das Wasser wieder an die Umgebung abzugeben.
  • Dabei ist das Wasseraufnahme- bzw. Wasserabgabevermögen jedoch stets von der Partikeldimension abhängig.
  • Generell gilt hierbei, je größer die Faserlänge bei konstantem Durchmesser, um so besser ist das Wasseraufnahmevermögen der jeweiligen Zellulosefaser. Dabei sind, wie bereits erwähnt, den Faserdurchmessern dieser im Stand der Technik als Zuschlagsstoff angebotenen technischen Zellulosefasern jedoch Grenzen gesetzt.
  • Auf Grund dieser technischen Grenzen wirken sich dann die eigentlich technisch sinnvollen, relativ großen Faserlängen insbesondere nachteilig auf die Verarbeitungseigenschaften, wie beispielsweise auf die Homogenisierung in Mischungen, aus.
  • Zudem besteht ein weiterer wesentlicher Nachteil aller im Stand der Technik bekannten, als Zuschlagsstoffe für die Bauindustrie eingesetzten feinen Zellulosefasern darin, daß die als Zuschlagsstoffe eingesetzten feinen Zellulosefasern zwar in kostenintensiven Arbeitsprozessen in reiner Form hergestellt, jedoch dann nachträglich nochmals in zusätzlichen, kostenintensiven Verfahrensschritten mit den unterschiedlichsten feinen mineralischen Zusätzen ausgerüstet werden müssen, damit bei deren Verarbeitung in Werkstoffrezepturen ein agglomeratfreier Aufschluß gewährleistet werden kann.
  • Trotz dieser aufwändigen Herstellung zeichnen sich die im Stand der Technik bekannten, als Zuschlagsstoffe für die Bauindustrie angebotenen feinen Zellulosefasern durch eine zu geringe Wasseraufnahme- und Wasserabgabegeschwindigkeit aus dem bzw. an das umgebenden System aus, und bewirken lediglich in den mit diesen Zellulosefasern als Zuschlagsstoff in der Bauindustrie modifizierten Mischungen nur eine unzureichende Verbesserung der Offenzeit wie auch der Scher- und Biegefestigkeit des modifizierten Baustoffes.
  • Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Zuschlagsstoff insbesondere für Baustoffe wie auch ein kostengünstiges Verfahren zu seiner Herstellung zu entwickeln, welcher die Nachteile des Standes der Technik vermeidet, sich insbesondere durch eine hohe Wasseraufnahme- und Wasserabgabegeschwindigkeit aus dem bzw. an das umgebende System auszeichnet, dadurch auch die Offenzeit der Baustoffmischung optimal positiv beeinflußt, zudem günstig dosierbar ist, und bei dessen Anwendung gleichzeitig die Staubverluste während des Mischens reduziert, zudem die Homogenisierung der Mischung beschleunigt, eine Agglomeration der Fasern im Baustoff vermeidet, die Misch- und Verarbeitungskonsistenz des Baustoffes bei gleichzeitiger Erhöhung der Standfestigkeit deutlich verbessert und neben all diesen vorgenannten Wirkungen zudem gleichzeitig eine deutliche Erhöhung Scher- und Biegefestigkeit der mit diesem neuen Zuschlagsstoff modifizierten Baustoffe bewirkt.
  • Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch einen Zuschlagsstoff mit den Merkmalen des ersten unabhängigen Anspruches der Erfindung gelöst.
  • Dabei basieren die dem erfindungsgemäßen Zuschlagsstoff eigenen, erfindungsgemäßen Merkmale, wie beispielsweise die hohe Wasseraufnahme- und Wasserabgabegeschwindigkeit aus dem bzw. an das umgebende System, einerseits auf der besonderen Struktur der Zellulosefasern mit deren kleinen Durchmessern aber gleichzeitig großen spezifischen Oberflächen.
  • So beträgt der Faserdurchmesser der Zellulosefasern des erfindungsgemäßen Zuschlagsstoffes ca. 10 µm. Im Gegensatz dazu weisen die als Zuschlagsstoffe eingesetzten Zellulosefasern des Standes der Technik, bei einem ähnlichem Durchmesser/Länge-Verhältnis einen Durchmesser von größer oder gleich 15 µm auf.
  • Bekannt ist zwar eine Zellulosefaserart, allerdings auf Hanfbasis, die gleichfalls einen Durchmesser von 10 µm aufweist, die jedoch im Gegensatz zur erfindungsgemäßen Zellulosefaser ein Durchmesser/Länge-Verhältnis von weniger als 0,015 besitzt.
  • Auch die Faserlänge der erfindungsgemäßen Zellulosefasern des erfindungsgemäßen Zuschlagsstoffes von durchschnittlich unter 20 µm unterscheidet sich von der einiger konventioneller Fasern nur unwesentlich. Aufgrund des erfindungsgemäß sehr geringen Faserdurchmessers der im erfindungsgemäßen Zuschlagsstoff eingesetzten Zellulosefasern ergibt sich jedoch in Verbindung mit deren, bei diesem sehr geringen Faserdurchmesser nicht üblichen geringen Faserlängen ein optisch ermitteltes, durchschnittliches Durchmesser/Länge-Verhältnis von ca. 0,9 welches einem Durchmesser/Länge-Verhältnis von ca. 0,1 für die in den Zuschlagsstoffen konventionell eingesetzten Zellulosefasern gegenübersteht.
  • Die bei Einsatz des erfindungsgemäßen Zuschlagstoffes während des Mischens auftretende beschleunigte Homogenisierung, die beim Mischen auftretenden geringeren Staubverluste wie auch die deutliche Erhöhung der Biege- und Scherfestigkeit der mit diesem Zuschlagsstoff modifizierten Baustoffe resultieren einerseits aus der erfindungsgemäß eingesetzten Fasergeometrie, jedoch gleichzeitig auch aus der erfindungsgemäßen Einbettung dieser speziellen Fasern in das erfindungsgemäße, Calciumionen und Silikate enthaltende Mineralgemisch.
  • Dabei bewirken die mineralischen Komponenten neben einer günstigen Dosierbarkeit des erfindungsgemäßen Zuschlagstoffes auch gleichzeitig den völlig agglomeratfreien Aufschluß bei der Verarbeitung des erfindungsgemäßen Zuschlagstoffes in Werkstoffrezepturen.
  • Bei Zugabe des erfindungsgemäßen zellulosefaserbasierten Zuschlagsstoffes zu Fliesenklebern verbessert sich beispielsweise auch der Widerstand gegen Scherbeanspruchung und somit der Abrutschwiderstand.
  • Darüber hinaus wird bei Zugabe des erfindungsgemäßen Zuschlagstoffes die Anmachkonsistenz, gegenüber der Zugabe von Zuschlagsstoffen mit konventionellen Zellulosefasern weniger beeinträchtigt, weil sich die Zellulosefasern des erfindungsgemäßen zellulosefaserbasierten Zuschlagsstoffes während dynamischer Beanspruchung schneller der Fließrichtung anpassen und aufgrund ihres wesentlich geringen Durchmessers diesen Fließrichtungsänderungen einen wesentlich geringeren Widerstand in der Mörtelmatrix entgegensetzen als es bei den für diesen Anwendungsfall empfohlenen konventionellen Zellulosefasern der Fall ist, wodurch eine deutliche Verbesserung der Misch- und Verarbeitungskonsistenz des Baustoffes bewirkt wird.
  • Die während des Mischvorgangs z. B. einer Trockenmörtelmischung mit Wasser in die Zellulosefaserstruktur besonders in Reife- und Ruhezeiten eingelagerte bzw. angelagerte Wassermenge wird schon beim Auftragen des Klebers an das System teilweise wieder abgegeben.
  • Die Geschwindigkeit dieser Wasserabgabe ist für die Offenzeit der Baustoffmischung von großer Bedeutung, die durch den Zusatz des erfindungsgemäßen zellulosefaserbasierten Zuschlagsstoffes optimal positiv beeinflusst wird.
  • Darüber hinaus unterdrückt die Bindung des Wassers an die Faser ein Verdunsten des Wassers oder ein Wegschlagen des Wassers in den Untergrund. Für die Hydratation einerseits und die Verzögerung der Hautbildung auf der Mörteloberfläche andererseits steht das angelagerte Wasser jedoch zur Verfügung.
  • Ersteres bewirkt dabei eine zusätzliche Erhöhung der Baustofffestigkeiten und Letzteres eine lange Offenzeit der mit dem erfindungsgemäßen Zuschlagsstoff versehenen Baustoffmischung.
  • Durch den Zusatz des erfindungsgemäßen, zellulosefaserbasierten Zuschlagsstoffes kann beispielsweise die Biegefestigkeit von Mörtel um bis zu 50% erhöht werden.
  • Der zweite unabhängige Anspruch beschreibt nun ein sehr effektives, kostengünstiges Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Zuschlagstoffes.
  • Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich neben dem Wortlaut der Ansprüche, auch in Verbindung mit den zugehörigen Figuren, aus den nachfolgenden Erläuterungen zu den Ausführungsbeispielen.
  • In einem ersten Ausführungsbeispiel wird ein sehr optimales Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Zuschlagstoffes vorgestellt.
  • Dabei wird eine wässrige Suspension aus der Recyclingpapierproduktion aus 93% Wasser, 2,2% Mineralien, deren Hauptbestandteile mit Körnungen von unterhalb 10 µm durch ein Ca/Si/Al-Verhältnis von 30 : 15 : 11 bestimmt sind, und 4,8% verstärkten Zellulosefasern in einem Mischer intensiv homogenisiert. Die Zellulosefasern haben ein Durchmesser/Länge-Verhältnis von ca. 0,9 und einen 35%-igen Anteil an polymerer organischer Verstärkungskomponente. Bei diesem erfindungsgemäßen Prozeß findet die intensive Verbindung der mineralischen und organischen Bestandteile der Suspension statt.
  • Anschließend wird die Suspension filtriert. Der so erhaltene Filterkuchen hat noch einen Wassergehalt von 50%.
  • Die Trocknung des Filterkuchens erfolgt in einem Trockner unter Warmluftzufuhr bei einer Lufttemperatur von 200°C unter Einhaltung der Produkttemperatur von maximal 90°C sowie unter intensiver mechanischer Umwälzung des Filterkuchens.
  • Der Trocknungsvorgang wird beim Erreichen der Restfeuchte von maximal 10% beendet.
  • Die dabei entstandenen Agglomerate werden anschließend durch Schneidgranulierung zerkleinert. Die Schneidgranulierung erfolgt unter Verwendung eines Siebeinsatzes von 0,6 con.
  • Das Ergebnis ist ein gut dosierbares Pulver mit den Merkmalen des Hauptanspruches und einer Schüttdichte von 0,18 kg/l.
  • In einem zweiten Ausführungsbeispiel wird ein anderes Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Zuschlagstoffes vorgestellt.
  • Eine wässrige Suspension aus 90% Wasser, 3% Mineralien, deren Hauptbestandteile Calcit, Kaolin, Gips und spezielle Silikate mit Körnungen kleiner als 10 µm bilden, und 7% verstärkte Zellulosefasern wird in einem Mischer intensiv homogenisiert. Die verwendeten Zellulosefasern haben ein Durchmesser/Länge-Verhältnis von 0,8 und einen 40%igen Anteil an polymerer organischer Verstärkungskomponente. Bei diesem Prozeß findet die intensive Verbindung der mineralischen und organischen Bestandteile der Suspension statt.
  • Der Mischprozeß wird über 2 Stunden bei Raumtemperatur durchgeführt. Anschließend wird die Suspension filtriert. Der erhaltene Filterkuchen hat nun noch einen Wassergehalt von 70%.
  • Die Trocknung des Filterkuchens erfolgt in einem Trockner unter Warmluftzufuhr bei einer Lufttemperatur von 200°C unter Einhaltung der Produkttemperatur von maximal 90°C. Die Trocknung erfolgt unter intensiver mechanischer Umwälzung des Filterkuchens. Der Trocknungsvorgang wird beim Erreichen der Restfeuchte von maximal 10% beendet. Die dabei entstandenen Agglomerate werden anschließend zerkleinert durch Schneidgranulierung. Die Schneidgranulierung erfolgt unter Verwendung eines Siebeinsatzes von 0,5 con.
  • Das Ergebnis ist ebenfalls ein gut dosierbares Pulver mit den Merkmalen des Hauptanspruches und einer Schüttdichte von 0,16 kg/l.
  • Im dritten Ausführungsbeispiel wird nun ein Ausgleichsmörtel mit dem erfindungsgemäßen zellulosefaserbasierten Zuschlagsstoff modifiziert.
  • Dabei wird eine Mörtelmischung aus 30 Masseteilen Portlandzement, 70 Masseteilen Sand, 0 bis 2 mm, 1 Masseteil organischer Stellmittel mit 2 Masseteilen erfindungsgemäßen zellulosefaserbasierten Zuschlagsstoff versetzt.
  • Das Wasser/Feststoff-Verhältnis beträgt bei der Grundmischung (ohne erfindungsgemäßen zellulosefaserbasierten Zuschlagsstoff) und bei der modifizierten Mischung 0,32.
  • Die Biegezugfestigkeiten des mit dem erfindungsgemäßen Zuschlagsstoff modifizierten Baustoffes erhöhen sich gegenüber der Grundmischung um 50%. Die Druckfestigkeiten steigen um 30% an. Die Rohdichten erhöhen sich um 17%.
  • Aus der Erhöhung der Rohdichte bei konstantem Wasser/Feststoff-Verhältnis bei einem Fasereinsatz von 2 Masseteilen sind ebenfalls die günstigen Wirkungen des Zuschlagsstoffes zu erkennen.
  • Die Fasern des erfindungsgemäßen Zuschlagsstoffes bewirkten eine qualitative Verbesserung der feinteiligen mineralischen Matrix um die groben Zuschlagkörner, wodurch die im erfindungsgemäßen Zuschlagsstoff enthaltenen Mikrofasern durch Rißunterdrückung und Spannungsausgleich zur Erhöhung der Festigkeit des Baustoffes beitragen.
  • Die spezielle Art der erfindungsgemäß eingesetzten Zellulosefaser erlaubt in weiten Bereichen konstante Wasser/Feststoff-Verhältnisse, wodurch eine weitere Verbesserung der Festigkeitsentwicklung bewirkt wird.
  • Im Gegensatz hierzu erfordern die konventionell als Zuschlagsstoff eingesetzten Zellulosefasern eine Erhöhung des Wasser/Feststoff- Verhältnisses.
  • In den Ausführungsbeispielen vier bis sieben wurden nun die bei Einsatz des erfindungsgemäßen Zuschlagstoffes bewirkten Eigenschaftsveränderungen unterschiedlicher Fliesenkleber untersucht.
  • In den diesen Ausführungsbeispielen zugeordneten Fig. 1 bis 4 sind die gewonnen Versuchsergebnisse zusammengestellt. Die Kurve -A- zeigt dabei jeweils die mit einem nicht modifizierten Fliesenkleber gewonnenen Versuchsergebnisse. Die Kurve -B- zeigt die Versuchsergebnisse eines mit einem herkömmlichen Zellulosefaserzuschlagstoff modifizierten Fliesenklebers. In der Kurve -C- sind stets die Versuchsergebnisse dargestellt, die mit dem Fliesenkleber erzielt wurden, welcher mit dem erfindungsgemäßen Zuschlagstoff modifiziert wurde.
  • In Fig. 1 sind die im vierten Ausführungsbeispiel bei der Untersuchung eines Flexklebers gewonnenen Versuchsergebnisse zusammengestellt. Die Auswertung der in der Fig. 1 dargestellten Kurve -A-, Flexkleber ohne Zellulosefaserzusätze, zeigt:
    • - Die Kleberkonsistenz ist gut bei optimalem Wasserfaktor (OWF) von 0,30.
    • - Im Abrutschversuch rutscht die Fliese oberhalb 0,30 ab.
    • - Die Benetzung an der Fliese ist befriedigend.
    • - Die Anforderung an die Offenzeit ist nicht gewährleistet.
  • Bei Zusatz von konventionellen Zellulosefasern, Kurve -B- folgt:
    • - Die Benetzung an der Fliese wird geringfügig verbessert (um 5 bis 20%).
    • - Die Offenzeiten werden geringfügig positiv beeinflusst.
  • Der Zusatz des erfindungsgemäßen zellulosefaserbasierten Zuschlagstoffes, Kurve -C- bewirkt:
    • - Im Abrutschversuch zeigt sich eine Verbesserung der Standfestigkeit, der Wasserfaktor wurde zwecks Konsistenzverbesserung auf 0,32 erhöht; die Fliese rutscht selbst bei diesem höheren Wasserfaktor nicht ab.
    • - Die Benetzung an der Fliese wird um 15 bis 70% verbessert.
    • - Auch die Offenzeiten werden sehr positiv beeinflusst.
  • Somit folgt als Schlussfolgerung aus Fig. 1:
    Die Verbesserung der Gebrauchswerteigenschaften dieses Flex-Fliesenklebers nach Fig. 1 ist mit dem erfindungsgemäßen zellulosefaserbasierten Modifizierungsmittel sehr gut möglich.
  • Auch der Zusatz konventioneller Zellulosefaser führt zu einer Verbesserung, jedoch ist der Grad dieser Verbesserung weniger stark ausgeprägt.
  • In Fig. 2 sind die im fünften Ausführungsbeispiel bei der Untersuchung eines Flex-Fliesenklebers gewonnenen Versuchsergebnisse zusammengestellt.
  • Kurve -A- zeigt die Versuchsergebnisse mit dem Flex-Fliesenkleber ohne Zellulosefaserzusatz. Hieraus folgt:
    • - Die Kleberkonsistenz ist bei optimalem Wasserfaktor von 0,35 zu dünn.
    • - Im Abrutschversuch rutscht die Fliese oberhalb Wasserfaktor 0,35 ab.
    • - Die Benetzung der Fliesen ist befriedigend.
    • - Die Anforderungen an die Offenzeit sind knapp gewährleistet.
  • Bei Zusatz des erfindungsgemäßen zellulosefaserbasierten Zuschlagsstoffes, Kurve -C-, folgt:
    • - Im Abrutschversuch zeigt sich die Verbesserung der Standfestigkeit. Die Fliese rutscht bei erhöhtem Wasserfaktor nicht ab (WF = 0,37);
    • - Die Benetzung der Fliesen wird bei Zusatz des erfindungsgemäßen zellulosefaserbasierten Modifizierungsmittels nicht signifikant beeinflusst.
    • - Der Zusatz konventioneller Zellulosefasern (Kurve -B-) wirkt sich jedoch negativ (um bis zu 70% Verschlechterung der Benetzung der Fliesen) aus.
    • - Die Offenzeiten werden durch den erfindungsgemäßen zellulosefaserbasierten Modifizierungsmittel-Zusatz verlängert.
    • - Der Zusatz konventioneller Zellulosefasern (Kurve -B-) verringert die Offenzeit.
  • Zusammenfassend folgt somit aus Fig. 2:
    Mit dem erfindungsgemäßen zellulosefaserbasierten Zuschlagsstoff ist eine Verbesserung der Gebrauchswerteigenschaften (Standfestigkeit, Offenzeit) des flexiblen Fliesenklebers möglich.
  • Bei Zusatz konventioneller Zellulosefasern nimmt zwar die Standfestigkeit in ähnlicher Weise wie bei Zugabe des erfindungsgemäßen Zuschlagstoffes zu, doch wird die Benetzung der Fliesen und die Offenzeit bei konventionellem Zellulosefaserzusatz deutlich negativ beeinflußt.
  • In Fig. 3 sind nun die in einem sechsten Ausführungsbeispiel bei der Untersuchung eines gebrauchsfertigen dispersionsgebundenen Fliesenklebers gewonnenen Versuchsergebnisse zusammengestellt.
  • Die Kurve -A- zeigt die Eigenschaften des untersuchten gebrauchsfertigen, dispersionsgebundenen Fliesenklebers ohne Zuschlagsstoffe:
    • - Die Kleberkonsistenz ist zu dünn.
    • - Im Abrutschversuch rutscht die Fliese total ab.
    • - Die Benetzung der Fliesen ist sehr gut.
    • - Die Anforderung an die Offenzeit ist gewährleistet.
  • Durch den Zusatz des erfindungsgemäßen zellulosefaserbasierten Modifizierungsmittel, Kurve -C-:
    • - Verbessert sich die Konsistenz dahingehend, daß der Kleber weniger wässrig und damit überhaupt handhabbar wird.
    • - Im Abrutschversuch zeigt sich eine Verbesserung der Standfestigkeit dahingehend, daß die Fliese nicht mehr total abrutscht. Bei Einsatz des erfindungsgemäßen, zellulosefaserbasierten Zuschlagstoffes rutscht die Fliese 3 mm nach 10 Min. (Gegenüber (Kurve -B-) 5 mm nach 5 Min. bei Einsatz eines Zuschlagsstoffes mit konventionellen Zellulosefasern.).
    • - Die Benetzung der Fliesen wird bei Zugabe des erfindungsgemäßen zellulosefaserbasierten Modifizierungsmittel um 15 bis 30% verbessert. Der Zusatz konventioneller Zellulosefaser (Kurve -B-) führt in Abhängigkeit von der Zeit zu einer 20 bis 28% verbesserten wie aber auch 5 bis 32% verschlechterten Benetzung.
    • - Die Offenzeiten werden in Abhängigkeit von der eingesetzten Zellulosefaserart sehr unterschiedlich beeinflusst. Während der erfindungsgemäße, zellulosefaserbasierte Zuschlagsstoff die Offenzeit nicht negativ beeinflußt, verringert die Zugabe konventioneller Zellulosefasern deutlich die Offenzeit.
  • Zusammenfassend folgt somit aus Fig. 3:
    Eine Verbesserung des untersuchten gebrauchsfertigen dispersionsgebundenen Fliesenklebers ist nur mit dem erfindungsgemäßen zellulosefaserbasierten Zuschlagsstoff möglich.
  • Konventionelle Zellulosefaser sind als Zuschlagsstoffe ungeeignet, da sie die Offenzeit negativ beeinflussen.
  • Die Fig. 4 zeigt nun die in einem siebten Ausführungsbeispiel bei der Untersuchung eines gebrauchsfertigen, dispersionsgebundenen flexiblen Fliesenklebers gewonnenen Versuchsergebnisse.
  • Die Kurve -A- zeigt wiederum die mit dem gebrauchsfertigen, dispersionsgebundenen flexiblen Fliesenkleber (ohne Zuschlagsstoff) gewonnenen Versuchsergebnisse.
  • Dabei ist festzustellen:
    • - Die Kleberkonsistenz ist zu steif.
    • - Im Abrutschversuch haftet die Fliese sehr gut.
    • - Die Benetzung der Fliesen ist gut.
    • - Die Anforderungen an die Offenzeit ist nicht gewährleistet.
  • Bei Zusatz des erfindungsgemäßen zellulosefaserbasierten Zuschlagstoffes, Kurve -C-:
    • - verbessert sich die Konsistenz nicht.
    • - Im Abrutschversuch zeigt sich keine Veränderung der Standfestigkeit.
    • - Die Benetzung der Fliesen wird jedoch durch das erfindungsgemäße zellulosefaserbasierte Modifizierungsmittel (um bis zu 180%) verbessert; (Demgegenüber verschlechtert sich die Benetzung der Fliese bei Zusatz von konventioneller Zellulosefaser Kurve -B-).
    • - Auch die Offenzeiten werden in Abhängigkeit vom jeweiligen Zuschlagstoff wiederum unterschiedlich beeinflusst.
    • - Der Zusatz konventioneller Zellulosefasern (Kurve -B-)verringert die Offenzeit.
    • - Demgegenüber beeinflußt der Zusatz des erfindungsgemäßen zellulosefaserbasierten Zuschlagsstoffes die Offenzeit positiv.
  • Zusammenfassend folgt aus Fig. 4:
    Die Verbesserung des gebrauchsfertigen dispersionsgebundenen flexiblen Fliesenklebers ist nur mit dem erfindungsgemäßen zellulosefaserbasierten Zuschlagsstoff möglich.
  • Konventionelle Zellulosefasern sind als Zuschlagsstoffe ungeeignet, da durch diese sowohl die Benetzung der Fliesen wie auch die Offenzeit negativ beeinflusst werden.
  • Mittels der erfindungsgemäßen Lösung ist es somit gelungen einen Zuschlagsstoff insbesondere für Baustoffe wie auch ein kostengünstiges Verfahren zu seiner Herstellung zu entwickeln, welcher die Nachteile des Standes der Technik vermeidet, sich insbesondere durch eine hohe Wasseraufnahme- und Wasserabgabegeschwindigkeit aus dem bzw. an das umgebende System auszeichnet, dadurch auch die Offenzeit der Baustoffmischung optimal positiv beeinflußt, zudem günstig dosierbar ist, und bei dessen Anwendung gleichzeitig die Staubverluste während des Mischens reduziert, zudem die Homogenisierung der Mischung beschleunigt, eine Agglomeration der Fasern im Baustoff vermeidet, dabei die Misch- und Verarbeitungskonsistenz des Baustoffes bei gleichzeitiger Erhöhung der Standfestigkeit deutlich verbessert und neben all diesen vorgenannten Wirkungen zudem gleichzeitig eine deutliche Erhöhung der Scher- und Biegefestigkeit der mit diesem neuen Zuschlagsstoff modifizierten Baustoffe bewirkt.

Claims (2)

1. Zuschlagsstoff für Baumaterialien mit Zellulosefasern, dadurch gekennzeichnet, daß dieser aus einem Gemisch von einerseits 50 bis 80 Gew.-% einer Zellulosefaser mit einem optisch ermittelten Durchmesser/Länge-Verhältnis von 0,3 bis 2,0, insbesondere 0,5 bis 1,2, bei einem Faserdurchmesser von unterhalb 15 µm besteht, wobei im Gerüst der Zellulosefasern eine oder mehrere organische Verstärkungskomponenten überwiegend aus einer polymeren Verbindung ungesättigter Phenoletheralkohole eingelagert sein können, und andererseits 20 bis 40 Gew.-% aus einem Calcium und Silicium enthaltenden Mineralgemisch mit einer Partikelgröße von überwiegend unterhalb 10 µm besteht, wobei die mineralischen Komponenten in den Zellulosefaserzwischenräumen eingelagert sind und die Zellulosefasern gleichzeitig umhüllen.
2. Verfahren zur Herstellung eines Zuschlagsstoffes für Baumaterialien, dadurch gekennzeichnet, daß der bei der Papierherstellung anfallende, neben den Zellulosefasern weitere Bestandteile wie Lignin, Harze, Leime, mineralische Füllstoffe, wie Kaolin, Calciumcarbonat, Titandioxid und optische Aufheller enthaltende wässrige Reststoffschlamm nach Filtration im Vakuum- oder Wirbelschichtverfahren bei einer Produkttemperatur von unter 90° mit hoher Trocknungsgeschwindigkeit bei effizientem Wärmeaustausch getrocknet, und nach der Agglomeration in einem Schneidgranulator zu einer eine partikelförmigen, trockenen Körnung mit einer optisch ermittelten durchschnittlichen Korngröße von kleiner, gleich 15 µm und einer Restfeuchte von kleiner 10% zerkleinert wird.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
CN115231884A (zh) * 2022-07-15 2022-10-25 青岛宝田建筑工程有限公司 一种建筑用再生回填土及其制备工艺

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