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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung einer Koordinatentransformation
zwischen einem Koordinatensystem eines ersten mit einem Röntgengerät abzubildenden
Objektes und einem Koordinatensystem eines zweiten relativ zu dem
ersten Objekt zu navigierenden Objektes.
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Unter
der Navigation des zweiten Objektes relativ zu dem ersten Objekt
versteht man im Allgemeinen die mittels optischer Bildinformationen
unterstützte
Führung
des zweiten Objektes relativ zu dem ersten Objekt, wobei ein Abbild
des zweiten Objektes in mit dem Röntgengerät gewonnene Bildinformationen
von dem ersten Objekt eingeblendet wird.
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Ein
derartiges Vorgehen erlangt insbesondere im Bereich der Medizin
zunehmend an Bedeutung, wobei bei navigationsgeführten Eingriffen in der Regel
eine Einblendung eines Abbildes eines medizinischen Instrumentes
in von einem Lebewesen aufgenommene Bildinformationen erfolgt. Auf
diese Weise kann ein Operateur ein in das Lebewesen zumindest teilweise
eingedrungenes Instrument, dessen Spitze beispielsweise durch das
Eindringen in Körpergewebe
nicht mehr direkt sichtbar ist, anhand der Bildinformationen relativ
zu dem zu untersuchenden bzw. zu behandelnden Gewebebereich des
Lebewesens führen
ohne Gefahr zu Laufen dem Lebewesen unbeabsichtigt Schaden zu zufügen.
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Um
einen derartigen navigationsgeführten Eingriff
zu ermöglichen,
d. h. ein Abbild des Instrumentes in Bildinformationen von einem
Lebewesen positions- und lagegenau einblenden zu können, ist es
erforderlich, eine mathematische Beziehung in Form einer Koordinatentransformation
zwischen einem dem Lebewesen einbeschriebenen Koordinatensystem
und einem Koordina tensystem des zu navigierenden Instrumentes herzustellen.
Hierzu werden bisweilen an dem Lebewesen künstliche Marken angeordnet
oder anatomische Marken, z.B. markante Knochenstrukturen, festgelegt.
Die anatomischen oder künstlichen
Marken müssen
dabei in den mit dem Röntgengerät aufgenommenen
Bildinformationen von dem Lebewesen deutlich sichtbar und an dem
Lebewesen gut erreichbar sein. Die künstlichen Marken sind z.B.
an der Hautoberfläche
des Lebewesens befestigt, um eine sogenannte Registrierung vornehmen
zu können,
worunter die Ermittlung der räumlichen
Transformationsvorschrift der in dem Koordinatensystem des zu navigierenden
Instrumentes angegebenen Koordinaten in die räumlichen Koordinaten des für die Navigation
verwendeten Koordinatensystems des Lebewesens verstanden wird. Die Marken
müssen
dabei in der Regel einzeln mit dem Instrument angefahren werden,
um die Koordinatentransformation zwischen dem Koordinatensystem des
Lebewesens und dem Koordinatensystem des Instrumentes ermitteln
zu können.
Bei sehr präzisen medizinischen
Eingriffen werden die Marken auch rigide am Körper des Lebewesens befestigt.
Als Beispiele seien die Anbringung eines stereotaktische Rahmens
am Kopf eines Patienten oder die Anbringung von Marken in Knochen
oder an der Wirbelsäulen
eines Patienten genannt. Die Anbringung der Marken erfolgt teilweise
in einer separaten Operation, da die Marken bereits vor einer präoperativen Bildgebung,
welche häufig
zur Navigation verwendet wird, angebracht werden müssen.
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Die
Anbringung und Registrierung der Marken ist demnach eine relativ
unangenehme Prozedur für
einen Patienten und zudem relativ zeitaufwendig für einen
Operateur in der Vorbereitung eines navigationsgeführten Eingriffs.
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Aus
der
DE 695 03 814
T2 sind ein Gerät
und ein Verfahren für
die computergestützte
Chirurgie bekannt. Dabei wird ein bestimmtes Lichtmuster auf eine
Körperstelle
eines Patienten projiziert, von der zuvor 3D-Bilder erzeugt und
gespeichert wurden. Das Lichtmuster wird mit Videokameras aufgenommen
und es werden 3D-Bilder von dem Lichtmuster erzeugt. Die 3D-Bilder von dem sich
auf der Körperoberfläche abzeichnenden
Lichtmuster werden mit den gespeicherten 3D-Bildern überlagert,
so dass diese einen gemeinsamen Bezugsrahmen bilden. Außerdem nehmen
die Kameras ein mit einem Muster versehenes Zeigermittel auf, welches
in die überlagerten
3D-Bilder für
die Navigation eingeblendet wird.
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In
der
DE 196 32 273
A1 sind Verfahren zur Bestimmung der Geometriegrößen eines
bewegungsfähigen
Körpers
beschrieben.
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In
der
DE 195 36 180
A1 wird zur Lokalisierung eines Instrumentes relativ zu
dreidimensionalen Körperdaten
eines Patienten vorgeschlagen, eine interne Markereinrichtung zur
Festlegung eines körperinternen,
räumlichen
Bezugssystems fest mit dem Körper
zu verbinden. In einer Analyse-Abtastung des Körpers werden die Positionen
der bei der Analyse-Abtastung gewonnen dreidimensionalen Körperdaten
in dem durch die Markereinrichtung festgelegten körperinternen
Bezugssystem bestimmt. Es wird die Lage und Orientierung des durch
die interne Markereinrichtung festgelegten körperinternen Bezugssystems
relativ zu einem durch eine externe Markereinrichtung festgelegten
körperexternen
Bezugssystem bestimmt. Bezüglich
der externen Markereinrichtung wird die Lage und Orientierung eines
zu navigierenden Instrumentes bestimmt, wodurch eine Beziehung zu
der internen Markereinrichtung und somit den dreidimensionalen Körperdaten
hergestellt werden kann.
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Aus
der
DE 43 06 037 A1 sind
ein Gerät
und Verfahren zum Verknüpfen
eines aus einem Elektrokardiogramm lokalisierten Zentrums intrakardialer Aktivität mit einem
Ultraschallschnittbild bekannt. Dabei werden mit Hilfe eines Positionserfassungssystems
ein Ort intrakardialer Aktivität
aus dem Elektrokardiogramm bestimmt und der Ort in einem Ultraschallschnittbild
markiert.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Ermittlung
einer Koordinatentransformation zwischen einem Koordinatensystem
eines ersten mit einem Röntgengerät abzubildenden
Objektes und einem Koordinatensystem eines zweiten relativ zu dem
ersten Objekt zu navigierenden Objektes derart anzugeben, dass keine
Marken behaftete Registrierung erforderlich ist, um eine Beziehung zwischen
dem Koordinatensystem des ersten Objektes und dem Koordinatensystem
des zweiten Objektes anzugeben.
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Nach
der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur
Ermittlung einer Koordinatentransformation zwischen einem Koordinatensystem
eines ersten mit einem Röntgengerät abzubildenden
Objektes und einem Koordinatensystem eines zweiten relativ zu dem
ersten Objekt zu navigierenden Objektes, wobei ein Positionserfassungssystem
zur Ermittlung der Positionen des Röntgengerätes und des zweiten Objektes
vorhanden ist, aufweisend folgende Verfahrensschritte:
- a) Ermittlung von Transformationsbeziehungen L, V und S zwischen
Koordinatensystemen des Positionserfassungssystems, des Röntgengerätes und
des ersten Objektes in einem Kalibriervorgang vor der Gewinnung
von Bildinformationen von dem ersten Objekt mit dem Röntgengerät, wobei
L die Koordinatentransformation zwischen einem Koordinatensystem
einer an dem Röntgengerät angeordneten,
mit dem Positionserfassungssystem zusammenwirkenden Markierung und
dem Koordinatensystem des Positionserfassungssystems, V die Koordinatentransformation zwischen
dem Koordinatensystem des Positionserfassungssystems und dem Koordinatensystem des
ersten Objektes und S die Koordinatentransformation zwischen dem
Koordinatensystem der Markierung für eine Referenzstellung des
Röntgengerätes relativ
zu dem ersten Objekt und dem Koordinatensystem des ersten Objektes
ist,
- b) Ermittlung der während
der Gewinnung von Bildinformationen von dem ersten Objekt mit dem Röntgengerät gegenüber der
Kalibrierung veränderten
Koordinatentransformation L' zwischen dem
Koordinatensystem der Markierung und dem Koordinatensystem des Positionserfassungssystems,
welche aus einer veränderten
Position des Röntgengerätes und
des Positionserfassungssystems relativ zueinander resultiert, oder
Ermittlung der während
der Gewinnung von Bildinformationen von dem ersten Objekt mit dem
Röntgengerät gegenüber der
Kalibrierung veränderten
Koordinatentransformation LS' zwischen dem Koordinatensystem
der Markierung und dem Koordinatensystem des Positionserfassungssystems
für die Referenzstellung
des Röntgengerätes relativ
zu dem ersten Objekt,
- c) Ermittlung der Koordinatentransformation L'' zwischen dem Koordinatensystem des
zweiten Objektes und dem Koordinatensystem des Positionserfassungssystems
und
- d) Ermittlung der Koordinatentransformation zwischen dem Koordinatensystem
des zweiten Objektes und dem Koordinatensystem des ersten Objektes
anhand der in den Schritten a) bis c) ermitteln Koordinatentransformationen
V, L, L', LS', L'' und S.
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Erfindungsgemäß kann allein
durch die Ermittlung von Koordinatentransformationen zwischen den
an der Bildgebung beteiligten Gerätschaften und Objekten, ohne
eine Registrierung mit Marken vornehmen zu müssen, eine Transformationsbeziehung zwischen
dem Koordinatensystem eines ersten Objektes und dem Koordinatensystem
eines zweiten Objektes zur Navigation des zweiten Objektes relativ zu
dem ersten Objekt hergeleitet werden.
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Gemäß einer
Variante der Erfindung ist es vorgesehen, ein Abbild des zweiten
Objektes in ein mit einem C-Bogen-Röntgengerät gewonnenes 3D-Bild von dem
ersten Objekt zu Navigati onszwecken einzublenden. Verschiedene 3D-Bilder
können dabei
aus einer Serie von 2D-Projektionen, welche bei unterschiedlichen
Projektionswinkeln des Röntgensystems
des C-Bogen-Röntgengerätes relativ
zu dem ersten Objekt aufgenommen werden, gewonnen werden. Dabei
ist die Kenntnis der Projektionsgeometrien ausgedrückt in sogenannten
Projektionsmatrizen erforderlich, welche in einem einmaligen Kalibriervorgang
mit Hilfe eines Röntgenkalibrierphantoms
für das
jeweilige Röntgengerät vor Patientenmessungen
gewonnen werden. Während
dieses Kalibriervorganges werden die vorstehend erwähnten Koordinatentransformationen
L, V und S ermittelt. Die Ermittlung der Projektionsmatrizen sowie
die Ermittlung der Koordinatentransformationen L, V und S ist ausführlich in
dem Artikel von M. Mitschke und N. Navab, „Recovering Projection Geometry:
How a cheap camera can outperform an expensive stereo system", IEEE Computer Society
Conference on Computer Vision and Pattern Recognition, 13–15 June
2000, Hilton Head Island, South Carolina, Volume 1, S. 193–200 beschrieben,
dessen Inhalt ausdrücklich
Bestandteil der vorliegenden Offenbarung sein soll.
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Anhand
der in dem Kalibriervorgang ermittelten Koordinatentransformationen
L, V und S kann schließlich
unter Verwendung der während
der Gewinnung von Bildinformationen von dem ersten Objekt mit Hilfe
des Positionserfassungssystems ermittelten Koordinatentransformationen
L', LS' und L'' die Koordinatentransformation zwischen
dem Koordinatensystem des zweiten Objektes und dem Koordinatensystem
des ersten Objektes bestimmt werden.
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Eine
Ausführungsform
der Erfindung sieht vor, eine Koordinatentransformation M aus den
Koordinatentransformationen L und L' nach M = L'L–1 zu ermitteln, welche
die Änderung
der Transformationsbeziehung zwischen dem Koordinatensystem der
an dem Röntgengerät angeordneten
Markierung und dem Koordinatensystem des Positionserfassungssystems
angibt. Diese Änderung
resultiert daraus, dass sich das Positionserfassungs system und das Röntgengerät bei einem
navigationsgeführten
Eingriff in der Regel in einer anderen Position und Orientierung
relativ zueinander als bei der Kalibrierung befinden. Nach einer
Variante der Erfindung lässt
sich demnach die Koordinatentransformation zwischen dem Koordinatensystem
des zweiten Objektes und dem Koordinatensystem des ersten Objektes
durch die Beziehung V M L'' ausdrücken.
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Nach
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung lässt
sich die Koordinatentransformation zwischen dem Koordinatensystem
des zweiten Objektes und dem Koordinatensystem des ersten Objektes
durch die Beziehung S LS'–1 L'' ausdrücken, wobei
die Koordinatentransformation LS' für die Referenzstellung
des Röntgengerätes relativ
zu dem ersten Objekt während
der Gewinnung von Röntgenaufnahmen
von dem ersten Objekt mit Hilfe des Positionserfassungssystems ermittelt
wird.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist in der beigefügten
schematischen Zeichnung dargestellt, welche exemplarisch die Transformationsbeziehungen
zwischen den einzelnen Koordinatensystemen eines Röntgengerätes, eines
Positionserfassungssystems sowie eines ersten und zweiten Objektes
veranschaulicht.
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Die
Figur zeigt ein C-Bogen-Röntgengerät 1 und
ein Positionserfassungssystem 2.
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Das
C-Bogen-Röntgengerät 1 weist
einen Gerätewagen 3 mit
einer Hubvorrichtung 4 auf, mit welcher ein Lagerteil 5 verbunden
ist. An dem Lagerteil 5 ist ein mit einer Röntgenstrahlenquelle 6 und
einem Röntgenstrahlenempfänger 7 versehener,
im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels
isozentrisch, längs
seines Umfanges verstellbarer C-Bogen 8 gelagert (vgl.
Doppelpfeil a). Der C-Bogen 8 ist außerdem zusammen mit dem Lagerteil 5 um
seine Angulationsachse B im Falle des vorliegenden Beispiels in
die Richtungen des Doppelpfeils b isozentrisch verschwenkbar.
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Mit
dem C-Bogen-Röntgengerät 1 können 2D-
und 3D-Bilder von einem in der Figur schematisch dargestellten,
auf einer Patientenliege 11 gelagerten Patienten P gewonnen
und auf einer Anzeigeeinrichtung 12 dargestellt werden.
Die hierzu benötigten
Einrichtungen, insbesondere ein Bildrechner, sind in an sich bekannter
Weise ausgeführt
und daher in der Figur nicht dargestellt und nicht explizit beschrieben.
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Bei
dem Positionserfassungssystem 2 des vorliegenden Ausführungsbeispiels
handelt es sich um ein optisches Positionserfassungssystem, welches
ein zwei Kameras 20, 21 umfassendes Kamerasystem,
eine im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels an der Röntgenstrahlenquelle 6 angeordnete
Markerplatte 22 und einen an einem medizinischen Instrument 10 angeordneten
Marker 23 aufweist. Mit dem Positionserfassungssystem 2 können die
Positionen und Orientierungen der Markerplatte 22 und somit
des die Röntgenstrahlenquelle 6 und
den Röntgenstrahlenempfänger 7 umfassenden
Röntgensystems
und die Positionen und Orientierungen des Markers 23 und
somit des Instrumentes 10 bestimmt werden.
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Die
für die
Positionsbestimmung erforderlichen Rechenmittel des Positionserfassungssystems, z.B.
ein handelsüblicher
Rechner, sind in an sich bekannter Weise ausgeführt und daher ebenfalls in
der Figur nicht dargestellt und nicht explizit beschrieben.
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Mit
Hilfe des Positionserfassungssystems 2 wird ein navigationsgeführter Eingriff
an dem Patienten P ermöglicht,
bei dem ein in der Figur nicht dargestellter Operateur das Instrument 10 anhand
von beispielsweise auf der Anzeigeeinrichtung 12 dargestellten
Bildinformationen von dem Patienten P, in die ein Abbild des Instrumentes 10 eingeblendet
ist, relativ zu dem Patienten P führt. Die Bildinformationen von
dem Patienten P werden für
den navigationsgeführten
Eingriff im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels intra-operativ,
also während
eines medizinischen Eingriffes an dem Patienten P, mit dem C-Bogen-Röntgengerät 1 gewonnen.
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Um
einen navigationsgeführten
Eingriff durchführen
zu können,
ist allerdings die Kenntnis der Koordinatentransformation zwischen
einem dem Patienten P einbeschriebenen Koordinatensystem OW und einem dem Instrument 10 einbeschriebenen Koordinatensystem
OI erforderlich, deren erfindungsgemäße Ermittlung
im Folgenden beschrieben ist.
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Dem
Röntgensystem
bzw. der Röntgenstrahlenquelle 6 ist
das Koordinatensystem OX, dem Kamerasystem
des Positionserfassungssystems 2 ist das Koordinatensystem
OS und der an der Röntgenstrahlenquelle 6 angeordneten
Markerplatte 22 ist das Koordinatensystem OT einbeschrieben.
Die Koordinatensysteme sind in der Figur alle als kartesische Koordinatensysteme
dargestellt, was jedoch nicht zwingend der Fall sein muss. Des weiteren
ist die Wahl der Lage und Orientierung der Koordinatensysteme sowie
deren Bezeichnung nur exemplarisch zu verstehen.
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Da
die Navigation vorzugsweise anhand von intra-operativ mit dem C-Bogen-Röntgengerät
1 gewonnenen
3D-Bildinformationen von dem Patienten P erfolgen soll, werden zunächst in
einem in der Regel einmaligen Offline-Kalibriervorgang, d.h. vor
einer Patientenmessung, die Projektionsgeometrien des C-Bogen-Röntgengerätes
1 in
Form von sogenannten Projektionsmatrizen mit Hilfe eines Röntgenkalibrierphantoms
ermittelt. Ein hierfür
geeignetes Röntgenkalibrierphantom
ist beispielsweise in der
US 5,822,396 beschrieben.
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Mit
Hilfe der in dem Offline-Kalibriervorgang gewonnenen Projektionsgeometrien
können
aus einer Serie von mit dem C-Bogen-Röntgengerät 1 gewonnenen 2D-Projektionen
3D-Bilder von einem Objekt, im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels von
dem Patienten P, erzeugt werden. Im Zuge der Ermittlung der Projektionsgeometrien
werden in dem Offline-Kalibriervor gang auch die Koordinatentransformationen
L, Q, V und S ermittelt, wobei L die Koordinatentransformation zwischen
dem Koordinatensystem OT der an der Röntgenstrahlenquelle 6 angeordneten,
zu dem Positionserfassungssystem 2 gehörigen Markerplatte 22 und
dem Koordinatensystem OS des Kamerasystems
des Positionserfassungssystems 2, Q die Koordinatentransformation
zwischen dem Koordinatensystem OT der Markerplatte 22 und dem
Koordinatensystem OX des Röntgensystems,
V die Koordinatentransformation zwischen dem Koordinatensystem OS des Positionserfassungssystems 2 und
dem Koordinatensystem OW des Patienten P bzw.
während
der Kalibrierung des Röntgenkalibrierphantoms
und S die Koordinatentransformation zwischen dem Koordinatensystem
OT der Markerplatte 22 für eine Referenzstellung
des C-Bogens 8 relativ zu dem Kalibrierphantom und dem
Koordinatensystem OW des Patienten P bzw.
während
der Kalibrierung des Röntgenkalibrierphantoms
ist. Die Referenzstellung des C-Bogens 8 besteht beispielsweise in
der Stellung, bei der eine erste 2D-Projektion einer Serie von 2D-Projektionen
zur Gewinnung eines 3D-Bildes von dem Kalibrierphantom bzw. von
dem Patienten P aufgenommen wird. Die Koordinatentransformation
L ist in der Figur mit gestrichelten Linien dargestellt, da sich
diese Koordinatentransformation in der Regel bei der in der Figur
dargestellten Situation der Patientenmessung gegenüber der
Situation bei der Offline-Kalibrierung verändert. Die Veränderung
basiert auf einer veränderten
Position und Orientierung des C-Bogen-Röntgengerätes 1 und somit der
Markerplatte 22 und des Kamerasystems des Positionserfassungssystems 2 relativ
zueinander gegenüber
der Offline-Kalibrierung.
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Aus
der Offline-Kalibrierung sind also die Projektionsmatrizen für die 3D-Bildgebung
als auch die Koordinatentransformationen L, Q, V und S bekannt,
deren Ermittlung ausführlich
in dem Artikel von M. Mitschke und N. Navab, „Recovering Projection Geometry:
How a cheap camera can outperform an expensive stereo System", IEEE Computer Society Conference
on Computer Vision and Pattern Recognition, 13–15 June 2000, Hilton Head Island,
South Carolina, Volume 1, S. 193–200 ausführlich beschrieben ist, dessen
Inhalt Bestandteil der vorliegenden Offenbarung sein soll. Die Ermittlung
der Projektionsgeometrien sowie der Koordinatentransformationen erfolgt
im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels
mit Hilfe des Bildrechners des C-Bogen-Röntgengerätes 1 und mit Hilfe
des Rechner des Positionserfassungssystems 2, welche zusammenwirken. Die
Projektionsmatrizen sowie die Koordinatentransformationen L, Q,
V und S werden in einem in der Figur nicht dargestellten Speicher
des C-Bogen-Röntgengerätes 1 für die Rekonstruktion
von 3D-Bildern von einem Objekt und zum Zwecke der Navigation bereit
gehalten.
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Während einer
Patientenmessung, also während
der Gewinnung von 3D-Bildern, von dem Patienten P mit dem C-Bogen-Röntgengerät 1,
bei der der C-Bogen 8 und das Kamerasystem eine gegenüber der
Offline-Kalibrierung verschiedene Stellung relativ zueinander einnehmen,
wird eine Serie von 2D-Projektionen von dem Patienten P aus unterschiedlichen
Projektionsrichtungen aufgenommen. Mit Hilfe des Positionserfassungssystems 2 werden dabei
die Positionen des C-Bogens 8 bestimmt, woraus die aus
der veränderten
Stellung des C-Bogens 8 und des Kamerasystems relativ zueinander
resultierende Koordinatentransformation L' abgeleitet wird. Aus der ursprünglichen
Koordinatentransformation L und der während der Patientenmessung
ermittelten Koordinatentransformation L' kann schließlich die Veränderung
der Position und der Orientierung der Markerplatte 22 während der
Patientenmessung im Vergleich zur Offline-Kalibrierung durch die
weitere Koordinatentransformation M beschrieben werden. Die Koordinatentransformation
M ergibt sich aus der Beziehung M L = L' zu M = L'L–1.
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Während des
navigationsgeführten
Eingriffes ist nun die Transformationsbeziehung zwischen dem Koordinatensystem
OS des Kamerasystems des Positionserfassungssystems 2 und
dem Koordinatensystem OW des Patienten P
bekannt. Die Position und Orientierung des Instrumentes 10 kann
mit Hilfe des Mar kers 23 und des Kamerasystems des Positionserfassungssystems 2 ermittelt
werden, wobei die Koordinatentransformation von dem Koordinatensystem
OI des zu navigierenden medizinischen Instrumentes 10 zu
dem Koordinatensystem OS des Kamerasystems
des Positionserfassungssystems 2 mit L'' bezeichnet
wird. Demnach kann die Position und Orientierung des durch das Positionserfassungssystem 2 verfolgten
medizinischen Instrumentes 10 zu einem in einem 3D-Bild
veranschaulichten rekonstruierten Volumen des Patienten P direkt
ermittelt werden. Die Koordinatentransformation zwischen dem Koordinatensystem
OI des Instrumentes und dem Koordinatensystem
OW des Patienten P ergibt sich dabei zu
V M L''. Anhand dieser Koordinatentransformation
kann schließlich
ein Abbild des Instrumentes 10 positions- und lagegenau
in ein auf der Anzeigeeinrichtung 12 dargestelltes rekonstruiertes
Volumen des Patienten P eingeblendet werden.
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Eine
zweite Variante der Ermittlung der Koordinatentransformation zwischen
dem Koordinatensystem OI des Instrumentes 10 und
dem Koordinatensystem OW des Patienten P
erhält
man unter Verwendung der Koordinatentransformation S. Während der
Patientenmessung wird dabei aufgrund der veränderten Stellung des C-Bogens 8 relativ
zu dem Kamerasystem des Positionserfassungssystems 2 im Vergleich
zur Offline-Kalibrierung, aber bei der gleichen Referenzstellung
des C-Bogens 8, bei der die Koordinatentransformation S
ermittelt wurde, die Koordinatentransformation LS' mit Hilfe des Positionserfassungssystems 2 ermittelt.
Auch in diesem Fall ist nun die Beziehung zwischen dem Koordinatensystem
OS des Kamerasystems des Positionserfassungssystems 2 und
dem Koordinatensystem OW des Patienten P
bekannt, so dass unter Verwendung der Koordinatentransformation
L'' ebenfalls die Koordinatentransformation
von dem Koordinatensystem OI des Instrumentes 10 zu
dem Koordinatensystem OW des Patienten P
erfolgen kann. Die Transformationsvorschrift ergibt sich hierbei
zu S LS'–1 L''.
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Somit
wird deutlich, dass allein durch die Ermittlung der Koordinatentransformationen
L, V und S in einem Offline-Kalibriervorgang und durch die Ermittlung
der Koordinatentransformationen L' bzw. LS' und L'' intra-operativ, also während der
Patientenmessung, eine Transformationsbeziehung zwischen dem Koordinatensystem
OW des Patienten P und dem Koordinatensystem
OI des Instrumentes 10 zur Navigation
des Instrumentes 10 relativ zu dem Patienten P ermittelt
werden kann. Eine Marken behaftete Registrierung ist damit erfindungsgemäß vermieden.
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Bei
dem zur Navigation verwendeten Positionserfassungssystem muss es
sich im Übrigen
nicht notwendigerweise um ein optisches Positionserfassungssystem
handeln. Vielmehr sind auch elektromagnetische oder andere bekannte
Positionserfassungssysteme einsetzbar.
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Die
in der Figur eingetragenen Richtungen der Koordinatentransformationen
sind nur exemplarisch zu verstehen. Wesentlich ist die Ermittlung
einer Koordinatentransformation zwischen zwei Koordinatensystemen.
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Die
Erfindung wurde vorstehend am Beispiel eines medizinischen Verwendungszweckes
beschrieben. Die Anwendung der Erfindung ist jedoch nicht auf den
Bereich der Medizin beschränkt.