DE10135647C1 - Verfahren zur Herstellung eines Blechumformteils mit Korrosionsschutz und nach dem Verfahren hergestelltes Blechumformteil - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Blechumformteils mit Korrosionsschutz und nach dem Verfahren hergestelltes BlechumformteilInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen lokal verstärkter Blechumformteile, bei dem ein Basisblech des Umformteils mit einem Verstärkungsblech lagedefiniert verbunden und dieses gepatchte Verbundblech anschließend gemeinsam warmumgeformt wird. Um die Korrosionsempfindlichkeit eines solchen Blechumformteils, insbesondere im Kontaktbereich zwischen Basisblech und Verstärkungsblech, zu reduzieren, wird der Randbereich des Verstärkungsblechs und/oder der diesem gegenüberliegende Bereich auf dem Basisblech vor der Warmumformung mit einer anorganischen, nichtmetallischen Abdichtmasse benetzt. Der Werkstoff der Abdichtmasse ist so gewählt, daß die Abdichtmasse im gesamten Warmumformungsprozeß temperaturstabil ist (d. h. daß sie nicht chemisch zerfällt), und daß sie bei Erreichen der Maximaltemperatur des Warmumformungsprozesses in einem flüssigen oder teigigen Zustand vorliegt. Beim Abkühlen des fertig geformten Umformteils bildet die Abdichtmasse einen durchgehenden flächigen Steg zwischen Basis- und Verstärkungsblech, der die gegenüberliegenden Innenseiten der Bleche gegenüber der Umgebung abdichtet und vor eindringender Feuchtigkeit schützt. In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung besteht die Abdichtmasse aus Emaille.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
räumlich geformten Blechumformteils, insbesondere eines Struk
turbauteils für ein Kraftfahrzeug, nach dem Oberbegriff des Pa
tentanspruchs 1, wie er beispielsweise aus der
DE 100 49 660 A1 als bekannt hervorgeht, und ein nach diesem
Verfahren erzeugtes Blechumformteil nach dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 3.
Aus der DE 100 49 660 A1 ist ein Verfahren zur
Herstellung von Strukturbauteilen bekannt, welche in lokal be
grenzten Bereichen mit festigkeitserhöhenden Verstärkungsble
chen versehen sind. Das dort beschriebene Verfahren sieht vor,
eine das Basisblech des Strukturbauteils bildende Platine im
Flachzustand oder in einem unvollständig umgeformten Vorverfor
mungszustand mit einem kleineren Verstärkungsblech lokal zu
verbinden und das dadurch gebildete gepatchte Verbundblech an
schließend in einem Warmumformungsprozeß zu dem Strukturbauteil
umzuformen. Der Warmumformungsprozeß umfaßt zunächst eine Er
wärmung des gepatchten Verbundblechs auf eine oberhalb der Um
formtemperatur des Werkstoffs liegende Temperatur, anschließend
eine Umformung des gepatchten Verbundblechs im Warmzustand in
die gewünschte Bauteilform, und schließlich eine Abkühlung un
ter mechanischer Fixierung des gewünschten Umformzustands. Mit
Hilfe dieses Warmumformverfahrens können - auch bei Einsatz
hochfester Werkstoffe - hohe Umformgrade realisiert werden, und
es können innerhalb weiter Grenzen beliebige Verstärkungsgrade
des Basisblechs erreicht werden. Weiterhin ist aufgrund der
Warmumformung das Rückfederungsverhalten der Blechteile nach
dem Umformprozeß vernachlässigbar gering, was die Fertigungsge
nauigkeit erhöht.
Während in herkömmlicher Bauweise das gesamte Strukturbauteil
aus einem dicken Blech hergestellt werden mußte, um die gefor
derte Festigkeit und Steifigkeit in den besonders beanspruchten
Bereichen des Bauteils sicherstellen zu können, kann bei Ver
wendung des obengenannten Verfahren ein dünnwandiges Basisblech
zum Einsatz kommen, das in einem besonders stark beanspruchten
Bereich mit einem Verstärkungsblech versehen wird, welches an
schließend gemeinsam mit dem Basisblech zu dem Strukturbauteil
umgeformt wird. Auf diese Weise kann die Blechdicke des Basis
blechs stark reduziert werden, was mit einer erheblichen Ge
wichtseinsparung einhergeht. Allerdings geht die gewichtsspa
rende Reduktion der Blechdicke des Basisblechs einher mit einer
Reduktion der Korrosionsreserve, so daß das lokal verstärkte
Strukturbauteil stärker korrosionsgefährdet ist als ein her
kömmliches, aus gleichförmig dickem Blech hergestelltes Bau
teil. Um eine reduzierte Lebensdauer des Strukturbauteils zu
vermeiden, muß daher auf dem verstärkten Strukturbauteil, ins
besondere in den Kontaktbereichen zwischen Basis- und Verstär
kungsblech, ein besonders wirksamer Korrosionsschutz sicherge
stellt werden. Als korrosionsverhindernde Maßnahmen an solchen
verstärkten Strukturbauteilen wird in der DE 43 07 563 A1 vor
geschlagen, beschichtete oder verzinkte Stahlbleche einzusetzen
und/oder zwischen den aufeinanderliegenden Blechen eine geeig
nete Kunststoff- oder Metallfolie zwischenzulegen. Da jedoch
beim Verbinden der beiden Bleche durch Clinchen oder Punkt
schweißen die aufgebrachte Beschichtung bzw. die zwischengeleg
te Korrosionsschutzfolie zerstört wird, kann kapillar einkrie
chende Feuchtigkeit insbesondere im Bereich der Verbindungs
stellen zu Korrosion führen und das dünne Basisblech mit der
Zeit zerfressen.
Daher liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
bereitzustellen, um mittels Warmumformung aus einem gepatchten
Verbundblech geformte Blechbauteile wirksam gegenüber Korrosion
zu schützen. Weiterhin sollen aus einem gepatchten Verbundblech
hergestellte Blechumformteile dahingehend verbessert werden,
daß sie eine geringere Korrosionsanfälligkeit aufweisen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Patentansprü
che 1 und 3 gelost.
Danach wird der dem Basisblech in Zusammenbaulage gegenüberlie
gende Randbereich des Verstärkungsblechs vor der Warmumformung
mit einer anorganischen, nichtmetallischen Abdichtmasse be
netzt. Der Werkstoff der Abdichtmasse ist so gewählt, daß die
Abdichtmasse im gesamten Warmumformungsprozeß temperaturstabil
ist (d. h. nicht chemisch zerfällt), und daß sie bei Erreichen
der Maximaltemperatur des Warmumformungsprozesses flüssig oder
teigig ist, wahrend sie bei Raumtemperatur im festen Aggregat
zustand vorliegt. Beim Erhitzen des Verbundes aus Basis- und
Verstärkungsblech schmilzt bzw. erweicht die Abdichtmasse. Wah
rend des darauffolgenden Umformvorgangs der miteinander verbun
denen Bleche werden die Bleche im Bereich der Abdichtmasse zu
sammengedrückt, und die Abdichtmasse füllt den Spalt zwischen
dem Randbereich des Verstärkungsblechs und dem diesem gegenü
berliegenden Bereich des Basisblechs; dabei bildet die Abdicht
masse einen Steg zwischen Basis- und Verstärkungsblech, der
nach dem Abkühlen die gegenüberliegenden Innenseiten der Bleche
gegenüber der Umgebung abdichtet.
Voraussetzung für ein prozeßsicheres Benetzen und somit einen
guten Korrosionsschutz ist es, daß die Abdichtmasse auf beiden
Blechen gut haftet. Um diese gute Haftung zu erreichen, kann es
vorteilhaft sein, die Blechoberflächen in den betroffenen Be
reichen einer haftverbessernden Vorbearbeitung (Reinigen, Auf
rauhen etc.) zu unterziehen.
Um auf dem fertiggeformten Bauteil eine gleichmäßige flächige
Überbrückung des Spalts zwischen Basis- und Verstärkungsblech
mit Abdichtmasse sicherzustellen, muß die Abdichtmasse im Tem
peraturbereich der Warmumformung eine ausreichend hohe Duktilität
aufweisen, so daß die Abdichtmasse während des Warmumform
prozesses des gepatchten Verbundbleches gemeinsam mit Basis-
und Verstärkungsblech verformt werden kann, ohne zu brechen o
der zu verspröden. Das bedeutet, daß als Abdichtmasse ein Werk
stoff gewählt werden muß, der nicht nur bei der Maximaltempera
tur, sondern im gesamten Temperaturbereich der Warmumformung in
einem flüssigen oder teigigen Zustand vorliegt - auch wenn er
bei Raumtemperatur spröde ist.
Die Abdichtmasse kann direkt vor der Warmumformung (d. h. nach
dem Verbinden des Verstärkungsblechs mit dem Basisblech) auf
den Randbereich des Verstärkungsblechs aufgetragen werden, oder
sie kann bereits vor dem Verbinden der beiden Bleche aufgetra
gen werden. Alternativ bzw. zusätzlich zur Benetzung des Rand
bereichs des Verstärkungsblechs kann auch der diesem Randbe
reich in Zusammenbaulage gegenüberliegende Bereich auf dem Ba
sisblech mit der anorganischen, nichtmetallischen Abdichtmasse
benetzt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht einen kostengünstigen
Korrosionsschutz des gepatchten Verbundblechs: Der Auftrag der
Abdichtmasse auf das Verstärkungsblech und/oder das Basisblech
im Flachzustand ist einfach auszuführen. Weiterhin gewährleis
tet die Fließfähigkeit bzw. Plastizität der Abdichtmasse im er
wärmten Zustand, daß die Abdichtmasse während des Umformprozes
ses fließen kann und der gesamte Randbereich zwischen Basis-
und Verstärkungsblech gleichmäßig mit Abdichtmasse versehen
wird. Aufgrund der Druckausübung auf die Bleche während des Um
formprozesses und durch die Kapillarwirkung wird sicherge
stellt, daß der Spalt zwischen Basis- und Verstärkungsblech im
Randbereich über eine Breite von einigen Millimetern flächig
geschlossen wird. Dieser flächenhafte Steg aus Abdichtmasse
stellt sicher, daß der Innenbereich der beiden Bleche, insbe
sondere die Umgebung der Fügestellen des gepatchten Verbund
blechs, wirksam gegenüber Korrosion geschützt wird. Gegenüber
den herkömmlichen Verfahren zum Korrosionsschutz (Verwendung
beschichteter oder verzinkter Bleche bzw. Einlegen einer Kunststoff-
oder Metallfolie zwischen die Bleche), bei denen die
aufgebrachte Beschichtung bzw. die zwischengelegte Folie beim
Verbinden der Bleche mittels Punktschweißen oder Clinchen ge
schwächt wird, bewirkt der erfindungsgemäße Korrosionsschutz
also eine besonders wirksame Abschirmung der besonders korrosi
onsgefährdeten Bereiche.
Wird die Abdichtmasse bereits vor dem Verbinden der beiden Ble
che aufgetragen, so empfiehlt es sich, ausschließlich den Rand
bereich des Verstärkungsblechs und/oder dem diesem Randbereich
gegenüberliegenden Bereich des Basisblechs mit Abdichtmasse zu
benetzen. Der Innenbereich der beiden Bleche bleibt in diesem
Fall frei von der (elektrisch isolierenden) Abdichtmasse, so
daß die beiden Bleche in diesem Bereich durch Schweißpunkte
miteinander verbunden werden können.
Alternativ kann das gesamte Basisblech und das gesamte Verstär
kungsblech vor dem gegenseitigen Verbinden mit der Abdichtmasse
versehen werden (siehe Anspruch 2). Die Abdichtmasse fließt
dann im flüssigen/teigigen Warmzustand über die betroffenen
Blechoberflächen, benetzt die Flächen gleichmäßig und bewirkt
neben dem flächigen Korrosionsschutz eine Oberflächenveredlung
der Bleche; die Farbe, Auftragsdicke und Struktur dieser Ober
flächenschicht kann dem jeweiligen Anwendungsfall angepaßt wer
den. Dies ist z. B. von besonderem Interesse für verstärkte Bau
teile, im Bereich derer die Innenverkleidung der Karosserie
ausgespart ist, so daß diese Bauteile (zumindest teilweise)
sichtbar sind und daher eine qualitativ hochwertige Oberfläche
aufweisen müssen.
Bestehen Basis- und Verstärkungsblech aus Stahlblech, so wird
das gepatchte Verbundblech im Zuge der Warmumformung vorzugs
weise auf eine Temperatur erwärmt, bei der das Werkstoffgefüge
im austenitischen Zustand vorliegt; dies ermöglicht eine Wärme
behandlung des Werkstoffs durch einen gezielten Abkühlungspro
zeß und somit eine Einstellung der dadurch erreichbaren Werk
stofffestigkeit. Die Phasenumwandlungstemperatur liegt - je
nach Stahlsorte - typischerweise zwischen 850°C und 930°C. Für
den Korrosionsschutz solcher Stahlbleche ist als Abdichtmasse
Emaille besonders geeignet, da sie - je nach Werkstoffzusammen
setzung - in diesem Temperaturbereich in einem flüssigen oder
teigigen Zustand vorliegt und daher beim Verformen des gepatch
ten Verbundblechs der Formgebung folgt und die gegenüberliegen
den Bleche gleichmäßig benetzt (siehe Anspruch 5). Die Emaille
wird in pastöser Form auf das Basis- und/oder das Verstärkungs
blech aufgetragen, schmilzt beim gemeinsamen Erhitzen des Ver
bundblechs im Zuge der Warmumformung und erstarrt im Zuge der
Abkühlung als eine glasartige, porenfreie und harte Schicht;
sie bildet somit einen ausgezeichneten Korrosionsschutz des ge
patchten Strukturbauteils.
Besonders einfach kann die Abdichtmasse aufgebracht werden,
wenn sie als Emulsion auf das Verstärkungsblech und/oder das
Basisblech aufgesprüht wird (siehe Anspruch 3).
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert; dabei zei
gen:
Fig. 1a und 1b zusammengenommen ein Verfahrensschema einer ge
meinsamen Warmumformung eines Basisblechs und eines
Verstärkungsblechs und einer abschnittsweise dazwi
schen angeordneten Abdichtmasse;
Fig. 2 eine schematische Schnittansicht des Basisblechs und
des Verstärkungsblechs . . .
Fig. 2a . . . vor dem Verbinden zu einem gepatchten
Verbundblech;
Fig. 2b . . . nach dem Verbinden zu dem gepatchten
Verbundblech;
Fig. 2c . . . nach dem Warmverformen des gepatchten
Verbundblechs zu einem Strukturbauteil.
Das in den Fig. 1a und 1b gemeinsam dargestellte Verfahren
dient zum Herstellen eines räumlich geformten Strukturbauteils
1, welches aus einem Basisblech 2 und aus einem kleineren, lo
kal angeordneten Verstärkungsblech 3 besteht. Dabei wird das
Basisblech 2 des Strukturbauteils 1 im Flachzustand mit dem
Verstärkungsblech 3 in dem für die spätere Verstärkungsstelle
vorbestimmten Bereich 4 verbunden, und die Teile des so ge
patchten Verbundblechs 5 werden anschließend mittels eines öf
fen- und schließbaren Umformwerkzeuges 6 in einer Umformpresse
7 gemeinsam umgeformt. Vor dem gemeinsamen Umformen wird das
gepatchte Verbundblech 5 in einem Durchlaufofen 8 auf eine o
berhalb der Umformtemperatur des Werkstoffs liegende Temperatur
erwärmt, im Warmzustand bei mäßiger Werkzeugbeanspruchung in
die gewünschte Form umgeformt und anschließend unter mechani
scher Fixierung des gewünschten Umformzustands in dem geschlos
sen gehaltenen Umformwerkzeug 6 und/oder in einem anschließen
den Fixier- und Beschneidewerkzeug 9 definiert abgekühlt und
dadurch gezielt wärmebehandelt.
Wie in Fig. 1a und 1b dargestellt, werden in einem ersten
Verfahrensschritt mit Hilfe von Hubscheren 10, 11 aus einem Coil
12 für das Basisblech und einem Coil 13 für das Verstärkungs
blech einzelne Basisblech-Platinen 2 bzw. Verstärkungsblech-
Platinen 3 ausgeschnitten, die taktweise weiterverarbeitet wer
den.
Nach dem Zuschneiden der beiden Blechplatinen 2, 3 wird auf die
Verstärkungsblech-Platine 3 und/oder die Basisblech-Platine 2
mit Hilfe eines Auftragsroboters 14 in einem lokal vorbestimm
ten Bereich 15 eine Abdichtmasse 16 aufgetragen. Im Ausfüh
rungsbeispiel der Fig. 1a und 1b wird die Abdichtmasse 16
auf einen Kontaktbereich 17 der Basisblech-Platine 2 aufgetra
gen, der in Zusammenbaulage mit der Verstärkungsblech-Platine 3
dem Randbereich 18 der Verstärkungsblech-Platine 3 gegenüber
liegt. Die Abdichtmasse 16 besteht aus einem anorganischen,
nichtmetallischen Werkstoff, welcher sowohl auf dem Basisblech
2 als auch auf dem Verstärkungsblech 3 gut haftet, im Bereich
der Umformtemperatur in flüssigem oder teigigem Zustand vor
liegt und temperaturstabil ist, d. h. auch bei den höchsten wäh
rend des Warmumformungsprozesses durchlaufenen Temperaturen
keine chemische Desintegration aufweist. Die Abdichtmasse 16
liegt vorzugsweise als sprühfähige Emulsion vor, die mit Hilfe
des Auftragsroboters 14 aufgesprüht wird. Alternativ kann die
Abdichtmasse 16 als Paste vorliegen und mit Hilfe des Auftrags
roboters 14 in Raupenform aufgetragen werden, oder die Abdicht
masse 16 kann durch Aufstreuen oder Auflegen von Spänen aufge
bracht werden. Um eine gute Haftung der Abdichtmasse 16 auf den
beiden Blechen 2, 3 sicherzustellen, kann es vorteilhaft sein,
wenn die Kontaktflächen 17, 18 sowohl des Basis- als auch des
Verstärkungsblechs 2, 3 vor dem Auftragen der Abdichtmasse 16
gereinigt bzw. mechanische und/oder chemisch vorbehandelt wer
den.
Zusätzlich bzw. alternativ zu dem in Fig. 1a gezeigten Auftrag
der Abdichtmasse 16 auf den Kontaktbereich 17 des Basisblechs 2
kann die Abdichtmasse 16 auf den dem Kontaktbereich 17 auf dem
Basisblech 2 gegenüberliegenden Randbereich 18 des Verstär
kungsblechs 3 aufgetragen werden. Fig. 2a zeigt eine Schnitt
ansicht eines Basisblechs 2 und eines Verstärkungsblechs 3 vor
dem gegenseitigen Verbinden, bei denen das Verstärkungsblech 3
in seinem dem Basisblech 2 zugewandten Randbereich 18 mit Ab
dichtmasse 16 besprüht wurde.
Nach dem Auftrag der Abdichtmasse 16 werden die Blechteile 2, 3
entsprechend der gewünschten gegenseitigen Soll-Lage der Bleche
lagegenau aufeinandergelegt und mittels eines Schweißroboters
23 durch Heftpunkte 24 vorläufig aufeinander fixiert, um die
Relativlage der Blechteile 2, 3 zu sichern. Die Heftpunkte 24
werden in randfernen Bereichen 25 positioniert, um zu verhin
dern, daß die im Randbereich 18 aufgebrachte nichtmetallische
(und nicht elektrisch leitfähige) Abdichtmasse 16 den
Schweißprozeß beeinträchtigt.
Das auf diese Weise gepatchte Verbundblech 5 wird nun in den
Durchlaufofen 8 eingegeben, in dem das Verbundblech 5 - ggf.
unter Schutzgasatmosphäre 26 - auf eine Temperatur oberhalb der
Gefügeumwandlungstemperatur des Werkstoffs - bei Stahlblechen
meist eine bestimmte Temperatur innerhalb des Temperaturbe
reichs zwischen 850°C und 930°C - erwärmt wird. Beim Aufheizen
des gepatchten Verbundblechs 5 im Ofen 8 schmilzt die Abdicht
masse 16 auf bzw. wird teigig. Anschließend wird das Verbund
blech 5' mit Hilfe eines Handhabungsroboters 27 rasch aus dem
Ofen 8 entnommen und lagedefiniert in das geöffnete Umformwerk
zeug 6 eingelegt, mit Hilfe dessen die beiden Bleche 2, 3 des
Verbundblechs 5' gemeinsam umgeformt werden. Einzelheiten des
Verfahrens und des Umformwerkzeugs sind in der (Patentanmeldung
DE 100 49 660.1) dargestellt, deren Inhalt hiermit in diese An
meldung aufgenommen wird.
Das Umformwerkzeug 6 ist so ausgelegt, daß das Verbundblech 5'
während der Umformphase nur mäßig abkühlt; die Abdichtmasse 16
befindet sich daher während der Umformphase in einem flüssigen
oder einem teigigen Zustand, so daß sie die Bleche 2, 3 in den
gegenüberliegenden Kontaktbereichen während der Umformung be
netzt, den Spalt zwischen Basis- und Verstärkungsblech 2, 3
füllt und einen flächigen Steg zwischen den beiden Blechen 2, 3
bildet.
Zweckmäßigerweise wird die Abdichtmasse 16 mit einem gewissen
Überschuß aufgetragen, so daß dieser nach dem Erschmelzen bzw.
Erweichen der Abdichtmasse 16 beim gemeinsamen Warmumformen der
Blechteile 2, 3 am Rand 20 des Verstärkungsblechs 3 ausgepreßt
werden kann (vgl. Fig. 2c und den dort am Rand ausgepreßten Ü
berschuß 21 der Abdichtmasse 16). Durch den bei diesem Auspres
sen am Rand 20 sich sammelnden und dort als Meniskus anstehen
den Überschuß 21 von Abdichtmasse 16 wird der Rand 20 des Ver
stärkungsblechs 3 wirkungsvoll versiegelt und der Innenraum 22
des gepatchten Verbundblechs 5 gegenüber dem Eintreten von
Feuchtigkeit geschützt.
Nach der Umformung des gepatchten Verbundblechs 5' erfolgt eine
gezielte Abkühlung, welche in dem in Fig. 1a und 1b darge
stellten Ausführungsbeispiel zwei Etappen umfaßt: Die erste Ab
kühlphase erfolgt im Umformwerkzeug 6 selbst; dabei wird das
geformte Verbundblech auf eine Zieltemperatur von etwa 500°C
abgekühlt. In dieser ersten Abkühlphase wird einerseits die er
schmolzene/teigige Abdichtmasse 16 unter mechanischer Fixierung
des geformten Verbundblechs bis zur vollständigen Erstarrung
der Abdichtmasse 16 abgekühlt. Andererseits werden die Bleche
2, 3 des Strukturbauteils während dieser ersten Abkühlphase ei
ner Wärmebehandlung unterzogen, durch die eine bestimmte Werk
stofffestigkeit des Strukturbauteils erreicht werden soll;
hierfür ist - neben der Zieltemperatur - eine bestimmte Abkühl
geschwindigkeit maßgebend: Zur Erreichung eines martensitischen
Werkstoffgefüges, das besonders hohe Festigkeiten aufweist, muß
die Abkühlung von 800°C auf 500°C rasch erfolgen; soll anderer
seits ein bainitisches Werkstoffgefüge im Strukturbauteil er
zeugt werden, das eine hohe Festigkeit in Verbindung mit hoher
Duktilität aufweist, so muß das Bauteil im Temperaturbereich
zwischen 800°C und 500°C wesentlich langsamer abgekühlt werden.
Um eine rationelle Massenfertigung zu gewährleisten, wird das
umgeformten Bauteil 1 nach der ersten Abkühlphase vom Umform
werkzeug 6 in ein Fixierwerkzeug 9 transferiert, in dem es un
ter Aufrechterhaltung des Fixierungszustands weiterhin abge
kühlt werden. Das Umformwerkzeug ist dann frei zur Aufnahme ei
nes neuen Verbundblechs 5'. Durch diese zweistufige Abkühlung
wird die Taktzeit gegenüber einer einstufigen Abkühlung wesent
lich verkürzt.
Alternativ zu dem oben beschriebenen Verfahrensablauf, bei dem
das Basisblech 2 und/oder das Verstärkungsblech 3 zunächst in
einem ausgewählten Bereich 15 mit Abdichtmasse 16 versehen und
dann mit dem anderen Blech 3, 2 verbunden wird, können die Ble
che 2, 3 auch zuerst zu dem gepatchten Verbundblech 5' verbunden
werden, bevor Abdichtmasse 16 auf den Rand 20 des Verstärkungs
blechs 3 und den ihm gegenüberliegenden Kontaktbereich 17 auf
dem Basisblech 2 aufgetragen wird. Diese Vorgehensweise hat den
Vorteil, daß während des Fügens der beiden Bleche 2, 3 keine Ab
dichtmasse 16 zwischen den Blechen 2, 3 vorliegt, daß die
Schweißpunkte 24 also an beliebigen Orten auf dem Verstärkungs
blech 5' angeordnet werden können; andererseits ist es in die
sem Fall wesentlich schwieriger, sicherzustellen, daß während
der Warmumformung ein gleichmäßiges flächiges Benetzen der Kon
taktflächen zwischen Basis- und Verstärkungsblech 2, 3 erfolgt
und somit ein prozeßsicheres umlaufendes Überbrücken des Spal
tes zwischen den beiden Blechen zu gewährleisten.
Weiterhin kann das Verstärkungsblech 3 und/oder das Basisblech
2 nach dem Zuschneiden, also vor dem Fügen mit dem gegenüber
liegenden Blech, auch als Ganzes mit Abdichtmasse 16 versehen
werden. In diesem Fall kann anstelle des Auftragsroboters 14
ein Handhabungssystem verwendet werden, das das betreffende
Blech 2,3 z. B. in ein Bad mit als Emulsion vorliegender Ab
dichtmasse 16 eintaucht. Aufgrund der Benetzung des gesamten Ü
berdeckungsbereiches 28 von Verstärkungsblech 3 und Basisblech
2 mit (elektrisch nichtleitender) Abdichtmasse 16 können die
beiden Bleche in diesem Fall nur unter großen Schwierigkeiten
miteinander punktverschweißt werden; vorteilhafterweise werden
die Bleche 2, 3 daher in diesem Fall z. B. durch Clinchen mitein
ander verbunden.
Neben dem Effekt des Korrosionsschutzes im Überdeckungsbereich
28 der beiden Bleche 2, 3 kann die Abdichtmasse 16 auch in ande
ren Bereichen des Verbundblechs 5 aufgetragen und somit zur O
berflächenveredelung verwendet werden. So kann z. B. - wie in
Fig. 2a und 2b gepunktet angedeutet - die dem Basisblech 2
abgewandte Seite des Verstärkungsblechs 3 im Flachzustand ab
schnittsweise mit einer Emailemulsion 29 versehen werden, so
daß nach der Warmumformung des gepatchten Verbundblechs 5 die
ser Bereich mit einer glasierten Oberflächenbeschichtung 29'
versehen ist, durch welche z. B. im Inneren der Karosserie Kon
trasteffekte erzielt werden können, wenn dieser betreffende Bereich
von der Innenauskleidung der Karosserie ausgespart
bleibt.
Zur Herstellung lokal verstärkter Bereich auf Strukturbauteilen
1, bei denen das Verstärkungsblech 3 dicker als das Basisblech
2 ist, kann es vorteilhaft sein, eine mehrlagige Verstärkung
aus zwei oder mehr übereinander gelegten, unterschiedlich gro
ßen Verstärkungsblechen 3 zu erzeugen, bei der die Verstärkung
von ihrem Außenrand her entsprechend der Lagenzahl stufenweise
ansteigt. In diesem Fall ist es zweckmäßig, zwischen den ein
zelnen Lagen der Verstärkungsbleche 3 jeweils eine Korrosions
schutzbeschichtung vorzusehen, um das Eindringen von Feuchtig
keit in die Innenbereiche zwischen den Blechen 2, 3 zu vermei
den.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung eines räumlich geformten, aus ei
nem Basisblech und aus wenigstens einem kleineren, lokal
angeordneten Verstärkungsblech bestehenden Blechumform
teils, insbesondere eines Strukturbauteils für den ein
Kraftfahrzeug,
bei dem das Basisblech im Flachzustand oder in einem un vollständig umgeformten Verformungszustand mit dem Ver stärkungsblech an der für die spätere Verstärkungsstelle vorgesehene Stelle verbunden wird,
und das auf diese Weise gepatchten Verbundblech anschlie ßend auf eine oberhalb der Umformtemperatur des Werk stoffs liegende Temperatur erwärmt, im Warmzustand in die gewünschte Form umgeformt und schließlich unter mechani scher Fixierung des gewünschten Umformzustands abgekühlt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor der Warmumformung das Verstärkungsblech (3) in einem randnahen Kontaktbe reich (18)
und/oder das Basisblech (2) in einem diesem Kontaktbe reich (18) in Zusammenbaulage mit dem Verstärkungsblech (3) gegenüberliegenden Bereich (15)
mit einer anorganischen, nichtmetallischen Abdichtmasse (16) benetzt wird, welche bei der maximalen während des Warmum formprozesses erreichten Temperatur eine flüssige oder tei gige Konsistenz aufweist.
bei dem das Basisblech im Flachzustand oder in einem un vollständig umgeformten Verformungszustand mit dem Ver stärkungsblech an der für die spätere Verstärkungsstelle vorgesehene Stelle verbunden wird,
und das auf diese Weise gepatchten Verbundblech anschlie ßend auf eine oberhalb der Umformtemperatur des Werk stoffs liegende Temperatur erwärmt, im Warmzustand in die gewünschte Form umgeformt und schließlich unter mechani scher Fixierung des gewünschten Umformzustands abgekühlt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor der Warmumformung das Verstärkungsblech (3) in einem randnahen Kontaktbe reich (18)
und/oder das Basisblech (2) in einem diesem Kontaktbe reich (18) in Zusammenbaulage mit dem Verstärkungsblech (3) gegenüberliegenden Bereich (15)
mit einer anorganischen, nichtmetallischen Abdichtmasse (16) benetzt wird, welche bei der maximalen während des Warmum formprozesses erreichten Temperatur eine flüssige oder tei gige Konsistenz aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gesamte dem Basisblech (2) zugewandte Seite (19) des
Verstärkungsblechs (3) vor dem Verbinden mit dem Basisteil
(2) mit der Abdichtmasse (16) benetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abdichtmasse (16) in Form einer Emulsion auf den
Kontaktbereich (15, 18) aufgetragen wird.
4. Blechumformteil hergestellt nach dem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, insbesondere Strukturbauteil für ein
Kraftfahrzeug,
umfassend ein Basisblech und mindestens ein kleineres, lokal angeordnetes und mit dem Basisblech verbundenes Verstärkungsblech,
wobei das Basisblech und das mindestens eine Verstär kungsblech gemeinsam in einem Warmumformprozeß zu dem Blechumformteil geformt sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen einem randnahen Kontaktbereich (18) auf dem Verstärkungsblech (3) und einem diesem Kontaktbereich (18) gegenüberliegender Bereich des Basisblechs (2) eine Schicht aus einer anorganischen, nichtmetallischen Abdichtmasse (16) vorliegt, welche die einander gegenüberliegenden Innenseiten (22) von Basisblech (2) und Verstärkungsblech (3) gegenüber der Umgebung abdichtet, wobei die Abdichtmasse (16) im ge samten Temperaturbereich des Warmumformungsprozesses tempe raturbeständig ist und bei der Maximaltemperatur des Warmum formungsprozesses eine flüssige oder teigige Konsistenz auf weist.
umfassend ein Basisblech und mindestens ein kleineres, lokal angeordnetes und mit dem Basisblech verbundenes Verstärkungsblech,
wobei das Basisblech und das mindestens eine Verstär kungsblech gemeinsam in einem Warmumformprozeß zu dem Blechumformteil geformt sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen einem randnahen Kontaktbereich (18) auf dem Verstärkungsblech (3) und einem diesem Kontaktbereich (18) gegenüberliegender Bereich des Basisblechs (2) eine Schicht aus einer anorganischen, nichtmetallischen Abdichtmasse (16) vorliegt, welche die einander gegenüberliegenden Innenseiten (22) von Basisblech (2) und Verstärkungsblech (3) gegenüber der Umgebung abdichtet, wobei die Abdichtmasse (16) im ge samten Temperaturbereich des Warmumformungsprozesses tempe raturbeständig ist und bei der Maximaltemperatur des Warmum formungsprozesses eine flüssige oder teigige Konsistenz auf weist.
5. Blechumformteil nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abdichtmasse (16) aus Emaille besteht.
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