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Die Erfindung betrifft Verfahren zur Ermittlung eines Beladungszustandes eines einer magerlauffähigen Verbrennungskraftmaschine nachgeschalteten NOx-Speicherkatalysators mit den Merkmalen der Ansprüche 1 oder 2.
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Zur Senkung eines Kraftstoffverbrauchs werden heutige Verbrennungskraftmaschinen über möglichst weite Betriebsbereiche in einem mageren Betriebsmodus betrieben, das heißt mit einem Luft-Kraftstoff-Gemisch mit Luftüberschuss und einem Lambdawert λ > 1. Im Falle von Verbrennungskraftmaschinen, die über eine Kraftstoffdirekteinspritzung verfügen, können durch Realisierung eines so genannten Schichtladebetriebes, bei dem der eingespritzte Kraftstoff sich zum Zündzeitpunkt im Wesentlichen im Bereich einer Zündkerze eines Zylinders konzentriert, besonders magere Luft-Kraftstoff-Gemische und damit besonders hohe Verbrauchsvorteile dargestellt werden. Ein gewisses Problem des mageren Betriebsmodus stellen bekanntlich Stickoxide (NOx) des Abgases dar, die sich aufgrund des Sauerstoffüberschusses im mageren Abgas an herkömmlichen Oxidations- oder 3-Wege-Katalysatoren nicht vollständig zu umweltneutralem Stickstoff (N2) umsetzen lassen. Zur Überwindung dieses Problems ist bekannt, NOx-Speicherkatalysatoren einzusetzen, die neben einer 3-Wege-katalytischen Komponente eine NOx-Speicherkomponente aufweisen, welche im mageren Abgas NOx in Form von Nitrat (NO3 –) absorbiert. Zum Zwecke einer NOx-Regeneration der Speicherkomponente werden NOx-Speicherkatalysatoren im diskontinuierlichen Betrieb alternierend mit magerem und fettem Abgas beaufschlagt, wobei in den fetten Regenerationsintervallen im Magerbetrieb eingelagertes NOx freigesetzt und reduziert wird. Diese aufgrund einer endlichen NOx-Speicherkapazität eines Speicherkatalysators erforderlichen fetten Betriebsintervalle führen allerdings zu einer teilweisen Kompensation des im Magerbetrieb erzielten Verbrauchsvorteils.
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Zur Überwachung eines Zustandes des NOx-Speicherkatalysators, insbesondere seines Beladungszustandes, sind verschiedene Verfahren bekannt. Beispielsweise werden stromab des Speicherkatalysators angeordnete NOx-Sensoren eingesetzt, um während des Magerbetriebs einen NOx-Durchbruch und damit eine erschöpfte NOx-Speicherkapazität des Katalysators zu erkennen und seine Regeneration einzuleiten. Es ist ferner bekannt, die Regeneration des Speicherkatalysators durch Messung eines Sauerstoffgehaltes des Abgases stromab des Katalysators, beispielsweise mit einer nachgeschalteten Lambdasonde, zu überwachen. Üblicherweise wird hierbei die Regeneration beendet und in den Magerbetrieb umgeschaltet, spätestens sobald eine fette Abgasatmosphäre, das heißt ein Durchbruch von im Abgas enthaltenen Reduktionsmitteln, wie unverbrannten Kohlenwasserstoffen (HC), Kohlenmonoxid (CO) und Wasserstoff (H2), detektiert wird. Dabei wird von einer vollständigen NOx-Regeneration des Speicherkatalysators und Wiederherstellung seiner Speicherkapazität ausgegangen, wenn die im Abgas vorhandenen Reduktionsmittel nicht mehr vollständig zur Konvertierung des eingelagerten NOx verbraucht werden.
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Es hat sich jedoch erwiesen, dass durch das letztgenannte Verfahren der Beladungszustand des NOx-Speicherkatalysators nur ungenügend beschrieben wird. Insbesondere werden bei länger anhaltender Beaufschlagung des Katalysators mit einer fetten Abgasatmosphäre auch nach dem ersten Durchbruch von Reduktionsmitteln höhere Speicherkapazitäten wiedergewonnen, als bei sofortigem Abbruch der Regeneration. Da bisherige Verfahren solche Effekte nicht berücksichtigen, liefern sie ungenaue Ergebnisse.
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WO 98/55742 A1 beschreibt ein Verfahren zur Regeneration eines NO
x-Speicherkatalysators, bei dem eine optimale Menge benötigten Regenerationsmittels bestimmt werden soll. Hierfür wird während der Regeneration das Ausgangssignal einer dem Speicherkatalysator nachgeschalteten Lambdasonde erfasst und ausgewertet. Im Einzelnen wird ein integraler Flächenwert des Lambdasignals beginnend vom Umschalten des Verbrennungsmotors von einem mageren auf einen fetten Lambdawert bis zum Erreichen eines Schwellenwerts des Sondensignals ermittelt. Ein zweiter integraler Flächenwert des Signals wird beginnend mit dem Überschreiten des Schwellenwerts bis zum erneuten Unterschreiten desselben ermittelt. Die Integration erfolgt jeweils durch Ermittlung der Fläche unterhalb des Signals bis zu einer Sondenspannung von 0 V. Die so ermittelten integralen Flächenwerte werden sodann mit vorbestimmten Schwellenwerten verglichen. Die optimale Regenerationsmittelmenge liegt dann vor, wenn der erste Flächenwert größer als ein vorbestimmter Schwellenwert ist und gleichzeitig der zweite Flächenwert zwischen zwei weiteren vorbestimmten Schwellenwerten liegt. Sind diese Bedingungen nicht erfüllt, wird die Reduktionsmittelmenge späterer Regenerationen entsprechend angepasst.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Ermittlung eines quantitativen Beladungszustandes eines NOx-Speicherkatalysators zur Verfügung zu stellen, welches den Katalysatorzustand gegenüber dem Stand der Technik mit einer höheren Genauigkeit beschreibt. Das Verfahren sollte ferner mit möglichst geringem Prozessaufwand in bestehenden Motorsteuerungen applizierbar sein.
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Diese Aufgabe wird durch Verfahren mit den Merkmalen der Ansprüche 1 oder 2 gelöst.
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Dadurch, dass der NOx-Austrag in Abhängigkeit einer stromab des NOx-Speicherkatalysators vorliegenden, gemessenen oder modellierten Konzentration von Reduktionsmitteln im Abgas – im Folgenden Reduktionsmitteldurchbruch genannt – oder einer von der Reduktionsmittelkonzentration abgeleiteten Größe bestimmt wird, wird auch der NOx-Austrag aus NOx-Speicherplätzen des NOx-Speicherkatalysators berücksichtigt, die gespeicherte Stickoxide (NOx) nur sehr langsam freisetzen und konvertieren. Somit kann ein der Beladungszustand des NOx-Speicherkatalysators unter Berücksichtigung des Gesamt-NOx-Austrages aus dem NOx-Speicherkatalysator und – gemäß Anspruch 2 – eines gemessenen oder modellierten NOx-Eintrages in den NOx-Speicherkatalysator mit einer höheren Genauigkeit gegenüber gegenwärtigen Strategien erzielt werden. Dabei wird hier unter NOx-Austrag eine Entleerung der Speicherplätze verstanden, unabhängig nach welchem Mechanismus die Entleerung funktioniert und in welcher chemischen Form die zunächst in Form von Nitrat absorbierten Stickoxide NOx aus den Speicherkatalysator ausgetragen werden.
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Eine besonders hohe Genauigkeit des Verfahrens ergibt sich, wenn die stromab des NOx-Speicherkatalysators vorliegende Reduktionsmittelkonzentration beziehungsweise ein Reduktionsmittelmassenstrom oder -gehalt über einen vorgebbaren Beobachtungszeitraum integriert wird und der so resultierende kumulierte Reduktionsmitteldurchbruch zur Bestimmung des NOx-Austrages verwendet wird. Der Reduktionsmitteldurchbruch wird ferner bevorzugt während einer Regeneration des NOx-Speicherkatalysators und/oder bei hohen Motorlasten, insbesondere bei Beschleunigungen oder Volllasten, gemessen oder modelliert.
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Die Messung des Reduktionsmitteldurchbruchs, der unverbrannte Kohlenwasserstoffe (HC), Kohlenmonoxid (CO) und/oder Wasserstoff (H2) umfasst, kann mittels einer stromab des NOx-Speicherkatalysators angeordneten sauerstoffempfindlichen Messeinrichtung, insbesondere einer Lambdasonde oder eines über ein Lambdasignal verfügenden NOx-Sensors, erfolgen.
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Die Bestimmung des NOx-Austrages kann auf Basis eines empirischen Verhaltensmodells des NOx-Speicherkatalysators erfolgen, das den gemessenen oder modellierten Reduktionsmitteldurchbruch mit einer freigesetzten NOx-Masse korreliert. Alternativ kann auch eine Differenz eines Reduktionsmitteleintrages in den Speicherkatalysator und des gemessenen Durchbruchs zur Bestimmung herangezogen werden. Letztere Vorgehensweise erfordert jedoch eine sehr präzise Lambdamessung stromab des Katalysators, beispielsweise mit einer Breitband-Lambdasonde, da die Konzentrationsdifferenz in der Regel sehr gering ist.
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Der aus dem Reduktionsmitteldurchbruch ermittelte NOx-Austrag betrifft lediglich diejenigen, in der Regel wenigen NOx-Speicherplätze mit einer sehr langsamen Freisetzungs- und Konvertierungskinetik. Daher ist besonders bevorzugt vorgesehen, den Reduktionsmitteldurchbruch in einen Korrekturfaktor einfließen zu lassen, mit dem der Beladungszustand des Katalysators verrechnet wird. Beispielsweise kann nach einer zum Zweck einer Regeneration erfolgten Fettbeaufschlagung des Speicherkatalysators mit einer Abgasatmosphäre mit λ < 1 und einem anschließend beobachteten Reduktionsmitteldurchbruch von einer weitgehend vollständigen Widerherstellung einer ursprünglichen NOx-Speicherkapazität ausgegangen werden, die mit dem in Abhängigkeit des kumulierten Reduktionsmitteldurchbruchs bestimmten Korrekturfaktor multipliziert oder anderweitig verrechnet wird. Dabei ist im Ergebnis die so korrigierte wiedergewonnene Speicherkapazität um so größer je stärker der Reduktionsmitteldurchbruch war. Korrekturfaktor oder Verhaltensmodell können ferner vorteilhaft einer ständigen Anpassung an eine Alterung des Katalysators unterworfen werden, wobei etwa eine zunehmende Anzahl von langsam regenerierenden Speicherplätzen berücksichtigt wird.
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Im Übrigen kann das Verfahren mit beliebigen Methoden zur kontinuierlichen Bestimmung eines Beladungszustandes kombiniert werden, bei denen die NOx-Beladung in Form einer Bilanz aus NOx-Eintrag und NOx-Austrag ermittelt wird. Dabei wird der Beladungszustand- neben dem in Abhängigkeit des Reduktionsmitteldurchbruchs bestimmten NOx-Austrag – in Abhängigkeit eines Reduktionsmitteleintrags, also einer stromauf des NOx-Speicherkatalysators vorliegenden, gemessenen oder modellierten Konzentration von Reduktionsmitteln oder einer hiervon abgeleiteten Größe, insbesondere einer kumulierten Reduktionsmittelrohemission bestimmt. Zusätzlich kann der NOx-Austrag in Abhängigkeit einer eine Zersetzungstemperatur überschreitenden Katalysatortemperatur bestimmt werden. Ferner kann der NOx-Eintrag in bekannter Weise aus einer gemessenen oder modellierten NOx-Rohemission der Verbrennungskraftmaschine ermittelt werden.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens werden die NOx-Speicherplätze des NOx-Speicherkatalysators modellhaft in mindestens zwei Gruppen unterschiedlicher Freisetzungs- und/oder Konvertierungskinetik von gebundenen Stickoxiden unterteilt, gesonderte NOx-Austräge für die einzelnen Speicherplatzgruppen ermittelt und der Beladungszustand des NOx-Speicherkatalysators in Abhängigkeit von den gesonderten NOx-Austrägen der Speicherplatzgruppen bestimmt. Dabei kann die Differenzierung der Speicherplätze nach unterschiedlichen Freisetzungs- und/oder Konvertierungskinetiken anhand verschiedener Aspekte erfolgen. So kann die Freisetzungs- und/oder Konvertierungskinetik einer Speicherplatzgruppe ein mehr oder weniger differenziertes, empirisch oder theoretisch bestimmtes chemisches Reaktionsmodell berücksichtigen, welches Teilreaktionen des NOx-Austrages beschreibt, beispielsweise eine Nitratdissoziation, eine Diffusion beteiligter Reaktionspartner und/oder Reduktionsreaktionen von NOx. Gemäß einfacheren Ausführungen kann die Unterteilung der Speicherplätze auch anhand von Freisetzungs- und Konvertierungsgeschwindigkeiten und/oder zur Freisetzung und Konvertierung erforderliche Reduktionsmittelmassen und/oder Katalysatortemperaturen erfolgen. Weist beispielsweise eine Speicherplatzgruppe eine zur Dissoziation von Nitrat erforderliche, höhere Dissoziationstemperatur auf als eine andere Speicherplatzgruppe, so wird bei einer darunter liegenden Katalysatortemperatur lediglich der NOx-Austrag der anderen Gruppe bestimmt.
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Nach einer besonders bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens werden die vorhandenen NOx-Speicherplätze des Katalysators in zwei Gruppen unterteilt, wobei eine erste Gruppe durch eine relativ schnelle Freisetzung und/oder Konvertierung von gebundenem NOx bei einer Abgasatmosphäre mit λ ≤ 1, das heißt in Gegenwart von Reduktionsmitteln, gekennzeichnet ist und eine zweite Gruppe eine verzögert erfolgende Freisetzung und/oder Konvertierung aufweist, die erst nach zumindest weitgehend vollständiger Entleerung der ersten Speicherplatzgruppe erfolgt. Diese Kategorisierung der Speicherplätze entspricht einer Beobachtung, wonach ein Hauptteil der verfügbaren Speicherplätze, im Folgenden Oberflächenspeicher genannt, in Gegenwart von Reduktionsmitteln unter nahezu quantitativer Umsetzung der Reduktionsmittel regeneriert. Hingegen zeichnet sich in den Speicherplatzplätzen der zweiten Gruppe, im Folgenden Tiefenspeicher genannt, gebundenes NOx durch eine derart hohe Reaktionsträgheit aus, dass die Freisetzung und Konvertierung erst nach vollständiger Regeneration des Oberflächenspeichers unter nur teilweiser Umsetzung der vorhandenen Reduktionsmittel erfolgt. Entsprechend kann der NOx-Austrag aus dem Oberflächenspeicher in Abhängigkeit des Reduktionsmitteleintrags in den NOx-Speicherkatalysators bestimmt werden, ehe ein Durchbruch von Reduktionsmitteln stromab des Katalysators auftritt. Wird ein Durchbruch beobachtet, so kann von einer vollständigen Entleerung des Oberflächenspeichers ausgegangen werden. Zudem lässt sich eine Quantität der vorhandenen Oberflächenspeicherplätze unmittelbar aus der bis zum Durchbruch zugeführten Reduktionsmittelmenge unter Berücksichtigung einer Sauerstoffspeicherkapazität des Katalysators ermitteln. Auf der anderen Seite wird der NOx-Austrag aus dem Tiefenspeicher vorzugsweise in Abhängigkeit der Reduktionsmittelbeaufschlagung des Katalysators bestimmt, nachdem ein Reduktionsmitteldurchbruch einsetzt. Vorzugsweise wird die Entleerung des Tiefenspeichers jedoch wie oben erläutert anhand des Reduktionsmitteldurchbruchs bestimmt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann besonders vorteilhaft zur Bestimmung und Überwachung eines Katalysatorzustandes des Speicherkatalysators oder zur Steuerung eines Magerbetriebs der Verbrennungskraftmaschine oder zur Bestimmung von Prozessparametern zur Durchführung einer NOx-Regeneration und/oder einer Entschwefelung des NOx-Speicherkatalysators verwendet werden. Im letzteren Fall ist beispielsweise vorstellbar, in größeren Zeitabständen eine schärfere Regeneration durchzuführen, in der unter Inkaufnahme eines gewissen Reduktionsmitteldurchbruches auch die Tiefenspeicherplätze entleert werden.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der übrigen Unteransprüche.
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Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine Verbrennungskraftmaschine mit nachgeschaltetem Abgastrakt in Blockdarstellung;
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2 einen Längsschnitt durch eine Beschichtung eines NOx-Speicherkatalysators in modellhafter und stark vergrößerter Darstellung und
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3 einen zeitlichen Verlauf einer Sondenspannung einer einem NOx-Speicherkatalysator nachgeschalteten Lambdasonde während einer NOx-Regeneration.
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Die in 1 dargestellte magerlauffähige Verbrennungskraftmaschine 10 weist in diesem Beispiel vier Zylinder 12 auf, die besonders vorteilhaft jeweils über ein nicht dargestelltes Kraftstoff-Direkteinspitzungssystem verfügen. Die Verbrennungskraftmaschine 10 ist ferner vorzugsweise mittels eines wand- und luftgeführten Gemischaufbereitungsverfahrens in einem Schichtlademodus betreibbar. Ein von der Verbrennungskraftmaschine 10 erzeugtes Abgas 14 wird in einem insgesamt mit 16 bezeichneten Abgastrakt nachbehandelt. Der Abgastrakt 16 besteht im Wesentlichen aus einem in einem Abgaskanal 18 installierten Katalysatorsystem, mit einem kleinvolumigen und motornah angeordneten Vorkatalysator 20, beispielsweise einem 3-Wege- oder Oxidationskatalysator, sowie einem typischerweise an einer Unterbodenposition angeordneten NOx-Speicherkatalysator 22. Der NOx-Speicherkatalysator 22 umfasst neben einer 3-Wege-Katalysatorkomponente einen NOx-Absorber zur Einspeicherung von im Magerbetriebsmodus nicht vollständig konvertierbaren Stickoxiden NOx.
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Eine stromab der Verbrennungskraftmaschine 10 angeordnete Lambdasonde 24 misst einen Sauerstoffgehalt des Abgases und ermöglicht somit eine Regelung eines den Zylindern 12 zuzuführenden Luft-Kraftstoff-Verhältnisses. Stromab des Speicherkatalysators 22 ist ein weiterer sauerstoffempfindlicher Gassensor 26 installiert, in diesem Beispiel eine Lambdasonde. Alternativ kann auch ein über ein Lambdasignal verfügender NOx-Sensor eingesetzt werden. Die Lambdasonde 26 erkennt beispielsweise einen Durchbruch von Reduktionsmitteln am Ende einer Regeneration des NOx-Speicherkatalysators 22 und regelt somit eine diskontinuierliche Mager/Fett-Beaufschlagung des Speicherkatalysators 22. Eine Temperaturmessstelle 28 misst stromauf des NOx-Speicherkatalysators 22 eine Abgastemperatur und erlaubt Rückschlüsse auf die Temperatur des Speicherkatalysators 22. Alternativ kann die Katalysatortemperatur auch in an sich bekannter Weise anhand ausgewählter Betriebsparameter der Verbrennungskraftmaschine 10 modelliert werden. Alle Sensorsignale sowie Betriebsparameter der Verbrennungskraftmaschine 10 und des Abgastraktes 16 werden an eine Motorsteuerung 30 übermittelt. Hier erfolgt eine Auswertung der Signale und Daten und eine Steuerung der Verbrennungskraftmaschine 10 anhand gespeicherter Algorithmen und Kennfelder.
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2 zeigt eine Detailansicht des NOx-Speicherkatalysators 22 in Form einer modellhaften, aufgeschnittenen Darstellung. Auf einem Katalysatorträger 32, der typischerweise aus zeolithischem Material besteht, befindet sich eine Katalysatorbeschichtung 34 (”Washcoat”). Ein mit 14 bezeichneter Abgasmassenstrom strömt an einer Katalysatoroberfläche 36 der Beschichtung 34 entlang. Die Katalysatorbeschichtung 34 enthält einerseits katalytisch aktive Bestandteile, insbesondere Elemente der Platingruppe, und andererseits Speicherkomponenten, die in der Lage sind, Stickoxide NOx aus einer mageren Abgasatmosphäre mit λ > 1 zu binden. Bei dem NOx-Absorbermaterial der Beschichtung 34 handelt es sich üblicherweise um Bariumcarbonat, welches unter Freisetzung von CO2 mit NOx zu Bariumnitrat reagiert und somit die Stickoxide des Abgases chemisch bindet. Eine insgesamt verfügbare NOx-Speicherkapazität des Katalysators 22 kann modellhaft in Form einer Vielzahl, hier kästchenartig dargestellter NOx-Speicherplätze 38 aufgefasst werden. Dabei ist jeder Speicherplatz 38 in der Lage, eine bestimmte Menge NOx, beispielsweise ein einziges NOx-Molekül, zu speichern.
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Die Verbrennungskraftmaschine 10 wird aus Gründen eines möglichst niedrigen Kraftstoffverbrauches über weite Betriebsbereiche eines durch die Verbrennungskraftmaschine 10 angetriebenen Fahrzeuges in einem mageren und gegebenenfalls geschichteten Betriebsmodus betrieben. Aufgrund des im mageren Abgas vorherrschenden Sauerstoffüberschusses kann NOx an den katalytischen Bestandteilen des Katalysatorsystems 20, 22 nicht vollständig umgesetzt werden. Stattdessen erfolgt die Absorption von NOx an den Speicherplätzen 38 des Speicherkatalysators 22. Die magere Betriebsphase der Verbrennungskraftmaschine 10 kann solange aufrecht erhalten werden, bis die Speicherkapazität des Speicherkatalysators 22 vollständig oder nahezu vollständig erschöpft ist, das heißt die Speicherplätze 38 vollständig belegt sind. Dieser Zustand kann entweder anhand eines stromab des Speicherkatalysators 22 gemessenen NOx-Durchbruches erkannt werden oder durch einen in Abhängigkeit von geeigneten Betriebsparametern der Verbrennungskraftmaschine 10 modellierten NOx-Eintrag ermittelt werden. Sobald die vollständige Beladung des NOx-Speicherkatalysators 22 auf die eine oder andere Weise festgestellt wird, wird die Verbrennungskraftmaschine 10 zum Zwecke einer NOx-Regeneration des Speicherkatalysators 22 in einen fetten Betriebsmodus umgeschaltet. Das im fetten Betriebsmodus erzeugte Abgas 14 enthält einen Überschuss an Reduktionsmitteln, insbesondere unverbrannten Kohlenwasserstoffen HC, Kohlenmonoxid CO und Wasserstoff H2. In Gegenwart dieser Reduktionsmittel erfolgt eine Dissoziation von Nitrat der Speicherplätze 38 und eine Reduktion der so freigesetzten Stickoxide zu N2 unter Verbrauch der Reduktionsmittel, die ihrerseits zu CO2 und H2O oxidiert werden. Üblicherweise wird der Regenerationsbetrieb beendet und die Verbrennungskraftmaschine 10 in den mageren Betriebsmodus umgeschaltet, sobald die Lambdasonde 26 einen Reduktionsmitteldurchbruch detektiert. Um eine Schadstoffemission gering zu halten, ist ebenfalls bekannt, die Verbrennungskraftmaschine 10 unter Berücksichtigung einer Abgaslaufzeit bereits kurz vor dem erwarteten Reduktionsmitteldurchbruch umzuschalten.
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Gemäß bekannter Verfahren wird davon ausgegangen, dass zum Zeitpunkt des ersten Reduktionsmitteldurchbruches die NOx-Speicherkapazität des Katalysators 22 vollständig wiederhergestellt ist. Gemäß der vorliegenden Erfindung wird jedoch ein differenzierterer Ansatz zur Beschreibung des Katalysatorzustandes, insbesondere des Beladungszustandes, gewählt. Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens werden die NOx-Speicherplätze 38 gemäß ihrer ”Regenerationsbereitwilligkeit”, das heißt in Abhängigkeit ihrer NOx-Freisetzungs- und/oder Konvertierungskinetiken, unterteilt. Eine erste, als Oberflächenspeicher 40 bezeichnete Gruppe von Speicherplätzen 38 zeichnet sich durch eine verhältnismäßig schnelle Regeneration aus, bei welcher ein Reduktionsmitteleintrag in den Speicherkatalysator 22 sofort und weitgehend quantitativ umgesetzt wird, solange der Oberflächenspeicher noch gebundenes NOx enthält. Dabei liegt ein Gleichgewicht der Freisetzungs- und Konvertierungsreaktion praktisch vollständig auf Seite der Produkte. Hingegen entlässt eine zweite, in 2 schraffiert dargestellte Gruppe von Speicherplätzen 42, nachfolgend als Tiefenspeicher bezeichnet, das hier gebundene NOx erst nach längerer Beaufschlagung mit fettem Abgas, insbesondere erst nachdem der Oberflächenspeicher 40 vollständig entleert ist. Zudem erfolgt die Freisetzung und die Konvertierung des im Tiefenspeicher 42 gebundenen NOx so langsam, dass ein Großteil des Reduktionsmittelangebotes unkonvertiert den Speicherkatalysator 22 in Form eines Reduktionsmitteldurchbruches verlässt. Ursächlich für diese Regenerationsträgheit der Tiefenspeicherplätze 42 sind größere, mit zunehmender Beschichtungstiefe zunehmende NOx-Speicherkonglomerate, die durch eine wachsende Diffusionshemmung gekennzeichnet sind. Erfindungsgemäß wird zur Beschreibung des Beladungszustandes des NOx-Speicherkatalysators 22 der NOx-Austrag des Tiefenspeichers 42 gesondert erfasst und berücksichtigt. Dabei wird bevorzugt der NOx-Austrag des Tiefenspeichers 42 in Abhängigkeit des Reduktionsmitteldurchbruches stromab des Speicherkatalysators 22 bestimmt.
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Der Reduktionsmitteldurchbruch kann in vorteilhafter Weise durch die stromab des Speicherkatalysators 22 angeordnete Lambdasonde 26 gemessen werden. Ein zeitlicher Verlauf einer von der Lambdasonde 26 an die Motorsteuerung 30 übermittelten Sondenspannung U ist in 3 dargestellt. Dabei entspricht ein niedriges Signal U einem mageren Abgaslambda (λ > 1) und ein hoher Signalwert einem fetten Abgaslambda (λ < 1). Entsprechend einem mageren Betriebsmodus der Verbrennungskraftmaschine 10 nimmt die Sondenspannung U zunächst einen niedrigen konstanten Wert an. Bei erschöpfter NOx-Speicherkapazität des Speicherkatalysators 22 wird der Magerbetrieb beendet und die Verbrennungskraftmaschine 10 in einen fetten Betriebsmodus mit Luftunterschuss (λ < 1) umgeschaltet. An einem Zeitpunkt t1 erreicht nach Umschaltung in den fetten Betriebsmodus erstmalig fettes Abgas den Speicherkatalysator 22. In einer bis zum Zeitpunkt 12 andauernden Zeitspanne steigt die Sondenspannung U zunächst schnell, dann langsamer werdend an. In dieser Phase wird an den Oberflächenspeicherplätzen 40 gebundenes NOx freigesetzt und reduziert. Erst nachdem der Oberflächenspeicher 40 sowie ein Sauerstoffspeicher des Speicherkatalysators 22 vollständig entleert sind, beginnt zum Zeitpunkt t2 fettes Abgas durch den Katalysator 22 durchzubrechen und die Lambdasonde 26 eine wachsende Reduktionsmittelkonzentration (λ < 1) anzuzeigen. Infolgedessen wird die Verbrennungskraftmaschine 10 zum Zeitpunkt t2 – oder, um den Schadstoffdurchbruch gering zu halten, mit einem gewissen Vorlauf – in den Magerbetriebsmodus umgeschaltet. Aufgrund der Abgaslaufzeit, die das Abgas benötigt, um den Speicherkatalysator 22 beziehungsweise die Lambdasonde 26 zu erreichen, wird auch nach dem Umschaltpunkt t2 noch ein Reduktionsmitteldurchbruch stromab des Speicherkatalysators 22 gemessen, bis zum Zeitpunkt t3 erstmalig mageres Abgas die Lambdasonde 26 erreicht. Während der Reduktionsmittelbeaufschlagung des Speicherkatalysators 22 nach vollständiger Entleerung des Oberflächenspeichers 40, das heißt zwischen t2 und t3, findet ein gewisser, langsamer NOx-Austrag des Tiefenspeichers 42 statt, bei dem jedoch nur ein geringer Anteil des Reduktionsmittelangebotes umgesetzt wird. Um diesen NOx-Austrag zu ermitteln, wird vorzugsweise der gesamte Reduktionsmitteldurchbruch nach Beendigung einer Regeneration oder nach einer aufgrund einer hohen Motorlast erforderlichen Gemischanfettung integriert (schraffierte Fläche in 3). Die Größe des Reduktionsmitteldurchbruchs wird als Maß für Dauer und Stärke der Reduktionsmittelbeaufschlagung nach vollständiger Regeneration des Oberflächenspeichers 40 und damit als Maß für den NOx-Austrag des Tiefenspeichers 42 herangezogen. Es kann jedoch ebenso vorteilhaft vorgesehen sein, die Integration nur bis zu einem vorgegebenen Zeitpunkt nach Einsetzen des Reduktionsmitteldurchbruchs durchzuführen. Die Bestimmung des NOx-Austrages des Tiefenspeichers 42 kann dann beispielsweise mittels auf einem Verhaltensmodell beruhenden Kennfeldern erfolgen, die eine Korrelation der ausgetragenen NOx-Menge mit dem integrierten Reduktionsmitteldurchbruch erlauben. Dabei können diese Kennfelder weitere Betriebsparameter, insbesondere einen Abgasmassenstrom, eine Katalysatortemperatur oder weitere den Abgaszustand kennzeichnende Größen berücksichtigen. Der Reduktionsmitteldurchbruch beziehungsweise der NOx-Austrag des Tiefenspeichers 42 kann dann in einen Korrekturfaktor einfließen, der zur Berechnung des Gesamtbeladungszustandes des Speicherkatalysators 22 verwendet wird. Es kann ferner vorgesehen sein, eine mit einer fortschreitenden Katalysatoralterung zunehmende Anzahl der Tiefenspeicherplätze 42 in Form einer geeigneten Anpassung einer Gewichtung des Korrekturfaktors oder durch Anpassung eines Verhaltensmodells des Katalysators Rechnung zu tragen.
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Die differenzierte Bewertung des Speicherkatalysators 22, die in Abweichung des hier dargestellten Beispiels auch mehr als zwei Speicherplatzgruppen einschließen kann, erlaubt eine genauere Ermittlung des Beladungszustandes des Speicherkatalysators 22. Auf diese Weise kann somit eine Magerbetriebsdauer der Verbrennungskraftmaschine 10 genauer auf den tatsächlichen Katalysatorzustand abgestimmt werden und ein Kraftstoffverbrauch sowie eine Schadstoffemission reduziert werden. Das Verfahren erfordert keinen zusätzlichen instrumentellen Messaufwand und lässt sich problemlos in bestehende Motorsteuerungen integrieren.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Verbrennungskraftmaschine
- 12
- Zylinder
- 14
- Abgasstrom
- 16
- Abgastrakt
- 18
- Abgaskanal
- 20
- Vorkatalysator
- 22
- NOx-Speicherkatalysator
- 24
- Lambdasonde
- 26
- Gassensor/Lambdasonde
- 28
- Temperaturmessstelle
- 30
- Motorsteuerung
- 32
- Katalysatorträger
- 34
- Katalysatorbeschichtung
- 36
- Katalysatoroberfläche
- 38
- NOx-Speicherplätze
- 40
- erste Speicherplatzgruppe/Oberflächenspeicher
- 42
- zweite Speicherplatzgruppe/Tiefenspeicher
- λ
- Luft-Kraftstoff-Verhältnis Lambda
- t
- Zeit
- U
- Sondenspannung