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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur informationsverlustarmen Anbindung eines Sensors für die Übermittlung
statistischer Daten an ein übergeordnetes
Auswertesystem.
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Ein Problem bei der Übergabe
statistischer Messdaten an ein übergeordnetes
System ist die normalerweise anfallende Datenmenge. Zu jedem Messwert
müsste
für eine
hinreichend genaue Annäherung
der Verteilungsfunktion der Messdaten mindestens ein Datensatz von
ca. 100 Werten übermittelt
werden, welcher die geschätzte
augenblickliche Aufenthaltswahrscheinlichkeit des Systems in bestimmten
Unsicherheitsintervallen der Messwerte mit einer genügend hohen
Auflösung
enthält.
Diese simple und allgemeingültigste
Methode der Beschreibung von mit Unsicherheiten behafteten Messwerten
scheitert neben der begrenzten Datenübertragungsbandbreite von üblichen
Sensoranbindungen auch am Ressourcenaufwand, der sowohl im Sensor
zur Berechnung der vielen Wahrscheinlichkeitswerte als auch im übergeordneten
System zu deren Auswertung notwendig würde.
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Bei den hier betroffenen Messdaten
handelt es sich z. B. um Geschwindigkeitswerte eines Dopplerradars,
das zur Geschwindigkeitsmessung von Bahnfahrzeugen herangezogen
wird. Die aus Mikrowellenmischsignalen gewonnene, geschwindigkeitsabhängige Dopplerfrequenz
hat durch die abgetastete zufällige
Streukörperanordnung
des Gleisbetts statistischen Charakter, welcher sich auf die gewonnenen
Geschwindigkeitswerte überträgt. Insbesondere
in Beschleunigungs- und Bremsphasen sowie auf Gleisabschnitten mit
wechselnder Untergrundstruktur wie Weichen, Bahnübergänge, Brücken u. ä. tritt eine hohe Streuung
der Messdaten auf.
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Die Eignung eines Sensorsystems für eine bestimmte
Anwendung wird maßgeblich
durch seine Messwertabweichungen bestimmt.
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Besitzt das Messverfahren, wie im
Falle des Dopplergeschwindigkeitsradars, statistischen Hintergrund,
kann eine Beschreibung der Messwertabweichungen nicht mehr auf Grundlage
von Maximalabweichungen erfolgen, sondern erfordert eine statistische
Beschreibung.
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Man kann durch Tests des Gesamtsensorsystems
unter realen Einsatzbedingungen eine durchschnittliche statistische
Verteilung der Messunsicherheiten ermitteln und zur Sensorbeschreibung
nutzen. Wenn aber, wie im Falle des Geschwindigkeitsdopplerradars,
die momentane Messunsicherheit sehr stark vom Betriebszustand abhängt, sind
pauschale Angaben wenig hilfreich. Lediglich in Anwendungsfällen, wo
keine Veränderung
der Messgröße zu erwarten
ist (gleichmäßige Fahrt),
wäre eine
momentane statistische Auswertung außerhalb des Sensors möglich, da
hierfür
101 bis 103 Messwerte
gleichzeitig ausgewertet werden müssen. Dabei sind allerdings
die zu erwartende Messunsicherheiten auch sehr gering. Außerdem ergeben
sich massive Probleme bei der Erkennung des Zustandes 'gleichmäßige Fahrt', welche meist nur
durch Auswertung der Sensorwerte im Nachhinein möglich ist. Bei dem überwiegenden
Teil der Anwendungsaufgaben eines Dopplerradars in der Verkehrstechnik
sind aber die wesentlich größeren Messunsicherheiten
während
Beschleunigungs- und Bremsphasen oder bei schlechtem Untergrund
von Interesse. Hier kann kein unabhängiges statistisches Verfahren
zur Einschätzung
der Messabweichungen genutzt werden.
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Bei der Anbindung eines einfachen
Sensors an eine Verarbeitungseinheit werden die Messunsicherheiten
des Sensors in der Regel pauschal berücksichtigt, indem man die Angaben
aus der Sensorspezifikation zur Beurteilung seiner Eignung für das Gesamtsystem
heranzieht. Häufig
sind in der Arbeitsweise der übergeordneten
Einheit quantitative Vergleiche der Messunsicherheit mit systemspezifischen
Größen vorgesehen, etwa
mit den maximal zu erwartenden Abweichungen.
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Können
für den
Sensor, wie beim Dopplerradar, wegen eines statistischen Anteiles
der Messabweichungen keine maximalen Messunsicherheiten angegeben
werden oder soll das Auswertesystem mehrere Sensorgrößen mit
hoher Endgenauigkeit verknüpfen,
finden aufwendigere Verfahren wie die Kalman-Filterung Verwendung.
Aber auch in diesem Fall wird man eine aus der Sensorspezifikation
entnommene feststehende Verteilungsfunktion der Messunsicherheiten
berücksichtigen.
Bei der Dopplergeschwindigkeitsauswertung sind die zu erwartenden
Messabweichungen allerdings in starkem Maße vom Betriebszustand des
Systems abhängig,
so dass diese statische Arbeitsweise von Nachteil ist. Eine Pauschalisierung
bei der Beschreibung zu erwartender Sensorabweichungen führt hier
entweder zur Annahme der ungünstigsten
Verteilungsfunktion der Messunsicherheiten für alle Einsatzfälle und
verringert damit unnötig
die Genauigkeit der Messdaten des Sensors im Normalfall oder sie
zieht bei Verwendung einer optimistischeren typischen Verteilungsfunktion
in Extremsituationen gefährliche
Fehleinschätzungen
nach sich. Deshalb ist es für
eine annähernd
optimale Nutzung der zur Verfügung
stehenden Genauigkeit wünschenswert,
bei Sensoren mit dynamisch stark schwankenden Messabweichungen auch
die Bewertung der Messunsicherheiten in der übergeordneten Auswerteeinheit
veränderlich
zu gestalten.
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Bei einer Multisensorauswertung besteht
für die übergeordnete
Einheit zwar die Möglichkeit,
aus den anderen verarbeiteten Messwerten teilweise Rückschlüsse auf
das dynamische Verhalten der Messunsicherheiten des betreffenden
Sensors zu schließen,
aber von der ausreichenden Verfügbarkeit
solcher Größen kann nicht
ausgegangen werden. Außerdem
wird durch die Implementierung aufwendiger Einschätzungsverfahren für die Messabweichungen
in der übergeordete
Einheit das Konzept unabhängiger
Module aufgeweicht, welches nahezu jedem komplexen Gesamtsystem
aus Sensoren, Auswerteeinheiten und weiteren Komponenten zu Grunde
liegt. Geringfügige
Veränderungen
des Sensors würden
sehr wahrscheinlich Anpassungen in weiteren Komponenten des Gesamtsystems,
wie der übergeordneten
Auswerteeinheit, notwendig werden lassen. Abgesehen vom nicht vertretbaren
Aufwand dieser Vorgehensweise bei der Produktpflege und Weiterentwicklung,
könnten
so auch kaum herstellerübergreifende
Designs realisiert werden.
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Aus der
DE 39 40 404 C2 ist eine
Auswertung der geschwindigkeitsabhängigen Frequenz bekannt, bei der
Frequenzbänder
oberhalb und unterhalb zweier Grenzwerte untersucht werden, wobei
zwischen den Grenzwerten der letzte Messwert angesiedelt ist. Aus
der Trefferhäufigkeit
der Frequenzbänder
lässt sich
eine Tendenz hinsichtlich Beschleunigung oder Verzögerung ableiten.
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Gemäß der
EP 0 534 056 B1 wird das
Empfangssignal digitalisiert und durch Fensterung in einzelne Signalabschnitte
unterteilt, deren Leistungsdichtespektrum mit einem Referenz-Leistungsdichtespektrum
vergleichen wird.
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Bei beiden Verfahren werden sensorinterne
Messunsicherheiten nicht berücksichtigt.
Das betrifft insbesondere die in Hilger, G.: Radartechnologie – berührungsfreie
Weg – und
Geschwindigkeitsmessung für Schienenfahrzeuge,
in ZEV + DET Glasers Analen, ISSN: 0373-322X, Band 122, Heft 9/10,
Seiten 533–541 beschriebenen
Fehlerquellen bei Radar-Doppler-Sensoren.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren anzugeben, mit dem auch sensorinterne Informationen
bezüglich
der Unsicherheit der Messgröße für eine allgemeine
statistische Weiterverarbeitung zugänglich gemacht und aufbereitet
werden können.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst durch
die Merkmale der Ansprüche
1 und 10. Zweckmäßige Ausgestaltungen
sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Danach erfolgt das Verfahren in folgenden
Schritten:
- – unter realen Einsatzbedingungen
werden Sensormesswerte ermittelt, mit gleichzeitig gewonnenen Werten
eines Vergleichsnormals verglichen und gemeinsam mit den Werten
für die
Messunsicherheit aus diesem Vergleich in einer Datenbank abgelegt,
- – aus
den gewonnenen Daten werden die systematischen Messunsicherheiten
ermittelt und der Sensor hinsichtlich dieser Messunsicherheiten
kalibriert,
- – die
verbleibenden statistischen Messunsicherheiten werden in Form einer
Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion entsprechend dem zugehörigen Betriebszustand
in einer sensorinternen Datenbank abgelegt,
- – von
dem Sensor wird zur Laufzeit der Messung für jeden an das übergeordnete
Auswertesystem zu übergebenden
Messwert anhand der Verteilung der Messunsicherheit mindestens ein
die Verteilung der statistischen Messunsicherheit repräsentierender
Wert mit übertragen,
welcher durch Vergleich des momentanen Betriebszustandes mit den
Datenbankeinträgen
ermittelt wurde.
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Nach dem Verfahren werden mithin
nicht nur die Messwerte des Sensors, sondern auch die Ergebnisse
seiner Messunsicherheitsselbsteinschätzung an die übergeordnete
Einheit weitergegeben.
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Die Realisierung des Verfahrens kann
somit in zwei voneinander getrennte Arbeitspakete zur Implementierung
der Messunsicherheitsselbsteinschätzung unterteilt werden: 1.
die vorbereitenden Maßnahmen und
2. die Laufzeitfunktionen.
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1. Die Vorbereitung
der Messunsicherheitsselbsteinschätzung
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Die vorbereitenden Maßnahmen,
welche vor allem in den letzten Arbeitsabschnitten der Entwicklung eines
Sensors durchgeführt
werden, stellen die Daten bereit, auf welche der Sensor dann bei
seinem Praxiseinsatz zur Einschätzung
seiner momentanen Messunsicherheit zurückgreift.
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Nachdem die Entwicklung eines Sensors
zu einem seriennahen Prototypen geführt hat, schließt sich üblicherweise
die Verifizierungs- und Kalibrierphase des gesamten Sensorsystems
an, welche nach dem erfindungsgemäßen Verfahren folgendermaßen verläuft:
Die
Sensorausgaben der Messgröße werden
gemeinsam mit den Werten eines Vergleichsnormals unter allen realisierbaren
Einsatzbedingungen gesammelt und in Datensätzen abgelegt. Um die detaillierte
Interpretation der Auswerteergebnisse zu er möglichen, hält man zweckmäßig auch
die Betriebsbedingungen fest, unter denen die Erprobung erfolgt.
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Die Abweichungen der Sensormesswerte
von dem weitgehend von Unsicherheiten und Abweichungen bereinigten
Vergleichsnormal werden im Rahmen einer Messunsicherheitsquantifizierung
bestimmt. Eine solche Messunsicherheitsquantifizierung ist z. B.
aus „Theorie
und Praxis von Simulationssystemen", T. Sauerbier, Vieweg-Verlag 1999,
S.119 ff bekannt. Beruht das Messprinzip des Sensors auf statistisch
verteilten Größen (z.
B. der Streukörperanordnung
beim Geschwindigkeitsdopplerradar), so ist eine statistische Auswertung
der Sensorabweichungen notwendig. Diese Auswertung kann weitgehend
automatisiert mit den erstellten Datensätzen durchgeführt werden.
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Während
bisher die Betriebsbedingungen des Tests hauptsächlich nur in die Sensorspezifikation
einfließen
und so die pauschale Abschätzung
der Systemverhaltensweisen ermöglichen,
werden nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
die genauigkeitsbestimmenden Umweltbedingungen integraler Bestandteil
der Auswertung. Abhängigkeiten
der Messunsicherheitsverteilung von betriebszustandbeschreibenden
sensorinternen Größen, durch
die statistische Verarbeitung der Testdaten aufgedeckt, können später direkt
als Grundlage einer Messunsicherheitsselbsteinschätzung dienen.
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Bei einem Dopplergeschwindigkeitsradar
besitzen beispielsweise die interne Beschleunigungsschätzung, der
Signal/Rausch-Abstand und verschiedene weitere, die Signalqualität beschreibende
interne Größen potentielle
Bedeutung.
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Sind die Tests mit der Aufnahme ausreichend
vieler und repräsentativer
Daten abgeschlossen, so können
nun systematische Restmessunsicherheiten aufgedeckt und die betriebszustandsbeschreibenden
Größen auf
ihren tatsächlichen
Einfluss bezüglich
der für
die Selbsteinschätzung
relevanten statistischen Messunsicherheit hin untersucht werden.
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Alle sensorinternen Zustandsgrößen mit
vermutetem Einfluss auf die Messunsicherheit müssen vor den endgültigen Tests
feststehen und zusammen mit den Sensor- und Kalibrierwerten während der
Testdurchführung
in Datensätzen
zur Weiterverarbeitung abgelegt werden.
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Zur Bereitstellung der Datensätze für eine statistische
Auswertung wird eine zu bearbeitende Zustandsgröße ausgewählt und im relevanten Bereich
so in n Intervalle eingeteilt, dass sich in ihnen jeweils der Einfluss
der Zustandsgröße auf den
Sensormessunsicherheit nur geringfügig ändert und damit nach der Auswertung
beim Vergleich verschiedener Intervalle tendenzielle Abhängigkeiten
erkennbar werden. Andererseits müssen
in jedem Intervall auch genügend
Messwerte für
eine aussagefähige
statistische Auswertung anfallen, denn der erste Schritt der Beurteilung
ist die Prüfung
der Daten auf ihrer Zugehörigkeit
zu diesen Intervallen. Ein Beispiel für eine solche Intervallteilung
wäre die
Auswertung der Sensormessunsicherheit in Geschwindigkeitsbereichen
mit einer Breite von 5km/h unter 50km/h und einer Breite von 10km/h
darüber.
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Zur Bewertung der umfangreichen Daten
eignen sich die etablierten und effizienten statistischen Verfahren
der Mittelwertbildung sowie Standardabweichungsberechnung, um die
systematischen und statistischen Messunsicherheiten zu charakterisieren.
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Die Mittelwerte der Intervalle können im
Rahmen einer Rekalibrierung zur Beseitigung systematischer Restanteile
der Messunsicherheit genutzt werden und erhöhen so die Sensorgenauigkeit.
Es verbleiben die systematischen Messunsicherheiten. Bevor diese
in der endgültigen
Datenbankmatrix abgelegt werden können, bietet es sich an, die
intervallgebenden Zustandsgrößen mit
vermutetem Einfluss auf die Messunsicherheit durch intervallübergreifende
Standardabweichungsbildung auf tatsächliche Messunsicherheitsabhängigkeiten
zu untersuchen und gegebenenfalls aus der Datenbank zu entfernen.
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2. Die Laufzeitfunktion
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Die während der Test- und Kalibrierphase
gewonnenen und in Matrixform aufgearbeiteten Daten bezüglich der
Sensormessunsicherheiten werden zur Laufzeit permanent abgefragt.
Entsprechend der Intervallteilung der ausgewählten betriebszustandsbeschreibenden
Größen des
aktuellen Betriebszustandes wird daraus ein Index generiert, welcher
aus der Messunsicherheitsverteilungsmatrix die während der Tests im gleichen
Zustand ermittelten Abweichungen adressiert.
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Diese Messunsicherheitsverteilungsfunktion
für den
augenblicklichen Betriebszustand wird nach einer ersten Variante
der Erfindung bereits im Sensor mit einem vorher vom übergeordneten
System bereitgestellten Sicherheitsanspruch verglichen und ein resultierendes
Vertrauensintervall zusammen mit dem betreffenden Messwert an das übergeordnete
System zur weiterführenden
Verarbeitung übergeben.
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Nach einer zweiten Variante der Erfindung
wird die Schätzung
der Messunsicherheitsverteilungsfunktion für den augenblicklichen Betriebszustand
im Sensor durch eine analytische Funktion angenähert und deren veränderliche
Parameter zusammen mit dem betreffenden Messwert an das übergeordnete
System zur Verarbeitung übergeben.
Das Auswertesystem kann dabei eventuell vorteilhaft auf die Art
und Genauigkeit der Näherung
mit Vorgaben an den Sensor einwirken, aber im Gegensatz zur ersten
Variante sind solche Vorgaben hier nicht zwingend notwendig. Auch
eine teilweise Verlagerung der Verarbeitung aus dem übergeordneten
System ist hier im Gegensatz zur ersten Variante nicht möglich.
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Wird im übergeordneten System ein komplexeres
Beurteilungsverfahren angewendet, so können dessen erste Schritte
nicht explizit in den Sensor verlagert werden. Hier muss ein einheitlicher
Kompromiss zwischen eventuell nutzbringender Vorverarbeitung der
Messunsicherheitsverteilungsschätzung
und einem möglichst
hohen und allgemein verwertbaren Informationsgehalt der wenigen
weitergeleiteten Beschreibungsgrößen gefunden
werden. Es bietet sich deshalb in diesem Fall an, die Messunsicherheitsverteilung
des aktuellen Sensorbetriebszustandes durch eine analytische Funktion
anzunähern
und nur die veränderlichen
Parameter dieser Funktion an das übergeordnete System zu übertragen.
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Beispielsweise käme die additive Überlagerung
von etwa n=1 bis n=10 Gaußschen
Normalverteilungsfunktionen mit EW
i und σ
i (i:=1..n)
und den Wichtungskoeffizienten k
i als zu übermittelnde
Parameter in Frage:
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Die Beschreibung der Wahrscheinlichkeitsdichte
durch Normalverteilungsfunktionen verringert zudem deutlich den
verbleibenden Aufwand für
einige gängige
Bewertungsverfahren (z. B. Kalmanfilter) in der übergeordneten Auswerteeinheit.
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Die Näherung der Verteilungsfunktion
der Messunsicherheiten wurde wie oben beschrieben bereits vor der
Belegung der sensorinternen Datenbank durchgeführt, so dass dort pro Betriebszustand
lediglich ein kleiner Parametersatz als Resultat der Testmessungen
gespeichert wird. Im normalen Betrieb ist es dann lediglich notwendig,
den Parametersatz korrekt anzusprechen sowie auszulesen und direkt
an das übergeordnete
System als Schätzung
weiterzuleiten, ohne dass für
den Sensor zusätzlicher
Rechenaufwand entsteht.
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Die Datenübergabe an das übergeordnete
Auswertesystem erfolgt mittels einer speziell angepassten digitalen
Schnittstelle, über
welche zu jedem Messwert eine sensorinterne quantitative Messunsicherheitsselbsteinschätzung mit
bereitgestellt wird, ohne dabei die Übertragungsbandbreite und den
Verarbeitungsaufwand des übergeordneten
Systems gegenüber
der einfachen Messwertübergabe
wesentlich zu erhöhen.
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Dieses Interface kann in einem wählbaren
Zeittakt oder nach Aufforderung durch das übergeordnete System die Daten übergeben.
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Mit dem Verfahren werden zusätzliche
sensorinterne Informationen bereitgestellt, was über eine unabhängige statistische
Analyse der Messwerte hinausgeht. Zum Beispiel kann der Sensor bestimmte
Betriebszustände
(Beschleunigung, schlechte Untergrundreflektion ...) selbst erkennen
und in einer sensorinternen Vergleichsdatenbank seine typischen
Messunsicherheiten in dieser speziellen Situation bereitstellen,
die zuvor mit Methoden der bedingten statistischen Analyse aus den
Abweichungen der Messwerte von einem Vergleichsnormal unter Anwendungsbedingungen
bei Berücksichtigung
zusätzlicher
Informationen (z. B Signalintensität, Beschleunigung) gewonnen
wurden. Diese zusätzlichen
Informationen wären
aber für
ein übergeordnetes
System nicht auswertbar, ohne dort ein genaues sensorspezifisches
Modell zu schaffen, welches bei jeder Sensormodifikation ebenfalls
adaptiert werden müsste.
Da diese Möglichkeit
nur schwer oder gar nicht realisierbar ist (z. B. Auswertesystem
von einem anderen Hersteller), erfolgt die Modellierung der Messunsicherheiten
gemäß der Erfindung
im Sensor selbst und nur allgemeingültige und leicht interpretierbare
statistische Informationen über
die zu erwartende augenblickliche Abweichung des Messwerte werden
an das übergeordnete
System weitergegeben.
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird der Umfang der verfügbaren
Informationen, die an ein übergeordnetes
Auswerte system gegeben und weiterverarbeitet werden, gegenüber gebräuchlichen Übertragungs-/Vorverarbeitungsverfahren
drastisch erhöht.
Er erreicht die Größenordnung
des informationstheoretischen Optimums, wo sämtliche Informationen innerhalb
des Smart-Sensors für
das übergeordnete
System transparent und auswertbar sind.
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Stellen mehrere redundante Sensorsysteme
Messwerte zur gleichen physikalischen Größe (oder deren zeitlichen Ableitungen)
zur Verfügung,
so kann das Auswertesystem anhand der Messunsicherheitsselbstschätzung eines
einzelnen Sensors z. B. entscheiden, inwieweit der Messwert dieses
Sensors in ein Gesamtergebnis Eingang findet oder durch wahrscheinlich
genauere ersetzt wird (1. Variante). Stehen auch von den weiteren
Messsystemen Schätzungen
der Verteilungsfunktionen der Messunsicherheiten zur Verfügung, so können komplexe
Auswertestrategien (2. Variante) durch deren Überlagerung Ergebnisse wesentlich
höherer Genauigkeit
liefern, als jeder Einzelsensor zu messen in der Lage ist.
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Bei bekannten Systemen wurde die
Information dagegen die Übermittlung
eines punktuellen (0-dimensionalen) Mittelwertes reduziert und damit
der systemtheoretische Umfang der verfügbaren statistischen Informationen
in keiner Weise genutzt.
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Die Erfindung soll nachstehend anhand
eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert werden.
In den zugehörigen
Zeichnungen zeigen
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1 ein
Schema der Datengenerierung während
der Test- und Kalibrierphase,
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2 ein
Schema für
die statistische Auswertung der gewonnenen Daten,
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3 die
Struktur des für
das erfindungsgemäße Verfahren
benötigten
Sensors,
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4 ein
Gesamtschema des Sensors mit Auswertesystem,
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5 ein
Schema für
die Bildung der Messunsicherheitsverteilungsfunktion im Sensor,
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6,
eine Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion innerhalb eines bestimmten
Zeitraums gewonnerer Messdaten,
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7 die
Berechnung eines Vertrauensintervalls zu einem von einem übergeordneten
Auswertesystem geforderten Sicherheitsanspruch und
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8 ein
Blockschaltbild einer gemäß 7 arbeitenden Mess- und Übertragungseinrichtung.
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Es ergibt sich folgende Vorgehensweise:
Alle
sensorinternen Größen mit
vermutetem Einfluss der Messunsicherheiten müssen vor den endgültigen Tests
feststehen und werden zusammen mit den Sensor- und Kalibrierwerten
während
der Testdurchführung in
Datensätzen
zur Weiterverarbeitung abgelegt. Abhängig von der Kapazität der zur
Verfügung
stehenden Datenaufzeichnung und -verarbeitung sollten möglichst
viele solche Größen berücksichtigt
werden.
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Für
die Anwendung des Verfahrens für
ein Dopplerradar müssten
also Testfahrten eines Triebfahrzeuges unter verschiedenen Bedingungen,
das heißt
beispielsweise verschiedene Geschwindigkeit, verschiedene Streckenbedingungen
zweckmäßig unter
unterschiedlichen klimatischen Bedingungen, durchgeführt werden.
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Nacheinander werden nun alle Zustandsgrößen hinsichtlich
ihrer Abhängigkeiten
bezüglich
der Messunsicherheiten folgendermaßen ausgewertet: Es wird eine
zu bearbeitende Zustandsgröße ausgewählt und im
relevanten Bereich so in n Intervalle vorläufig eingeteilt, dass sich
in ihnen jeweils der Einfluss der Zustandsgröße auf die Messunsicherheit
des Sensors voraussichtlich nur geringfügig ändert und damit nach der Auswertung
tendenzielle Abhängigkeiten
erkennbar werden. Andererseits müssen
in jedem Intervall auch genügend
Messwerte für
eine aussagefähige
statistische Auswertung anfallen, denn der erste Schritt der Beurteilung
ist die Prüfung
der Daten auf ihrer Zugehörigkeit
zu diesen Intervallen. Ein Beispiel für eine solche Intervallteilung
wäre die
Auswertung der Sensormessunsicherheit in Geschwindigkeitsbereichen
mit einer Breite von 5km/h unter 50km/h und 10km/h darüber.
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1 zeigt
ein Schema für
die Datengewinnung in der Test- und
Kalibrierphase.
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Um die skizzierte Verarbeitung möglichst
anschaulich zu gestalten, wird im Schema immer nur das Intervall
einzeln ausgewertet, welches der Wert im Indexzähler i (i=1..n) repräsentiert.
Ein Messwert in den Testdaten inklusive Referenz- und Zustandsgrößen wird nur berücksichtigt,
wenn die untersuchte Zustandsgröße im aktuellen
Intervall liegt. Durch diese Selektion ergeben sich die zustandsgrößenintervallbezogenen
Datensätze.
Wie bei jeder statistischen Auswertung werden in ihnen die Abweichung
des Sensorwertes von der Referenz mit einzelnen charakteristischen
Größen, wie
beispielsweise Mittelwert und Standardabweichung, quantifiziert
und diese als Ergebnisse entsprechend dem Intervallindex in einem
Ergebnisdatenvektor festgehalten.
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Mittelwert und Standardabweichung,
welche auch in der weiteren Erklärung
zur manuellen Beurteilung der Sensormessunsicherheit beispielhaft
Verwendung finden, sind allerdings nur für annähernd normalverteilte Messunsicherheiten
voll aussagekräftig,
so dass sie besonders bei einem erhöhten Sicherheitsanspruch durch angepasste
Beurteilungsverfahren ersetzt werden sollten.
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Von der Auswertung der charakteristischen
Größen im Ergebnisdatenvektor
wird nun eine Aussage zu folgenden Fragen gefordert:
- 1. Ist die gewählte
Intervallteilung brauchbar?
- 2. Besteht eine Abhängigkeit
zwischen der systematischen Messunsicherheit des Sensor und der
ausgewerteten Zustandsgröße?
- 3. Besteht eine Abhängigkeit
zwischen der statistischen Messunsicherheit des Sensors und der
ausgewerteten Zustandsgröße?
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Die Intervalleinteilung ist ein Kompromiss
zwischen Auflösung
der Zustandsgröße und der
Anzahl der Messwerte im Intervall. Ein universelles Verfahren zum
Auffinden einer optimalen Lösung
wäre im
Falle seiner Realisierbarkeit von vielen Kriterien und Randbedingungen
abhängig,
deren Formulierung und Diskussion mindestens den gleichen Aufwand
wie die direkte manuelle Anpassung der Teilung jeder einzelnen Zustandsgröße erfordern
würde.
Deswegen wird hier zweckmäßig ein
einfaches Kriterium für
die manuelle Bewertung des Graphen gewählt, welcher beim Auftragen
der untersuchten charakteristischen Größe (Mittelwert/Standardabweichung) über dem
Intervallindex entsteht:
An den Indexpositionen, wo der geglättete Graph
seinen maximalen Anstieg besitzt, sollte die Intervallteilung verfeinert
werden, während
sie in Bereichen mit geringem Anstieg vergröbert werden kann. Die zur Beschreibung
der Zustandsgrößenabhängigkeit
der charakteristischen Größe notwendige
Gesamtanzahl der Intervalle im Vergleich mit der anderer Zustandsgrößen ist
umgekehrt proportional zur relativen Schwankungsbreite dieser charakteristischen
Größe in allen
Intervallen.
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Mit diesen Anhaltspunkten kann nach
eventuell mehreren Durchläufen
der beschriebenen Datenermittlung eine aussagefähige Intervallteilung für die weitere
Beurteilung gefunden werden.
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Um die letzten zwei Aufgabenstellungen
bearbeiten zu können,
muss ein Maß für die Abhängigkeit
von Sensormessunsicherheit und Zustandsgröße gefunden werden. Ein Schema
hierfür
zeigt 2. Die im Allgemeinfall
komplizierte Vorgehensweise wird unter Annahme günstiger Bedingungen, dies ist
vor allem das Vorhandensein ausreichend vieler Messwerte, auf die
Schwankung der entsprechenden charakteristischen Messunsicherheit
in den Intervallen zurückgeführt. Diese
Schwankung kann wiederum mit der Standardabweichung charakterisiert
werden.
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Somit ist die Standardabweichung
aller intervallbezogenen Mittelwerte im Ergebnisvektor ein Maß für systematische
Abhängigkeiten
von der Messunsicherheit, welche durch Korrektur des Sensorergebnisses
vor seiner Weitergabe an die übergeordnete
Verarbeitungseinheit beseitigt werden können. Die Sensorgenauigkeit
erhöht
sich dadurch entsprechend.
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Die Standardabweichung aller intervallbezogenen
Einzelstandardabweichungen im Ergebnisvektor gibt dagegen eine Aussage über statistische
Messunsicherheitsabhängigkeiten.
Deswegen kann dieser Wert bei der Auswahl derjenigen Zustandsgrößen Beachtung
finden, welche letztendlich für
die Messunsicherheitsselbsteinschätzung herangezogen werden.
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Insgesamt müssen für die Festlegung der Intervallteilung
und der Anzahl der zu berücksichtigen
Zustandsgrößen immer
die Ressourcen des Sensorsystems berücksichtigt werden, in dem die
Ergebnisse der Auswertung als Grundlage für die Messunsicherheitsselbsteinschätzung permanent
abgelegt und abgefragt werden.
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3 zeigt
die Struktur des benötigten
Sensorsystems. Die N festgelegten bestriebszustandsbeschreibenden
Größen als
Teilmenge aller im Test berücksichtigten
Zustandsgrößen werden
in die optimierten Intervalle eingeteilt und jedem Intervall wiederum
ein Index zugeordnet. Dieser dient zur Adressierung des Betriebszustandes
in einer (Datenbank-) Matrix mit der Dimension N, quasi der erweiterte
Ergebnisvektor aus 1.
Sie enthält
die ermittelten Verteilungen der Messunsicherhei ten für die jeweiligen
Betriebszustände
als Elemente. Die Matrix wird nach ihrer Erzeugung aus den Testergebnissen
und einer anschließenden
Bearbeitung im nichtflüchtigen
Speicher des Sensorsystems abgelegt, da die während der Tests gesammelten
Informationen als Grundlage der Laufzeitfunktion dienen.
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Die Art und Weise einer hinreichend
genauen Beschreibung der einzelnen Verteilungsfunktionen in den
Matrixelementen, mit einer entsprechend der Sensorsystemressourcen
begrenzten Parameteranzahl, hängt
vor allem von der Umsetzung der Kommunikation des Sensors mit seinem übergeordneten
System zur Laufzeit ab und hat so entscheidenden Einfluss auf die
Realisierbarkeit des Konzeptes.
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Nach der Definition der Betriebszustände ist
die maximale Anzahl der verschiedenen zu beachtenden Größen N und
für jede
dieser Größen die
Zahl der Intervalle ni (i=1..N) bekannt.
Um nun jeden Betriebszustand für
die Auswertung genau einmal zu adressieren, finden N kaskadierte
Indexzähler
Verwendung, die jeweils von 1 bis ni zählen. Für jeden
Zustand dieses Zählwerkes
wird der gesamte Datensatz der Test- und Kalibrierphase auf das
Auftreten des dem Zählerstand
entsprechenden Betriebszustandes hin untersucht. Bewegen sich die
parallel zu den Sensor- und Referenzdaten aufgenommenen betriebszustandsbeschreibenden
Größen alle
in den Intervallgrenzen des aktuellen Zustandes, so werden Sensor-
und Referenzdaten in einen temporären betriebszustandsbezogenen
Datensatz übernommen.
Dieser Datensatz bildet nach einer Quantisierung der Messunsicherheit,
bei der die Abweichungen des Sensors von der Referenz unter Korrektur
der mit dem Verfahren in 1 bestimmten
systematischen Messunsicherheit ermittelt wird, die Grundlage für die anschließende statistische
Auswertung.
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Deren Resultat, die betriebszustandsbezogene
Messunsicherheitsverteilung, wird nun unter dem durch den Indexzähler andressierten
Element der Datenbankmatrix abgelegt.
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Spätestens nachdem für jeden
Zustand des Indexzählwerkes
eine solche Auswertung der gesamten Testdaten durchgeführt wurde,
ist die Datenbank der Messunsicherheiten vollständig angelegt.
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Bei starken Abweichungen der Verteilungsfunktionen
benachbarter Elemente in der Matrix können die statistischen Schwankungen
durch eine N-dimensionale Glättung
der Daten weiter reduziert werden. Da von statistischen Ergebnissen,
welche aus einem umfangreicheren statistischen Kollektiv ermittelt
wurden, eine geringere Schwankung zu erwarten ist, können die
einzelnen Matrixelemente bei der Glättung mit der Anzahl der zugrundegelegten
Messdaten im entsprechenden Intervall gewichtet werden. Auch eine
Inter- bzw. Extrapolation von Matrixelementen, deren Betriebszustände zwar
möglich
sind, aber durch die Tests nicht realisiert werden konnten, ist
denkbar.
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Die Abhängigkeiten der Verteilungen
der Messunsicherheit von den Indizes in der letztendlichen Abweichungsdatenbank
können
nun noch durch formale Ausdrücke
angenähert
oder es können
andere Schritte der Informationsverdichtung bei zu großem Datenumfang
angewendet werden.
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Die beschriebene Aufarbeitung der
Testdaten kann mit Standardmethoden der statistischen Auswertung
durchgeführt
werden.
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Das Systemkonzept des Sensors während seines
auf die Test- und
Kalibrierphase folgenden praktischen Einsatzes zeigt 4. Die während der Test- und Kalibrierphase
gewonnenen und in Matrixform entsprechend 3 aufgearbeiteten Daten bezüglich der
Sensormessunsicherheit werden zur Laufzeit permanent abgefragt.
Entsprechend der Intervallteilung der ausgewählten betriebszustandsbeschreibenden
Größen des
aktuellen Betriebszustandes wird gemäß 5 ein Index generiert, welcher aus der
Verteilungsmatrix der Messabweichungen die während der Tests im gleichen
Zustand ermittelten Abweichungen adressiert.
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Statistische physikalische Größen können mit
einer normierten Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion beschrieben werden
wie sie 6 zeigt. Die
Wahrscheinlichkeit für
die Lokalisierung der idealen ungestörten Größe in einem Abszissenintervall
entspricht der Fläche
unter der Wahrscheinlichkeits-dichtefunktion im entsprechenden Intervall.
Voraussetzung dafür
ist die Normierung des unbestimmten Integrals (–∞ bis +∞) über die Wahrscheinlichkeitsdichte
auf 1.
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Die theoretischen Grundlagen der
Statistik beschreiben verschiedene ideale Verteilungskurven (Normalverteilung,
Exponentialverteilung...), welche den Charakter einer analytischen
Funktion mit nur wenigen veränderlichen
Parametern besitzen. Als Beispiel sei die Gaußsche Normalverteilungsfunktion
mit den Parametern σ und
EW aufgeführt.
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Entspricht die reale Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion
annähernd
einer idealisierten Gaußschen Funktion,
so kann sie mit Hilfe dieser zwei Parameter schon ausreichend beschrieben
werden.
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Für
die Auswertung dieser Informationen durch das dem Sensor übergeordnete
Auswertesystem ist auf dieser Seite eine statistische Modellierung
mit Festlegung auf einen sensorspezifischen Verteilungsfunktionstyp
notwendig. Die Datenbewertung muss entsprechend angepasst werden.
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Es wurde deshalb nach einem Weg gesucht,
einen Kompromiss zwischen maximalem Informationsgehalt und Handhabbarkeit
zu finden, bei dem außerdem
auch nicht hinreichend analytisch näherbare Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen
zugänglich
werden.
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Nach der in den 7 und 8 gezeigten
Variante wird deshalb davon ausgegangen, dass einem Sensor vom übergeordneten
Auswertesystem eine bestimmte Sicherheitsanforderung für die Messwertangabe
in Form eines relativen Sicherheitsanspruchs zu Beginn eines Messzyklus
mitgeteilt wird. Entsprechend dieser Forderung wird jedem übertragenen
Messwert vom Sensor ein darauf abgestimmtes Vertrauensintervall
beigefügt.
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Das Auswertesystem stellt dem Sensor
beispielsweise die Forderung, dass zukünftig die tatsächlichen Werte
der gemessenen physikalischen Größe mit 98%iger
Sicherheit in den beigefügten
Vertrauensintervallen der angegebenen Messwerte liegen müssen. Um
diese Forderung erfüllen
zu können,
wird vom Sensor von nun an die dem augenblicklichen Betriebszustand
entsprechende Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion wie folgt ausgewertet:
Eine
Wahrscheinlichkeitsschwelle wird so festgelegt, dass die Abszissenlote
ihrer Schnittpunkte mit der Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion die
Flächen über und
unter der Wahrscheinlichkeitsschwelle im Verhältnis des relativen Sicherheitsanspruchs
teilen.
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Da die Fläche unter der Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion
als Wahrscheinlichkeit für
das dem Abszissenintervall zugeordnete Ereignis (der Lokalisierung
der ungestörten
physikalischen Größe im entsprechenden
Intervall) entspricht, stellt gerade dieses, durch die Schnittpunkte
mit der Wahrscheinlichkeits dichtefunktion gebildete Intervall das
gesuchte Vertrauensintervall dar.
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Dieser Wert mit der Einheit der physikalischen
Messgröße selbst
wird dann dem übergeordneten
Auswertesystem zusätzlich
zum Messwert übergeben
und nimmt jenem die statistische Auswertung ab. Ist das ermittelte
Vertrauensintervall größer als
die Vorgabe durch das Auswertesystem, so kann letzteres das Ergebnis verwerfen.
Es kann dann ggf. einen neuen (reduzierten) Sicherheitsanspruch
an den Sensor übermitteln.
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Um die Kommunikation von Sensor und übergeordnetem
Auswertesystem zu ermöglichen,
ist eine speziell konfigurierte bidirektionale Datenschnittstelle
und ein auf die jeweilige Anwendungsaufgabe zugeschnittenes Datenprotokoll
notwendig, das u. a. besonders folgenden Punkten Rechnung tragen
muss:
- a) Es muss mit hinreichend kleinen Verzögerungen
jederzeit ein veränderter
Sicherheitsanspruch durch das übergeordnete
Auswertesystem angemeldet werden können. Hierfür kann eine zeitliche Fensterung
für die Sende-
und Empfangsdaten vorgesehen sein.
- b) Im Datenstrom vom Sensor zum Auswertesystem muss der Zeitpunkt
der Umstellung auf einen anderen Sicherheitsanspruch eindeutig erkennbar
sein. Dies kann durch temporär
gesetzte Flags im Protokoll realisiert werden.
- c) Die Daten werden zweckmäßig in logischen
Blöcken
konzentriert, was die die Leistungsfähigkeit und Fehlertoleranz
der Schnittstelle erhöht
und die Erstellung einer schnittstellenbezogenen Software erleichtert.
- d) Die Daten werden in Blockstruktur mit Header, Checksumme
sowie einem umlaufenden Protokollzähler organisiert. Dies garantiert
die unverzügliche
Resynchronisation nach vorü bergehendem
Verbindungsausfall und die Erkennung von Übertragungsfehlern.
- e) Da ein mengenmäßiges Ungleichgewicht
zwischen den nur sporadisch an den Sensor übermittelten Konfigurationsdaten
und dem permanenten Datenstrom des Sensors zum Auswertesystem herrscht,
ist die Festlegung einheitlicher und strukturell feststehender Sensordatenblöcke in einem
gleichbleibenden zeitlichen Abstand und einer in einzelnen, kurzen
Befehlen formulierten, einmaligen Einwirkung des Auswertesystems
in einem speziell angepassten Befehlssatz sinnvoll.