DE10118146A1 - Vorrichtung zur künstlichen Beatmung - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur künstlichen Beatmung eines Patienten durch Zufuhr eines Perfluorkohlenstoffs, wobei die Vorrichtung einen Aerosolgenerator aufweist, mit Hilfe dessen ein Aerosol des Perfluorkohlenstoffs gebildet wird.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur künstlichen Beatmung eines
Patienten durch Zufuhr eines Perfluorkohlenstoffs, wobei die Vorrichtung
einen Aerosolgenerator aufweist, mit Hilfe dessen ein Aerosol des
Perfluorkohlenstoffs gebildet wird.
Die künstliche Beatmung ist ein in der Medizin erfolgreich eingesetztes
Mittel, um Patienten mit Atemnot, Lungenerkrankungen oder
Lungenversagen zu behandeln. Eine Ursache für das Atemnotsyndrom
((acute) respiratory distress syndrome, (A)RDS), auch bekannt als Hyalin-
Membranerkrankung, das besonders bei frühgeborenen Säuglingen häufig
auftritt, ist der Mangel an natürlichem Lungen-Surfactant. Bei Erwachsenen
kann dieses Syndrom nach Schädigung der Lunge z. B. durch ein
schockinduzierendes Trauma, Verbrennung oder Infektion auftreten. Das
endogene Surfactant hat die lebenswichtige Funktion, die
Oberflächenspannung des natürlichen Flüssigkeitsfilms auf den Alveolen zu
reduzieren. Die Folge eines Surfactantmangels ist eine Erhöhung der
Oberflächenspannung und ein Kollabieren der Alveolen (Atalektase) und
häufig der gesamten Lunge. Dadurch kann das kollabierte Lungenareal
nicht ventiliert werden und kann am Gasaustausch nicht teilnehmen. Zur
Wiedereröffnung der kollabierten Teile muß bei jedem Atemzug derselbe
Arbeitsaufwand geleistet werden wie beim ersten Füllen der Lunge mit
Luft. Die Atemarbeit des spontan atmenden Patienten wird dadurch massiv
erhöht. Die folgende Belastung des Körpers führt zu seiner Erschöpfung,
die Beanspruchung der Lunge zu einer Intensivierung der krankhaften
Zustandes. Durch unzureichende Versorgung des Körpers mit Sauerstoff
und toxische Anreicherung von Kohlendioxid im Köper führt dies,
insbesondere bei Neugeborenen, zu einer Mortalitätsrate von bis zu über 30%.
Solche Patienten im Kindes- und Erwachsenenalter werden mit Hilfe
künstlicher Beatmung behandelt. Die Ventilationsmaßnahmen können in
unterschiedlichen Formen zur Anwendung kommen (z. B. continuous
positive air pressure, CPAP; intermittent mandatory ventilation, IMV).
Durch die künstliche Ausdehnung der Lunge mit dem unter Druck
stehenden Beatmungsgas (z. B. einem Sauerstoff-Luft-Gemisch) wird die
durch die Erkrankung steif gewordene Lunge (niedrige Compliance)
beatmet. Durch die Druck- und Volumenänderungen im Zyklus der Ein- und
Ausatmung wirken erhebliche Scherkräfte auf die Wandungen der
Atemwege und Alveolen ein. Diese Scherkräfte sind umso höher, je steifer
die Lunge ist, denn umso mehr Beatmungsdruck muß aufgewendet
werden, um die Lunge zu entfalten. Die Dehnungseffekte des
beschriebenen Vorgangs führen zu einer weiteren Intensivierung der
Erkrankung in Form einer Zunahme des Lungenschadens.
Bei Früh- und Neugeborenen, die im Rahmen des RDS eine
Surfactantmangel haben, kann Surfactant als Medikament durch den
Endotrachealtubus (Beatmungsschlauch, der in die Luftröhre eingeführt ist),
instilliert werden. Bei Kindern, die zusätzlich zum bestehenden
Surfactantmangel eine strukturelle Lungenunreife aufweisen, oder bei
Patienten jeden Alters, die durch Schock und/oder Infektion einen abnorm
hohen Surfactantverbrauch aufweisen, bleibt jedoch die
Surfactantapplikation ohne Erfolg.
Perfluorkohlenstoffe (Perfluorcarbone, PFC) sind polyfluorierte
Kohlenstoffe, d. h. Verbindungen, deren Kohlenstoffgerüst zumindest
teilweise perfluoriert ist, aber auch weitere Halogensubstituenten enthalten
kann wie etwa Brom. Es sind klare, chemisch völlig inerte Verbindungen,
die in vielen technischen Gebieten bereits seit längerem eingesetzt wurden.
Auch in der Medizin wurden sie bereits vor ihrer Entdeckung als
Surfactantersatz als Blutersatzmittel verwendet, da in ihnen Sauerstoff,
Kohlendioxid und andere Gase sehr gut löslich sind und sie dadurch eine im
Vergleich mit Blut eine zwei- bis dreifache Sauerstoff und CO2-Kapazität
aufweisen. Sie haben somit eine doppelte Wirkung, zum einen als
surfactantähnliche Substanz und zum anderen als Transportmittel für Gase,
insbesondere Sauerstoff und Kohlendioxid. Zusammen mit der durch die
reduzierte Oberflächenspannung stark verbesserten Dehnbarkeit der Lunge
(compliance) wird die Sauerstoffaufnahme und die CO2-Elimination auch in
einer schwer erkrankten Lunge möglich. Außerdem wird die endogene
Surfactantproduktion durch Perfluorkohlenstoff induziert. Derzeit gibt es
keine Hinweise auf eine toxische Wirkung kleinster resorbierter Mengen.
Auch ein pathogener Einfluß auf das Lungengewebe konnte
ausgeschlossen werden.
Seit einiger Zeit werden Perflourkohlenstoffe auch zur Behandlung der
Lunge und auf dem Gebiet der künstlichen Flüssigkeits-Beatmung
eingesetzt.
WO 95/31191 offenbart ein Verfahren zur Atmungserleichterung eines
Patienten, bei dem eine Perfluorkohlenstoff enthaltende Flüssigkeit in die
Lunge eingefüllt wird, um dadurch dem Patienten die Atmung ohne
Beatmungsgerät zu ermöglichen.
DE 197 19 280 C1 offenbart fluorierte Alkane der Formel RF[CF2-CH2]RH
und deren Verwendung als sauerstofftransportierendes Medium und Mittel
zur Regenerierung der Lunge durch Lungenspülung.
EP 583 358 B1 beschreibt die Verwendung von flüssigen
Fluorkohlenwasserstoffen als Medikamente zur partiellen
Flüssigkeitsbeatmung (partial liquid ventilation, PLV). Dabei wird die
Fluorkohlenwasserstoff-Flüssigkeit in einer Menge von 0,1% bis 50%
Prozent der Gesamtlungenkapazität des Patienten verwendet.
Die Nachteile bei der vollständigen Flüssigkeitsbeatmung (total liquid
ventilation, TLV; hierbei wird die Lunge mit einer Beatmungsflüssigkeit
vollständig befüllt) bestehen vor allem darin, daß die dafür benötigten
Vorrichtungen, nämlich spezielle Flüssigkeitsbeatmungsgeräte, sehr viel
kostspieliger sind als Gasventilierer. Die partielle Flüssigkeitsbeatmung
(PLV), trägt diesen Problemen nur zum Teil Rechnung. Es kann zwar ein
Gasbeatmungsgerät eingesetzt werden, da die Lungen nur teilweise mit
Flüssigkeit gefüllt sind, aber es muß immer noch eine große Menge an
Beatmungsflüssigkeit aufgewendet werden, und die Flüssigkeit verteilt sich
aufgrund der Schwerkraft inhomogen in der Lunge, was insbesondere dann
nachteilig ist, wenn die Flüssigkeit einen Surfactantersatz darstellen soll.
Außerdem hat sich gezeigt, daß bei der partiellen Flüssigkeitsbeatmung im
oberen Teil der Lunge, wo sich keine Flüssigkeit befindet, sich vermehrt
geplatzte Lungenbläschen finden. Der Einfluss auf die Oxygenierung, die
Ventilation und die Lungemechanik wurde in mehreren tierexperimentellen
Untersuchungen an unterschiedlichen Modellen eines Lungenversagens
untersucht (3, 4, 5, 6). Klinische Anwendungsbeobachtungen der PLV
liegen für das ARDS (acute respiratory distress syndrome), das
Mekoniumaspirations-Syndrom, angeborene Zwerchfellhernien und das
Atemnotsyndrom des Frühgeborenen (RDS) vor (7, 8, 9). Die Durchführung
der PLV erfordert äußerste Sorgfalt, da Einstellung der Respiratorparameter
durch dis mit Perfluorcarbon gefüllten Lungen, andere Auswirkungen haben
als bei der Gasventilation (11, 12). Die Befüllung und das Aufrechterhalten
des gewünschten Füllniveaus erfordert eine große Erfahrung. Die
Unterbrechung der PLV führt zu einer sofortigen Verschlechterung des
Gasaustausches. Untersuchungen mit unvollständigen Füllungen des FRC-
Volumens hatten eine geringere Wirksamkeit der PLV gezeigt (13). Durch
diese erheblichen Nebeneffekte der PLV auf den Gasaustausch und die
pulmonale Zirkulation ist der Einsatz der PLV nur begrenzt möglich. Um
eine weitere Verbreitung des PAGE zu ermöglichen, müssen Techniken
entwickelt werden, deren Anwendung weniger schwierig ist und die zudem
ein geringeres Potenzial für schwere Nebenwirkungen aufweisen.
Herkömmliche Aerosolgeneratoren sind bereits hinreichend bekannt. Sie
ermöglichen eine Aerosolbildung auf die verschiedenste Art und Weise
(Einstoffdüse, Zerstäubung durch Zentrifugalkraft, Kondensation,
Verdampfung, Dispersion, Ultraschall, Düsenvernebelung etc.). Die
physikalischen Prinzipien der Aerosolbildung sind beispielsweise in K.
Dimagel, Atemwegs- und Lungenkrankheiten, Jahrgang 5, Nr. 1/1979,
Seite 22 bis 27 beschrieben. Insbesondere werden dort die Zweistoffdüse
(Düsenvernebler), der Ultraschallvernebler und der Treibgasvernebler
erläutert. Bei Gottschalk et al. (Atemwegs- und Lungenkrankheiten, 1978,
S. 378-380) ist ein Gerät zur Erzeugung von Elektroanoden offenbart
(hergestellt von VEP Transformatoren- und Röntgenwerk "Hermann
Matern", Dresden), welches Aerosol mit 4 bzw. 1 oder 0,1 kV (Ionenstrom
12 bzw. 3 oder 0,3 nA) aufladen kann. Weitere Vernebler sind in
Montgomery et al. 1987, The Lancet, S. 480; Matthys, 1990, Lung S.
645-652) erläutert. Die herkömmliche Aerosoltherapie dient vor allem zur
Verabreichung von Medikamenten im allgemeinen an nicht-beatmete
Patienten. Man ist daher seit jeher bestrebt, Aerosolgeneratoren
bereitzustellen, die möglichst klein und tragbar sind und die vom Patienten
selbst bedient werden können. Die Aerosoltechnologie entwickelt sich
daher zunehmend hin zu kleinen Dosier-Inhalatoren, bei denen jeweils
einzelne Sprühstöße vom Patienten eingeatmet werden sollen, die jedoch
nicht auf eine längere Beatmung ausgerichtet sind. Das wesentlichste
Hindernis für methodische Verbesserungen ist nach Dimagel in Atemw.-
Lungenkrh. Jahrgang 12, Nr. 5, 1986, Seite 212 bis 215, die starke
Abhängigkeit der Aerosoldeposition von Faktoren, die nichts mit der
Technik der Aerosolerzeugung zu tun haben, sondern vom Verhalten des
Patienten und vom anatomischen und funktionellen Zustand seines
Atemtrakts bestimmt werden.
Aerosole werden zwar bereits bei künstlich beatmeten Patienten
verwendet, jedoch beschränkt sich ihr Einsatz bisher auf die Beimischung
von Arzneimitteln zu einem Atemgas. Die Verabreichung von
Medikamenten an beatmete Patienten durch Zufügen des Medikaments
zum Atemgas ist mittlerweile eine Standard-Therapie, siehe z. B. Frankel et
al. Critical Care Medicine, Band 15, Nr. 11, Seite 1051, 1987; Outwater et
al., AJDC, Band 142, Seite 512. Dort wird eine SPAG (small-particle
aerosol generator) Einheit außerhalb des Patienten an ein Beatmungsgerät
angeschlossen, wobei das Aerosol des Arzneimittels über mehrere Ventile
dem Beatmungsgas zugeführt werden kann. In der europäischen
Patentanmeldung EP 908 178 A1, die sich wie die eingangs genannte EP 583 358
mit der partiellen Flüssigkeitsbeatmung unter Verwendung von
Perfluorkohlenstoffen beschäftigt, ist zwar ein Aerosol am Fluorkohlenstoff
mit einem Arzneimittel erwähnt, jedoch findet sich weder ein Hinweis auf
die Verabreichung der Beatmungsflüssigkeit an sich, noch auf eine
Vorrichtung, die dazu geeignet wäre.
Düsenvernebler und Ultraschallvernebler sind ebenfalls eingesetzt worden,
jedoch wurde das Aerosol separat von Atemgas/Atemflüssigkeit
verabreicht (Matthys, Lung (1990) Suppl.: 645-652; Montgomery et al.,
CHEST (1995), Seite 774).
Die Verabreichung eines außerhalb und entfernt vom Patienten gebildeten
Aerosols durch einen Endotrachealtubus stellt ein wesentliches Hindernis
für die Aerosoldisposition dar. Ein erheblicher Anteil der Aerosolpartikel
geht durch den Wandkontakt mit dem Endotrachealtubus, dessen
Innendurchmesser erheblich geringer ist als jener der natürlichen oberen
Atemwege, verloren, d. h. die Aerosolpartikel werden in Flüssigkeit
umgewandelt. Ein derartiges Abscheiden der größeren Partikel mag bei der
Verabreichung von Medikamenten, bei denen eine möglichst feine
Partikelgröße erwünscht ist, unter Umständen sogar vorteilhaft sein. Der
Nachteil ist jedoch, daß die Wirksamkeit des Medikaments erheblich
verringert wird.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung war daher die Bereitstellung einer
Vorrichtung zur künstlichen Beatmung eines Patienten mit Hilfe eines
Perfluorkohlenstoffs in Aerosolform, welche die Nachteile der
Flüssigkeitsbeatmungsverfahren des Stands der Technik zumindest
teilweise vermeidet.
Die Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung zur Beatmung eines
Patienten durch Zufuhr eines Perfluorkohlenstoffs in die Lunge, wobei die
Vorrichtung ein Beatmungsgerät, einen Aerosolgenerator und ein
Schlauchsystem mit einem die Schläuche verbindenden, mit dem Patienten
in Kontakt stehenden und einen Endotrachealtubus umfassenden
Schlauchbereich aufweist, wobei die Vorrichtung dadurch gekennzeichnet
ist, daß der Aerosolgenerator im in der Ein- und Ausatmungsphase
gasführenden Schlauchbereich oder distal davon im Patienten angeordnet
ist.
Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß eine künstliche Beatmung, bei
der ein herkömmlicher Perfluorkohlenstoff in Form eines Aerosols
eingesetzt wird, die Wirkung des Perfluorkohlenstoffs sowohl als
Surfactant als auch als Gastransporter besser ausnutzt als bei einer
herkömmlichen Flüssigbeatmung, insbesondere da die Wirkung des
Perfluorkohlenstoffs im Gegensatz zur PLV über den Behandlungszeitraum
hinaus anhält.
Eine Vorrichtung, die eine künstliche Beatmung unter Abgabe eines
Aerosols von Perfluorkohlenstoff als Beatmungsmedium erlaubt, ist im
Stand der Technik bisher nicht bekannt. Die erfindungsgemäße Vorrichtung
ermöglicht somit eine neue Art der Beatmung mit Hilfe von
Perfluorkohlenstoffen, wobei diese in Form eines Aerosols verabreicht
werden.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung erlaubt es, mit einer minimalen Menge
an Perfluorkohlenstoff auszukommen und diese Menge auch sehr schnell
gleichmäßig auf die gesamte Lungenoberfläche zu verteilen. Ein weiterer
Vorteil ist, daß es nicht zu Flüssigkeitsansammlungen kommt und das
Lungenvolumen nicht durch Flüssigkeitsauffüllung verkleinert wird. Die
Beeinflussung des Patienten ist damit deutlich geringer und das Risiko, das
bei einer veränderten Atemmechanik durch Flüssigkeit in der Lunge
unausweichlich ist, reduziert. Darüber hinaus ist die erfindungsgemäße
Vorrichtung einfach handhabbar.
Ein als Basis der erfindungsgemäßen Vorrichtung geeignetes
Beatmungsgerät kann jedwedes Standardbeatmungsgerät sein, welches
das Atemgas über einen Endotrachealtubus oder eine ähnliche Vorrichtung
dem Patienten zuführt. Geeignet ist beispielsweise der Nelcor Infantstar
950 C.
In der Regel wird es sich beim in der erfindungsgemäßen Vorrichtung
eingesetzten Beatmungsgerät um eines handeln, das ein Schlauchsystem
aus mindestens zwei Beatmungsschläuchen aufweist. Durch einen dieser
Schläuche wird Beatmungsgas zum Patienten geführt, durch den anderen
vom Patienten weg. Üblicherweise werden beide Schläuche an einer
bestimmten Stelle durch ein Y-Stück zusammengeführt. Das Y-Stück ist in
der Regel über einen Tubuskonnektor mit dem Endotrachealtubus
verbunden. Diese Steckverbindung (Tubuskonnektor) ist bei vielen
Beatmungsgeräten vorgesehen, damit Endotrachealtuben verschiedenen
Durchmessers an das Y-Stück angeschlossen werden können, je nachdem
ob es sich bei dem Patienten um ein Tier, ein Kind oder einen Erwachsenen
handelt. Der Schlauchbereich, durch den das Beatmungsmedium in beide
Richtungen strömen kann, wird als Schlauchbereich
bezeichnet, der in der Ein- und Ausatmungsphase gasführend ist. Die
übrigen Schlauchbereiche sind nur entweder in der Einatmungsphase oder
der Ausatmungsphase gasführend. Dieser in der Ein- und
Ausatmungsphase gasführende Bereich umfaßt somit den
Endotrachealtubus, falls vorhanden den Tubuskonnektor und den Fuß des
Y-Stücks.
Der Aerosolgenerator ist so angeordnet, daß das Aerosol im in der Ein- und
Ausatmungsphase gasführenden Schlauchbereich oder distal davon im
Patienten gebildet wird. Bezogen auf das Ausführungsbeispiel der in Abb.
1 dargestellten erfindungsgemäßen Vorrichtung heißt das, daß der
Aerosolgenerator so angeordnet ist, daß das Aerosol in dem mit "P"
bezeichneten Bereich oder distal davon gebildet wird.
Vorzugsweise ist die Strecke, die das Aerosol in einem Schlauch oder
Tubus bis zum Patienten zurücklegen muß, so kurz wie möglich. Besonders
bevorzugt ist der Aerosolgenerator direkt im Endotrachealtubus angeordnet.
Vorzugsweise ist der Aerosolgenerator so angeordnet, daß das Aerosol im
Inneren des Patienten gebildet wird, vorzugsweise im Bereich der Luftröhre
(so daß eine Verteilung in die tiefen Atemwege gewährleistet wird) und
noch stärker bevorzugt im Bereich der Lunge.
Der Aerosolgenerator kann auch distal vom Ende des Endotrachealtubus
angeordnet sein, also über den Endotrachealtubus hinaus in den Patienten
hineinragen. Bei dieser Ausführungsform wird jeglicher Kontakt des
Aerosols mit Schlauchwandungen vermieden, so daß das Aerosol sich
ungehindert in der Luftröhre oder den Bronchien oder Lunge (je nach
Anordnung) verteilen kann.
Es ist auch möglich, mehrere Aerosolgeneratoren zu verwenden, z. B. je
einen für jede Lunge.
Auf diese Weise kann man durch die Bildung des Aerosols im Körper des
Patienten die Eigenschaften des Aerosols sehr gut steuern, wie etwa die
Größe der Aerosolpartikel, die Tröpfchengrößenspektren, die Nebeldichten
und Nebelmengen. Wenn ein Aerosol mittels einer Maske oder eines
Mundstücks oder Schlauches appliziert wird, kann es geschehen, daß
größere Mengen an aerosolisierter Substanz verschwendet werden. Wenn
aber das Aerosol im Körper des Patienten gebildet wird, kann man durch
die kleinere Entfernung, welche die Aerosoltröpfchen bis zur
Lungenoberfläche zurückzulegen haben, die Größe, Verteilung und Menge
besser kontrollieren. Man vermeidet dadurch eine Kondensation des
Aerosols im Beatmungsschlauch und damit, daß die Menge des Aerosols,
das dem Patienten zugeführt wird, reduziert wird.
Der erfindungsgemäße Aerosolgenerator ist eine Vorrichtung, an deren
Ende das Aerosol austritt. Er kann aus einer Düse, einem Schlauch, einem
Katheter oder einer ähnlichen Einrichtung bestehen.
Wird ein Katheter verwendet, so kann die Katheterspitze im Inneren des in
der Ein- und Ausatmungsphase gasführenden Schlauchbereichs angeordnet
sein, vorzugsweise im Endotrachealtubus. Besonders bevorzugt liegt die
Katheterspitze am Ende des Endotrachealtubus, oder sie ragt etwas über
ihn hinaus in den Patienten hinein.
Es ist auch möglich und für die vorliegende Erfindung bevorzugt, den
Endotrachealtubus so auszugestalten, daß er selbst die Funktion eines
Aerosolgenerators übernimmt. Beispielsweise können im den Wandungen
des Endotrachealtubus Hohlräume, insbesondere Röhren, angeordnet sein,
die Öffnungen entweder an der Innenwand des Endotrachealtubus oder in
der Außenwand oder beides aufweisen. Diese Öffnungen können dann wie
eine Düse fungieren, wobei das Aerosol an den Öffnungen gebildet wird.
Die Art der Erzeugung des Aerosols ist für die vorliegende Erfindung nicht
ausschlaggebend und kann durch alle geeigneten Verfahren, wie etwa
mittels Einstoffdüse, Zweistoffdüse, Zerstäubung durch Zentrifugalkraft,
Kondensation, Verdampfung, Treibgas, Dispersion, Ultraschall,
Düsenvernebelung etc. (siehe oben) erfolgen. Besonders bevorzugt ist die
Ultraschall- und die Düsenvernebelung. Auch Kombinationen können unter
Umständen vorteilhaft sein. Jede genannte Art der Aerosolerzeugung kann
beliebig mit einem Katheter kombiniert werden.
Das Aerosol wird vorzugsweise durch Mischen des Perfluorkohlenstoffs mit
einem geeigneten Beatmungsmedium erzeugt. Das Beatmungsmedium ist
vorzugsweise ein Luft-Sauerstoff-Gemisch, es können aber auch weitere
geeignete Gemische oder Luft oder Sauerstoff als solche verwendet
werden.
Besonders bevorzugt weist die Vorrichtung als Aerosolgenerator einen
Vernebelungs-Katheter auf. Ein geeigneter Katheter ist beispielsweise der
Trudell-Vernebelungskatheter der Firma Trudell Medical Group.
Diese Technik besteht aus einem sehr kleinen Katheter (0,1 bis 2 mm
Außendurchmesser, je nach Typ) und setzt eine
Druckflüssigkeits/Druckgas-Vernebelungstechnik ein, um am äußersten
Ende des Katheters ein Aerosol zu bilden. Er besteht aus einer einzigen
Extrusion mit mehreren Gas- und Flüssigkeits-Kapillaren. Diese Kapillaren
konvergieren und enden in winzigen Öffnungen am äußersten Ende des
Katheters. Gas und Flüssigkeit strömen durch die jeweiligen Kapillaren und
treten durch die Öffnungen aus. Der enge Kontakt zwischen dem Gas und
der Flüssigkeit führen zu einer äußerst effizienten Vernebelung mit
niedrigen Gasflußgeschwindigkeiten, die im Bereich von etwa 1 ml/min bis
0,05 l/min. Zum Betrieb dieses Systems kann jedes Gasgemisch mit einem
Druck von über 50 psi verwendet werden. Für die vorliegenden Erfindung
ist ein Sauerstoff-Luft-Gemisch besonders geeignet, es können aber auch
andere herkömmliche und dem Fachmann bekannte Beatmungsgase
verwendet werden. Auch die gemeinsam kontrollierte Zufuhr von Gas und
Flüssigkeit in einer gesonderten Vorrichtung ist möglich. Die Flüssigkeit
kann in Koordination mit der inspiratorischen Phase eines Ventilierers oder
kontinuierlich per Spritze von Hand oder maschineller Zufuhr eingebracht
werden. Der Katheter gibt über 95% des ursprünglichen
Flüssigkeitsvolumens in die Lunge ab.
Die Partikelgröße der Aerosoltröpfchen kann im voraus eingestellt werden
oder durch Regeln des Verhältnisses von Lösung/Flüssigkeit gewählt
werden. Dies kann man auch dadurch erreichen, daß man einen geeigneten
Kathetertyp auswählt. Dadurch können Aerosole mit mittleren
Aerosolpartikeldurchmessern von etwa 5 µm und darüber erzielt werden, je
nach gewünschten Output und Gasfluß.
Als Perfluorkohlenstoffe können alle bekannten Perfluorkohlenstoffe
verwendet werden, die auch für die partielle Flüssigkeitsbeatmung geeignet
sind. Unter Perfluorkohlenstoffen werden nicht toxische, vorzugsweise
flüssige, fluorierte Kohlenstoffverbindungen verstanden, die für einen
Gasaustausch geeignet sind und die sich somit zur Beatmung von
menschlichen oder tierischen Patienten eignen. Statt mit Fluor können sie
auch mit anderen Halogenen substituiert sein. Insbesondere geeignet sind
Perflubron (Perfluoroctylbromid, PFOB, C8F17Br) der Firma Alliance,
Perfluordecalin (C10F18) von F2-Chemicals GB, FC 77 (C8F17O), FC 5080
(C8F18), FC 43 (C12Fx), FC 3280, FC 3283 von 3M und das Gemisch RM
101 von Miteni. Hinsichtlich der Toxizität kommt es auf die Reinheit
hinsichtlich später abspaltbarer Fiuorradikale oder Fluorwasserstoff an.
Weitere geeignete Perfluorkohlenstoffe sind in EP 908 178 A1 genannt.
Die Menge an Perfluorkohlenstoff in Aerosolform, die vorteilhafterweise
eingesetzt wird, hängt von den Eigenschaften des jeweiligen
Perfluorkohlenstoffs oder Perfluorkohlenstoffgemisches ab, insbesondere
vom Dampfdruck und von der Viskosität. Es ist wichtig, daß die
Lungenoberfläche vom Aerosol so erreicht wird, daß ein ausreichender
Gasaustausch stattfinden kann und daß eine ausreichende Beschichtung
der Lungenoberfläche mit Perfluorkohlenstoff erfolgt. Dabei sollte die
Lungenoberfläche benetzt sein, größere Flüssigkeitsansammlungen sind
jedoch nicht nötig und nicht erwünscht.
Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung eines
Aerosolgenerators zum Erzeugen eines Aerosols eines zur Beatmung eines
Patienten geeigneten Perfluorkohlenstoffs in Kombination mit einer
Beatmungsvorrichtung. Als Aerosolgenerator kann jeder der oben
genannten Aerosolgeneratoren eingesetzt werden.
Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von
Perfluorkohlenstoffen in Form von Aerosolen als Mittel zur künstlichen
Beatmung eines Patienten. Wie in der Einleitung bereits erwähnt, weisen
die Anwendungen von Perfluorkohlenstoffen auf herkömmliche Art und
Weise, nämlich in der TLV und PLV erhebliche Nachteile auf. Somit waren
einige Indikationen mit den herkömmlichen Mitteln zur künstlichen
Beatmung nur schwer behandelbar. Überraschenderweise ist eine
Behandlung sehr viel wirksamer, wenn ein Aerosol eines
Perfluorkohlenstoffs eingesetzt wird. Perfluorkohlenstoffe in Form von
Aerosolen eignen sich somit als Mittel zur Behandlung von ARDS und RDS
(Surfactant-Mangel), Lungenentzündungen und Lungenhypoplasien, die
beispielsweise in einer Unreife der Lunge ihren Ursprung haben oder
lokalisiert sind, beispielsweise bei Zwerchfellhernien.
Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist daher auch ein
Verfahren zur künstlichen Beatmung eines Patienten durch Zufuhr eines
Perfluorkohlenstoffs in die Lunge, wobei man den Perfluorkohlenstoff in
einem in der Ein- und Ausatmungsphase gasführenden, einen
Endotrachealtubus umfassenden und mit dem Patienten in Kontakt
stehenden Schlauchbereich in Aerosolform bringt und der Lunge zuführt.
Die folgenden Abbildungen und Beispiele sollen die Erfindung in einigen
ihrer Ausführungsformen näher erläutern.
Abb. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung, bestehend
aus einem herkömmlichen Beatmungsgerät (1), welches durch einen
Endotrachealtubus (2) mit dem Patienten (4) verbunden ist und einem
Aerosolgenerator (3). Mit dem Beatmungsgerät verbunden sind zwei
Schläuche (5, 6), durch die Atemgas strömen kann. Dabei strömt Gas
durch den einen Schlauch (5) immer in Richtung Patient (Einatmung), durch
den anderen Schlauch (6) immer vom Patienten weg (Ausatmung). Die
beiden Schläuche (5, 6) treffen an einem Y-Stück (7) zusammen und sind
so durch einen Tubuskonnektor (8) mit dem Endotrachealtubus verbunden.
Der mit P bezeichnete Schlauchbereich ist der in der Ein- und
Ausatmungsphase gasführende Bereich. Der Aerosolgenerator ist so
angeordnet, daß das Aerosol im Bereich P, der sowohl in der Ein- als auch
der Ausatmungsphase gasführend ist, hier speziell am Ende des
Endotrachealtubus, gebildet wird.
Abb. 2 zeigt einen Trudell-Katheter (9), der in einen
Endotrachealtubus (22) eingeführt ist. Hierbei wird das Aerosol (10) erst an
der Katheterspitze im Körper des Patienten gebildet.
Abb. 3 zeigt den arteriellen Sauerstoffpartialdruck (PaO2) als
mean ± SEM vor und nach der Induktion des Lungenversagens, während
der Therapie mit Aerosol-PFC, FRC-PLV, LV-PLV, Kontrolle und während
der Beobachtungsphase nach der Behandlung in Surfactant-depletierten
neugeborenen Ferkeln.
Abb. 4 zeigt den PaCO2 als mean ± SEM vor und nach der
Induktion des Lungenversagens, während der Therapie mit Aerosol-PFC,
FRC-PLV, LV-PLV, Kontrolle und während der Beobachtungsphase nach der
Behandlung in Surfactant-depletierten neugeborenen Ferkeln.
Abb. 5 zeigt die terminale Compliance C20/c als mean ± SEM
zur Bestimmung der terminalen dynamischen Compliance und
Lungenüberdehnung. Hohe C20/c-Werte deuten auf eine hohe terminale
dynamische Compliance und auf eine Reduktion der Lungenüberdehnung
hin. Erhalten vor und nach der Induktion des Lungenversagens, während
der Therapie mit Aerosol-PFC, FRC-PLV, LV-PLV, Kontrolle und während
der Beobachtungsphase nach der Behandlung in Surfactant-depletierten
neugeborenen Ferkeln.
Mit dieser Vorrichtung konnte ein Partikelgrößenspektrum von 5 bis 20 µm
erreicht werden.
Es wurde die Auswirkung von aerosolisiertem Perfluorcarbon auf die
Oxygenierung, die Ventilation und die Lungenmechanik an Surfactant
depletierten Ferkeln mit konsekutivem ARDS untersucht. Derzeit ist keine
Untersuchung bekannt, die die Anwendung von aerosolisiertem PFC
beschrieben hat. Erfolgreich behandelt wurde mit FC77 (siehe unten),
Perfluoroctylbromid (C8F17Br), FC43 und Perfluordecalin (Ergebnisse nicht
gezeigt).
Die Studie wurde von der zuständigen Tierschutzbehörde genehmigt.
Zwanzig neugeborene Ferkel mit einem Körpergewicht zwischen 3,5 und
4,3 kg, die maximal zehn Tage alt waren wurden direkt für den Versuch
ausgewählt. In Sedierung mit Azaperon (1 mg/kgKG) und Dormicum®
(Midazolam 0,5 mg/kgKG) i. m. wurde eine periphere Venenverweilkanüle
gelegt. Die Narkose wurde mit einer Bolusinjektion von 5 mg/kg Ketanest
S® (Ketamin), 1.0 mg/kg Dormicum® und 2.5 µg/kg Fentanyl eingeleitet,
gefolgt von einer kontinuierlichen Infusion von 1.5 mg/kg/h Midazolam,
0.01 mg/kg/h Fentanyl, and 15 mg/kg/h Ketamin S. Die Tiere wurde
tracheotomiert und ein Endotrachealtubus (Mallinckrodt®, I.D. 4.0 mm)
wurde mit seinem distalen Ende 3.5 cm oberhalb der Trachealbifurkation
plaziert.
Der endotracheale Druck wurde durch einen 5 Ch Katheder 10 mm
oberhalb der Bifurkation gemessen. Die Lage beider wurde durch starre
Bronchoskopie überprüft. Nach dem Einführen des Endotrachealtubus
wurde die maschinelle Beatmung begonnen. Die Tiere wurden mit 0,2 mg/kgKG
Norcuron® (Vecuronium) relaxiert, gefolgt von einer
kontinuierlichen Infusion von 0,2 mg/kgKG/h Vecuronium. Zusätzlich wurde
eine Repetitivdosis Fentanyl von 5 µg/kgKG i. v. injiziert. Eine 4,5 Ch
Schleuse (Cook®, Deutschland) wurde operativ in die rechte Vena jugularis
interna gelegt. Durch diese wurde ein 4 Ch
Thermodilutionskatheter(Arrow®, Erding, Deutschland) zur Messung des
pulmonalarteriellen Druckes und des Herzzeitvolumens eingeführt. In die
rechte Arteria femoralis wurde eine 20 Gage Kanüle (Arrow®) operativ
eingeführt und ein Paratrend-7 Fluoreszenssensor zur online Messung der
Blutgase eingeführt. Die arterielle Blutgasanalyse wurde während der
Therapie in Abständen von 15 Minuten, in der Beobachtungsphase in
Intervallen von dreißig Minuten durchgeführt. (ABL 330, Radiometer
Copenhagen, Dänemark). Die Atemvolumina wurden mit einem
Hitzdrahtanemometer(MIM® GmbH, Krugzell) gemessen und mit dem
Neonatal-Atemmonitor Florian® NRM-200 (MIM®) dargestellt. Zur
Identifikation der Lungenüberdehnung wurde die C20/c (20% terminale
dyn. Compliance/dyn. Compliance) (18) gemessen. Die konventionelle
Beatmung (Intermittent mandatory ventilation, IMV) wurde mit dem
Neugeborenen Beatmungsgerät Infant Star 950 (Mallinckrodt, Hennef,
Deutschland) durchgeführt. Das Atemgas wurde auf 39° erwärmt und
angefeuchtet. (MR 700, Fischer & Paykel, Welzheim, Germany). Die
Atemfrequenz betrug 50 Atemzüge/min. ein Spitzendruck (PIP) von 32 cm
H2O und ein positiver endexpiratorischer Druck (PEEP) von 8 cm H2O
wurden eingestellt.
Durch repetitive bronchoalveoläre Lavagen mit physiologischer
Kochsalzlösung (0,9%) mit einem Lavagevolumen von jeweils 30 ml/kg
wurde ein Lungenversagen induziert. Als Erfolgskriterium für eine
ausreichende Lungenschädigung wurde ein PaO2 von unter 80 mm Hg für
die Dauer einer Stunde gefordert. Die Tiere wurde nach vollständig
induziertem Lungenversagen zu einer der folgenden Behandlungsgruppen
randomisiert:
1. Aerosol-PFC, 2. FRC-PLV, 3. low-volume (LV)-PLV, 4. Kontrolle (IMV). Die Beatmungseinstellungen wurden nicht verändert, um die Vergleichbarkeit der Gruppen zu sichern. Die Aerosol-PFC erhielt 10 ml/kg/h FC77® (C8F18 and C8F16O, Dichte 1,78 g/cm3, 3M®, Neuss, Germany) (20,31) durch einen Aerosolkatheter (Sauerstoffjetaersolgenerator, Trudell Medical Inc.™ Toronto, Canada), (Partikeldurchmesser 5-8 µm). Der Katheter besteht aus gebündelten Kapillaren, die Gas und Flüssigkeit bis zur Spitze des Katheters führen und dort durch konvergenten Verlauf ein Aerosol bilden. Eine höchst effektive Vernebelung konnte mit einem Gasfluss von 0,05 Litern Sauerstoff/min erzielt werden. Die LV-PLV Gruppe erhielt 10 ml/kg/h FC77® in flüssiger Form endotracheal. Die Lungen der FRC-PLV Gruppe wurden mit 30 ml/kg FC77® gefüllt über einen Zeitraum von 30 Minuten, gefolgt von einer Substitutionsgabe von 20 ml/kg/min. um den Evaporationsverlust zu kompensieren. Die Kontrollgruppe wurde mit IMV beatmet. Nach zwei Stunden wurde die spezielle Beatmung beendet und über die Dauer von sechs Stunden unter IMV-Beatmung kontrolliert.
1. Aerosol-PFC, 2. FRC-PLV, 3. low-volume (LV)-PLV, 4. Kontrolle (IMV). Die Beatmungseinstellungen wurden nicht verändert, um die Vergleichbarkeit der Gruppen zu sichern. Die Aerosol-PFC erhielt 10 ml/kg/h FC77® (C8F18 and C8F16O, Dichte 1,78 g/cm3, 3M®, Neuss, Germany) (20,31) durch einen Aerosolkatheter (Sauerstoffjetaersolgenerator, Trudell Medical Inc.™ Toronto, Canada), (Partikeldurchmesser 5-8 µm). Der Katheter besteht aus gebündelten Kapillaren, die Gas und Flüssigkeit bis zur Spitze des Katheters führen und dort durch konvergenten Verlauf ein Aerosol bilden. Eine höchst effektive Vernebelung konnte mit einem Gasfluss von 0,05 Litern Sauerstoff/min erzielt werden. Die LV-PLV Gruppe erhielt 10 ml/kg/h FC77® in flüssiger Form endotracheal. Die Lungen der FRC-PLV Gruppe wurden mit 30 ml/kg FC77® gefüllt über einen Zeitraum von 30 Minuten, gefolgt von einer Substitutionsgabe von 20 ml/kg/min. um den Evaporationsverlust zu kompensieren. Die Kontrollgruppe wurde mit IMV beatmet. Nach zwei Stunden wurde die spezielle Beatmung beendet und über die Dauer von sechs Stunden unter IMV-Beatmung kontrolliert.
Werte als mean ± SEM. Nach dem die Daten
auf das Vorliegen einer gaussschen Verteilung untersucht worden waren
wurde das Vorliegen eines signifikanten Unterschiedes zwischen den
Gruppen mit dem two-way ANOVA überprüft. Im Falle eines signifikanten
Unterschiedes wurde der Bonferroni post-hoc Test zusätzlich angewendet.
Als signifikant gewertet wurde ein p-Wert unter 0,05.
Die Behandlung mit aerosolisiertem Perfluorcabon erhöhte den PaO2
signifikant im Vergleich zur unbehandelten Kontrollgruppe (p < 0.001) und
zur LV-PLV Gruppe (p < 0.001). Der Anstieg des in PaO2 war bei den
Aerosol-PFC behandelten Tieren flacher als in der FRC-PLV Gruppe (Abb.
3). Nach der Beendigung der PFC-Therapie, bestand eine anhaltende
Erhöhung des PaO2 in der Aerosol-PFC Gruppe, jedoch nicht in der FRC-PLV
Gruppe. Sechs Stunden nach dem Ende der Therapie hatten die Aerosol-
PFC behandelten Ferkel signifikant höhere PaO2 Werte als alle anderen
Gruppen. (p < 0.01): Aerosol-PFC: 406.4 ± 26.9 mm Hg, FRC-PLV: 217.3
± 50.5 mm Hg, LV-PLV: 96.3 ± 18.9 mm Hg, Kontrollgruppe: 67.6 ±
8.4 mm Hg; p < 0.001.
Der Oxygenation index (OI) wurde nach folgender Formel berechnet:
([MAP (cmH2O) × FiO2/PaO2 (mmHg)] × 100) (16).
Der OI steigt bei erhöhtem mittlerem Atemwegsdruck (MAP) und erhöhter
inspiratorischer Sauerstoffkonzentration (FiO2), der OI fällt mit steigendem
PaO2. Umgekehrt proportional zum Anstieg des PaO2, fiel der OI 29.9 ±
3.4 auf 17.1 ± 3.8 während der ersten 30 Minuten der Aerosol-PFC
Therapie. Der Abfall des OI in den ersten 30 Minuten war in der FRC-PLV
Gruppe deutlich rascher und stärker (von 31.3 ± 1.5 to 5.1 ± 0.6), aber
nach zwei Stunden Behandlung war der OI beider Gruppen, Aerosol-PFC
und FRC-PLV signifikant niedriger als in der LV-PLV und der Kontrollgruppe
(p < 0.001). Die Erhöhung des OI durch die Aerosol-PFC Behandlung im
Vergleich zur Kontrollgruppe bestand sechs Stunden nach dem Ende der
Therapie unverändert (p < 0.001). Bei der FRC-PLV Gruppe hingegen zeigte
sich eine rapide Verschlechterung des 01 nach der Beendigung der PFC
Instillation, mit einem Anstieg des OI von 7.7 ± 2.5 auf 21.2 ± 13.3
innerhalb von 15 Minuten (Tabelle 1).
Sechzig Minuten nach Therapiebeginn war die Aerosol-PFC Behandlung mit
signifikant niedrigeren PaCO2 Werten assoziiert als die Tiere der
Kontrollgruppe (p < 0.01) und diejenigen die mit LV-PLV behandelt wurden
(p < 0.01) (Abb. 4). Dieser Effekt bestand anhaltend über sechs Stunden
nach Beendigung der Aerosoltherapie (p < 0.01). Nach dreißig Minuten
Behandlung mit FRC-PLV war der PaCO2 dieser Gruppe signifikant niedriger
als jener der Kontroll- und der LV-PLV Gruppe (p < 0.01). Acht Stunden
nach dem Beginn der Perfluorcarbonbehandlung bestand nur ein statistisch
nicht signifikanter Unterschied des PaCO2 der Aerosol-PFC und der FRC-
PLV Gruppe (24.2 ± 1.7 mm Hg vs. 35.9 ± 2.8 mm Hg). Der niedrigste
PaCO2 wurde in der Aerosol-PFC Gruppe gemessen: 24.2 ± 1.7 mm Hg,
FRC-PLV: 35.9 ± 2.8 mm Hg, LV-PLV: 56.7 ± 12.4 mm Hg,
Kontrollgruppe: 60.6 ± 5.1 mm Hg; p < 0.01.
Um die Ventilation unabhängig von den verwendeten
Beatmungsparametern zu beschreiben wurde der "ventilatory efficacy
index" (VEI) berechnet:
(3800/(PIP-PEEP(cmH2O)) × respiratory frequency (cpm) × PaCO2) (17).
Der VEI in der Aerosol-PFC behandelten Gruppe war sechzig Minuten nach
Therapiebeginn signifikant höher als in der Kontrollgruppe 10.11 6 ± 0.011
vs. 0.071 ± 0.011; p < 0.05). Der rascheste Anstieg des ventilatory
efficacy index wurde bei der FRC-PLV Gruppe beobachtet. Nach dreißig
Minuten war der VEI in der FRC-PLV Gruppe signifikant höher als der VEI
der Kontrollgruppe (0.099 ± 0.011 vs. 0.071 ± 0.011; p < 0.05). Nach
Beendigung der PFC- Zufuhr, fiel der VEI in der FRC-PLV Gruppe auf Werte
des Ausgangsniveaus vor Beginn der Therapie ab, nicht aber in der
Aerosol-PFC Gruppe. (Tabelle 1).
Innerhalb von 15 Minuten verbesserte sich die dynamische Compliance in
der Aerosol-PFC and FRC-PLV Gruppe. High C20/c Werte weisen auf eine
hohe terminale dynamische Compliance und auf eine Reduktion der
Lungenüberdehnung hin (17). Nach 120 Minuten Aerosol-PFC Behandlung
war die C20/c signifikant (p < 0.01) höher als in der Kontroll- und der LV-
PLV Gruppe (Abb. 5). Obwohl die FRC-PLV Gruppe nach zwei Stunden
Behandlung signifikant höhere C20/c Werte aufwies als die Kontroll- und
die LV-PLV Gruppe (p < 0.001), endete dieser positive Effekt sofort nach
dem Ende der Therapie. In der folgenden Beobachtungsperiode bestand
kein signifikanter Unterschied mehr zur Kontrollgruppe. Hingegen bestand
eine anhaltende Erhöhung der C20/c in der Aerosol-PFC Gruppe post
Therapie um das Doppelte der Werte, die in der Kontroll- und in der LV-PLV
Gruppe gemessen wurden (p < 0.01) und die C20/c Werte der Aerosol-PFC
Gruppe waren signifikant höher als in der FRC-PLV Gruppe (p < 0.001). Die
Teminale Compliance, C20/c war am höchsten in der Aerosol-PFC Gruppe.
p < 0,001.
Es bestand kein signifikanter Unterschied hinsichtlich des
Herzzeitvolumens, des zentralen Venendruckes und der Körpertemperatur
zwischen den Gruppen.
Das Fehlen eines Airleaks und die Position des Thermodilutionskatheters
wurde mit Röntgendurchleuchtung kontrolliert. Der endotracheale Druck
war bei allen Gruppen identisch. Während der Beobachtungsphase trat ein
Spannungspneumothorax bei einem Tier der LV-PLV Gruppe auf.
Die Beatmung mit aerosolisiertem Perfluorcarbon verbesserte den
pulmonalen Gasaustausch und die Lungenmechanik so stark wie Partial
Liquid Ventilation und der Effekt hielt länger an.
Die Untersuchung der Lungenproben auf das Vorliegen einer
beatmungstraumatischen Entzündungsreaktion hat ergeben, dass die
Beatmung mit Aerosol-PFC und mit FRC-PLV zu einer signifikant niedrigeren
Interleukin 1β und Interleukin 8 Genexpression führt als die Beatmung mit
LV-PLV oder mit konventioneller Beatmung (K. von der Hardt. M. Kandler
et al., zur Veröffentlichung eingereicht). Ursächlich könnte die
Verbesserung des pulmonalen Gasaustausches ohne die druckinduzierte
alveoläre Überdehnung sein. Das reduzierte Baro- und Volutrauma mit
verminderten Scherkräften führt zu einer Reduktion der
Entzündungskaskade des ARDS und dadurch zu einer Verminderung des
selbstperpetuierenden Krankheitsprozesses (26, 27, 28, 29, 30).
Zusammenfassend zeigt die vorliegende Untersuchung, dass die
Behandlung mit aerosolisiertem Perfluorcarbon eine neue, effiziente, sichere
und leicht handhabbare Methode der Perfluorcarbonapplikation zur
Beatmung darstellt.
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Claims (11)
1. Vorrichtung zur Beatmung eines Patienten durch Zufuhr eines
Perfluorkohlenstoffs in die Lunge, wobei die Vorrichtung ein
Beatmungsgerät, einen Aerosolgenerator und ein Schlauchsystem
mit einem die Schläuche verbindenden, mit dem Patienten in Kontakt
stehenden, in der Ein- und Ausatmungsphase gasführenden und
einen Endotrachealtubus umfassenden Schlauchbereich aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Aerosolgenerator im in der Ein- und Ausatmungsphase
gasführenden Schlauchbereich oder distal davon im Patienten
angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Aerosolgenerator im Endotrachealtubus oder distal davon im
Patienten angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Wandung des Endotrachealtubus Hohlräume angeordnet
sind, die Öffnungen zur Innen- und/oder Außenwand des Tubus
aufweisen, und das Aerosol an diesen Öffnungen gebildet wird.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Aerosolgenerator einen Katheter aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Aerosolgenerator zur Aerosolbildung durch
Düsenvernebelung, Zerstäubung durch Zentrifugalkraft,
Kondensation, Verdampfung, Treibgas, Dispersion oder Ultraschall
geeignet ist.
6. Verwendung eines Aerosolgenerators zum Erzeugen eines Aerosols
eines zur Beatmung eines Patienten geeigneten Perfluorkohlenstoffs
in Kombination mit einer Beatmungsvorrichtung.
7. Verwendung von Perfluorkohlenstoffen in Form von Aerosolen zur
künstlichen Beatmung eines Patienten.
8. Verwendung von Perfluorkohlenstoffen in Form von Aerosolen zur
Behandlung von ARDS oder RDS.
9. Verwendung von Perfluorkohlenstoffen in Form von Aerosolen zur
Behandlung von Lungenhypoplasie.
10. Verwendung von Perfluorkohlenstoffen in Form von Aerosolen zur
Behandlung von Lungenentzündungen.
11. Verfahren zur künstlichen Beatmung eines Patienten durch Zufuhr
eines Perfluorkohlenstoffs in die Lunge,
dadurch gekennzeichnet,
daß man den Perfluorkohlenstoff in einem in der Ein- und
Ausatmungsphase gasführenden, einen Endotrachealtubus
umfassenden und mit dem Patienten in Kontakt stehenden
Schlauchbereich in Aerosolform bringt und der Lunge zuführt.
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