Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein System zum minima
len Gewebeabtrag in der Medizin und Zahnmedizin sowie für Mo
dellarbeiten gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Das Verfahren und das sind insbesondere für das kontrollierte
Anordnen, Führen von Handstücken sowie die Zu- und Abschaltung
der Effektorenergie in der Chirurgie und Zahnheilkunde zum op
timalen Gewebeabtrag als Vorbereitung für die Konservierung und
das Inserieren von Implantaten, Inlays und Onlays geeignet. On
lays. Es lassen sich auch Schnitte mit hoher Präzision setzen.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind für den Gewebeabtrag in der
Medizin überwiegend Instrumente wie Bohrer, Fräsen und Sägen im
Einsatz, die in das Spannfutter eines medizinischen Handstücks
eingesetzt werden. Vereinzelt kommen auch Lasersysteme zum Ein
satz, die Weich- und Hartgewebe abtragen können.
Beim Gewebeabtrag werden Gewebeschnitte, Gewebeöffnungen und
Gewebelöcher (Kavitäten) oder Durchgänge erzeugt, die medizini
schen Kriterien (z. B. Restgewebe ist tumorfrei, baktierenfrei,
nicht kariös, oder Restgewebe hat hohe Festigkeit) und/oder
weiteren Kriterien (z. B. die Geometrie des entfernten Gewebes
besitzt eine besondere Passform zum Einfügen eines Gegenstücks)
genügen sollen.
Es sind aus der Meßtechnik Koordinatenmeßsysteme bekannt, mit
denen die Lage (Position und Orientierung) eines Werkzeugs re
lativ zu einem Referenzkoordinatensystem vermessen werden kann.
Es sind aus der computerassistierten Chirurgie medizinische Na
vigationssysteme bekannt, mit denen die Lage (Position und Ori
entierung) eines Instrumentes relativ zu Patientengewebe ange
zeigt werden kann, nachdem das Gewebe registriert worden ist.
Es sind aus der roboterassistierten Chirurgie medizinsche Robo
tersysteme bekannt, mit denen die Instrumente von einem Roboter
auf vorgeplanten Bahnen bewegt werden können, damit beispiels
weise eine Bohrung an eine bestimmte Lage (Position und Orien
tierung) gelangt oder eine Kavität ausgebohrt wird, die eine
besondere geometrische Form hat.
Es sind aus der roboterassistierten Chirurgie medizinsche In
teraktionssysteme bekannt, bei denen die Instrumente an einer
passiven (aktiv bremsend) oder aktiven (aktiv bewegend) Kinema
tik befestigt sind, jedoch vom Arzt manuell durch direktes Füh
ren des Instruments oder der Kinematik innerhalb von definier
ten Volumen, auf definierten Flächen und entlang definierter
Bahnen (Geraden, Kurven) bewegt werden können, um beispielswei
se eine Bohrung an eine bestimmte Lage (Position und Orientie
rung) zu setzen oder eine Kavität auszubohren, die eine beson
dere geometrische Form haben soll.
Es sind aus der roboterassistierten Chirurgie medizinsche Tele
manipulationssysteme bekannt, bei denen die Instrumente an ei
ner aktiven Kinematik (Slave-Manipulator) befestigt sind jedoch
vom Arzt weitgehend über eine angekoppelte Eingabekinematik
(Master-Manipulator) manuell innerhalb von definierten Volumen,
auf definierten Flächen und entlang definierter Bahnen (Gera
den, Kurven) bewegt werden können, um beispielsweise eine Bohrung
an eine bestimmte Lage (Position und Orientierung) zu set
zen oder eine Kavität auszubohren, die eine besondere geometri
sche Form haben soll.
In der Zahnheilkunde sind Handscanner bekannt, die über Strei
fenprojektion oder andere Verfahren ein 3D Oberflächenmodell
mit hoher Genauigkeit vermessen können.
Einem Arzt ist es bisher mit einem manuell geführten Instrument
nicht möglich, Gewebeabtragungen so durchzuführen, daß die Lage
und/oder die Geometrie der Gewebeabtragungen vorab oder dyna
misch definierten medizinischen Kriterien (z. B. das Restgewebe
ist tumorfrei, baktierenfrei, nicht kariös, oder Restgewebe hat
hohe Festigkeit) oder geometrischen Kriterien (z. B. das Restge
webe oder entnommene Gewebe besitzt eine besondere Passform zum
Einfügen eines Gegenstücks) mit einer hohen Güte entspricht.
Dies hängt mit der mangelnden Fähigkeit des Menschen zusammen,
seine Hände in einem Referenzkoordinatensystem räumlich präzise
auszurichten,
Auch mit einem Navigationssystem ist es einem Arzt mit einem
manuell geführten Instrument bisher nicht möglich, Gewebeabtra
gungen so durchzuführen, daß die Lage und/oder die Geometrie
der Gewebeabtragungen vorab oder dynamisch definierten medizi
nischen Kriterien (z. B. das Restgewebe ist tumorfrei, baktie
renfrei, nicht kariös, oder Restgewebe hat hohe Festigkeit)
oder geometrischen Kriterien (z. B. das Restgewebe oder entnom
mene Gewebe besitzt eine besondere Passform zum Einfügen eines
Gegenstücks) mit einer hohen Präzision entspricht.
Robotergesteuerte, telemanipulierte oder interaktiv roboterge
führte Instrumenteneinsätze sind immer mit einem erheblichen
Geräteaufwand verbunden, was zu einer Kostensteigerung führt.
Darüber hinaus erfordert es auch ein hohes Ausbildungs- und Mo
tivationsniveau des beteiligten medizinischen Personals sowie
des Pflegepersonals. Es muss erheblicher Einarbeitungs- und In
stallationsaufwand geleistet werden. Die Operationen dauern
oftmals länger als ohne Roboter.
Die Patienten müssen fixiert werden, um mit einem Roboter die
gewünschte Qualität zu erreichen.
In der Zahnheilkunde werden oftmals versehentlich benachbarte
Strukturen beim Umgang mit einem gewebeabtragenden Sensor uner
wünscht verletzt. Es ist selbst navigationsunterstützt nicht
möglich, eine Kavität sauber auszuformen. Es können keine vor
gefertigten Implantate sauber eingepaßt werden. Es ist nicht
möglich, später passende Inlays, Onlays oder Brücken vorab an
zufertigen. Es ist nicht möglich, ein später passende Suprakon
struktion vorab anzufertigen und diese perfekt einzupassen. Es
ist nicht möglich, Standardinlays, Onlays, oder Brücken zu ver
wenden, die in sehr hoher Qualität bei einem Implantatherstel
ler oder vergleichbaren Herstellern angefertigt werden. Es ist
nicht möglich, Kavitäten sauber so auszuformen, daß sie be
stimmten medizinischen Kriterien (z. B. Abstand zu bakteriösen,
tumorösen Gewebe) entsprechen. Es ist nicht möglich, Kavitäten
sauber so auszuformen, daß sie bestimmten herstellungstechni
schen Kriterien (z. B. Formgebung des Passkörpers für die Her
stellung mit 3-Achs-Fräsen) entsprechen. Es ist nicht möglich,
Kavitäten sauber so auszuformen, daß sie bestimmten Kriterien
zur Integration von Passkörpern (Einschub, einstecken, verdrehbar
sichern), entsprechen. Es ist nicht möglich, die Kavitäten
so auszuformen, dass sie Kombinationen der Kriterien entspre
chen.
Es ist nicht möglich, einen manuell ausgeführten Gewebeabtrag
(z. B. am Modell) zu erfassen, zu speichern und als "Vorlage"
für einen Gewebeabtrag mit identischer Form an dem selben oder
an einem anderen Objekt (z. B. Patientengewebe) zu verwenden).
In der Weichgewebschirurgie können keine Schnitte so gelegt
werden, so daß sie bestimmten medizinischen Kriterien (z. B. Ab
stand zu bakteriösen, tumorösen Gewebe) und/oder Kriterien für
die Integration von Transplantaten und Implantaten (z. B. Bru
stimplantate nach Gewebsentfernung) entsprechen.
In der Knieendoprothethik können keine Mehrfachschnitte ohne
Fixierung oder kinematischer Führung mit sauber zueinander de
finierten Schnittflächen hergestellt werden.
In der Wirbelsäulenchirurgie können keine Dekompressionen und
Pedikelschraubeninserierung ohne Fixierung des Gewebes und/oder
kinematischer Führung der Instrumente durchgeführt werden.
Aufgabe der Erfindung ist es, die bekannten Nachteile des Stan
des der Technik zu vermeiden und ein Verfahren und ein zu ent
wickeln, daß es dem Benutzer ermöglicht, kontrolliert Gewebe
abzutragen und dabei unter medizinischen Gesichtspunkten nicht
zu viel und nicht zu wenig Gewebe zu entfernen. Das Gewebe soll
auch präzise an der richtigen Stelle entfernt werden.
Nichttaktile gewebeabtragende Effektoren wie beispielsweise La
serstrahlen erlauben es dem Benutzer bei einer manuellen Bear
beitung eines Hartgewebes nicht gefühlsmäßig die Form des abge
tragenen Gewebes oder der entstehenden Passform zu erfassen. Es
können daher manuell keine Passformen hergestellt werden, die
bestimmten Kriterien (z. B. zylindrisch) genügen.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren und System nach den
Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Verfahren und System zum minimalen Gewebeabtrag in der Medizin
und Zahnmedizin sowie für Modellarbeiten ist dadurch gekenn
zeichnet, Material von einem Objekt zur Erfüllung von minde
stens einem Kriterium abgetragen wird und vorzugsweise die Lei
stung und/oder Form und/oder Lage des angeordneten und/oder ge
führten materialabtragenden Effektors so gesteuert oder gere
gelt wird, daß Kriterien möglichst optimal erfüllt werden kön
nen und die Lage und Geometrie der erreichten Objektoberfläche
erfasst und für weitere Bearbeitungsvorgänge am selben oder an
deren Objekten gespeichert wird und vorzugsweise die Herstel
lung, Bearbeitung von einzusetzenden Passkörpern sowie der
Zeitraum zwischen Materialabtrag und Einsatz von hergestellten
oder vorhandenen Passkörpern verkürzt wird.
Das Verfahren und das System sind insbesondere für das kontrol
lierte Anordnen, Führen von Handstücken sowie die Zu- und Ab
schaltung der Effektorenergie in der Chirurgie und Zahnheilkun
de zum optimalen Gewebeabtrag als Vorbereitung für die Konser
vierung und das Inserieren von Implantaten, Inlays und Onlays
vorteilhaft anwendbar. Es lassen sich auch Schnitte mit hoher
Präzision setzen.
Es ist möglich, hinsichtlich geometrischer Ansprüche saubere
präzise Schnitte zu legen, Bohrungen zu setzen, Kavitäten- oder
Stümpfe zu fräsen und die Bewegungen sauber zu vermessen.
In der Zahnmedizin ist es selbst frei Hand möglich, Löcher für
Implantate so exakt zu bohren, als ob ein Führungskinematik
verwendet worden wäre. In der Zahnmedizin ist es dann möglich,
ein Inlay, Onlay oder eine Brücke vorab anzufertigen und die
Kavitäten zu auszuformen, daß die vorhandenen Inlays oder On
lays perfekt in die Kavitäten oder auf den Stumpf passen. Da
durch entfällt die vor Ort Herstellung eines Inlays oder On
lays. Inlays und Onlays können deutlich preiswerter und mit hö
herer Qualität zentral hergestellt und gelagert werden. Der
Zeitraum zwischen Ausformen und Versorgung sinkt erheblich.
In der Zahnmedizin ist es möglich, gleichzeitig das Gewebe un
ter medizinischen Gesichtspunkten zu entfernen und parallel da
zu eine Kavität oder einen Stumpf zu formen, der das Fügen mit
einer Passkörper (ohne Hinterscheidungen), bei maximalem Gewe
beerhalt erlaubt. Es können komplizierte Geometrie erreicht
werden.
In der Weichgebschirurgie lassen sich bei dem Trennen kompli
zierten Gewebestrukturen (Viszeralchirurgie) manuell perfekte
Gewebeabtrennung erreichen, wenn gleichzeitig ein Gewebepositi
onsmeßsystem z. B. auf der Basis von elektromagnetischen Reflek
toren verwendet wird. Kostenintensive mechanische Aufbauten für
die Führung der Instrumente können entfallen. Es können auch
ohne den Einsatz von Robotern vergleichbare Ergebnisse bei ei
ner manuellen Instrumentenführung erreicht werden. Dies ist ex
treme Verbesserung der gegenwärtigen Situation. Medizinische
Fräsroboter können in Ihrer Funktion weitgehend ersetzt werden.
Es kann auch bei dem Gewebeabtrag die Geometrie des Gewebeab
trags vermessen werden und diese Geometrie dann mehrfach ver
wendet werden. Dies hat Vorteile bei der Übertragung von Mo
dellarbeiten auf andere Gewebearten. Es können auch Formen an
einer Achse oder als Volumenmodelle gespiegelt werden (Positiv-
, Negativform)
Die Vorlage kann auch an einer oder mehreren Achsen gespiegelt
werden. Teile der Geometrie können von Negativ- in Positivfor
men gespiegelt werden.
Ein Nutzer kann mit einem manuell geführten Instrument Gewebe
abtragungen so durchzuführen, daß die Lage und/oder die Geome
trie der Gewebeabtragungen vorab oder dynamisch definierten me
dizinischen Kriterien (z. B. das Restgewebe ist tumorfrei, bak
tierenfrei, nicht kariös, oder Restgewebe hat hohe Festigkeit)
oder geometrischen Kriterien (z. B. das Restgewebe oder entnom
mene Gewebe besitzt eine besondere Passform zum Einfügen eines
Gegenstücks) mit einer hohen Güte entspricht. Die mangelnden
Fähigkeit des Menschen sein Hände in einem Referenzkoordinaten
system räumlich präzise auszurichten wird ausgeglichen.
In der Zahnheilkunde können vorab angefertigte Suprakonstruk
tionen, Inlays, Onlays oder Brücken verwendet werden. Es können
komplizierte Geometrieformen manuell hergestellt werden. Es
können CAD-Daten des Abtrags erstellt werden. Die Geometrieda
ten können zur Herstellung von Implantaten oder zum Heraustren
nen von Transplantaten verwendet werden. Die Geometriedaten
können zum Qualitätsnachweis verwendet werden.
In der Wirbelsäulenchirurgie können manuell Bohrungen und Fräs
flächen sauberer hergestellt werden. In der Knieendoprothetik
können manuell die Schnittflächen sauberer gelegt werden. Es
gibt fast in allen Bereichen der Medizin deutliche Vorteile bei
der Instrumentenführung. Das Verfahren erlaubt es, auch mit
nichttaktilen gewebeabtragenden Effektoren wie beispielsweise
Laserstrahlen bei einer manuellen Bearbeitung eines Hartgewebes
eine Passform herzustellen, die bestimmten Kriterien (z. B. zy
lindrisch) genügt.
Es zeigen:
Fig. 1 Gewebeabtragender Effektor mit Referenzlage zum Gewebe
objekt,
Fig. 2 Wirkgeometrie und Schnittgeometrie im Objekt,
Fig. 3 Hergestellter Passkörper und Passform des abgetragenen
Gewebes,
Fig. 4 Visualisierung der Differenzgeometrie zur Effektorfüh
rung,
Fig. 5 Drosselintervall zur Steuerung und Regelung der Effek
torleistung,
Fig. 6 Laserhandstück mit passformerzeugender Effektorgeome
triekörper,
Fig. 7 Das Setzen von Schnitten in Weichgewebe,
Fig. 8 Ein System zur Durchführung des manuellen optimalen Ge
webeabtrags.
Fig. 1 zeigt das Handstück (1) eines medizinischen Instruments
mit einem gewebeabtragenden Effektor (2) in einer meßbaren Ef
fektorlage (Position und Orientierung) (3) relativ zu einer Re
ferenzlage (4) eines Gewebeobjekts (5). Die gewebeabtragende
Geometrie des Effektors (2) ist als quasi unveränderlich be
kannt (z. B. Fräser, Bohrer) oder kann vermessen bzw. justiert
werden (z. B. Laser). Die Leistung zum Abtragen des Gewebes kann
zumindest ein- und ausgeschaltet werden bzw. vorzugsweise ge
steuert oder geregelt werden. Bei dem Effektor (2) kann es sich
um ein Sägeblatt, einen Bohrer, eine Fräse, einen Wasser- oder
Partikelstrahl, Laserstrahl, Ultraschall, oder andere Effekto
ren zum Gewebeabtragen handeln. Die relative Lage T_EFF des ge
webeabtragenden Effektors (3) zur Referenzlage (4) T_OBJ des
Gewebeobjekts (5) kann beispielsweise durch Koordinatenmeßver
fahren ermittelt werden, die auf künstlichen oder anatomischen
Meßmarkierungen in bekannter Lage aufbauen. Im Bild sind Mar
kierungsträger (6) dargestellt, die fest in ihrer Lage relativ
zu Effektor bzw. Gewebeobjekt befestigt sind.
An den Markierungsträgern (6) befindet sich in der Figur eine
Markierung (7) aus reflektierenden Glaskugeln, die als Signal
reflektoren in einem optischen Koordinatenmeßsystem zum Einsatz
kommen können.
Die Markierung (7) ist verallgemeinert eine Menge von Punkten,
Figuren oder Körpern, deren relative Lage (Position und/oder
Orientierung) zueinander sowie zu dem jeweiligen Markierungsre
ferenzsystem (8) vorab bekannt sind und deren Lage relativ zu
mindestens einem Lagemeßkoordiantensystem bei Bedarf bestimmt
werden kann. Dazu können unterschiedliche Meßverfahren (op
tisch, akustisch, elektromagnetisch, radarbasiert, laserba
siert, Zeilenkamera, Flächenkameras, Videosequenzen, 3D-
Oberflächenkameras, 3D-Laserkameras, 3D-Radarvefahren usw. mit
signalsendenden, signalempfangenden und signalreflektierenden
Punkten, Figuren oder Körpern) verwendet werden. Alternativ
kann die Markierung als Flansch zur Aufnahme eines Meßfühlers
in bekannter Lage relativ zu dem jeweiligen Markierungsrefe
renzsystem (8) realisiert sein. Die Markierung (7) kann an dem
jeweiligen Markierungsträger (6) angebracht, ausgespart
und/oder durch einen Teil der Geometrie des Markierungsträger
(6) ausgeprägt sein. Der jeweilige Markierungsträger kann auch
durch das Handstück des Effektors oder das Objekt selbst gebil
det werden.
Fig. 2 zeigt ein Wirkvolumen bzw. eine Wirkgeometrie (9), die
durch die räumliche Überlagerung der Effektorgeometrie (2) an
den gemessenen Effektorlagen (3) berechnet wird. Das Wirkvolu
men beschreibt die mit dem Wirkeffektor maximal überstrichene
Raumgeometrie. Ebenfalls eingezeichnet ist die Schnittgeometrie
(10) bzw. das Schnittvolumen, das aus der Schnittmenge von dem
Gewebeobjektvolumen (5) in der Referenzlage (4) - vor dem Gewe
beabtrag - und dem Wirkvolumen (9) gebildet wird. Das Schnitt
volumen beschreibt das mit dem Effektor tatsächliche abgetrage
ne Objektvolumen. Die für den Gewebeabtrag relevante Objektge
webegeometrie kann über ein tiefenbild- bzw. volumenbilderzeu
gendes Verfahren (Röntgen, Ultraschall, Laser, MRT, CT, - oder
Oberflächenbild etc.) oder über ein oberflächenbilderzeugendes
Verfahren (2D, 3D Oberflächenscanner, Videobild, Handscanner)
oder über ein taktiles oder nichttaktiles abstandsbilderzeugen
des Verfahren (Abstandslaser, taktiler Meßfühler etc.) mit
nachfolgender Oberflächennetzgenerierung erzeugt werden. Im
einfachsten Fall wird mit der energielosen Effektorgeometrie
(2) die Oberfläche berührt und so die Oberfläche taktile ver
messen (duch Erzeugung eines Oberflächengitters aus den Mess
punkten) oder am Handstück (1) ist ein abstandsmessender oder
oberflächenmessender Sensor befestigt bzw. in das Handstück in
tegriert.
Das Schnittvolumen (10) wäre in der Zahnheilkunde beispielswei
se eine gebohrte, gefräste oder gelaserte Kavität im Zahn, im
Kieferknochen oder in einem Modell. Das Schnittvolumen (10)
kann in der Zahnheilkunde auch das Gewebe beschreiben, das ab
getragen wurde, um einen Stumpf für eine Überkronung herzustel
len. Entsprechende Beispiele gibt es in der Chirurgie. Das
Schnittvolumen (10) kann auch eine Schnittfläche zum Trennen
von Gewebe in der Hartgewebschirurgie (Osteotomie) oder aber
auch eine Schnittfläche in der Weichgebschirurgie (z. B. Vis
zeralchirurgie) beschreiben.
Fig. 3 zeigt Gewebeobjekte (5) mit abgetragenen Gewebevolumen
(10) sowie die Geometrie von Passkörpern (11), die auf der Ba
sis der Schnittvolumengeometrie (10) sowie weiteren medizini
schen Kriterien und/oder Kriterien zur Herstellung der Passkör
per (11) und/oder Integration von Passkörper (11) und Restgewe
bevolumen (5, 12) beruhen. Medizinische Kriterien können sein,
daß beispielsweise die Außen- oder Innenoberfläche des Passkör
pers (11) einen Mindestabstand zu dem abgetragenen Gewebe (10)
oder zu Gewebe mit bestimmten Gewebeeigenschaften (tumorös,
bakteriell, Hartgewebe, Spongiosa, Außenschale, Nerven, Organe
etc.) besitzt oder es beispielsweise keinen Fallen (Hohlräume)
für Bakterien geben darf. In der Zahnheilkunde muss der Pass
körper (11) auch weiteren medizinischen Kriterien wie der opti
malen Okklusion (Passung zwischen den Zähnen unterschiedlicher
Kiefer) genügen. Kriterien zur Herstellung der Passkörper (11)
können sein, daß Grundkörper oder Materialmengen in einem Lager
vorhanden sind, oder sich die Passkörper (11) mit bekannten
und/oder vorhandenen Werkzeugen bzw. Werkzeugmaschinen herstel
len lassen, und diese daher bestimmte Materialeigenschaften
(z. B. Festigkeit oder besondere Geometrieformen) aufweisen müs
sen. Ein Kriterium kann auch sein, daß der entsprechende Pass
körper in einem Lager vorhanden sein muss.
Kriterien zur Integration von Passkörper (11) und Restgewebevo
lumen (5, 12) können sich auf die Fügepassung zwischen Passkör
per (11) und Restgewebevolumen, d. h. Objektpassform (12) bezie
hen, da Hartgewebe so passend vorbereitet sein muss, daß sich
der Passkörper sauber fügen lässt. Dies fordert auch bestimmte
geometrische Formen. Auch die Vergrößerung und oder die Ver
kleinerung der Passkörpergeometrie so daß eine gewünschte End
form nach dem Verbinden von Restgewebevolumen und Passkörper
entsteht fällt hierunter.
Die Passkörpergeometrie (11) kann jetzt dazu verwendet werden,
beispielsweise eine Materialmenge/-volumen abzumessen oder die
Daten zur Herstellung des Passkörpers (11) mit Hilfe von
CAD/CAM-Verfahren bzw. im Rapid-Prototyping-Verfahren zu ver
wenden. So kann beispielsweise eine Fräsmaschine angesteuert
werden, die den Passkörper (11) aus einem Grundkörper heraus
fräst.
Alternativ dazu kann auch ein passender Grundkörper aus einem
Lager ausgewählt und entnommen werden, der nicht oder nur wenig
geeignet nachbearbeitet werden muß.
Fig. 4 zeigt ein Gewebeobjekt (5) (Zahnstumpf) bei dem bereits
die optimale Objektpassform (12) durch den Passkörper (11) be
kannt ist, jedoch noch nicht alles abzutragende Gewebe abgetra
gen wurde. Im Bild ist das Differenzvolumen (13) zu erkennen,
das aus der Geometrie des aktuellen Passkörpers (12) und dem
aktuellen Schnittvolumen (10) durch Schnittbildung ermittelt
wird. Das Differenzvolumen (13) bzw. die Differenzgeometrie
kann an einem Bildschirm visualisiert werden und/oder es kann
akustisch der Abstand des Effektors (2) zur Grenzfläche Diffe
renzvolumen (13) und Passform (12) signalisiert werden. Die Vi
sualisierung wird dann dazu verwendet, manuell (Hand-Auge
und/oder Hand-Ohr-Koordiantion) oder motorisch angetrieben und
geregelt (z. B. mit einem Roboter) den Effektor (2) so zu bewe
gen, daß der Effektor (2) nur Gewebe des Differenzvolumens (13)
erreichen soll oder kann. Dadurch wird der Gewebeabtrag optimal
minimiert. Da kontinuierlich die Schnittgeometrie ermittelt
wird kann das System auch zur Vermessung und Dokumentation
selbsterzeugter Kavitäten sowie zur Weiterverarbeitung der Meß
daten verwendet werden. Der Effektor kann auch als taktiler Po
sitionsmeßtastkopf zum Einsatz kommen.
Fig. 5 zeigt das Gewebeobjekt (5) bzw. die Objektpassform (12)
sowie die Differenzgeometrie (13), die das noch abzutragende
Gewebe beschreibt. Die Leistung des gewebeabtragenden Effektors
(2) wird spätesten dann abgeschaltet, wenn die Effektorgeome
trie die Differenzgeometrie (13) oder die Vereinigungsmenge von
Passkörpergeometrie (11) und Differenzgeometrie (13) verläßt.
Die Leistung des gewebeabtragenden Effektors wird spätesten
dann eingeschaltet, wenn sich die Effektorgeometrie in die Dif
ferenzgeometrie (13) oder die Vereinigungsmenge von Passkörpergeometrie
(11) und Differenzgeometrie (13) hineinbewegt. Die
Leistung des Effektors wird in Abhängigkeit von dem Abstand des
Effektors (2) zur Objektpassform (12) gesteigert bzw. mit sin
kenden Abstand reduziert. Vorzugweise ist die Leistungsverände
rung auf ein Drosselintervall ausgehend von der Objektpassfor
moberfläche (12) beschränkt.
Fig. 6 zeigt ein Handstück (1) (z. B. Laserhandstück) mit einem
aufgesetzten Effektorgeometriekörper (14), das die gewebeabtra
gende Energie so kontrolliert an der Grenzfläche abgibt, daß
sich eine gewünschte Passform (12) für einen Passkörper (11)
ergibt. Bei einem Lasereinsatz und einem geeigneten lichtlei
tenden bzw. lichtemittierende Effektorgeometriekörper (14) kann
dann beispielsweise ein Außen- oder Innengewinde mit dem Laser
so geschnitten werden, daß es sich an der exakten gewünschten
Lage (Position und Orientierung) befindet und darüber hinaus
sogar der Endpunkt der austretenden Windung bekannt sein kann.
Fig. 7 zeigt ein Weichgewebeobjekt (5), in das zwei Schnitte
(11) gesetzt werden sollen, die in diesem Fall als Passkörper
modelliert sind. Die Lage des Gewebes wird über Markierungen
(7) erfasst, die beispielsweise mit einem elektromagnetischen
Positionsmessverfahren, ähnlich einem GPS vermessen werden. Mit
diesem Verfahren können auch Teilvolumen des Weichgewebes in
ihrer Position und Lage bestimmt werden. Das Gewebe befindet
sich vorzugsweise in einer formstabilisierende Matrize (15),
damit bei dem Trennvorgang das Gewebe (5) sich nicht ver
schiebt. Die formstabilisierende Matrize (15) sollte ihre Form
auch beim Setzen der Schnitte behalten können. Diese könnte bei
einem Skalpelleffektor (2) eine Folie sein oder ein Körper mit
vorgefertigten vorzugsweise gitterförmigen oder bei einem La
serskalpell eine lichtdurchlässige, lichtleitende Folie sein,
die die Laserleistung auf der Gewebeseite des Matrize (15) ge
webeabtragend austreten lässt.
Fig. 8 zeigt ein erfindungsgemäßes System bestehend aus einem
Lagemeßsystem (16) zur Messung der Effektorlage (3) eines Ef
fektors (2) in einem Handstück (1) relativ zu der Referenzlage
(4) eines Gewebeobjekts (5). Im Bild ist das Lagemeßsystem als
optisches Navigationssystem (16) dargestellt, mit kugelförmigen
passiven Markern (7), deren Träger (6) über provisorische Im
plantate (17) mit dem Kieferknochen verschraubt sind bzw. an
dem Handstück (1) angebracht sind.
Die über ein Leistungsteuergerät (18) (Fußschalter, Handschal
ter, Sensor) kontrollierte Leistung des Leistungsumsetzers (19)
(Antriebsmotor) für den gewebeabtragenden Effektors (2) kann
über eine Drosselvorrichtung (20) ausgeschaltet und/oder einge
schaltet und/oder auf eine geeignete Leistung reduziert werden.
Die Drosselvorrichtung (20) kann auch integraler Bestandteil
des Leistungsumsetzers (19) sein und über eine Gerätedrossel
schnittstelle (21) angesteuert werden.
Eine Steuereinheit (22), vorzugsweise ein Computer mit Display
(23) (z. B. Bildschirm mit Lautsprecher), wird verwendet, um die
Meßdaten des Lagemeßsystems (16) einzulesen und auszuwerten.
Bei Bedarf wird zu Beginn die Länge oder die Form des Effektors
(2) in einer Einmeßvorrichtung wie einem Registrierpunkt (24)
eingemessen. In der Steuereinheit ist nach definierten Kriteri
en mindestens eine Lage (Position und Orientierung) des abzutragenden
Gewebes (5) bekannt oder kann im Betrieb (on-line)
festgelegt werden. Es ist mindestens eine Passform (12)
und/oder ein Passkörper (11) vorab gespeichert oder kann im Be
trieb (on-line) definiert werden. Alternativ dazu oder zusätz
lich sind Kriterien zur on-line dynamischen Berechnung von min
destens einer Passform/ Passkörper (11, 12) vorab gespeichert
oder die entsprechenden Kriterien können im Betrieb (on-line)
festgelegt werden. In der Steuereinheit ist während des Be
triebs eine Objektgeometrie (5) gespeichert, die entweder vorab
bekannt war, vor dem Einsatz vermessen wurde oder eingriffsbe
gleitend kurz vor dem Gewebeabtrag vermessen wird. Die Steuer
einheit berechnet jetzt bei Bedarf oder quasikontinuierlich das
Wirkvolumen (9), das Schnittvolumen (10), wählt oder berechnet
die Passkörpergeometrie (11) und die geeignete Passform (12)
und berechnet die Differenzgeometrie (13). Die Differenzgeome
trie wird geeignet auf dem Bildschirm dargestellt und erlaubt
das manuelle Anordnen und Führen des Handstücks so, daß gezielt
die Differenzgeometrie abgetragen werden kann. Dabei kann die
Steuereinheit (22) die Leistung des Effektors (2) über die
Drosselschnittstelle (21) aus- und einschalten bzw. drosseln
wie weiter oben bzw. in den Ansprüchen beschrieben. Anschlie
ßend wird aus einem Lager (25) der bereits vorbereitete geeig
nete Passkörper entnommen (beispielsweise vom Zahntechniker
oder als Normkörper von einer Dentalfirma hergestellt) oder
nachträglich hergestellt (vom Zahntechniker oder von einer Fer
tigungsmaschine). Der Körper wird mit der Passform integriert
und geeignet nachbearbeitet, wobei die Leistungsdrosselung dann
ständig freigeschaltet werden kann. Wird ein Modell bearbeitet,
dann kann dieselbe Bearbeitung an einem anderen Modell oder Pa
tientengewebe kopiert werden.
Zur Herstellung von Kavitäten im Hartgewebe für die Implantolo
gie wird das Verfahren und ein entsprechendes System wie folgt
eingesetzt. An dem Hartgewebe (5) wird eine Meßmarkierung (7)
befestigt, die es erlaubt, die Lage der Hartgewebegeometrie re
lativ zu einem Referenzkoordinatensystem (8) quasikontinuier
lich zu bestimmen oder zu messen. Das Hartgewebe (5) kann dabei
ortsfest fixiert oder frei beweglich sein. Die relative Lage
des Hartgewebes zu den Meßmarkierungen kann mit unterschiedli
chen abstands-, volumen-, oder oberflächenbildgebende Verfahren
ermittelt werden. In der Zahnheilkunde und der Kopfchirurgie
bietet sich die Verwendung einer an den Zähnen befestigten Re
gistratschablone an, in anderen Gebieten der Chirurgie eine
Oberflächenvermessung oder eine Markerregistrierung. Der Effek
tor (2) kann beispielsweise eine Fräse, ein Bohrer oder ein La
ser sein, der über ein entsprechendes Handstück (1) manuell
(aber natürlich auch kinematisch gestützt, gebremst, gedämpft
oder angetrieben) geführt wird. Am Handstück (1) ist ebenfalls
eine Meßmarkierung (7) vorhanden. Ein Positions- und/oder Lage
meßsystem (16) wird verwendet, das es erlaubt, die relative La
ge der Marker und damit auch die Markierungsreferenzsysteme (8)
zu vermessen. Hier können optische, elektromagnetische, akusti
sche, oberflächenabstandsmessende, Navigationssysteme mit fe
sten oder variablen Markergeometrien zum Einsatz kommen. Beson
ders einfach ist in der Zahnheilkunde die Verwendung von opti
schen Navigationssystemen mit passiven Markern. Die Geometrie
und die Lage des Effektors (2) relativ zu dem Markierungsrefe
renzsysteme (8) des Handstücks ist vorab bekannt, oder wird
durch das Berühren eines Registrierpunkts (24) bzw. einer Regi
strierform eingemessen. Bei einem Laserhandstück ist es auch
möglich, den Fokuspunkt entsprechend einzustellen oder seine
Position zu vermessen. So kann über eine Koordinatentransforma
tion die Lage (3) der gewebeabtragenden Effektorgeometrie mit
dem Navigationssystemen relativ zu der Lage (4) des Objektgewe
be (5) quasikontinuierlich gemessen werden. Manuell oder mit
Hilfe einer Kinematik wird mit dem Effektor (2) jetzt Gewebe
abgetragen, wobei - vorzugsweise mit einem Computer - die Posi
tionen und Orientierungen der gewebeabtragenden Effektorgeome
trie protokolliert werden und aus der Überlagerung der der Ef
fektorgeometrien eine Wirkgeometrie (9) und aus der Schnittbil
dung von Objektgeometrie (5) und Wirkgeometrie (9) die Geome
trie des abgetragenen Gewebevolumens (10) berechnet wird. Es
wird also direkt die Geometrie des abgetragenen Gewebes berech
net. Beim Abtragen wird der Arzt versuchen bestimmte Kriterien
einzuhalten. Dies können Informationen über das Gewebe sein,
die beispielsweise über die Augen (Farbe, Späne), Nase (Gerü
che), die taktile Informationen (Gewebefestigkeit oder Festig
keitsänderung des Gewebe) oder akustisch wahrgenommen werden
und direkt umgesetzt werden. Es können auch Informationen aus
einer Vorplanung sein, bei der bestimmte Positionen, Orientie
rungen der Kavitäten oder Kavitätsgeometrien festgelegt wurden.
Dabei kann die Kavität beispielsweise zur Aufnahme eines Im
plantats geformt werden müssen. Im einfachsten Fall wird die
Kavität für ein vorab definiertes Implantat oder Transplantat
angefertigt. Es ist aber auch möglich, daß unter Berücksichti
gung weiterer Kriterien ein Implantat aus einer Auswahl ver
schiedener vorhandener Implantate ausgewählt wird. In diesem
Fall muss die Kavität jetzt auch noch den Kriterien einer Pass
form (12) für den Passkörper (11) des Implantats genügen. Aus
diesem Grund wird ein Differenzkörper (13) berechnet, der das
Gewebe umschließt, das noch entfernt werden muss, um die Pass
form (12) für den Passkörper (11) zu bilden. Diese Differenz
geometrie (13) wird dazu verwendet, um den Effektor (2) für den
Gewebeabtrag optimal anzuordnen und zu führen. Die kann bei
spielsweise durch eine grafische Darstellung an einem Bild
schirm für den Arzt erfolgen oder durch die Steuerung einer ro
boterähnlichen Kinematik. Auf der Basis der Differenzgeometrie
kann auch ein Effektorgeometriekörper (14) ausgewählt werden,
die eine Passform (12) direkt erzeugt. Dies kann beispielsweise
bei einem Laserhandstück mit einem gewebeabtragenden Laser ein
zylinderförmiger Effektorgeometriekörper (14) geschehen, der
so lichtdurchlässig ist, daß das gewebeabtragende Laserlicht
beim Austritt aus dem Effektorgeometriekörper (14) ein Gewinde
als Passform (12) in das Hartgewebe (5) schneidet. Ist die
Passform (12) im Gewebe (5) hergestellt, dann kann das Implan
tat bzw. der Passkörper (11) aus einem Lager (25) entnommen
werden und direkt integriert werden. Um zu vermeiden, daß bei
der manuellen oder kinematisch gestützten Anordnung und Führung
des Effektor versehentlich Gewebe (5) abgetragen wird, daß die
optimale Passform (12) zerstören würde oder den erforderlichen
Kriterien nicht genügt, wird die gewebeabtragende Effektorleistung
computergesteuert abgeschaltet, wenn sich der Effektor
(2) außerhalb der Differenzgeometrie (13) und/oder einer Teil
menge der Vereinigungsmenge von Differenzgeometrie (13) und
Passkörpergeometrie (11) befindet. Vorzugsweise wird die Effek
torleistung aus Sicherheitsgründen auch nur eingeschaltet, wenn
sich der Effektor innerhalb der Differenzgeometrie (13)
und/oder einer Teilmenge der Vereinigungsmenge von Differenz
geometrie (13) und Passkörpergeometrie (11) befindet. Um eine
besonders saubere Passform (12) zu erhalten ist es sinnvoll,
die Effektorleistung mit sinkendem Abstand des Effektors zur
Grenzfläche zwischen Passform (12) und Differenzgeometrie (13)
so zu drosseln, dass möglichst kein Gewebe der Passform (12)
versehentlich abgetragen werden kann. An dem Handstück ist vor
zugsweise ein Absaugmechanismus für das Absaugen von Gerüchen
sowie Dämpfen und anderen Partikeln angebracht.
Zur Herstellung von Kavitäten im Zahn für die Versorgung mit
Inlays, Onlays oder Überkronungen wird das Verfahren und ein
entsprechendes System analog zu der Bearbeitung am Knochen ein
gesetzt. Hier wird jedoch der Passkörper (11) in Form eins In
lays, Onlays oder einer Brücke entweder aus einem Lager mit
vorbereiteten Normkörper entnommen oder im Rapid-Prototyping-
Verfahren (gefräst, gesintert, usw.) oder vorab von einem
Zahntechniker hergestellt und vermessen. Es kann auch Material
abgemessen und in die Kavität bzw. in eine Form um den Passkör
per herum eingefüllt werden.
Das Verfahren kann in der Zahnmedizin auch für die Herstellung
oder Modifikation von Modellarbeiten und Suprakonstruktionen
verwendet werden. Dann wird nicht nur am Patientengewebe son
dern auch an Modellen bzw. an den Suprakonstruktionen gearbei
tet, die sich jedoch über bekannte Verfahren (Registrierscha
blone übertragen lassen).
Das Verfahren kann auch in der Kniendoprothetik eingesetzt wer
den, bei der sehr viele Schnitte am Knochen gesetzt bzw. Flä
chen zueinander gefräst werden müssen. Hier kann sehr einfach
ein Markierungsträger an den Knochen angeschraubt werden.
Das Verfahren kann auch in der Dekompression und der Vorberei
tung der Verschraubung von Wirbelkörpern verwendet werden.
Zum Trennen von Hartgewebe wird das Verfahren und ein entspre
chendes System wie folgt eingesetzt. Der Passkörper wird als
mindestens eine Schnittfläche definiert bzw. als mindestens ein
Schnittvolumen. Es muß nicht notwendigerweise auch ein Passkör
per eingesetzt werden.
Zum Trennen von Weichgewebe beispielsweise in der Viszeralchir
urgie wird das Verfahren und ein entsprechendes System wie
folgt eingesetzt. Es wird verwendet, um saubere Schnitte in
Weichgewebe (5) zu setzen, um beispielsweise Gewebe zu trennen
oder zu entfernen. Dabei wird die Lage (Position und Orientie
rung) (4) des Weichgewebes (5) beispielsweise über ein Weich
teil-GPS verwendet, bei denen in das Weichgewebe Markierungen
(7) eingebracht sind. Über die Lagemessung der Markierungen
kann die teilweise unabhängige Verschiebung und Verlagerung von
Gewebestrukturen vermessen werden. Zusammen mit einem lei
stungsgesteuerten Effektor (2)zur Gewebetrennung lassen sich
dann saubere Schnitte setzen. Das Gewebe kann auch vorab in ei
ne formstabilisierende Matrize (15) gelegt, gepresst oder gesaugt
werden, bevor die gewebeabtragende Leistung zugeführt
wird. Die Matrize (15) kann auch selbst energiedurchlässig
sein, damit die Schnitte geeignet durch die Matrize hindurch
geführt werden können. Das Schneidwerkzeug ist hier vorzugweise
ein Laser, der abtastend über das Gewebe geführt und selbstän
dig die Schneidposition mißt. Die Leistung wird nur an den ge
plante Schnittkanten bzw. Schnittflächen zugeschaltet. Die
formgebende Matrize (15) kann dabei aus einem lichtleitenden
Material sein.
Das Verfahren kann auch außerhalb der Medizin z. B. beim Gewebe
abtrag in Manufakturen oder handwerklichen Kleinbetrieben
(Schreiner, Zimmermann, Holzbootsbau) oder von Heimwerkern ein
gesetzt werden, wo keine vollautomatischen computergesteuerten
Bearbeitungsmaschinen eingesetzt werden können. Dies kann der
Fall sein, weil die Maschinen beispielsweise zu groß oder zu
teuer oder überhaupt nicht zu erwerben sind. In diesem Fall
können das Verfahren und eine entsprechend ausgerüstete manuel
le Bearbeitungsmaschine (elektrisches Heimwerkerbearbeitungsge
rät) ein Ergebnis erbringen, daß einer numerisch gesteuerten
automatischen Maschine vergleichbar ist. Ein Anwendungsbeispiel
hier ist das "in Form"-Schleifen zum Restaurieren eines alten
Autos oder das Abschleifen einer GFK-Hülle eines alten Segel
boots. Hier wird ein Normkörper auf der Basis von alten bekann
ten Rissen bzw. technischen Zeichnungen vorgegeben. An dem Be
arbeitungsobjekt wird der Referenzpunkt einer Koordinaten
meßeinrichtung angebracht wie Beispiel der eines Differenz-GPS
oder einer optischen bzw. Laser, Radar etc. basierten Koordina
tenmeßeinrichtung oder eines Meßarms. Die Effektorgeometrie
beispielsweise der Schleifscheibe ist entweder bekannt oder
wird in einer Form eingemessen. Die Effektorposition der gewe
beabtragende Effektorgeometrie der Maschine (Schleifmaschine,
Fräskopf, Polierkopf) wird kontinuierlich bestimmt und beim
Schleifen die Leistung (Drehzahl) der Maschine so definiert,
daß die Maschinenleistung als Funktion des Abstands zwischen
aktueller Lage des gewebeabtragenden Effektor und der Oberflä
chenlage der Normgeometrie geregelt wird. So läuft die Maschine
beispielsweise mit voller Leistung bis zum einem Abstand von 2 mm
zur Oberfläche und wird dann bis zum Abstand von 0 mm zur
Oberfläche proportional in der Leistung herunter geregelt. An
dere Regelungsverfahren können anwendungsabhängig sinnvoll
sein. Die Lage des Normkörpers bzw. der Normgeometrie relativ
zum Objektgeometrie kann dadurch erreicht werden, daß die Lage
des Objektkörpers beispielsweise über das Berühren von minde
stens einer Symmetrieachse (z. B. Bugspitze, Heckecken, Ruder
fußpunkt am Kiel) mit einem Positionsmeßfühler oder der Ober
flächenerfassung und Registrierung einer besonders ausgeprägten
Teilgeometrie des Objektkörpers durch Mittelung. Oberflächen
vermessung und Symmetriebildung. Das Verfahren kann auch dazu
verwendet werden, bei einer unsauberen und unsymmetrischen ge
spachtelten Oberfläche nachträglich eine Oberfläche zu erzeu
gen, die definierten Optimierungskriterien genügt, z. B. gerin
ger Luft- oder Wasserwiderstand oder Symmetrie bei minimalem
Materialabtrag etc. Das Verfahren kann auch dazu verwendet wer
den, um nachträglich Planken oder Spanten an der optimalen Po
sition einzusetzen, wobei dann der Objektkörper paßgenau für
einen Passkörper vorbereitet wird oder der Paßkörper vorberei
tet wird für das Einbringen in den Objektkörper.
Bezugszeichenliste
1
Handstück
2
Effektor
3
Effektorlage
4
Referenzlage
5
Gewebeobjekt
6
Markierungsträger
7
Markierung
8
Markierungsreferenzsystem
9
Wirkvolumen/-geometrie
10
Schnittvolumen/-geometrie
11
Passkörpergeometrie
12
Objektpassform/-geometrie
13
Differenzkörpergeometrie
14
Effektorgeometriekörper
15
formstabilisierende Matrize
16
Lagemeßsystem
17
provisorische Implantate
18
Leistungssteuergerät
19
Leistungsumsetzers
20
Drosselvorrichtung
21
Drosselschnittstelle
22
Steuereinheit
23
Bildschirm
24
Einmeßvorrichtung
25
Lager
26
Fertigungsmaschine