DE10117219A1 - Verfahren zur Auslösung eines Insassenschutzsystems in Fahrzeugen - Google Patents
Verfahren zur Auslösung eines Insassenschutzsystems in FahrzeugenInfo
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Abstract
Bei bekannten Auslöseverfahren garantiert eine niedrige Auslöseschwelle zwar das sichere Auslösen des Insassenschutzsystems im Crashfall, jedoch steigt die Gefahr der Fehlauslösung, wenn beispielsweise Bordsteine, Bodenwellen, Schlaglöcher oder dergleichen überfahren werden. DOLLAR A Verfahren zur Auslösung eines Insassenschutzsystems in Fahrzeugen, bei welchem ein von Sensoren ausgehendes Freigabesignal für die Auslösung des Insassenschutzsystems generiert und mit einem als Auslösekriterium benutzten Schwellwert verglichen wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwellwert fortlaufend und in Abhängigkeit der Beschleunigung in Richtung der Hochachse des Fahrzeugs verändert bzw. angepasst wird. DOLLAR A Die Erfindung eignet sich insbesondere für einen Algorithmus zur Auslösung eines Insassenschutzsystems in Fahrzeugen, um Fehlauslösungen beim Überfahren von Bordsteinen, Bodenwellen, Schlaglöchern oder Hindernissen auf der Fahrbahn zu verhindern.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Auslösung von Insassenschutzsystemen in
Fahrzeugen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Bei bekannten Verfahren wird zur Auslösung eines Insassenschutzsystems ein von
Sensoren ausgehendes Freigabesignal generiert und mit einem als Auslösekriteri
um benutzten Schwellwert (Auslöseschwelle) verglichen. In der Regel liegt diese
Auslöseschwelle sehr niedrig, um auch bei einem Crashvorgang mit niedriger Ge
schwindigkeit das Insassenschutzsystem zuverlässig auszulösen. Bei außerge
wöhnlichen Fahrsituationen (Fahren über Bordstein, über Bodenwellen oder über
Hindernisse auf der Fahrbahn) ist jedoch eine niedrige Auslöseschwelle nachteilig,
da die Gefahr einer Fehlauslösung und dadurch die Gefährdung der Fahrzeugin
sassen steigt.
Aus der neuen europäischen Patentschrift EP 0 458 796 B2 ist bekannt, ein als
Auslösekriterium benutzter Schwellwert in Abhängigkeit von einer oder mehreren
vom Crashvorgang abgeleiteten Zustandsgrößen des Fahrzeugs zu verändern und
zum Zeitpunkt eines Aufpralls beispielsweise die Auslöseschwelle anzuheben, um
eine Gefährdung der Fahrzeuginsassen durch eine Fehlauslösungen des Insassen
schutzsystems auszuschließen. Bei diesem Auslöseverfahren besteht das Risiko,
dass die Systeme, die die benötigten Daten oder Signale zur Anpassung der Aus
löseschwelle liefern sollen, oder das Übertragungsmedium, zum Beispiel der Ka
belbaum, durch den Crashvorgang gestört oder sogar zerstört sind. Ebenfalls
kann das für den Datenbus notwendige Übertragungsprotokoll auf Grund von
Spannungsspitzen oder Kurzschlüssen infolge eines Aufpralls fehlerhafte Werte
liefern.
Aus der deutschen Offenlegungsschrift DE 39 42 011 A1 ist eine Einrichtung zur
Auslösung einer passiven Sicherheitseinrichtung für Fahrzeuginsassen bekannt,
bei der zusätzlich zur Geschwindigkeit in einem zweiten Auswertekanal ein kriti
scher Weg (Vorverlagerung der Fahrzeuginsassen) als Auslösekriterium dient, um
einen Unfall, der eine große Vorverlagerung der Fahrzeuginsassen bewirkt, von
Störsignalen, wie sie von Bodenwellen, Schlaglöchern oder Bordsteinkanten er
zeugt werden, unterscheiden zu können. Dieser zweite Auslösekanal führt jedoch
zu einem mehr als doppelt so großen Schaltungs- bzw. Rechenaufwand in der
Steuereinheit für das Insassenschutzsystem.
Zudem ist noch aus der deutschen Offenlegungsschrift DE 37 37 554 A1 bekannt,
die Informationen, die in einem Anti-Blockiersystem vorliegen, über dessen Pro
zessor zur Auslösung der Insassenschutzsysteme heran zu ziehen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Auslösung eines In
sassenschutzsystems in Fahrzeugen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 so zu
gestalten, dass eine die Fahrzeuginsassen gefährdende Fehlauslösung zuverlässig
vermieden wird und dennoch im Crashfall eine sichere Auslösung gewährleistet
ist.
Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den im Anspruch 1 angegebe
nen Merkmalen.
Das Verfahren nach Anspruch 1 weist die Vorteile auf, dass die zur Erhöhung bzw.
Anpassung der Auslöseschwelle notwendigen Informationen sicher erfasst und
übertragen werden können, da Sensoren, Übertragungswege und Auswerteelek
tronik voll funktionsfähig sind. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass der Prozessor,
der den Auslösealgorithmus bearbeitet, diese zusätzlichen Informationen nicht
erst bei einem Crash mitverarbeiten muss, sondern bereits zu einem früheren
Zeitpunkt mit noch nicht zeitkritischen Abläufen bearbeiten kann. Somit muss im
Crashfall eine Auslöseschwelle auf Basis der zusätzlichen Informationen nicht erst
berechnet werden, sondern man kann auf eine zuvor der Situation angepasste
Einstellung zurückgreifen.
Die Erfindung eignet sich insbesondere für einen Algorithmus zur Auslösung eines
Insassenschutzsystems in Fahrzeugen, um Fehlauslösungen beim Überfahren von
Bordsteinen, Bodenwellen, Schlaglöchern oder Hindernissen auf der Fahrbahn zu
verhindern.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens nach Anspruch 1 sind in den Un
teransprüchen angegeben.
Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels unter Zuhilfenahme
der Zeichnung erläutert.
Die einzige Figur zeigt in einem Diagramm den Zusammenhang zwischen einer
Änderung der Beschleunigung in Z-Richtung und der Anpassung der Auslöse
schwelle.
Die Figur zeigt in einem Diagramm die Geschwindigkeit V eines Fahrzeugs, die Be
schleunigung az in Richtung der Hochachse (Z-Achse) und die Geschwindigkeit
sänderung DV über der Zeit t, weiterhin eine erste Kurve V, die die Geschwindig
keit eines Fahrzeugs darstellt, eine zweite Kurve DVG, die die als Auslösekriterium
benutzen Grundschwelle (G) für die Geschwindigkeitsänderung (DV) darstellt und
eine dritte Kurve az, die die Beschleunigung des Fahrzeugs in Richtung seiner
Hochachse (Z-Achse) darstellt.
Ein Fahrzeug weist über einen Zeitraum bis zu einem Zeitpunkt T0 eine annähernd
konstante Geschwindigkeit V1 auf. Die Grundschwelle der Geschwindigkeitsände
rung DVG ist auf einen vergleichsweise hohen Wert DVG1 eingestellt, um ein un
beabsichtigtes Auslösen des Insassenschutzsystems, etwa beim starken Abbrem
sen des Fahrzeugs, zu verhindern. Die zugehörige Kurve DVG verläuft parallel zur
Kurve der Geschwindigkeit V1 und ebenfalls bis zum Zeitpunkt T1 annähernd kon
stant. Bis zum Zeitpunkt T1 weist die Amplitude der Beschleunigung in Z-Richtung
az einen Wert az1 auf, wobei die Beschleunigung in Z-Richtung az vorteilhaft mit
tels eines Beschleunigungssensors gemessen wird.
Ab dem Zeitpunkt T1 vergrößert sich, trotz gleichbleibender Geschwindigkeit V1,
die Amplitude der Beschleunigung in Z-Richtung az auf einen Wert az2, weil bei
spielsweise auf Kopfsteinpflaster oder über Hindernisse auf der Fahrbahn gefah
ren wird oder weil die Fahrbahn Bodenwellen oder Schlaglöcher aufweist. Durch
die größere Amplitude az2 steigt die Gefahr, dass bei gleichbleibender DV-
Grundschwelle DVG beispielsweise in Folge eines Bremsvorgangs das Insassen
schutzsystem unbeabsichtigt ausgelöst wird.
Um derartige Fehlauslösungen des Insassenschutzsystems und damit eine Ge
fährdung der Fahrzeuginsassen auszuschließen, wird erfindungsgemäß bei stärke
rer Beschleunigung in Z-Richtung az mit der vergrößerten Amplitude az2 zum Zeit
punkt T1 die DV-Grundschwelle DVG auf einen etwas höheren Wert DVG2 ange
hoben. Trotz des geringfügig höheren Wertes DVG2 für die DV-Grundschwelle
wird das Insassenschutzsystem zuverlässig ausgelöst, falls es zum Zeitpunkt T0 zu
einem Crashvorgang kommen sollte. Verringert sich die Beschleunigung in in Z-
Richtung az, so wird die als Auslösekriterium benutzte DV-Grundschwelle DVG
wieder auf einen niedrigeren Wert abgesenkt.
Die erfindungsgemäße Anpassung der als Auslösekriterium benutzten DV-
Grundschwelle DVG an die Beschleunigung in in Z-Richtung az eignet sich insbe
sondere für einen Algorithmus zur Auslösung eines Insassenschutzsystems in
Fahrzeugen, um Fehlauslösungen bei hohen Beschleunigungsamplituden bei
spielsweise in Folge einer Schlechtwegstrecke zu verhindern.
Claims (4)
1. Verfahren zur Auslösung eines Insassenschutzsystems in Fahrzeugen, bei wel
chem ein von Sensoren ausgehendes Freigabesignal für die Auslösung des Insas
senschutzsystems generiert und mit einem als Auslösekriterium benutzten
Schwellwert (DVG) verglichen wird, dadurch gekennzeichnet, dass der
Schwellwert (DVG) fortlaufend und in Abhängigkeit der Beschleunigung (az) in
Richtung der Hochachse des Fahrzeugs verändert bzw. angepasst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer größer
werdenden Amplitude der Beschleunigung (az) in Richtung der Hochachse des
Fahrzeugs der als Auslösekriterium benutzte Schwellwert (DVG) erhöht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer
kleiner werdenden Amplitude der Beschleunigung (az) in Richtung der Hochachse
des Fahrzeugs der als Auslösekriterium benutzte Schwellwert (DVG) erniedrigt
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
Beschleunigung (az) in Richtung der Hochachse des Fahrzeugs mittels eines Be
schleunigungssensors gemessen wird.
Priority Applications (3)
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