DE10116570A1 - Leiterplatte mit spannungsführenden elektromechanischen Komponenten und Verfahren zum Anfertigen einer solchen Leiterplatte - Google Patents
Leiterplatte mit spannungsführenden elektromechanischen Komponenten und Verfahren zum Anfertigen einer solchen LeiterplatteInfo
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Abstract
Um eine Leiterplatte mit spannungsführenden elektromechanischen Komponenten, insbesondere Steckern, die auf der Leiterplatte leitfähig aufgebracht sind, dauerhaft und reparaturfähig gegen Feuchtigkeit zu schützen, gleichzeitig aber insbesondere Stecker in ihrer Funktion nicht zu behindern, wird vorgeschlagen, daß die Leiterplatte einschließlich ihrer spannungsführenden elektromechanischen Komponenten einen Auftrag mit Kontaktfett oder Kontaktöl erhält. Es werden auch Verfahren zum Anfertigen einer solchen Leiterplatte aufgezeigt.
Description
Die Erfindung betrifft eine Leiterplatte mit spannungsführenden
elektromechanischen Komponenten, insbesondere Steckern, die auf der
Leiterplatte leitfähig aufgebracht sind. Die Erfindung betrifft auch Verfahren zum
Anfertigen einer solchen Leiterplatte.
Bei sogenannten outdoor-Anwendungen einer elektronischen Schaltung, die auf
einer Leiterplatte aufgebaut ist, besteht das Problem, das eine Leiterplatte, die
klimabedingt den Taupunkt durchfährt, einem Feuchtigkeitsniederschlag durch
Betauung ausgesetzt ist. Eine unter solchen Umweltbedingungen betriebene
Leiterplatte bedarf daher regelmäßig eines angemessenen Schutzes vor
Feuchtigkeit. Denn bei einer Leiterplatte, die entsprechend der auf ihr
aufgebauten elektronischen Schaltung üblicherweise mit elektrischen
Leiterbahnen und aufgelöteten oder leitfähig aufgeklebten elektronischen oder
elektromechanischen Komponenten ausgestattet ist, führt aufliegende,
galvanisch wirkende Feuchtigkeit zu nachhaltigen Funktionsstörungen, weil sich
durch die Feuchtigkeit elektrochemische Elemente ausbilden, die insbesondere
bei geringen Abständen zwischen spannungsführenden Komponenten oder bei
hohen Potentialdifferenzen zwischen diesen Komponenten den Werkstoff der
spannungsführenden Komponenten angreifen, zersetzen oder migrieren lassen.
Migrierender Werkstoff führt aber regelmäßig zu Kurzschlüssen, wodurch die
auf der Leiterplatte aufgebaute elektronische Schaltung in kurzer Zeit
unbrauchbar wird. Unter besonders ungünstigen Voraussetzungen kann
bedingt durch einen derart hervorgerufenen Kurzschluß sogar ein Brand
entstehen. Verschärft wird der Zerstörungsprozess, wenn auf der Leiterplatte
zusätzlich Ablagerungen aufliegen. Ablagerungen können aus dem
Herstellungsprozess zurückbleiben oder durch einen Schmutzeintrag auftreten,
der aus Staub, Abrieb, Luftschadstoffe oder ähnlichem besteht.
Aus langjähriger Praxis ist es bekannt, eine Leiterplatte mit
spannungsführenden elektromechanischen Komponenten, insbesondere mit
Steckern, zum Schutz vor Feuchtigkeit entweder selektiv oder vollständig mit
einem Schutzlack zu versehen. Bisweilen hat man Leiterplatten, die mit einer
Vielzahl diverser Bauteile bestückt sein können, auch mit Kunstharzen oder auf
der Basis von Silikon bestehenden Vergußmassen feuchtedicht vergossen. Die
Verwendung derartiger Schutzmittel erfordert jedoch, daß spannungsführende
elektromechanische Komponenten, insbesondere Stecker, ausgespart bleiben,
um ihre Funktion nicht zu beeinträchtigen oder gar zu behindern. Im übrigen
ergibt sich mit Schutzlack oder Vergußmassen nur dann ein sicherer Schutz vor
Feuchtigkeit, wenn die aufgebrachten Schutzmittel auf der Leiterplatte so fest
und dicht haften, daß Feuchtigkeit die Schutzmittel nicht unterwandern oder
sonstwie in diese schädigend eindringen kann.
Ein weiterer Nachteil in Verbindung mit den genannten bekannten Schutzmitteln
ergibt sich im Reparaturfall einer so behandelten Leiterplatte. Wenn eine mit
Schutzlack oder Vergußmasse geschützte Leiterplatte repariert werden muß, ist
ein solches Schutzmittel regelmäßig nur mit hohem Aufwand entfernbar.
Ebenso ist das Erneuern eines herkömmlichen Schutzmittels nach der
Reparatur oft nur mit hohem Aufwand möglich, wenn wirklich sichergestellt sein
soll, daß wieder ein ausreichender Schutz vor Feuchtigkeit gegeben ist. In der
Praxis scheitert die Reparatur einer solchen Leiterplatte oftmals am Aufwand für
das Entfernen oder Erneuern des Schutzmittels, so daß im Fall einer
Funktionsstörung die gesamte elektronische Schaltung, zumindest aber die mit
dem Schutzmittel behandelte Leiterplatte, entsorgt werden muß.
Zu beachten ist auch, daß im Fertigungsprozeß von Leiterplatten mit
spannungsführenden elektromechanischen Komponenten, insbesondere mit
Steckern, diese Komponenten vor einer Verschmutzung durch Lacke,
Gießharze, Silikonmassen oder andere trocknende oder aushärtende
Schutzmittel geschützt werden müssen. Hierzu werden aufwendige Masken
oder Abdeckungen eingesetzt, die meist in kurzen Abständen erneuert oder
aufwendig gereinigt werden müssen. Wenn für einen Auftrag von Schutzlack
Dispenser verwendet werden, kann auch der bei diesem Arbeitsgang
unvermeidbar auftretende Sprühnebel die spannungsführenden
elektromechanischen Komponenten beeinträchtigen. Dispenser sind
typischerweise durch Roboter oder Handhabungsautomaten geführte
Sprühsysteme, die durch Düsen, insbesondere Feindüsen, niederviskose Lacke
oder andere zerstäubbare Materialien auf der Oberfläche eines Substrats, zum
Beispiel auf einer Leiterplatte auftragen. Diese Dispenser sind im übrigen nur
mit hohem zeitlichen Aufwand in der Lage, das Schutzmittel hinreichend dicht
und formangepaßt auf einer Leiterplatte aufzubringen, so daß ein solcher
Arbeitsgang den Fertigungsprozeß von Leiterplatten spürbar verteuert. Im
Ergebnis bleiben in der Regel zudem die spannungsführenden Komponenten
selbst vor Feuchtigkeit ungeschützt. Diesem Umstand trägt man derzeit
dadurch Rechnung, daß auf der Leiterplatte zwischen den spannungsführenden
Komponenten platzraubende Kriechstrecken vorgesehen werden, die der
Anwendung der jeweiligen Leiterplatte und ihrer erwarteten Belastung durch
Feuchtigkeit angemessen sind. Ein zur Ausführung der vorgeschlagenen
Lösung geeignetes Kontaktfett ist zum Beispiel das Fett BARRIERTA L 55/2 der
Fa. Klüber Lubrication München KG, Geisenhausenerstr. 7 in D - 81379
München.
Zur Lösung des aufgezeigten Problems ist gemäß dem ersten Anspruch
vorgesehen, daß die Leiterplatte einschließlich ihrer spannungsführenden
elektromechanischen Komponenten einen Auftrag mit einem Kontaktfett oder
Kontaktöl erhält, wobei das Kontaktfett oder Kontaktöl vorzugsweise eine hohe
Viskosität besitzt und mit hohen Temperaturen belastbar ist. Wenn das
Kontaktfett oder Kontaktöl unsegmentiert, d. h. über die gesamte Fläche der
Leiterplatte dünn aufgetragen wird, entsteht ein Schutzfilm, der einen
dauerhaften und reparaturfähigen Schutz gegen Feuchtigkeit bietet, der aber
insbesondere Stecker in ihrer Funktion nicht behindert. .
Die vorgeschlagene Lösung hat somit den Vorteil, daß insbesondere Stecker
mitbeschichtet werden können, da die Steckerelemente aufgrund der
mechanischen Verdrängungsfähigkeit ihrer Kontakte beim Aufstecken den
aufgetragenen Schutzfilm verdrängen. Der verdrängte Schutzfilm schließt sich
zudem um die Kontaktpaarung des Steckers und schützt diesen zusätzlich vor
Feuchtigkeit. Auf der Leiterplatte aufgebrachte Komponenten mit nicht dicht zur
Leiterplatte abschließenden Konturen werden vom Schutzfilm unterwandert und
schützen so unter der Komponente liegende Leiterbahnen, Löt- oder
Klebestellen. Ebenso werden auf der Leiterplatte aufliegende Verunreinigungen
schützend unterwandert. Ablagerungen durch Staub, Abrieb, Luftschadstoffe
oder ähnlichem können mit der auf dem Schutzfilm aufliegenden Feuchtigkeit
keine elektrochemischen Elemente ausbilden, da die Unterschiede in der
Oberflächenspannung des Schutzfilms zum Wasser die Ausbildung eines durch
die Ablagerungen verunreinigten Wasserfilms nicht zulassen. Soweit
Schmutzteilchen hinreichend klein sind, werden diese durch den Schutzfilm
sogar gekapselt und damit elektrisch isoliert. Wenn es im Verlauf der Montage
oder der generellen Handhabung der Leiterplatte zu einer lokalen
mechanischen Belastung oder Beschädigung des Schutzfilms, zum Beispiel in
Form eines Kratzers, kommt, schließt sich dieser wieder durch die
Kriecheigenschaft des Kontaktfettes oder Kontaktöls. Ein Kontaktfett oder
Kontaktöl entfaltet demnach bedingt durch seine vorteilhaftere Beschaffenheit
gegenüber den durch Trocknung erstarrenden oder aushärtenden
herkömmlichen Schutzmitteln eine selbstheilende Wirkung.
Die vorgeschlagene Lösung hat auch den Vorteil, daß Reparaturen an der
Leiterplatte leicht möglich sind, insbesondere wenn zur Ausführung der
Reparatur eine Lötung erforderlich wird. Unter der hohen Löttemperatur wird
der Schutzfilm dünnflüssig und weicht aus. Nach der Reparatur kann der
Schutzfilm durch lokalen Nachtrag wieder geschlossen werden.
Im Unterschied zum Auftrag eines Kontaktfettes kann bei einem Kontaktöl
jedoch die Betriebslage der Leiterplatte zu einem Nachteil hinsichtlich der
dauerhaften Verteilung des Schutzfilms auf der Leiterplatte führen. Denn bei
hohen Temperaturen kann sich das Kontaktöl durch Verfließen an Kanten der
Leiterplatte sammeln, wodurch der Schutzfilm auf der Leiterplatte an kritischen
Stellen unter Umständen stark reduziert wird. Vorteilhaft bei der Verwendung
eines Kontaktöls ist jedoch dessen leichte Verarbeitbarkeit. Des weiteren mag
bei manchen Anwendungen auch eine selektive Verteilung des Schutzfilms auf
der Leiterplatte in Betracht kommen.
Zum Anfertigen der mit einem Auftrag von Kontaktfett oder Kontaktöl
versehenen Leiterplatte kommen verschiedene Verfahren in Betracht. So kann
das Material des Schutzfilms automatisiert aufgebürstet werden. Ebenso ist es
möglich, das Material des Schutzfilms in einer geeigneten flüchtigen
Verdünnung zu lösen und die Leiterplatte dann zur Beschichtung in ein Bad mit
dieser Lösung zu tauchen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die
Leiterplatte mit dem Kontaktfett oder Kontaktöl zu bedrucken, so daß der
Auftrag beispielsweise wie in einem Tampondruckverfahren erfolgt. Für den
Fall, daß ein Kontaktöl verwendet wird, kann der Auftrag unter Zuhilfenahme
eines Sprühkopfes (Dispenser) auf die Leiterplatte aufgesprüht werden. Im
Unterschied zu herkömmlichen Schutzlacken, die in Verbindung mit Dispensern
eingesetzt werden, beeinträchtigt ein Kontaktöl durch einen bei diesem
Arbeitsgang etwa auftretenden Sprühnebel die spannungsführenden
elektromechanischen Komponenten nicht.
Claims (6)
1. Leiterplatte mit spannungsführenden elektromechanischen Komponenten,
insbesondere Steckern, die auf der Leiterplatte leitfähig aufgebracht sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leiterplatte einschließlich ihrer spannungsführenden
elektromechanischen Komponenten einen Auftrag mit Kontaktfett oder
Kontaktöl erhält.
2. Leiterplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Kontaktfett oder Kontaktöl über die gesamte Fläche der Leiterplatte zur
Ausbildung eines Schutzfilms dünn aufgetragen ist.
3. Leiterplatte nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Kontaktfett oder Kontaktöl eine hohe Viskosität
besitzt und mit hohen Temperaturen belastbar ist.
4. Verfahren zum Anfertigen einer Leiterplatte nach einem der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Kontaktfett oder Kontaktöl
aufgebürstet oder aufgedruckt wird.
5. Verfahren zum Anfertigen einer Leiterplatte nach einem der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Material des Schutzfilms in
einer flüchtigen Verdünnung gelöst und die Leiterplatte zur Beschichtung
in ein Bad mit dieser Lösung getaucht wird.
6. Verfahren zum Anfertigen einer Leiterplatte nach einem der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß Kontaktöl unter Zuhilfenahme eines
Sprühkopfes auf die Leiterplatte aufgesprüht wird.
Priority Applications (2)
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Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE10116570A1 true DE10116570A1 (de) | 2002-10-10 |
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2001
- 2001-04-03 DE DE2001116570 patent/DE10116570A1/de not_active Withdrawn
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