DE10116244A1 - Verfahren zum Betreiben einer Bedienplatzeinrichtung - Google Patents

Verfahren zum Betreiben einer Bedienplatzeinrichtung

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Abstract

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betreiben einer einem Eisenbahnstellwerk zugeordneten Bedienplatzeinrichtung (10), welche einen mit dem Eisenbahnstellwerk (30) in Verbindung stehenden Bedienplatzrechner, einen oder mehrere mit dem Eisenbahnstellwerk in Verbindung stehende Referenzrechner (PC2, PC3) und eine mit dem Bedienplatzrechner verbundene Anzeigeeinrichtung aufweist. DOLLAR A Um zu erreichen, dass das Verfahren auch dann fortgeführt werden kann, falls ein Rechnerausfall stattfindet, ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass bei Ausfall aller Referenzrechner (PC2, PC3) der Bedienplatzrechner (PC1) in einen einen höheren Sicherheitsstandard als der Normalbetriebsmodus aufweisenden Sicherheitsbetriebsmodus umgeschaltet und in diesem weiterbetrieben wird und zumindest eine der sicherheitsrelevanten Bedienhandlungen auch im Sicherheitsbetriebsmodus zugelassen wird.

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betreiben einer einem Eisenbahnstellwerk zugeordneten Bedienplatzein­ richtung, welche einen mit dem Eisenbahnstellwerk in Verbin­ dung stehenden Bedienplatzrechner, einen oder mehrere mit dem Eisenbahnstellwerk in Verbindung stehende Referenzrechner und eine mit dem Bedienplatzrechner verbundene Anzeigeeinrichtung aufweist, wobei bei dem Verfahren gemäß einem vorgegebenen Normalbetriebsmodus mit dem Bedienplatzrechner unter Heran­ ziehung von Meldetelegrammen des Eisenbahnstellwerks gemäß einem vorgegebenen Bilddatenbildungsprozess Bilddaten gebil­ det werden, die eine Anzeige des Zustands einer dem Eisen­ bahnstellwerk zugeordneten Eisenbahngleisanlage auf der An­ zeigeeinrichtung ermöglichen, mit den Referenzrechnern unter Heranziehung der Meldetelegramme Kontroll-Bilddaten gebildet werden, die Bilddaten und die Kontroll-Bilddaten miteinander verglichen werden und sicherheitsrelevante Bedienhandlungen zum Beeinflussen des Zustandes der Eisenbahngleisanlage aus­ schließlich dann zugelassen werden, wenn die Bilddaten und die Kontroll-Bilddaten übereinstimmen.
Ein derartiges Verfahren ist aus der Druckschrift "Verfah­ rensgesicherte Meldebildanzeige für den Fdl-Arbeitsplatz bei der Deutsche Bahn AG" (Signal + Draht, 86 (1994) 10) bekannt. Bei diesem vorbekannten Verfahren wird eine Bedienplatzein­ richtung mit einem Bedienplatzrechner und mit mindestens einem Referenzrechner zum Ansteuern eines Eisenbahnstellwerks verwendet. Der Bedienplatzrechner sowie der mindestens eine Referenzrechner sind dabei über ein "lokales Netz" (LAN: Lo­ cal Area Network) miteinander verbunden. Sicherheitsrelevante Bedienhandlungen, also solche, die den Zustand der dem Eisen­ bahnstellwerk zugeordneten Eisenbahngleisanlage verändern bzw. beeinflussen, werden bei dem vorbekannten Verfahren aus­ schließlich dann zugelassen, wenn der Bedienplatzrechner und der mindestens eine Referenzrechner gleiche Bilddaten erzeu­ gen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs an­ gegebenen Art derart fortzuentwickeln, dass der Betrieb eines Eisenbahnstellwerks auch im Falle eines Rechnerausfalls si­ cher betrieben werden kann.
Diese Aufgabe wird ausgehend von einem Verfahren der eingangs angegebenen Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass bei Aus­ fall aller Referenzrechner der Bedienplatzrechner in einen einen höheren Sicherheitsstandard als der Normalbetriebsmodus aufweisenden Sicherheitsbetriebsmodus umgeschaltet und in diesem weiterbetrieben wird und zumindest eine der sicher­ heitsrelevanten Bedienhandlungen auch im Sicherheitsbetriebs­ modus zugelassen wird.
Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens be­ steht darin, dass das Eisenbahnstellwerk mit der zugeordneten Bedienplatzeinrichtung auch dann - unter Erreichung des vor­ geschriebenen Sicherheitsstands - weiter betrieben werden kann, wenn alle Referenzrechner ausgefallen sind; denn bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der Bedienplatzrechner nach Ausfall der Referenzrechner in einen höheren Sicher­ heitsstandard geschaltet als vorher, so dass auch sicher­ heitsrelevante Bedienhandlungen zugelassen werden können, ob­ wohl keine Kontrolle durch Referenzrechner mehr erfolgen kann.
Gemäß einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass der Bedienplatzrechner in den Normalbe­ triebsmodus zurückgeschaltet wird, sobald mindestens einer der Referenzrechner wieder in Betrieb genommen worden ist. Diese Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens zeichnet sich dadurch aus, dass eine Zeitperiode bzw. Ausfallphase, in der alle Referenzrechner ausgefallen sind, überbrückt wird, indem der Bedienplatzrechner kurzzeitig in einem höheren Sicherheitsstandard als zuvor betrieben wird. Sobald wieder mindestens ein Referenzrechner zur Verfügung steht und somit eine effektive Kontrolle der richtigen Funktion des Bedien­ platzrechners erfolgt, wird die aus dem Bedienplatzrechner und den Referenzrechnern bestehende Bedienplatzeinrichtung wieder in ihrem Normalbetriebsmodus betrieben. Zusammenge­ fasst wird bei der Weiterbildung des erfindungsgemäßen Ver­ fahrens die Doppel- bzw. Mehrfach-Rechneranordnung als Ein­ zelrechner-Anordnung weiterbetrieben, falls alle Referenz­ rechner ausgefallen sind.
Besonders einfach und damit vorteilhaft lässt sich in dem Be­ dienplatzrechner der Sicherheitsbetriebsmodus durchführen, falls dieser derart ausgebildet ist, dass die Kontroll-Bild­ daten gemäß einem vorgegebenen Referenzprozess im Bedien­ platzrechner gebildet werden, die Bilddaten und die im Be­ dienplatzrechner gebildeten Kontroll-Bilddaten miteinander verglichen werden und die zumindest eine der sicherheitsrele­ vanten Bedienhandlungen zugelassen wird, wenn die Bilddaten und die im Bedienplatzrechner gebildeten Kontroll-Bilddaten miteinander übereinstimmen. Im Sicherheitsbetriebsmodus gemäß dieser Fortbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Funktion der Referenzrechner - also die Kontrollfunktion - quasi durch entsprechende Software im Bedienplatzrechner si­ muliert.
Erfindungsgemäß ist darüber hinaus vorgesehen, die Anzeige­ einrichtung zu kontrollieren; konkret ist vorgesehen, dass die Grafikkarte der Anzeigeeinrichtung auf ihre Funktionsfä­ higkeit geprüft werden soll. Dies wird erfindungsgemäß da­ durch erreicht, dass die Bilddaten zu einer Graphikkarte der Anzeigeeinrichtung übertragen und dort abgespeichert werden, die Bilddaten anschließend aus der Graphikkarte wieder zu­ rückgelesen werden und der Vergleich der Bilddaten und der Kontroll-Bilddaten anhand der zurückgelesenen Bilddaten durchgeführt wird; denn durch den Vergleich der Kontroll- Bilddaten mit den aus der Graphikkarte zurückgelesenen Bilddaten lässt sich feststellen, dass die in der Graphikkarte vorhandene Speichereinrichtung korrekt arbeitet, weil im Feh­ lerfall eine Abweichung zwischen den zurückgelesenen Bildda­ ten und den Kontroll-Bilddaten auftreten würde.
Besonders zuverlässig lässt sich die Graphikkarte der Anzei­ geeinrichtung dabei kontrollieren, indem die Kontroll-Bildda­ ten zu der Graphikkarte übertragen und in dieser separat von den Bilddaten abgespeichert werden, die Kontroll-Bilddaten anschließend aus der Graphikkarte wieder zurückgelesen werden und der Vergleich der Bilddaten und der Kontroll-Bilddaten anhand der zurückgelesenen Bilddaten und der zurückgelesenen Kontroll-Bilddaten erfolgt; denn durch das Abspeichern und Rücklesen sowohl der Bilddaten als auch der Kontroll-Bildda­ ten lässt sich besonders sicher feststellen, dass die Gra­ phikkarte korrekt arbeitet.
Sehr schnell und damit vorteilhaft lassen sich die Bilddaten und die Kontroll-Bilddaten miteinander vergleichen, wenn der Vergleich der Bilddaten und der Kontroll-Bilddaten unter He­ ranziehung von mit den Bilddaten und der Kontroll-Bilddaten gebildeten Prüfsummen erfolgt, indem mit den Bilddaten eine erste Prüfsumme und mit den Kontroll-Bilddaten eine zweite Prüfsumme nach einem vorgegebenen Prüfsummenbildungsverfahren gebildet wird und auf die Übereinstimmung zwischen den Bild­ daten und den Kontroll-Bilddaten geschlossen wird, falls sich die erste und die zweite Prüfsumme entsprechen; denn Bildda­ ten sind in der Regel nämlich sehr umfangreich, so dass ein Vergleich der Daten mit Hilfe eines Prüfsummenbildungsverfah­ rens zu einer deutlichen Geschwindigkeitserhöhung bei der Prüfung führt, als es bei einem "Bit-für-Bit"-Vergleich mög­ lich wäre.
Gemäß einer weiteren Fortbildung des erfindungsgemäßen Ver­ fahrens ist vorgesehen, dass der Vergleich der Bilddaten und der Kontroll-Bilddaten unter weiterer Heranziehung von weite­ ren Prüfsummen erfolgt, indem mit den Bilddaten eine dritte Prüfsumme und mit den Kontroll-Bilddaten eine vierte Prüf­ summe nach einem sich von dem vorgegebenen Prüfsummenbil­ dungsverfahren unterscheidenden weiteren Prüfsummenbildungs­ verfahren gebildet wird und auf die Übereinstimmung zwischen den Bilddaten und den Kontroll-Bilddaten geschlossen wird, falls sich sowohl die erste und die zweite Prüfsumme entspre­ chen als auch die dritte und die vierte Prüfsumme entspre­ chen; bei dieser weiteren Fortbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden zwei unterschiedliche Prüfsummenbildungs­ verfahren eingesetzt, wodurch die Zuverlässigkeit bei dem Er­ kennen von Fehlern noch zusätzlich erhöht wird.
Eine besonders hohe Prüfsicherheit lässt sich erfindungsgemäß dann erreichen, wenn das weitere Prüfsummenbildungsverfahren ein bezüglich des einen Prüfsummenbildungsverfahren gespie­ geltes Prüfsummenbildungsverfahren ist und auf die Überein­ stimmung zwischen den Bilddaten und den Kontroll-Bilddaten ausschließlich dann geschlossen wird, falls sich die erste, zweite, dritte und vierte Prüfsumme gleichen.
Im übrigen können die Prüfsummen für die Bilddaten und die Kontroll-Bilddaten auch mit unterschiedlichem Prüfsummenver­ fahren gebildet werden; konkret ist erfindungsgemäß vorgese­ hen, dass der Vergleich der Bilddaten und der Kontroll-Bild­ daten unter Heranziehung von mit den Bilddaten und den Kon­ troll-Bilddaten gebildeten Prüfsummen erfolgt, indem mit den Bilddaten nach einem vorgegebenen Prüfsummenbildungsverfahren eine erste Prüfsumme gebildet wird, mit den Kontroll-Bildda­ ten nach einem zu dem einen Prüfsummenbildungsverfahren ge­ spiegelten Prüfsummenbildungsverfahren eine zweite Prüfsumme gebildet wird und auf die Übereinstimmung zwischen den Bild­ daten und den Kontroll-Bilddaten geschlossen wird, falls sich die erste und die zweite Prüfsumme gleichen.
Ein besonders einfaches und schnelles Verfahren zum Bilden von Prüfsummen ist das sogenannte CRC-Verfahren; es wird daher als vorteilhaft angesehen, wenn das eine Prüfsummenbil­ dungsverfahren ein CRC-Prüfsummenbildungsverfahren ist.
Werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zwei Prüfsummen­ bildungsverfahren eingesetzt, so wird es als vorteilhaft an­ gesehen, wenn das eine Prüfsummenbildungsverfahren ein CRC- Prüfsummenbildungsverfahren und das weitere Prüfsummenbil­ dungsverfahren ein dazu gespieltes CRC-Prüfsummenbildungsver­ fahren ist.
Um sicherzustellen, dass die Meldetelegramme vom Stellwerk zu dem Bedienrechner unverfälscht übermittelt werden, wird es als vorteilhaft angesehen, wenn die Meldetelegramme vom Stellwerk zu dem Bedienrechner codiert übertragen werden und die Decodierung der Meldetelegramme im Sicherheitsbetriebsmo­ dus sowohl in Bilddatenbildungsprozess als auch - davon ge­ trennt - ein weiteres Mal im Referenzprozess erfolgt.
Wie bereits oben erläutert, ist zur Codierung das CRC-Verfah­ ren besonders geeignet; aus diesem Grund wird es als vorteil­ haft angesehen, wenn auch die Codierung der Meldetelegramme nach einem CRC-Verfahren erfolgt.
Zur Erläuterung der Erfindung zeigt
Fig. 1 eine Anordnung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 2 die Anordnung gemäß der Fig. 1 im Normalbetriebsmo­ dus,
Fig. 3 die Anordnung gemäß der Fig. 1 im Sicherheitsbe­ triebsmodus und die
Fig. 4 einen Bedienplatzrechner gemäß der Anordnung nach Fig. 1 im Detail.
In der Fig. 1 ist eine Bedienplatzeinrichtung 10 gezeigt, die drei Rechnereinrichtungen PC1, PC2 und PC3 umfasst. Die eine Rechnereinrichtung PC1 wird dabei als Bedienplatzrechner PC1 betrieben. Die beiden übrigen Rechnereinrichtungen PC2 und PC3 bilden Referenzrechner für den Bedienplatzrechner PC1.
Die drei Rechnereinrichtungen PC1, PC2 und PC3 sind über ein Datennetz bzw. eine Busankopplung 20 - beispielsweise einen Profibus oder Ethernet - mit einem Eisenbahnstellwerk 30 ver­ bunden. Die drei Rechnereinrichtungen PC1, PC2 und PC3 können beispielsweise mit derselben Software ausgestattet sein, so dass prinzipiell jede der drei Rechnereinrichtungen die Rolle eines Bedienplatz- oder Referenzrechners übernehmen könnte.
Die Fig. 2 zeigt die Bedienplatzeinrichtung 10 in ihrem Normalbetriebsmodus; in diesem Normalbetriebsmodus überträgt das Eisenbahnstellwerk 30 Meldetelegramme M zu dem Bedien­ platzrechner PC1 sowie zu den beiden Referenzrechnern PC2 und PC3. Die Meldetelegramme M des Eisenbahnstellwerks 30 geben dabei an, in welchem Zustand sich die dem Eisenbahnstellwerk 30 zugeordnete Eisenbahngleisanlage - in der Fig. 1 der Übersicht halber nicht dargestellt - befindet. Aus den Melde­ telegrammen bildet der Bedienplatzrechner PC1 Bilddaten, die auf einem an den Bedienplatzrechner PC1 angeschlossenen Moni­ tor dargestellt werden. Um dabei sicherzustellen, dass der Bedienplatzrechner PC1 keine falschen Bilddaten darstellt, tauschen der Bedienplatzrechner PC1 sowie der Referenzrechner PC2 Bildprüfsummen BP aus. Diese Bildprüfsummen BP sind dabei mit den Bilddaten gebildet, die aus den Meldetelegrammen M des Eisenbahnstellwerks 30 abgeleitet wurden. Die Bilddaten des Referenzrechners PC2 können dabei als Kontroll-Bilddaten aufgefasst werden, da diese nicht direkt angezeigt werden, sondern lediglich dazu dienen, eine Kontrolle der von dem Be­ dienplatzrechner PC1 gebildeten Bilddaten zu ermöglichen.
Der weitere Referenzrechner PC3 arbeitet genauso wie der eine Referenzrechner PC2; dies bedeutet, dass auch er Kontroll­ bilddaten aus den Meldetelegrammen des Eisenbahnstellwerks 30 bildet und diese - nach entsprechender Prüfsummenbildung - mit den Bilddaten des Bedienplatzrechners PC1 vergleicht.
Im Normalbetriebsmodus arbeiten der Bedienplatzrechner PC1 und die beiden Referenzrechner PC2 und PC3 also parallel, wo­ durch sichergestellt ist, dass es zu keiner fehlerhaften Dar­ stellung von Bilddaten kommen kann.
In der Fig. 3 ist nun dargestellt, was passiert, wenn die beiden Referenzrechner PC2 und PC3 ausfallen. In diesem Fall kann nur noch der Bedienplatzrechner PC1 betrieben werden, so dass es zu keinem Austausch bzw. Vergleich von Bildprüfsummen zwischen dem Bedienplatzrechner PC1 und den beiden Referenz­ rechnern PC2 und PC3 kommen kann. Bei einem solchen Ausfall der beiden Referenzrechner PC2 und PC3 wird der Bedienplatz­ rechner PC1 in einen Sicherheitsbetriebsmodus geschaltet, der einen höheren Sicherheitsstandard aufweist als der Normalbe­ triebsmodus. In diesem Sicherheitsbetriebsmodus wertet also nur noch der Bedienplatzrechner PC1 die Meldetelegramme M des Eisenbahnstellwerks 30 aus und zeigt die aus diesen Meldete­ legrammen M gebildeten Bilddaten auf einem dem Bedienplatz­ rechner PC1 zugeordneten Monitor an. Wie dies genau ge­ schieht, wird im Zusammenhang mit der Fig. 4 näher erläu­ tert.
In der Fig. 4 ist der Bedienplatzrechner PC1 gemäß den Fig. 1, 2 und 3 nochmals im Detail dargestellt. Zu dem Bedien­ platzrechner PC1 werden über das Datennetz vom Eisenbahn­ stellwerk 30 die Meldetelegramme M übertragen. Die Meldetele­ gramme M gelangen zu einer Software-realisierten Weiche 40, die die Meldetelegramme M einerseits zu einem Bedienprozess 50 und andererseits zu einem Referenzprozess 60 in dem Be­ dienplatzrechner PC1 leitet. Die Weiche 40 führt also sozusa­ gen eine Art Verdopplung der Meldetelegramme M durch. Diese Verdopplung findet statt, bevor die vom Eisenbahnstellwerk ankommenden Meldetelegramme M durch Prüfen ihrer Codierung - beispielsweise einer CRC-Codierung (CRC: Cyclic Redundancy Codes) - getestet worden sind. Auf diese Weise ist sicherge­ stellt, dass die beiden parallel laufenden Prozesse, nämlich der Bedienprozess 50 und der Referenzprozess 60, mit densel­ ben Informationen vom Eisenbahnstellwerk 30 versorgt werden. Die Verdopplung der Meldetelegramme M geschieht also vor der eigentlichen CRC-Auswertung, damit Fehler, die während oder nach der Verdopplung der Meldetelegramme M passieren, durch das Prüfen der jeweiligen CRCs offenbart werden.
Die beiden in der Fig. 4 als Blöcke dargestellten Prozesse 50 und 60 sind dabei in der Bedienplatzeinrichtung PC1 ablau­ fende Softwareprozesse, die dieselben Informationen vom Stellwerk erhalten und somit jeweils ein eigenes Anlagenab­ bild bzw. Zustandsbild der dem Eisenbahnstellwerk 30 zugeord­ neten Eisenbahngleisanlage ermitteln können.
In dem Bedienprozess 50 werden aus den Meldetelegrammen M des Eisenbahnstellwerks 30 Bilddaten B gebildet und in einem An­ zeigebereich 70 einer Graphikkarte 80 abgespeichert. Unter dem Begriff "Anzeigebereich" wird dabei ein Speicherbereich der Graphikkarte verstanden, dessen Speicherdaten angezeigt werden. Die Graphikkarte 80 ist dabei mit einem Monitor 90 verbunden. Anschließend werden die Bilddaten aus dem Anzeige­ bereich 70 der Graphikkarte 80 wieder ausgelesen. Aus den ausgelesenen Bilddaten wird im Bedienprozess 50 dann eine Prüfsumme nach einem vorgegebenen Prüfsummenbildungsverfahren gebildet.
In dem Referenzprozess 60 werden aus den Meldetelegrammen M des Eisenbahnstellwerks 30 Kontroll-Bilddaten K gebildet und in einem Referenzbereich 100 der Graphikkarte 80 abgespei­ chert. Unter dem Begriff "Referenzbereich" wird dabei ein Speicherbereich der Graphikkarte verstanden, dessen Speicher­ daten nicht zur Anzeige gelangen. Die Kontroll-Bilddaten K werden anschließend aus dem Referenzbereich 100 der Graphik­ karte 80 wieder ausgelesen. Aus den ausgelesenen Kontroll­ bilddaten K wird im Referenzprozess 60 mittels eines weiteren Prüfsummenbildungsverfahrens eine Referenzprüfsumme R ermit­ telt.
Diese Referenzprüfsumme R wird von dem Referenzprozess 60 zu dem Bedienprozess 50 übermittelt und dort mit der in dem Be­ dienprozess 50 ersten Prüfsumme verglichen.
Bei dem weiteren Prüfsummenbildungsverfahren handelt es sich um ein bezüglich des einen Prüfsummenbildungsverfahrens ge­ spiegeltes Verfahren, so dass die aus den beiden Prüfsummen­ bildungsverfahren gebildeten Prüfsummen identisch sein müs­ sen, sofern die Bilddaten mit den Kontroll-Bilddaten iden­ tisch sind. Durch Vergleich der im Referenzprozess 60 gebil­ deten Referenzprüfsumme R mit der in dem Bedienprozess 50 ge­ bildeten Prüfsumme lässt sich somit feststellen, ob die Bild­ daten und die Kontrollbilddaten identisch sind. Der Vergleich der Prüfsummen erfolgt dabei sowohl in dem Bedienprozess 50 als auch in dem Eisenbahnstellwerk 30, zu dem die Prüfsumme und auch die Referenzprüfsumme R übertragen werden; dies ist in der Fig. 4 durch eine Verbindungslinie mit dem Bezugszei­ chen 100 angedeutet. Falls in dem Eisenbahnstellwerk 30 fest­ gestellt wird, dass die beiden Prüfsummen identisch sind, werden sicherheitsrelevante Bedienhandlungen seitens des Be­ dienplatzrechners PC1 zugelassen, andernfalls werden sie ge­ stoppt.
Auf diese Weise ist sichergestellt, dass sicherheitsrelevante Bedienhandlungen ausschließlich dann vorgenommen werden kön­ nen, wenn der Bedienplatzrechner PC1 korrekt arbeitet, d. h. wenn sein Bedienprozess 50 und sein Referenzprozess 60 glei­ che Bilddaten liefern.
Bei dem Prüfsummenverfahren des Bedienprozesses 50 kann es sich beispielsweise um ein CRC-Verfahren handeln; das weitere Prüfsummenverfahren, das in dem Referenzprozess 60 durchge­ führt wird, kann ein dazu gespiegeltes, diversitäres CRC-Ver­ fahren sein. Gespiegelte, diversitäre CRC-Verfahren sind bei­ spielsweise im Internet veröffentlicht: "A Painless Guide to CRC Error Detection Algorithmus" (ftp:/ / rocksoft.com/papers, Dokument: crc_v3.txt von Ross N. Williams (August 1993)).
Zusammenfassend wird durch ein Umschalten des Bedienplatz­ rechners PC1 von dem Normalbetriebsmodus in den Sicherheits­ betriebsmodus mit der Bedienplatzeinrichtung 10 auch im Falle des Ausfalls aller Referenzrechner PC2 und PC3 eine den An­ forderungen auf dem Gebiet der Eisenbahntechnik entsprechende Sicherheitsintegrität erreicht. Das heißt, dass der Bedien­ platzrechner PC1 auch in diesem Modus unter Aufrechterhaltung der Verfahrenssicherheit zur Durchführung von Hilfsbedienun­ gen bzw. sicherheitsrelevanten Bedienhandlungen bereit ist. Da bekanntermaßen jedoch Bedienplatzeinrichtungen mit mehr als einer Rechnereinrichtung ein höheres Maß an Verfahrenssi­ cherheit bieten können als dies mit einer einzigen Rechner­ einrichtung möglich ist, sollte auf den Normalbetriebsmodus sofort wieder umgeschaltet werden, sobald mindestens einer der Referenzrechner PC2 oder PC3 korrekt arbeitet bzw. wieder richtig in Betrieb genommen worden ist.

Claims (13)

1. Verfahren zum Betreiben einer einem Eisenbahnstellwerk zu­ geordneten Bedienplatzeinrichtung (10), welche einen mit dem Eisenbahnstellwerk (30) in Verbindung stehenden Bedienplatz­ rechner, einen oder mehrere mit dem Eisenbahnstellwerk in Verbindung stehende Referenzrechner (PC2, PC3) und eine mit dem Bedienplatzrechner verbundene Anzeigeeinrichtung auf­ weist, wobei bei dem Verfahren gemäß einem vorgegebenen Normalbetriebsmodus
mit dem Bedienplatzrechner (PC1) unter Heranziehung von Meldetelegrammen des Eisenbahnstellwerks (30) gemäß einem vorgegebenen Bilddatenbildungsprozess Bilddaten gebildet werden, die eine Anzeige des Zustands einer dem Eisenbahn­ stellwerk (30) zugeordneten Eisenbahngleisanlage auf der Anzeigeeinrichtung ermöglichen,
mit den Referenzrechnern (PC2, PC) unter Heranziehung der Meldetelegramme (M) Kontroll-Bilddaten gebildet werden,
die Bilddaten und die Kontroll-Bilddaten miteinander ver­ glichen werden und
sicherheitsrelevante Bedienhandlungen zum Beeinflussen des Zustandes der Eisenbahngleisanlage ausschließlich dann zu­ gelassen werden, wenn die Bilddaten und die Kontroll-Bild­ daten übereinstimmen,
dadurch gekennzeichnet, dass
bei Ausfall aller Referenzrechner (PC2, PC3) der Bedien­ platzrechner (PC1) in einen einen höheren Sicherheitsstan­ dard als der Normalbetriebsmodus aufweisenden Sicherheits­ betriebsmodus umgeschaltet und in diesem weiterbetrieben wird und
zumindest eine der sicherheitsrelevanten Bedienhandlungen auch im Sicherheitsbetriebsmodus zugelassen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass nach Wiederinbetriebnahme mindestens eines der Referenz­ rechner (PC2, PC3) der Bedienplatzrechner (PC1) in den Normalbetriebsmodus zurückgeschaltet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
der Sicherheitsbetriebsmodus derart ausgebildet ist, dass
die Kontroll-Bilddaten gemäß einem vorgegebenen Refe­ renzprozess im Bedienplatzrechner gebildet werden,
die Bilddaten und die im Bedienplatzrechner (PC1) gebilde­ ten Kontroll-Bilddaten miteinander verglichen werden und
die zumindest eine der sicherheitsrelevanten Bedienhand­ lungen zugelassen wird, wenn die Bilddaten und die im Bedienplatzrechner (PC1) gebildeten Kontroll-Bilddaten miteinander übereinstimmen.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Bilddaten zu einer Graphikkarte (80) der Anzeigeein­ richtung übertragen und dort abgespeichert werden,
die Bilddaten anschließend aus der Graphikkarte (80) wie­ der zurückgelesen werden und
der Vergleich der Bilddaten und der Kontroll-Bilddaten an­ hand der zurückgelesenen Bilddaten durchgeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kontroll-Bilddaten (K) zu der Graphikkarte (80) über­ tragen und in dieser separat von den Bilddaten abgespei­ chert werden,
die Kontroll-Bilddaten (K) anschließend aus der Graphik­ karte (80) wieder zurückgelesen werden und
der Vergleich der Bilddaten und der Kontroll-Bilddaten (K) anhand der zurückgelesenen Bilddaten und der zurückgelese­ nen Kontroll-Bilddaten (K) erfolgt.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
der Vergleich der Bilddaten und der Kontroll-Bliddaten (K) unter Heranziehung von mit den Bilddaten und den Kontroll- Bilddaten (K) gebildeten Prüfsummen erfolgt, indem
mit den Bilddaten eine erste Prüfsumme und mit den Kon­ troll-Bilddaten (K) eine zweite Prüfsumme nach einem vorgegebenen Prüfsummenbildungsverfahren gebildet wird und
auf die Übereinstimmung zwischen den Bilddaten und den Kontroll-Bilddaten (K) geschlossen wird, falls sich die erste und die zweite Prüfsumme entsprechen.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass
der Vergleich der Bilddaten und der Kontroll-Bilddaten un­ ter weiterer Heranziehung von weiteren Prüfsummen erfolgt, indem
mit den Bilddaten eine dritte Prüfsumme und mit den Kon­ troll-Bilddaten eine vierte Prüfsumme nach einem sich von dem vorgegebenen Prüfsummenbildungsverfahren unter­ scheidenden weiteren Prüfsummenbildungsverfahren gebil­ det wird und
auf die Übereinstimmung zwischen den Bilddaten und den Kontroll-Bilddaten geschlossen wird, falls sich sowohl die erste und die zweite Prüfsumme entsprechen als auch die dritte und die vierte Prüfsumme entsprechen.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass
das weitere Prüfsummenbildungsverfahren ein bezüglich des einen Prüfsummenbildungsverfahren gespiegeltes Prüfsummen­ bildungsverfahren ist und
auf die Übereinstimmung zwischen den Bilddaten und den Kontroll-Bilddaten (K) ausschließlich dann geschlossen wird, falls sich die erste, zweite, dritte und vierte Prüfsumme gleichen.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
der Vergleich der Bilddaten und der Kontroll-Bilddaten (K) unter Heranziehung von mit dem Bilddaten und den Kontroll- Bilddaten (K) gebildeten Prüfsummen erfolgt, indem
mit den Bilddaten nach einem vorgegebenen Prüfsummenbil­ dungsverfahren eine Prüfsumme gebildet wird,
mit den Kontroll-Bilddaten (K) nach einem zu dem einen Prüfsummenbildungsverfahren gespiegelten Prüfsummenbil­ dungsverfahren eine Referenzprüfsumme (R) gebildet wird und
auf die Übereinstimmung zwischen den Bilddaten und den Kontroll-Bilddaten (K) geschlossen wird, falls sich die Prüfsumme und die Referenzprüfsumme (R) gleichen.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das eine Prüfsummenbildungsverfahren ein CRC-Prüfsummen­ bildungsverfahren ist.
11. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das eine Prüfsummenbildungsverfahren ein CRC-Prüfsummen­ bildungsverfahren und das weitere Prüfsummenbildungsver­ fahren ein dazu gespiegeltes CRC-Prüfsummenbildungsver­ fahren ist.
12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Meldetelegramme vom Stellwerk zu dem Bedienrechner (PC1) kodiert übertragen werden und
die Dekodierung der Meldetelegramme (M) im Sicherheitsbe­ triebsmodus sowohl im Bilddatenbildungsprozess als auch ein weiteres Mal im Referenzprozess (60) erfolgt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Kodierung der Meldetelegramme (M) nach einem CRC-Ver­ fahren erfolgt.
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