DE10115592A1 - Von flüchtigen organischen Verbindungen freie oder im wesentlichen freie, wäßrige Dispersionen, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung - Google Patents
Von flüchtigen organischen Verbindungen freie oder im wesentlichen freie, wäßrige Dispersionen, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre VerwendungInfo
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Abstract
Von flüchtigen organischen Verbindungen freie oder im wesentlichen freie, wäßrige Dispersionen, enhaltend DOLLAR A (A) mindestens ein Pfropfmischpolymerisat, herstellbar durch zwei- oder mehrstufige radikalische Copolymerisation in einem wäßrigen Medium von DOLLAR A a) mindestens einem olefinisch ungesättigten Monomer, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus hydrophilen und hydrophoben olefinisch ungesättigen Monomeren und DOLLAR A b) mindestens einem vom olefinisch ungesättigten Monomer (a) verschiedenen olefinisch ungesättigten Monomer der allgemeinen Formel I DOLLAR A R·1·R·2·C = CR·3·R·4·, DOLLAR A worin die Reste R·1·, R·2·, R·3· und R·4· jeweils unabhängig voneinander für Wasserstoffatome oder substituierte oder unsubstituierte Alkyl-, Cycloalkyl-, Alkylcycloalkyl-, Cycloalkylalkyl-, Aryl, Alkylaryl-, Cycloalkylaryl-, Arylalkyl- oder Arylcycloalkylreste stehen, mit der Maßgabe, daß mindestens zwei der Variablen R·1·, R·2·, R·3· und R·4· für substituierte oder unsubstituierte Aryl-, Arylalkyl- oder Arylcycloalkylreste, insbesondere substituierte oder unsubstituierte Arylreste, stehen; DOLLAR A und DOLLAR A (B) hydrophile Nanopartikel; DOLLAR A Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung als Beschichtungsstoffe, Klebstoffe und Dichtungsmassen oder zu deren Herstellung.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft neue, von flüchtigen organischen Verbindungen freie
oder im wesentlichen freie, wäßrige Dispersionen. Außerdem betrifft die vorliegende
Erfindung ein neues Verfahren zur Herstellung von von flüchtigen organischen
Verbindungen freien oder im wesentlichen freien wäßrigen Dispersionen. Desweiteren
betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung der neuen von flüchtigen organischen
Verbindungen freien oder im wesentlichen freien, wäßrigen Dispersionen als neue
Beschichtungsstoffe, Klebstoffe und Dichtungsmassen oder zu deren Herstellung. Nicht
zuletzt betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung der neuen Beschichtungsstoffe,
Klebstoffe und Dichtungsmassen für das Lackieren, Verkleben und Abdichten von
Kraftfahrzeugkarosserien und Teile hiervon, Bauwerken im Innen- und Außenbereich,
Türen, Fenstern und Möbeln sowie für das Lackieren, Verkleben und Abdichten im
Rahmen der industriellen Lackierung, inklusive Coils, Container, elektrotechnische
Bauteile und weiße Ware.
Die Verwendung von Dispersionen von Copolymerisaten, die durch ein- oder mehrstufige
radikalische Copolymerisation von
- a) mindestens einem olefinisch ungesättigten Monomer und
- b) mindestens einem vom olefinisch ungesättigten Monomer (a) verschiedenen
olefinisch ungesättigten Monomer der allgemeinen Formel I
R1R2C=CR3R4 (I),
worin die Reste R1, R2, R3 und R4 jeweils unabhängig voneinander für Wasserstoffatome oder substituierte oder unsubstituierte Alkyl-, Cycloalkyl-, Alkylcycloalkyl-, Cycloalkylalkyl-, Aryl-, Alkylaryl-, Cycloalkylaryl- Arylalkyl- oder Arylcycloalkylreste stehen, mit der Maßgabe, daß mindestens zwei der Variablen R1, R2, R3 und R4 für substituierte oder unsubstituierte Aryl-, Arylalkyl- oder Arylcycloalkykeste, insbesondere substituierte oder unsubstituierte Arylreste, stehen;
in einem wäßrigen Medien herstellbar sind, als Bindemittel in Beschichtungsstoffen,
insbesondere Wasserbasislacken (vgl. die deutsche Patentanmeldung DE 199 30 665 A1),
Füllern und Steinschlagschutzgrundierungen (vgl. die deutsche Patentanmeldung DE 199 30 067 A1)
und Klarlacken (vgl. die deutsche Patentanmeldung DE 199 30 664 A1), ist
bekannt. Diese Dispersionen sind völlig oder im wesentlichen frei von flüchtigen
organischen Verbindungen. Sie können transparente Füllstoffe auf der Basis von
Siliziumdioxid, Aluminiumoxid oder Zirkoniumoxid enthalten, wie sie in Römpp Lexikon
"Lacke und Druckfarben" Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1998, Seiten 250 bis 252,
"Füllstoffe" beschrieben werden. Wie die transparente Füllstoffe im einzelnen
eingearbeitet werden sollen, wird in den deutschen Patentanmeldungen nicht beschrieben.
Die aus der deutschen Patentanmeldung DE 199 30 665 A1 bekannten Wasserbasislacke
und die hieraus hergestellten Basislackierungen sowie die aus der deutschen
Patentanmeldung DE 199 30 067 A1 bekannten Füllern und
Steinschlagschutzgrundierungen und die hieraus hergestellten Lackierungen weisen
hervorragende anwendungstechnische Eigenschaften auf. Das Applikationsverhalten der
Wasserbasislacke, Füller und Steinschlagschutzgrundierungen muß jedoch noch weiter
verbessert werden.
Die aus der deutschen Patentanmeldung DE 199 30 664 A1 bekannten Klarlacke und die
hieraus hergestellten Klarlackierungen weisen gleichfalls hervorragende
anwendungstechnische Eigenschaften auf. Indes müssen das Applikationsverhalten der
Klarlacke und die Kratzfestigkeit der Klarlackierungen noch weiter verbessert werden.
Nanopartikel auf der Basis von Aluminiumoxid, Siliziumdioxid und Zirkoniumoxid sind
an sich bekannt. Üblicherweise werden sie in der Form von Dispersionen in Alkoholen wie
Isopropanol, Ketonen wie Methylisobutylketon oder in mit aktinischer Strahlung härtbaren
Monomeren vertrieben. Verwendet man aber Dispersionen in Alkoholen oder Ketonen,
werden wieder leicht flüchtige organische Verbindungen in die wäßrigen
Beschichtungsstoffe, Klebstoffe und Dichtungsmassen eingetragen. Dagegen lassen sich
die Dispersionen auf der Basis von Monomeren nicht in die wäßrigen Beschichtungsstoffe,
Klebstoffe und Dichtungsmassen einarbeiten.
In den nicht vorveröffentlichten deutschen Patentanmeldungen DE 101 06 567.1 und DE 101 06 566.3
werden wäßrige Beschichtungsstoffe auf der Basis von wäßrigen
Dispersionen von Copolymerisaten, die durch radikalische Copolymerisation von
Monomeren (a) und (b) in einer Miniemulsion hergestellt werden, beschrieben. Diese
Dispersionen sind zwar völlig oder im wesentlichen völlig frei von flüchtigen organischen
Verbindungen. Für die Herstellung und die Stabilisierung der Miniemulsionen müssen aber
vergleichsweise große Mengen an nichtflüchtigen ultrahydrophoben organischen
Verbindungen verwendet werden, die letztlich das Eigenschaftprofil der
Beschichtungsstoffe und der hieraus hergestellten Beschichtungen beeinflussen. Die
Dispersionen können u. a. nicht näher spezifizierte Nanopartikel enthalten. Außerdem wird
nicht beschrieben, wie die Nanopartikel in die Dispersionen eingearbeitet werden sollen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Nanopartikel in größeren Mengen in wäßrige
Dispersionen stabil einzudispergieren, ohne daß Trübungen, Stippen oder Agglomerate
auftreten. Außerdem ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, neue, von flüchtigen
organischen Verbindungen freie oder im wesentlichen freie, wäßrige Dispersionen
bereitzustellen, die größere Mengen an Nanopartikeln enthalten, keine Trübungen, Stippen
oder Agglomerate zeigen und die sich als leicht applizierbare Beschichtungsstoffe,
Klebstoffe und Dichtungsmassen oder für deren Herstellung verwenden lassen. Die neuen,
von flüchtigen organischen Verbindungen freien oder im wesentlichen freien
Beschichtungsstoffe, Klebstoffe und Dichtungsmassen sollen kratzfeste, zähelastische, von
Spannungs- oder Trocknungsrissen freie Beschichtungen, Klebstoffe und Dichtungen
liefern, ohne daß dabei flüchtige organische Verbindungen (VOC) freigesetzt werden.
Außerdem sollen sich die neuen, von flüchtigen organischen Verbindungen freien oder im
wesentlichen freien, wäßrigen Dispersionen in einfacher Weise herstellen lassen.
Demgemäß wurde die neuen, von flüchtigen organischen Verbindungen freien oder im
wesentlichen freien, wäßrigen Dispersionen gefunden, enhaltend
- A) mindestens ein Blockmischpolymerisat, herstellbar durch zwei- oder mehrstufige
radikalische Copolymerisation in einem wäßrigen Medium von
- a) mindestens einem olefinisch ungesättigten Monomer, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus hydrophilen und hydrophoben olefinisch ungesättigten Monomeren, und
- b) mindestens einem vom olefinisch ungesättigten Monomer (a) verschiedenen
olefinisch ungesättigten Monomer der allgemeinen Formel I
R1R2C=CR3R4 (I),
worin die Reste R1, R2, R3 und R4 jeweils unabhängig voneinander für Wasserstoffatome oder substituierte oder unsubstituierte Alkyl-, Cycloalkyl-, Alkylcycloalkyl-, Cycloalkylalkyl-, Aryl-, Alkylaryl-, Cycloalkylaryl- Arylalkyl- oder Arylcycloalkylreste stehen, mit der Maßgabe, daß mindestens zwei der Variablen R1, R2, R3 und R4 für substituierte oder unsubstituierte Aryl-, Arylalkyl- oder Arylcycloalkylreste, insbesondere substituierte oder unsubstituierte Arylreste, stehen;
und
- A) hydrophile Nanopartikel.
Im folgenden werden die neuen, von flüchtigen organischen Verbindungen völlig oder im
wesentlichen freien, wäßrigen Dispersionen der Kürze halber als "erfindungsgemäße
Dispersionen" bezeichnet.
Außerdem wurde ein neues Verfahren zur Herstellung von von flüchtigen organischen
Verbindungen völlig oder im wesentlichen freien, wäßrigen Dispersionen gefunden, bei
dem man
- 1. mindestens eine von flüchtigen organischen Verbindungen freie oder im
wesentlichen freie, wäßrige Dispersionen, enthaltend
- A) mindestens ein Blockmischpolymerisat, herstellbar durch zwei- oder
mehrstufige radikalische Copolymerisation in einem wäßrigen Medium von
- a) mindestens einem olefinisch ungesättigten Monomer, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus hydrophilen und hydrophoben olefinisch ungesättigten Monomeren, und
- b) mindestens einem vom olefinisch ungesättigten Monomer (a)
verschiedenen olefinisch ungesättigten Monomer der allgemeinen
Formel I
R1R2C=CR3R4 (I),
worin die Reste R1, R2, R3 und R4 jeweils unabhängig voneinander für Wasserstoffatome oder substituierte oder unsubstituierte Alkyl-, Cycloalkyl-, Alkylcycloalkyl-, Cycloalkylalkyl-, Aryl-, Alkylaryl-, Cycloalkylaryl- Arylalkyl- oder Arylcycloalkylreste stehen, mit der Maßgabe, daß mindestens zwei der Variablen R1, R2, R3 und R4 für substituierte oder unsubstituierte Aryl-, Arylalkyl- oder Arylcycloalkykeste, insbesondere substituierte oder unsubstituierte Arylreste, stehen;
- A) mindestens ein Blockmischpolymerisat, herstellbar durch zwei- oder
mehrstufige radikalische Copolymerisation in einem wäßrigen Medium von
- 2. mit mindestens einer Art von hydrophilen Nanopartikeln vermischt.
Im folgenden wird das neue Verfahren zur Herstellung von von flüchtigen organischen
Verbindungen freien oder im wesentlichen freien, wäßrigen Dispersionen der Kürze halber
als "erfindungsgemäßes Verfahren" bezeichnet.
Weitere erfindungsgemäße Gegenstände gehen aus der Beschreibung hervor.
Im Hinblick auf den Stand der Technik war es überraschend und für den Fachmann nicht
vorhersehbar, daß die Aufgabe, die der vorliegenden Erfindung zugrundelag, mit Hilfe der
erfindungsgemäßen Dispersionen und des erfindungsgemäßen Verfahrens gelöst werden
konnte. Insbesondere war es überraschend, daß sich die Nanopartikel in einfacher Weise
auch ohne die Verwendung von üblichen organischen Lösemitteln oder Monomeren in
größeren Mengen, als es bisher möglich war, in die wäßrigen Dispersionen einarbeiten
ließen, ohne daß es dabei zur Bildung von Trübungen, Stippen oder Agglomeraten kam.
Noch mehr überraschte die breite Verwendbarkeit der erfindungsgemäßen Dispersionen als
Beschichtungsstoffe, Klebstoffe oder Dichtungsmassen oder zu deren Herstellung. Die
erfindungsgemäßen Beschichtungsstoffe, Klebstoffe und Dichtungsmassen ließen sich
leicht applizieren. Insbesondere zeigten die erfindungsgemäßen Beschichtungsstoffe
hierbei einen gleichmäßigen Verlauf und lieferten kratzfeste, zähelastische
Beschichtungen, die frei von Oberflächenstörungen und Spannungs- und Trockenrissen
waren. Besonders überraschte die Chemikalien- und Witterungsbeständigkeit der
erfindungsgemäßen Beschichtungen, Klebschichten und Dichtungen.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bedeutet der Passus "von flüchtigen organischen
Verbindungen völlig oder im wesentlichen frei", daß die erfindungsgemäßen Dispersionen
und die Nanopartikel bzw. deren wäßrige Dispersionen einen Gehalt flüchtigen
organischen Verbindungen von < 2, vorzugsweise < 1, bevorzugt < 0,5 und besonders
bevorzugt < 0,1 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Dispersion aufweisen. Insbesondere liegt
der Gehalt unterhalb der gaschromatographischen Nachweisgrenzen.
Zu den Begriffen "hydrophil" und "hydrophob" wird auf Römpp Lexikon Lacke und
Druckfarben, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 1998, Seite 294, "Hydrophilie",
sowie Seiten 294 und 295, "Hydrophobie", verwiesen.
Unter aktinischer Strahlung wird elektromagnetische Strahlung, wie nahes Infrarot,
sichtbares Licht, UV-Strahlung oder Röntgenstrahlung, insbesondere UV-Strahlung, oder
Korpuskularstrahlung wie Elektronenstrahlung, verstanden.
Die erfindungsgemäßen Dispersionen enthalten als wesentlichen Bestandteil hydrophile
Nanopartikel.
Vorzugsweise werden die Nanopartikel ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus
Nanopartikeln auf der Basis von Siliziumdioxid, Aluminiumoxid, Zinkoxid,
Zirkoniumoxid und der Polysäuren und Heteropolysäuren von Übergangsmetallen,
vorzugsweise von Molybdän und Wolfram, mit einer Primärartikelgröße < 50 nm,
bevorzugt 5 bis 50 nm, insbesondere 10 bis 30 nm. Vorzugsweise haben die hydrophilen
Nanopartikel keinen Mattierungseffekt. Besonders bevorzugt werden Nanopartikel auf der
Basis von Siliziumdioxid verwendet.
Besonders bevorzugt werden hydrophile pyrogene Siliziumdioxide verwendet, die nicht
porös sind, deren Agglomerate und Aggregate eine kettenförmige Struktur haben und die
durch die Flammenhydrolyse von Siliziumtetrachlorid in einer Knallgasflamme herstellbar
sind. Diese werden beispielweise von der Firma Degussa unter der Marke Aerosil®
vertrieben. Besonders bevorzugt werden auch gefällte Wassergläser, wie Nanohektorite,
die beispielsweise von der Firma Südchemie unter der Marke Optigel® oder von der
Firma Laporte unter der Marke Laponite® vertrieben werden, verwendet.
Der Gehalt der erfindungsgemäßen Dispersionen an Nanopartikeln (B) kann breit variieren
und richtet sich nach den Erfordernissen des Einzelfalls. Vorzugsweise liegt der Gehalt,
jeweils bezogen auf den Festkörper der erfindungsgemäßen Dispersion, bei 0,1 bis 20,
bevorzugt 0,2 bis 15, besonders bevorzugt 0,3 bis 12, ganz besonders bevorzugt 0,4 bis 10
und insbesondere 0,5 bis 8 Gew.-%.
Der weitere wesentliche Bestandteil der erfindungsgemäßen Dispersionen ist mindestens
ein Blockmischpolymerisat (A).
Das Blockmischpolymerisat (A) ist herstellbar durch zwei- oder mehrstufige, insbesondere
zweistufige, radikalische Copolymerisation von mindestens einem olefinisch ungesättigten
Monomer (a), ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus hydrophilen und hydrophoben
olefinisch ungesättigten Monomeren.
Geeignete hydrophile Monomere (a) enthalten mindestens eine, insbesondere eine,
funktionelle Gruppe (f), die aus der Gruppe, bestehend aus
- 1. funktionellen Gruppen, die durch Neutralisationsmittel in Anionen überführt werden können, und anionischen Gruppen,
oder
- 1. funktionellen Gruppen, die durch Neutralisationsmittel und/oder Quaternisierungsmittel in Kationen überführt werden können, und kationischen Gruppen,
und
- 1. nichtionischen hydrophilen Gruppen,
ausgewählt wird.
Vorzugsweise werden die funktionellen Gruppen (f1) aus der Gruppe, bestehend aus
Carbonsäure-, Sulfonsäure- und Phosphonsäuregruppen, sauren Schwefelsäure- und
Phosphorsäureestergruppen sowie Carboxylat-, Sulfonat-, Phosphonat-, Sulfatester- und
Phosphatestergruppen, die funktionellen Gruppen (f2) aus der Gruppe, bestehend aus
primären, sekundären und tertiären Aminogruppen, primären, sekundären, tertiären und
quaternären Ammoniumgruppen, quaternären Phosphoniumgruppen und tertiären
Sulfoniumgruppen, und die funktionellen Gruppen (f3) aus der Gruppe, bestehend aus
omega-Hydroxy- und omega-Alkoxy-poly(alkylenoxid)-1-yl-Gruppen, ausgewählt.
Beispiele gut geeigneter hydrophiler Monomere (a) mit funktionellen Gruppen (f1) sind
Acrylsäure, Methacrylsäure, Ethacrylsäure, Crotonsäure, Maleinsäure, Fumarsäure oder
Itaconsäure; olefinisch ungesättigte Sulfon- oder Phosphonsäuren oder deren Teilester;
oder Maleinsäuremono(meth)acryloyloxyethylester, Bernsteinsäuremo
no(meth)acryloyloxyethylester oder Phthalsäuremono(meth)acryloyloxyethylester,
insbesondere Acrylsäure und Methacrylsäure.
Beispiele gut geeigneter hydrophiler Monomere (a) mit funktionellen Gruppen (f2) sind 2-
Aminoethylacrylat und -methacrylat oder Allylamin.
Beispiele gut geeigneter hydrophiler Monomere (a) mit funktionellen Gruppen (f3) sind
omega-Hydroxy- oder omega-Methoxy-polyethylenoxid-1-yl-, omega-Methoxy-
polypropylenoxid-1-yl-, oder omega-Methoxy-poly(ethylenoxid-co-polypropylenoxid)-1-
yl-acrylat oder -methacrylat.
Bei der Auswahl der hydrophilen Monomere (a) ist darauf zu achten, daß die hydrophilen
Monomere (a) mit funktionellen Gruppen (f1) und die hydrophilen Monomere (a) mit
funktionellen Gruppen (f2) nicht miteinander kombiniert werden, weil dies zur Bildung
unlöslicher Salze und Polyelektrolytkomplexe führen kann. Dagegen können die
hydrophilen Monomere (a) mit funktionellen Gruppen (f1) oder mit funktionellen Gruppen
(f2) mit den hydrophilen Monomeren (a) mit funktionellen Gruppen (f3) beliebig
kombiniert werden.
Von den vorstehend beschriebenen hydrophilen Monomeren (a) werden die Monomeren
(a) mit den funktionellen Gruppen (f1) besonders bevorzugt verwendet.
Vorzugsweise werden dabei die Neutralisationsmittel für die in Anionen umwandelbaren
funktionellen Gruppen (f1) aus der Gruppe, bestehend aus Ammoniak, Trimethylamin,
Triethylamin, Tributylamin, Dimethylanilin, Diethylanilin, Triphenylamin,
Dimethylethanolamin, Diethylethanolamin, Methyldiethanolamin, 2-
Aminomethylpropanol, Dimethylisopropylamin, Dimethylisopropanolamin, Tri
ethanolamin, Diethylentriamin und Triethylentetramin, und die Neutralisationsmittel für
die in Kationen umwandelbaren funktionellen Gruppen (f2) ausgewählt aus der Gruppe,
bestehend aus Schwefelsäure, Salzsäure, Phosphorsäure, Ameisensäure, Essigsäure,
Milchsäure, Dimethylolpropionsäure und Zitronensäure, ausgewählt.
Beispiele geeigneter hydrophober olefinisch ungesättigter Monomere (a) sind
- 1. im wesentlichen säuregruppenfreien Ester olefinisch ungesättigter Säuren, wie (Meth)Acrylsäure-, Crotonsäure-, Ethacrylsäure-, Vinylphosphonsäure- oder Vinylsulfonsäurealkyl- oder -cycloalkylester mit bis zu 20 Kohlenstoffatomen im Alkylrest, insbesondere Methyl-, Ethyl-, Propyl-, n-Butyl-, sec.-Butyl-, tert.-Butyl-, Hexyl-, Ethylhexyl-, Stearyl- und Laurylacrylat, -methacrylat, -crotonat, - ethacrylat oder -vinylphosphonat oder vinylsulfonat; cycloaliphatische (Meth)acryl säure-, Crotonsäure-, Ethacrylsäure-, Vinylphosphonsäure- oder Vinylsulfonsäureester, insbesondere Cyclohexyl-, Isobornyl-, Dicyclopentadienyl-, Octahydro-4,7-methano-1H-inden-methanol- oder tert.- Butylcyclohexyl(meth)acrylat, -crotonat, -ethacrylat, -vinylphosphonat oder vinylsulfonat. Diese können in untergeordneten Mengen höherfunktionelle (Meth)Acrylsäure-, Crotonsäure- oder Ethacrylsäurealkyl- oder -cycloalkylester wie Ethylengylkol-, Propylenglykol-, Diethylenglykol-, Dipropylenglykol-, Butylenglykol-, Pentan-1,5-diol-, Hexan-1,6-diol-, Octahydro-4,7-methano-1H- inden-dimethanol- oder Cyclohexan-1,2-, -1,3- oder -1,4-diol-di(meth)acrylat; Trimethylolpropantri(meth)acrylat; oder Pentaerythrittetra(meth)acrylat sowie die analogen Ethacrylate oder Crotonate enthalten. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind hierbei unter untergeordneten Mengen an höherfunktionellen Monomeren (1) solche Mengen zu verstehen, welche nicht zur Vernetzung oder Gelierung der Blockmischpolymerisate (A) führen, es sei denn, sie sollen in der Form von vernetzten Mikrogelteilchen vorliegen;
- 2. Monomere, die mindestens eine Hydroxylgruppe oder Hydroxymethylaminogruppe
pro Molekül tragen und im wesentlichen säuregruppenfrei sind, wie
- - Hydroxyalkylester von alpha,beta-olefinisch ungesättigten Carbonsäuren, wie Hydroxyalkylester der Acrylsäure, Methacrylsäure und Ethacrylsäure, in denen die Hydroxyalkylgruppe bis zu 20 Kohlenstoffatome enthält, wie 2-Hydroxyethyl-, 2-Hydroxypropyl-, 3-Hydroxypropyl-, 3-Hydroxybutyl-, 4-Hydroxybutylacrylat, -methacrylat oder -ethacrylat; 1,4- Bis(hydroxymethyl)cyclohexan-, Octahydro-4,7-methano-1H-inden- dimethanol- oder Methylpropandiolmonoacrylat, -monomethacrylat, - monoethacrylat oder -monocrotonat; oder Umsetzungsprodukte aus cyclischen Estern, wie z. B. epsilon-Caprolacton und diesen Hydroxyalkylestern;
- - olefinisch ungesättigte Alkohole wie Allylalkohol;
- - Allylether von Polyolen wie Trimethylolpropanmonoallylether oder Pentaerythritmono-, -di- oder -triallylether. Die höherfunktionellen Monomeren (1) werden im allgemeinen nur in untergeordneten Mengen verwendet. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind hierbei unter untergeordneten Mengen an höherfunktionellen Monomeren solche Mengen zu verstehen, welche nicht zur Vernetzung oder Gelierung der Blockmischpolymerisate (A) führen, es sei denn, sie sollen in der Form von vernetzten Mikrogelteilchen vorliegen;
- - Umsetzungsprodukte von alpha,beta-olefinisch Carbonsäuren mit Glycidylestern einer in alpha-Stellung verzweigten Monocarbonsäure mit 5 bis 18 Kohlenstoffatomen im Molekül. Die Umsetzung der Acryl- oder Methacrylsäure mit dem Glycidylester einer Carbonsäure mit einem tertiären alpha-Kohlenstoffatom kann vorher, während oder nach der Polymerisationsreaktion erfolgen. Bevorzugt wird als Komponente (a1) das Umsetzungsprodukt von Acryl- und/oder Methacrylsäure mit dem Glycidylester der Versatic®-Säure eingesetzt. Dieser Glycidylester ist unter dem Namen Cardura® E10 im Handel erhältlich. Ergänzend wird auf Römpp Lexikon Lacke und Druckfarben, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 1998, Seiten 605 und 606, verwiesen;
- - Formaldehydaddukte von Aminoalkylestern von alpha,beta-olefinisch ungesättigten Carbonsäuren und von alpha,beta-ungesättigten Carbonsäureamiden, wie N-Methylol- und N,N-Dimethylol- aminoethylacrylat, -aminoethylmethacrylat, -acrylamid und - methacrylamid; sowie
- - Acryloxysilangruppen und Hydroxylgruppen enthaltende olefinisch ungesättigte Monomere, herstellbar durch Umsetzung hydroxyfunktioneller Silane mit Epichlorhydrin und anschließender Umsetzung des Zwischenprodukts mit einer alpha,beta-olefinisch ungesättigten Carbonsäure, insbesondere Acrylsäure und Methacrylsäure, oder ihren Hydroxyalkylestern;
- - Vinylester von in alpha-Stellung verzweigten Monocarbonsäuren mit 5 bis 18 Kohlenstoffatomen im Molekül, wie die Vinylester der Versatic®-Säure, die unter der Marke VeoVa® vertrieben werden;
- - cyclische und/oder acyclische Olefine, wie Ethylen, Propylen, But-1-en, Pent-1-en, Hex-1-en, Cyclohexen, Cyclopenten, Norbonen, Butadien, Isopren, Cylopentadien und/oder Dicyclopentadien;
- - Amide von alpha,beta-olefinisch ungesättigten Carbonsäuren, wie (Meth)Acrylsäureamid, N-Methyl-, N,N-Dimethyl-, N-Ethyl-, N,N-Diethyl-, N- Propyl-, N,N-Dipropyl, N-Butyl-, N,N-Dibutyl- und/oder N,N-Cyclohexyl-methyl- (meth)acrylsäureamid;
- - Epoxidgruppen enthaltenden Monomere, wie der Glycidylester der Acrylsäure, Methacrylsäure, Ethacrylsäure, Crotonsäure, Maleinsäure, Fumarsäure und/oder Itaconsäure;
- - vinylaromatischen Kohlenwasserstoffe, wie Styrol, Vinyltoluol oder alpha- Alkylstyrole, insbesondere alpha-Methylstyrol;
- - Nitrile, wie Acrylnitril oder Methacrylnitril;
- - Vinylverbindungen, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Vinylhalogeniden wie Vinylchlorid, Vinylfluorid, Vinylidendichlorid, Vinylidendifluorid; Vinylamiden, wie N-Vinylpyrrolidon; Vinylethern wie Ethylvinylether, n- Propylvinylether, Isopropylvinylether, n-Butylvinylether, Isobutylvinylether und Vinylcyclohexylether; sowie Vinylestern wie Vinylacetat, Vinylpropionat, und Vinylbutyrat;
- - Allylverbindungen, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Allylethern und - estern, wie Propylallylether, Butylallylether, Ethylenglykoldiallylether Trimethylolpropantriallylether oder Allylacetat oder Allylpropionat; was die höherfunktionellen Monomere betrifft, gilt das vorstehend Gesagte sinngemäß;
- - Polysiloxanmakromonomere, die ein zahlenmittleres Molekulargewicht Mn von 1.000 bis 40.000 und im Mittel 0,5 bis 2,5 ethylenisch ungesättigte Doppelbindungen pro Molekül aufweisen, wie Polysiloxanmakromonomere, die ein zahlenmittleres Molekulargewicht Mn von 1.000 bis 40.000 und im Mittel 0,5 bis 2,5 ethylenisch ungesättigte Doppelbindungen pro Molekül aufweisen; insbesondere Polysiloxanmakromonomere, die ein zahlenmittleres Molekulargewicht Mn von 2.000 bis 20.000, besonders bevorzugt 2.500 bis 10.000 und insbesondere 3.000 bis 7.000 und im Mittel 0,5 bis 2,5, bevorzugt 0,5 bis 1,5, ethylenisch ungesättigte Doppelbindungen pro Molekül aufweisen, wie sie in der DE 38 07 571 A1 auf den Seiten 5 bis 7, der DE 37 06 095 A1 in den Spalten 3 bis 7, der EP 0 358 153 B1 auf den Seiten 3 bis 6, in der US 4,754,014 A1 in den Spalten 5 bis 9, in der DE 44 21 823 A1 oder in der internationalen Patentanmeldung WO 92/22615 auf Seite 12, Zeile 18, bis Seite 18, Zeile 10, beschrieben sind; und
- - Carbamat- oder Allophanatgruppen enthaltende Monomere, wie Acryloyloxy- oder Methacryloyloxyethyl-, propyl- oder butylcarbamat oder -allophanat; weitere Beispiele geeigneter Monomere, welche Carbamatgruppen enthalten, werden in den Patentschriften US 3,479,328 A1, US 3,674,838 A1, US 4,126,747 A1, US 4,279,833 A1 oder US 4,340,497 A1 beschrieben.
Als Monomere (b) werden Verbindungen der allgemeinen Formel I verwendet.
In der allgemeinen Formel I stehen die Reste R1, R2, R3 und R4 jeweils unabhängig
voneinander für Wasserstoffatome oder substituierte oder unsubstituierte Alkyl-,
Cycloalkyl-, Alkylcycloalkyl-, Cycloalkylalkyl-, Aryl-, Alkylaryl-, Cycloalkylaryl-
Arylalkyl- oder Arylcycloalkylreste, mit der Maßgabe, daß mindestens zwei der Variablen
R1, R2, R3 und R4 für substituierte oder unsubstituierte Aryl-, Arylalkyl- oder
Arylcycloalkykeste, insbesondere substituierte oder unsubstituierte Arylreste, stehen.
Beispiele geeigneter Alkylreste sind Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, n-Butyl, iso-Butyl,
tert.-Butyl, Amyl, Hexyl oder 2-Ethylhexyl.
Beispiele geeigneter Cycloalkylreste sind Cyclobutyl, Cyclopentyl oder Cyclohexyl.
Beispiele geeigneter Alkylcycloalkylreste sind Methylencyclohexan, Ethylencyclohexan
oder Propan-1,3-diyl-cyclohexan.
Beispiele geeigneter Cycloalkylalkylreste sind 2-, 3- oder 4-Methyl-, -Ethyl-, -Propyl- oder
-Butylcyclohex-1-yl.
Beispiele geeigneter Arylreste sind Phenyl, Naphthyl oder Biphenylyl.
Beispiele geeigneter Alkylarylreste sind Benzyl oder Ethylen- oder Propan-1,3-diyl-
benzol.
Beispiele geeigneter Cycloalkylarykeste sind 2-, 3-, oder 4-Phenylcyclohex-1-yl.
Beispiele geeigneter Arylalkylreste sind 2-, 3- oder 4-Methyl-, -Ethyl-, -Propyl- oder -
Butylphen-1-yl.
Beispiele geeigneter Arylcycloalkylreste sind 2-, 3- oder 4-Cyclohexylphen-1-yl.
Die vorstehend beschriebenen Reste R1, R2, R3 und R4 können substituiert sein. Hierzu
können elektronenziehende oder elektronenschiebende Atome oder organische Reste
verwendet werden.
Beispiele geeigneter Substitutienten sind Halogenatome, insbesondere Chlor und Fluor,
Nitrilgruppen, Nitrogruppen, partiell oder vollständig halogenierte, insbesondere chlorierte
und/oder fluorierte, Alkyl-, Cycloalkyl-, Alkylcycloalkyl-, Cycloalkylalkyl-, Aryl-,
Alkylaryl-, Cycloalkylaryl- Arylalkyl- und Arylcycloalkylreste, inclusive der vorstehend
beispielhaft genannten, insbesondere tert.-Butyl; Aryloxy-, Alkyloxy- und
Cycloalkyloxyreste, insbesondere Phenoxy, Naphthoxy, Methoxy, Ethoxy, Propoxy,
Butyloxy oder Cyclohexyloxy; Arylthio-, Alkylthio- und Cycloalkylthioreste, insbesondere
Phenylthio, Naphthylthio, Methylthio, Ethylthio, Propylthio, Butylthio oder
Cyclohexylthio; Hydroxylgruppen; und/oder primäre, sekundäre und/oder tertiäre
Aminogruppen, insbesondere Amino, N-Methylamino, N-Ethylamino, N-Propylamino, N-
Phenylamino, N-Cyclohexylamino, N,N-Dimethylamino, N,N-Diethylamino, N,N-
Dipropylamino, N,N-Diphenylamino, N,N-Dicyclohexylamino, N-Cyclohexyl-N-
methylamino oder N-Ethyl-Nmethylamino.
Beispiele für erfindungsgemäß besonders bevorzugt verwendete Monomere (b) sind
Diphenylethylen, Dinaphthalinethylen, cis- oder trans-Stilben, Vinyliden-bis(4-N,N-
dimethylaminobenzol), Vinyliden-bis(4-aminobenzol) oder Vinyliden-bis(4-nitrobenzol).
Erfindungsgemäß können die Monomeren (b) einzeln oder als Gemisch aus mindestens
zwei Monomeren (b) verwendet werden.
Hinsichtlich der Reaktionsführung und der Eigenschaften der resultierenden
Blockmischpolymerisate (A) ist Diphenylethylen von ganz besonderem Vorteil und wird
deshalb erfindungsgemäß ganz besonders bevorzugt verwendet.
Jedes der vorstehend genannten Monomeren (a) kann für sich alleine mit dem Monomeren
(b) polymerisiert werden. Erfindungsgemäß ist es indes von Vorteil, mindestens zwei
Monomere (a) zu verwenden, weil hierdurch das Eigenschaftsprofil der resultierenden
Copolymerisate (A) in besonders vorteilhafter Weise sehr breit variiert und dem jeweiligen
Verwendungszweck der erfindungsgemäßen Dispersionen ganz gezielt angepaßt werden
kann. Vorzugsweise werden die Monomeren (a) so ausgewählt, daß das Eigenschaftsprofil
der Blockmischpolymerisate (A) im wesentlichen von den vorstehend beschriebenen
(Meth)Acrylatmonomeren bestimmt wird, wobei die Monomeren (a), die anderen
Monomerklassen entstammen, dieses Eigenschaftsprofil in vorteilhafter Weise breit und
gezielt variieren. Insbesondere werden in dieser Weise in die Blockmischpolymerisate (A)
funktionelle Gruppen eingebaut, durch die die Blockmischpolymerisate (A) hydrophil
werden, so daß sie in wäßrigen Medien dispergiert oder gelöst werden können. Außerdem
können reaktive funktionelle Gruppen eingebaut werden, die mit den nachstehend
beschriebenen komplementären reaktiven funktionellen Gruppen der gegebenenfalls
verwendeten Vernetzungsmittel thermische Vernetzungsreaktionen eingehen können.
Außerdem können funktionelle Gruppen angebaut werden, die den
Blockmischpolymerisaten (A) selbstvernetzende Eigenschaften verleihen wie N-Methylol-
oder N-Alkoxymethylgruppen.
Das Blockmischpolymerisat (A) kann somit mindestens eine, vorzugsweise mindestens
zwei, reaktive funktionelle Gruppen enthalten, welche mit komplementären reaktiven
funktionellen Gruppen der nachstehend beschriebenen, gegebenenfalls verwendeten
Vernetzungsmittel thermische Vernetzungsreaktionen eingehen können. Die reaktiven
funktionellen Gruppen können dabei über die Monomeren (a) in die
Blockmischpolymerisate (A) eingebracht oder nach dessen Synthese durch
polymeranaloge Reaktionen eingeführt werden.
Beispiele geeigneter erfindungsgemäß zu verwendender komplementärer reaktiver
funktioneller Gruppen, welche Vernetzungsreaktionen eingehen, sind in der folgenden
Übersicht zusammengestellt. In der Übersicht steht die Variable R5 für substituierte oder
unsubstituierte Alkyl-, Cycloalkyl-, Alkylcycloalkyl-, Cycloalkylalkyl-, Aryl-, Alkylaryl-,
Cycloalkylaryl- Arylalkyl- oder Arylcycloalkylreste; die Variablen R6 und R7 stehen für
gleiche oder verschiedene Alkyl-, Cycloalkyl-, Alkylcycloalkyl- oder Cycloalkylalkylreste
oder sind miteinander zu einem aliphatischen oder heteroaliphatischen Ring verknüpft.
Beispiele geeigneter Reste dieser Art sind die vorstehend bei den Resten R1, R2, R3 und R4
aufgeführten.
Die Auswahl der jeweiligen komplementären reaktiven funktionellen Gruppen richtet sich
zum einen danach, daß sie bei der Lagerung der erfindungsgemäßen Dispersionen keine
unerwünschten Reaktionen eingehen und/oder die gegebenenfalls erfolgende Härtung der
erfindungsgemäßen Dispersionen bzw. der hieraus hergestellten Beschichtungsstoffe,
Klebstoffe und Dichtungsmassen mit aktinischer Strahlung nicht stören oder inhibieren
dürfen, und zum anderen danach, in welchem Temperaturbereich die thermische Härtung
erfolgen soll.
Hierbei ist es, insbesondere im Hinblick auf thermisch sensible Substrate wie Kunststoffe,
erfindungsgemäß von Vorteil, einen Temperaturbereich zu wählen, welcher 100°C,
insbesondere 80°C nicht überschreitet. Im Hinblick auf diese Rahmenbedingungen haben
sich Hydroxylgruppen und Isocyanatgruppen oder Carboxylgruppen und Epoxygruppen
als komplementäre reaktive funktionelle Gruppen als vorteilhaft erwiesen, weswegen sie in
den erfindungsgemäßen Dispersionen oder Beschichtungsstoffen, Klebstoffen und
Dichtungsmassen, welche als Zwei- oder Mehrkomponentensysteme vorliegen,
erfindungsgemäß bevorzugt angewandt werden.
Können höhere Vernetzungstemperaturen, beispielsweise von 100 bis 180°C, angewandt
werden, kommen auch Einkomponentensysteme in Betracht, worin die reaktiven
funktionellen Gruppen vorzugsweise Thio-, Amino-, Hydroxyl-, Carbamat-, Allophanat-,
Carboxy-, und/oder (Meth)acrylatgruppen, insbesondere aber Hydroxylgruppen, und die
komplementären reaktiven funktionellen Gruppen vorzugsweise Anhydrid-, Carboxy-,
Epoxy-, blockierte Isocyanat-, Urethan-, Methylol-, Methylolether-, Siloxan-, Amino-,
Hydroxy- und/oder beta-Hydroxyalkylamidgruppen sind.
Das Blockmischpolymerisat (A) bzw. die hiermit hergestellte erfindungsgemäße
Dispersion kann aber auch ohne ein Vernetzungsmittel verfilmen und vorzügliche
Beschichtungen, Klebschichten und Dichtungen bilden. In diesem Falle ist das
Blockmischpolymerisat (A) bzw. die Dispersion physikalisch härtend. Im Rahmen der
vorliegenden Erfindung werden die physikalische Härtung und die Härtung über die
vorstehend beschriebenen komplementären reaktiven funktionellen Gruppen unter dem
Oberbegriff "thermische Härtung" zusammenfaßt.
Vorzugsweise werden die Blockmischpolymerisate (A) hergestellt, indem man in einer
ersten Stufe (i) mindestens ein Monomer (b) mit mindestens einem hydrophil Monomer (a)
zu einem Copolymerisat oder einem Makroinitiator umsetzt. Dieses Copolymerisat oder
dieser Makroinitiator wird dann nach seiner Isolierung oder unmittelbar in der
Reaktionsmischung, vorzugsweise unmittelbar in der Reaktionsmischung, in mindestens
einer weiteren Stufe (ii) mit mindestens einem weiteren, vorzugsweise hydrophoben,
Monomer (a) unter radikalischen Bedingungen umgesetzt. Bevorzugt wird Umsetzung in
Abwesenheit eines Initiators der radikalischen Polymerisation durchgeführt.
Dabei können aber die Stufen (i) und (ii) auch in einem Reaktor nacheinander durchgeführt
werden. Hierzu wird zunächst das Monomer (b) mit mindestens einem Monomeren (a)
vollständig oder teilweise in Abhängigkeit von der gewünschten Anwendung und der
gewünschten Eigenschaften umgesetzt, wonach mindestens ein weiteres Monomer (a)
hinzugegeben und radikalisch polymerisiert wird. In einer weiteren Ausführungsform
werden von Anfang an mindestens zwei Monomere (a) eingesetzt, wobei das Monomer
(b) zunächst mit einem der mindestens zwei Monomeren (a) reagiert und anschließend das
resultierende Copolymerisat oberhalb eines bestimmten Molekulargewichts auch mit dem
weiteren Monomeren (a) reagiert.
Vorzugsweise liegt das Gewichtsverhältnis des in der ersten Stufe (i) gebildeten
Copolymerisats oder Makroinitators zu dem oder den weiteren Monomer(en) (a) der
weiteren Stufe(n) (ii) bei 1 : 25 bis 5 : 1, bevorzugt 1 : 22 bis 4 : 1, besonders bevorzugt 1 : 18
bis 3 : 1, ganz besonders bevorzugt 1 : 16 bis 2 : 1 und insbesondere 1 : 15 bis 1 : 1.
Je nach Reaktionsführung ist es dabei möglich, Blockmischpolymerisate (A) mit Block-,
Multiblock-, Gradienten(co)polymer-, Stern- und Verzweigungsstrukturen, die ggf. auch
an den Endgruppen funktionalisiert sind, herzustellen.
Als Beispiele für einsetzbare Initiatoren der radikalischen Polymerisation werden genannt:
Dialkylperoxide, wie Di-tert.-Butylperoxid oder Dicumylperoxid; Hydroperoxide, wie
Cumolhydroperoxid oder tert.- Butylhydroperoxid; Perester, wie tert.-Butylperbenzoat,
tert.-Butylperpivalat, tert.-Butylper-3,5,5-trimethyl-hexanoat oder tert.-Butylper-2-
ethylhexanoat; Kalium-, Natrium- oder Ammoniumsperoxodisulfat; Azodinitrile wie
Azobisisobutyronitril; C-C-spaltende Initiatoren wie Benzpinakolsilylether; oder eine
Kombination eines nicht oxidierenden Initiators mit Wasserstoffperoxid. Weitere Beispiele
geeigneter Initiatoren werden in der deutschen Patentanmeldung DE 196 28 142 A1, Seite
3, Zeile 49, bis Seite 4, Zeile 6, beschrieben.
Vorzugsweise werden vergleichsweise große Mengen an radikalischem Initiator
zugegeben, wobei der Anteil des Initiators am Reaktionsgemisch, jeweils bezogen auf die
Gesamtmenge der Monomeren (a) und (b) sowie des Initiators, besonders bevorzugt 0,5 bis
50 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt 1 bis 20 Gew.-% und insbesondere 2 bis 15 Gew.-
% beträgt.
Vorzugsweise beträgt das Gewichtsverhältnis von Initiator zu den Monomeren (b) 4 : 1 bis
1 : 4, besonders bevorzugt 3 : 1 bis 1 : 3 und insbesondere 2 : 1 bis 1 : 2. Weitere Vorteile
resultieren wenn der Initiator innerhalb der angegebenen Grenzen im Überschuß eingesetzt
wird.
Die zwei- oder mehrstufige radikalische Copolymerisation bzw.
Blockmischpolymerisation wird in einem wäßrigen Medium durchgeführt.
Das wäßrige Medium enthält im wesentlichen Wasser. Hierbei kann das wäßrige Medium
in untergeordneten Mengen die nachstehend im Detail beschriebenen Zusatzstoffe
und/oder sonstige gelöste feste, flüssige oder gasförmige, nieder- und/oder hochmolekulare
Stoffe, insbesondere Basen, enthalten, sofern diese nicht die Copolymerisation in negativer
Weise beeinflussen oder gar hemmen und/oder zur Emission flüchtiger organischer
Verbindungen führen. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist unter dem Begriff
"untergeordnete Menge" eine Menge zu verstehen, welche den wäßrigen Charakter des
wäßrigen Mediums nicht aufhebt. Bei dem wäßrigen Medium kann es sich aber auch um
reines Wasser handeln.
Beispiele geeigneter Basen sind niedermolekulare Basen wie Natronlauge, Kalilauge,
Ammoniak, Diethanolamin, Triethanolamin, Mono-, Di- und Triethylamin, und/oder
Dimethylethanolamin, insbesondere Ammoniak und/oder Di- und/oder Triethanolamin.
Als Reaktoren für die (Co)Polymerisationsverfahren kommen die üblichen und bekannten
Rührkessel, Rührkesselkaskaden, Rohrreaktoren, Schlaufenreaktoren oder
Taylorreaktoren, wie sie beispielsweise in den Patentschriften DE 198 28 742 A1 oder EP 0 498 583 A1
oder in dem Artikel von K. Kataoka in Chemical Engineering Science, Band
50, Heft 9, 1995, Seiten 1409 bis 1416, beschrieben werden, in Betracht. Vorzugsweise
wird die radikalische Copolymerisation in Rührkesseln oder Taylorreaktoren,
durchgeführt, wobei die Taylorreaktoren so ausgelegt werden, daß auf der gesamten
Reaktorlänge die Bedingungen der Taylorströmung erfüllt sind, selbst wenn sich die
kinematische Viskosität des Reaktionsmediums aufgrund der Copolymerisation stark
ändert, insbesondere ansteigt (vgl. die deutsche Patentanmeldung DE 198 28 742 A1).
Die Copolymerisation wird vorteilhafterweise bei Temperaturen oberhalb der
Raumtemperatur und unterhalb der niedrigsten Zersetzungstemperatur der jeweils
verwendeten Monomeren durchgeführt, wobei bevorzugt ein Temperaturbereich von 10 bis
150°C, ganz besonders bevorzugt 50 bis 120°C und insbesondere 55 bis 110°C gewählt
wird.
Bei Verwendung besonders leicht flüchtiger Monomere (a) und/oder (b) kann die
Copolymerisation auch unter Druck, vorzugsweise unter 1,5 bis 3.000 bar, bevorzugt 5 bis
1.500 und insbesondere 10 bis 1.000 bar mit durchgeführt werden.
Hinsichtlich der Molekulargewichtsverteilungen ist das Blockmischpolymerisat (A)
keinerlei Beschränkungen unterworfen. Vorteilhafterweise wird aber die Copolymerisation
so geführt, daß eine Molekulargewichtsverteilung Mw/Mn gemessen mit
Gelpermeationschromatographie unter Verwendung von Polystyrol als Standard von ≦ 4,
vorzugsweise sonders bevorzugt ≦ 2 und insbesondere ≦ 1,5 sowie in einzelnen Fällen
auch ≦ 1,3 resultiert. Die Molekulargewichte der Blockmischpolymerisate (A) sind durch
die Wahl des Verhältnisses von Monomer (a) zu Monomer (b) zu radikalischem Initiator
in weiten Grenzen steuerbar. Dabei bestimmt insbesondere der Gehalt an Monomer (b)
das Molekulargewicht, und zwar derart, daß je größer der Anteil an Monomer (b) ist, desto
geringer ist das erhaltene Molekulargewicht.
Der Anteil der erfindungsgemäß zu verwendenden Blockmischpolymerisate (A) an den
erfindungsgemäßen Dispersionen kann sehr breit variieren. Vorteilhafterweise liegt der
Anteil bei 85 bis 99,9, bevorzugt 88 bis 99,8, besonders bevorzugt 90 bis 99,7 und
insbesondere 92 bis 99,6 insbesondere 93 bis 99,5 Gew.-%, jeweils bezogen auf den
Festkörper der erfindungsgemäßen Dispersion.
Die erfindungsgemäße Dispersion kann außer den Blockmischpolymerisaten (A) und den
Nanopartikeln (B) noch übliche und bekannte Zusatzstoffe enthalten. Dabei werden nur
solche Zusatzstoffe verwendet, die keine flüchtigen organischen Verbindungen sind oder
diese enthalten. Außerdem richtet sich die Auswahl der Zusatzstoffe danach, ob die
erfindungsgemäßen Dispersionen und Beschichtungsstoffe, Klebstoffe und
Dichtungsmassen pigmentiert sein sollen oder nicht. Der Fachmann kann daher die für den
jeweiligen Einzelfall optimalen Zusatzstoffe anhand seines allgemeinen Fachwissen ggf.
unter Zuhilfenahme orientierender Vorversuche auswählen.
Beispiele geeigneter Zusatzstoffe für pigmentierte erfindungsgmäße Dispersionen,
Beschichtungsstoffe, Klebstoffe und Dichtungsmassen sind farb- und/oder effektgebende,
fluoreszierende, elektrisch leitfähige und/oder magnetisch abschirmende Pigmente,
Metallpulver, lösliche organische Farbstoffe und/oder organische und anorganische,
transparente oder opake Füllstoffe.
Beispiele geeigneter Zusatzstoffe für pigmentierte und nicht pigmentierte erfindungsgmäße
Dispersionen, Beschichtungsstoffe, Klebstoffe und Dichtungsmassen sind
Vernetzungsmittel, sonstige, von den Blockmischpolymerisaten (A) verschiedene,
thermisch oder myl in it aktinischer Strahlung härtbare Bindemittel, Absorber,
Lichtschutzmittel, wie UV-Absorber oder Radikalfänger, Entlüftungsmittel, Slipadditive,
Polymerisationsinhibitoren, Katalysatoren für die Vernetzung, thermolabile radikalische
Initiatoren, Photoinitiatoren, Antioxidantien, Entschäumer, Emulgatoren, Netz- und
Dipergiermittel, Haftvermittler, Verlaufmittel, filmbildende Hilfsmittel, Sag control agents
(SCA), rheologiesteuernde Additive (Verdicker), Haftvermittler, Verlaufmittel,
filmbildende Hilfsmittel, Flammschutzmittel, Korrosionsinhibitoren, Rieselhilfen, Wachse
und/oder Mattierungsmittel.
Die Zusatzstoffe können einzeln oder als Gemische angewandt werden.
Beispiele geeigneter Effektpigmente sind Metallplättchenpigmente wie handelsübliche
Aluminiumbronzen, gemäß DE 36 36 183 A1 chromatierte Aluminiumbronzen, und
handelsübliche Edelstahlbronzen sowie nichtmetallische Effektpigmente, wie zum Beispiel
Perlglanz- bzw. Interferenzpigmente, plättchenförmige Effektpigmente auf der Basis von
Eisenoxid, das einen Farbton von Rosa bis Braunrot aufweist oder flüssigkristalline
Effektpigmente. Ergänzend wird auf Römpp Lexikon Lacke und Druckfarben, Georg
Thieme Verlag, 1998, Seiten 176, "Effektpigmente" und Seiten 380 und 381 "Metalloxid-
Glimmer-Pigmente" bis "Metallpigmente", und die Patentanmeldungen und Patente DE 36 36 156 A1,
DE 37 18 446 A1, DE 37 19 804 A1, DE 39 30 601 A1, EP 0 068 311 A
1, EP 0 264 843 A1, EP 0 265 820 A1, EP 0 283 852 A1, EP 0 293 746 A1, EP 0 417 567 A1,
US 4,828,826 A oder US 5,244,649 A verwiesen.
Beispiele für geeignete anorganische farbgebende Pigmente sind Weißpigmente wie
Titandioxid, Zinkweiß, Zinksulfid oder Lithopone; Schwarzpigmente wie Ruß, Eisen-
Mangan-Schwarz oder Spinellschwarz; Buntpigmente wie Chromoxid,
Chromoxidhydratgrün, Kobaltgrün oder Ultramaringrün, Kobaltblau, Ultramarinblau oder
Manganblau, Ultramarinviolett oder Kobalt- und Manganviolett, Eisenoxidrot,
Cadiniumsulfoselenid, Molybdatrot oder Ultramarinrot; Eisenoxidbraun, Mischbraun,
Spinell- und Korundphasen oder Chromorange; oder Eisenoxidgelb, Nickeltitangelb,
Chromtitangelb, Cadmiumsulfid, Cadmiumzinksulfid, Chromgelb oder Bismutvanadat.
Beispiele für geeignete organische farbgebende Pigmente sind Monoazopigmente,
Bisazopigmente, Anthrachinonpigmente, Benzimidazolpigmente, Chinacridonpigmente,
Chinophthalonpigmente, Diketopyrrolopyrrolpigmente, Dioxazinpigmente,
Indanthronpigmente, Isoindolinpigmente, Isoindolinonpigmente, Azomethinpigmente,
Thioindigopigmente, Metallkomplexpigmente, Perinonpigmente, Perylenpigmente,
Phthalocyaninpigmente oder Anilinschwarz.
Ergänzend wird auf Römpp Lexikon Lacke und Druckfarben, Georg Thieme Verlag, 1998,
Seiten 180 und 181, "Eisenblau-Pigmente" bis "Eisenoxidschwarz", Seiten 451 bis 453
"Pigmente" bis "Pigmentvolumenkonzentration", Seite 563 "Thioindigo-Pigmente", Seite
567 "Titandioxid-Pigmente", Seiten 400 und 467, "Natürlich vorkommende Pigmente",
Seite 459 "Polycyclische Pigmente", Seite 52, "Azomethin-Pigmente", "Azopigmente",
und Seite 379, "Metallkomplex-Pigmente", verwiesen.
Beispiele für fluoreszierende Pigmente (Tagesleuchtpigmente) sind Bis(azomethin)-
Pigmente.
Beispiele für geeignete elektrisch leitfähige Pigmente sind Titandioxid/Zinnoxid-Pigmente.
Beispiele für magnetisch abschirmende Pigmente sind Pigmente auf der Basis von
Eisenoxiden oder Chromdioxid.
Beispiele für geeignete Metallpulver sind Pulver aus Metallen und Metallegierungen
Aluminium, Zink, Kupfer, Bronze oder Messing.
Geeignete lösliche organische Farbstoffe sind lichtechte organische Farbstoffe mit einer
geringen oder nicht vorhandenen Neigung zur Migration aus dem erfindungsgemäßen
Pulverlack und den hieraus hergestellten Beschichtungen. Die Migrationsneigung kann der
Fachmann anhand seines allgemeinen Fachwissens abschätzen und/oder mit Hilfe
einfacher orientierender Vorversuche beispielsweise im Rahmen von Tönversuchen
ermitteln.
Beispiele geeigneter organischer und anorganischer Füllstoffe sind Kreide, Calciumsulfate,
Bariumsulfat, Silikate wie Talkum, Glimmer oder Kaolin, Kieselsäuren, Oxide wie
Aluminiumhydroxid oder Magnesiumhydroxid oder organische Füllstoffe wie
Kunststoffpulver, insbesondere aus Poylamid oder Polyacrlynitril. Ergänzend wird auf
Römpp Lexikon Lacke und Druckfarben, Georg Thieme Verlag, 1998, Seiten 250 ff,
"Füllstoffe", verwiesen.
Vorzugsweise werden Glimmer und Talkum angewandt, wenn die Kratzfestigkeit der aus
den erfindungsgemäßen Pulverlacken hergestellten Beschichtungen verbessert werden soll.
Außerdem ist es von Vorteil, Gemische von plättchenförmigen anorganischen Füllstoffen
wie Talk oder Glimmer und nichtplättchenförmigen anorganischen Füllstoffen wie Kreide,
Dolomit Calciumsulfate, oder Bariumsulfat zu verwenden, weil hierdurch die Viskosität
und das Fließverhalten sehr gut eingestellt werden kann.
Beispiele geeigneter Vernetzungsmittel für Zwei- oder Mehrkomponentensysteme sind
Polyisocyanate.
Die Polyisocyanate enthalten im statistischen Mitteln mindestens 2,0, bevorzugt mehr als
2,0 und insbesondere mehr als 3,0 Isocyanatgruppen pro Molekül. Die Anzahl der
Isocyanatgruppen ist nach oben im Grunde nicht begrenzt; erfindungsgemäß ist es indes
von Vorteil, wenn die Anzahl 15, vorzugsweise 12, besonders bevorzugt 10, ganz
besonders bevorzugt 8,0 und insbesondere 6,0 nicht überschreitet.
Beispiele geeigneter Polyisocyanate sind isocyanatgruppenhaltige
Polyurethanpräpolymere, die durch Reaktion von Polyolen mit einem Überschuß an
Diisocyanaten hergestellt werden können und bevorzugt niederviskos sind.
Beispiele geeigneter Diisocyanate sind Isophorondiisocyanat (= 5-Isocyanato-1-
isocyanatomethyl-1,3,3-trimethyl-cyclohexan), 5-Isocyanato-1-(2-isocyanatoeth-1-yl)-
1,3,3-trimethyl-cyclohexan, 5-Isocyanato-1-(3-isocyariatoprop-1-yl)-1,3,3-trimethyl-
cyclohexan, 5-Isocyanato-(4-isocyanatobut-1-yl)-1,3,3-trimethyl-cyclohexan, 1-
Isocyanato-2-(3-isocyanatoprop-1-yl)-cyclohexan, 1-Isocyanato-2-(3-isocyanatoeth-1-
yl)cyclohexan, 1-Isocyanato-2-(4-isocyanatobut-1-yl)-cyclohexan, 1,2-
Diisocyanatocyclobutan, 1,3-Diisocyanatocyclobutan, 1,2-Diisocyanatocyclopentan, 1,3-
Diisocyanatocyclopentan, 1,2-Diisocyanatocyclohexan, 1,3-Diisocyanatocyclohexan, 1,4-
Diisocyanatocyclohexan, Dicyclohexylmethan-2,4'-diisocyanat, Trimethylendiisocyanat,
Tetramethylendiisocyanat, Pentamethylendiisocyanat, Hexamethylendiisocyanat (HDI),
Ethylethylendiisocyanat, Trimethylhexandiisocyanat, Heptamethylendiisocyanat oder
Diisocyanate, abgeleitet von Dimerfettsäuren, wie sie unter der Handelsbezeichnung DDI
1410 von der Firma Henkel vertrieben und in den Patentschriften WO 97/49745 und WO 97/49747
beschrieben werden, insbesondere 2-Heptyl-3,4-bis(9-isocyanatononyl)-1-
pentyl-cyclohexan, oder 1,2-, 1,4- oder 1,3-Bis(isocyanatomethyl)cyclohexan, 1,2-, 1,4-
oder 1,3-Bis(2-isocyanatoeth-1-yl)cyclohexan, 1,3-Bis(3-isocyanatoprop-1-yl)cyclohexan,
1,2-, 1,4- oder 1,3-Bis(4-isocyanatobut-1-yl)cyclohexan oder flüssiges Bis(4-
isocyanatocyclohexyl)methan eines trans/trans-Gehalts von bis zu 30 Gew.-%,
vorzugsweise 25 Gew.-% und insbesondere 20 Gew.-%, wie es den Patentanmeldungen
DE 44 14 032 A1, GB 1220717 A1, DE 16 18 795 A1 oder DE 17 93 785 A1
beschrieben wird, bevorzugt Isophorondiisocyanat, 5-Isocyanato-1-(2-isocyanatoeth-1-yl)-
1,3,3-trimethyl-cyclohexan, 5-Isocyanato-1-(3-isocyanatoprop-1-yl)-1,3,3-trimethyl
cyclohexan, 5-Isocyanato-(4-isocyanatobut-1-yl)-1,3,3-trimethyl-cyclohexan, 1-
Isocyanato-2-(3-isocyanatoprop-1-yl)-cyclohexan, 1-Isocyanato-2-(3-isocyanatoeth-1-
yl)cyclohexan, 1-Isocyanato-2-(4-isocyanatobut-1-yl)-cyclohexan oder HDI, insbesondere
HDI.
Es können auch Isocyanurat-, Biuret-, Allophanat-, Iminooxadiazindion-, Urethan-,
Harnstoff-, Carbodiimid- und/oder Uretdiongruppen aufweisende Polyisocyanate
verwendet werden, die in üblicher und bekannter Weise aus den vorstehend beschriebenen
Diisocyanaten hergestellt werden. Beispiel geeigneter Herstellungsverfahren und
Polyisocyanate sind beispielsweise aus dem Patentschriften CA 2,163,591 A, US-A-
4,419,513, US 4,454,317 A, EP 0 646 608 A, US 4,801,675 A, EP 0 183 976 A1, DE 40 15 155 A1,
EP 0 303 150 A1, EP 0 496 208 A1, EP 0 524 500 A1, EP 0 566 037 A1,
US 5,258,482 A1, US 5,290,902 A1, EP 0 649 806 A1, DE 42 29 183 A1 oder EP 0 531 820 A1
bekannt.
Weitere Beispiele geeigneter Vernetzungsmittel sind blockierte Polyisocyanate.
Beispiele für geeignete Blockierungsmittel zur Herstellung der blockierten Polyisocyanate
sind die aus der US-Patentschrift US 4,444,954 A oder US 5,972,189 A bekannten
Blockierungsmittel wie
- a) Phenole wie Phenol, Cresol, Xylenol, Nitrophenol, Chlorophenol, Ethylphenol, t- Butylphenol, Hydroxybenzoesäure, Ester dieser Säure oder 2,5-di-tert.-Butyl-4- hydroxytoluol;
- b) Lactame, wie ε-Caprolactam, δ-Valerolactam, γ-Butyrolactam oder β- Propiolactam;
- c) aktive methylenische Verbindungen, wie Diethylmalonat, Dimethylmalonat, Acetessigsäureethyl- oder -methylester oder Acetylaceton;
- d) Alkohole wie Methanol, Ethanol, n-Propanol, Isopropanol, n-Butanol, Isobutanol, t-Butanol, n-Amylalkohol, t-Amylalkohol, Laurylalkohol, Ethylenglykolmonomethylether, Ethylenglykolmonoethylether, Ethylenglykolmonopropylether Ethylenglykolmonobutylether, Diethylenglykolmonomethylether, Diethylenglykolmonoethylether, Diethylenglykolmonopropylether, Diethylenglykolmonobutylether Propylenglykolmonomethylether, Methoxymethanol, 2-(-Hydroxyethoxy)phenol, 2-(Hydroxypropoxy)phenol, Glykolsäure, Glykolsäureester, Milchsäure, Milchsäureester, Methylolharnstoff, Methylolmelamin, Diacetonalkohol, Ethylenchlorohydrin, Ethylenbromhydrin, 1,3-Dichloro-2-propanol, 1,4- Cyclohexyldimethanol oder Acetocyanhydrin;
- e) Mercaptane wie Butylmercaptan, Hexylmercaptan, t-Butylmercaptan, t- Dodecylmercaptan, 2-Mercaptobenzothiazol, Thiophenol, Methylthiophenol oder Ethylthiophenol;
- f) Säureamide wie Acetoanilid, Acetoanisidinamid, Acrylamid, Methacrylamid, Essigsäureamid, Stearinsäureamid oder Benzamid;
- g) Imide wie Succinimid, Phthalimid oder Maleimid;
- h) Amine wie Diphenylamin, Phenylnaphthylamin, Xylidin, N-Phenylxylidin, Carbazol, Anilin, Naphthylamin, Butylamin, Dibutylamin oder Butylphenylamin;
- i) Imidazole wie Imidazol oder 2-Ethylimidazol;
- j) Harnstoffe wie Harnstoff, Thioharnstoff, Ethylenharnstoff, Ethylenthioharnstoff oder 1,3-Diphenylharnstoff;
- k) Carbamate wie N-Phenylcarbamidsäurephenylester oder 2-Oxazolidon;
- l) Imine wie Ethylenimin;
- m) Oxime wie Acetonoxim, Formaldoxim, Acetaldoxim, Acetoxim, Methylethylketoxim, Diisobutylketoxim, Diacetylmonoxim, Benzophenonoxim oder Chlorohexanonoxime;
- n) Salze der schwefeligen Säure wie Natriumbisulfit oder Kaliumbisulfit;
- o) Hydroxamsäureester wie Benzylmethacrylohydroxamat (BMH) oder Allylmethacrylohydroxamat; oder
- p) substituierte Pyrazole, Ketoxime, Imidazole oder Triazole; sowie
- q) Gemische dieser Blockierungsmittel, insbesondere Dimethylpyrazol und Triazole, Malonester und Acetessigsäureester, Dimethylpyrazol und Succinimid oder Butyldiglykol und Trimethylolpropan.
Weitere Beispiele für geeignete Vernetzungsmittel sind alle bekannten aliphatischen
und/oder cycloaliphatischen und/oder aromatischen, niedermolekularen, oligomeren und
polymeren Polyepoxide, beispielsweise auf Basis Bisphenol-A oder Bisphenol-F. Als
Polyepoxide geeignet sind beispielsweise auch die im Handel unter den Bezeichnungen
Epikote® der Firma Shell, Denacol® der Firma Nagase Chemicals Ltd., Japan,
erhältlichen Polyepoxide, wie z. B. Denacol EX-411 (Pentaerythritpolyglycidylether),
Denacol EX-321 (Trimethylolpropanpolyglycidylether), Denacol EX-512 (Polyglycerolpolyglycidylether)
und Denacol EX-521 (Polyglycerolpolyglycidylether), oder der
Glycidylester der Trimellithsäure oder Trigylcidylisocyanurat (TGIC).
Als Vernetzungsmittel können auch Tris(alkoxycarbonylamino)triazine (TACT) der
allgemeinen Formel
eingesetzt werden.
Beispiele geeigneter Tris(alkoxycarbonylamino)triazine (B) werden in den Patentschriften
US 4,939,213 A, US 5,084,541 A oder EP 0 624 577 A1 beschrieben. Insbesondere
werden die Tris(methoxy-, Tris(butoxy- und/oder Tris(2-
ethylhexoxycarbonylamino)triazine verwendet.
Von Vorteil sind die Methyl-Butyl-Mischester, die Butyl-2-Ethylhexyl-Mischester und die
Butylester. Diese haben gegenüber dem reinen Methylester den Vorzug der besseren
Löslichkeit in Polymerschmelzen und neigen auch weniger zum Auskristallisieren.
Des weiteren sind Aminoplastharze, beispielsweise Melaminharze, als Vernetzungsmittel
verwendbar. Hierbei kann jedes für transparente Decklacke oder Klarlacke geeignete
Aminoplastharz oder eine Mischung aus solchen Aminoplastharzen verwendet werden.
Insbesondere kommen die üblichen und bekannten Aminoplastharze in Betracht, deren
Methylol- und/oder Methoxymethylgruppen z. T. mittels Carbamat- oder
Allophanatgruppen defunktionalisiert sind. Vernetzungsmittel dieser Art werden in den
Patentschriften US 4,710,542 A und EP 0 245 700 B1 sowie in dem Artikel von B. Singh
und Mitarbeiter "Carbamylmethylated Melamines, Novel Crosslinkers for the Coatings
Industry" in Advanced Organic Coatings Science and Technology Series, 1991, Band 13,
Seiten 193 bis 207, beschrieben. Die Aminoplastharze können auch als Bindemittel (C)
angewandt werden.
Weitere Beispiele geeigneter Vernetzungsmittel sind beta-Hydroxyalkylamide wie
N,N,N',N'-Tetrakis(2-hydroxyethyl)adipamid oder N,N,N',N'-Tetrakis(2-hydroxypropyl)-
adipamid.
Des weiteren können Carbonsäuren, insbesondere gesättigte, geradkettige, aliphatische
Dicarbonsäuren mit 3 bis 20 Kohlenstoffatomen im Molekül, insbesondere
Dodecandisäure, verwendet werden.
Weitere Beispiele geeigneter Vernetzungsmittel sind Siloxane, insbesondere Siloxane mit
mindestens einer Trialkoxy- oder Dialkoxysilangruppe.
Welche Vernetzungsmittel im einzelnen angewandt werden, richtet sich nach den
komplementären reaktiven funktionellen Gruppen, die in den Blockmischpolymerisaten
(A) enthalten sind.
Beispiele geeigneter mit aktinischer Strahlung härtbarer sonstiger Bindemittel sind
(meth)acrylfunktionelle (Meth)Acrylcopolymere, Polyetheracrylate, Polyesteracrylate,
ungesättigte Polyester, Epoxyacrylate, Urethanacrylate, Aminoacrylate, Melaminacrylate,
Silikonacrylate, Isocyanatoacrylate und die entsprechenden Methacrylate. Bevorzugt
werden Bindemittel eingesetzt, die frei von aromatischen Struktureinheiten sind.
Bevorzugt werden daher Urethan(meth)acrylate und/oder Polyester(meth)acrylate,
besonders bevorzugt aliphatische Urethanacrylate, eingesetzt. Weitere Beispiele geeigneter
mit aktinischer Strahlung härtbarer Additive sind aus dem deutschen Patent DE 197 09 467 C1
bekannt.
Beispiele geeigneter thermisch härtbarer sonstiger Bindemittel sind lineare und/oder
verzweigte und/oder blockartig, kammartig und/oder statistisch aufgebaute
Poly(meth)acrylate oder Acrylatcopolymerisate, Polyester, Alkyde, Polyurethane,
acrylierte Polyurethane, acrylierte Polyester, Polylactone, Polycarbonate, Polyether,
Epoxidharz-Amin-Addukte, (Meth)Acrylatdiole, partiell verseifte Polyvinylester oder
Polyharnstoffe, die die vorstehend beschriebenen reaktiven funktionellen Gruppen
enthalten.
Beispiele geeigneter thermisch härtbarer Reaktiverdünner sind stellungsisomere
Diethyloctandiole oder Hydroxylgruppen enthaltende hyperverzweigte Verbindungen oder
Dendrimere, wie sie in den Patentanmeldungen DE 198 09 643 A1, DE 198 40 605 A1
oder DE 198 05 421 A1 beschrieben werden.
Beispiele geeigneter mit aktinischer Strahlung härtbarer Reaktivverdünner sind die in
Römpp Lexikon Lacke und Druckfarben, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York,
1998, auf Seite 491 unter dem Stichwort "Reaktivverdünner" beschriebenen.
Beispiele geeigneter thermolabiler radikalischer Initiatoren sind organische Peroxide,
organische Azoverbindungen oder C-C-spaltende Initiatoren wie Dialkylperoxide,
Peroxocarbonsäuren, Peroxodicarbonate, Peroxidester, Hydroperoxide, Ketonperoxide,
Azodinitrile oder Benzpinakolsilylether.
Beispiele geeigneter Katalysatoren für die Vernetzung sind Wismutlactat, -citrat, -
ethylhexanoat oder -dimethylolpropionat Dibutylzinndilaurat, Lithiumdecanoat oder
Zinkoctoat, mit Aminen blockierte organische Sulfonsäuren, quarternäre
Ammoniumverbindungen, Amine, Imidazol und Imidazolderivate wie 2-Styrylimidazol, 1-
Benzyl-2-methylimidazol, 2-Methylimidazol und 2-Butylimidazol, wie in dem belgischen.
Patent Nr. 756,693 beschrieben werden, oder Phosphonium-Katalysatoren wie
Ethyltriphenylphosphoniumiodid, Ethyltriphenylphosphoniumchlorid, Ethyltriphenylphos
phoniumthiocyanat, Ethyltriphenylphosphonium-Acetat-Essigsäurekomplex,
Tetrabutylphosphoniumiodid, Tetrabutylphosphoniumbromid und Tetrabutylphosphonium-
Acetat-Essigsäurekomplex, wie sie beispielsweise in den US-Patentschriften US 3,477,990 A
oder US 3,341,580 A beschrieben werden.
Beispiele geeigneter Photoinitiatoren werden in Römpp Chemie Lexikon, 9. erweiterte
und neubearbeitete Auflage, Georg Thieme Verlag Stuttgart, Bd. 4, 1991, oder in Römpp
Lexikon Lacke und Druckfarben, Georg Thieme Verlag Stuttgart, 1998, Seiten 444 bis
446, beschrieben.
Beispiele geeigneter Antioxidantien sind Hydrazine und Phosphorverbindungen.
Beispiele geeigneter Lichtschutzmittel sind HALS-Verbindungen, Benztriazole oder
Oxalanilide.
Beispiele geeigneter Radikalfänger und Polymerisationsinhibitoren sind organische
Phosphite oder 2,6 Di-tert-Butylphenol-Derivate.
Beispiele geeigneter Entlüftungsmittel sind Diazadicycloundecan oder Benzoin.
Ein Beispiel für einen geeigneten Haftvermittler ist Tricyclodecandimethanol;
Beispiele für geeignete filmbildende Hilfsmittel sind Cellulose-Derivate.
Beispiel geeigneter rheologiesteuernder Additive (C) sind die aus den Patentschriften WO 94/22968,
EP-A-0 276 501, EP-A-0 249 201 oder WO 97/12945 bekannten; vernetzte
polymere Mikroteilchen, wie sie beispielsweise in der EP-A-0 008 127 offenbart sind;
anorganische Schichtsilikate wie Aluminium-Magnesium-Silikate, Natrium-Magnesium-
und Natrium-Magnesium-Fluor-Lithium-Schichtsilikate des Montmorillonit-Typs;
Kieselsäuren wie Aerosile; oder synthetische Polymere mit ionischen und/oder assoziativ
wirkenden Gruppen wie Polyvinylalkohol, Poly(meth)acrylamid, Poly(meth)acrylsäure,
Polyvinylpyrrolidon, Styrol-Maleinsäureanhydrid- oder
Ethylen-Maleinsäureanhydrid-Copolymere und ihre Derivate oder hydrophob modifizierte
ethoxylierte Urethane oder Polyacrylate.
Weitere Beispiele für die vorstehend aufgeführten sowie für weitere Zusatzstoffe finden
sich in dem Lehrbuch "Lackadditive" von Johan Bieleman, Wiley-VCH, Weinheim, New
York, 1998.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Dipersionen aus den vorstehend beschriebenen
Blockmischpolymerisaten (A) und den Nanopartikeln (B) sowie gegebenenfalls aus
mindestens einem der vorstehend beschriebenen Zusatzstoffe kann in beliebiger geeigneter
Weise erfolgen. Vorzugsweise werden die erfindungsgemäßen Dispersionen mit Hilfe des
erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellt.
Das erfindungsgemäße Verfahren geht aus von der Herstellung der Dispersion des
Blockmischpolymerisats (A), wie vorstehend beschrieben. In diese Dispersion wird dann
mindestens eine, insbesondere eine, Art der vorstehend beschriebenen hydrophilen
Nanopartikel (B) eindispergiert.
Vorzugsweise wird für die Eindispergierung eine von flüchtigen organischen
Verbindungen freie oder im wesentlichen freie, wäßrige Dispersion mindestens einer Art,
insbesondere einer Art, von hydrophilen Nanopartikeln (B) hergestellt. Zu diesem Zweck
werden die Nanopartikel (B) in einem wäßrigen Medium durch Naßvermahlung
dispergiert. Für die Mahlung werden übliche und bekannte Vorrichtungen wie
Rührwerksmühlen oder Labormühlen verwendet, wobei übliche und bekannte Mahlkörper
wie Glasperlen eingesetzt werden. Anschließend werden die beiden wäßrigen Dispersionen
(A) und (B) in dem gewünschten Mengenverhältnis miteinander vermischt, wobei übliche
und bekannte Vorrichtungen, wie Rührkessel, Dissolver, Inline-Dissolver,
Rührwerksmühlen, Labormühlen oder Ultraturrax, angewandt werden. Vorzugsweise wird
die resultierende erfindungsgemäße Dispersion vor ihrer zweckgemäßen Verwendung
filtriert.
Die erfindungsgemäßen Dispersionen eignen sich hervorragend als Beschichtungsstoffe,
Klebstoffe und Dichtungsmassen oder für deren Herstellung. Die erfindungsgemäßen
Beschichtungsstoffe, Klebstoffe und Dichtungsmassen liefert ohne Emission flüchtiger
organischer Verbindungen Beschichtungen, Klebstoffe und Dichtungen mit vorzüglichen
anwendungstechnischen Eigenschaften.
Besondere Vorteile zeigen die erfindungsgemäßen Dispersionen als Beschichtungsstoffe
oder zu deren Herstellung. Die erfindungsgemäßen Beschichtungsstoffe können als Füller,
Steinschlagschutzgrundierungen, Wasserbasislacke, Unidecklacke oder Klarlacke
eingesetzt werden. Diese erfindungsgemäßen Beschichtungsstoffe liefern ohne Emission
flüchtiger organischer Verbindungen hervorragende Füllerlackierungen, Basislackierungen
oder Klarlackierungen sowie farb- und/oder effektgebende Mehrschichtlackierungen mit
vorzüglichen anwendungstechnischen Eigenschaften. Ganz besondere Vorteile zeigen die
erfindungsgemäßen Beschichtungsstoffe in ihre Verwendung als Klarlacke.
Methodisch weist die Applikation der erfindungsgemäßen Beschichtungsstoffe, Klebstoffe
und Dichtungsmassen keine Besonderheiten auf, sondern kann durch alle üblichen
Applikationsmethoden, wie z. B. Spritzen, Rakeln, Streichen, Gießen, Tauchen, Träufeln
oder Walzen erfolgen.
Geeignet sind alle Substrate, die durch eine Härtung der hierauf oder hierin befindlichen
Schichten unter Anwendung von Hitze sowie gegebenenfalls von aktinischer Strahlung
nicht geschädigt werden, wie Metalle, Kunststoffe, Holz, Keramik, Stein, Textil,
Faserverbunde, Leder, Glas, Glasfasern, Glas- und Steinwolle, mineral- und
harzgebundene Baustoffe, wie Gips- und Zementplatten oder Dachziegel, sowie Verbunde
all dieser Materialien.
Demnach kommen die erfindungsgemäßen Beschichtungsstoffe, Klebstoffe und
Dichtungsmassen für das Lackieren, Verkleben und Abdichten von
Kraftfahrzeugkarosserien und Teile hiervon, Bauwerken im Innen- und Außenbereich,
Türen, Fenstern und Möbeln sowie für das Lackieren, Verkleben und Abdichten im
Rahmen der industriellen Lackierung, inklusive Coils, Container, elektrotechnische
Bauteile, wie Motorwicklungen oder Transformatorwicklungen, und weiße Ware,
inklusive Haushaltsgeräte, Heizkessel und Radiatoren, verwendet werden.
Im Falle elektrisch leitfähiger Substrate können Grundierungen verwendet werden, die in
üblicher und bekannter Weise aus Elektrotauchlacken (ETL) hergestellt werden. Hierfür
kommen sowohl anodische (ATL) als auch kathodische (KTL) Elektrotauchlacke,
insbesondere aber KTL, in Betracht.
Es können auch grundierte oder ungrundierte Kunststoffteile aus z. B. ABS, AMMA,
ASA, CA, CAB, EP, UF, CF, MF, MPF, PF, PAN, PA, PE, HDPE, LDPE, LLDPE,
UHMWPE, PC, PC/PBT, PC/PA, PET, PMMA, PP, PS, SB, PUR, PVC, RF, SAN, PBT,
PPE, POM, PUR-RIM, SMC, BMC, PP-EPDM und UP (Kurzbezeichnungen nach DIN
7728T1) lackiert, geklebt oder abgedichtet werden. Im Falle von nichtfunktionalisierten
und/oder unpolaren Substratoberflächen können diese vor der Beschichtung in bekannter
Weise einer Vorbehandlung, wie mit einem Plasma oder mit Beflammen, unterzogen oder
mit einer Hydrogrundierung versehen werden.
Auch die Härtung der applizierten erfindungsgemäßen Beschichtungsstoffe, Klebstoffe
und Dichtungsmassen weist keine methodischen Besonderheiten auf, sondern erfolgt nach
den üblichen und bekannten thermischen Methoden wie Erhitzen in einem Umluftofen
oder Bestrahlen mit IR-Lampen, die noch durch die Bestrahlung mit aktinischer Strahlung
ergänzt werden kann (Dual Cure). Hierbei können Strahlenquellen wie Quecksilberhoch-
oder -niederdruckdampflampen, welche gegebenenfalls mit Blei dotiert sind, um ein
Strahlenfenster bis zu 405 nm zu öffnen, oder Elektronenstrahlquellen angewandt werden.
Die resultierenden erfindungsgemäßen Beschichtungen, insbesondere die
erfindungsgemäßen ein- oder mehrschichtigen farb- und/oder effektgebenden
Lackierungen und Klarlackierungen, sind einfach herzustellen und weisen auch unter
extremen klimatischen Bedingungen hervorragende optische Eigenschaften und eine sehr
hohe Chemikalien- und Witterungsbeständigkeit sowie Kratzfestigkeit auf. Sie sind daher
im Innen- und Außenbereich verwendbar.
Die aus den erfindungsgemäßen Klebstoffen und Dichtungsmassen hergestellten
erfindungsgemäßen Klebschichten und Dichtungen haben auch unter extremen
klimatischen Bedingungen eine hervorragende Klebkraft und Dichtungsfähigkeit auch über
lange Zeiträume hinweg. Auch sie sind im Innen- und Außenbereich verwendbar.
Daher zeichnen sich auch die erfindungsgemäßen grundierten und ungrundierten Substrate,
insbesondere Karosserien von Automobilen und Nutzfahrzeugen, industrielle Bauteile,
inklusive Kunststoffteile, Emballagen, Coils, weiße Ware und elektrotechnische Bauteile,
oder Möbel, die mit mindestens einer erfindungsgemäßen Beschichtung beschichtet, mit
mindestens einer erfindungsgemäßen Dichtung abgedichtet und/oder mit mindestens einem
erfindungsgemäßen Klebstoff verklebt sind, durch besondere technische und
wirtschaftliche Vorteile, insbesondere eine lange Gebrauchsdauer, aus, was sie für die
Anwender besonders attraktiv macht.
In einem Stahlreaktor, wie er üblicherweise für die Herstellung von Dispersionen
verwendet wird, ausgestattet mit einem Rührer, einem Rückflußkühler und 3
Zulaufgefäßen wurden 1591,1 Gewichtsteile deionisiertes Wasser vorgelegt und auf 70°C
erhitzt. In dem ersten Zulaufgefäß wurden 308,2 Gewichtsteile Acrylsäure, 555,2
Gewichtsteile Methylmethacrylat und 45,2 Gewichtsteile Diphenylethylen vorgelegt. In
dem zweiten Zulaufgefäß wurden 300,1 Gewichtsteile 25 prozentige Ammoniaklösung
vorgelegt. In dem dritten Zulaufgefäßen wurden 159 Gewichtsteile deionisiertes Wasser
und 68,2 Gewichtsteile Ammoniumperoxodisulfat vorgelegt. Unter intensivem Rühren der
Vorlage im Stahlreaktor wurden die drei Zuläufe gleichzeitig gestartet. Der erste und
zweite Zulauf wurden innerhalb von vier Stunden zudosiert. Der dritte Zulauf wurde
innerhalb von 4,5 Stunden zudosiert. Das resultierende Reaktionsgemisch wurde während
vier Stunden bei 70°C gehalten und anschließend auf unter 40°C abgekühlt und durch
einen 100 µm-GAF-Beutel abfiltriert. Die resultierende Dispersion wies einen
Festkörpergehalt von 33 Gew.-% (1 Stunde, 130°C) und einen Gehalt an freien
Monomeren von weniger als 0,2 Gew.-% (bestimmt durch Gaschromatographie) auf.
Die Dispersion wurde für die Herstellung eines Blockmischpolymerisats (A) verwendet.
In einem Stahlreaktor, wie er üblicherweise für die Herstellung von Dispersionen
verwendet wird, ausgestattet mit einem Rührer, einem Rückflußkühler und einem
Zulaufgefäß wurden 1361,7 Gewichtsteile deionisiertes Wasser und 240 Gewichtsteile
der Dispersion gemäß Herstellbeispiel 1 vorgelegt und unter Rühren auf 75°C erhitzt.
Hiernach wurde aus dem Zulaufgefäß innerhalb sechs Stunden eine Mischung aus 260
Gewichtsteile n-Butylmethacrylat, 208 Gewichtsteile Styrol, 334 Gewichtsteile
Hydroxyethylmethacrylat und 234,4 Gewichtsteile Ethylhexylmethacrylat hinzu dosiert.
Die resultierende Reaktionsmischung wurde während zwei Stunden bei 75°C gerührt.
Anschließend wurde die resultierende Dispersion unter 40°C abgekühlt und durch einen
50 µm-GAF-Beutel abfiltriert. Die Dispersion (A) wies einen Festkörpergehalt von 42,3 Gew.-%
(1 Stunde, 130°C) und einem Gehalt an freien Monomeren von weniger als 0,2 Gew.-%
(bestimmt durch Gaschromatographie) auf.
100 Gewichtsteile pyrogenes Siliziumdioxid (Aerosil® 150 der Firma Degussa) wurden in
600 Gewichtsteilen deionisiertem Wasser mit Hilfe von 1060 Gewichtsteilen Glasperlen
(SAZ Perlen, 1,6 bis 2,5 mm, vorbehandelt) während 30 Minuten gemahlen. Anschließend
wurden die Glasperlen abgetrennt.
135 Gewichtsteile der wäßrige Dispersion (B) des Herstellbeispiels 3 und 900
Gewichtsteile der Dispersion (A) des Herstellbeispiels 2 wurden in einer Labormühle mit
mit Hilfe von 1725 Gewichtsteilen Glasperlen (SAZ Perlen, 1,6 bis 2,5 mm, vorbehandelt)
während 1,5 Stunden gemahlen. Anschließend wurde von den Glasperlen abgetrennt, und
die resultierende Dispersion wurde durch einen 30 µm-Sieb filtriert.
Die erfindungsgemäße Dispersion war über Monate hinweg lagerstabil und konnte
problemlos transportiert werden. Sie konnte als Beschichtungsstoff, Klebstoff oder
Dichtungsmasse verwendet werden. Sie war einfach zu applizieren und zeigte einen
hervorragenden Verlauf. Auch an senkrechten Flächen kann es nicht zum Ablaufen von
Material.
Die erfindungsgemäße Dispersion des Beispiels wurde mit Hilfe einer Kastenrakel auf
Glasplatten appliziert. Die resultierenden Naßschichten wurden während 20 Minuten bei
140°C eingebrannten. Es resultierten Klarlackierungen mit einer Dicke von 40 µm, die
einen gleichmäßigen Verlauf, eine glatte Oberfläche einen hohen Glanz und eine hohe
Transparenz aufwiesen. Die Klarlackierungen waren frei von Trübungen, Stippen und
Oberflächenstörungen wie Orangenhautstrukturen, Krater oder Nadelstiche.
Die Kratzfestigkeit wurde mit Hilfe des in der Fachwelt bekannten Amtec-Tests nach einer
Alterung der erfindungsgemäßen Mehrschichtlackierungen während sieben Tagen bei
Raumtemperatur bestimmt. Es resultierte eine Abnahme des Glanzgrades (20°) von 20.
Die Chemikalienfestigkeit wurde mit Hilfe des in der Fachwelt bekannten MB-
Gradientenofentests nach einer Alterung der Klarlackierungen während 72 Stunden bei
Raumtemperatur bestimmt. Hierbei zeigten 1%ige Schwefelsäure bei 50°C, Pankreatin bei
48°C, Baumharz bei 60°C und deionisiertes Wasser erst über 70°C eine erste
Markierung.
Claims (20)
1. Von flüchtigen organischen Verbindungen freie oder im wesentlichen freie,
wäßrige Dispersionen, enthaltend
- A) mindestens ein Blockmischpolymerisat, herstellbar durch zwei- oder
mehrstufige radikalische Copolymerisation in einem wäßrigen Medium von
- a) mindestens einem olefinisch ungesättigten Monomer, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus hydrophilen und hydrophoben olefinisch ungesättigten Monomeren, und
- b) mindestens einem vom olefinisch ungesättigten Monomer (a)
verschiedenen olefinisch ungesättigten Monomer der allgemeinen
Formel I
R1R2C=CR3R4 (I),
worin die Reste R1, R2, R3 und R4 jeweils unabhängig voneinander für Wasserstoffatome oder substituierte oder unsubstituierte Alkyl-, Cycloalkyl-, Alkylcycloalkyl-, Cycloalkylalkyl-, Aryl-, Alkylaryl-, Cycloalkylaryl- Arylalkyl- oder Arylcycloalkylreste stehen, mit der Maßgabe, daß mindestens zwei der Variablen R1, R2, R3 und R4 für substituierte oder unsubstituierte Aryl-, Arylalkyl- oder Arylcycloalkylreste, insbesondere substituierte oder unsubstituierte Arylreste, stehen;
- A) hydrophile Nanopartikel.
2. Dispersionen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Blockmischpolymerisat (A) durch zweistufige radikalische
Blockmischpolymerisation herstellbar ist.
3. Dispersionen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Blockmischpolymerisat (A) herstellbar ist, indem man
- a) in einer ersten Stufe mindestens ein Monomer (a) und mindestens ein Monomer (b) in einem wäßrigen Medium radikalisch polymerisiert, wonach man
- b) in mindestens einer weiteren Stufe das resultierende Copolymerisat mit mindestens einem weiteren Monomer (a) unter radikalischen Bedingungen umsetzt.
4. Dispersionen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Blockmischpolymerisat (A) herstellbar ist, indem man in der ersten Stufe (i)
mindestens ein Monomer (b) mit mindestens einem hydrophilen Monomer (a) zu
einem Copolymerisat umsetzt.
5. Dispersionen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Blockmischpolymerisat (A) herstellbar ist, indem man in mindestens einer weiteren
Stufe (ii) das resultierende Copolymerisat mit mindestens einem weiteren
Monomer (a) unter radikalischen Bedingungen in Abwesenheit eines Initiators der
radikalischen Polymerisation umsetzt.
6. Dispersionen nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Blockmischpolymerisat (A) herstellbar ist, indem man in mindestens einer weiteren
Stufe (ii) das resultierende Copolymerisat mit mindestens einem hydrophoben
Monomer (a) umsetzt.
7. Dispersionen nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß es
sich bei den Arylresten R1, R2, R3 und/oder R4 der Monomeren (b) um Phenyl- oder
Naphthylreste handelt.
8. Dispersionen nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß es sich um
Phenylreste handelt.
9. Dispersionen nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Substituenten in den Resten R1, R2, R3 und/oder R4 der Monomeren (b) aus der
Gruppe, bestehend aus elektronenziehenden oder elektronenschiebenden Atomen
oder organischen Resten, ausgewählt werden.
10. Dispersionen nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Substituenten aus
der Gruppe, bestehend aus Halogenatomen, Nitril-, Nitro-, partiell oder vollständig
halogenierten Alkyl-, Cycloalkyl-, Alkylcycloalkyl-, Cycloalkylalkyl-, Aryl-,
Alkylaryl-, Cycloalkylaryl- Arylalkyl- und Arylcycloalkylreste; Aryloxy-,
Alkyloxy- und Cycloalkyloxyresten; Arylthio-, Alkylthio- und
Cycloalkylthioresten und primären, sekundären und/oder tertiären Amionogruppen,
ausgewählt werden.
11. Dispersionen nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das
hydrophile Monomer (a) mindestens eine funktionelle Gruppe (1) enthält, die aus
der Gruppe, bestehend aus
- 1. funktionellen Gruppen, die durch Neutralisationsmittel in Anionen überführt werden können, und anionischen Gruppen,
- 1. funktionellen Gruppen, die durch Neutralisationsmittel und/oder Quaternisierungsmittel in Kationen überführt werden können, und kationischen Gruppen,
- 1. nichtionischen hydrophilen Gruppen,
12. Dispersionen nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die funktionellen
Gruppen (f1) aus der Gruppe, bestehend aus Carbonsäure-, Sulfonsäure- und
Phosphonsäuregruppen, sauren Schwefelsäure- und Phosphorsäureestergruppen
sowie Carboxylat-, Sulfonat-, Phosphonat-, Sulfatester- und Phosphatestergruppen,
die funktionellen Gruppen (f2) aus der Gruppe, bestehend aus primären,
sekundären und tertiären Aminogruppen, primären, sekundären, tertiären und
quaternären Ammoniumgruppen, quaternären Phosphoniumgruppen und tertiären
Sulfoniumgruppen, und die funktionellen Gruppen (f3) aus der Gruppe, bestehend
aus omega-Hydroxy- und omega-Alkoxy-poly(alkylenoxid)-1-yl-Gruppen,
ausgewählt werden.
13. Dispersionen nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
Neutralisationsmittel für die in Anionen umwandelbaren funktionellen Gruppen
(f1) aus der Gruppe, bestehend aus Ammoniak, Trimethylamin, Triethylamin,
Tributylamin, Dimethylanilin, Diethylanilin, Triphenylamin, Dimethylethanolamin,
Diethylethanolamin, Methyldiethanolamin, 2-Aminomethylpropanol,
Dimethylisopropylamin, Dimethylisopropanolamin, Triethanolamin,
Diethylentriamin und Triethylentetramin, unddie Neutralisationsmittel für die in
Kationen umwandelbaren funktionellen Gruppen (f2) aus der Gruppe, bestehend
aus Schwefelsäure, Salzsäure, Phosphorsäure, Ameisensäure, Essigsäure,
Milchsäure, Dimethylolpropionsäure und Zitronensäure, ausgewählt werden.
14. Dispersionen nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
hydrophoben Monomere (a) aus der Gruppe, bestehend aus
- 1. im wesentlichen säuregruppenfreien Ester olefinisch ungesättigter Säuren;
- 2. Monomeren, welche mindestens eine Hydroxylgruppe oder Hydroxymethylaminogruppe pro Molekül tragen und im wesentlichen säuregruppenfrei sind;
- 3. Vinylestern von in alpha-Stellung verzweigten Monocarbonsäuren mit 5 bis 18 Kohlenstoffatome im Molekül;
- 4. cyclischen und/oder acyclischen Olefinen;
- 5. Amiden von alpha,beta-olefinisch ungesättigten Carbonsäuren;
- 6. Epoxidgruppen enthaltenden Monomeren;
- 7. vinylaromatischen Kohlenwasserstoffen;
- 8. Nitrilen;
- 9. Vinylverbindungen, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend Vinylhalogeniden, N-Vinylamiden, Vinylethern und Vinylestern;
- 10. Allylverbindungen, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Allylethern und -estern;
- 11. Polysiloxanmakromonomere, die ein zahlenmittleres Molekulargewicht Mn von 1.000 bis 40.000 und im Mittel 0,5 bis 2,5 ethylenisch ungesättigte Doppelbindungen pro Molekül aufweisen; und
- 12. Carbamat- oder Allophanatgruppen enthaltende Monomere;
15. Dispersionen nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dispersionen, bezogen auf ihren Festkörper, 0,1 bis 20 Gew.-% der hydrophilen
Nanopartikel (B) enthalten.
16. Verfahren zur Herstellung von von flüchtigen organischen Verbindungen völlig
oder im wesentlichen freien, wäßrigen Dispersionen gemäß einem der Ansprüche 1
bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß man
- 1. mindestens eine von flüchtigen organischen Verbindungen freie oder im
wesentlichen freie, wäßrige Dispersionen, enthaltend
- A) mindestens ein Blockmischpolymerisat, herstellbar durch zwei- oder mehrstufige radikalische Copolymerisation in einem wäßrigen Medium von
- B) mindestens einem olefinisch ungesättigten Monomer, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus hydrophilen und hydrophoben olefinisch ungesättigten Monomeren, und
- C) mindestens einem vom olefinisch ungesättigten Monomer (a)
verschiedenen olefinisch ungesättigten Monomer der
allgemeinen Formel I
R1R2C=CR3R4 (I),
worin die Reste R1, R2, R3 und R4 jeweils unabhängig voneinander fit Wasserstoffatome oder substituierte oder unsubstituierte Alkyl-, Cycloalkyl-, Alkylcycloalkyl-, Cycloalkylalkyl-, Aryl-, Alkylaryl-, Cycloalkylaryl- Arylalkyl- oder Arylcycloalkylreste stehen, mit der Maßgabe, daß mindestens zwei der Variablen R1, R2, R3 und R4 für substituierte oder unsubstituierte Aryl-, Arylalkyl- oder Arylcycloalkylreste, insbesondere substituierte oder unsubstituierte Arylreste, stehen;
- 2. mit mindestens einer Art von hydrophilen Nanopartikeln (B) vermischt.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die hydrophilen
Nanopartikel (B) in der Form mindestens einer von flüchtigen organischen
Verbindungen freien oder im wesentlichen freien, wäßrigen Dispersion mindestens
einer Art von hydrophilen Nanopartikeln (B) vermischt werden.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die von flüchtigen
organischen Verbindungen freien oder im wesentlichen freien, wäßrigen
Dispersionen mindestens einer Art von hydrophilen Nanopartikeln (B) durch
Naßvermahlung hergestellt werden.
19. Verwendung der Dispersionen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 15 und/oder der
gemäß einem der Ansprüche 16 bis 18 hergestellten Dispersionen als
Beschichtungsstoffe, Klebstoffe und Dichtungsmassen oder zu deren Herstellung.
20. Verwendung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß die
Beschichtungsstoffe, Klebstoffe und Dichtungsmassen für das Lackieren,
Verkleben und Abdichten von Kraftfahrzeugkarosserien und Teile hiervon,
Bauwerken im Innen- und Außenbereich, Türen, Fenstern und Möbeln sowie für
das Lackieren, Verkleben und Abdichten im Rahmen der industriellen Lackierung,
inklusive Coils, Container, elektrotechnische Bauteile und weiße Ware, verwendet
werden.
Priority Applications (8)
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