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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Betreiben einer Drehfeldmaschine, deren Wicklungen eine etwa
sinusförmig
von der Lage des Rotors relativ zum Stator abhängige Induktivität aufweisen,
wobei zum Erzeugen eines Drehfeldes an die Wicklungen ein Drehspannungssignal
angelegt wird, das aus einem eine der Relativgeschwindigkeit zwischen
Rotor und Stator entsprechende Frequenz aufweisenden Steuersignal
und einem diesem überlagerten
höherfrequenten
Anregungssignal zusammengesetzt ist, wobei durch Messung der Strangströme ein Statorstromraumzeiger
ermittelt wird, aus dem ein auf das Anregungssignal zurückzuführender
Stromraumzeiger herausgefiltert wird, und wobei aus diesem Stromraumzeiger
ein die Rotorlage repräsentierendes
Lagesignal ermittelt wird. Dabei wird unter einer Drehfeldmaschine
sowohl ein Elektromotor in rotatorischer als auch ein Elektromotor
in translatorischer Bauweise verstanden.
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Ein derartiges Verfahren ist aus
dem Aufsatz "Sensorless
Position Control of Induction Motors – an Emerging Technology" von Joachim Holtz,
IEEE AMC '98 – COIMBRA
(1998) bekannt. Bei diesem Verfahren wird mittels eines Pulsweitenmodulators
aus einer Gleichspannung ein Drehspannungssignal erzeugt, das die Wicklungen
einer Drehfeldmaschine speist. Das Drehspannungssignal wird durch
additive Mischung eines Steuersignals mit einem Anregungssignal
gebildet, welches eine wesentlich größere Frequenz aufweist als das
Steuersignal, so dass diese Signale spektral voneinander trennbar
sind. Die Frequenz des Steuersignals wird entsprechend der Relativdrehzahl
zwischen Rotor und Stator gewählt,
so dass die Drehbewegung des Rotors dem durch das Steuersignal an
den Rotorwicklungen erzeugten magnetischen Drehfeld folgt. Die Wicklungsströme werden
gemessen, wobei die Drehzahl der Drehfeldmaschine so klein eingestellt
wird, dass der aufgrund der Relativbewegung zwischen Rotor und Stator
in den Wicklungen induzierte Wicklungsspannungsanteil gegenüber dem
durch das Anregungssignal bewirkten Wicklungsspannungsanteil vernachlässigbar
ist. Aus dem so ermittelten Statorstromraumzeiger wird der durch
das Anregungssignal bewirkte Stromraumzeiger zur Weiterverarbeitung
mittels eines Bandpaßfilters
herausgefiltert. Dieser Stromraumzeiger weist im wesentlichen zwei
Signalanteile auf, von denen der Raumzeiger des einen in positive
und derjenige des anderen Signalanteils in negative Richtung dreht.
Die Frequenz des zuletzt genannten Signalanteils entspricht der
Summe aus der Frequenz des Anregungssignals und der doppelten Rotationsfrequenz
des Rotors. Der Signalanteil mit dem in negativer Richtung drehenden
Raumzeiger wird einem Phase-Locked-Loop-Kreis (PLL-Kreis) zugeführt, dessen
Ausgangssignal auf die vom doppelten Rotorwinkel abhängige Komponente
des Signalanteils synchronisiert. Um dies zu erreichen, wird mittels
eines Modells für
die rotorwinkelabhängige
Induktivitätsänderung
der Wicklungen der Drehfeldmaschine aus dem Anregungssignal und
dem Ausgangssignal des PLL-Kreises
ein Referenz-Raumzeiger gebildet. Aus diesem Referenz-Raumzeiger und dem
in negativer Richtung drehenden Raumzeiger des Signalanteils des
Stromraumzeigers wird durch Bildung des Vektorprodukts der Phasenunterschied
zwischen den beiden Signalanteilen des Stromraumzeigers ermittelt.
Das Signal für das
Vektorprodukt wird nach Tiefpaßfilterung
an den Eingang eines PID-Reglers angelegt. Aus dem Ausgangssignal
des PID-Reglers wird mittels eines Modells zur Nachbildung der mechanischen
Eigenschaften der Drehfeldmaschine, in dem Schätzwerte für das elektromagnetische Drehmoment
und das Lastmoment berücksichtigt
werden, der Rotorwinkel ermittelt. Da dem Steuersignal ein Anregungssignal
aufmoduliert wird, ermöglicht
das Verfahren auch im Stillstand des Rotors eine Lagemessung. Das
Verfahren hat jedoch den Nachteil, dass zur Bestimmung des Rotorwinkels
die genaue Kenntnis von mechanischen und magnetischen Kenngrößen, vor
allem der Induktivität
der Drehfeldmaschine erforderlich ist. In der Praxis ist jedoch
eine genaue Bestimmung der Kenngrößen oft nicht oder nur mit
großem
Aufwand möglich,
da sich diese während
des Betriebs der Drehfeldmaschine verändern können. So kann sich beispielsweise
das Massenträgheitsmoment ändern, wenn
die Antriebsbelastung an der Welle der Drehfeldmaschine variabel
ist. Auch der Statorwiderstand und die Induktivität der Drehfeldmaschine
können
sich durch Erwärmung
oder Sättigung
verändern.
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Ein Verfahren der eingangs genannten
Art ist auch aus dem Aufsatz "Dynamic
Operation of Carrier-Signal-Injection-Based Sensorless Direct Field-Oriented
AC Drivers" von
Fernando Briz u.a, IEEE Transactions on Industry Applicatins, Band
36., Nr. 5 (September/Oktober 2000) bekannt. Bei diesem Verfahren
wird der den in negative Richtung drehenden Raumzeiger aufweisende
Signalanteil des durch das Anregungssignal bewirkten Stromraumzeigers
mit Hilfe von Bandpaß-Sperrfiltern
aus dem Statorstromraumzeiger herausgefiltert. Dieser Signalanteil
wird einem sogenannten Tracking Observer zugeführt, der Schätzwerte
für das
Lagesignal liefert. Der Tracking Observer weist einen Regler, ein
Modell zur Nachbildung der mechanischen Eigenschaften der Drehfeldmaschine
sowie ein Modell für
die rotorwinkelabhängige
Induktivitätsänderung
der Wicklungen der Drehfeldmaschine auf. Auch bei diesem Verfahren
ist eine genaue Kenntnis der mechanischen und magnetischen Parameter
der Drehfeldmaschine erforderlich.
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Aus
US
5 729 113 ist ferner ein sensorloser Drehstromantrieb bekannt,
bei dem ebenfalls mit einem hochfrequenten Anregungssgnal die Drehzahl
des Rotors bestimmt wird. Mit Hilfe einer Auswerteelektronik werden
die Komponenten des Ständerstroms
erst mittels Drehoperatoren, welche die Frequenz des Anregungssignals
aufweisen, transformiert und anschließend durch Tiefpassfilter gefiltert.
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Es besteht deshalb die Aufgabe, ein
Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, das eine einfache
Bestimmung der Lage des Rotors relativ zum Stator ermöglicht.
Dabei soll das Verfahren vor allem im Stillstand der Drehfeldmaschine
oder bei kleinen Relativgeschwindigkeiten zwischen dem Rotor und
dem Stator der Drehfeldmaschine eine hohe Meßgenauigkeit aufweisen.
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Die Lösung dieser Aufgabe besteht
darin, dass der Stromraumzeiger mittels eines Drehoperators, dessen
Drehfrequenz der Frequenz des Anregungssignals entspricht, transformiert
und danach zum Herausfiltern einer von der doppelten Differenz aus
dem elektrischen Rotorwinkel oder der elektrischen Rotorlage und der
Winkelfrequenz oder der Winkellage des Anregungssignals abhängigen Signalkomponente
hoch- oder bandpaßgefiltert
wird, dass das so ermittelte Nutzsignal zum Herausfiltern einer
vom Rotorwinkel oder der Rotorlage abhängigen Signalkomponente mittels
eines weiteren Drehoperators, dessen Drehfrequenz der doppelten
Frequenz des Anregungssignals entspricht, rücktransformiert wird, und dass
das Rotor-Lagesignal durch Bildung des Arcus-Tangens aus dem Quotient
von Real- und Imaginärteil
dieses rücktransformierten
Signals ermittelt wird.
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Da der Real- und der Imaginärteil des
rücktransformierten
Signals die gleiche Abhängigkeit
von den Kenngößen Grundanteil
der Induktivität
der Drehfeldmaschine, Amplitude des Wechselanteils der Induktivität der Drehfeldmaschine
und Frequenz des Anregungssignals aufweisen, kürzen sich diese Kenngrößen bei
der Bildung des Quotients von Real- und Imaginärteil heraus. In vorteilhafter
Weise ermöglicht
es das erfindungsgemäße Verfahren
deshalb, die Lage des Rotors relativ zum Stator ohne eine Kenntnis
dieser Kenngrößen auf einfache
Weise zu bestimmen. Auch wirken sich Veränderungen der Kenngrößen nicht
auf die Genauigkeit des Meßergebnisses
aus. Das Verfahren ermöglicht
deshalb eine hohe Meßgenauigkeit.
Gegenüber
bekannten, auf einem Beobachter und/oder einem PLL-Kreis basierenden
Verfahren hat das erfindungsgemäße Verfahren außerdem den
Vorteil, dass außer
der bei den Filterungen auftretenden Dynamik keinerlei Dynamik in
der Rekonstruktion vorhanden ist. Dadurch werden Instabilitäten vermieden.
Bei rotatorischen Drehfeldmaschinen wird der Winkel zwischen Rotor
und Stator bestimmt, während
bei Linearmotoren der translatorische Weg zwischen Rotor und Stator
ermittelt wird. Das Verfahren ist für alle elektrischen Maschinen
geeignet, die eine etwa annähernd
sinusförmige
Abhängigkeit
der Statorinduktivität
vom Rotorwinkel aufweisen, z.B. rotatorische und lineare Synchronantriebe,
wie elektrisch erregte Synchron-Servomotoren in Schenkelpolbauweise,
Reluktanzmotoren, permanentmagnetisch erregte Synchron-Servomotoren
sowie Hybrid- und Reluktanz-Schrittmotoren.
Diese Abhängigkeit
weisen viele elektrische Maschinen auf, da z.B. die Nutung oder
auch magnetische Sättigungserscheinungen
eine winkel- oder lageabhängige
Variation der magnetischen Reluktanz hervorrufen können. Bei
den meisten elektrischen Maschinen erfolgt diese Variation mit dem
doppelten elektrischen Rotorwinkel. Für Asynchronmaschinen ist das
erfindungsgemäße Verfahren
ebenfalls geeignet.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird das Rotor-Lagesignal bei einer Bewegung des Rotors
von einer Referenz-Position
zu einer weiteren Position ermittelt, wobei die Anzahl der Schwingungsperioden
des Rotor-Lagesignales zwischen diesen Positionen bestimmt wird,
und wobei aus dieser Anzahl und dem Wert des Rotor-Lagesignales
an der weiteren Position die absolute Lage des Rotors in Bezug zu
der Referenz-Position ermittelt wird. Es wird also die Periodizität des durch
Arcus-Tangens-Bildung aus dem Quotient von Real- und Imaginärteil des
rücktransformierten
Signals ermittelte Meßsignals
kompensiert, was eine absolute Lagemessung über mehrere Pole der Drehfeldmaschine
ermöglicht.
Dabei können
gegebenenfalls Zwischenwerte interpoliert werden.
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Vorteilhaft ist, wenn als Anregungssignal
ein sinusförmiges
Signal verwendet wird. Dadurch werden Oberwellen in dem Meßsignal
weitestgehend vermieden.
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Bei einer vorteilhaften Ausführungsform
des Verfahrens ist vorgesehen, dass das Rotor-Lagesignal mit einem
Lage-Sollwertsignal verglichen wird und dass beim Auftreten einer
Lageabweichung die Frequenz des Steuersignals im Ausgleichssinn
verändert
wird. Das Verfahren ermöglicht
dann eine Lageregelung in einem geschlossenen Regelkreis, wobei
diese Lageregelung auch feldorientiert sein kann. Außerdem ermöglicht das
Verfahren eine Nachlaufsteuerung des Rotors der Drehfeldmaschine.
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Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines elektromotorischen Antriebs, mit
einer an einem Frequenzumrichter angeschlossenen Drehfeldmaschine
und mit einer Meßvorrichtung
zur Bestimmung der Lage des Rotors der Drehfeldmaschine durch Auswertung
des elektrischen Stromes in den Wicklungen der Drehfeldmaschine,
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2 eine
Filteranordnung zum Herausfiltern einer von der Lage des Rotor relativ
zum Stator abhängigen
Nutzkomponente aus einem Strommeßsignal der Drehfeldmaschine,
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3 eine
graphische Darstellung des Realteils Iα des
Stromraumzeigers im statorfesten Koordinatensystem, wobei auf der
Abszisse die Zeit t in Sekunden und auf der Ordinate der Realteil
Iα des
Stroms in Ampere aufgetragen sind,
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4 eine
graphische Darstellung des durch Auswertung des elektrischen Stromes
in den Wicklungen der Drehfeldmaschine geschätzten Rotorwinkels γe und
des gemessenen Rotorwinkels γm in Abhängigkeit von
der Zeit t, wobei der geschätzte
Rotorwinkel γe durch eine dünne und der gemessene Rotorwinkel γm durch eine
fettgedruckte Linie markiert ist, wobei auf der Abszisse die Zeit
t in Sekunden und auf der Ordinate die Rotorwinkel γm, γe in
Grad aufgetragen sind, und
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5 eine
Darstellung der Rotorwinkel γm, γe ähnlich 4, jedoch über einen
längeren
Zeitraum und für
eine reversierende Rotorbewegung.
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Ein im ganzen mit 1 bezeichneter,
in
1 schematisch dargestellter
elektromotorischer Antrieb weist eine Drehfeldmaschine
2 auf,
die mit einer Ansteuereinrichtung verbunden ist. Die Ansteuereinrichtung
hat einen Frequenzumrichter
3, über den die Drehfeldmaschine
2 am
Wechselstromnetz angeschlossen ist. Mittels des Frequenzumrichter
3 sind
elektrische Betriebsspannungen unterschiedlicher Frequenz an die
Drehfeldmaschine
2 anlegbar. Zum Einstellen der Signalform
der an die Wicklungsstränge
der Drehfeldmaschine
2 anzulegenden Betriebsspannungen
weist der Frequenzumrichter
3 eine der Anzahl der Phasen
der Betriebsspannung entsprechende Anzahl Steuereingänge auf,
die jeweils mit einem Ausgang eines Sollwertgebers verbunden ist.
Der Sollwertgeber hat einen Regler
4, der an seinem Ausgang
5 ein
sinusförmiges
oder eine an eine Sinusform angenäherte Form aufweisendes Steuersignal
abgibt. Anstelle des Reglers
4 kann der Sollwertgeber auch
eine Nachlaufsteuerung aufweisen. Die Frequenz ω
s des
Steuersignals ist an die einzustellende Relativgeschwindigkeit zwischen
dem Rotor und dem Stator der Drehfeldmaschine
2 angepaßt. Das
Steuersignal wird durch einen Zeiger
mit
der Ampltude U
S und der Frequenz ω
s in den Koordinaten eines statorfesten karthesischen
Koordinatensystems repräsentiert.
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Der Ausgang
5 des Reglers
4 ist
mit einem ersten Eingang eines Addierglieds
6 verbunden,
dessen zweiter Eingang am Ausgang eines Anregungssignalgebers
7 angeschlossen
ist. Die Frequenz ω
c des an diesem Ausgang anliegenden Anregungssignals
ist wesentlich größer als
die Frequenz des Steuersignals ω
s. Das Anregungssignal ist sinusförmig oder
weist eine an eine Sinusform angenäherte Form auf. Es wird durch
einen Zeiger
mit
der Amplitude U
c und der Frequenz ω
c in den Koordinaten des statorfesten Koordinatensystems
repräsentiert.
Am Ausgang des Addierglieds
6 ergibt sich somit ein Summensignals
aus dem Steuersignal und dem Anregungssignal mit statorfesten Koordinaten.
Der Ausgang des Addierglieds
6 ist mit dem Eingang eines
Funktionsblocks
8a zum Konvertieren dieser statorfesten
Koordinaten in Stranggrößen verbunden.
Der Funktionsblock
8a weist eine der Anzahl der Phasen
der Drehfeldmaschine
2 entsprechende Anzahl Ausgangsanschlüsse auf,
an denen jeweils ein Sollwertsignal für die entsprechende Phase der
Betriebsspannung der Drehfeldmaschine
2 anliegt.
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Die sich aufgrund der an die Wicklungsstränge der
Drehfeldmaschine 2 angelegten Betriebsspannung ergebenden
Strangströme
werden mittels einer Strommeßeinrichtung 9 gemessen.
Die Strommeßeinrichtung 9 weist
mehrere Ausgangsanschlüsse
auf, deren Anzahl der um eins verminderten Anzahl der Phasen der Drehfeldmaschine 2 entspricht
oder genauso groß ist
wie diese Anzahl. An jedem Ausgangsanschluß liegt jeweils eine statorfeste,
einer Phase der Drehfeldmaschine 2 zugeordnete Komponente
des Strommeßsignals an.
Die einzelnen Ausgangsanschlüsse
sind jeweils mit einem Eingangsanschluß eines Funktionsblocks 8b zum
Konvertieren der Stranggrößen in ein
Strommeßsignal
mit statorfesten Koordinaten verbunden. Das am Ausgang dieses Funktionsblocks 8b anliegende,
die statorfesten Koordinaten aufweisende Strommeßsignal wird dem Eingang eines
Rekonstruktions-Funktionsblocks 10 zugeführt, in
dem aus dem Strommeßsignal
ein Rotor-Lagesignal rekonstruiert wird. Dieses wird einem Istwert-Eingang
des Reglers 4 zugeführt.
Der Regler
4 vergleicht das Strommeßsignal mit einem Lage-Sollwertsignal
und verändert
die Frequenz des Steuersignals beim Auftreten einer Abweichung zwischen
dem Sollwertsignal und dem Lagesignal im Ausgleichssinn.
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Wie vorstehend bereits erwähnt wurde,
wird an die Wicklungsstränge
des statorfesten Koordinatensystems ein Drehspannungssignal angelegt,
das additiv aus dem ein die Frequenz ω
s aufweisenden
Steuersignal und dem die im Vergleich dazu höhere Frequenz ω
c aufweisenden Anregungssignal zusammengesetzt ist.
Die Induktivität
der Drehfeldmaschine
2 ist etwa sinusförmig von der Lage des Rotors
relativ zum Stator abhängig.
Dadurch ergibt sich beim Anlegen des Drehspannungssignals an die
Wicklungsstränge
der Drehfeldmaschine
2 eine Modulation der Wicklungströme. Das
entsprechende Strommeßsignal
kann als Raumzeiger im stationären
Fall vereinfacht wie folgt angegeben werden:
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Der Einfluß der in den Statorwicklungen
induzierten Gegenspannung (EMK) wurde wegen der Annahme kleiner
Drehzahlen bzw. des Stillstands des Rotors vernachlässigt. Der
ohmsche Rotorwiderstand wurde ebenfalls vernachlässigt, da dieser meist klein
gegenüber
dem induktiven Blindwiderstand ist.
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Mittels eines ersten Bandpaßfilters
11 wird
die auf das Steuersignal zurückzuführende Meßsignalkomponente
aus dem Strommeßsignal
enfernt. Die Stromanteile der EMK werden durch diese Filterung ebenfalls
entfernt, da auch diese von der Frequenz ω
s des
Steuersignals abhängen.
Der am Ausgang des Bandpaßfilters
11 verbleibende
Stromraumzeiger
enthält eine rotationswinkelabhängige und
eine rotationswinkel unabhängige
Zeigerkomponente. Um die rotationswinkelunabhängige Zeigerkomponente aus
dem Stromraumzeiger zu entfernen, wird dieser zunächst dem
Eingang eines Transformations-Funktionsblocks
12 zugeführt, in
dem die Zeigerkomponente mit einem Drehoperator e
–jωct der
Anregungsfrequenz ω
c multipliziert wird. Am Ausgang des Transformations-Funktionsblocks
12 ergibt
sich dann folgendes transformiertes Signal:
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Die darin enthaltene, von der Differenz
aus dem doppelten Rotorwinkel und der doppelten Anregungsfrequenz ω
c abhängige
Signalkomponente wird mittels eines zweiten Bandpaßfilters
13 separiert.
Am Ausgang des Bandpaßfilters
13 ergibt
sich dann folgendes Nutzsignal:
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Dieses Nutzsignal beinhaltet noch
die zweifache Modulations- oder
Anregungsfrequenz 2ωc. Um diesen Frequenzanteil zu entfernen,
wird das Nutzsignal dem Eingang eines weiteren Transformations-Funktionsblocks 14 zugeführt, in
dem das Nutzsignal mit einem Drehoperator ej2ωct der
doppelten Anregungsfrequenz ωc multiplziert wird.
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Am Ausgang des Transformations-Funktionsblocks
14 ergibt
sich dann folgende, vom elektrischen Rotorwinkel ϑ oder
der elektrischen Rotorlage abhängige
Signalkomponente des Meßsignals:
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Der Realteil dieses rücktransformierten
Signals bzw. die in α-Richtung des statorfesten
Koordinatensystems weisende Komponente des rücktransformierten Signals entspricht
also dem Sinus des zweifachen elektrischen Rotorwinkels ϑ(t)
multipliziert mit dem Faktor I
N. Der Imaginärteil des
rücktransformierten
Signals bzw. die in ϐ-Richtung des statorfesten Koordinatensystems
weisende Komponente des rücktransformierten Signals
entspricht dem Cosinus des zweifachen elektrischen Rotorwinkels ϑ(t)
multipliziert mit dem Faktor I
N. Der Faktor
I
N ist von der Induktivitätsvariation
der Drehfeldmaschine
2 und der Anregungsfrequenz ω
c abhängig:
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Dabei ist L1 der
Grundanteil der Induktivität
und L2 die Amplitude des Wechselanteils
der Induktivität im
statorfesten Koordinatensystem.
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Die Komponenten Itrig,α und
trig,β werden
den Eingängen
eines Funktionsblocks 15 zur Winkelermittlung zugeführt. Wie
in 2 besonders gut erkennbar
ist, weist der Funktionsblock 15 eine Einrichtung 16 zur
Bildung des Arcus-Tangens aus dem Quotient von Realteil Itrig,α und
Imaginärteil
trig,β auf
. Das so gebildete Winkel-Zwischensignal wird an den Eingang eines π-Periodenzähler 17
angelegt. Dieser gibt ein Ausgangssignal ab, das der Anzahl der
Perioden des Zwischensignals in Bezug zu einer Referenz-Position
multipliziert mit π entspricht.
Dieses Ausgangssignal wird einem ersten Eingang einer Addierstufe 18 zugeführt, die
mit ihrem anderen Eingang mit dem Ausgang der Einrichtung 16 zur
Bildung des Arcus-Tangens
verbunden ist. Am Ausgang der Addierstufe 18 ergibt sich
dann ein den zweifachen elektrischen Rotorwinkel repräsentierendes
Winkelsignal. Aus diesem wird in einem weiteren Funktionsblock,
der das Vorzeichen, den Multiplikator 2 und die Polpaarzahl
der Drehfeldmaschine 2 berücksichtigt, der mechanische
Rotorwinkel bestimmt.
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3 zeigt
beispielhaft den etwa sinusförmigen
Stromverlauf in einer Phase der Drehfeldmaschine 2. In 4 ist zu diesem Stromverlauf
das Ausgang der Addierstufe 18 anliegende Winkelsignal
durch eine dünne
Linie markiert. Die fett gedruckte Linie gibt das Winkelsignal für den tatsächlichen
Rotorwinkel wieder. Der Offset zwischen dem am Ausgang der Addierstufe 18 anliegenden
Winkelsignal und dem tatsächlichen
Winkelsignal ist durch bei den Filterungen des Meßsignales
auftretende Phasenverschiebungen bedingt. 4 zeigt den Verlauf des am Ausgang der
Addierstufe 18 anliegenden Winkelsignals (dünne Line)
und das tatsächliche
Winkelsignal (fett gedruckte Line) für einen Teil einer Reversierbewegung
des Rotors gemäß 5. Auch hier ist der Offset
zwischen den Winkelsignalen erkennbar.
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Zur Kompensation dieses Offsets ist
der das Winkelsignal aufweisenden Ausgang des Funktionsblocks 15 mit
dem Eingang einer Kompensationseinrichtung 19 verbunden.
Das am Ausgang der Kompensationseinrichtung 19 anliegende,
kompensierte Rotor-Lagesignal
wird dem Istwert-Eingang des Reglers 4 zugeführt.
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Da das Verfahren auf der Speisung
des Motors mit sinusförmigen
Spannungen und Strömen
basiert, darf der Frequenzumrichter 3 nur geringe Harmonische
der Sollspannung im Bereich der Anregungsfrequenz ωc erzeugen. Bei einem Frequenzumrichter 3,
der eine pulsweitenmodulierte Ausgangsspannung erzeugt, kann eine
Kompensation der Umrichter-Schalt-Totzeiten vorgesehen sein.
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In 1 ist
noch erkennbar, dass der Regler 4, der Rekonstruktions-Funktionsblock 10 und/oder
der Anregungssignalgeber 7 mit einer übergeordneten Steuerung 20 zur
Sollwertvorgabe verbunden ist.
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Erwähnt werden soll noch, dass
die Funktionsblöcke 8a, 8b, 10, 12, 14, 15 und/oder
die Bandpaßfilter 11, 13 durch
Hardwarekomponenten und/oder einen Microcomputer mit entsprechender
Software realisiert sein können.
Die Bandpaßfilter 11, 13 sind
vorzugsweise als Digitalfilter ausgebildet. Es sind aber auch andere Ausführungsformen
denkbar, bei denen Bandpaßfilter 11, 13 Analogfilter
sein können.
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Bei einem Verfahren zum Betreiben
einer Drehfeldmaschine 2, die eine etwa sinusförmig von
der Rotorlage abhängige
Induktivität
aufweist, wird also zum Erzeugen eines Drehfeldes an die Wicklungen
der Drehfeldmaschine 2 ein Drehspannungssignal angelegt,
das aus einem Steuersignal und einem höherfrequenten Anregungssignal
zusammengesetzt ist. Das Steuersignal hat eine der Drehzahl des
Rotors entsprechende Frequenz. Durch Messung der Strangströme wird
ein Statorstromraumzeiger ermittelt und es wird ein auf das Anregungssignal
zurückzuführender
Stromraumzeiger aus dem Strommeßsignal
herausgefiltert. Der Stromraumzeiger wird mittels eines die Frequenz
des Anregungssignals aufweisenden Drehoperators transformiert und
danach zum Herausfiltern einer von der doppelten Differenz aus Rotorwinkel
und Winkelfrequenz des Anregungssignals abhängigen Signalkomponente hoch-
oder bandpaßgefiltert.
Das so ermittelte Nutzsignal wird zum Herausfiltern einer vom Rotorwinkel
abhängigen
Signalkomponente mittels eines weiteren Drehoperators, der die doppelte
Frequenz des Anregungssignals aufweist, rücktransformiert. Ein Rotor-Lagesignal
wird durch Bildung des Arcus-Tangens aus dem Quotient von Real-
und Imaginärteil
dieses rücktransformierten
Signals ermittelt.