DE10113358B4 - Sitzventil - Google Patents

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Abstract

Sitzventil, zur Steuerung einer Fluidströmung zwischen einem Ventilkanal (5) und einer Ventilkammer (3), mit einem an einer Ventilwand (7) eine Ventilöffnung (8) des Ventilkanals (5) umgrenzenden Ventilsitz (12), dem in der Ventilkammer (3) ein Ventilglied (4) gegenüberliegt, das zwischen einer am Ventilsitz (12) anliegenden Schließstellung und mindestens einer vom Ventilsitz (12) entfernten Offenstellung bewegbar ist, wobei in der Offenstellung ein Fluid in die Lage versetzt wird, vom Ventilkanal (5) in die Ventilkammer (3) oder umgekehrt zu strömen und wobei in dem den Ventilsitz (12) umgebenden Bereich in der dem Ventilglied (4) zugewandten Oberfläche (13) der Ventilwand (7) und/oder in der der Ventilwand (7) zugewandten Oberfläche (14) des Ventilgliedes (4) sich vom Ventilsitz (12) entfernend nach außen laufende nutartige Strömungsvertiefungen (23) vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Strömungsvertiefungen (23) zumindest teilweise einen Längsverlauf mit sich über die gesamte Länge oder lediglich entlang eines Längenabschnittes in der Strömungsrichtung (17) des Fluides verringerndem...

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Sitzventil zur Steuerung einer Fluidströmung zwischen einem Ventilkanal und einer Ventilkammer, mit einem an einer Ventilwand eine Ventilöffnung des Ventilkanals umgrenzenden Ventilsitz, dem in der Ventilkammer ein Ventilglied gegenüberliegt, das zwischen einer am Ventilsitz anliegenden Schließstellung und mindestens einer vom Ventilsitz entfernten Offenstellung bewegbar ist, wobei in der Offenstellung ein Fluid in die Lage versetzt wird, vom Ventilkanal in die Ventilkammer oder umgekehrt zu strömen und wobei in dem den Ventilsitz umgebenden Bereich in der dem Ventilglied zugewandten Oberfläche der Ventilwand und/oder in der der Ventilwand zugewandten Oberfläche des Ventilgliedes sich vom Ventilsitz entfernend nach außen laufende nutartige Strömungsvertiefungen vorgesehen sind.
  • Ein aus der DE 40 35 852 A1 bekanntes Sitzventil ist als Mikroventil ausgebildet und enthält ein in einer Ventilkammer angeordnetes plattenartiges Ventilglied, das einem Ventilsitz gegenüberliegt, der die Ventilöffnung eines in die Ventilkammer einmündenden Ventilkanals umgrenzt. Zur Steuerung einer Fluidströmung zwischen dem Ventilkanal und der Ventilkammer lässt sich das Ventilglied wahlweise in einer am Ventilsitz anliegenden und dadurch den Ventilkanal absperrenden Schließstellung sowie einer oder mehreren, mehr oder weniger weit von dem Ventilsitz abgehobenen und dadurch eine mehr oder weniger starke Fluidströmung ermöglichenden Offenstellungen po sitionieren. Zur Betätigung ist ein elektrostatischer Antrieb vorgesehen, wobei in der Oberfläche des Ventilgliedes verlaufende nutartige Strömungsvertiefungen eine von der Dimensionierung des elektrostatischen Antriebes weitgehend unabhängige vorteilhafte Beeinflussung der Durchflussmenge und des Strömungsverhaltens ermöglichen.
  • Nachteilig bei dem bekannten Sitzventil ist die zum Positionieren des Ventilgliedes in der Schließstellung erforderliche, relativ hohe Schließkraft. Bei einer Fluidströmung vom Ventilkanal in die Ventilkammer wird das Ventilglied durch das einströmende Fluid in der Öffnungsrichtung beaufschlagt. Somit muss eine sich aus der Summe dieser Kraft und einer zusätzlichen Dichtkraft zusammensetzende Schließkraft aufgebracht werden, um das Ventilglied in die Schließstellung zu verbringen. Von Nachteil ist dies vor allem bei Mikroventilen, bei denen für die Unterbringung der Aktorik ein sehr begrenztes Volumen zur Verfügung steht. Bei konventionellen, größeren Ventilen lässt sich die erforderliche Schließkraft zwar meist durch einen entsprechend stärker ausgelegten Aktor aufbringen. Dies führt jedoch regelmäßig zu einer Vergrößerung der Abmessungen des Ventils und auch zu einer Erhöhung des Energieverbrauches.
  • Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Sitzventil mit optimiertem Schließverhalten zu schaffen.
  • Zur Lösung dieser Aufgabe ist in Verbindung mit den Oberbegriffsmerkmalen des Patentanspruches 1 vorgesehen, dass die Strömungsvertiefungen zumindest teilweise einen Längsverlauf mit sich über die gesamte Länge oder lediglich entlang eines Längenabschnittes in der Strömungsrichtung des Fluides verringerndem Querschnitt aufweisen, so dass das hindurchströ mende Fluid zumindest bereichsweise eine Beschleunigung erfährt.
  • Durch die Beschleunigung des Fluides in den nutartigen Strömungsvertiefungen wird in den betroffenen Zonen die Erzeugung eines Unterdruckes gegenüber den benachbarten Bereichen hervorgerufen, so dass aus diesen benachbarten Bereichen Fluid abgesaugt wird, was den zwischen dem Ventilglied und der die zu steuernde Ventilöffnung aufweisenden Ventilwand herrschenden statischen Druck herabsetzt und dementsprechend eine Verringerung der in Öffnungsrichtung auf das Ventilglied einwirkenden Fluidkräfte zur Folge hat. Somit verringert sich auch die zum Verbringen des Ventilgliedes in die Schließstellung erforderliche Schließkraft, so dass man bei vergleichbar ausgelegter Aktorik größere Fluiddrücke steuern und/oder größere Schalthübe verwirklichen kann.
  • Die Strömungsvertiefungen können entweder am Ventilglied oder an der den Ventilsitz aufweisenden Ventilwand oder sowohl am Ventilglied als auch an der Ventilwand vorgesehen sein. Der die Beschleunigung des hindurchströmenden Fluides bewirkende Bereich einer jeweiligen Strömungsvertiefung, der als Beschleunigungsbereich bezeichnet werden kann, kann sich über die gesamte Länge der jeweiligen Strömungsvertiefung erstrecken oder nur über eine oder mehrere Teillängen derselben.
  • Zwar ist das Ventilglied des aus der DE 40 35 852 A1 bekannten Sitzventils wie eingangs erwähnt auch schon mit nutartigen Strömungsvertiefungen ausgestattet. Deren Querschnitt ist jedoch über die gesamte Länge konstant, so dass eine Beschleunigung des hindurchströmenden Fluides nicht stattfindet.
  • In der DE 694 15 549 T2 wird in Verbindung mit einem Strömungsregler erläutert, dass die Strömungsgeschwindigkeit eines Fluides zunimmt, wenn das Fluid durch eine Verengung hindurchgepresst wird. Allerdings hat auch bei diesem Strömungsregler der Reglerspalt wie die Strömungsvertiefungen gemäß DE 40 35 852 A1 lediglich einen konstanten Querschnitt.
  • Die DE 197 49 011 A1 schließlich beschreibt Mikroventile in einer Ausgestaltung als Absperrventile für den Einmalgebrauch. Hier wird eine Ventilöffnung mittels eines Ventilkörpers abgesperrt, der die Ventilöffnung entweder komplett verschließt oder mit einer Durchbrechung versehen wird. Auf Grund der abweichenden Ventilkonzeption tritt hier die der Erfindung zu Grunde liegende Problematik von vorneherein gar nicht auf.
  • Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
  • Es ist prinzipiell möglich, sowohl am Ventilglied als auch an der gegenüberliegenden Ventilwand sich paarweise gegenüberliegende Strömungsvertiefungen vorzusehen. Eine einfachere und dennoch sehr wirksame Maßnahme sieht jedoch vor, gegenüberliegend einer jeweiligen Strömungsvertiefung nur einen unvertieften Oberflächenabschnitt des anderen Teils vorzusehen.
  • Der Längsverlauf der Strömungsvertiefungen ist insbesondere so gewählt, dass sich eine lineare Strömungsrichtung ergibt.
  • Die Veränderung des Querschnittes erfolgt zweckmäßigerweise durch eine Variation der Breite und/oder der Tiefe der betreffenden Strömungsvertiefung. Bei allen Ausführungsformen ist es zweckmäßig, einen sich kontinuierlich verringernden Querschnitt vorzusehen. Wenn in den Strömungsvertiefungen le diglich Fluidströmung mit Unterschallgeschwindigkeit gewünscht ist, können sich die Gestaltungsmaßnahmen auf einen sich in Längsrichtung verringernden Strömungsquerschnitt beschränken. Ist hingegen eine Überschallströmung gewünscht, kann sich an einen Längenab schnitt mit sich verringerndem Querschnitt ein Längenabschnitt mit sich, insbesondere kontinuierlich, erweiterndem Querschnitt anschließen. Hier kann beispielsweise eine lavaldüsenartige Formgebung vorgesehen werden.
  • Die Vorteile der erfindungsgemäßen Maßnahmen ergeben sich unabhängig vom zu steuernden Fluid, wobei sich das Sitzventil allerdings insbesondere für pneumatische Anwendungen empfiehlt.
  • Nachfolgend wird die Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigen:
  • 1 eine erste Bauform des erfindungsgemäßen Sitzventils im Längsschnitt gemäß Schnittlinie I-I aus 2 in stark vergrößerter Darstellung und
  • 2 einen Ausschnitt des Sitzventils aus 1 im Schnitt gemäß Schnittebene II-II aus 1.
  • Bei dem in der Zeichnung abgebildeten Sitzventil 1 handelt es sich um ein durch an sich bekannte Mikro-Strukturierungsverfahren hergestelltes Mikroventil, insbesondere mit einem Mehrschichtaufbau. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass die beschriebenen Maßnahmen auch bei anderen Arten von Ventilen vorteilhaft sind und daher für jedwede Ventilart gelten.
  • Das Sitzventil 1 verfügt über ein Ventilgehäuse 2, das eine im Innern angeordnete Ventilkammer 3 begrenzt. Im Innern der Ventilkammer 3 befindet sich ein bewegliches Ventilglied 4.
  • Das Sitzventil 1 des Ausführungsbeispiels ist ein 2/2-Wegeventil und enthält einen ersten Ventilkanal 5 sowie einen zweiten Ventilkanal 6, die jeweils einenends in die Ventilkammer 3 münden und andernends zu einer Außenfläche des Ventilgehäuses 2 führen.
  • Der erste Ventilkanal 5 mündet an einer Ventilwand 7 in die Ventilkammer 3 ein, wobei die zugehörige Ventilöffnung 8 dem Ventilglied 4 gegenüberliegt. Die Ventilwand 7 ist insbesondere ein Teil des Ventilgehäuses 2.
  • Die Ventilöffnung 8 ist von einem ringförmig in sich geschlossenen Ventilsitz 12 umgrenzt. Dieser befindet sich an der dem Ventilglied 4 zugewandten Oberfläche 13 der Ventilwand 7, welche nachfolgend zur besseren Unterscheidung als Ventilwand-Oberfläche 13 bezeichnet sei. Die Kontur des Ventilsitzes 12 kann z.B kreisförmig oder rechteckig oder quadratisch sein.
  • Sofern nachfolgend von einem Bereich innerhalb des Ventilsitzes 12 die Rede ist, ist damit der Bereich der Ventilöffnung 8 gemeint. Bezugnahmen auf einen Bereich außerhalb des Ventilsitzes 12 sind als Bezugnahmen auf denjenigen Bereich zu verstehen, der sich auf der der Ventilöffnung entgegengesetzten Außenseite an den Ventilsitz 12 anschließt.
  • Der Ventilsitz 12 könnte prinzipiell eben in den außerhalb von ihm liegenden Bereich übergehen. Bevorzugt ist er jedoch, beispielsweise kragenartig, erhaben ausgebildet, so dass er gegenüber den sich außen anschließenden Bereichen in Richtung zum Ventilglied 4 vorsteht.
  • Das Ventilglied 4 hat eine der Ventilöffnung 8 und dem Ventilsitz 12 zugewandte Oberfläche 14, die nachfolgend zur besseren Unterscheidung als Ventilglied-Oberfläche 14 bezeichnet sei.
  • Das Ventilglied 4 ist relativ zu der Ventilwand 7 bewegbar. Diese nachfolgend als Schaltbewegung bezeichenbare Bewegung ist in 1 bei 15 durch einen Doppelpfeil 15 verdeutlicht. Im Rahmen der Schaltbewegung 15 kann das Ventilglied 4 an den Ventilsitz 12 angenähert bzw. vom Ventilsitz 12 entfernt werden. Die Bewegungsrichtung verläuft dabei insbesondere koaxial zur Ventilöffnung 8. Das Ventilglied 4 kann auf diese Weise in einer unter Abdichtung am Ventilsitz 12 anliegenden Schließstellung und mindestens einer vom Ventilsitz 12 beabstandeten Offenstellung umgeschaltet werden. In 1 ist eine Offenstellung gezeigt.
  • Das Sitzventil 1 kann ein Schaltventil sein, das lediglich zwischen einer Schließstellung und einer Offenstellung umschaltbar ist. Möglich ist auch eine Ausgestaltung als Proportionalventil, bei dem sich das Ventilglied 4 stufenlos in mehreren Offenstellungen positionieren lässt, die sich durch einen mehr oder weniger großen Abstand zwischen Ventilglied 4 und Ventilsitz 12 voneinander unterscheiden, um unterschiedliche Strömungsquerschnitte freizugeben.
  • Die Abmessungen des Ventilgliedes 4 sind so gewählt, dass die Ventilglied-Oberfläche 14 den Ventilsitz 12 entlang dessen gesamten Umfanges nach außen überragt. Auf diese Weise liegt die Ventilglied-Oberfläche 14 nicht nur der Ventilöffnung 8 und dem Ventilsitz 12, sondern auch der Ventilwand-Oberfläche 13 in dem sich außen an den Ventilsitz 12 anschließenden Bereich gegenüber.
  • Der zweite Ventilkanal 6 mündet außerhalb der Ventilwand-Oberfläche 13 in die Ventilkammer 3 ein und steht ständig mit dieser in Verbindung.
  • Bei einer bevorzugten Betriebsweise des Sitzventils 1 wird über den ersten Ventilkanal 5 ein insbesondere von Druckluft gebildetes Druckmedium mit einer durch einen Pfeil angedeuteten Strömungsrichtung 16 zugeführt. Der erste Ventilkanal 5 kann hierzu an eine nicht näher dargestellte Druckquelle angeschlossen werden. In der Schließstellung des Ventilgliedes 4 ist die Ventilöffnung 8 verschlossen und ein Einströmen des Druckmediums in die Ventilkammer 3 verhindert. In der Offenstellung kann das Druckmedium in die Ventilkammer 3 einströmen, wobei es innerhalb der Ventilkammer 3 gemäß den Strömungsrichtungspfeilen 17 in dem zwischen dem Ventilglied 4 und der Ventilwand 7 definierten Strömungszwischenraum 18 nach radial außen strömt, um schließlich über den zweiten Ventilkanal 6 aus der Ventilkammer 3 auszuströmen.
  • Die weitere Beschreibung orientiert sich an dieser Betriebsweise, wenngleich darauf hinzuweisen ist, dass sich das Sitzventil 1 auch mit umgekehrter Strömungsrichtung betreiben lässt.
  • Die erfindungsgemäßen Maßnahmen sind im übrigen auch bei Ventilen mit anderer Funktionalität vorteilhaft nutzbar, beispielsweise bei 3/2-Wegeventilen.
  • Bei dem Sitzventil 1 des Ausführungsbeispiels ist das Ventilglied 4 platten- oder scheibenartig ausgebildet und über eine biegeelastische Aufhängung 19 unter Gewährleistung der für die Schaltbewegung 15 erforderlichen Bewegungsfreiheitsgrade am Ventilgehäuse 2 aufgehängt. Die Aufhängung 19 kann beispielsweise eine oder mehrere Aufhängungsarme beinhalten und ist mit Zwischenräumen oder Durchbrechungen 22 versehen, die dem im Bereich der Ventilwand 7 zuströmenden Fluid ein Hinterströmen des Ventilgliedes 5 auf der dem Ventilsitz 12 entgegengesetzten Rückseite ermöglichen.
  • Das Ventilglied 4 kann auch Bestandteil eines am Ventilgehäuse 2 aufgehängten Membrankörpers sein.
  • Die Aufhängung 19 ist zweckmäßigerweise zwischen zwei Gehäuseschichten 20, 21 des beim Ausführungsbeispiel in Mehrschichtenaufbau ausgeführten Ventilgehäuses 2 fixiert.
  • Zur Betätigung des Ventilgliedes 4 sind in der Zeichnung nicht näher dargestellte Aktormittel vorhanden, beispielsweise ein elektrostatischer Antrieb mit einem Aufbau vergleichbar dem in der EP 0485739 B1 beschriebenen. Auch ein Magnetantrieb mit einem oder mehreren Elektromagneten wäre durchaus möglich, ebenso eine Betätigung durch unmittelbare Fluidbeaufschlagung mittels eines fluidischen Steuermediums.
  • Bei einem als Mikroventil ausgebildeten Sitzventil können die einzelnen Komponenten durch an sich bekannte mikromechanische Strukturierungsverfahren hergestellt sein, beispielsweise durch Abformen, Spritzgießen, Ätzen oder galvanisches Abscheiden und Auftragen von Schichten.
  • Das Sitzventil 1 ist mit besonderen Maßnahmen ausgestattet, die eine Verringerung der zum Umschalten des Ventilgliedes 4 aus einer Offenstellung in die Schließstellung erforderlichen Schließkraft bewirken. Diese Maßnahmen bestehen aus nutartigen Strömungsvertiefungen 23, die in dem den Ventilsitz 12 außen umgebenden Bereich in der dem Ventilglied 4 zugewandten Ventilwand-Oberfläche 13 ausgebildet sind und einen sich ausgehend vom Ventilsitz 12 nach außen entfernenden Längsverlauf haben. Durch diese Strömungsvertiefungen 23 wird die Ventilwand-Oberfläche 13 in eine Vielzahl von Ventilwand-Oberflächenabschnitten 24 unterteilt, die sich wie die Strömungsvertiefungen 23 ausgehend vom umlaufenden äußeren Rand 25 des Ventilsitzes 12 bis hin zum äußeren umlaufenden Rand 26 der Ventilwand-Oberfläche 13 erstrecken.
  • Sämtliche Ventilwand-Oberflächenabschnitte 24 verlaufen zweckmäßigerweise in einer zur Längsachse 27 der Ventilöffnung 8 bzw. des Ventilsitzes 12 rechtwinkeligen Ebene und parallel zur gegenüberliegenden Ventilglied-Oberfläche 14.
  • Das in der Offenstellung des Ventilgliedes 4 in die Ventilkammer 3 einströmende Fluid prallt in dem der Ventilöffnung 8 gegenüberliegenden Bereich auf das Ventilglied 4 auf und wird nach radial außen hin, in Richtung zum äußeren Rand 26 der Ventilwand 7, umgelenkt, wobei es gemäß den Strömungspfeilen 17 durch den Strömungszwischenraum 18 hindurchströmt. Da sich die Strömungsvertiefungen 23 in diesem Strömungszwischenraum 18 befinden, strömt das Fluid folglich auch in diesen Strömungsvertiefungen 23. Die Strömungsvertiefungen 23 bilden praktisch mit dem jeweils unmittelbar gegenüberliegenden Abschnitt der Ventilglied-Oberfläche 14 einen Strömungskanal, der lediglich über die Höhe des Zwischenraumes 18 zu den beiden längsseits jeweils benachbarten Ventilwand-Oberflächenabschnitten 24 offen ist.
  • Eine Besonderheit der Strömungsvertiefungen 23 liegt nun in ihrer speziellen Gestaltung. Diese ist so getroffen, dass das von innen nach außen hindurchströmende Fluid zumindest bereichsweise, also zumindest entlang eines oder mehrerer Längenabschnitte der betreffenden Strömungsvertiefung 23, eine Beschleunigung erfährt.
  • Bei dem eine bevorzugte Bauform zeigenden Ausführungsbeispiel wird dies dadurch erreicht, dass sämtliche Strömungsvertiefungen einen nach Art einer Lavaldüse gestalteten Verlauf haben. Jede Strömungsvertiefung 23 hat einen maßgeblich für die Strömungsbeschleunigung verantwortlichen Beschleunigungsbereich 28, der unmittelbar außerhalb des äußeren Randes 25 des Ventilsitzes 12 beginnt und sich entlang einer Teillänge der Strömungsvertiefung 23 erstreckt. In diesem Beschleunigungsbereich 28 hat die jeweilige Strömungsvertiefung 23 einen sich insbesondere kontinuierlich verringernden Querschnitt. An den Beschleunigungsbereich 28 schließt sich ein Diffusorbereich 32 an, entlang dessen Länge sich der Querschnitt der Strömungsvertiefungen 23 wieder erweitert.
  • Durch eine derartige Vertiefungskontur kann erreicht werden, dass das Fluid beim Entlangströmen in den Strömungsvertiefungen 23 bis auf Überschall beschleunigt wird.
  • Abweichend von dieser Gestaltung wäre beispielsweise auch die strichpunktiert bei 33 angedeutete Formgebung möglich, die wiederum zunächst längs eines Beschleunigungsbereiches 28 einen sich verjüngenden Querschnitt aufweist, woran sich ein Endabschnitt 34 anschließt, in dem der Querschnitt bis zum äußeren Rand 26 der Ventilwand-Oberfläche 13 konstant auf dem Wert bleibt, der am Ende des Beschleunigungsbereiches 28 vorliegt. Eine derartige Konturierung eignet sich vor allem, um eine Beschleunigung auf Unterschall-Geschwindigkeitswerte zu erzielen.
  • Bei allen gezeigten Ausführungsbeispielen erfolgt die Beschleunigung des Fluides nur bereichsweise, also entlang eines Längenabschnittes der zugehörigen Strömungsvertiefung 23, der kürzer als die gesamte Länge der Strömungsvertiefung 23 ist. Dabei ist der Beschleunigungsbereich 28 insbesondere von dem dem Ventilsitz 12 zugewandten inneren Endabschnitt der Strömungsvertiefung 23 gebildet. Abweichend hiervon wäre allerdings auch eine Gestaltung möglich, die über die gesamte Länge der jeweiligen Strömungsvertiefung 23 hinweg eine Beschleunigung der Strömung bewirkt.
  • Es kann ferner vorgesehen werden, die Strömungsvertiefungen 23 untereinander mit voneinander abweichenden Gestaltungen auszuführen.
  • Beim Ausführungsbeispiel haben die Strömungsvertiefungen 23 an jeder Längsposition einen rechteckförmigen Querschnitt. Zur Realisierung der sich ändernden Querschnitte besteht hier insbesondere die Möglichkeit, entweder nur die Breite oder nur die Tiefe oder sowohl die Breite als auch die Tiefe einer jeweiligen Strömungsvertiefung 23 zu variieren.
  • Die vorzugsweise einen linearen Längsverlauf besitzenden Strömungsvertiefungen 23 enden außen zweckmäßigerweise auf gleicher Höhe mit dem umfangsseitigen Rand 35 des Ventilgliedes 4. Mit "gleicher Höhe" ist hier der gleiche Abstand zur Längsachse 27 bzw. zum Zentrum 37 der Ventilöffnung 8 gemeint.
  • Die Beschleunigung des Fluides beim Hindurchströmen durch die Strömungsvertiefungen 23 beziehungsweise die zwischen diesen und der gegenüberliegenden Ventilglied-Oberfläche 14 gebildeten Strömungskanäle bewirkt im Bereich der Strömungsvertiefungen 23 eine Reduzierung des statischen Druckes. Dies hat eine Druckdifferenz zu demjenigen Druck zur Folge, der zwischen den Ventilwand-Oberflächenabschnitten 24 und dem Ventilglied 4 herrscht. Dies führt zu einem gewissen Absaugeffekt in Bezug auf das im Bereich der Ventilwand-Oberflächenabschnitte 24 in dem Zwischenraum 18 strömende Fluid, welches partiell von dem beschleunigten Fluid im Bereich der Strömungsvertiefungen 23 mitgerissen wird (Pfeile 36).
  • Das Absaugen von Fluid aus dem Strömungszwischenraum 18 im Bereich der Ventilwand-Oberflächenabschnitte 24 hat dort eine Druckreduzierung zur Folge, was die im Öffnungssinne auf das Ventilglied 4 wirksamen Fluidkräfte verringert und folglich dazu führt, dass die zum Schließen des Ventilgliedes 4 erforderliche Schließkraft im Vergleich zu konventionellen Ventilen beträchtlich verringert wird.
  • Zur Verursachung oder zumindest Beeinflussung des den Schließvorgang unterstützenden Effektes können die Strömungsvertiefungen 23, wie strichpunktiert angedeutet, alternativ auch an der der Ventilwand 7 zugewandten Ventilglied-Oberfläche 14 vorgesehen sein. Ferner können prinzipiell auch sowohl an der Ventilwand-Oberfläche 13 als auch an der Ventilglied-Oberfläche 14 Strömungsvertiefungen 23 ausgebildet sein. Die Anordnung lässt sich hierbei so treffen, dass einer oder mehreren Strömungsvertiefungen 23 der Ventilwand 7 jeweils eine Strömungsvertiefung 23 am Ventilglied 4 gegenüberliegt. Auch eine Anordnung "auf Lücke" ist möglich. Jeder Strömungsvertiefung 23 am einen Teil 7, 4 kann ein unvertiefter Oberflächenabschnitt des jeweils anderen Teils 4, 7 gegenüberliegen.
  • Zumindest einige der Strömungsvertiefungen 23 können so angeordnet sein, dass sie radial bezüglich des Zentrums 37 der Ventilöffnung 8 verlaufen. Beim Ausführungsbeispiel, das einen rechteckigen und vorzugsweise einen quadratischen Umfangsverlauf des Ventilsitzes 12 vorsieht, ist ausgehend von jedem der vier Eckenbereiche eine derart radial verlaufende Strömungsvertiefung 23' vorgesehen. Da die Ventilwand-Oberfläche 13 ebenfalls einen rechteckigen bzw. quadratischen Umriss hat, münden die Strömungskanäle 23' außen an den Eckenbereichen des umlaufenden Randes 26. Das Ventilglied 4 hat hier zweckmäßigerweise einen vergleichbaren viereckigen Umriss, mit dem es der Ventilwand 7 deckungsgleich gegenüberliegt.
  • Beim Ausführungsbeispiel sind ferner im Bereich der vier sich zwischen jeweils benachbarten Eckbereichen des Ventilsitzes 12 erstreckenden Ventilsitz-Längenabschnitte 38 weitere Strömungsvertiefungen 23" vorgesehen, die eine zu dem zugeordneten Ventilsitz-Längenabschnitt 38 rechtwinkelige Längserstreckung haben. Dabei ist es vorteilhaft, jedem Ventilsitz-Längenabschnitt 38 wie abgebildet zwei derartige Strömungs vertiefungen 23'' zuzuordnen, die längsseits nebeneinanderliegend parallel zueinander verlaufen. Bei jedem derartigen Paar von Strömungsvertiefungen 23'' empfiehlt sich eine Anordnung derart, dass sie mit gleichem Abstand beidseits einer bezüglich des Zentrums 37 der Ventilöffnung 8 radialen Linie liegen.

Claims (17)

  1. Sitzventil, zur Steuerung einer Fluidströmung zwischen einem Ventilkanal (5) und einer Ventilkammer (3), mit einem an einer Ventilwand (7) eine Ventilöffnung (8) des Ventilkanals (5) umgrenzenden Ventilsitz (12), dem in der Ventilkammer (3) ein Ventilglied (4) gegenüberliegt, das zwischen einer am Ventilsitz (12) anliegenden Schließstellung und mindestens einer vom Ventilsitz (12) entfernten Offenstellung bewegbar ist, wobei in der Offenstellung ein Fluid in die Lage versetzt wird, vom Ventilkanal (5) in die Ventilkammer (3) oder umgekehrt zu strömen und wobei in dem den Ventilsitz (12) umgebenden Bereich in der dem Ventilglied (4) zugewandten Oberfläche (13) der Ventilwand (7) und/oder in der der Ventilwand (7) zugewandten Oberfläche (14) des Ventilgliedes (4) sich vom Ventilsitz (12) entfernend nach außen laufende nutartige Strömungsvertiefungen (23) vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Strömungsvertiefungen (23) zumindest teilweise einen Längsverlauf mit sich über die gesamte Länge oder lediglich entlang eines Längenabschnittes in der Strömungsrichtung (17) des Fluides verringerndem Querschnitt aufweisen, so dass das hindurchströmende Fluid zumindest bereichsweise eine Beschleunigung erfährt.
  2. Sitzventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Strömungsvertiefung (23) des Ventilgliedes (4) und/oder der Ventilwand (7) ein unvertiefter Oberflächenabschnitt des jeweils anderen Teils (7, 4) gegenüberliegt.
  3. Sitzventil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass lediglich am Ventilglied (4) oder an der Ventilwand (7) Strömungsvertiefungen (23) vorgesehen sind.
  4. Sitzventil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Strömungsvertiefungen (23) einen linearen Längsverlauf haben.
  5. Sitzventil nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Strömungsvertiefungen (23, 23'') zumindest partiell radial bezüglich des Zentrums (37) der Ventilöffnung (8) verlaufen.
  6. Sitzventil nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Strömungsvertiefungen (23) zumindest partiell in längsseits nebeneinanderliegenden Paaren (23, 23'') angeordnet sind, vorzugsweise jeweils beidseits einer bezüglich des Zentrums (37) der Ventilöffnung (8) radialen Linie.
  7. Sitzventil nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilsitz (12) einen quadratischen oder rechteckigen Umfangsverlauf hat.
  8. Sitzventil nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass ausgehend von jedem Eckbereich des Ventilsitzes (12) eine bezüglich des Zentrums (37) der Ventilöffnung (8) radial verlaufende Strömungsvertiefung (23, 23') vorgesehen ist.
  9. Sitzventil nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass ausgehend von jedem zwischen zwei Eckbereichen verlaufenden Ventilsitz-Längenabschnitt (38) des Ventilsitzes (12) mindestens eine zu dem Ventilsitz-Längenabschnitt (38) rechtwinkelig verlaufende Strömungsvertiefung (23, 23'') vorgesehen ist.
  10. Sitzventil nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass jedem Ventilsitz-Längenabschnitt (38) zwei zueinander parallele Strömungsvertiefungen (23, 23'') zugeordnet sind, die zweckmäßigerweise mit gleichem Abstand beidseits einer bezüglich des Zentrums (37) der Ventilöffnung (8) radialen Linie angeordnet sind.
  11. Sitzventil nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Strömungsvertiefungen (23) in Längsrichtung nach außen bis auf Höhe des umfangsseitigen Randes (35) des Ventilgliedes (4) erstrecken.
  12. Sitzventil nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnittsveränderung aus einer sich ändernden Breite und/oder Tiefe der betreffenden Strömungsvertiefung (23) resultiert.
  13. Sitzventil nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnittsverringerung kontinuierlich stattfindet.
  14. Sitzventil nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass sich an mindestens einen Längenabschnitt (28) mit sich verringerndem Querschnitt ein Längenabschnitt (32) mit sich in der Strömungsrichtung (17) des Fluides erweiterndem Querschnitt anschließt.
  15. Sitzventil nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnittserweiterung kontinuierlich stattfindet.
  16. Sitzventil nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass einige oder sämtliche Strömungsvertiefungen (23) einen lavaldüsenartig gestalteten Verlauf haben.
  17. Sitzventil nach einem der Ansprüche 1 bis 15, gekennzeichnet durch eine Ausgestaltung als Mikroventil mit insbesondere durch ein mikromechanisches Strukturierungsverfahren, vorzugsweise durch Abformen oder Ätzen, ausgebildeten Strömungsvertiefungen (23).
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