DE10111549A1 - Reaktionsdestillation zur Spaltung von Alkyl-tert.-alkylether in Isoolefine und Alkanole - Google Patents
Reaktionsdestillation zur Spaltung von Alkyl-tert.-alkylether in Isoolefine und AlkanoleInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Spaltung von Alkyl-tert.-alkylether in die entsprechenden Isoolefine und Alkanole durch sauer katalysierte Reaktivdestillation, wobei der Verstärkungsteil der Reaktivdestillationsapparatur vollständig als Reaktionsdestillationszone und der Abtriebsteil der Reaktivdestillationsapparatur vollständig oder teilweise als Reaktionsdestillationszone ausgeführt sind und dass als Kopfprodukt ein Isoolefin/Alkanol-Gemisch erhalten wird, das einen höheren Isoolefin-Anteil aufweist als das entsprechende Isoolefin/Alkanol-Azeotrop. DOLLAR A Bevorzugtes Edukt ist MTBE, das zu Isobuten und Methanol gespalten wird.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Spaltung von Alkyl-tert.-alkylether durch
Reaktivdestillation unter saurer Katalyse in die entsprechenden Olefine und Alkanole.
Die Spaltung von Ethern, insbesondere Alkyl-tert.-alkylethern zu Alkanolen und Olefinen ist
bekannt und kann zur Herstellung von reinen Olefinen eingesetzt werden. Dagegen wird Iso
buten mit technischer Reinheit z. B. durch Dehydrierung von C4-Gemischen hergestellt. Diese
C4-Gemische enthalten neben Spuren von C3- und C5-Verbindungen Isobuten, 1-Buten und 2-
Buten. Eine einfache destillative Trennung dieses Gemisches zur Gewinnung von reinem Iso
buten ist aufgrund der sehr geringen Siedepunktdifferenz zwischen 1-Buten und Isobuten un
wirtschaftlich.
Zur Gewinnung von reinem Isobuten wird häufig die Rückspaltung von Methyl-tert.-butylether
(MTBE) zu Isobuten und Methanol eingesetzt. Die säurekatalysierte Spaltung von Ethern wie
z. B. MTBE zur Gewinnung von reinen Olefinen wie Isobuten ist ein an sich bekanntes Verfah
ren. Man unterscheidet hierbei zwei unterschiedliche Prozessvarianten. Zum einen kann die
Spaltung in der Flüssigphase an sauren Ionentauscherharzen wie beispielsweise in
DE 35 09 292 bzw. DE 36 10 704 beschrieben oder an sauren Aluminiumoxiden wie bei
spielsweise in DD 240 739 offenbart, ausgeführt werden. Im letztgenannten Fall sind die Re
aktionsbedingungen (167°C und 1 bar bzw. 297°C und 10 bar) so gewählt, dass die MTBE-
Spaltung auch im Gas-/Flüssigbereich bzw. in der reinen Gasphase ablaufen kann.
Zum anderen kann die Spaltungsreaktion in der Gas-/Flüssigphase in einer Art kombinierter
Reaktionsdestillationskolonne an sauren Katalysatoren durchgeführt werden, so offenbart in
EP 0 302 336 A1 oder DE 43 22 712. In EP 0 302 336 A1 wird die Abspaltung von Methanol
aus MTBE an einem sauren Ionentauscherharz, das im Kolonnensumpf positioniert ist, be
schrieben. Die Spaltung des Ethers findet hier im Kolonnensumpf statt, d. h. der Katalysator
wird von einem Gemisch aus Ether, Olefin und Alkohol dauerhaft umspült. Zur Herstellung
von Isobuten ist dies nachteilig, da zum einen bei relativ hohen Temperaturen unter den sauren
Bedingungen leicht höhere Oligomere des Isobutens gebildet werden. Zum anderen werden die
sauren Zentren des Katalysators durch Methanol belegt, was zu einer unerwünschten Bildung
von Dimethylether führt. In DE 43 22 712 beschreitet man daher einen anderen Weg. Der ter
tiäre Ether wird dort oberhalb der Reaktionszone einer Reaktionsdestillationskolonne zuge
führt, wobei der Verstärkerteil der Kolonne zur Isobutenreinigung dient, während im Ab
triebsteil der Kolonne Methanol vom MTBE-Methanol-Azeotrop abgetrennt wird. Das
Azeotrop gelangt zurück in die Reaktionszone. Als sauren Katalysator verwendet man ein sul
fatiertes Titandioxid-Extrudat.
Bei den Spaltungsverfahren, die in der reinen Flüssigphase durchgeführt werden, ist prinzipiell
zu beachten, dass aufgrund der thermodynamischen Gleichgewichtslage keine hohen MTBE-
Umsätze per pass erreicht werden können. Wird in einer Spaltungsreaktion, die bevorzugt bei
100°C ablaufen sollte, reines MTBE eingesetzt, so ergibt sich die Gleichgewichtszusammen
setzung des Produktstroms unter Vernachlässigung von Nebenproduktbildung zu:
Mol-% | |
Isobuten | 15,0 |
MTBE | 70,0 |
Methanol | 15,0 |
Ein Problempunkt bei diesen Verfahren ist das in der homogenen Flüssigphase gelöste Isobu
ten, das Folgereaktionen eingehen kann. Wichtigste Reaktionen dieser Art sind die säurekataly
sierte Dimerisierung und Oligomerisierung. Aus diesem Grunde findet man neben dem ge
wünschten Zielprodukt Isobuten auch unerwünschte C8- sowie C12-Komponenten. Bei den
unerwünschten C8-Molekülen handelt es sich um 2,4,4-Trimethyl-1-penten sowie 2,4,4-
Trimethyl-2-penten. Hohe Reaktionstemperaturen begünstigen ferner die unerwünschte Neben
reaktion von Methanol zum Dimethylether (DME). Die Dimethyletherbildung führt nicht nur
zu einem Methanolverlust, sondern erhöht auch den Aufwand für die Isobutenreinigung.
Bei derjenigen Verfahrensvariante, bei der man die Spaltungsreaktion in der reinen Gasphase
durchführt, treten ebenfalls die Probleme der Dimerisierung bzw. Oligomerisierung auf. Durch
Verdünnen des dampfförmigen Eduktstroms mit Inertgas können diese Reaktionen vermindert,
aber nicht ausgeschlossen werden. Eine Verdünnung des Eduktstroms senkt gleichzeitig die
Effizienz der Produktionsanlage.
Die Durchführung der Reaktionen in der Gasphase ist insbesondere bei hohen Temperaturen
nachteilig, da sich im Verlauf des Spaltprozesses höhere Oligomere bilden, die sich auf dem
Katalysator ablagern und diesen desaktivieren. Desaktivierte Katalysatoren und/oder hohe
Temperaturen begünstigen die Bildung von Nebenprodukten und vermindern die Selektivität
der Reaktion. Insbesondere das durch die Etherspaltung gebildete Isobuten neigt zur uner
wünschten thermischen Polymerisation. Eine Reaktionsführung bei niedrigeren Temperaturen
hat jedoch aus kinetischen und thermodynamischen Gründen einen geringen Umsatz zur Folge.
Aus DE 100 20 943.2 ist ein Verfahren bekannt, bei dem der zu spaltende Ether (wie MTBE)
unterhalb der Reaktionszone in eine Reaktivdestillationskolonne eingebracht wird. Die eigentli
che Spaltung findet an einem Azeotrop des Ethers mit dem entsprechenden Alkohol statt.
Nachteilig ist bei diesem Verfahren, dass das entstandene Olefin mit dem Alkohol im destillati
ven Verstärkungsteil der Reaktivdestillationskolonne ein Minimumazeotrop bildet. Folglich
kann das Olefin am Kopf der Reaktivdestillationskolonne nicht in reiner Form abgezogen wer
den. Das Olefin-Alkohol-Azeotrop muss beispielsweise durch zwei nachgeschaltete Verfah
rensschritte (Extraktion mit Wasser und anschließende Trocknung) aufgereinigt werden. Alter
nativ kann das Olefin-Alkohol-Azeotrop auch mit Molsieben oder Menbrantrennverfahren auf
gereinigt werden.
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Spaltung von
Alkyl-tert.-alkylethern zu entwickeln, wobei ein hoher Ether-Umsatz mit einer einfachen Auf
reinigung der erhaltenen Isoolefine realisiert werden soll.
Überraschenderweise wurde gefunden, dass die Spaltung von Alkyl-tert.-alkylethern in die
entsprechenden Isoolefine und Alkanole so durchgeführt werden kann, das ein Isoole
fin/Alkanol-Gemisch erhalten wird, welches einen höheren Isoolefin-Anteil als das entspre
chende Azeotrop hat.
Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Spaltung von Alkyl-tert.-alkylether in
die entsprechenden Isoolefine und Alkanole durch sauer katalysierte Reaktivdestillation, wobei
der Verstärkungsteil einer Reaktivdestillationsapparatur vollständig als Reaktionsdestillations
zone ausgeführt ist und dass als Kopfprodukt der Reaktivdestillationsapparatur ein Isoole
fin/Alkanol-Gemisch erhalten wird, das einen höheren Isoolefin-Anteil enthält als das entspre
chende Isoolefin/Alkanol-Azeotrop.
Bevorzugt wird der Abtriebsteil der Kolonne vollständig oder teilweise als Reaktionsdestillati
onszone ausgeführt.
Der Verstärkungsteil der Reaktivdestillationsapparatur sollte vollständig als Reaktivdestillati
onszone ausgeführt sein, Leerräume, Leerböden, Leervolumina ohne Einbauten oder rein de
stillativ wirkende Zonen in der Apparatur stören nicht, reduzieren jedoch den Isoolefln-Anteil
im Kopfprodukt gegenüber der Verfahrensvariante mit einem vollständig reaktiv ausgeführten
Verstärkungsteil.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht neben dem über azeotropen Anteil an
Isoolefln im Kopfprodukt darin, dass bei der Ether-Spaltung durch Reaktivdestillation das de
stillative Abtrennen des Isooleflns eine günstige Beeinflussung der endotherm verlaufenden
Gleichgewichtsreaktion
Alkyl-tert.-Alkylether ↔ Alkanol + Olefin
zur Folge hat.
Alkyl-tert.-Alkylether ↔ Alkanol + Olefin
zur Folge hat.
Als Katalysator im erfindungsgemäßen Verfahren kann ein saures Ionenaustauscherharz oder
jeglicher andere saure Katalysator auf anorganischer oder organischer Basis wie z. B. sulfa
tiertes Ionenaustauscherharz, Bentonit, Zeolithe, Supersäuren oder Polyphosphorsäure jeweils
in Vorrichtungen für Reaktivdestillationsapparaturen verwendet werden. Der saure Katalysator
kann in herkömmlichen Destillations-Reaktionspackungen aus Metallgewebe, z. B. Katapak®
der Fa. Sulzer, Katamax der Fa. Koch-Glitsch oder auch in den Fiberglasrollen der Fa. CD-
Tech positioniert werden. Denkbar sind auch Bodenkolonnen mit katalytischen Einbauten,
z. B. Catacol® von IFP Industrial Division.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren können alle Alkyl-tert.-alkylether, die säurekatalysiert
spaltbar sind und ein Minimumazeotrop mit dem entsprechenden Isoolefin und dem Alkohol
bilden, zu Isobuten mit hoher Reinheit umgesetzt werden. Als Edukt für das erfindungsgemäße
Verfahren kann reiner Alkyl-tert.-alkylether dienen oder Gemische aus Alkyl-tert.-alkylether
mit dem entsprechenden Alkanol und/oder dem Isoolefln. Besonders geeignet ist das Verfahren
zur Spaltung von Methyl-tert.-butylether (MTBE) in Isobuten und Methanol sowie Ethyl-tert.-
butylether (ETBE) in Isobuten und Ethanol.
Die erfindungsgemäße Spaltung der Alkyl-tert.-alkylether führt zu den entsprechenden Olefi
nen, d. h. in der Regel zu den verzweigten Olefinen aus dem Molekülteil des Ethers, der die
tertiäre Alkylgruppe trägt. Als zweites Spaltprodukt wird aus dem Alkylteil des Ethers das
entsprechende Alkanol erhalten.
Es ist ein besonderes Merkmal der Erfindung, dass ein Isoolefin/Alkanol-Gemisch erhalten
wird, das einen höheren Isoolefinanteil enthält als das Azeotrop aus Olefin und Alkanol. Dieses
Gemisch kann als Kopfprodukt der Reaktivdestillationsapparatur entnommen und in einer be
sonderen Ausführungsform der Erfindung in einem nachfolgenden Aufarbeitungsschritt destil
lativ in das Isoolefln und ein Azeotrop aus dem Isoolefin und dem Alkanol aufgetrennt werden.
Diese Destillation des Kopfprodukts wird bevorzugt bei einem Druck von 3-10 bara durchge
führt. Besonders vorteilhaft ist, dass dadurch die Reinigung des Roholefins zum Reinstolefin
destillativ erfolgen kann. Die sonst üblichen Reinigungsschritte, z. B. Methanolextraktion mit
Wasser und anschließender Trocknung des Isooleflns oder Molsieb- bzw. Membrantrennver
fahren, können so durch eine einfache Destillation ersetzt werden.
Die Zufuhr des zu spaltenden Alkyl-tert.-alkylethers in die Reaktionszone der Reaktionsdestil
lationsapparatur kann in einem breiten Bereich variieren. Sie erfolgt bevorzugt im oberen
Drittel (33%) der Reaktivdestillationsapparatur, insbesondere in den oberen 10% der Kolon
nenhöhe.
Nach erfolgter Spaltung des Ethers in der Reaktionszone wird im Kopf der Kolonne ein Ole
fin/Alkanol-Gemisch erhalten, das einen höheren Isoolefinanteil aufweist als das entsprechende
Azeotrop. Dagegen hängt die Zusammensetzung im Sumpf der Kolonne und damit auch der
Umsatz des zu spaltenden Alkyl-tert.-alkylethers wesentlich von der Höhe der Reaktionszone
im Abtriebsteil der Kolonne ab. Die Entnahme von reinem Alkanol am Sumpf der Kolonne
kann erreicht werden, wenn sich die Konzentrationen des ternären Gemisches Alkyl-tert.-
alkylether/Isoolefin/Alkanol am unteren Ende der reaktiven Zone in dem Destillationsfeld be
finden, in dem das Alkanol den Schwersieder darstellt.
Ein hoher Umsatz des zu spaltenden Alkyl-tert.-alkylethers kann allerdings auch zur uner
wünschten Nebenproduktbildung, wie z. B. Dimethylether oder höheren Oligomeren des Isoo
lefins führen. Zur Minimierung der Nebenproduktbildung kann beispielsweise der Umsatz in
der Reaktivdestillationsapparatur verringert werden. Vorteilhaft sind Umsätze des zu spalten
den Alkyl-tert.-alkylethers von maximal 70%, bevorzugt von maximal 50%. Das Sumpfpro
dukt aus nicht umgesetztem Alkyl-tert.-alkylether und Alkanol kann beispielsweise in eine
Synthese des Alkyl-tert.-alkylethers zurückgeführt werden. Für das erfindungsgemäße Verfah
ren zur Herstellung von Isoolefinen ist es daher als besonders geeignet anzusehen, die Synthese
des Alkyl-tert.-alkylethers auf diese Weise mit der Spaltung des Alkyl-tert.-alkylethers zu kop
peln.
In einer geeigneten Ausführungsform des Verfahrens weist die Reaktivdestillationsapparatur
zur Spaltung des Alkyl-tert.-alkylethers ein Rücklaufverhältnis von 0,5 bis 10 auf.
Der geeignete Arbeitsbereich der Reaktivdestillationsapparatur liegt zwischen 1 und maximal
10 bara. Für die Spaltung von MTBE hat sich ein Kolonnendruck von 3-7 bara bewährt. Wird
als Katalysator z. B. ein Kationentauscherharz verwendet, ist bei über 125°C mit einer erhebli
chen Abspaltung sulfonsaurer Gruppen von der Harzoberfläche zu rechnen, so dass allmählich
eine Desaktivierung des Katalysators eintritt. Hier empfiehlt sich eine maximale Reaktionstem
peratur von 95 bis 115°C. Über den Kolonnendruck kann die für den Katalysator optimale
Betriebstemperatur eingestellt werden. Andere Katalysatoren, die im erfindungsgemäßen Ver
fahren verwendet werden können, sind z. B. säureaktivierte Bentonite und/oder Tonerden,
Zeolithe, Supersäuren, Polyphosphorsäuren, sulfonierte Zirkoniumoxide oder Montmorilonite,
jeweils mit oder ohne Trägermaterial. Diese Katalysatoren sind jedoch katalytisch weniger ak
tiv als die organischen Ionentauschermaterialien und müssen daher bei höheren Temperaturen
betrieben werden.
Fig. 1 skizziert einen erfindungsgemäßen Verfahrensablauf mit nachgeschalteter, destillativer
Aufreinigung des aus der Reaktivdestillationsapparatur austretenden Kopfprodukts. Der Ein
satzstoff (Ether) wird in der Reaktivdestillationskolonne R in ein Kopfprodukt (Isoole
fin/Alkanol) gespalten, der Sumpf enthält ein Alkohol/Ether-Gemisch. Die nachgeschaltete
Destillationskolonne D trennt das Kopfprodukt der Reaktionsdestillationskolonne in das
schwer siedende Isoolefin (Sumpf) und das leicht siedende Azeotrop Isoolefin/Alkanol auf.
Bevorzugte Bedingungen für die Destillation des Kopfproduktes sind: 3-10 bara bei einer
Temperatur von 20-80°C.
Die nachfolgenden Berechnungsbeispiele sollen die Erfindung näher verdeutlichen ohne ihren
Umfang einzuschränken.
Berechnungsbeispiel 1 kennzeichnet die MTBE-Spaltung nach dem in DE 43 22 712 beschrie
benen Verfahren. Berechnungsbeispiel 2 illustriert die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfah
rens exemplarisch für die MTBE-Spaltung. Für die Berechnungen wurde in der Kolonne ein
Kopfdruck von 5 bara angenommen. Das Dampf-Flüssig-Gleichgewicht wurde mit Wilson
gerechnet. Die chemische Reaktion wurde als Gleichgewichtsreaktion behandelt, etwaige Ne
benreaktionen wurden in den Berechnungen nicht betrachtet. Zur Modellierung der Reaktions
kolonne wurde das Gleichgewichtsstufenmodell [M. Sakuth et al., Ullmann's Encyclopedia of
Industrial Chemistry, 6th Edition, 1999, Wiley-VCH] verwendet. Der Kolonnendurchmesser
wurde im Rahmen der Simulationen auf 0,8 m festgelegt. Alle im folgenden genannten Kon
zentrationsangaben beziehen sich auf Molprozent.
Die Kolonne hat wie in Fig. 2 dargestellt insgesamt 30 Stufen, zwischen der 9. und 25. Stufe
befindet sich die reaktive Zone. Das Edukt wird siedend mit 10 mol/s auf dem 9. Boden der
Kolonne zugeführt. Das Rücklaufverhältnis beträgt in diesem Berechnungsbeispiel L/D = 5,18.
Die Zusammensetzungen vom Feed-, Destillat- und Sumpfstrom dieses Berechnungsbeispiels
sind in Tabelle 1 zusammengefasst. In Fig. 3 ist das Simulationsergebnis in einem Dreieckdia
gramm dargestellt, wobei die Zusammensetzungen auf den Gleichgewichtsstufen (Kolonnen
böden) durch Punkte gekennzeichnet sind. Punkt 1 bezeichnet den Kopf und Punkt 30 den
Sumpf der Kolonne.
Die maximal erreichbare Isobutenreiheit am Kopf der Kolonne beträgt 95 mol-%. Dies ent
spricht der Zusammensetzung des Minimumazeotrops zwischen Isobuten und Methanol. Im
oberen, destillativ ausgeführten Verstärkungsteil, also in den Stufen 1 bis 8, stellen sich Kon
zentrationsprofile wie in einer gewöhnlichen Destillationskolonne ein. Folglich reichert sich am
Kopf der Kolonne das Methanol/Isobuten-Minimumazeotrop an (vgl. Fig. 3). In der reaktiven
Zone erfolgt erwartungsgemäß die Spaltung des MTBE. Fig. 3 zeigt in diesem Zusammen
hang, dass kolonnenabwärts zwischen dem 9. und 25. Boden das Konzentrationsprofil die
Grenzdestillationslinie von links nach rechts überschreitet. Dadurch können Konzentration an
Methanol im Sumpf erreicht werden, die höher sind als die Methanol-Konzentration im
Azeotrop aus MTBE und Methanol. Im Berechnungsbeispiel werden MTBE und Methanol im
molaren Verhältnis von 30 zu 70 am Kolonnensumpf entnommen. Der molare Umsatz in der
Reaktionskolonne beträgt 70,4%.
Die Temperaturen in der Reaktionszone liegen zwischen 95,1 und 101,6°C. In diesem Tem
peraturbereich ist keine Schädigung für die üblicherweise eingesetzten Kationentauscherharze
auf Styrol-Divinylbenzol-Basis zu erwarten. Die Sumpftemperatur beträgt 103,7°C.
Die Kolonne hat, wie in Fig. 4 dargestellt, insgesamt 38 Stufen, zwischen der 2. und 36. Stufe
befindet sich die reaktive Zone. Das Edukt wird siedend mit 10 mol/s auf dem 9. Boden der
Kolonne zugeführt. Das Rücklaufverhältnis beträgt L/D = 6,3.
Die erste Gleichgewichtsstufe der Kolonne ist der Kondensator. Durch die Verwendung reak
tiver Gleichgewichtsstufen im Verstärkungsteil der Kolonne erfolgt eine Isobutenanreicherung
bis zu einer Reinheit von 99%. Am Kopf der Kolonne kann ein Isobuten/Methanol-Gemisch
entnommen werden, das einen höheren Isobutenanteil aufweist als das Azeotrop aus Isobuten
und Methanol. Im Gegensatz zum 1. Berechnungsbeispiel folgt das Konzentrationsprofil in der
gesamten Kolonne der reaktiven Destillationslinie. Nur weil diese im jetzt reaktiv ausgeführten
Verstärkungsteil der Kolonne fast mit der Binärkante zwischen MTBE und Isobuten zusam
menfällt, ist eine Anreicherung bis über die Azeotropzusammensetzung (hier 99 mol-% Isobu
ten) möglich. Im gesamten reaktiven Kolonnenabschnitt erfolgt die Spaltung von MTBE. Da
bei wird unterhalb der Feedeinspeisung die Grenzdestillationslinie analog zum Berechnungsbei
spiel 1 von links nach rechts überschritten. Im Sumpf der Kolonne werden MTBE und Metha
nol im molaren Verhältnis 11 zu 89 entnommen. Die Zusammensetzungen vom Feed-, Destil
lat- und Sumpfstrom dieses Berechnungsbeispiels sind in Tabelle 2 zusammengefasst. In Fig. 5
ist das Simulationsergebnis in einem Dreieckdiagramm dargestellt, wobei die Zusammenset
zungen auf den Gleichgewichtsstufen (Kolonnenböden) durch Punkte gekennzeichnet sind.
Punkt 1 bezeichnet den Kopf und Punkt 38 den Sumpf der Kolonne. Im Berechnungsbeispiel 2
wird ein molarer Umsatz von 85,3% erreicht.
Die Temperaturen in der Reaktionszone liegen zwischen 42,9 und 103,4°C. In diesem Tempe
raturbereich ist keine Schädigung für die üblicherweise eingesetzten Kationentauscherharze auf
Styrol-Divinylbenzol-Basis zu erwarten. Die Sumpftemperatur beträgt 107°C.
Claims (10)
1. Verfahren zur Spaltung von Alkyl-tert.-alkylether in die entsprechenden Isoolefine und
Alkanole durch sauer katalysierte Reaktivdestillation,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Verstärkungsteil einer Reaktivdestillationsapparatur vollständig als Reaktionsde
stillationszone ausgeführt ist und dass als Kopfprodukt der Reaktivdestillationsapparatur
ein Isoolefin/Alkanol-Gemisch erhalten wird, das einen höheren Isoolefin-Anteil enthält als
das entsprechende Isoolefin/Alkanol-Azeotrop.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Abtriebsteil der Kolonne vollständig oder teilweise als Reaktionsdestillationszo
ne ausgeführt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kopfprodukt der Reaktivdestillationsapparatur in einem nachfolgenden Aufar
beitungsschritt destillativ in Isoolefin und ein azeotropes Gemisch aus dem Isoolefin und
dem Alkanol getrennt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Destillation des Kopfprodukts bei einem Druck von 3 bis 10 bara durchgeführt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der Reaktivdestillationsapparatur ein Rücklaufverhältnis von 0,5 bis 10 vorliegt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Reaktivdestillationsapparatur einen Druck von 1 bis 10 bara aufweist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Zulauf des Alkyl-tert.-alkylethers in den oberen 33% der Reaktivdestillationsap
paratur erfolgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass als saurer Katalysator ein sulfoniertes Ionenaustauscherharz, Bentonit, Zeolithe, Su
persäuren oder Polyphosphorsäure, jeweils in Vorrichtungen für Reaktivdestillationsappa
raturen immobilisiert werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass Methyl-tert.-butylether in Isobuten und Methanol gespalten wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass Ethyl-tert.-butylether in Isobuten und Ethanol gespalten wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10111549A DE10111549A1 (de) | 2001-03-10 | 2001-03-10 | Reaktionsdestillation zur Spaltung von Alkyl-tert.-alkylether in Isoolefine und Alkanole |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10111549A DE10111549A1 (de) | 2001-03-10 | 2001-03-10 | Reaktionsdestillation zur Spaltung von Alkyl-tert.-alkylether in Isoolefine und Alkanole |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10111549A1 true DE10111549A1 (de) | 2002-09-12 |
Family
ID=7676980
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE10111549A Withdrawn DE10111549A1 (de) | 2001-03-10 | 2001-03-10 | Reaktionsdestillation zur Spaltung von Alkyl-tert.-alkylether in Isoolefine und Alkanole |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10111549A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102006040430B4 (de) | 2006-08-29 | 2022-06-15 | Evonik Operations Gmbh | Verfahren zur Spaltung von MTBE |
-
2001
- 2001-03-10 DE DE10111549A patent/DE10111549A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE102006040430B4 (de) | 2006-08-29 | 2022-06-15 | Evonik Operations Gmbh | Verfahren zur Spaltung von MTBE |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |