DE10110675A1 - Industrielles Datenübertragungssystem - Google Patents
Industrielles DatenübertragungssystemInfo
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- B29C45/00—Injection moulding, i.e. forcing the required volume of moulding material through a nozzle into a closed mould; Apparatus therefor
- B29C45/17—Component parts, details or accessories; Auxiliary operations
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein industrielles Datenübertragungssystem zur Erfassung von Prozessparametern in einem zyklischen Bustakt (T1, T2) mit festgelegtem Zeitraster, wobei jeweils auf Veranlassung eines Synchronsignals (SS0 bis SS7) innerhalb jeden Taktes eine Vielzahl von Prozessparametern gleichzeitig erfasst und festgehalten und in einer darauffolgenden Datenaustauschphase an die Prozesssteuerung und/oder -regelung übertragen werden. Dabei werden sämtliche zeitkritischen Prozessein- und -ausgangsparameter gleichzeitig erfasst. In einer darauffolgenden Prozesssteuerungs- und/oder -regelungsphase erfolgt eine Bearbeitung der Prozessdaten mit hoher Priorität (PT1 bis PT6). Diese wird insbesondere für Kunststoffspritzgießmaschinen zur Umschaltzeitpunkterkennung genutzt. Des Weiteren wird ein Maschinenproduktionstakt (MT1) mit Busteiltakten (BT1 bis BT4) genutzt, die jeweils ein Synchronsignal (SS0 bis SS7) und unterschiedliche Informationsgehalte und/oder Längen aufweisen können.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein industrielles Datenüber
tragungssystem zur Erfassung von Prozessparametern in einem
zyklischen Bustakt mit festgelegtem Zeitraster, wobei jeweils
auf Veranlassung eines Synchronsignals innerhalb jeden Taktes
eine Vielzahl von Prozessparametern gleichzeitig erfasst und
festgehalten und in einer darauffolgenden Datenaustauschphase
an die Prozesssteuerung- und/oder -regelung übertragen wer
den.
Aus der Druckschrift "Standardisierter Feldbus für die elekt
rische Antriebstechnik", VDI Berichte, 844, Bericht "SERCOS-
Interface", Seite 69 pp., ist es bekannt, dass mit Hilfe des
SERCOS-Interface ein zeitgesteuerter Buszugriff auf Antriebe
erfolgen kann. Die Datentelegramme, die für die einzelnen An
triebe bestimmt sind, werden in einem festen Zeitraster ge
sendet. Ein Steuerungs- oder Regelungssystem übernimmt dabei
die Masterfunktion und sendet im Abstand der Zykluszeit ein
Synchronsignal, auf das die einzelnen Antriebe, die sogenann
ten Slaves, ihre Information an den Master übertragen.
Bei der Steuerung und Regelung von Produktionsmaschinen, ins
besondere von Kunststoffspritzgieß- und/oder -blasformanla
gen, ist eine präzise Messdatenerfassung und eine hohe Regel
genauigkeit der Stellglieder von großer Bedeutung für die
Qualität der produzierten Teile. Voraussetzung für eine
schnelle und präzise Regelung ist eine möglichst geringe
Zeitspanne zwischen Empfang der Prozessistwerte des Sensors
und der Verarbeitung, sowie der darauffolgenden Ausgabe neuer
Sollwerte an den Aktor.
Heutzutage wird eine Vielzahl von Produkten bzw. Vorprodukten
durch Kunststoffspritzgieß- und/oder -blasformanlagen gefer
tigt, die in der Industrie als auch im Konsumbereich eingesetzt
werden. An diese Produkte werden zunehmend hohe Anfor
derungen an die Produktionsgüte gestellt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein industrielles Datenübertra
gungssystem mit für Kunststoffspritzgieß- und/oder -blasform
anlagen optimierten Prozessanforderungen bereitzustellen.
Gemäß der Erfindung ist die Aufgabe dadurch gelöst, dass da
bei gleichzeitig sämtliche zeitkritischen Prozessein- und
-ausgangsparameter zur Steuerung und Regelung einer Kunst
stoffspritzgieß- und/oder -blasformanlage erfasst werden. Die
Prozessperipherie, die in solchen Anlagen beispielsweise de
zentral von der Steuerung oder Regelung angeordnet sein kann,
hält mit dem Synchronsignal sämtliche Messparameter fest. Die
Messdaten sind somit nicht asynchron zueinander erfasst wor
den und können in vorteilhafter Weise in der Steuerung und
Regelung mit einem festen Zeitbezugspunkt verarbeitet werden.
Eine erste vorteilhafte Ausbildung der Erfindung ist dadurch
gekennzeichnet, dass nach der Datenaustauschphase mit dezen
traler Prozessperipherie eine Prozesssteuerungs- und/oder
-regelungsphase für Prozessparameter mit hoher Priorität
folgt. Der Zeitabstand von der Messdatenerfassung (Synchron
signal) bis zur Verarbeitung (Steuerungs- und/oder Regelungs
phase) ist in dem Zeitabschnitt zur Verarbeitung von Prozess
parametern hoher Priorität am geringsten. In der Prozesssteu
erungs- und/oder -regelungsphase für Prozessparameter mit ho
her Priorität werden zu einem überwiegenden Teil nur zeitkri
tische Prozessgrößen verarbeitet. Mit dieser Vorgehensweise
ist gewährleistet, dass besonders auf zeitkritische Prozess
veränderungen sofort reagiert werden kann.
Eine weitere vorteilhafte Ausbildung der Erfindung ist da
durch gekennzeichnet, dass nach der Datenaustauschphase eine
Umschaltzeitpunkterkennung mit hoher Priorität für Kunst
stoffspritzgießmaschinen erfolgt, bei der von einem Ein
spritz- auf einen Nachdruckvorgang gewechselt wird. Ein zeitkritischer
Prozessparameter stellt während des Kunststoff
spritzvorgangs der Einspritzdruck dar.
Um eine möglichst hohe Stückzahl im Produktionsprozess zu er
reichen, wird mit einer hohen Einspritzgeschwindigkeit in die
Kunststoffspritzform gearbeitet. Ist die Kunststoffspritzform
gefüllt, so führt ein unvermindertes Beibehalten der Ein
spritzgeschwindigkeit zu einem hohen Druckanstieg. Die Pro
zesssteuerung und/oder -regelung muss somit den Umschaltzeit
punkt, bei dem es zu einem steil verlaufenden, deutlichen
Druckanstieg kommt, möglichst schnell erfassen und darauf
möglichst schnell reagieren. Dies ist in der vorliegenden Er
findung dadurch gewährleistet, dass direkt nach der Datenaus
tauschphase eine Rechenoperationszeit zur Umschaltzeitpunkt
erkennung folgt, die bei Erkennung sofort weitere Regelungs-
bzw. Steuerungsschritte einleitet.
Eine weitere vorteilhafte Ausbildung der Erfindung ist da
durch gekennzeichnet, dass ein zyklisch wiederkehrender Ma
schinenproduktionstakt aus jeweils mit einem Synchronsignal
versehenen Busteiltakten besteht, die unterschiedlichen In
formationsgehalt und/oder unterschiedliche Länge aufweisen.
Unterschiedliche Prozessmessgrößen besitzen in der Regel auch
unterschiedliche Prozesszeitkonstanten. Um diesen Eigenschaf
ten in vorteilhafter Weise Rechnung zu tragen, kann der Pro
duktionstakt eines Spritzgießteils in eine bestimmte Anzahl
von Busteiltakten zerlegt werden. In diesen Teiltakten ist es
nicht immer notwendig, alle Prozessgrößen zu messen. Insbe
sondere bei Messparametern mit im Vergleich zum System großen
Zeitkonstanten kann es beispielsweise sinnvoll sein, diese in
jedem zweiten Busteiltakt oder in noch größeren Zeitabständen
zu erfassen. Die unterschiedliche Länge und der unterschied
liche Informationsgehalt der Busteiltakte führt dazu, dass
zeitkritische Messparameter durchschnittlich in einem gerin
geren Zeitabstand gemessen werden können, im Vergleich zu ei
nem Messsystem, das in jedem Takt alle Messparameter erfasst.
Somit ist auch in vorteilhafter Weise die Reaktionszeit auf
ein zeitkritisches Ereignis geringer.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt und wird im folgenden näher erläutert. Dabei zei
gen:
Fig. 1 einen prinzipiellen Aufbau einer Spritzgießmaschine,
Fig. 2 eine Zusammensetzung von zyklischen Bustakten und
Fig. 3 eine Zusammensetzung von Busteiltakten mit unterschied
lichem Informationsgehalt und/oder unterschiedlicher
Länge.
In Fig. 1 ist in Form einer Prinzipdarstellung eine Kunst
stoffspritzgießmaschine dargestellt. Ein Kunststoffgranulat
wird in einen Trichter T eingefüllt und gelangt in ein Schne
ckengehäuse SG. Im oder entlang des Schneckengehäuses SG zur
Kunststoffform hin befinden sich in der Regel Heizstrecken,
die das Kunststoffgranulat erwärmen. Die Heizstrecken sind
der Übersichtlichkeit halber in Fig. 1 nicht dargestellt.
Eine Vortriebsschnecke VS im Schneckengehäuse SG ist schrau
benförmig ausgebildet, wird von einem Motor M angetrieben und
ist in der Lage das Kunststoffgranulat bzw. das im verjüngten
Bereich des Schneckengehäuses vorliegende plastifizierte Ma
terial in die Kunststoffform einzuspritzen. Die Kunststoff
form besteht dabei aus zwei Formteilen FT1 und FT2, die nach
dem Einspritz- und Erstarrungsvorgang auseinander bewegt wer
den, um das Einspritzprodukt freizugeben. Der Übersichtlich
keit halber sind das Kunststoffgranulat, das plastifizierte
Material, sowie das Einspritzprodukt in den Formteilen FT1
und FT2 in Fig. 1 nicht dargestellt.
An einer Kunststoffspritzgießmaschine können unterschied
lichste Messparameter aufgenommen werden, die beispielsweise
Einspritzdruck, Einspritzgeschwindigkeit, Druck, Drehmoment
der Vortriebsschnecke VS, Position der Vortriebsschnecke VS
etc. umfassen können. Die unterschiedlichen Messaufnehmer
hierfür sind der Übersichtlichkeit halber in Fig. 1 nicht dar
gestellt.
In der Darstellung gemäß Fig. 2 ist eine Zusammensetzung von
zwei zyklischen Bustakten dargestellt. Die Taktdauer T1 und
T2 ist durch jeweils einen horizontalen Doppelpfeil einge
zeichnet. Am Anfang und am Ende eines jeden Doppelpfeiles be
finden sich vertikale Striche, die die im Takt T1 bzw. T2
stattfindenden Vorgängen eingrenzen. Diese Vorgänge sind un
ter den jeweiligen Doppelpfeilen der Takte T1 und T2 aufge
führt.
Veranlasst durch ein Synchronsignal SS0 bis SS2 werden Pro
zessdaten gleichzeitig erfasst und in den jeweils darauffol
genden Datenpaketzeiten DP1 bis DP6 an eine Steuerungs-
und/oder -regelungseinheit gesendet. Für eine jeweilige Pro
zessperipherie ist die Datensendezeit in einem Takt T1 oder
T2 so definiert, dass es zu keiner Kollision von Daten auf
der Datenleitung kommt.
Nachdem die letzten Daten in der Datenpaketzeit DP3 bzw. DP6
der Prozessperipherie an die Steuerungs- und/oder -regelungs
einheit übertragen wurden, folgt eine Rechenoperationszeit
CT1 bzw. CT2 (Controler Task) der Steuerungs- und/oder -rege
lungseinheit. Zu Beginn der jeweiligen Rechenoperationszeit
CT1 oder CT2 werden Prozessparameter mit hoher Priorität PT1
bzw. PT2 abgearbeitet. Dies ist in der Darstellung gemäß Fig.
2 in den jeweiligen Rechenoperationszeiten CT1 und CT2 durch
horizontal schraffierte Rechtecke PT1 und PT2 (Priority
Tasks) dargestellt.
Die Rechenoperationszeit für Prozessparameter mit hoher Prio
rität PT1 bzw. PT2 kann beispielsweise genutzt werden, um bei
einer Kunststoffspritzgießmaschine eine Umschaltzeitpunkter
kennung zu detektieren, bei der von einem Einspritzvorgang
auf einen Nachdruckvorgang gewechselt wird.
Am Ende bzw. zu Beginn einer jeweiligen Rechenoperationszeit
CT1 und CT2 wird ein Synchronsignal SS0 bis SS2 gesendet,
dass die Prozessperipherie veranlasst, ihre jeweiligen Mess
daten gleichzeitig zu erfassen. Mit dieser Vorgehensweise ist
gewährleistet, dass Prozessperipheriedaten verwendet werden,
die immer zeitsynchron erfasst wurden.
Die Rechenoperationszeiten CT1 und CT2 können sich auch bis
zur gesamten Taktzeit T1 bzw. T2 ausdehnen, so dass Datenpa
ketzeiten DP1 bis DP3 bzw. DP4 bis DP6 parallel stattfinden.
Die Rechengeschwindigkeit kann dabei herabgesetzt sein.
In der Darstellung gemäß Fig. 3 ist eine Zusammensetzung von
Busteiltakten BT1 bis BT4 mit unterschiedlichem Informations
gehalt und/oder unterschiedlicher Länge dargestellt. Vor Be
ginn bzw. zum Ende eines Busteiltaktes BT1 bis BT4 erfolgt
ein Zeitabschnitt für ein Synchronsignal SS3 bis SS7, mit dem
alle Prozessdaten zeitsynchron erfasst werden. Dies wurde be
reits anhand der Fig. 2 beschrieben, bei der die Takte T1 und
T2 jeweils gleich aufgebaut sind. Im Unterschied hierzu wei
sen die Busteiltakte in Fig. 3 eine unterschiedliche Länge mit
unterschiedlichem Informationsgehalt auf. Die Busteiltakte
BT1 und BT2 weisen eine gleiche Taktlänge auf. In ihrer je
weiligen Taktzeit ist jeweils eine Datenpaketzeit DP7 bzw.
DP8 eingerichtet, nach der ein jeweiliger Rechenzeitabschnitt
CT3 bzw. CT4 folgt, in dem ein Zeitabschnitt für Befehle mit
hoher Priorität PT3 bzw. PT4 vorgesehen ist. In den Datenpa
ketzeiten DP7 und DP8 können Informationen der gleichen In
formationsquelle übertragen werden, wie beispielsweise die
Temperaturinformation einer Messstelle, es können aber auch
Informationen unterschiedlicher Messstellen übertragen wer
den. Beispielsweise könnte in der Datenpaketzeit DP7 ein Tem
peraturmesswert und in Datenpaketzeit DP8 ein Druckmesswert
übermittelt werden.
Im Unterschied zu den Busteiltakten BT1 und BT2 weisen die
Busteiltakte BT3 und BT4 unterschiedliche Busteiltaktlängen
auf. Auch die Datenpaketzeiten DP9 bis DP12 können unter
schiedlicher Länge sein. Weiterhin sind in den Busteiltakten
BT3 und BT4 Rechenzeiten für Befehle mit hoher Priorität PT5
und PT6 vorgesehen, die sich in den jeweiligen Rechenoperati
onszeit CT5 und CT6 befinden.
Die Busteiltakte BT1 bis BT4 sind in Fig. 3 zu einem Maschi
nenproduktionstakt MT1 zusammengefasst, wobei der Maschinen
produktionstakt MT1 noch weitere Busteiltakte BT1 bis BT4 um
fassen kann. Dies ist in Fig. 3 durch drei Punkte zwischen den
Busteiltakten BT3 und BT4 angedeutet.
Diese Vorgehensweise ermöglicht es, nicht in jedem Busteil
takt BT1 bis BT4 alle Messdaten einzulesen und auszuwerten,
sondern gezielt für den jeweiligen Busteiltakt BT1 bis BT4
relevante Daten auszuwählen. Ein Datenballast, der im System
erfasst und übertragen wird, obwohl sich eine betreffende
Messgröße nur relativ langsam ändert, wird vermieden.
Claims (4)
1. Industrielles Datenübertragungssystem zur Erfassung von
Prozessparametern in einem zyklischen Bustakt (T1, T2) mit
festgelegtem Zeitraster, wobei jeweils auf Veranlassung eines
Synchronsignals (SS0 bis SS7) innerhalb jeden Taktes eine
Vielzahl von Prozessparametern gleichzeitig erfasst und fest
gehalten und in einer darauffolgenden Datenaustauschphase an
die Prozesssteuerung und/oder -regelung übertragen werden,
dadurch gekennzeichnet, dass dabei
gleichzeitig sämtliche zeitkritischen Prozessein- und -aus
gangsparameter zur Steuerung und Regelung einer Kunststoff
spritzgieß- und/oder -blasformanlage erfasst werden.
2. Industrielles Datenübertragungssystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass nach der
Datenaustauschphase mit dezentraler Prozessperipherie eine
Prozesssteuerungs- und/oder -regelungsphase für Prozesspara
meter mit hoher Priorität (PT1 bis PT6) folgt.
3. Industrielles Datenübertragungssystem nach einem der vor
stehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, dass nach der Datenaustauschphase eine Umschalt
zeitpunkterkennung mit hoher Priorität für Kunststoffspritz
gießmaschinen erfolgt, bei der von einem Einspritz- auf einen
Nachdrückvorgang gewechselt wird.
4. Industrielles Datenübertragungssystem nach einem der vor
stehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, dass ein zyklisch wiederkehrender Maschinenproduk
tionstakt (MT1) aus jeweils mit einem Synchronsignal (SS0 bis
SS7) versehenen Busteiltakten (BT1 bis BT4) besteht, die un
terschiedlichen Informationsgehalt und/oder unterschiedliche
Länge aufweisen.
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