DE10107279A1 - Lenksystem - Google Patents
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Abstract
Ein Lenksystem mit mindestens einem Lenkradaktuator und mindestens einem Lenkaktuator (1), die über eine Regelstrecke miteinander verbunden sind, weist Sensoren auf, die auftretende Spurstangenkräfte ohne Beeinflussung durch vorgeschaltete Massen bestimmen können.
Description
Die Erfindung betrifft ein Lenksystem nach der im
Oberbegriff von Anspruch 1 näher definierten Art.
Lenksysteme, die nach dem steer-by-wire-Prinzip arbei
ten, unterscheiden sich von konventionellen Lenksystemen
dadurch, daß keine mechanische Verbindung zwischen dem
Lenkhandrad und dem gelenkten Rad besteht. Durch die Auf
trennung des Lenksystems fällt das von den konventionellen
Lenksystemen über die Lenksäule an das Lenkhandrad gelie
ferte Drehmoment weg. Das bisher von der Fahrbahn, den Rei
fen, dem Fahrwerk und dem Übertragungsverhalten des Lenksy
stems bestimmte Lenkgefühl wird ersatzweise durch einen
Lenkradaktuator erzeugt. Die durch einen oder mehrere
Kraft-/Drehmomentsensoren erfaßten Kräfte und Drehmomente
im Lenkgestänge der gelenkten Räder werden an eine zentrale
Steuereinheit weitergeleitet. Über einen Lenkradaktuator
wird dem Fahrer in Abhängigkeit des jeweiligen Betriebszu
standes eine Rückwirkung weitergegeben, die ähnlich den bei
einem konventionellen Lenksystem auftretenden Kräften und
Drehmomenten ist.
Im Fahrbetrieb liefern Kraft-/Drehmomentsensoren im Lenkge
stänge der gelenkten Räder Kraftsignale, die proportional
zu den an den gelenkten Rädern auftretenden Lenkkräften
sind. Die höchsten auftretenden Kräfte/Drehmomente werden
erfaßt, von einer Steuereinheit ausgewertet und an den
Lenkhandradaktuator zur Drehmomenterzeugung am Lenkhandrad
weitergeleitet. Die Ansteuerung des Lenkhandradaktuators
erfolgt derart, daß der vom Fahrer wahrgenommene Drehwider
stand bzw. Drehmomentverlauf demjenigen entspricht, der von
einem konventionellen Lenksystem bei gleicher Kraft-/Dreh
momenteinwirkung im Lenkgestänge hervorgerufen worden wäre.
Um eine künstliche Rückwirkung am Lenkhandradaktuator
erzeugen zu können, muß die als Radrückwirkung auftretende
Spurstangenkraft erfaßt werden. Diese Meßgröße dient dann
zur Regelung des erforderlichen Lenkmomentes am Lenkhand
rad.
Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, bei Lenksystemen,
die einen Elektromotor im Lenkaktuator aufweisen, die Spur
stangenkräfte über die Messung des Motorstroms zu ermit
teln. Bei Lenksystemen mit hydraulischen Lenkaktuatoren
erfolgt die Bestimmung der Spurstangenkräfte über eine
Druckmessung. Hierbei tritt jedoch der Nachteil auf, daß
sich vorgeschaltete Massen auf das Meßergebnis negativ aus
wirken und so zu einem ungenauen Ergebnis führen. Dies hat
zur Folge, daß an den Fahrer ein schlechtes Lenkgefühl wei
tergegeben wird, was wiederum zu einem unsicheren Fahrver
halten führt.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde
ein Lenksystem darzustellen, bei dem Spurstangenkräfte und
damit auch Rückstellmomente der gelenkten Räder, die durch
ein Verbindungselement abgestützt werden, unabhängig von
Einflüssen von vorgeschalteten Massen erfasst werden können
und so der Fahrer ein gutes Lenkgefühl vermittelt bekommt.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch
ein, auch die kennzeichnenden Merkmale des Hauptanspruchs
aufweisendes, gattungsgemäßes Lenksystem gelöst.
Durch die Integration von Sensoren, deren Meßergebnis
se von vorgeschalteten Massen nicht beeinflußt werden kön
nen, ist die genaue Erfassung des Rückstellmomentes der
gelenkten Räder und damit der Spurstangenkräfte möglich.
Bevorzugt werden Dehnmeßstreifen oder Piezo-Druckaufnehmer
als Sensoren verwendet, da sie leicht einzubauen sind und
nur einen kleinen Einbauraum benötigen. Zudem liefern sie
gleichbleibende Meßergebnisse unabhängig von äußeren Stö
rungseinflüssen und vorgeschalteten Massen. Bei der Verwen
dung von Dehnmeßstreifen wird das Verbindungsteil zwischen
Spurstange und Spurhebel so verlängert, daß die Dehnmeß
streifen angeordnet werde können. Dabei sollte das Verbin
dungsteil mit den Dehnmeßstreifen so weit verlängert wer
den, daß der Biegeeinfluß den Schubeinfluß weit übersteigt.
Dies gewährleistet richtige und reproduzierbare Meßergeb
nisse, da Dehnmeßstreifen bei Messungen mit biegebelasteten
Bauteilen im Kraftfluß sehr gut geeignet sind. Die Piezo-
Druckaufnehmer werden als Sensoren zwischen Spurstange und
Schubstange des Lenkaktuators angebracht. Die Spurstange
wird über ein Gewinde mit der Schubstange des Lenkaktuators
verbunden. Der Piezo-Druckaufnehmer liegt vorzugsweise in
Form einer Scheibe an der Schubstange des Lenkaktuators an
und wird durch eine Mutter, die auf dem Gewinde der Spur
stange sitzt, gekontert. Die Vorspannkraft der Mutter muß
größer sein als die maximal auftretende Zugkraft der Spur
stange an der Schubstange des Lenkaktuators. Dadurch wird
erreicht, daß der Piezo-Druckaufnehmer ausschließlich unter
Vorspannung betrieben wird und somit eine Messung von Zug-
und Druckkräften mit der Dynamik von Piezo-Druckaufnehmern
überhaupt erfolgen kann.
Nachfolgend sind anhand der Zeichnungen zwei Ausfüh
rungsbeispiele der vorliegenden Erfindung prinzipgemäß be
schrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Darstellung eines erfindungsgemäßen
Lenksystems für Kraftfahrzeuge und
Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung des Anbindungs
bereiches zwischen dem Lenkaktuator und ei
nem gelenkten Rad mit Dehnmeßstreifen als
Sensoren und
Fig. 3 den Anbindungsbereich zwischen Spurstange
und Schubstange des Lenkaktuators mit Piezo-
Kraftsensor
Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Lenksystem für
Kraftfahrzeuge mit einem Lenkaktuator 1, der über Spurstan
gen 2 und 3 mit gelenkten Fahrzeugrädern 4 und 5 verbunden
ist. Die Spurstangen 2 und 3 sind über eine Schubstange 6
fest miteinander verbunden. Der Lenkaktuator 1 kann bei
spielsweise ein Elektromotor mit Kugelumlaufgetriebe oder
ein Arbeitskolben mit einem Proportionalventil sein. Die
über die gelenkten Fahrzeugräder 4, 5 und die Spurstangen
2, 3 eingeleiteten Kräfte wirken über die Schubstange 6
direkt auf die Befestigungselemente 7, 8 und den Fahr
zeugaufbau 9.
In Fig. 2 ist der Anbindungsbereich zwischen Lenkak
tuator 1 und gelenktem Rad 4 vergrößert dargestellt. In der
Spurstange 2 sitzt ein Außengelenk 10 in Form eines Kugel
gelenkes. Über ein Verbindungsteil 11 und einen Gewindezap
fen 12 ist die Spurstange 2 mit einem Spurhebel 13 verbun
den. Das Verbindungsteil 11 ist so ausgeführt, daß Dehnmeß
streifen 14 befestigt werden können.
Fig. 3 zeigt den Anbindungsbereich zwischen Schubstan
ge 6 des Lenkaktuators 1 und Spurstange 2 des gelenkten
Rades 4. Die Spurstange 2 ist mit der Schubstange 6 über
ein Gewinde verbunden. Ein Piezo-Druckaufnehmer 15 ist in
Form einer Scheibe zwischen zwei Scheiben 16 montiert und
über eine Mutter 17 fixiert.
1
Lenkaktuator
2
Spurstange
3
Spurstange
4
gelenktes Fahrzeugrad
5
gelenktes Fahrzeugrad
6
Verbindungselement
7
Befestigungselement
8
Befestigungselement
9
Fahrzeugaufbau
10
Außengelenk
11
Verbindungsteil
12
Gewindezapfen
13
Spurhebel
14
Dehnmeßstreifen
15
Piezo-Druckaufnehmer
16
Scheibe
17
Mutter
Claims (9)
1. Lenksystem mit mindestens einem Lenkradaktuator und
mindestens einem Lenkaktuator, die über einen Regelkreis
miteinander verbunden sind, dadurch gekenn
zeichnet, daß zur Erfassung der auftretenden
Spurstangenkräfte Sensoren verwendet werden, die unabhängig
von Einflüssen von vorgeschalteten Massen Rückstellmomente
von gelenkten Rädern erfassen können.
2. Lenksystem nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Sensoren Dehnmeßstrei
fen (14) verwendet werden, die auf einem Verbindungsteil
(11) angeordnet sind, das Spurstange (2) und Spurhebel (13)
miteinander verbindet.
3. Lenksystem nach Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Verbindungsteil (11)
zwischen Spurstange (2) und Spurhebel (13) so verlängert
ist, daß die Dehnmeßstreifen (14) angeordnet werden kön
nen.
4. Lenksystem nach Anspruch 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Verbindungsteil (11)
zwischen Spurstange (2) und Spurhebel (13) so ausgebildet
ist, daß der Biegeeinfluß den Schubeinfluß am Verbindungs
teil (11) deutlich übersteigt.
5. Lenksystem nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Sensoren Piezo-
Druckaufnehmer (15) verwendet werden, die zwischen Spur
stange (2) und Schubstange (6) des Lenkaktuators (1) ange
ordnet sind.
6. Lenksystem nach Anspruch 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Piezo-Druckaufnehmer
(15) in Form von Scheiben ausgeführt sind, die durch Mut
tern (17) fixiert werden.
7. Lenksystem nach Anspruch 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Vorspannkraft der Mut
tern (17) mindestens so groß sein muß wie die maximal auf
tretende Zugkraft der Spurstange (2) an der Schubstange (6)
des Lenkaktuators (1).
8. Lenksystem nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Lenkaktuator (1) einen
Elektromotor aufweist, der auf einen Lenkmechanismus eine
Lenkunterstützung ausüben kann.
9. Lenksystem nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Lenkradaktuator einen
Elektromotor aufweist, der dem Fahrer über das Lenkhandrad
ein Drehmoment zurückliefert.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001107279 DE10107279A1 (de) | 2001-02-16 | 2001-02-16 | Lenksystem |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001107279 DE10107279A1 (de) | 2001-02-16 | 2001-02-16 | Lenksystem |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10107279A1 true DE10107279A1 (de) | 2002-08-22 |
Family
ID=7674291
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2001107279 Withdrawn DE10107279A1 (de) | 2001-02-16 | 2001-02-16 | Lenksystem |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10107279A1 (de) |
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- 2001-02-16 DE DE2001107279 patent/DE10107279A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
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