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Die
Erfindung betrifft eine Schutzvorrichtung, insbesondere eine Abriebschutzvorrichtung
für in Nass-
oder Feuchträumen
verlegte Kabelbäume
gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
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Derartig
in Nass- oder Feuchträumen,
z. B. Motorräumen
von Kraftfahrzeugen, verlegte Kabelbäume sind vielfältigen chemischen
und physikalischen Belastungen ausgesetzt. Bei im Kraftfahrzeug-Bau
oftmals vorliegenden beengten Platzverhältnissen können zudem mechanische Belastungen wie
Scheuerbelastungen mit benachbarten Bauteilen sowie Biege- und/oder
Schwingbelastungen auf die Kabelbäume einwirken.
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Zum
Schutz derartig beanspruchter Kabelbäume sind unterschiedliche Schutzvorrichtungen bekannt. Üblicherweise
werden Kabelbäume
zum Schutz vor Feuchtigkeit und/oder Nässe mit dünnen, einseitig mit einem Haftklebstoff
versehenen PVC-Folienbändern,
auch als selbstklebende Isolierbänder
bezeichnet, helixartig umwickelt, so dass das PVC-Band jeder Umwicklung
zumindest teilweise auf der vorhergehenden Kabelbaumumwicklung zu
liegen kommt und so eine Abdichtung zwischen den einzelnen Wicklungslagen
des PVC-Bandes erfolgt. Derartige Isolierbänder weisen üblicherweise
eine Dicke von etwa 0,1 mm auf, welche in der Herstellung durch
Kalandrieren und anschließendes
Recken erreicht wird. Durch das Recken im Herstellungsprozess weisen
derartige PVC-Folien Eigenspannungen auf, welche sich durch Retardationsvorgänge zwar teilweise,
aber – auch über längere Zeit – nicht
vollständig
abbauen.
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Nachteilig
bei einer derartigen Schutzvorrichtung ist, dass zur Gewährleistung
einer feuchtigkeits- und/oder nässedichten,
den Kabelbaum eng umschließenden
Ummantelung das PVC-Band beim Umwickeln straff vorgespannt werden
muss. Aufgrund dieser Vor spannung treten in den bekannten PVC-Bändern erhebliche
elastische Dehnungen auf, die sich nach dem verklebenden Umwickeln
nicht mehr zurückbilden
können
und somit erhalten bleiben. Hieraus und aus den im Reckprozess erzeugten Eigenspannungen
in der PVC-Folie resultieren Zug- und/oder Schubspannungen im PVC-Band, welche auch
nach dem Umwickeln des Kabelbaumes vorhanden bleiben. Diese inneren
Spannungen, insbesondere Zugspannungen des PVC-Bandes gewährleisten
zwar ein enges Anliegen der Umwicklung am Kabelbaum, jedoch ist
als ein nachteiliger Nebeneffekt eine unerwünschte Versteifung des ummantelten Kabelbaums
in Kauf zu nehmen. Eine derartige Versteifung des Kabelbaums wird
dadurch bewirkt, dass die umwickelten Leiterdrähte des Kabelbaumes durch das
elastisch vorgespannte PVC-Band radial aneinandergepresst werden
und somit eine erhöhte Reibung
zwischen den Isolierungen der Leiterdrähte des Kabelbaumes auftritt,
wodurch eine Abbiegung bzw. Krümmung
des Kabelbaumes erschwert wird. Eine derartige Einschränkung der
Flexibilität
eines Kabelbaumes ist in Anbetracht der oftmals begrenzten Einbauräume nicht
akzeptabel. Zudem weist ein PVC-Folienband (Isolierband) eine nur
mangelhafte Beständigkeit
gegen Scheuereinwirkungen auf, so dass eine derartige Ummantelung
scheuernd schnell zerstört
wird und der Kabelbaum somit nicht mehr geschützt ist. Die mangelhafte Beständigkeit
gegen Scheuereinwirkungen eines derartigen PVC-Folienbandes ist
unter anderem auf die vorgespannte Montage zurückzuführen, da beispielsweise ein
Einriss bzw. eine Durchscheuerstelle am PVC-Folienband durch die
elastische Vorspannung weiter reißt und die schadhafte Stelle
somit über
die eigentliche Beanspruchungsstelle hinaus vergrößert wird.
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Weiterhin
ist es bekannt, Kabelbäume
mit so genannten Gewebeklebebändern
zu umwickeln. Bei derartigen Klebebändern kann jedoch unter Wärmeeinwirkung
der einseitig aufgetragene Klebstoff die Gewebeschicht durchdringen
und unerwünschterweise
auf der Außenseite
austreten, so dass zumindest bereichsweise eine An- bzw. Einlagerung
von Staub- und Schmutzpartikeln auf der Außenseite bzw. in der Gewebeschicht
der Ummantelung erfolgen kann. Die an- und eingelagerten Staub-
und/oder Schmutzpartikel verstärken
beim Aneinanderreiben des Kabelbaumes an einem benachbarten Teil
die Scheuerwirkung und beschleunigen somit die Zerstörung des
Kabelbaums bzw. des Scheuerpartnerteils. Zudem ist nachteilig, dass
ein Gewebeklebeband Feuchtigkeit schwammartig aufnehmen kann und
somit keinen Schutz des Kabelbaums vor Nässe bieten kann.
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Eine
weitere Schutzvorrichtung für
Kabelbäume
stellen Schutzschläuche,
z. B. ISO-Schläuche,
Stülpschläuche oder
Schrumpfschläuche
dar. Hierbei ist jedoch nachteilig, dass das Anbringen der Schläuche aufwendig
ist, da die Leiterdrähte
in die Schläuche
eingefädelt
werden müssen.
Zudem muss die Montage der Schutzschläuche vor dem Anbringen der
leiterdrahtendseitigen Kontaktelemente erfolgen. Bei gebündelten
Leiterdrähten
ist jedoch das Anbringen der endseitigen Kontaktelemente nur erschwert
und aufwendig machbar. Bei Einsatz von Schrumpfschläuchen ist
eine zusätzliche
kostenintensive Wärmebehandlung
notwendig.
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Als
Abriebschutz für
Kabelbäume
sind auch längsgeschlitzte
Wellrohre bekannt. Diese Wellrohre sind wegen des Längsschlitzes
zwar nach dem Anbringen der leiterdrahtendseitigen Kontaktelemente montierbar,
sind jedoch für
den Einsatz in Nass- und/oder
Feuchträumen
ungeeignet, da der Längsschlitz
nicht dicht ist. Ein derartiges Wellrohr ist beispielsweise aus
der
DE 297 19 158
U1 bekannt.
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Aus
der
DE 297 10 583
U1 ist eine Schutzummantelung für Kabel, Litzen, Kabelbäume und dergleichen
bekannt. Diese Schutzummantelung umfasst eine äußere Schutzschicht aus einem
Vlies, welches aus einem abriebfesten Material ausgebildet ist sowie
eine innere Schaumstoffschicht, wobei eine Kaschierschicht angeord net
sein kann. Die Vliesschicht steht zumindest an einer Seite über die Schaumstoffschicht über, wobei
dieser Überschlag beispielsweise
mit einem Hakenband ausgestattet ist. An der anderen Längskante
der Vliesschicht ist ein Klettband ausgebildet, so dass ein Klettverschluss
ausgebildet wird, welcher in aufgerolltem Zustand zum Schließen der
Schutzummantelung dient.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Schutzvorrichtung für Kabelbäume anzugeben, welche eine hohe
Widerstandsfähigkeit
gegen mechanische, insbesondere scheuernde Belastung aufweist und
eine feuchtigkeits- und/oder nässedichte
und feuchtigkeits- und/oder
nässeresistente
Ummantelung eines Kabelbaums bei einfacher und kostengünstiger
Montierbarkeit ermöglicht.
Zudem soll die Flexibilität
eines mit der Schutzvorrichtung versehenen Kabelbaumes erhalten
bleiben.
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Diese
Aufgabe wird mit einer Schutzvorrichtung nach Anspruch 1 gelöst. Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Im
Folgenden wird die Erfindung beispielhaft anhand der Zeichnung erläutert. Es
zeigt:
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1 die
erfindungsgemäße Schutzvorrichtung
in einem Querschnitt
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2 schematisch
die Verformung zweier miteinander verklebter Schutzvorrichtungsabschnitte unter
Schubbelastung in einem Querschnitt;
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3 die
Verformung der Schutzvorrichtung bei Druck- und/oder Scheuerbelastung
in Kontakt mit einem Scheuerpartnerteil.
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Die
erfindungsgemäße Schutzvorrichtung 1 für Kabelbäume ist dünnschichtig,
mehrlagig ausgebildet und z. B. als Wickelband mit einer dem Kabelbaum
zugewandten Innenseite 8 und einer vom Kabelbaum abgewandten
Außenseite 9 oder
als Stück bzw.
Streifen für
einen Längsumschlag
bzw. Längsummantelung
des Kabelbaums ausgebildet (1). Die
Gesamtdicke der Schutzvorrichtung 1 liegt im Bereich von
0,5–1,1
mm und beträgt
bevorzugt 0,7–0,9 mm.
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Die
Schutzvorrichtung 1 weist eine innere Schutzschicht 2 auf,
auf die innenseitig eine Klebstoffschicht 6, vorzugsweise
vollflächig
aufgebracht ist. Außenseitig
auf die innere Schutzschicht 2 ist eine äußere Schutzschicht 4 aufgebracht,
welche von einer außenseitigen
Oberflächenschicht 5 vollflächig abgedeckt
ist. Die Klebstoffschicht 6 ist im Anlieferungszustand
gegebenenfalls mit einer leicht entfernbaren Abdeckschicht 7 bedeckt.
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Die
innere Schutzschicht 2 besteht aus einem Kunststoffschaummaterial,
welches zur Vermeidung von unerwünschter
Nässe-
bzw. Feuchtigkeitsaufnahme geschlossenporig ausgeführt ist.
Die innere Schutzschicht 2 ist vorzugsweise die dickste
Einzelschicht der mehrlagigen Schutzvorrichtung 1 und besteht
aus einem biegeweichen und schubweichen Werkstoff, welcher insbesondere
eine zumindest lokale Kompressibilität und eine hohe Verformbarkeit aufweist.
Dies wird in vorteilhafter Weise durch die Auswahl eines Kunststoffschaumwerkstoffes
zur Ausbildung der inneren Schutzschicht 2 erreicht, welcher
eine hohe Elastizität,
eine hohe Verformbarkeit unter Biege- und/oder Schubbelastung sowie
zumindest lokal eine hohe Kompressibilität aufweist. Zur Vermeidung
von Nässe-
bzw. Feuchtigkeitsaufnahme ist der Kunststoffschaumwerkstoff zweckmäßigerweise
zumindest an den Oberflächen
geschlossenporig ausgeführt.
Als vorteilhaft hat sich hierbei ein geschlossenporiger PVC-Schaum
mit einem Raumgewicht von 650–750
kg/m3, vorzugsweise 700 kg/m3 erwiesen.
Als vorteilhafte Schichtdicke der inneren Schutzschicht 2 hat
sich eine Dicke von 0,3–0,6
mm, vorzugsweise 0,4–0,5
mm herausgestellt.
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Die äußere Schutzschicht 4 ist
gegenüber der
inneren Schutzschicht 2 dünner ausgebildet und besteht
aus einem flüssigkeitsundurchlässigen Kunststoffwerkstoff,
welcher insbesondere biegeweich und schubstarr ausgeführt ist
und bei montageüblichen
Zugkräften
nur eine geringe Dehnung in der Schichtebene aufweist. Durch die
Auswahl eines biegeweichen Werkstoffs für die Schutzschicht 2 wird insbesondere
eine hohe Flexibilität
der mehrlagigen Schutzvorrichtung und der Biegebeanspruchung erreicht,
so dass ein zu schützender
Kabelbaum in einfacher Art und Weise mit der Schutzvorrichtung 1 eng anliegend
umwickelt werden kann. Bei einer derartigen Ausgestaltung der äußeren Schutzschicht 4 weist
die Schutzvorrichtung 1 an der Kontaktstelle zu einem scheuerndem
Scheuerpartnerteil eine hohe Abriebfestigkeit auf. Die durch das
Scheuern auftretenden und über
die äußere Schutzschicht 4 in
die Schutzvorrichtung 1 eingetragenen Schubbeanspruchungen
werden in der inneren Schutzschicht 2, welche, wie oben
bereits beschrieben, aus einem schubweichen Werkstoff besteht, pyramidal
abgebaut. Als Auswahl für
die äußere Schutzschicht 4 hat
sich insbesondere eine PVC-Kompakt-Schicht
oder eine PVC-Folie bewährt,
wobei diese vorzugsweise lediglich kalandriert sind. Die PVC-Kompaktschicht
bzw. die PVC-Folie sind vorteilhafterweise nicht gereckt, um die
Ausbildung von Eigenspannungen in der äußeren Schutzschicht zu verhindern. Die Dicke dieser PVC-Folie
beträgt
0,2–0,5
mm, vorzugsweise 0,25–0,35
mm. Die Oberflächenflächen der äußeren Schutzschicht 4 sind
vorzugsweise glattflächig
ausgebildet. Eine derartige Ausgestaltung der äußeren Schutzschicht 4 weist
als Kompaktschicht einen hohen Widerstand gegen das Eindringen von
Partikeln, insbesondere Staub-/Schmutzpartikeln in diese Schicht
auf. Zudem ist eine Anlagerung von Staub-/Schmutzpartikeln bei glattflächigen Oberflächen stark
reduziert.
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Außenseitig
ist auf die äußere Schutzschicht 4 eine
Oberflächenschicht 5 vollflächig aufgetragen. Die
Oberflächenschicht 5 ist
vorzugsweise eine dünne
Lackschicht, insbesondere Finish-Lackschicht
mit einer Dicke von 3–8 μm vorzugsweise
4–6 μm, welche
hinsichtlich der Biegbarkeit und der Oberflächenhärte, insbesondere der Abriebfestigkeit
gegenüberscheuernden
Bauteilen gleichwertig ist zu der äußeren Schutzschicht 4 oder
diese hinsichtlich dieser Eigenschaften übertrifft. Die Lackschicht
gewährleistet zudem
eine weitere Glättung
der außenseitigen Oberfläche der
Schutzvorrichtung 1 und erschwert somit ein Ab- bzw. Einlagern von
Staub- und/oder Schmutzpartikeln in der Schutzvorrichtung 1.
Die Oberflächenschicht 5 ist
vorzugsweise eine Acrylat- bzw. Acryllackschicht, welche eine gute
Haftgrundlage für
den innenseitig an der inneren Schutzschicht 2 aufgebrachten
Haftkleber der Klebstoffschicht 6 bildet. Dies ist wesentlich,
da bei einem helixartigen Umwickeln eines Kabelbaums mit einer erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung 1 die
Verklebung einer Umwicklung zumindest teilweise mit der Außenseite 9 der
vorhergehenden Umwicklung dichtend, erfolgt. Durch die feste und
widerstandsfähige
Verklebung zweier Umwicklungen zueinander ist das Eindringen von
Feuchtigkeit bzw. Nässe
zwischen den Umwicklungen zuverlässig
verhindert.
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Die
Klebstoffschicht 6 besteht aus einem Selbstklebstoff, welcher
nach dem Verkleben eine nässe-
und feuchtigkeitsundurchlässige
Klebschicht ausbildet. Die Klebstoffschicht 6 ist, insbesondere biegeweich,
so dass die Klebstoffschicht 6 die Flexibilität der gesamten
mehrlagigen Schutzvorrichtung 1 nicht beeinträchtigt.
Weiterhin ist es vorteilhaft, für die
Klebstoffschicht 6 einen feuchtigkeits- bzw. nässeresistenten
Haftklebstoff auszuwählen,
der im verklebten Zustand eine schubweiche, unter Schubbelastung
elastisch verformbare Klebschicht ausbildet. Als besonders zweckmäßig hat
sich die Auswahl eines Haftklebstoffs auf Acrylsäureesterbasis oder eines Rein-Acrylat- Haftklebstoffs bewährt. Der
Klebstoff ist vorteilhafterweise weichmacherbeständig gegenüber den aus den ummantelten
PVC-Leitungen austretenden Weichmachern. Der Auftrag des Klebstoffs
erfolgt vorzugsweise vollflächig
und/oder direkt, d. h. ohne Trägerschicht
für den
Klebstoff auf die Innenseite der inneren Schutzschicht 2.
Ein solcher Klebstoff besitzt eine hohe Klebkraft und erträgt die Schubbelastungen,
die auf die Klebefläche
aufgrund von Biege- und/oder Schwingbelastungen des Kabelbaumes
wirken, wobei ein reversibles Verschieben zweier miteinander verklebter
Schutzvorrichtungswindungen erfolgen kann. Weiterhin ist der Klebstoff vorzugsweise
bis zu einer Temperatur von 120°C
beständig.
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Zwischen
der Klebstoffschicht 6 und der inneren Schutzschicht 2 kann
zur besseren Haftung des Selbstklebers auf der inneren Schutzschicht 2 eine
Lack- oder Haftvermittlerschicht vorgesehen sein. Als vorteilhafter
Werkstoff hat sich hierfür
eine PUR-Dispersionshaftvermittlerschicht in einer Dicke von 3–8 μm, vorzugsweise
4–6 μm, herausgestellt.
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Bei
einer Bereitstellung der Schutzvorrichtung 1, z. B. als
vorkonfektionierte, abgelängte
Bänder
oder ähnlichem,
ist die Klebstoffschicht 6 vorzugsweise mit einer Abdeckschicht 7 in
Form eines Abziehpapiers oder einer Abziehfolie versehen, welche
zum erleichterten Abziehen gegebenenfalls geritzt ausgebildet ist.
Die Abdeckschicht kann zum erleichterten Abziehen silikonbeschichtet
sein.
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Bei
einer Konfektionierung der Schutzvorrichtung 1 als Wickelband
in Form von Rollen kann im Anlieferungszustand auf die Abdeckschicht 7 verzichtet
werden.
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Im
Folgenden wird die Funktionsweise einer erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung 1 unter Schubbelastung
anhand 2 und unter Druck- bzw. Scheuerbelastung anhand
von 3 beschrieben.
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2 zeigt
ausschnittsweise zwei teilweise miteinander verklebte Ausschnitte
der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung 1 unter
Schubbelastung, welche durch die Kräfte, die in der 2 mit
den Pfeilen F gekennzeichnet sind, aufgebracht wird. Diese Anordnung
entspricht in typischer Art und Weise dem Belastungsfall der Schutzvorrichtung 1 wie
er auftritt, wenn die Schutzvorrichtung 1 helixartig um
einen Kabelbaum gewickelt ist und dieser einer Biegebeanspruchung
unterliegt. Aus 2 wird insbesondere deutlich,
dass sich die äußere Schutzschicht 4 und die
Oberflächenschicht 5 unter
Schubbelastung starr oder nahezu starr verhalten. Der Abbau der
Schubspannungen, die aus den Kräften
F resultieren, erfolgt wie in 2 dargestellt
in der schubweichen inneren Schutzschicht 2 und der schubelastischen Haftkleberschicht 6.
Die dort aufgrund der Schubbeanspruchung auftretenden Verformungen
sind vorzugsweise elastischer Art, so dass die Verformungen nach
die Beendigung des Schubspannungseintrages in die Schutzvorrichtung 1 sich
reversibel zurückbilden
können.
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In 3 ist
ein Scheuerbelastungs- bzw. Druckbelastungsfall der Scheuerschutzvorrichtung 1 mit
bzw. durch ein Scheuerpartnerteil 10 dargestellt. Die scheuernde
Bewegung ist durch den Doppelpfeil 11 symbolisch dargestellt.
Hierbei ist es jedoch unwesentlich, ob das Scheuerpartnerteil 10 die
Scheuerbewegung gegenüber
der Schutzvorrichtung 1 ausführt oder umgekehrt. Anhand
des dargestellten Belastungsfalles wird deutlich, dass die Oberflächenschicht 5 und
die äußere Schutzschicht 4 aufgrund der
lokalen Berührung
mit dem Scheuerpartnerteil 10 biegend beansprucht werden,
so dass eine lokale Eindrückung
im Bereich der Kontaktstelle mit dem Scheuerpartnerteil erfolgt.
Diese lokale Eindrückung im
Bereich der Kontaktstelle wird aufgrund der zumindest lokalen Kompressibilität der Schutzschicht 2 in
dieser pyramidal abgebaut. Somit wird wirksam verhindert, dass die
aus der Berührung
mit dem Scheuerpartnerteil herrührenden
Be lastungen auch unter Hin- und Herbewegung (Pfeil 11)
auf den von der Schutzvorrichtung 1 ummantelten Kabelbaum übertragen
werden. Ein Schutz des Kabelbaumes vor mechanischen Einwirkungen
ist somit wirksam gewährleistet.
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Durch
die Auswahl nässe-
und feuchtigkeitsdichter sowie nässe- und feuchtigkeitsresistenter Werkstoffe
für die
einzelnen Schichten der Schutzvorrichtung 1 wird zudem
ein sicherer Nässe-
bzw. Feuchtigkeitsschutz für
den umwickelten Kabelbaum gewährleistet.
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Eine
Schutzvorrichtung 1, wie sie in vor beschriebener Art und
Weise ausgestaltet ist, erfüllt
zudem die in der Kraftfahrzeug-Industrie
einschlägigen Vorschriften
hinsichtlich der Schadstoffemission, des Brandverhaltens, und gegebenenfalls
der Haptik. Derartige Vorschriften sind beispielsweise die VW-TL 1010,
welche die Werkstoffanforderungen und das Brennverhalten von Innenausstattungsmaterialien normiert.
Grenzwerte bezüglich
des Emissionsverhaltens von Bauteilen des Fahrzeuginnenraumes gibt
beispielsweise die VW-50180 an, welche ebenfalls von der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung erfüllt wird.
Eine weitere Vorschrift dieser Art ist beispielsweise die FMVSS
302 mit einer Einstufung in Typ B.
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Weiterhin
ist die oben angegebene, erfindungsgemäße Schutzvorrichtung 1,
weichmacher- und chemikalienbeständig,
insbesondere beständig gegenüber Treibstoffen,
Schmierstoffen, Reinigungsflüssigkeiten
sowie anderen Betriebsflüssigkeiten
im Kraftfahrzeug. Vorteilhafterweise ist zudem die erfindungsgemäße Schutzvorrichtung
in einem Bereich von –40
bis +105°C
funktionsfähig
und temperaturstabil, wobei einschlägige Prüfvorschriften hinsichtlich
beispielsweise der Freibewitterungsbeständigkeit erfüllt werden.
Eine vor beschrieben aufgebaute Schutzvorrichtung 1 erfüllt zudem
die in der Kraftfahrzeug-Industrie gängigen klimatischen Testzyklen,
wie z. B. den Klimawechsel test.
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Bei
der Erfindung ist es von besonderem Vorteil, dass die Schutzvorrichtung 1,
insbesondere durch die Verwendung einer ungereckten PVC-Kompaktschicht
nahezu eigenspannungsfrei ist und in ihrem schichtartigen Aufbau
bei den in der Montage bzw. dem Umwickeln von Kabelbäumen auftretenden Kräften dehnungsfrei
ist bzw. eine nur geringe Dehnung aufweist. Diese nur geringe Dehnung
der Schutzvorrichtung 1 beim Umwickeln von Kabelbäumen wird
durch Retardationsvorgänge,
beispielsweise der Verformungsrelaxation nahezu vollständig abgebaut,
so dass ein dauerndes Verpressen der einzelnen Leiterdrähte des
Kabelbaumes nach dem Ummanteln unterbleibt und so der umwickelte
Kabelbaum in seiner Flexibilität
nicht eingeschränkt
ist. Durch die spezielle Auswahl der Werkstoffe, insbesondere für die Schutzschichten 2 und 4 wird
zudem eine Vielzahl von Anforderungen erfüllt, welche an derartige Kabelbaumschutzummantelungen
im Bereich der Kraftfahrzeugindustrie gestellt werden. Hierzu zählen vor
allem der wirksame Schutz des ummantelnden Kabelbaumes vor unerwünschten Nässeeintritt,
der hochbelastbare Abrieb- bzw. Scheuerschutz,
sowie der Erhalt der Flexibilität
des Kabelbaumes nach dem Umwickeln, was die Montage der umwickelten
Kabelbäume,
insbesondere in beengten Platzverhältnissen erheblich erleichtert. Aufgrund
der hohen Widerstandsfähigkeit
der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung 1 eignet
sich diese insbesondere zum Umwickeln von dickeren Kabelbäumen, da
diese aufgrund ihrer größeren Masse im
Falle des Scheuerns stärker
belastet sind. Die erfindungsgemäße Auswahl
des Klebstoffs der Klebstoffschicht 6 und des Lackes der
Oberflächenschicht 5 verwirklicht
zudem eine nässedichte
Verklebung und eine ausreichend hohe Klebkraft der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung 1 bei
einer helixartigen Umwicklung des Kabelbaumes.
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Selbstverständlich ist
der Einsatz der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung
nicht nur auf den Bereich der Landfahrzeuge beschränkt, sondern
sie kann insbesondere im Bereich der Wasserfahrzeuge und/oder auch
der Luftfahrzeuge mit Vorteil eingesetzt werden.
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Darüber hinaus
kann die erfindungsgemäße Schutzvorrichtung 1 beispielsweise
bei einem plattenförmigen
Zuschnitt bzw. einem Formzuschnitt auch in vorteilhafter Weise als
Scheuerschutz zwischen zwei Bauteilen wie z. B. Verkleidungsteilen oder ähnlichem
verwendet werde. Eine derartige Verwendung der Schutzvorrichtung
ist insbesondere in Feucht- oder Nassräumen möglich.