DE10053665A1 - Prozeß-Leitsystem zur Fern-Überwachung und -Steuerung von verfahrenstechnischen Prozessen über das Internet - Google Patents
Prozeß-Leitsystem zur Fern-Überwachung und -Steuerung von verfahrenstechnischen Prozessen über das InternetInfo
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Abstract
Ein Prozeß-Leitsystem (11) zur Fern-Überwachung und -Steuerung von verfahrenstechnischen Prozessen (1) über das Internet (17) kann von jedwedem Internet-fähigen Rechner (19) aus aktiviert werden, ohne daß dort eine Prozeß-abhängige lokale Installation oder Registrierung notwendig wäre.
Description
Die Erfindung betrifft ein Prozeß-Leitsystem zur Fern-Überwachung und
-Steuerung von verfahrenstechnischen Prozessen über das Internet.
Zum Hintergrund der vorliegenden Erfindung ist festzuhalten, daß im Zuge
der zunehmenden Automatisierung der Prozeß-Leittechnik von verfahrens
technischen Prozessen jedweder Art auch der Überwachungs- und Steue
rungsaufwand gestiegen ist. Gleichzeitig wird versucht, den Personalauf
wand für die Überwachung und Steuerung von Prozessen aus Kostengrün
den möglichst stark zu reduzieren, was beispielsweise durch eine Fern-
Überwachung und -Steuerung mehrerer Prozesse von einem Punkt aus er
möglicht wird. Darüber hinaus ist eine Fern-Überwachung und -Steuerung
von Prozessen auch dahingehend wichtig, als Personen, die für eine be
stimmte Prozeßanlage verantwortlich sind, von beliebigen Orten aus den
Prozeß verfolgen und ggt in ihn eingreifen können sollen. Dieselbe Pro
blematik stellt sich auch in Verbindung mit sogenannten Service-Hotlines,
wenn beispielsweise vorgesehen ist, daß ein Anlagenhersteller von einer
Service-Zentrale aus bei Störfällen in den von ihm erstellten Anlagen unter
stützen und Lösungsmöglichkeiten für das jeweilige Problem finden soll.
In dem vorstehenden technischen Umfeld ist es bereits bekannt, die Visua
lisierung von Prozessen über das Internet zu betreiben. Bei der Nutzung
dieses derzeit hochaktuellen Telekommunikationsmittels ist die Systemar
chitektur allerdings üblicherweise so angelegt, daß die statischen Bilddaten
über den jeweils zu überwachenden Prozeß, also die Graphiksymbole für
die einzelnen Prozeßschritte und -elemente in dem jeweils vor Ort befindli
chen Rechner einer Fernsteuerstation hinterlegt sind. Lediglich die aktuel
len Prozeßwerte werden jeweils über das Internet vom Prozeßsystem her
angeliefert.
Um die vorstehenden, relativ abstrakten Abhandlungen greifbar zu machen,
soll im folgenden zur Erläuterung des Standes der Technik und der Erfin
dung auf das Beispiel der Prozeßsteuerung in einer Kläranlage zurückge
griffen werden. Dort findet ein bestimmter Durchlauf von Abwässern und
Reinigungsmedien durch Leitungssysteme, Behälter u. dgl. statt, der durch
Schieber, Ventile, Pumpen usw. gesteuert wird. Der Status dieser Steuer
elemente stellt genauso Prozeßdaten dar, wie verschiedene Meßwerte, wie
z. B. Konzentrationen von bestimmten Stoffen, der Temperatur der Medien
an bestimmten Stellen des verfahrenstechnischen Prozesses usw.
Eine entsprechende Visualisierung einer solchen Kläranlage, wie sie für die
Leitwarte der Anlage üblich ist, kann nun z. B. auf dem zuhause befindli
chen Client-Rechner des Leiters oder Verantwortlichen für die Kläranlage
mit Hilfe eines speziellen Visualisierungsprogrammes dargestellt werden,
das auf diesem Rechner hinterlegt ist. Dies kann auf weiteren Rechnern für
verschiedene diensthabende Wartungspersonen ebenfalls angelegt sein. Bei
der Fern-Überwachung der Kläranlage werden dann über Internet nur je
weils die aktuellen Prozeßwerte, wie der Status der verschiedenen Steuer
elemente oder Meßwerte, aus dem Prozeß übertragen und am Client-
Rechner in die dort hinterlegte Prozeßdarstellung gewissermaßen
"eingeblendet".
Die vorstehende, aus dem Stand der Technik bekannte Struktur führt nun
dazu, daß bei einer Änderung des zu überwachenden und zu steuernden
Prozesses jeweils auf allen dezentralen Client-Rechnern die Prozeßdar
stellung entsprechend überarbeitet werden muß.
Ferner ist es bei dieser Architektur nicht möglich, auf praktisch jedem be
liebigen Rechner über das Internet eine Fern-Überwachung und -Steuerung
des Kläranlagenprozesses durchzuführen, da dort die visuelle Information
über den Prozeß fehlt.
Vor dem Hintergrund der geschilderten Problematik liegt nun der Erfin
dung die Aufgabe zugrunde, ein Prozeß-Leitsystem zur Fern-Überwachung
und -Steuerung von verfahrenstechnischen Prozessen über das Internet so
auszulegen, daß ohne spezielle, auf den jeweiligen Prozeß zugeschnittene
Datenverarbeitungsprogramme der Zugriff auf den zu überwachenden und
zu steuernden Prozeß von einem modernen Internet-fähigen Rechner aus
erfolgen kann.
Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichnungsteil des Anspruches 1
angegebene Kombination von Hard- und Software-Komponenten gelöst.
Demnach sind vorgesehen:
- - ein Internet-Server als zentrale Steuer- und Abwicklungseinheit,
- - ein über das Internet mit dem Server koppelbarer Client-Rechner als dezentrale Bedienstation mit Aus- und Eingabeeinheit für prozeßre levante Daten und Steuerbefehle,
- - ein auf dem jeweiligen Client-Rechner installiertes Standard- Browser-Programm,
- - eine dem Server zugeordnete Datenbank zur Speicherung und Be reitstellung von prozeß- und systemrelevanten Grunddaten,
- - eine dem Server zugeordnete Schnittstelleneinheit zur Anbindung des Leitsystems an den zu überwachenden und zu steuernden Pro zeß,
- - eine dem Server zugeordnete Transfereinheit zur Übermittlung der jeweils aktuellen, von der Schnittstelleneinheit gelieferten dynami schen Prozeßdaten und der Steuerbefehle zur Beeinflussung des überwachten Prozesses,
- - eine dem Server zugeordnete Prozeß-Darstellungsdatei, in der die statischen graphischen Bilddaten zur Darstellung des jeweils über wachten Prozesses in Text-Symbolcode enthalten sind, und
- - ein plattform- und browserunabhängiges Visualisierungs-Programm,
das nach Herstellung der Internet-Verbindung zwischen Client-
Rechner und Server zum Client-Rechner übertragen wird, auf dem
es
aus der Prozeß-Darstellungsdatei die statischen Bilddaten auf den Client-Rechner lädt und dort in eine Bildschirmdarstellung des Prozesses umsetzt sowie
die von der Transfereinheit übertragenen dynamischen Daten in die Darstellung des Prozesses einfügt.
Die aufgabengemäß vorgesehene Unabhängigkeit der Fern-Überwachung
und -Steuerung wird durch die vorstehend wiedergegebene Architektur er
reicht. Kern dabei ist das Plattform- und Browser-unabhängige Visualie
rungs-Programm, das nach Herstellung der Internetverbindung zwischen
Client-Rechner und Server zum Client-Rechner übertragen wird. Mit Hilfe
dieses Programms, bei dem es sich typischerweise um ein sogenanntes
Applet handelt, werden nämlich die statischen Bilddaten aus der Prozeß-
Darstellungsdatei über das Internet auf den Client-Rechner übertragen und
dort durch das Visualisierungs-Programm sukzessive aufgebaut. Danach
werden über die Transfereinheit die dynamischen Daten in den Prozeß ein
gefügt und mit einer vom Anwender definierbaren Zykluszeit aktualisiert.
Alarmmeldungen vom Prozeß können spontan, also unabhängig von den
regelmäßigen Aktualisierungen der dynamischen Daten von der Trans
fereinheit übermittelt und mit Hilfe des Visualisierungs-Programms in die
Bildschirmdarstellung am Client-Rechner eingeblendet werden.
Um von dezentraler Stelle aus eine Rückwirkung auf den Prozeß nehmen
zu können, ist vorgesehen, daß Steuerbefehle durch Aktivierung entspre
chender graphischer Symbole auf der Bildschirmdarstellung des Prozesses
eingebbar und vom Visualisierungs-Programm über die Transfer- und
Schnittstelleneinheit im Prozeß implementierbar sind. Damit ist eine voll
ständige Fern-Überwachung und -Steuerbarkeit des in Rede stehenden ver
fahrenstechnischen Prozesses von jedwedem modernen Internet-fähigen
Client-Rechner mit einem Standard-Browser-Programm möglich.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind die Text-Symbolcodes in
der Prozeß-Darstellungsdatei in Format einer skalierbaren Vektorgraphik
gespeichert. Damit wird die Basis dafür geschaffen, daß die Bildschirmdar
stellung des Prozesses auf dem Client-Rechner unter Beibehaltung der
vollen Funktionalität des Leitsystems frei skalierbar ist. Gleichzeitig sind
dann in der Bildschirmdarstellung mehrere Browser-Fenster zur Mehrfach
darstellung des Prozesses in unterschiedlichen "Zoomfaktoren" erzeugbar,
was der Bedienungsperson auf einem Rechner-Bildschirm die Übersicht
lichkeit und Information eines üblichen Leuchtschaltbildes einer Leitwarte
einer Anlage gibt.
Ferner kann bei dem Leitsystem vorgesehen sein, über die Internet-
Verbindung die Übermittlung von Dateien in Tabellenformat - also bei
spielsweise von Excel-Tabellen - als HTML-Seiten zu ermöglichen. Damit
ist im Rahmen der Fern-Überwachung und -Steuerung eine Anzeige, Be
dienung und Verwaltung von Protokolltabellen über den Prozeßzustand
möglich.
Weitere bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung betreffen den Auf
bau der Bildschirmdarstellung des Prozesses und die hierfür notwendige
Autorisierung sowie den Austausch von dynamischen Daten zwischen dem
Server und dem Client-Rechner. Zur Vermeidung von Wiederholungen und
der besseren Erläuterbarkeit wird in diesem Zusammenhang auf die folgen
de Beschreibung verwiesen, in der ein Ausführungsbeispiel anhand der
beigefügten Zeichnung näher erläutert wird. Diese
Fig. 1 zeigt ein höchst-schematisches Diagramm der miteinander
wechselwirkenden Hard- und Software-Komponenten eines Pro
zeß-Leitsystems mit Fern-Überwachung und -Steuerung über
das Internet.
In der beigefügten Zeichnung ist mit dem Bezugszeichen 1 ausschnittswei
se ein verfahrenstechnischer Prozeß symbolartig angedeutet, wie er etwa in
einer Kläranlage stattfinden kann. Dabei ist in einer Leitung 2 eine Pumpe
3 und ein Schieber 4 vor einem Behälter S vorgesehen. In diesem sind
Meßsensoren 6, 7 z. B. für die Temperatur und den Sauerstoffgehalt des im
Behälter befindlichen Abwassers angeordnet. Die Elemente Pumpe 3,
Schieber 4 und Meßsensoren 6, 7 sind über entsprechende Signal- und
Steuerleitungen 8 mit einer entsprechenden Koppelkarte 9 verbunden, die
den Hardware-mäßigen Anschluß des Prozesses 1 an das Netzwerk des
Leitsystems darstellt.
Über entsprechende Industrie-Standardprotokolle, wie z. B. OPC mit ge
eigneten Kommunikationstreibern wird die Software-Anbindung des Pro
zesses an das im folgenden näher zu erläuternde Prozeß-Leitsystem be
werkstelligt. Diese Anbindung ist in der beigefügten Zeichnung bildlich
durch die Schnittstelleneinheit 10 repräsentiert.
Die verbleibenden Diagrammkomponenten der beigefügten Zeichnung
stellen das eigentliche Prozeß-Leitsystem 11 mit unterschiedlichen Zu
griffsebenen der Fern-Überwachung und -Steuerung dar.
Kernstück ist ein als Hard- und Software-Komponente zu verstehender In
ternet-Server 12, der die zentrale Steuer- und Abwicklungseinheit für das
Prozeß-Leitsystem darstellt. Die Kommunikation mit den einzelnen Be
dienstationen 13, 14, 15 erfolgt dabei über eine Internetarchitektur 16,
worunter das eigentliche, freie und unbegrenzte Internet 17, ein in aller Re
gel innerhalb eines Unternehmens oder größeren Industriekomplexes ange
legtes Intranet 18 und eine direkte Kopplung einer Bedienstation 15 inner
halb des Prozeß-Leitsystems 11 über die Internet-Struktur 16 zu unter
scheiden sind. Basis aller Kommunikationsverbindungen sind unabhängig
von der Ebene die üblichen Internet-Protokolle und -Datenaustauschme
chanismen.
Die drei beispielhaft dargestellten Bedienstationen 13, 14, 15 haben einen
übereinstimmenden Aufbau, der wie folgt zu erläutern ist. So ist jeweils ein
Client-Rechner 19 mit Betriebssystem 29 vorgesehen, der über die Internet-
Struktur 16 mit dem Internet-Server 12 in Verbindung treten kann. Dazu ist
auf dem Client-Rechner 19 ein übliches Standard-Browser-Programm 20
für den Internetzugang 21 installiert. Aufgrund dieser Basisstruktur funk
tioniert das erfindungsgemäße Prozeß-Leitsystem in jeder standardgemäßen
Software-Umgebung, wodurch auf den Prozeß 1 in noch näher zu erläu
ternder Weise mit jedem Internet-PC zugegriffen werden kann.
Auf der Seite des Internet-Servers 12 sind nun verschiedene Komponenten
wie folgt vorgesehen. Zum einen ist auf dem Server-Rechner eine Prozeß-
Datenbank 22 angelegt, in der die Prozeß- und System-relevanten Grund
daten gespeichert und bereitstellbar sind. Die Grunddaten umfassen bei
spielsweise Prozeßvariable, Verarbeitungsvorschriften, Protokollarchitektu
ren und entsprechende Archivdaten über die Vorgänge im Prozeß 1.
Auf dem Rechner, auf dem der Internet-Server 12 installiert ist, ist ferner
eine Prozeß-Darstellungsdatei 23 angelegt, die in einem Graphikeditor er
stellt und entsprechend exportiert wurde. In dieser Prozeß-Darstellungs
datei 23 sind die statischen graphischen Bilddaten für die einzelnen Anla
genkomponenten (z. B. Linien, Kreise, Textausgabefelder, Regler, Pumpe
usw.) und deren Attribute (z. B. Lage, Größe, Aussehen, Prozeßanbindung,
Reaktionen auf Prozeßwerte, anzustoßende Aktionen etc.) in Textform auf
der Basis eines Text-Symbolcodes enthalten. Das Format bzw. die Syntax
dieses Textes basiert auf einer skalierbaren Vektorgraphik. Insbesondere
kann es sich dabei um das Herstellerunabhängige SVG-(Scalable Vektor-
Graphics-)Format - eine vom World Wide Web Consortium defmierte
Sprache zur Beschreibung von Vektorgraphiken im XML-Standard - han
deln kann.
Ferner ist dem Internet-Server eine Transfereinheit 24 zugeordnet, die
praktisch die Brücke zwischen dem jeweils aktuellen Zustand des Prozes
ses 1 und der Internet-Struktur 16 darstellt. Die Transfereinheit 24 stellt
nämlich die jeweils aktuellen, von der Schnittstelleneinheit 10 gelieferten
dynamischen Prozeßdaten zur Verfügung und sorgt rückwärts in noch nä
her zu erläuternder Weise für das Durchschleifen der von den Bediensta
tionen 13, 14, 15 ankommenden Steuerbefehle zur Beeinflussung des
überwachten Prozesses 1. Mit der Transfereinheit 24 werden zur Laufzeit
des Prozeß-Leitsystems die notwendigen Prozeßinformationen zur Verfü
gung gestellt. Dabei hat die Transfereinheit 24 auch Zugriff auf die in der
Prozeß-Datenbank 22 und Prozeß-Darstellungsdatei 23 abgelegten Konfi
gurationen, Grunddaten und Archive. Die Transfereinheit 24 ist durch ein
beispielsweise in der Sprache C++ geschriebenes Programm repräsentiert
und implementiert.
Die einzelnen Hard- und Software-Komponenten des Leitsystems 11 wir
ken nun in folgender Weise zusammen:
Da - wie erwähnt - von jedwedem Internet-Anschluß eine Aktivierung des Leitsystems erfolgen kann, soll beispielhaft ein Dialog der Bedienstation 13 mit dem Internet-Server 12 erläutert werden. Diese Bedienstation 13 kann beispielsweise ein Internet-fähiger Laptop-Rechner einer für den reibungs losen Betrieb des Prozesses 1 verantwortlichen und dafür kompetenten Per son sein, die sich gerade auf Geschäftsreise befindet.
Da - wie erwähnt - von jedwedem Internet-Anschluß eine Aktivierung des Leitsystems erfolgen kann, soll beispielhaft ein Dialog der Bedienstation 13 mit dem Internet-Server 12 erläutert werden. Diese Bedienstation 13 kann beispielsweise ein Internet-fähiger Laptop-Rechner einer für den reibungs losen Betrieb des Prozesses 1 verantwortlichen und dafür kompetenten Per son sein, die sich gerade auf Geschäftsreise befindet.
Zur Fern-Überwachung des Prozesses 1 wird über den Client-Rechner 19
mit den üblichen Standardmechanismen der Internetzugang 21 hergestellt.
Dazu ruft der Anwender in seinem Browser 20 eine für den zu beobachten
den Prozeß 1 fest vorgegebene Internetadresse (URL) auf. Daraufhin wird
über die HTTP-Verbindung eine HTML-Seite vom Internet-Server 12 auf
den Client-Rechner 19 geladen und im dortigen Browser 20 dargestellt. In
dieser Seite befindet sich in Form eines HTML-Tags der Verweis auf ein
Visualisierungs-Applet-Programm 25, das ebenfalls automatisch vom In
ternet-Server 12 auf den Client-Rechner geladen wird. Die Ausführung des
Applets 25 wird vom Browser 20 angestoßen, wobei zuerst eine Autorisie
rungsroutine für den Client-Rechner durchgeführt wird. Dazu verlangt das
Applet-Programm 25 über einen Log-In-Dialog die Eingabe eines Namens
und Kennwortes des Anwenders. Diese Daten werden der Transfereinheit
24 übermittelt, die aufgrund ihres Zugriffs auf die Prozeß-Datenbank 22 die
Angaben prüfen kann. Sobald der angemeldete Rechner mit dem eingebe
nen Namen und Kennwort als berechtigt identifiziert wird, kann die Anzei
ge der Prozeßbilder, also die Visualisierung des Prozesses 1 auf dem Mo
nitor 26 des Client-Rechners 19 beginnen.
Nach der erfolgreichen Autorisierung erfolgt die Anzeige der für die Vi
sualisierung des Prozesses 1 gespeicherten statischen Bilddaten mit Hilfe
eines sogenannten SVG-Parsers als Teil des Applets 25, der jedes als Text
dateielement vom Internet-Server 12 angelieferte Bildelement auf den Cli
ent-Rechner 19 lädt, dort interpretiert und dann allein gesteuert durch die
Programmlogik des Applets 25 Komponente für Komponente zur Anzeige
auf den Monitor 26 bringt. Alle graphischen Komponenten sind dabei so
ausgeführt, daß sie sich unter Beibehaltung der vollen Funktionalität in be
liebiger Größe im Browser 20 darstellen lassen. Diese beliebige Skallier
barkeit hat dann die Folge, daß jede Änderung der Fenstergröße des
Browsers 20 durch den Anwender egal in welcher Richtung über einen
neuen Bildaufbau zu einer weiteren voll funktionsfähigen kleineren oder
größeren Darstellung des Prozeßbildes führt.
Der erläuterte Bildaufbau hat ferner zur Folge, daß jede graphische Kom
ponente des Prozeßbildes aus der ihr bei der Erzeugung mit Hilfe des
Applets 25 mitgegebenen Information "weiß", mit welchem Prozeßelement
oder Prozeßelementen des Prozesses 1 es sich verbinden muß. Über einen
im Applet 25 implementierten zentralen Anmeldemechanismus wird diese
Zuordnung hergestellt.
Sowohl dieser Anmeldemechanismus als auch der dadurch in Gang ge
setzte Austausch von Daten in Form von Prozeßdaten zwischen Prozeß 1
und Bedienstation 13 und Steuerbefehlen von der Bedienstation 13 zum
Prozeß 1 wird mit Hilfe der Transfereinheit 24 auf der Basis einer Socket-
Kommunikationsstruktur abgewickelt, deren zugehöriges Protokoll Client
seitig im Applet-Programm 25 und auf der Serverseite in der Transferein
heit 24 implementiert ist. Zum Hintergrund ist dabei zu erwähnen, daß so
genannte Sockets Endpunkte von Punkt-zu-Punkt-Kommunikationen zwi
schen zwei Software-Komponenten auf beliebigen Plattformen (wie z. B.
Windows, Linux etc.) darstellen.
Während des Dialogs zwischen Client-Rechner 19 und Internet-Server 12
zur Fern-Überwachung und -Steuerung des Prozesses 1 läuft ständig auch
das Applet-Programm 25, das regelmäßig in einem vom Anwender frei de
finierbaren Zyklus die Aktualisierung der Prozeßwerte anstößt. Dazu wird
dann von der Transfereinheit 24 auf die Schnittstelleneinheit 10 zurückge
griffen und die entsprechend ermittelten Daten mit Hilfe des Applets 25 in
das Prozeßbild auf dem Monitor 26 "eingespiegelt". Zur Einsparung der zu
übertragenden Daten kann es dabei genügen, daß nur die seit der letzten
Anfrage geänderten Werte übertragen werden.
Ein weiteres Merkmal des Prozeß-Leitsystems liegt in der spontanen Über
tragung von Betriebs- und Störmeldungen aus dem Prozeß 1 über die
Transfereinheit 24 zum Applet 25, das eine sofortige Visualisierung auf
dem Monitor 26 generieren kann. Diese Alarmfunktion kann vom Anwen
der allerdings deaktiviert werden.
Stellt nun der Anwender fest, daß aufgrund bestimmter Umstände, wie
z. B. nicht dem Soll entsprechende Meßwerte von den Meßsensoren 6, 7,
bestimmte Prozeßänderungen, wie beispielsweise eine Änderung des Zu
standes des Schiebers 4 oder der Leistung der Pumpe 3, stattfinden müssen,
so werden entsprechende Befehle und/oder Sollwerte dadurch an den Inter
net-Server 12 versandt, daß geeignete graphische Komponenten, die vom
Applet 25 auf den Monitor 26 generiert wurden und beispielsweise Regler,
Schaltknöpfe, Taster, Texteingabefelder beinhalten, im Prozeßbild per
Mausklick oder Tastatur angewählt und über das Applet 25 und die Trans
fereinheit 24 entsprechende Befehle versandt werden. Bei keiner dieser
Aktionen ist es dabei notwendig, daß das Prozeßbild neu geladen und auf
gebaut werden muß. Dies bringt einen erheblichen Geschwindigkeitsvorteil
bei der Datenübermittlung mit sich.
Zur Beendigung der Sitzung und der Verbindung zwischen Client-Rechner
19 und Internet-Server 12 wird der Browser 20 geschlossen, wobei dann
der Lauf des Applet-Programms 25 beendet wird. Desgleichen wird das
Applet-Programm 25 beendet, wenn der Anwender auf einen anderen In
ternet-Auftritt wechselt oder eine Aktualisierungsaktion über das Menü des
Browsers anstößt. Wenn lediglich ein neues Prozeßbild geladen wird, wird
die Laufzeit des Applet-Programmes 25 hingegen nicht beendet.
Abschließend und zusammenfassend sollen nochmals kurz die speziellen
Charakteristika des erfindungsgemäßen Prozeß-Leitsystems aufgelistet
werden:
- - Der Client-Rechner ist auf keine Plattform festgelegt.
- - Am Client-Rechner wird für die Kommunikation zur Fern- Überwachung und -Steuerung eines Prozesses nur ein Standard- Internet-Browser und eine Internetverbindung vorausgesetzt. Darüber hinaus ist keine Prozeß-abhängige lokale Installation oder Registrie rung notwendig.
- - Bei einer Änderung von Prozeßwerten erfolgt kein Neuladen des Pro zeßbildes auf den Client-Rechner.
- - Die Prozeßbilder sind unter Beibehaltung der vollen Funktionalität be liebig skalierbar.
Claims (12)
1. Prozeß-Leitsystem zur Fern-Überwachung und -Steuerung von verfah
renstechnischen Prozessen über das Internet, gekennzeichnet durch
folgende Hard- und Software-Komponenten:
- - ein Internet-Server (12) als zentrale Steuer- und Abwicklungseinheit,
- - ein über das Internet (17) mit dem Server (12) koppelbarer Client- Rechner (19) als dezentrale Bedienstation (13, 14, 15) mit Aus- und Eingabeeinheit für prozeßrelevante Daten und Steuerbefehle,
- - ein auf dem jeweiligen Client-Rechner (19) installiertes Standard- Browser-Programm (20),
- - eine dem Server (12) zugeordnete Datenbank (22) zur Speicherung und Bereitstellung von prozeß- und systemrelevanten Grunddaten,
- - eine dem Server (12) zugeordnete Schnittstelleneinheit (10) zur An bindung des Leitsystems (11) an den zu überwachenden und zu steuernden Prozeß (1),
- - eine dem Server (12) zugeordnete Transfereinheit (24) zur Über mittlung der jeweils aktuellen, von der Schnittstelleneinheit (10) ge lieferten dynamischen Prozeßdaten und der Steuerbefehle zur Beein flussung des überwachten Prozesses,
- - eine dem Server (12) zugeordnete Prozeß-Darstellungsdatei (23), in der die statischen graphischen Bilddaten zur Darstellung des jeweils überwachten Prozesses in Text-Symbolcode enthalten sind, und
- - ein plattform- und browserunabhängiges Visualisierungs-Programm
(25), das nach Herstellung der Internet-Verbindung zwischen Client-
Rechner (19) und Server (12) zum Client-Rechner (19) übertragen
wird, auf dem es
aus der Prozeß-Darstellungsdatei (23) die statischen Bilddaten auf den Client-Rechner (19) lädt und dort in eine Bildschirmdar stellung (16) des Prozesses (1) umsetzt sowie
die von der Transfereinheit (24) übertragenen dynamischen Da ten in die Darstellung des Prozesses (1) einfügt.
2. Leitsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Steuerbe
fehle durch Aktivierung entsprechender graphischer Symbole auf der
Bildschirmdarstellung (19) des Prozesses (1) eingebbar und vom Visua
lisierungs-Programm (25) über die Transfer- und Schnittstelleneinheit
(24, 10) im Prozeß implementierbar sind.
3. Leitsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Text-Symbolcodes in der Prozeß-Darstellungsdatei (23) im Format ei
ner skalierbaren Vektorgraphik vorliegen.
4. Leitsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, daß über die Internet-Verbindung (17) die Übermittlung von Datei
en in Tabellenformat als HTML-Seiten realisierbar ist.
5. Leitsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeich
net, daß über das Visualisierungs-Programm (29) vor Aufbau der Bild
schirmdarstellung des Prozesses (1) eine Autorisierungsroutine für den
Client-Rechner (19) durchführbar und die Autorisierungsdaten der
Transfereinheit (24) zur Überprüfung übermittelbar sind.
6. Leitsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeich
net, daß der Austausch von dynamischen Daten zwischen dem Server
(12) und dem Client-Rechner (19) auf der Basis einer Socket-
Kommunikationsstruktur abläuft, deren zugehöriges Protokoll clientsei
tig im Visualisierungs-Programm (15) und serverseitig in der Trans
fereinheit (24) implementiert ist.
7. Leitsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeich
net, daß die Aktualisierung der von der Transfereinheit (24) übertrage
nen dynamischen Prozeßdaten in einer frei wählbaren Zykluszeit vor
nehmbar ist.
8. Leitsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeich
net, daß Alarmmeldungen aus dem überwachten Prozeß (1) über die
Transfereinheit (24) spontan zum Client-Rechner (19) übertragen und in
der Prozeßdarstellung (26) angezeigt werden.
9. Leitsystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die auto
matische Anzeige von Alarmmeldungen über das Visualisierungs-
Programm (25) deaktivierbar ist.
10. Leitsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeich
net, daß die Bildschirmdarstellung (19) des Prozesses (1) unter Beibe
haltung der vollen Funktionalität frei skalierbar ist.
11. Leitsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß in der Bildschirmdarstellung (19) des Prozesses (1) meh
rere Browserfenster zur Mehrfachdarstellung des Prozesses (1) erzeug
bar sind.
12. Leitsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Visualisierungs-Programm in einer Form eines App
let-Programms (25) vorliegt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10053665A DE10053665A1 (de) | 2000-10-28 | 2000-10-28 | Prozeß-Leitsystem zur Fern-Überwachung und -Steuerung von verfahrenstechnischen Prozessen über das Internet |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10053665A DE10053665A1 (de) | 2000-10-28 | 2000-10-28 | Prozeß-Leitsystem zur Fern-Überwachung und -Steuerung von verfahrenstechnischen Prozessen über das Internet |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE10053665A1 true DE10053665A1 (de) | 2002-05-02 |
Family
ID=7661494
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE10053665A Withdrawn DE10053665A1 (de) | 2000-10-28 | 2000-10-28 | Prozeß-Leitsystem zur Fern-Überwachung und -Steuerung von verfahrenstechnischen Prozessen über das Internet |
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