DE10053134B4 - Neuartiges Auftriebssystem für schuberzeugende Rotoren - Google Patents

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Abstract

Steuerung um die Längs- und Querachsen von Drehflügelflugzeugen, die mit rotierenden Walzen anstelle von Rotorblättern ausgerüstet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehzahl der einzelnen Walzen in einem gewissen Bereich durch eine spezielle elektrische Schaltung der Walzenantriebe zyklisch verändert wird.

Description

  • Die Erfindung bezieht sich auf die Steuerungs- und Kontrollmöglichkeiten von Drehflügelflugzeugen mit rotierenden Walzen, die zur Erzeugung von Auftriebskräften den Magnuseffekt nutzen. Hierbei ist bekannt, zu diesem Zweck die vertikale Achse des horizontalen Hauptdrehsystems um 5-20° nach vorn, hinten oder seitwärts zu neigen ( DE 197 15 827 A1 ). Dieses Prinzip ist jedoch nur für kleine Fluggeräte, bei denen das Antriebsaggregat mitgeschwenkt wird, geeignet.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine wirksame Steuerung für Drehflügelflugzeuge mit rotierenden Walzen für alle möglichen Bauarten und ohne Gewichts- und Leistungsbeschränkungen zu geben.
  • Für die Steuerung von Drehflüglern herkömmlicher Bauart wird vorzugs weise das Prinzip der kollektiven und zyklischen Blattverstellung angewendet, deren Wirkungsweise und Ausführungen als bekannt vorausgesetzt werden. Die gleichen Effekte können auch mit den rotierenden Walzen erreicht werden, wobei kollektive Auftriebsänderungen, die hier durch gemeinsame und gleichsinnige Drehzahländerungen erreicht werden, nicht Gegenstand der Erfindung sind.
  • Gegenstand der Erfindung ist vielmehr eine bestimmte Art der Steuerung zur Erzeugung unterschiedlicher Walzendrehzahlen während einer Rotorum drehung, vergleichbar mit der zyklischen Blattverstellung herkömmlicher Bauarten von Drehflüglern. Hierbei kann an einer beliebigen Position auf dem Rotorkreis des Rotors eine gezielte asymmetrische Auftriebsverteilung um die Rotorhochachse erzeugt und dadurch Kippmomente um alle 3 Achsen des Fluggerätes eingeleitet werden. Diese Möglichkeit ist in der bereits zitierten Patentschrift DE 197 15 827 A1 nicht genannt. Erfindungsgemäß wird dieser Steuerungseffekt bei einem Walzenrotor nun dadurch erreicht, indem, wie in 1 in der Draufsicht auf einen Rotor mit zwei Walzen im Prinzip dargestellt, bei der einen Walze über eine halbe Rotorumdrehung eine höhere und gleichzeitig bei der gegenüberliegenden Walze korrespondierend eine niedrigere gegenüber der mittleren Drehzahl gefahren wird. Dieses kann vorzugsweise mit einer speziellen elektrischen Kopplung der beiden Walzenantriebsmotoren erreicht werden, die während einer halben Rotorum-drehung den einen Motor als Generator schaltet und diesen eine bremsende Wirkung entfalten läßt. Der dadurch gewonnene Bremsstrom sowie ein zusätzlicher, zur Kompensierung von Verlusten und zur Aufrechterhaltung der mittleren Walzendrehzahl, wird dann direkt in den gegenüberliegenden Motor eingespeist, dessen Drehzahl während dieser Rotor-Halbdrehung entsprechend höher zu liegen kommt.
  • Gemäß 1 werden die einzelnen Walzen durch direkt mit diesen verbundenen, integrierten Elektromotoren angetrieben. Die Drehzahl der Walze wird dabei normalerweise jeweils so im Verhältnis zur Rotordrehzahl angepaßt, daß die Gleitzahl ε, definiert als Dezimalbruch von CA/CW, immer im optimalen (kleinst möglichen) Bereich verbleibt. Eine Leistungsänderung des Rotors wird bevorzugt direkt durch seine Drehzahländerung vorgenommen, wobei die Walzendrehzahlen dann so nachgefahren werden, daß der optimale Bereich der Drehzahlverhältnisse nicht verlassen wird.
  • In der 2 wird dargestellt, wie beim Ablauf dieser zyklischen Drehzahländerung der Walzen durch ihre jeweils als Generator geschalteten Motoren Rotationsenergie zwischen den Walzen ausgetauscht wird um dadurch ihre Drehzahlen mit einer geringen von außen zugeführter Energie zu verändern.
  • Über die Stärke der Erregung des als Generator geschalteten Walzenantriebsmotors kann der Bremsstrom von Null bis zu einem maximalen Grenzwert, der durch die Festigkeit der an den Drehbeschleunigungskräften beteiligten Bauteile bestimmt wird, gesteuert werden. Ebenso kann mit Hilfe der Meßinformationen, die die Position der beiden Rotorarme in Bezug auf die Fahrzeuglängsachse melden, über ein elektrisch/elektronisches Steuergerät die gewünschte Lage des Kippmomentes exakt eingestellt werden. Beim Geradeausflug z. B. muß zum Ausgleich der unterschiedlichen Walzen-Anströmungsgeschwindigkeiten das erforderliche Kippmoment auf einer rechtwinklig zur Fahrzeuglängsachse befindlichen Koordinate liegen und der Antriebsmotor für die jeweils voreilende Walze zum Absenken der Drehzahl als Generator geschaltet werden.
  • Vorzugsweise lassen sich die beschriebenen Effekte mit Synchronmotoren erreichen und mit abgestimmten Drehmassen, die im Bereich der angestrebten Drehzahlvariationen in der Nähe von Eigenresonanzen liegen und zusammen mit der elektrischen Steuerung einen Schwingkreis ausbilden können. Zur gezielten Beeinflussung dieses Schwingkreises kann z. B. ein elektrischer Kondensator mit einbezogen werden.
  • Grundsätzlich sei erwähnt, daß gleich wie bei Drehflüglern mit Rotorblättern auch bei dem Prinzip mit Walzenrotoren die gleichen Antriebs-, Rotoranordnungs- und Momentenausgleichs-Konfigurationen gebildet werden können, so auch die bekannte Konfiguration mit nur einem Hauptrotor und Drehmomentenkompensationen bekannter Bauarten. Allen diesen bekannten Konfigurationen gegenüber bietet der Walzenrotor den Vorteil einer einfacheren Ausführung des Rotorkopfes, weil prinzipiell das mechanische Bauelement "Taumelscheibe" entfällt, da diese Aufgabe hier rein elektrisch gelöst wird. Der Bauaufwand für die Einleitung der elektrischen Energie für den Antrieb der Walzen in den drehenden Rotorbereich sowie die Rein- und Rausleitung der erforderlichen Steuerinformationen und Befehle – zu realisieren entweder mit Schleifringen oder berührungslosen induktiven Techniken – dürfte prinzipiell geringer sein als ein solcher für mechanische Lösungen, wie sie die Taumelscheibe darstellt.
  • In den Zeichnungen werden das beschriebene Prinzip der zyklischen Drehzahländerung der Walzen und dadurch erfolgenden Einleitung von Kippmomenten um die Längs- und Querachsen eines Drehflügelflugzeuges näher verdeutlicht. Hierzu zeigt
  • 1 eine vereinfachte Draufsicht auf einen Rotor mit zwei gegenüberliegenden Rotorarmen und darauf gelagerten drehbaren Walzen, wobei die Kreisfläche, den diese bei ihrer Drehung um die zentrale Hochachse des Rotors überstreichen, in die Quadranten I bis IV unterteilt ist.
  • 2 zeigt den Verlauf der Über- und Unterdrehzahlen zur mittleren Walzendrehzahl sowie den dabei erfolgenden Austausch von Rotationsenergien zwischen den Walzen, über eine volle Rotorumdrehung. Insbesondere wird hierbei deutlich gemacht, wann die einzelnen Walzenantriebsmotoren im Generator-Bremsbetrieb und wann im Motorbetrieb arbeiten.
  • Wie bereits einleitend ausgeführt, besteht der in Draufsicht gezeigte Rotor in 1 aus zwei gegenüberliegenden Walzen 1 und 2, die auf zugehörigen Achsen 3 und 4 drehbar gelagert sind. Die integrierten Elektromotoren 5 und 6 arbeiten im Normalbetrieb grundsätzlich als Motor und treiben die zugehörigen Walzen an. Bei zyklischen Drehzahländerungen werden sie aber zeitweilig in den Generatorbetrieb geschaltet und wirken dann bremsend auf die Walzendrehzahl.
  • Die Walzen 1 und 2 sind an ihren äußeren und inneren Enden zur Minderung von Randwirbelverlusten mit mitrotierenden Endscheiben 7 und 8 versehen. Die inneren Endscheiben 8 sind funktionsmäßig mit dem Walzenantriebs-Getriebe 10 kombiniert, was aber hier nur als Beispiel für eine Ausführungsmöglichkeit gedacht ist. Eine andere – hier nicht dargestellte – Ausführungsvariante wäre, den Walzenkörper gleichzeitig als Rotor eines Antriebsmotors (Rohrmotor) auszubilden und die zugehörige Walzenachse mit dem Stator des Motors zu verbinden.
  • Die Walzenachsen 3 und 4 sind mit dem zentral gelagerten Rotorgabelkopf 9 verbunden, in den – hier nicht weiter dargestellt – die Antriebsenergie zur Drehung des Rotors eingeleitet wird, die dieser dann auf die Walzenachsen überträgt.
  • Die eingezeichneten Drehrichtungen der Walzen um ihre zugehörigen Achsen sowie die Drehrichtung, die diese um die zentrale Rotorachse ausführen (Rotor-Drehrichtung), beziehen sich auf den Flugzustand "Geradeausflug", der durch einen Richtungspfeil kenntlich gemacht wird. Dadurch können über die eingetragenen Winkelgrade die Hauptachsrichtungen des Drehflügelflugzeuges bestimmt werden: Die Achse 90°-270° definiert die Längsachse und 0°-180° die Querachse. Die um den zentralen Rotorgabelkopf kreisenden Walzen 1 und 2 überstreichen bei einer Rotorumdrehung die Quadranten I bis IV.
  • Die in 2 eingetragenen Winkelgrade 0°/90°/180°/270°/360° sowie Quadranten I bis IV korrespondieren mit den entsprechenden Angaben in 1. Das Diagramm zeigt den Verlauf der Drehzahländerungen "±ΔnWalze" gegenüber einer mittleren Drehzahl "nWalze-mittel" bei den einzelnen Walzen während einer Rotorumdrehung im zyklischen Drehzahlbetrieb, wobei der Verlauf von Walze 1 ausgezogen und von Walze 2 gestrichelt dargestellt ist. Dazu korrespondierend wird mit den gleichen Unterscheidungsmerkmalen der Verlauf der Schwankungen an kinetischer Rotationsenergie "ΔWWalze" um einen Mittelwert herum sowie die Übertragung von Bremsenergie von der jeweils über eine halbe Rotorumdrehung voreilenden Walze in die gegenüberliegende, gleichzeitig nacheilenden Walze gezeigt.
  • Der exakte Verlauf von Walzendrehzahl-Änderung und zugehöriger Schwankung an Rotationsenergie wird an den ausgezogenen Kurven der Walze 1 beschrieben. Entsprechend 1 eilt Walze 1 in der dargestellten Lage mit maximaler Geschwindigkeit nach vorne in Flugrichtung und erfährt dadurch die größte Luftanströmung während ihres Umlaufs um die zentrale Rotorachse. Um nun keinen größeren Auftrieb als die gegenüberliegende, rückeilende Walze 2 zu erzeugen, muß die Drehzahl der Walze 1 in dieser Lage ihren niedrigsten Wert aufweisen, was in 2 aufgezeigt wird. Der Drehzahlverlauf der Walze 1 beginnt links im unteren Teil des Diagramms mit der stärksten Walzen-Unterdrehzahl und durchwandert den Quadranten I bis zur 90° Position mit dem Übertritt in den Quadranten II (oberer Teil des Diagramms). Während der Durchwanderung durch den Quadranten I muß die Walzendrehzahl bis zum Mittelwert in der 90° Position wieder zunehmen und gleichzeitig die Drehzahl der gegenüberliegenden Walze 2 bei ihrer Durchwanderung durch den Quadranten III abnehmen, was erfordert, daß der Antriebsmotor 6 als Generator geschaltet ist und Bremsstrom erzeugt, der zur Drehzahlerhöhung der Walze 1 in den zugehörigen Antriebsmotor 5 eingespeist wird. Es findet also ein Fluß von Rotationsenergie von der Walze 2 in die Walze 1 statt, was durch die Pfeile von der oberen gestrichelten Kurve (Walze 2) in die untere ausgezogene Kurve (Walze 1) deutlich gemacht wird. Die bei dieser Übertragung entstehenden elektrischen Verluste sowie die ständig auftretenden Verluste durch Luft- und Lagerreibung werden zusätzlich über den Walzenantriebstrom ausgeglichen, was durch die beiden Abstandslinien in der Mitte des Diagramms zwischen dem oberen und unteren Kurventeil angedeutet wird.
  • Während des Durchlaufs der Walze 1 durch den Quadranten II nimmt ihre Drehzahl weiter zu bis zu einem max. Wert in der 180° Position (1), was weiterhin einen Energiefluß von der Walze 2 nach Walze 1 erfordert. Beim Durchlaufen von Walze 1 durch die Quadranten III und IV wird ihre Drehzahl über 180° Rotorumdrehung dann abgebaut, wodurch sich der Energiefluß umkehrt und nunmehr von Walze 1 nach Walze 2 verläuft. Dann beginnt der Vorgang von neuem.

Claims (4)

  1. Steuerung um die Längs- und Querachsen von Drehflügelflugzeugen, die mit rotierenden Walzen anstelle von Rotorblättern ausgerüstet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehzahl der einzelnen Walzen in einem gewissen Bereich durch eine spezielle elektrische Schaltung der Walzenantriebe zyklisch verändert wird.
  2. Steuerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zyklischen Drehzahländerungen der einzelnen Walzen zueinander durch einen einstellbaren oder sich selbst einregulierenden Schwingkreis unter Einbeziehung der dynamischen Trägheitsmomente der rotierenden Massen um die Walzenlängsachse sowie ggf. zusätzlich unter Einschaltung eines elektrischen Kondensators geschieht.
  3. Steuerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für die Walzenantriebe vorzugsweise frequenzgesteuerte Elektromotoren eingesetzt werden.
  4. Steuerung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei Last und Leistungsänderungen das gewählte Verhältnis zwischen Walzenoberflächengeschwindigkeit und zugehöriger Rotorumfangsgeschwindigkeit nicht verändert wird und Auftriebsänderungen des Rotors durch Änderung der Rotordrehzahl vorgenommen werden.
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