DE10047309A1 - Handsteuervorrichtung - Google Patents
HandsteuervorrichtungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Handsteuervorrichtung zur freihändigen, präzisen und gesicherten Steuerung von Gegenständen, Hardware, Software und Geräten, über die Bewegung eines Betätigungsorgans bei geringem körperlichen Einsatz und hoher Bewegungsfreiheit für den Benutzer. Sie ist lösbar fixiert und überträgt während der freihändigen, primären Bewegung über eine Sekundärbewegung (9) nicht mechanisch mindestens eine Stellgröße mit Hilfe des Signalübertragungsgliedes (7) vom Stellglied (5) am Betätigungsort an das davon auch entfernte Stellorgan (8) am Stellort und bringt die Stellgröße oder eine davon abgeleitete Größe dort gesichert zur Wirkung. Die Wirkung kann verzögert und entkoppelt vom körperlichen Einsatz am Betätigungsort eingeleitet oder eine allmähliche Steigerung eines Vorganges, z. B. eine aus der Stellgrößenänderung resultierende Bewegung, erreicht werden. Dies ermöglicht beispielsweise behinderten Personen trotz körperlicher Beeinträchtigungen mit geringem körperlichen Einsatz wieder die Nutzung von Bedieneinheiten, z. B. Gerätebedieneinheiten, welche sie aufgrund ihrer Behinderung bisher nicht mehr verwenden konnten.
Description
Aus der DE 29 42 003 A1 ist eine elektrische Steuervorrichtung mit einem Steuerhebel, einem stirnseitig
daran angebrachten, um einen quer zur Hebelachse stehende Achse schwenkbaren Kopf, der aus einer
Neutralstellung gegen Rückstellkräfte um begrenze Winkel in beiden Richtungen verlagerbar ist und ei
nem davon betätigten Signalgeber, der richtungsabhängig ein elektrisches Steuersignal abgibt, insbesonde
re zur Steuerung elektrisch gesteuerter Ventile, bekannt. Diese Steuervorrichtung ist baulich sehr kompakt
jedoch für den stationären Betrieb vorgesehen, sie erlaubt daher keine feihändige Bedienung. Dieser
Nachteil ist auch bei der DE 196 36 587 C1 gegeben, einer Vorrichtung zum Betätigen eines Gegenstan
des.
Aus DE 196 09 746 A1 ist eine Handbedienvorrichtung mit Kupplung für freihändig fahrbare Geräte
bekannt. Sie erlaubt dem Fahrer bei ausreichender Bewegungsfreiheit und verbesserter Sicherheit die
Ansteuerung bzw. Bedienung eines freihändig fahrbaren Gerätes. Diese Vorrichtung ist freihändig bedien
bar, sie schränkt jedoch bereits baulich bedingt die Bewegungsfreiheit des Unterarmes und der Hand eines
Benutzers stark ein. So daß während der Bedienung der Vorrichtung beispielsweise kein gleichzeitiges
Nähen an einer Nähmaschine mehr möglich ist. Die Ausnutzung der vollen Leistungsfähigkeit dieser
Vorrichtung erfordert zur sicheren Bedienung und damit zur Steuerung nur eines Freiheitsgrades, vor und
zurück zur Bremsdosierung, wenigstens vier Finger einer Hand. Diese Einschränkung ist sowohl bei der
Realisierung der Vorrichtung als Bowdenzugsystem wie auch als Hydrauliksystem gegeben.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Handsteuerung vorzuschlagen, welche be
reits durch die freihändige Bewegung eines Fingers der menschlichen Hand an einem Betätigungsort
mindestens eine Stellgröße, z. B. in Form eines Steuersignals, zu einem Stellorgan an einem vom Betäti
gungsort auch entfernten Stellort überträgt und dort gesichert zur Wirkung bringt. Bei größtmöglicher
Bewegungsfreiheit soll dem Benutzer eines Gegenstandes, Hardware, Software oder eines Gerätes, an dem
eine Stellgröße oder deren Ableitung wirkt, während eines primären Bewegungsablaufes durch eine Se
kundärbewegung eines Betätigungsorgans die Möglichkeit zur verzögerten Einleitung oder zur allmähli
chen Steigerung eines Vorgangs, beispielsweise einer aus der Stellgrößenänderung resultierenden Bewe
gung am Stellorgan in Folge der vom Stellglied übertragenen Werte, z. B. in Form von Eingangssignalen,
gegeben werden.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist bei einer Vorrichtung der im Oberbegriff des Patentan
spruchs 1 definierten Gattung erfindungsgemäß durch die Merkmale im Kennzeichenteil des Patentan
spruchs 1 gelöst.
Derartige Vorrichtungen sind zum präzisen Steuern verschiedener Gegenstände, Hardware, Software
oder Geräte über die Bewegung beispielsweise eines Fingers der menschlichen Hand einsetzbar. In erster
Linie soll die erfindungsgemäße Vorrichtung jedoch zum ersatzweisen Betätigen von Fußbedieneinheiten,
wie sie z. B. für Nähmaschinen, Bügelautomaten oder in Fahrzeugen insbesondere Kraftfahrzeugen einge
setzt werden, dienen, um beispielsweise auch gehbehinderten oder gelähmten Personen diese Funktionen
mit geringem körperlichen Einsatz und damit auch geringem körperlichen Ersatz wieder nutzbar zu ma
chen ohne z. B. die Bewegungsfreiheit bereits einer gesamten Hand oder eines Armes vollständig einzu
schränken. Die Bedienung der Steuervorrichtung erfolgt freihändig. In der Ausprägung als Kraftsteuerung
kann die Vorrichtung zur Steuerung einer vom Kraftaufwand am Betätigungsort kraftunabhängigen Kraf
terzeugungseinheit am Stellort entsprechend dem Ausführungsbeispiel zur Steuerung einer Bewegung
eingesetzt werden. Die Vorrichtung erlaubt damit z. B. die für eine Tätigkeit notwendige, kraftaufwendige
Fußbewegung durch lediglich eine Fingerbewegung zu ersetzen. Die dabei am Stellorgan z. B. über eine
Krafterzeugung wirkende Kraft kann durch die Fingerbewegung frei dosiert werden, sie ist jedoch unab
hängig von der am Betätigungsort eingesetzten Fingerkraft. Eine Fingerbewegung kann über die erfindungsgemäße Vorrichtung unabhängig von der am Stellorgan wirkenden, z. B. aus einer Krafterzeugung
resultierenden Kraft zur Realisierung von lokal oder entfernt wirkenden Anwendungen insbesondere
Kraftanwendungen eingesetzt werden. Durch die Übertragung der veränderbaren Stellgröße z. B. als Steu
ersignal kann diese Stellgröße allgemein als Eingangssignal zur Steuerung einer Anwendung, eines Ge
genstandes, Hardware, Software oder eines Gerätes benutzt werden. Das Verhältnis zwischen dem Kraft
aufwand sowie der Bewegung am Betätigungsort und der über die Stellgrößenänderung am Stellglied
resultierenden Veränderungen am Stellort ist frei, es ergibt sich aus der Funktion des Stellorgans. Die
Handsteuervorrichtung kann damit auf einfache Weise an unterschiedliche Einsatzbedingungen angepaßt
werden. Beim Einsatz einer Krafterzeugung beispielsweise, ist eine Kraftanwendung am Stellort nicht
zwingend an die kinematische Kette einer Fingerbewegung am Betätigungsort gebunden. Rein rotatorische
und translatorische Bewegungen einer Kraftanwendung am Stellort sind auf der Basis einer einzigen Fin
gerbewegung genauso möglich wie komplexe Kombinationen davon, z. B. zur Beschreibung einer Trajekt
orie im Raum. Die erfindungsgemäße Vorrichtung schließt die zeitgleiche Benutzung weiterer Handsteue
rungen, wie z. B. die aus DE 29 42 003 A1 bekannte Steuerung, nicht aus sondern erlaubt deren zusätzli
chen oder erweiterten Einsatz. Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind auch zeitgleiche Ände
rungen verschiedener Stellgrößen durch Mehrfachanwendung der Vorrichtung, z. B. an einer oder mehre
ren Händen, bzw. durch Kombinationen mit weiteren Handsteuerungen möglich.
Vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit zweckmäßigen Weiterbildun
gen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Patentansprüchen angegeben.
Die Erfindung ist anhand von Ausführungsbeispielen, die in den Zeichnungen dargestellt sind, im fol
genden näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung mit schematischer Anordnung aller Komponenten und dem
kleinen Finger einer menschlichen Hand als Betätigungsorgan;
Fig. 2 eine funktionale Beschreibung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung als Blockbild;
Fig. 3 eine funktionale Beschreibung eines Signalübertragungsgliedes als Blockbild;
Fig. 4 eine funktionale Beschreibung eines Stellorgans als Blockbild;
Fig. 5 die Seiten- und Frontansicht eines Stellgliedes welches mittels mechanischer Sensorik und einem
Stellgrößentransformer mit elektrischen Ausgangssignalen arbeitet;
Fig. 6 die Seitenansicht eines Betätigungsorganadapters mit schematischer Anordnung aller Komponen
ten zur Nutzung eines Fingers einer menschlichen Hand als Betätigungsorgan der erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
Fig. 7 die Frontansicht und Draufsicht eines Stellorgans der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit Hilfse
nergie für rotatorische und translatorische Bewegungen;
1
Betätigungsorgan
2
Betätigungsorganfixierung
3
Bewegungsmittel
4
Betätigungsorgankopplung
5
Stellglied
6
Lösbares Band
7
Signalübertragungsglied
8
Stellorgan
9
Betätigungsrichtungen (Sekundärbewegung)
10
Stellstrecke
11
Stellstreckenkopplung (Stellstrecke-Bewegungsmittel)
12
Neutralstellung
13
Kraftspeicher
14
Bewegungsmittelführung
15
Stegkopplung (Bandsteg-Stellstrecke)
16
Mechanische Sensorik
17
Stellgrößentransformer
18
Bandsteg
19
Signalsendeeinheit
20
Signalempfangseinheit
21
Krafterzeugung (Motor)
22
Krafterzeugungsachse (Motorachse)
23
Rotationsmittel
24
Translationsmittel
25
Translationsmittelführung
26
Stellorgangrundplatte
27
Hilfsenergiezuführung
28
Betätigungsorganadapter
Die in Fig. 1 schematisch dargestellte Ausprägung der Handsteuervorrichtung ermöglicht durch die Be
tätigung des Stellgliedes 5 mit Hilfe des Betätigungsorganadapters 28 und die Übertragung der Stellgröße
X aus dem Stellglied 5 mit Hilfe des Signalübertragungsgliedes 7 an das Stellorgan 8 ein präzises, frei
händiges Steuern verschiedener Gegenstände, Hardware, Software oder Geräte durch die Bewegung eines
Fingers der menschlichen Hand. Aus der Bewegung des Betätigungsorgans 1 resultiert die Durchführung
einer Verstellbewegung am Stellorgan 8. Der Betätigungsort, die menschliche Hand mit dem Betätigungs
organ 1, ist in der Regel vom Stellort, andern sich das Stellorgan 8 befindet, verschieden. Beispielsweise
wird mit einer menschlichen Hand die Lage eines Werkstückes, z. B. ein Stück gewebtem Stoff, zu einem,
mit der zweiten Hand geführten, weiteren Werkstück, auf der Arbeitsfläche einer Nähmaschine fixiert und
gleichzeitig mit einem für diesen Arbeitsvorgang nicht eingesetzten Finger einer Hand durch die Bewe
gung dieses Fingers in den Betätigungsrichtungen 9, die Bewegung bzw. die Geschwindigkeit des Nähma
schinenmotors gesteuert.
Die Handsteuervorrichtung umfaßt die in Fig. 2 dargestellten Komponenten. Die Elemente 28, 5, 18 und
6 sind bevorzugt lösbar mit der menschlichen Hand verbunden, so daß Während eines primären Bewe
gungsablaufes des menschlichen Körpers, beispielsweise einer Arm- oder Handbewegung, über die Se
kundärbewegung eines Betätigungsorgans 1 mindestens eine Stellgröße X mit Hilfe eines Signalübertra
gungsgliedes 7 von einem Stellglied 5 am Betätigungsort an ein davon auch entferntes Stellorgan 8 am
Stellort zur Wirkung gebracht werden kann. Das lösbare Band 6 und der Bandsteg 18 sind über die Steg
kopplung 15 mit dem Stellglied 5 verbunden. Der Betätigungsorganadapter 28 ist über das biegeschlaffe
Bewegungsmittel 3, bevorzugt ein Seil oder eine Schnur, und die Stellstreckenkopplung 11 mit dem Stell
glied 5 verbunden. Die Stellstreckenkopplung 11 wirkt innerhalb der Stellstrecke 10 sowohl auf die me
chanische Sensorik 16 als auch auf den Stellgrößentransformer 17. Über die Stellung der Stellstrecken
kopplung 11 und die mechanische Sensorik 16 kann innerhalb der Stellstrecke 10 über den Stellgrößentransformer
17 die Stellgröße X im Intervall [Xmin, Xmax] an das Signalübertragungsglied 7 weitergegeben
werden. Die Elemente 10, 11, 16 und 17 werden bevorzugt durch geeignete Formen eines Potentiometers
zusammengefasst. Über die am Kraftspeicher 13 bevorzugt in einer Achse zum biegeschlaffen Bewe
gungsmittel 3 in der Bewegungsmittelführung 14, der Stellstreckenkopplung 11 und der Stegkopplung 15
sowie dem Bandsteg 18 sich entgegen wirkenden Momantankräfte F und -F kann eine Kraftanpassung für
den Benutzer vorgenommen werden damit eine spielfreie Kraftübertragung vom Betätigungsorgan 1 auf
das Stellglied 5 bei resultierender Leichtgängigkeit für das Betätigungsorgan 1 erreicht wird. Die Fe
dercharakteristik eines Kraftspeichers 13 hat Einfluß auf die Bedienqualität der Handsteuerung und kann
daher individuell gewählt werden. Die Bedienqualität wird durch die Abstimmung der Elemente 1, 28 und
5 bestimmt. Die Spielfreiheit dieser Elemente und die individuelle Adaption des lösbaren Bandes 6 sowie
des Bandstegs 18 fixieren alle Handkomponenten der erfindungsgemäßen Vorrichtung ohne weitere Maß
nahmen und ermöglichen die unmittelbare, freihändige Bedienung.
In der Neutralstellung 12 der Handsteuerung wird der Neutralwert der Stellgröße X oder deren Ableitung
X' bzw. ein resultierendes Neutralsignal an das Stellorgan 8 übertragen und damit beispielsweise keine
Bewegung am Stellorgan 8 durchgeführt. Das Stellglied 5 strebt die Neutralstellung 12 stets bevorzugt
selbständig an, um auch im Fehlerfall eine sichere Bedienung zu gewährleisten und am Stellorgan 8 un
kontrollierte Wirkungen auszuschließen. Die Neutralstellung 12 wird durch den Minimalwert Xmin der
Stellgröße X bestimmt. Eine Veränderung der Stellgröße X aus der Neutralstellung zum Maximalwert
Xmax bedeutet beispielsweise eine Bewegungsveränderung am Stellorgan 8, z. B. eine Geschwindigkeits
steigerung. Über das biegeschlaffe Bewegungsmittel 3, die Betätigungsorgankopplung 4 und die lösbare
Betätigungsorganfixierung 2, bevorzugt eine abnehmbare Kappe oder Hülle eines Betätigungsorganadap
ters 28 z. B. eines Fingeradapters, greift die Stellgrößenverstellkraft F am Stellglied 5 an. Die Länge und
Beschaffenheit, starr, biegeschlaff oder die Form der Betätigungsorgankopplung 4, beeinflußt den in
Fig. 6 skizzierten Stellweg s auf die Stellstrecke 10 in Fig. 5 durch die aus den Bewegungen in die Betäti
gungsrichtungen 9 resultierenden, beschriebenen Kreisbogenausschnitte und deren Längen. Wird bei
spielsweise bei einem Fingeradapter die Betätigungsorgankopplung 4 so gewählt, daß sie zusammen mit
der Betätigungsorganfixierung 2 die identische oder geringere Länge als die Länge L des ersten Finger
gliedes hat, so wird der Stellweg s über das biegeschlaffe Bewegungsmittel 3 auf die Stellstrecke 10 mi
nimal und damit zu smin. Wird die Betätigungsorgankopplung 4 so gewählt, daß sie zusammen mit der
Betätigungsorganfixierung 2 eine größere Länge als die Länge L des ersten Fingergliedes hat, so gilt
s < smin. Dadurch wird die Abstimmung zwischen der Stellstrecke 10 und dem Stellweg s erreicht. Diese
Abstimmung wird z. B. bei einer vorgegebenen, nicht individuell anpaßbaren Bauform der Stellstrecke 10
erforderlich.
Die Stellgröße X wird vom Stellgleid 5, z. B. als elektrisches Signal, an das in Fig. 3 skizzierte Si
gnalübertragungsglied 7 zur Weiterleitung an das Stellorgan 8 übergeben. Es ist erfindungsgemäß vorge
sehen, daß die Handsteuervorrichtung ein externes Signalübertragungsglied 7 sowie ein externes Stellor
gan 8 umfaßt. Das Signalübertragungsglied 7 hat die Aufgabe, die am Stellglied 5 z. B. als elektrisches
Signal anliegende Stellgröße X an das Stellorgan 8 zu übertragen. Diese Übertragung kann beispielsweise
durch ein einfaches Kupferkabel jedoch auch über verschiedenste, komplexere Kommunikationstechnolo
gien und Kommunikationsmechanismen erfolgen. Sie sollte auf Technologien basieren, welche die kor
rekte und vollständige Interpretation und Funktionsweise z. B. mittels übertragener Signale zur Steuerung
des Stellorgans gewährleisten. Derartige Technologien sollten die Umsetzung von Master-Slave- bzw.
Manager-Agent-Verfahren, wie sie aus der Kommunikationstechnik hinreichend bekannt sind, erlauben.
Damit wird die Signalsendeeinheit 19 als Master bzw Manager, die Signalempfangseinheit 20 als Slave
bzw. Agent betrieben. Während der Stellgrößenübertragung durch das Signalübertragungsglied 7 kann die
Stellgröße X zur Anpassung an das Stellorgan 8 eine Abbildung auf eine abgeleitete Stellgröße X', z. B.
durch die Umformung der Sendesignale, die Anwendung eines Multiplexverfahrens auf mehrere parallele
Sendesignale oder den Einsatz von Kommunikationsprotokollen, erfahren. Wird beispielsweise ein einzi
ges, physikalisches Medium, z. B. ein Kabel, direkt als Signalübertragungsglied 7 eingesetzt so entspre
chen sich die Signalsendeeinheit 19 und die Signalempfangseinheit 20 und die Abb. X ⇒ X' ist die
identische Abbildung. Wird als Signalübertragungsglied 7 z. B. eine Funkfernsteuerung (RC-Anlage), sie
ist z. B. aus Fischer Gerhard O. W. "Mehrkanal-Fernsteuerung" Frech-Verlag Stuttgart-Botnang 1967 bekannt,
eingesetzt, so erfährt die Stellgröße X eine Abbildung in Form einer Fernübertragung auf X' als
Ausgangsimpulse des Empfängers einer Fernsteuerung. Werden diese Impulse X', z. B. mit Hilfe astabiler
Multivibratoren, einem Stellorgan 8, beispielsweise einem Servomotor, Schrittmotor, Linearmotor oder
Direktantrieb wie sie z. B. aus dem Bereich der Regelung elektrischer Antriebe oder aus DE 32 08 380 A1
bzw. EP 0 237 639 A1 bekannt sind, zugeführt, so kann das angeschlossene Aggregat, z. B. als Krafterzeu
gung 21, über die Veränderung der Stellgröße X im Stellglied 5 gestellt und bewegt werden, als würden
die Impulse direkt am Aggregat anliegen. Die Signalsendeeinheit 19 wird dabei durch den Funksender, die
Signalempfangseinheit 20 durch den Funkempfänger realisiert. Analog können beispielsweise auch Infra
rot-Sender und -Empfänger eingesetzt werden. Wird die Stellgröße X, z. B. über eine aus der Kommuni
kationstechnik bekannten Datenkommunikationsschnittstelle RS 232, an ein Datenkommunikationssystem
übertragen, so wird die Abb. X ⇒ X' über komplexe Hardware und/oder Softwarestrukturen inner
halb von Datenkommunikationsnetzen realisiert. Dabei bilden die Sendenetzknoten mit den Manager-
bzw. Client-Prozessen die Signalsendeeinheit 19 und die Empfängernetzknoten mit den Agent- bzw.
Server-Prozessen die Signalempfangseinheit 20. Der Einsatz dieser und weiterer Fernübertragungstechno
logien und Fernübertragungskomponenten ist dem Fachmann hinlänglich bekannt, so daß sie hier nicht
näher beschrieben werden.
Das Stellorgan 8 hat die Aufgabe, die am Signalübertragungsglied 7 z. B. als elektrischen Impuls anlie
gende Stellgröße X' am Stellort zur Wirkung zu bringen. Eine Wirkung kann z. B. durch eine Steckverbin
dung als Kopplung an eine passive oder aktive Signal- oder Impulsverarbeitungseinheit und damit zur
reinen Übergabe der Stellgröße X' jedoch auch über komplexere Aggregate mit Hilfsenergien und De
multiplexer für die Stellgröße X' erreicht werden. Ein Aggregat zur Krafterzeugung und Kraftanwendung
in rotatorische und translatorische Bewegungen ist als Beispiel in Fig. 7 skizziert. Die aus der Stellgröße X
abgeleitete Kenngröße X' wird, wie aus Fig. 4 ersichtlich, dem Stellorgan 8, bevorzugt als Leistungsteil
oder Aggregat mit Krafterzeugung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ausgebildet, zugeführt. Die aus
der Wertänderung von X' beispielsweise an einer Krafterzeugung 21 resultierende Bewegung kann, z. B.
mit Hilfe des in Fig. 7 in Seitenansicht und Draufsicht dargestellten Stellorgans 8 mit Hilfsenergie, in eine
rotatorische oder translatorische Bewegung umgesetzt werden. Die Rotationskraft Fr entspricht dabei im
wesentlichen der Translationskraft Ft. Die Ausprägung des Stellorgans 8 und beispielsweise die Form
einer Bewegungsumsetzung sind von der Wirkfunktion des Stellorgans 8 abhängig. Die Darstellung in
Fig. 7 dient daher lediglich der Anschauung und als Beispiel zur Bewegungsrückführung, wie sie aus der
Physik, z. B. auch aus dem Bereich dynamischer Wandler, bereits hinlänglich bekannt ist. Wird das Stell
organ 8 beispielsweise als Hardware zur Krafterzeugung sowie Kraftdimensionierung und damit im Zu
sammenhang mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Bewegungssteuerung eingesetzt, so kann über
derartige Bewegungsrückführungen die ersatzweise Betätigung einer Fußbedieneinheit z. B. einer Nähma
schine, eines Bügelautomaten oder eines Fahrzeuges realisiert werden. Wird das Stellorgan 8 z. B. als
Software in Form eines Application Programming Interface (API) zur allgemeinen Änderung von Softwa
reparametern eingesetzt, so bildet die erfindungsgemäße Vorrichtung eine Erweiterungen von Dateneinga
begeräten wie z. B. einer Tastatur, einer Computer-Maus oder sonstigen Zeige- und Bediengeräten oder
-vorrichtungen. Das Stellorgan 8 strebt eine Sicherheitsstellung, die mit einer Neutralstellung identisch sein
kann, stets bevorzugt selbständig an, um auch im Fehlerfall, z. B. bei Störungen während der Übertragung
der Stellgröße X oder X' oder dem vollständigen Ausfall des Signalübertragungsglieds 7 und damit im
ungesteuerten Betrieb des Stellorgans 8 eine gesicherte Neutralwirkung zu gewährleisten und unkontrol
lierte Wirkungen, wie z. B. die unvorhergesehene Fortsetzung oder Veränderung eines Näh- Bügel-, Fahr-
oder Bremsvorgangs, auszuschließen.
Die Stellgröße X wird demnach mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung bei größtmöglicher Be
wegungsfreiheit für den Benutzer während der primären Bewegung erfaßt und zur Steuerung von Gegen
ständen, Hardware, Software oder Geräten vom Betätigungsort an einen auch entfernten Stellort übertra
gen und dort zur gesicherten Wirkung gebracht.
Claims (38)
1. Handsteuervorrichtung zur freihändigen, präzisen und gesicherten Steuerung von Gegenständen,
Hardware, Software und Geräten über die Bewegung eines Betätigungsorgans bei geringem körper
lichen Einsatz und hoher Bewegungsfreiheit für den Benutzer. Die erfindungsgemäße Vorrichtung
ist dadurch gekennzeichnet, daß sie lösbar (28, 6) an menschlichen Organen fixiert ist und während
der freihändigen, primären Bewegung über die Sekundärbewegung (9) des Betätigungsorgans (1)
mindestens eine Stellgröße (X) mit Hilfe des Signalübertragunsgliedes (7) vom Stellglied (5) am
Betätigungsort an das davon auch entfernte Stellorgan (8) am Stellort nicht mechanisch überträgt
und die Stellgröße (X) oder die davon abgeleitete Größe (X') dort gesichert zur Wirkung bringt.
2. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie sich über die Bauform
während der Bedienung selbständig optimal fixiert (28, 18, 6, 14, F, -F).
3. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Stellglied (5)
eine Sicherheiststellung stets selbständig anstrebt, um auch im Fehlerfall eine sichere Bedienung zu
gewährleisten und am Stellorgan (8) unkontrollierte Wirkungen ausgeschlossen werden.
4. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Stellorgan (8) eine Si
cherheiststellung stets selbständig anstrebt, um auch im ungesteuerten Betrieb unkontrollierte Wir
kungen auszuschließen.
5. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Sicherheitsstellung des
Stellglieds (5) der Neutralstellung (12) entspricht.
6. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß aus der Sicherheitsstellung
des Stellorgans (8) die Nullwirkung resultiert.
7. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Finger einer
menschlichen Hand über den Betätigungsorganadapter (28) als Betätigungsorgan (1) genutzt wird.
8. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Betätigungsor
ganfixierung (2) als lösbare Kappe ausgebildet ist.
9. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Betätigungsor
ganfixierung (2) als lösbare geschlossene oder offene Hülle des Betätigungsorgans (1) ausgebildet
ist.
10. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine beliebige Bewe
gung des menschlichen Körpers als Sekundärbewegung (9) und ein beliebiges Organ des menschli
chen Körpers als Betätigungsorgan (1) dient.
11. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung zeit
gleich mehrfach angewendet wird, z. B. an mehreren Fingern einer menschlichen Hand oder mehre
ren Gliedern eines menschlichen Fingers.
12. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Signalübertragungs
glied (7) ein Multiplexverfahren zur Abbildung mehrerer Stellgrößen Xi (i ∈ N) auf die Stellgröße X'
impliziert.
13. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Stellorgan (8) ein
Multiplexverfahren zur Verarbeitung mehrerer Stellgrößen Xi' (i ∈ N) impliziert.
14. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Stellorgan (8) ein De
multiplexverfahren zur Verarbeitung und Mehrfachwirkung der Stellgröße X' impliziert.
15. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Mehrfachanwendung
der Vorrichtung in baulich kompakter Ausführung zusammengefaßt wird.
16. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet daß der Stellgrößentrans
former (17) die Stellgröße X in Form weiter verarbeitbarer Signale zur Verfügung stellt.
17. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet daß die Stellgröße X über
eine Funkfernsteuerung an das Stellorgan (8) übertragen wird.
18. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet daß die Stellgröße X über
Datenkommunikationsnetze an das Stellorgan (8) übertragen wird.
19. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet daß das Signalübertra
gungsglied (7) im Master-Slave-Modus arbeitet.
20. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Bewegungsmittel
(3) als Zug- und Druckmittel arbeitet.
21. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß die mechanische Sensorik
(16) ohne Kraftspeicher (13) arbeitet.
22. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kraftspeicher
(13) eine Zugfeder und das Bewegungsmittel (3) ein biegeschlaffes Zugmittel ist.
23. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kraftspeicher
(13) eine Druckfeder und das Bewegungsmittel (3) ein Druckmittel ist.
24. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kraftspeicher
(13) eine spielfreie Kraftübertragung und eine gute Leichtgängigkeit des Betätigungsorgans (1) ge
währleistet.
25. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß über eine Kraftspeicher
regulierung eine Kraftanpassung und erhöhte Bedienqualität für das Betätigungsorgan (1) erreicht
wird.
26. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, daß die Kraftspeicherregu
lierung über die am Kraftspeicher (13) bevorzugt in einer Achse zum biegeschlaffen Bewegungs
mittel (3) in der Bewegungsmittelführung (14), der Stellstreckenkopplung (11) und der Stegkopp
lung (15) sowie dem Bandsteg (18) sich entgegen wirkenden Momantankräfte F und -F erreicht
wird.
27. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stellstrecke (10)
und der Stellweg s eine Abstimmung erfährt.
28. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstimmung durch die
Betätigungsorgankopplung (4) erreicht wird.
29. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Elemente (10),
(11), (16) und (17) durch geeignete Bauformen eines Potentiometers zusammengefasst sind.
30. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, daß das Stellglied (5) auf die
Bauform des Potentiometers angepaßt ist.
31. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet daß sie vorhandene Steu
ervorrichtungen um einen zusätzlichen Freiheitsgrad erweitert.
32. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet daß das Stellorgan (8) den
Leistungsteil als Aggregat mit Krafterzeugung der Vorrichtung bildet.
33. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet daß der Kraftaufwand am Betä
tigungsort unabhängig von der durch die Krafterzeugung am Stellort wirkenden Kraft ist.
34. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet daß die Stellgröße X' direkt an
einen Servo- Motor übertragen wird.
35. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet daß während der Übertra
gung der Stellgröße X vom Stellglied (5) zum Stellorgan (8) ein Regelkreis wirkt.
36. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet daß das Stellorgan (8) die
Änderung von Geräteparametern erlaubt.
37. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet daß das Stellorgan (8)
eine Schnittstelle zur Änderung von Hardwareparametern bildet.
38. Handsteuervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet daß das Stellorgan (8)
eine Schnittstelle zur Änderung von Softwareparametern bildet.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000147309 DE10047309B4 (de) | 2000-09-25 | 2000-09-25 | Handsteuervorrichtung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000147309 DE10047309B4 (de) | 2000-09-25 | 2000-09-25 | Handsteuervorrichtung |
Publications (2)
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