DE10046858A1 - Verfahren zur Funktionsüberwachung einer Steer-by-wire-Lenkung - Google Patents
Verfahren zur Funktionsüberwachung einer Steer-by-wire-LenkungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Funktionsüberwachungsverfahren für eine Steer-by-wire-Lenkung, das mit geringem Aufwand an Sensorik die wesentlichen Funktionen einer Steer-by-wire-Lenkung zuverlässig überprüft.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren mit den
Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
Eine Lenkung, auf die das vorliegende Verfahren anwendbar
ist, ist aus der DE 196 55 404 A1 bekannt. Diese Lenkung
umfaßt einen hydraulischen Stellmotor oder Aktuator zur
Betätigung einer Kraftfahrzeuglenkung. Der Stellmotor
wird über ein Wechselventil wahlweise mit Hydraulikdruck
aus insgesamt zwei Hydraulikkreisen beaufschlagt. Der
Fahrer betätigt dabei beispielsweise ein Lenkrad, das ei
nen Sollwinkelgeber enthält. Über eine Regelelektronik
wird dann ein Steuerventil in Gestalt eines Proportional
ventils derart angesteuert, daß der entsprechend in einem
Arbeitsraum erzeugte Hydraulikdruck zu einer Radwinkeländerung
führt, die letztlich den gewünschten Lenkwinkel
erreicht.
Die Funktionsüberwachung dieser Steer-by-wire-Lenkung,
bei der kein mechanischer Durchgriff von dem Lenkrad auf
den Lenkaktuator besteht, sieht die Überwachung von Ein
zelkomponenten vor. Hierfür sind bei der bekannten Len
kung zahlreiche Sensoren vorgesehen, die ein Versagen ei
ner einzelnen Komponente eines Hydraulikkreises anzeigen
würden. Bei einem Versagen einer Einzelkomponente würde
dann über das Wechselventil auf einen zweiten Hydraulik
kreis umgeschaltet werden.
In der Praxis ist dieses Verfahren konstruktiv sehr auf
wendig, denn es führt dazu, daß eine Vielzahl von Senso
ren vorgesehen sein muß, die im übrigen auch redundant
ausgelegt sein sollten. Bei dem Überwachungsverfahren ist
außerdem von Nachteil, daß bei einem Ausfall eines Sen
sors vorsorglich ein Fehlersignal ausgelöst werden muß,
obwohl der Hydraulikkreis an sich funktionstüchtig ist.
In Verbindung mit der großen Anzahl der Sensoren liegt
hierin ein Grund für eine größere Fehlerhäufigkeit bei
diesen Lenkvorrichtungen.
Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
Verfahren zur Funktionsüberwachung einer Steer-by-wire-
Lenkung zu schaffen, das bei geringerem Aufwand an Senso
rik eine zuverlässige Fehlererkennung gewährleistet.
Diese Aufgabe wird von einem Verfahren mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 sowie des Anspruchs 2 und einer Kombina
tion gelöst.
Weil folgende Schritte vorgesehen sind:
- - zur Überwachung der Regelstrecke (Überwachung a)):
- - Ermitteln der zeitlichen Veränderung des Istlenkwin kels als Lenkwinkelgeschwindigkeit
- - Vergleich der Lenkwinkelgeschwindigkeit und des Ar beitsraumdrucks eines mit Druck beaufschlagten Ar beitsraums mit vorgegebenen Mindestwerten in Abhängig keit von der Stellgröße und der Fahrzeuggeschwindig keit
- - Ausgabe eines Fehlersignals, falls sowohl die er zielte Lenkwinkelgeschwindigkeit als auch der Arbeits raumdruck unterhalb der Mindestwerte bleiben,
wird ein Fehler nur dann generiert, wenn es zu einer tat
sächlichen Abweichung des gesamten Systemverhaltens von
dem vorgesehenen, sicheren Verhalten kommt. Dieses Ver
halten ist in der Praxis für einen sicheren Betrieb rele
vant und wird zuverlässig überwacht, ohne daß es auf die
detaillierte Auswertung der einzelnen Komponenten an
kommt.
Eine Überwachung des Reglers und der Regelstrecke sind
möglich, wenn folgendes vorgesehen ist:
- - Vergleich des Solllenkwinkels mit dem Istlenkwinkel zur Ermittlung einer Regelabweichung
- - Ermitteln der zeitlichen Veränderung des Istlenkwinkels als Lenkwinkelgeschwindigkeit
- - Vergleich der Lenkwinkelgeschwindigkeit mit vorgegebe nen Mindestwerten in Abhängigkeit von der Fahrzeugge schwindigkeit und der Regelabweichung
- - Ausgabe eines Fehlersignals, falls die erzielte Lenk winkelgeschwindigkeit unterhalb des Mindestwertes (Überwachung b)).
Eine solche Lenkung ist insbesondere für Fahrzeuge mit
höherer Fahrgeschwindigkeit geeignet, wenn insgesamt zwei
Hydraulikkreise vorgesehen sind, zwischen denen umge
schaltet werden kann; mit der Überwachung a) in Kombina
tion mit der Überwachung b) wird die Regelstrecke insge
samt doppelt mit unabhängigen Auswertealgorithmen über
wacht, so dass die Sicherheit besonders groß ist. Bei der
Überwachung b) wird zusätzlich der Regler überwacht. Hier
kann erkannt werden, wenn der Regler Fehlfunktionen auf
weist.
Wenn die Lenkvorrichtung weiter folgendes umfaßt:
- - eine fahrerseitig betätigten Lenkhandhabe, z. B. einem Lenkhandrad,
- - einen mit gelenkten Fahrzeugrädern zu deren Lenkver stellung zwangsgekoppelten, doppelt wirkenden, ein Ge häuse und zwei Arbeitsräume aufweisenden hydraulischen Stellmotor bzw. Lenkaktuator,
- - eine motorisch, insbesondere elektrisch betätigte Steuerventilanordnung, welche über einen Druckan schluss und einen Niederdruckanschluss mit wenigstens einem Hydraulikkreis verbunden ist, der eine Hydrau likpumpe sowie ein Hydraulikreservoir aufweist, wobei die Steuerventilanordnung über zwei Hydraulikleitungen mit den beiden Seiten des Stellmotors verbunden ist und eine Druckdifferenz zwischen den Hydraulikleitun gen bezüglich Maß und Richtung zu steuern gestattet, und
- - eine elektronische Regelanordnung, welche einen von der Lenkhandhabe betätigten Lenkwinkel-Sollwertgeber sowie einen mit den gelenkten Fahrzeugrädern betätig ten Lenkwinkel-Istwertgeber aufweist und die das Ser voventil in Abhängigkeit von einem Soll-Istwert- Vergleich regelt,
- - Drucksensoren, die den Druck in den Arbeitsräumen erfassen,
ist das Verfahren auf eine hydraulische Servolenkung mit
den für einen Kraftfahrzeugbetrieb erforderlichen Funkti
onen anwendbar.
Wenn zusätzlich vorgesehen ist, das Fehlersignal in einen
Fehlerzähler zu speisen, wobei bei Erreichen eines
Schwellwertes eine Fehlerreaktion ausgelöst wird, erfolgt
die Fehlerreaktion nicht notwendig bei jedem als Fehler
gewerteten Ereignis, sondern erst dann, wenn der Schwell
wert des Fehlerzählers erreicht oder überschritten wird.
Dabei ist vorteilhaft, wenn der Schwellwert variabel und
von der Fahrzeuggeschwindigkeit und der Regelabweichung
abhängig ist. So kann bei unkritischen Fahrzuständen
(Langsamfahrt) oder im Stand vor der Auslösung einer Feh
lerreaktion noch einige Überwachungszyklen lang abgewar
tet werden, ob das zu überwachende System den Fehler mög
licherweise ausregelt oder nicht. Bei höherer Fahrge
schwindigkeit, die allgemein hinsichtlich der Lenkung ei
nen kritischen Fahrzustand darstellt, kann die Schwelle
zur Auslösung der Fehlerreaktion niedriger sein.
Vorteilhaft ist, wenn bei einer Fehlerreaktion erstens
ein Warnsignal erzeugt wird und zweitens auf einen zwei
ten Hydraulikkreis umgeschaltet wird. So ist der Fahrer
darüber informiert, daß das bis dahin aktive Hydrauliksystem
nicht in der vorgesehenen Weise reagiert. Weiter
ist sichergestellt, daß ein redundantes Hydrauliksystem
fortan zur Lenkung des Kraftfahrzeugs verwendet wird.
Wenn die Überwachung a) bei stehendem und fahrendem Fahr
zeug zur Erzeugung eines Fehlersignals ausgewertet wird
und die Überwachung b) nur bei fahrendem Fahrzeug zur Er
zeugung eines Fehlersignals ausgewertet wird, kann in der
Überwachung b) auf die Auswertung des Arbeitsdrucks in
den Arbeitsräumen verzichtet werden. Die Überwachung im
Stand hat geringere Priorität als diejenige bei fahrendem
Fahrzeug.
Wenn bei der Überwachung a) die Ausgabe eines Fehlersig
nals erst dann erfolgt, wenn sowohl die erzielte Lenkwin
kelgeschwindigkeit als auch der Arbeitsraumdruck für eine
von der Fahrgeschwindigkeit abhängige Zeitdauer unterhalb
der Mindestwerte bleiben, kann das Lenksystem beim Auslö
sen eines Sollsignals zunächst die dem System eigene me
chanische Totzeit (Leerweg) überwinden, bis sich eine
entsprechende Lenkwinkelgeschwindigkeit oder ein entspre
chender Arbeitsraumdruck einstellt. Diese systemimmanente
Trägheit führt bei einer zutreffenden Berücksichtigung
der Dynamik des Lenksystems dann nicht zu einem Fehler
signal. Gleiches gilt, wenn bei der Überwachung b) die
Ausgabe eines Fehlersignals erst dann erfolgt, wenn die
erzielte Lenkwinkelgeschwindigkeit für eine von der Re
gelabweichung abhängige Zeitdauer unterhalb des Mindest
wertes bleibt.
Ein Fehlersignal wird sicherheitshalber unmittelbar aus
gelöst, wenn die Änderung des Lenkwinkels nicht in Rich
tung der Verringerung einer Regelabweichung erfolgt. Dies
wird vorteilhaft als Fehlerkriterium gewertet, das zur
Auslösung einer Fehlerreaktion wie oben beschrieben
führt.
Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel des erfindungs
gemäßen Überwachungsverfahrens beschrieben.
Eine Steer-by-wire-Lenkung, also eine Lenkung ohne mecha
nischen Durchgriff vom Lenkrad auf den Stellmotor, für
ein schnell fahrendes Kraftfahrzeug weist folgende Kompo
nenten auf:
Ein Lenkrad, das mit einem Lenkwinkel-Sollwertgeber ver sehen ist;
zwei redundant vorhandene Hydraulikkreise mit je einer Hydraulikpumpe und je einem elektrisch angetriebenen Steuerventil, vorzugsweise in der Bauform eines Proporti onalventils;
ein Wechselventil zum Umschalten der beiden Hydraulik kreise;
einen Lenkaktuator in Form eines doppelt wirkenden hyd raulischen Stellmotors, der über eine Abtriebswelle in an sich bekannter Weise die Lenkung der gelenkten Räder des Fahrzeugs bewirkt;
einen Lenkwinkel-Istwertgeber, der den Lenkwinkel der ge lenkten Räder mittelbar oder unmittelbar detektiert;
zwei Drucksensoren, die unmittelbar den Druck in den Ar beitsräumen des Lenkaktuators messen; sowie
einen Regler, der dem Steuerventil eine Stellgröße in Ab hängigkeit von der Regeldifferenz (der Differenz zwischen Sollwinkel und Istwinkel), der Fahrzeuggeschwindigkeit und gegebenenfalls anderen Größen ausprägt.
Ein Lenkrad, das mit einem Lenkwinkel-Sollwertgeber ver sehen ist;
zwei redundant vorhandene Hydraulikkreise mit je einer Hydraulikpumpe und je einem elektrisch angetriebenen Steuerventil, vorzugsweise in der Bauform eines Proporti onalventils;
ein Wechselventil zum Umschalten der beiden Hydraulik kreise;
einen Lenkaktuator in Form eines doppelt wirkenden hyd raulischen Stellmotors, der über eine Abtriebswelle in an sich bekannter Weise die Lenkung der gelenkten Räder des Fahrzeugs bewirkt;
einen Lenkwinkel-Istwertgeber, der den Lenkwinkel der ge lenkten Räder mittelbar oder unmittelbar detektiert;
zwei Drucksensoren, die unmittelbar den Druck in den Ar beitsräumen des Lenkaktuators messen; sowie
einen Regler, der dem Steuerventil eine Stellgröße in Ab hängigkeit von der Regeldifferenz (der Differenz zwischen Sollwinkel und Istwinkel), der Fahrzeuggeschwindigkeit und gegebenenfalls anderen Größen ausprägt.
Weiter ist eine Überwachungsvorrichtung vorgesehen, die
sowohl den Sollwinkel als auch den Istwinkel, die Fahr
zeuggeschwindigkeit, die Stellgröße und die Drücke in den
Arbeitsräumen erfaßt und auswertet.
Die Überwachungsvorrichtung ist dabei dazu eingerichtet,
als Fehlerreaktion ein Warnsignal an den Fahrer zu über
mitteln sowie das Wechselventil in der Weise umzuschal
ten, daß ein Hydraulikkreis abgeschaltet und der andere
Hydraulikkreis dem Lenkaktuator aufgeschaltet wird.
Im Betrieb nimmt nun die Überwachungsvorrichtung zunächst
die Überwachung a) vor. Dabei wird zunächst die Stellgrö
ße erfaßt und in Abhängigkeit von der Stellgröße die vor
gesehene Lenkwinkelgeschwindigkeit ermittelt. Liegt die
gemessene Lenkwinkelgeschwindigkeit, die aus der zeitli
chen Ableitung des Istwinkels der gelenkten Räder zu be
rechnen ist, unterhalb des als normal vorgesehenen Be
reichs, so wird der Druck in dem mit Druck beaufschlagten
Arbeitsraum des Lenkaktuators ermittelt. Liegt dieser
Druck unterhalb des als normal vorgesehenen Druckbe
reichs, so wird ein Fehlersignal ausgelöst. Die Messung
wird dann wiederholt und gegebenenfalls ein erneutes Feh
lersignal ausgelöst, so lange, bis der Schwellwert des
Fehlerspeichers für den derzeit vorhandenen Fahrzustand
erreicht ist. Sodann wird als Fehlerreaktion ein Warnsig
nal abgegeben und das Wechselventil schaltet auf den
zweiten Hydraulikkreis um.
Dabei wird nicht im ersten Überwachungszyklus das volle
Erreichen der Lenkwinkelgeschwindigkeit bzw. des Drucks
im Arbeitsraum gefordert, sondern vielmehr das dynamische
Verhalten des Lenksystems berücksichtigt. In der Praxis
wird die sich aufbauende Lenkwinkelgeschwindigkeit bzw.
der sich aufbauende Arbeitsdruck in dem zeitlichen Ver
lauf berücksichtigt.
Bei diesem Vorgehen kann die Überwachungsvorrichtung er
kennen, ob beispielsweise die Lenkung derzeit mechanisch
blockiert ist, weil beispielsweise das Kraftfahrzeug mit
einem gelenkten Rad unmittelbar an einer Bordsteinkante
anliegt. In diesem Fall kann wie oben beschrieben die
vorgesehene Lenkwinkelgeschwindigkeit nicht dazu führen,
daß die Stellgröße unmittelbar in eine Schwenkbewegung
der gelenkten Räder umgesetzt wird. Dieses Verhalten
stellt allein noch keinen Fehler in der Funktion des
Lenksystems dar. Hierbei wird dann das Proportionalventil
den vollen Ventilquerschnitt öffnen und den betreffenden
Arbeitsraum des Lenkaktuators mit Druck beaufschlagen.
Die Überwachung des Arbeitsdrucks in dem Arbeitsraum muß
dann zeigen, daß der vorgesehene Arbeitsdruck erreicht
wird. So wird die Funktionsfähigkeit der Lenkung anhand
des Druckaufbaus in dem Arbeitsraum erkannt, auch wenn
die vorgesehene Lenkwinkelgeschwindigkeit nicht erreicht
wird und letztlich der Istwinkel nicht den Sollwinkel er
reicht. Dieses Verhalten, das in der Praxis mit großer
Wahrscheinlichkeit bei Stillstand des Fahrzeugs auftritt,
wird von der Überwachung a) sicher erkannt. Die Überwa
chung a) kann jedoch nicht feststellen, ob der Regler ei
ne falsch berechnete Stellgröße abgibt.
Hierfür ist die Überwachung b) vorgesehen, die zeitgleich
oder alternierend mit der Überwachung a) ausgeführt wer
den kann, jedenfalls bei rollendem Fahrzeug.
Die Überwachung b) ermittelt zunächst die Regelabwei
chung, also die Differenz zwischen Sollwinkel und Istwin
kel. Dann wird die zeitliche Veränderung des Istlenkwinkels
als Lenkwinkelgeschwindigkeit ermittelt. Die bei den
gegebenen Betriebszuständen (hauptsächlich der Fahrge
schwindigkeit) für die gegebene Regelabweichung vorgese
henen Lenkwinkelgeschwindigkeitswerte werden dann ermit
telt und mit der tatsächlichen Lenkwinkelgeschwindigkeit
nach Betrag und Richtung verglichen. Dabei wird die Dyna
mik des Lenksystems berücksichtigt, nach der möglicher
weise die vorgesehene Lenkwinkelgeschwindigkeit nur mit
einer zeitlichen Verzögerung erreicht werden kann. Wird
die vorgesehene Lenkwinkelgeschwindigkeit auch nach Be
rücksichtigung dieser dynamischen Verzögerung nicht er
reicht oder liegt die ermittelte Lenkwinkelgeschwindig
keit nicht in dem als normal angesehenen Bereich, so wird
ein Fehlersignal ausgelöst. Ein Fehlersignal wird auch
ausgelöst, wenn die Lenkwinkelgeschwindigkeit nicht in
eine Richtung weist, die einer Verringerung der Regelab
weichung entspricht.
Auf diese Weise wird neben einer Überwachung des Hydrau
liksystems auch die Funktionsfähigkeit des Reglers über
wacht. Die Messung der Arbeitsdrücke in den Arbeitsräumen
des Lenkaktuators ist hierfür nicht erforderlich. Ein
Fehler in dem Regler kann beispielsweise dazu führen, daß
der Regler schwingt und folglich Stellgrößen erzeugt, die
die Regelstrecke zu einer Änderung des Lenkwinkels in die
falsche Richtung oder mit der falschen Amplitude veran
laßt. Ein Fehler in dem Regler kann auch dazu führen, daß
die Stellgröße falsch berechnet wird. Dies ist unmittel
bar daran erkennbar, daß der aufgrund der Stellgröße ein
gestellte Istlenkwinkel nicht mit dem vom Lenkwinkel-
Sollwertgeber erzeugten Soll-Lenkwinkel übereinstimmt. In
diesem Falle würde bei vermeintlich ausgeregelter Regel
strecke eine Regelabweichung verbleiben, obwohl die Lenkwinkelgeschwindigkeit
zu null wird. Die Fehlerhaftigkeit
des Reglers ist damit unmittelbar erkennbar.
Insgesamt wird ein Funktionsüberwachungsverfahren für ei
ne Steer-by-wire-Lenkung geschaffen, das mit geringem
Aufwand an Sensorik die wesentlichen Funktionen einer
Steer-by-wire-Lenkung zuverlässig überprüft. Dabei kommt
es bei der Überprüfung nicht auf die Funktionsfähigkeit
der Einzelkomponenten an, sondern darauf, daß das Lenk
system wie vorgesehen funktioniert. Die Überwachung der
Regelstrecke durch die Überwachungen a) und b) während
der Fahrt ist dabei doppelt und je nach Ausführung unab
hängig voneinander ausführbar. Sie kann beispielsweise
auch von zwei unabhängig voneinander betriebenen Überwa
chungsvorrichtungen ausgeführt werden. Die Überwachung b)
prüft dabei zusätzlich die Funktionsfähigkeit des Reg
lers. Die Überwachung b) arbeitet nur bei rollendem Fahr
zeug, da bei stehendem Fahrzeug durch äußere Einflüsse
Abweichungen von dem vorgesehenen Zusammenhang zwischen
Regelabweichung und Lenkwinkelgeschwindigkeit auftreten
können.
Claims (12)
1. Verfahren zur Überwachung einer Steer-by-wire-
Lenkvorrichtung, mit folgenden im Betrieb ermittelten
Größen:
- - Solllenkwinkel
- - Istlenkwinkel Stellgröße
- - Arbeitsraumdrücke eines ersten und eines zweiten Arbeitsraums
- - Fahrzeuggeschwindigkeit, gekennzeichnet durch fol gende Schritte:
- - Ermitteln der zeitlichen Veränderung des Istlenkwinkels als Lenkwinkelgeschwindigkeit
- - Vergleich der Lenkwinkelgeschwindigkeit und des Arbeitsraumdrucks eines mit Druck beaufschlagten Arbeitsraums mit vorgegebenen Mindestwerten in Abhän gigkeit von der Stellgröße und der Fahrzeuggeschwin digkeit
- - Ausgabe eines Fehlersignals, falls sowohl die erzielte Lenkwinkelgeschwindigkeit als auch der Ar beitsraumdruck unterhalb der Mindestwerte bleiben.
2. Verfahren zur Überwachung einer Steer-by-wire-
Lenkvorrichtung, mit folgenden im Betrieb ermittelten
Größen:
zur Überwachung des Reglers und der Regelstrecke (Ü berwachung b)):
- - Solllenkwinkel
- - Istlenkwinkel
- - Stellgröße
- - Fahrzeuggeschwindigkeit,
zur Überwachung des Reglers und der Regelstrecke (Ü berwachung b)):
- - Vergleich des Solllenkwinkels mit dem Istlenkwinkel zur Ermittlung einer Regelabweichung
- - Ermitteln der zeitlichen Veränderung des Istlenkwinkels als Lenkwinkelgeschwindigkeit
- - Vergleich der Lenkwinkelgeschwindigkeit mit vorgegebenen Mindestwerten in Abhängigkeit von der Fahrzeuggeschwindigkeit
- - Ausgabe eines Fehlersignals, falls die er zielte Lenkwinkelgeschwindigkeit unterhalb des Min destwertes bleiben.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und Anspruch 2 in Kombina
tion.
4. Verfahren nach einem, der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Lenkvorrichtung fol
gendes umfasst:
eine fahrerseitig betätigten Lenkhandhabe, z. B. einem Lenkhandrad,
einen mit gelenkten Fahrzeugrädern zu deren Lenk verstellung zwangsgekoppelten, doppelt wirkenden, ein Gehäuse und zwei Arbeitsräume aufweisenden hydrauli schen Stellmotor bzw. Lenkaktuator,
eine motorisch, insbesondere elektrisch betätigte Steuerventilanordnung, welche über einen Druckan schluss und einen Niederdruckanschluss mit wenigstens einem Hydraulikkreis verbunden ist, der eine Hydrau likpumpe sowie ein Hydraulikreservoir aufweist, wobei die Steuerventilanordnung über zwei Hydraulikleitun gen mit den beiden Seiten des Stellmotors verbunden ist und eine Druckdifferenz zwischen den Hydraulik leitungen bezüglich Maß und Richtung zu steuern ges tattet, und
eine elektronischen Regelanordnung, welche einen von der Lenkhandhabe betätigten Lenkwinkel- Sollwertgeber sowie einen mit den gelenkten Fahrzeug rädern betätigten Lenkwinkel-Istwertgeber aufweist und die das Servoventil in Abhängigkeit von einem Soll-Istwert-Vergleich regelt,
Drucksensoren, die den Druck in den Arbeitsräumen erfassen.
eine fahrerseitig betätigten Lenkhandhabe, z. B. einem Lenkhandrad,
einen mit gelenkten Fahrzeugrädern zu deren Lenk verstellung zwangsgekoppelten, doppelt wirkenden, ein Gehäuse und zwei Arbeitsräume aufweisenden hydrauli schen Stellmotor bzw. Lenkaktuator,
eine motorisch, insbesondere elektrisch betätigte Steuerventilanordnung, welche über einen Druckan schluss und einen Niederdruckanschluss mit wenigstens einem Hydraulikkreis verbunden ist, der eine Hydrau likpumpe sowie ein Hydraulikreservoir aufweist, wobei die Steuerventilanordnung über zwei Hydraulikleitun gen mit den beiden Seiten des Stellmotors verbunden ist und eine Druckdifferenz zwischen den Hydraulik leitungen bezüglich Maß und Richtung zu steuern ges tattet, und
eine elektronischen Regelanordnung, welche einen von der Lenkhandhabe betätigten Lenkwinkel- Sollwertgeber sowie einen mit den gelenkten Fahrzeug rädern betätigten Lenkwinkel-Istwertgeber aufweist und die das Servoventil in Abhängigkeit von einem Soll-Istwert-Vergleich regelt,
Drucksensoren, die den Druck in den Arbeitsräumen erfassen.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich vorgesehen
ist, das Fehlersignal in einen Fehlerzähler zu spei
sen, wobei bei Erreichen eines Schwellwertes eine
Fehlerreaktion ausgelöst wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schwellwert variabel
und von der Fahrzeuggeschwindigkeit und/oder der Re
gelabweichung abhängig ist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Fehlerreaktion
ein Warnsignal erzeugt wird, und
auf einen zweiten Hydraulikkreis umgeschaltet wird.
ein Warnsignal erzeugt wird, und
auf einen zweiten Hydraulikkreis umgeschaltet wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Überwachung a) bei
stehendem und fahrendem Fahrzeug zur Erzeugung eines
Fehlersignals ausgewertet wird, und dass die Überwa
chung b) nur bei fahrendem Fahrzeug zur Erzeugung ei
nes Fehlersignals ausgewertet wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass bei der Überwachung a)
die Ausgabe eines Fehlersignals erst dann erfolgt,
wenn sowohl die erzielte Lenkwinkelgeschwindigkeit
als auch der Arbeitsraumdruck für eine von der Fahr
geschwindigkeit abhängige Zeitdauer unterhalb der
Mindestwerte bleiben.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass bei der Überwachung b)
die Ausgabe eines Fehlersignals erst dann erfolgt,
wenn die erzielte Lenkwinkelgeschwindigkeit für eine
von der Regelabweichung abhängige Zeitdauer unterhalb
des Mindestwertes bleibt.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 9
oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass nicht im ersten
Überwachungszyklus das volle Erreichen der Lenkwin
kelgeschwindigkeit bzw. des Drucks im Arbeitsraum ge
fordert wird, sondern vielmehr das dynamische Verhal
ten des Lenksystems berücksichtigt wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Fehlersignal erzeugt
wird, wenn die Änderung des Lenkwinkels nicht in
Richtung einer Verringerung der Regelabweichung er
folgt.
Priority Applications (4)
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DE2000146858 DE10046858A1 (de) | 2000-09-20 | 2000-09-20 | Verfahren zur Funktionsüberwachung einer Steer-by-wire-Lenkung |
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