DE10046798A1 - Dichtungsanordnung mit Wellendichtringen - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Dichtungsanordnung mit wenigstens einem Wellendichtring, der an einer Gegenlauffläche am Gehäuse oder an einer Welle anliegt und einen Innenraum von einem Außenraum, insbesondere der Umgebung, trennt. Es wird vorgeschlagen, daß zwischen Außenraum und Innenraum ein Druckgefälle in Richtung auf den Innenraum erzeugbar ist. Es wird eine Sperrwirkung erzielt, die ein Austreten von Schmiermittel zuverlässig verhindert.
Description
Die Erfindung betrifft eine Dichtungsanordnung mit
wenigstens einem Wellendichtring, der an einer
Gegenlauffläche eines Gehäuses oder einer Welle dichtend
anliegt und einen Innenraum von einem Außenraum trennt.
Es ist allgemein bekannt, bei Getrieben oder anderen
Lagerstellen an den Wellenaustritten Wellendichtringe
vorzusehen, die mit wenigstens einer Dichtlippe an einer
Gegenlauffläche der Welle oder des Gehäuses anliegen.
Häufig werden Radialwellendichtringe eingesetzt, deren
Dichtlippe die Welle vom Gehäuse radial abdichtet. Die
Erfindung bezieht sich aber auch auf solche Dichtringe,
deren Dichtlippe anders ausgerichtet ist und
beispielsweise axial abdichtet. Durch solche Dichtungen
wird erreicht, daß der Innenraum von dem Außenraum
abgeschirmt wird. Das in dem Innenraum befindliche
Schmiermittel wird zurückgehalten, während durch
besondere Staublippen ein Eindringen von Schmutz in das
Getriebe verhindert wird.
Insbesondere bei schnellaufenden Wellen und bei relativ
dünnflüssigen Schmiermitteln, wie Öle, hat sich gezeigt,
daß dennoch Leckagen auftreten, selbst wenn der
Wellendichtring eine Förderrichtung des Schmiermittels
zurück in den Innenraum bewirkt. Die Leckage ist
teilweise versucht worden zu verhindern, indem der Druck
der Dichtlippe auf die Gegenlauffläche erhöht worden ist.
Dies bewirkt jedoch eine höhere Verlustleistung und einen
erhöhten Verschleiß sowohl des Wellendichtrings als auch
der Gegenlaufläche im Dichtungsbereich. Auch hat sich
gezeigt, daß eine Anordnung von mehreren Dichtringen in
Serie alleine nicht zu dem gewünschten Erfolg führt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
Dichtungsanordnung der eingangs geschilderten Art so
auszubilden, daß eine bessere Abdichtung gegen
Schmiermittelaustritt aus dem Innenraum erreicht wird.
Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß
zwischen Außenraum und Innenraum ein Druckgefälle in
Richtung auf den Innenraum erzeugbar ist. Das
Druckgefälle zum Innenraum hin unterstützt die
Dichtwirkung des Wellendichtrings, so daß das
Schmiermittel nicht mehr nach außen austreten kann. Es
existiert zudem eine Förderwirkung in Richtung auf den
Innenraum. Der höhere Druck auf der Außenseite vermindert
den Anpreßdruck der Dichtlippe, die sich in der üblichen
Einbaulage an die Bodenseite des Wellendichtrings nach
innen weisend anschließt. Diese Entlastung der Dichtlippe
bewirkt eine geringere Verlustleistung und einen
geringeren Verschleiß.
In einer ersten Ausführungsform kann vorgesehen werden,
daß der Innenraum mit Unterdruck beaufschlagbar ist, so
daß dort ein geringerer Druck herrscht als im Außenraum.
Der Innenraum kann ein Getriebegehäuse oder eine
Lagergehäuse sein, das mit Unterdruck beaufschlagbar ist.
Aufgrund der verstärkten Förderwirkung in den Innenraum
ist jedoch das Vorsehen eines separaten Staubschutzes
hier besonders zweckmäßig. Ein Staubschutz kann
insbesondere bei dieser Ausführungsform dadurch erreicht
werden, daß zum Außenraum hin hinter dem Wellendichtring
wenigstens ein zum Außenraum offener Ringraum vorhanden
ist, der mit Spülgas beaufschlagbar ist. Dieser Ringraum
schließt sich demnach an die Bodenseite des Dichtrings an
und kann durch eine berührungslose Dichtung zum Außenraum
hin begrenzt werden. Das Spülgas, das in diesen Ringraum
geführt wird, tritt kontinuierlich durch den Spalt der
berührungslosen Dichtung hinaus und verhindert somit ein
Eindringen von Schmutz. Das Spülgas kann beispielsweise
gefilterte Umgebungsluft, wie Druckluft, sein, die in der
Regel zur Verfügung steht.
Gemäß einer anderen Ausführungsform der Erfindung ist
vorgesehen, daß wenigstens zwei Wellendichtringe
hintereinander angeordnet sind und zwischen sich einen
Ringraum begrenzen, der mit Überdruck beaufschlagbar ist.
Durch den höheren Druck im Ringraum wird einerseits ein
Austreten des Schmiermittels aus dem Innenraum in den
Ringraum verhindert. Der Ringraum entspricht hier dem
Außenraum der ersten Ausführungsform, und das
Druckgefälle wird nach wie vor über den an den Innenraum
angrenzenden Wellendichtring zum Innenraum hin erzeugt.
Andererseits herrscht im Ringraum auch ein höherer Druck
gegenüber dem Außenraum, insbesondere der Umgebung, so
daß ein Eindringen von Staub oder Schmutz wirksam
verhindert werden kann. Auf eine separate Staubdichtung
kann daher verzichtet werden.
Das Erzeugen des Überdrucks in dem Ringraum ist mit
einfachen Mitteln möglich, da eine Überdruckquelle,
insbesondere eine Luftdruckquelle, in der Regel zur
Verfügung steht. Zudem ist nur ein geringes Volumen,
nämlich das des Ringraumes zwischen den Dichtringen, mit
Überdruck zu beaufschlagen. Auch sind Druckbegrenzer oder
Druckregelventile ohne weiteres erhältlich, die den Druck
auf dem gewünschten Wert halten.
Es ist zweckmäßig, wenn die Bodenseiten der
Wellendichtringe dem Ringraum zugewandt sind. Dadurch
wird erreicht, daß die solchen Dichtringen innewohnende
Förderwirkung in die dem Boden abgewandte Richtung eine
Förderung des Schmiermittels aus dem Ringraum in den
Innenraum hinein und eine Förderung von Schmutz aus den
Ringraum in den Außenraum bewirkt. In dem Ringraum können
sich daher weder Schmiermittel noch Schmutz ansammeln.
Auch werden bei einer solchen Anordnung durch den höheren
Druck im Ringraum die Dichtlippen beider Wellendichtringe
entlastet. Ein optimierter Anpreßdruck bei minimierten
Verlusten kann somit erreicht werden.
Es kann zweckmäßig sein, wenn die Wellendichtringe in
einem gemeinsamen Einsatz angeordnet sind, der koaxial
zur Welle zentrierbar an der Lagerstelle montiert ist.
Dadurch kann die Montage insbesondere des innenliegenden
Dichtrings erleichtert werden. Der Einsatz kann mit
Kanälen versehen sein, die einerseits in den Ringraum
münden und andererseits an eine Druckquelle anschließbar
sind. Bei der Verwendung von Radialwellendichtringen kann
es zweckmäßig sein, wenn der Einsatz mit den
Wellendichtringen axial verschiebbar in dem Gehäuse
angeordnet ist. Die gesamte Dichtungsanorndung kann nach
einem merkbaren Verschleiß der Welle an dem
Berühungsumfang axial verschoben werden, um an einer
anderen Stelle der Welle zum Anliegen zu kommen. Damit
kann die Lebensdauer der Welle und somit beispielsweise
des Getriebes erhöht werden.
Vorzugsweise wird der Überdruck durch ein gasförmiges
Medium, insbesondere Luft, erzeugt. Die Druckdifferenz
kann beispielsweise 0,10 bis 0,60 bar, insbesondere 0,20
bis 0,50 bar, betragen. Es hat sich gezeigt, daß
hierdurch die gewünschte Sperrwirkung durch die
Druckdifferenz erzeugt wird.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der schematischen
Zeichnung näher erläutert, deren einzige Figur einen
Schnitt durch eine Lagerstelle mit einer
erfindungsgemäßen Dichtungsanordnung zeigt.
In der Zeichnung ist ein Wellenende 11 ersichtlich, das
aus einem nicht näher gezeigten Gehäuse 12 beispielsweise
eines Getriebes herausragt. Im Innenraum 13 ist die Welle
durch wenigstens ein Lager 14 axial und radial gelagert.
Es ist ein Lagerdeckel 16 vorgesehen, der die
Aufnahmebohrung 15 für das Lager 14 verschließt. Bei
einem nicht gezeigten Festlager dient ein solcher
Lagerdeckel auch als axiale Verspannung des Lagers mit
dem Gehäuse.
Der Lagerdeckel 16 weist ferner eine Durchbrechung für
das Wellenende 11 auf. Bei dem gezeigten
Ausführungsbeispiel ist in dieser Durchbrechung eine
Dichtungsanordnung mit zwei auf der Welle hintereinander
liegenden Radialwellendichtringen 17, 18 vorgesehen.
Hierdurch wird ein Austreten von Schmiermittel aus dem
Innenraum 13 des Gehäuses nach außen verhindert.
Im einzelnen ist die Anordnung so getroffen, daß die
Wellendichtringe in einem ringförmigen Einsatz 19
montiert sind, der zentriert und koaxial zur Welle im
Lagerdeckel 16 gehalten ist. Die Wellendichtringe 17, 18
sind mit ihren Bodenseiten 25 zugekehrt und mit Abstand
zueinander montiert. Dadurch wird ein Ringraum 20
zwischen den Wellendichtringen begrenzt. Es ist
wenigstens eine radiale Bohrung 21 im Einsatz 19
vorhanden, die über eine Bohrung 22 im Lagerdeckel mit
einer nicht gezeigten Luftdruckquelle verbindbar ist.
Dadurch kann der Ringraum 20 mit Überdruck beaufschlagt
werden.
Der Ringraum 20 dient als Sperre zwischen dem Innenraum
13 des Gehäuses und der Umgebung 23. Durch den Überdruck
mit einem Druckgefälle sowohl zum Innenraum als auch zur
Umgebung oder eines sich daran anschließenden Raumes wird
erreicht, daß Schmiermittel nicht aus dem Innenraum in
den Ringraum 20 gelangen kann. Auch kann kein Schmutz aus
der Umgebung 23 in den Ringraum gelangen. Aufgrund der
Förderwirkung der Wellendichtringe in der gezeigten
Einbaulage stets vom Ringraum weg, kann sich im Ringraum
weder Schmutz noch Schmiermittel ansammeln.
Es kann ein Ringkanal 24 auf der Außenseite des Einsatzes
19 vorhanden sein, so daß der Ringraum 20 unabhängig von
der Winkellage des Einsatzes zur Bohrung 22 im
Lagerdeckel über die Bohrung 22 mit Überdruck
beaufschlagbar ist. Auch kann ein Druckregelventil
vorgesehen werden, um einen konstanten Überdruck im
Ringraum zu erzeugen. Es hat sich gezeigt, daß mit einer
Druckdifferenz zwischen 0,2 und 0,5 bar eine gute
Sperrwirkung erzielt wird. Auch führt dies zu einer
Entlastung beider Dichtlippen 26 der Wellendichtringe, so
daß zum einen der Verschleiß der Dichtung und der Welle
und zum anderen die Verlustleistung reduziert werden
können.
Grundsätzlich ist es möglich, die Wellendichtringe auch
unmittelbar im Lagerdeckel zu montieren und den
Lagerdeckel entsprechend zu bearbeiten. Die Verwendung
eines Einsatzes erlaubt jedoch auch eine axiale
Verschiebung desselben. Dann kann bei einem Verschleiß
der Welle im Berührungsbereich die gesamte
Dichtungsanordnung auf eine andere Stelle der Welle
geschoben werden, wodurch die Lebensdauer der Welle und
somit des Getriebes erhöht werden kann.
Vorstehend ist anhand des Ausführungsbeispiels eine
Dichtungsanordnung mit Radialwellendichtringen
beschrieben worden. Selbstverständlich ist es auch
möglich, andere Wellendichtringe einzusetzen. Ferner ist
es möglich, den Innenraum 13 mit Unterdruck zu
beaufschlagen, um über dem inneren Wellendichtring 18 ein
Druckgefälle vom Außenraum 23 zum Innenraum zu erzeugen.
Die Dichtung 17 könnte somit entfallen oder als
Staubschutz ausgebildet sein. Die Dichtung 17 kann bei
dieser Ausführungsform auch eine berührungslose Dichtung
sein, so daß der Ringraum 20 zum Außenraum 23 hin offen
ist. Es kann ein Spülgas, insbesondere gefilterte
Umgebungsluft, eingeführt werden, die ein Eindringen von
Schmutz verhindert.
Claims (14)
1. Dichtungsanordnung mit wenigstens einem
Wellendichtring, der an einer Gegenlauffläche eines
Gehäuses oder einer Welle (11) anliegt und einen
Innenraum von einem Außenraum trennt, dadurch
gekennzeichnet, daß zwischen Außenraum und Innenraum ein
Druckgefälle in Richtung auf den Innenraum erzeugbar ist.
2. Dichtungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Innenraum mit Unterdruck
beaufschlagbar ist, so daß dort ein geringerer Druck
herrscht als im Außenraum.
3. Dichtungsanordnung nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Innenraum ein Getriebegehäuse
oder eine Lagergehäuse ist, das mit Unterdruck
beaufschlagbar ist.
4. Dichtungsanordnung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß zum Außenraum hin hinter dem
Wellendichtring wenigstens ein zum Außenraum offener
Ringraum begrenzt wird, der mit Spülgas beaufschlagbar
ist.
5. Dichtungsanordnung mit wenigstens einem
Wellendichtring, der an einer Gegenlauffläche (11) eines
Gehäuses oder einer Welle anliegt und einen Innenraum von
einem Außenraum trennt, dadurch gekennzeichnet, daß
wenigstens zwei Wellendichtringe (17, 18) hintereinander
angeordnet sind und zwischen sich einen Ringraum (20)
begrenzen, der mit Überdruck beaufschlagbar ist.
6. Dichtungsanordnung nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bodenseiten (25) der
Wellendichtringe (17, 18) dem Ringraum (20) zugewandt
sind.
7. Dichtungsanordnung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wellendichtringe in einem
gemeinsamen Einsatz (19) angeordnet sind, der koaxial zur
Welle (11) zentrierbar an der Lagerstelle montiert ist.
8. Dichtungsanordnung nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Einsatz mit Kanälen (22,
24) versehen ist, die einerseits in den Ringraum (20)
münden und andererseits an eine Überdruckquelle
anschließbar ist.
9. Dichtungsanordnung nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der Einsatz (19) mit den
Wellendichtringen axial verschiebbar in einem Gehäuse
angeordnet ist.
10. Dichtungsanordnung nach einem der Ansprüche 5 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der Einsatz (18) in einem
Lagerdeckel (16) gehalten ist.
11. Dichtungsanordnung nach einem der Ansprüche 5 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der Überdruck durch ein
gasförmiges Medium, insbesondere Luft, erzeugt wird.
12. Dichtungsanordnung nach Anspruch 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Druckdifferenz 0,10 bis 0,60 bar,
insbesondere 0,20 bis 0,50 bar, beträgt.
13. Dichtungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wellendichtringe
Radialwellendichtringe sind.
14. Getriebegehäuse oder Lagergehäuse mit wenigstens
einer Dichtungsanordnung gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche.
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