DE10042715A1 - Taststift und Verfahren zur Herstellung eines Taststiftes - Google Patents
Taststift und Verfahren zur Herstellung eines TaststiftesInfo
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Abstract
Es wird ein Taststift (2) eines Koordinatenmeßgerätes (1) und ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Taststiftes (2) beschrieben, der eine Sollbruchstelle (6) aufweist, welche die Kraftübertragung über den Taststift (2) im Falle einer unkontrollierten Kollision begrenzt, dabei die Antastcharakteristik des Taststiftes (2) nicht verändert und kostengünstig herzustellen ist.
Description
Die Erfindung betrifft einen Taststift gemäß dem Oberbegriff des Anspruches
1 und ein Verfahren zur Herstellung eines Taststiftes nach Anspruch 5.
Taststifte werden in Koordinatenmeßgeräten eingesetzt, die verschiedenste
Meßaufgaben von einfachen Abstandsmessungen bis hin zur Vermessung
von dreidimensionalen Oberflächen erledigen. Weiter betrifft die Erfindung
ein Koordinatenmeßgerät nach dem Oberbegriff das Anspruches 7.
Koordinatenmeßgeräte weisen üblicherweise einen Taststift aus einem
zylindrischen Schaft aus Stahl oder Keramik auf, an dessen einem Ende ein
mechanisches Tastelement befestigt ist, meist in Form einer geschliffenen
Rubinkugel mit bekanntem Radius. Dieses Tastelement dient zum Antasten
des Prüflings. Das andere Ende des Schaftes ist mit einem Tastkopf
verbunden, der einerseits Bewegungen des Taststiftes erlaubt und
andererseits Sensoren zur Feststellung der Taststiftbewegungen enthält.
Koordinatenmeßgeräte können in verschiedene Gruppen eingeteilt werden.
Eine erste Gruppe enthält ein lineares Längenmeßsystem, das die Position
eines längs der Meßrichtung beweglichen Taststiftes als Meßwert ausgibt.
Damit können einfache Abstandsmessungen durchgeführt, oder auch ein
Höhenprofil eines Werkstücks aufgenommen werden, das relativ zum
Taststift bewegt wird.
Eine zweite Gruppe von Koordinatenmeßgeräten weist einen federnd
gelagerten Taststift auf, der in alle Richtungen ausgelenkt werden kann.
Diese sogenannten 3D-Tastsysteme arbeiten wiederum nach verschiedenen
Prinzipien.
So kann das 3D-Tastsystem Längen- und Winkelmeßsysteme enthalten, die
die Auslenkung des Taststiftes vollständig erfassen, und dadurch die
Bestimmung der Koordinaten des Tastelements erlauben. Solche Geräte
werden als messende Tastsysteme bezeichnet. Sie erlauben die
Meßwerterfassung im statischen oder dynamischen Betrieb, d. h. Prüfling
und Tastelement können im Moment der Meßwerterfassung relativ
zueinander ruhen oder sich bewegen.
Weiter verbreitet sind jedoch die sogenannten schaltenden Tastsysteme.
Diese lösen ab einer bestimmten Auslenkung des Taststiftes ein
Antastsignal aus, das an eine Steuerung übergeben wird, die dann die
Koordinaten von einem vorhandenen Meßsystem etwa einer
Werkzeugmaschine übernimmt. Schaltende Tastsysteme können nur
dynamisch betrieben werden; nach Auslösung des Antastsignales muß der
Vorschub von Prüfling oder Tastsystem gestoppt werden, um die maximal
erlaubte Auslenkung des Taststiftes nicht zu überschreiten.
Eine nicht triviale Aufgabe ist es in allen Fällen, aus der im Meßkopf
bestimmten Position des Taststiftes die Koordinaten des Antastpunktes, also
dem Berührungspunkt zwischen Prüfling und Tastelement, zu bestimmen.
Es muß dabei die Antastrichtung, die Durchbiegung des Taststiftes, die
Geometrie des Tastelements und die Richtung der Flächennormalen des
Prüflings im Antastpunkt berücksichtigt werden. Eine Abhandlung hierzu
findet sich im Artikel "Berechnung der Basiselemente und die
Tasterkompensation in der Koordinatenmeßtechnik" von T. Pfeifer und A.
vom Hemdt in der Zeitschrift "Technisches Messen", 5/90, R. Oldenbourg
Verlag. Die Eigenschaften des Taststiftes bezüglich seiner Biegesteifigkeit
spielen also eine wichtige Rolle für die Qualität der Koordinatenmeßgeräte.
Um im Falle einer unkontrollierten Kollision des Taststiftes mit dem Prüfling
oder anderen Teilen die empfindliche Mechanik oder die Meßsysteme im
Tastkopf nicht zu beschädigen, ist es für viele Anwendungen
wünschenswert, den Taststift mit einer Sollbruchstelle zu versehen, die eine
zu große Kraftübertragung verhindert.
In der DE 33 14 318 wird ein Koordinatenmeßgerät beschrieben, das ein
induktives Meßsystem enthält, welches die Position eines Taststiftes in einer
Richtung messen kann. Eine Sollbruchstelle ist hier als deutliche
Verringerung des Querschnitts im Schaft des Taststiftes ausgebildet, und
soll vor zu hohen Belastungen senkrecht zur Meßrichtung dieses
eindimensionalen Tastsystems schützen. Eine besonders hohe
Biegesteifigkeit ist in diesem Fall nicht gefordert, da sich eine Verbiegung
des Taststiftes senkrecht zur Meßrichtung nur wenig auf die Messung
auswirkt.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen kostengünstig herstellbaren Taststift mit
Sollbruchstelle anzugeben, dessen Biegesteifigkeit durch die Sollbruchstelle
nicht oder nicht wesentlich beeinflußt wird.
Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des
Anspruches 1. Vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den
Merkmalen, die in den von Anspruch 1 abhängigen Ansprüchen aufgeführt
sind.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein kostengünstiges Verfahren
zur Herstellung eines Taststiftes mit einer Sollbruchstelle anzugeben, die die
Biegesteifigkeit des Taststiftes nicht oder nicht wesentlich beeinflußt.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren nach Anspruch 5.
Vorteilhafte Details des Verfahrens ergeben sich aus den von Anspruch 5
abhängigen Ansprüchen.
Weiter ist es Aufgabe der Erfindung, ein Koordinatenmeßgerät anzugeben,
dessen Taststift eine kostengünstig herstellbare Sollbruchstelle aufweist, die
die Biegesteifigkeit des Taststiftes nicht oder nicht wesentlich beeinflußt.
Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des
Anspruches 7.
Erfindungsgemäß enthält der Schaft eines Taststiftes eine lokale
Veränderung seines Materialgefüges, die im Falle einer mechanischen
Belastung zu Kerbspannungen im Taststift führt, und damit die zum
Abbrechen des Taststiftes nötige Bruchkraft reduziert.
Vorteilhaft ist es, die Veränderung des Materialgefüges durch eine
Wärmebehandlung eines Schaftes mittels eines Laserstrahles im Bereich
der Sollbruchstelle vorzunehmen. Die Feinheit der so erzeugten Struktur und
das in der Kerbe verbleibende Material sorgen dafür, daß die
Biegeeigenschaften des Taststiftes und damit seine Antastcharakteristik
nicht oder nicht wesentlich verändert werden.
Weitere Vorteile sowie Einzelheiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform
anhand der Figuren. Dabei zeigt
Fig. 1 ein Koordinatenmeßgerät
Fig. 2 einen Taststift mit Sollbruchstelle
Fig. 1 zeigt ein Koordinatenmeßgerät 1, bestehend aus einem Taststift 2
und einem Tastkopf 3. Der Taststift 2 besteht aus einem Schaft 4 aus
Hartmetall und einem Tastelement 5 in Form einer geschliffenen
Rubinkugel. Der Schaft 4 weist weiter eine Sollbruchstelle 6 auf, die aus
einem Bereich mit durch Wärmebehandlung des Hartmetalls verändertem
Materialgefüge besteht. Der Tastkopf 3 enthält eine Vorrichtung, die die
Beweglichkeit des Tastelements 5 in alle Richtungen ermöglicht, und aus
der Antastrichtung X und der Position des Taststiftes 2 eine Berechnung des
Antastpunktes 7 zwischen Tastelement 5 und Prüfling 8 erlaubt.
Fig. 2 zeigt den Taststift 2 mit Schaft 4, Tastelement 5 und Sollbruchstelle
6, sowie mit einem Gewinde 9, mit dem der Taststift 2 im Tastkopf 3
verschraubt wird.
Die Sollbruchstelle 6 wird erzeugt, indem der Schaft 4 des Taststiftes 2 lokal
durch einen gepulsten Nd: YAG-Laser 10 erhitzt wird. Der Durchmesser
des Laserstrahls 11 wird beispielsweise so gewählt, daß der erhitzte Bereich
des Schaftes 4 ca. 0,25 mm breit ist. Da die Antastcharakteristik des
zylindrischen Taststiftes 2 senkrecht zur Taststiftrichtung in allen Richtungen
gleich sein soll, wird der Schaft 4 längs seines gesamten Umfanges
bestrahlt. Der Laserstrahl 11 muß dabei so intensiv und die
Bestrahlungsdauer so groß sein, daß im Beispiel eine Gefügeveränderung
bis zu einer Tiefe von ca. 0.2 mm in das Volumen des Schaftes 4 erzielt wird.
Da dabei aber kein oder nur sehr wenig Material abgetragen wird, wird der
Durchmesser des Schaftes 4 nicht oder nicht wesentlich verändert. Im
Beispiel ergibt sich für einen Schaft 4 aus Hartmetall mit 2 mm Durchmesser
und einem Abstand von ca. 30 mm zwischen Sollbruchstelle 6 und
Tastelement 5 eine Reduzierung der Bruchkraft F auf ca. 20 N, ausgehend
von ca. 60 N für einen identischen Taststift ohne Sollbruchstelle 6. Bei einer
Belastung in Richtung des Taststiftes reduziert diese Sollbruchstelle die
Bruchkraft von ca. 900 N auf ca. 650 N.
Die Reduzierung der Bruchkraft F wird bewirkt durch die Kerbwirkung des
veränderten Materialgefüges im Bereich der Sollbruchstelle. Bei Belastung
mit einer Bruchkraft F treten dort Kerbspannungen auf, die deutlich höher
sind als die Spannungen in ungestörtem Material ohne Sollbruchstelle.
Vorteilhaft ist in der beschriebenen Ausführungsform, daß eine
Unterscheidung von Taststiften 2 mit und ohne Sollbruchstelle 6 leicht
möglich ist, da diese gut sichtbar ist.
In Abwandlung des obigen Ausführungsbeispiels ist es auch möglich, ein
Adapterstück zu fertigen, das eine Sollbruchstelle 6 der beschriebenen Art
aufweist. Ein solches Adapterstück wird zwischen Taststift 2 und Tastkopf 3,
oder zwischen Tastelement 5 und Schaft 4 geschraubt.
Zur Wärmebehandlung und Gefügeveränderung des Schaftes 4 sind nicht
nur Laserstrahlen der genannten Art denkbar, sondern alle Arten von
hochenergetischer Strahlung, die in der benötigten Intensität und
Fokussierung zur Verfügung stehen. Als Material für den Schaft 4 kommt
dabei selbstverständlich nicht nur Hartmetall in Frage. Auch die Form der
Sollbruchstelle 6 kann den jeweiligen Gegebenheiten angepaßt werden, so
ist es vorstellbar statt des gesamten Umfanges des Schaftes 4 nur Bereiche
des Umfanges zu bestrahlen, oder auch Komponenten vorzusehen, die eine
Vorzugsbruchrichtung erzeugen.
Claims (7)
1. Taststift, bestehend aus einem Schaft (4) mit einer Sollbruchstelle (6),
dadurch gekennzeichnet, daß die Sollbruchstelle (6) aus einem
veränderten Materialgefüge des Schaftes (4) besteht.
2. Taststift nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Sollbruchstelle (6) längs eines Umfanges des Schaftes (4) gebildet ist.
3. Taststift nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaft (4)
aus Hartmetall besteht.
4. Taststift nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Durchmesser des Schaftes (4) im Bereich der Sollbruchstelle (6) im
wesentlichen unverändert ist.
5. Verfahren zur Herstellung eines Taststiftes mit einer Sollbruchstelle (6)
an einem Schaft (4) des Taststiftes (2), dadurch gekennzeichnet, daß
durch eine Wärmebehandlung des Schaftes (4) im Bereich der
Sollbruchstelle (6) eine Veränderung im Materialgefüge erzielt wird, im
wesentlichen ohne dabei Material abzutragen.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Wärmebehandlung durch einen Laserstrahl erfolgt.
7. Koordinatenmeßgerät mit einem Taststift (2), der einen Schaft (4) mit
einer Sollbruchstelle (6) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die
Sollbruchstelle (6) aus einem veränderten Materialgefüge des Schaftes
(4) besteht.
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