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Die Erfindung betrifft ein Konturnormal, das zum Kalibrieren eines Konturmessgerätes verwendet werden kann, sowie ein Verfahren zum Kalibrieren eines Konturmessgeräts.
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In der Veröffentlichung „Grundlagen der Rückführung von Koordinatenmessgeräten”, Otto Jusko, Michael Neugebauer, PIB-Mitteilungen 117 (2007), Heft 4, Seite 354 sind verschiedene Normale und deren Verwendung beschrieben. Das Normal ist ein Prüfkörper, der zur Kalibrierung von Messgeräten für einen Anwender dient und eine einfach anzuwendende Möglichkeit darstellt, die SI-Einheit Länge in kalibrierter Form an andere Messgeräte weiterzugeben. Je nach Anwendung für verschiedene Messgeräte kommen dabei unterschiedliche Prüfkörper in Betracht. Das Konturnormal bezieht sich dabei auf ein Verfahren das in der VDI/VDE 2629 für Konturmessgeräte beschrieben ist. Die angestrebte Messunsicherheit liegt bei einem Mikrometer für Abstände und ca. 0,1 Grad für Winkelelemente. Das Konturnormal ist als Platte ausgestaltet, die eine Dicke von etwa 5 mm aufweist. An einer der Schmalseiten ist die definierte und kalibrierte Vergleichskontur eingebracht, die Kreisbögen und Winkel aufweist. Diese Konturen sind sowohl als Vertiefungen, wie auch als Vorsprünge ausgestaltet. Bei der Kalibrierung eines Konturmessgeräts wird diese Kontur abgetastet und aufgrund der bekannten Längen und Winkel der Kontur das Konturmessgerät kalibriert.
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In dem genannten Artikel der PIB wird weiterhin als Alternative ein Konturtransfernormal beschrieben. Dies weist eine Vollkugel und ein Prisma auf, die von einem Träger gehalten werden. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind zwei Präzisionskugeln aus Keramik und ein Zerodurprisma vorhanden, die auf einem Träger aus Invar angeordnet sind.
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Zur Rückführung von eindimensionalen Koordinatenmessgeräten werden auch sogenannte Vergrößerungsnormale verwendet, beispielsweise ein Wellennormal oder ein Flick. Dabei handelt es sich um Normale mit gezielt verkörperter Formabweichung. Mit diesen Vergrößerungsnormalen soll die Signalübertragungskette im Messgerät überprüft und kalibriert werden. Beim Wellennormal sind dabei eine oder mehrere harmonische Wellen auf der Außenseite vorgesehen, die dazu dienen die Höhe der Amplituden in der Signalverarbeitung des Messgeräts zu prüfen und zu kalibrieren. Demgegenüber werden beim Flick Rundheitsabweichungen ausgewertet. Solche harmonischen Wellen können gemäß
DE 10 2005 042 278 B4 auch auf der Mantelfläche eines Zylinders vorgesehen sein.
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Das bisher zur Kalibrierung von Konturmessgeräten verwendete Konturnormal ist bei der tastenden Abweichungen einem gewissen Verschleiß an der Schmalseite unterworfen, so dass die Lebensdauer des Konturnormals begrenzt ist. Auch hat sich herausgestellt, dass das bisher verwendete Konturnormal nicht für optische Konturmessgeräte geeignet ist. Solche optischen Konturmessgeräte arbeiten beispielsweise im Durchlichtverfahren. Dieses Verfahren erfordert das Ausrichten der Schmalseite mit der Kalibrierkontur des Konturnormals exakt parallel zur Ausbreitungsrichtung der Lichtstrahlen. Ein „Verkanten” der Konturnormalplatte erzeugt unerwünschte Störungen in der Messung, so dass die Lichtstrahlen auf die Schmalseite auftreffen, was dazu führt, dass die Kalibrierkontur nicht genau gemessen werden kann. Das fehlerfreie Ausrichten der Platte ist in der Praxis nahezu unmöglich und zumindest unwirtschaftlich, da kein Bewertungskriterium gegeben ist, wann die Schmalseite exakt parallel zum Strahlengang ausgerichtet ist. Für das Kalibrieren eines Messgeräts wäre ein solches Bewertungskriterium allerdings notwendig. Eine Abhilfe könnte darin bestehen, das plattenförmige Konturnormal für die optischen Konturmessgeräte deutlich dünner auszugestalten, so dass die Dicke des Konturnormals im Lichtweg vernachlässigbar klein wird. Es hat sich jedoch gezeigt, dass das Konturnormal dadurch zu instabil wird und wiederum Unsicherheiten bei der Kalibrierung mit sich bringt.
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Es kann daher als Aufgabe der vorliegenden Erfindung angesehen werden, ein Konturnormal bereit zu stellen, das sich zur Kalibrierung sowohl für taktile, als auch für optische Konturmessgeräte eignet.
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Diese Aufgabe wird durch ein Konturnormal mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst. Das Konturnormal besteht aus einem zumindest in einem Kalibrierbereich rotationssymmetrischen Körper, der insbesondere ohne Füge- oder Verbindungsstellen aus einem einheitlichen Material besteht und sozusagen einstückig hergestellt ist. Vorzugsweise wird der Körper aus Stahl, beispielsweise Edelstahl hergestellt. Zur Herstellung kann ein spanabhebendes CNC-Verfahren eingesetzt werden, um die erforderliche Genauigkeit zu erreichen. Es ist alternativ auch möglich, den Körper für Kalibrieranwendungen mit geringeren Genauigkeitsanforderungen als Gussteil auszuführen, was eine deutliche kostengünstigere Herstellung ermöglicht. Der Körper ist vorzugsweise gehärtet, um den Verschleiß zu minimieren.
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Der Körper weist einen rotationssymmetrischen Kalibrierbereich auf, der mehrere nicht-zylindrische Axialabschnitte aufweist. Durch diese Axialabschnitte sind Geometrieelemente gebildet, die unterschiedliche Maßbestimmungen ermöglichen. Solche Maßbestimmungen können anhand eines Geometrieelements in einem nicht-zylindrischen Axialabschnitt, z. B. ein Radius, und/oder durch Verknüpfung von mehreren Geometrieelementen, z. B. Winkelmaße, Abstände, Durchmesser, erfolgen. Diese Axialabschnitte umfassen zumindest einen Konkavabschnitt, einen Konvexabschnitt und einen Prismaabschnitt. Der Konkavabschnitt stellt eine konkave Vertiefung in der Mantelfläche dar. Der Konvexabschnitt bildet einen konvexen Vorsprung. Vorzugsweise sind der Konkavabschnitt und/oder Konvexabschnitt gekrümmt und kantenlos ausgeführt. Der Prismaabschnitt weist eine im Längsschnitt durch den Körper gesehen dreieckförmige Vertiefung oder einen im Längsschnitt dreieckförmigen Radialvorsprung auf. Dadurch wird sozusagen ein prismaförmiger Vorsprung oder eine prismaförmige Vertiefung mit einem vorgegebenen Winkel gebildet. In axialer Richtung entlang der Mantelfläche im Kalibrierbereich des Körpers sind eine oder in Umfangsrichtung beabstandet mehrere kalibrierte Messstrecken vorhanden. Bei den kalibrierten Messstrecken handelt es sich um explizit am Prüfkörper vermessene Konturen. Diese Messstrecken können dann zur Messung durch ein zu kalibrierendes Konturmessgerät vermessen werden, wobei die Messergebnisse mit den tatsächlichen Werten entlang der Messstrecke verglichen und somit die Kalibrierung des Konturmessgeräts ermöglicht wird.
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Durch die rotationssymmetrische Form des Kalibrierbereichs mit der Messstrecke kann dieser sehr einfach mit seiner Längsachse entlang einer Bezugsachse ausgerichtet werden und sowohl für die taktile Konturmessung, als auch für die optische Konturmessung im Durchlichtverfahren verwendet werden. Wegen der rotationssymmetrischen Form ist der Kalibrierbereich des Körpers stets korrekt gegenüber der Richtung der Lichtstrahlen im Strahlengang ausgerichtet. Dadurch kann auch das Kalibrieren von optischen Kontermessgeräten einfach und wirtschaftlich durchgeführt werden. Dies ist mit den bisher bekannten plattenförmigen Konturnormalen nicht möglich. Die beschriebene Form der Mantelfläche im Kalibrierbereich ermöglicht das Kalibrieren des Kontermessgeräts in Bezug auf Längen in radialer Richtung und in axialer Richtung. Es sind somit Kalibrierungen in zwei Koordinatenrichtungen möglich.
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Es ist von Vorteil, wenn die benachbarten nicht-zylindrischen Axialabschnitte durch jeweils einen zylindrischen Verbindungsabschnitt miteinander verbunden sind. Dadurch sind in axialer Richtung gesehen im Kalibrierbereich der Anfang sowie das Ende eines nicht-zylindrischen Axialabschnitts eindeutig definiert. Die zylindrischen Verbindungsabschnitte können beispielsweise auch zur Bezugsbildung verwendet werden. Zum Beispiel kann aus der Messung eines Kreisbogens der Kreismittelpunkt bestimmt und dessen Abstand zu der Außen- oder Mantelfläche des zylindrischen Verbindungsabschnitts ermittelt werden. Dieser Abstand kann als Maß zur Kalibrierung bzw. Überwachung des Konturmessgeräts dienen.
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Es ist außerdem vorteilhaft, wenn die Kontur der Mantelfläche des Körpers im Konkavabschnitt und/oder im Konvexabschnitt in Axialrichtung gesehen den Verlauf eines Kreisbogens aufweist. In Axialrichtung gesehen folgt die Kontur des Konkavabschnitts bzw. des Konvexabschnitts damit einem Kreisbogen mit einem vorgegebenen Radius. Es ist einfach, das Konturmessgerät anhand solcher Kreisbögen zu kalibrieren. Außerdem werden in der Praxis häufig kreisbogenförmige Konturen gemessen, so dass die Kalibrierung einer häufigen praktischen Anwendung entspricht, so dass sich aus der Kalibrierung Rückschlüsse auf die Genauigkeit des Kontermessgeräts bei praktischen Aufgaben ziehen lassen.
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Angrenzend an den Kalibrierbereich weist der Körper an beiden axialen Enden jeweils ein im Wesentlichen zylindrisches Endstück auf. Eine zylindrische Umfangsfläche bzw. Zylindermantelfläche der Endstücke kann dabei zum Ausrichten des Körpers verwendet werden. Durch Messen der Position der Umfangsflächen an mehreren in Umfangsrichtung und axial beabstandeten Stellen, zum Beispiel an den beiden Umfangsflächen der Endstücke, lässt sich sehr einfach die Längsachse in exakte Übereinstimmung mit einer Bezugsachse bringen. Aufgrund der rotationssymmetrischen Form des Kalibrierbereichs, der die Kalibrierkontur definiert, reicht diese Art der Ausrichtung aus und es kann mit dem und Kalibrieren des Kontermessgeräts begonnnen werden.
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Vorzugsweise ist der Durchmesser der beiden Endstücke größer als der maximale Durchmesser des Kalibrierbereichs zwischen den beiden Endstücken. Auf diese Weise wird die zur Kalibrierung dienende Kontur im Kalibrierbereich vor Beschädigungen geschützt, wenn der Körper auf einer Fläche abgelegt wird. Es ist dabei auch möglich an den Endstücken an einer oder mehreren Stellen einen Radialvorsprung vorzusehen, so dass beim Ablegen des Körpers auf einer schräge Fläche das Wegrollen verhindert oder zumindest begrenzt wird. Bei einem Ausführungsbeispiel sind die beiden Durchmesser der zylindrischen Endstücke gleich groß.
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Der Körper kann an einer Stelle eine Markierung aufweisen, die gegenüber der wenigstens einen kalibrierten Messstrecke eine definierte Lage aufweist, so dass der Anwender sehr einfach die kalibrierte Messstrecke im Kalibrierbereich auffinden und verwenden kann.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform weist der Körper an seinen beiden axialen Enden jeweils ein Haltemittel zum Halten des Körpers in einer Halteinrichtung auf. Als Haltemittel dient beispielsweise eine Zentrierbohrung, die koaxial zur Längsachse des Körpers eingebracht ist. Die Zentrierbohrung verjüngt sich zu ihrem inneren geschlossenen Ende hin. Die Verjüngung kann beispielsweise konisch sein oder vorzugsweise durch eine konvex ballige Bohrungsumfangsfläche gebildet sein. Durch eine sich verjüngende Zentrierbohrung kann der Körper sehr leicht über jeweils einen zugeordneten Zentrierdorn einer Halteeinrichtung aufgenommen und gegenüber einer Bezugsachse ausgerichtet werden.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen sowie der Beschreibung. In der Beschreibung wird die Erfindung anhand von bevorzugten Ausführungsformen erläutert. Die Beschreibung beschränkt sich auf wesentliche Merkmale der Erfindung. Die Zeichnung ist ergänzend heranzuziehen. Es zeigen:
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1 eine schematische Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels eines Konturnormals und
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2 ein abgewandeltes Ausführungsbeispiel des Konturnormals aus 1 in schematischer Seitenansicht, sowie eine Prinzipdarstellung des Ausrichtens des Konturnormals gegenüber einer Bezugsachse.
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1 zeigt ein Konturnormal 10, das aus einem Körper 11 besteht. Der Körper 11 ist aus einem einheitlichen Material, vorzugsweise einem chromhaltigen Stahl durch ein spanabhebendes numerisch gesteuertes Verfahren, wie etwa Drehen hergestellt. Alternativ hierzu könnte der Körper 11 auch als Gussteil ausgeführt sein, wenn an das Konturnormal zum Kalibrieren eines Konturmessgeräts geringere Anforderungen gestellt werden.
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Der Körper 11 weist zwischen einem axialen ersten Endstück 12 und einem am axial entgegengesetzten Ende des Körpers 11 vorgesehenen zweiten Endstück 13 einen Kalibrierbereich 14 auf. Zumindest im Kalibrierbereich 14 ist der Körper 11 rotationssymmetrisch ausgestaltet. Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel gemäß 1 ist der Körper 11 vollständig rotationssymmetrisch ausgeführt.
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Die beiden Endstücke 12, 13 sind zylindrisch konturiert und weisen beide einen ersten Durchmesser D1 auf, der größer ist als der maximale Durchmesser des Körpers 11 im Kalibrierbereich 14. Dadurch wird die Kontur des Körpers 11 im Kalibrierbereich 14 beim Ablegen des Körpers 11 auf eine Fläche vor Beschädigungen geschützt. Der Körper liegt nur mit seinen beiden Endstücken 12, 13 auf der Fläche auf.
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Im Kalibrierbereich 14 sind mehrere nicht-zylindrische Axialabschnitte 17 mit einer definierten Kontur zur Kalibrierung des Konturmessgeräts vorgesehen. Jeder nicht-zylindrische Axialabschnitt 17 bildet sozusagen ein Geometrieelement, beispielsweise eine im Längsschnitt kreisbogenförmige oder dreieckförmige Vertiefung, einen im Längsschnitt kreisbogenförmigen oder dreieckigen Vorsprung oder dergleichen. Die nicht-zylindrischen Axialabschnitte 17 umfassen beispielsgemäß wenigstens einen Konkavabschnitt 18, wenigstens einen Konvexabschnitt 19, wenigstens einen radial vorspringenden Prismaabschnitt 20, sowie wenigstens einen als Radialvertiefung ausgeführten, rückspringenden Prismaabschnitt 21 auf. Die Prismaabschnitte 20, 21 sind im Längsschnitt durch den Körper 11 gesehen als dreieckförmige Radialvorsprünge 22 bzw. dreieckförmige Vertiefungen 23 ausgestaltet. Die Spitze des Radialvorsprungs 22 bzw. der Radialvertiefung 23 weist einen vorgegebenen Kalibrierwinkel α von beispielsgemäß 90° auf. Es versteht sich, dass in Abwandlung zum dargestellten Ausführungsbeispiel an verschiedenen Radialvorsprüngen 22 bzw. Radialvertiefungen 23 auch unterschiedlich große Kalibrierwinkel vorgegeben sein können.
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In axialer Richtung entlang der Längsachse L des Körpers 11 verläuft die Kontur der Konkavabschnitte 18 sowie der Konvexabschnitte 19 entlang eines Kreisbogens mit einem vorgegebenen ersten Radius R1 bzw. einem vorgegebenen zweiten Radius R2. Beim Ausführungsbeispiel sind jeweils ein Konvexabschnitt 19 und jeweils ein Konkavabschnitt 18 vorhanden, deren Kontur dem Kreisbogen mit erstem Radius R1 und mit zweitem Radius R2 folgt.
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Die nicht-zylindrischen Axialabschnitte 17 sind bei dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel durch jeweils einen zylindrischen Verbindungsabschnitt 26 im Kalibrierbereich 14 miteinander verbunden. Des Weiteren sind endseitige Verbindungsabschnitte 26 vorgesehen, die jeweils an eines der beiden Endstücke 12, 13 unmittelbar angrenzen. Die nicht-zylindrischen Abschnitte 17 definieren radiale Kalibriergrößen a, b gegenüber dem zweiten Durchmesser D2, wobei der Durchmesser der Axialabschnitten 17 um die radiale Kalibriergröße a, b größer oder kleiner ist. Der Betrag und die Anzahl der radialen Kalibriergrößen a, b kann variieren. Beim Ausführungsbeispiel weisen jeweils ein Konkavabschnitt 18, ein Konvexabschnitt 19 und ein Prismaabschnitt 20 betragsmäßig dieselbe radiale Kalibriergröße a oder b auf.
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Außerdem definiert der Kalibrierbereich 14 axiale Kalibriergrößen li mit i = 1 bis n. Die Anzahl n der axialen Kalibriergrößen ist beim Ausführungsbeispiel um 1 kleiner, als die Anzahl der nicht-zylindrischen Axialabschnitte 17.
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Entlang der Längsachse L ist im Kalibrierbereich 14 bzw. auf der Mantelfläche 27 des Körpers 11 im Kalibrierbereich 14 eine Messstrecke 28 ausgemessen, deren Messwerte dem Konturnormal 10 zugeordnet sind. Vorzugsweise sind im Kalibrierbereich 14 mehrere solcher Messstrecken 28 in Umfangsrichtung beabstandet voneinander vorhanden, beispielsweise alle 45° oder alle 90°. Die Messwerte zu jeder Messstrecke 28 werden dem Konturnormal 10 zugeordnet und beispielsweise in Form einer Dokumentation für den Anwender beigefügt. Über wenigstens eine Markierung 29 am Körper 11 kann der Anwender die Lage der wenigstens einen Messstrecke 28 exakt bestimmen. Bei dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel ist am ersten Endstück 12 ein Strich und/oder eine Kerbe oder eine andere optische Markierung 29 angebracht, wobei beispielsgemäß die axiale Messstrecke 28 in Umfangsrichtung auf Höhe der Markierung 29 verläuft. Eine Markierung 29 ist ausreichend, um alle möglicherweise im Kalibrierbereich 14 vorhandenen Messstrecken 28 in ihrer Lage genauer zu definieren. Es versteht sich, dass zum vereinfachten Auffinden der Messstrecken auch alle Messstrecken 28 durch eine separate Markierung 29 gekennzeichnet werden können.
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An seinen beiden axialen Enden weist der Körper 11 jeweils ein Haltemittel 30 auf, damit der Körper 11 bzw. das Konturnormal 10 in einer Halteeinrichtung 31 des Konturmessgeräts gehalten werden kann. Als Haltemittel 33 dient beim Ausführungsbeispiel eine sich vom axialen Ende nach innen hin verjüngende Zentrierbohrung 32. Beim Ausführungsbeispiel verjüngt sich die Zentrierbohrung 32 entlang einer gekrümmten Bohrungswand, deren Krümmung durch einen Radius bestimmt ist, bis zu einem inneren zylindrischen Endbereich 33. Alternativ hierzu könnte die Verjüngung der Zentrierbohrung 32 auch konisch ausgeführt sein. Zur Halteeinrichtung 31 gehören zwei Haltedorne 34, die jeweils einer Zentrierbohrung 31 zugeordnet sind und sich von einer Spitze ausgehend konisch erweitern. Die Haltedorne 34 können axial in die jeweils zugeordnete Zentrierbohrung 32 eingesteckt werden und das Konturnormal 10 dadurch aufnehmen. Auf diese Weise ist eine exakte Lagerung und eine einfache Ausrichtung des Körpers 11 entlang einer Bezugsachse B möglich.
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Zumindest eines der beiden Endstücke 12 kann eine axiale Länge aufweisen, die in etwa der axialen Länge des Kalibrierbereichs 14 entspricht, was anhand von 2 zu erkennen ist.
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In 2 ist eine abgewandelte Form der beiden Endstücke 12, 13 dargestellt, wobei diese nicht rotationssymmetrisch ausgestaltet sind. Die Endstücke 12, 13 weisen eine oder mehrere radiale Vorsprünge auf, um die Endstücke 12, 13 zumindest in diesem Bereich unrund auszugestalten. Dadurch kann verhindert werden, dass der auf einer schrägen Fläche abgelegte Körper 11 versehentlich wegrollt und beim Herunterfallen die exakte Kontur des Kalibrierbereichs 14 beschädigt wird. Beispielsweise können im Querschnitt gesehen polygonale Bereiche oder Scheiben 35 an den beiden Endstücken 12, 13 ausgebildet sein, wie dies in 2 gestrichelt dargestellt ist.
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In 2 ist das Ausrichten des Konturnormals 10 stark schematisiert veranschaulicht. Bei dem Ausrichten dienen die Umfangsflächen 40 der beiden Endstücke 12, 13 als Ausrichtflächen zum Ausrichten des Körpers 11. Durch Antasten der Umfangsflächen 40, beispielsweise mit taktilen Taststiften 41 an mehreren Stellen in Umfangsrichtung um die Längsachse L können Abweichungen zwischen der Lage der Längsachse L des Körpers 11 und einer Bezugsachse B festgestellt werden. Die Ausrichtung des Körpers 11 kann dann korrigiert und den Übereinstimmungen mit der Bezugsachse B gebracht werden. Eine solche Ausrichtung kann sehr schnell und einfach erfolgen. Wegen des rotationssymmetrisch ausgestalteten Kalibrierbereichs 14 kann die Messstrecke 28 enthaltende Kalibrierkontur K sehr einfach durch Drehen des Körpers 11 in die gewünschte Drehlage eingestellt werden. Das Konturnormal 10 lässt sich auch sehr einfach für optisch messende Konturmessgeräte einsetzen. Der gekrümmte Kalibrierabschnitt 14 hat in jeder Drehlage dieselbe Kontur in Richtung des Lichtstrahlen gesehen. An seiner obersten Konturlinie hat er einen linienförmigen Scheitel, der die Kalibrierkontur K bildet. Diese Form des Kalibrierbereichs 14 verursacht keine optischen Störungen, die zu Messungenauigkeiten führen. Die neben die Kalibrierkontur K auf den Körper 11 auftreffenden Lichtstrahlen werden vom Empfänger weg reflektiert und/oder abhängig von der Oberfläche auch absorbiert und stören die optische Messung nicht. Bei der Kalibrierung eines taktilen Messgeräts kann der Körper 11 mehrere in Umfangsrichtung beabstandete kalibrierte Messstrecken 28 aufweisen, so dass das Konturnormal 10 auch dann weiter verwendet werden, wenn eine der Messstrecken 28 durch häufigen Gebrauch einem Verschleiß unterworfen ist und keine verlässlichen Kalibrierergebnisse mehr gewährleistet.
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Zum Kalibrieren eines Konturmessgeräts wird das Konturnormal in die Halteeinrichtung 31 des Konturmessgeräts eingespannt und die Längsachse L in Bezug auf eine Bezugsachse D ausgerichtet. Anschließen wird die Kalibrierkontur K taktil oder optisch abgetastet. Die durch die Abtastung erfassten Messwerte der Kalibrierkontur K werden mit den dem Konturnormal 10 entlang der gemessenen Messstrecke 28 erfassten tatsächlichen Werte der Messstrecke 28 verglichen. Im Falle einer Abweichung zwischen den gemessenen Werten und den tatsächlichen Werten, die außerhalb eines zulässigen Toleranzbereichs für das Konturmessgerät liegt, kann das Konturmessgerät justiert werden, um die Abweichung zu reduzieren. Der Vorgang wird solange wiederholt, bis die abgetasteten Messwerte mit den tatsächlichen Konturwerten entlang der Messstrecke 28 übereinstimmen oder zumindest innerhalb des zulässigen Toleranzbereichs liegen.
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Die Erfindung betrifft ein Konturnormal 10 das aus einem Körper 11 mit einem rotationssymmetrischen Kalibrierbereich 14 besteht. Im rotationssymmetrischen Kalibrierbereich 14 weist der Körper 11 mehrere nicht-zylindrische Axialabschnitte 17 aufweist, die konkav, konvex, unter Bildung eines vorgegebenen Winkels α als Radialvorsprung 22 oder als Radialvertiefung 23 ausgeführt sein können. Entlang des Kalibrierbereichs 14 ist wenigstens eine parallel zur Längsachse L des Körpers 11 verlaufende Messstrecke 28 vorgesehen, die sowohl axiale Kalibriergrößen li, mit i = 1 bis n, als auch radiale Kalibriergrößen a, b vorgibt. Die Werte dieser Kalibriergrößen a, b, li können beim Kalibrieren eines Messgeräts mit den abgetasteten Werten verglichen und das Messgerät auf Basis der festgestellten Abweichung justiert werden. Wegen des rotationssymmetrischen Kalibrierbereiches 14 eignet sich das Konturnormal 10 sowohl für die Kalibrierung von taktil, als auch für die Kalibrierung von optisch messenden Konturmessgeräten.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Konturnormal
- 11
- Körper
- 12
- erstes Endstück
- 13
- zweites Endstück
- 14
- Kalibrierbereich
- 17
- nicht-zylindrischer Axialabschnitt
- 18
- Konkavabschnitt
- 19
- Konvexabschnitt
- 20
- vorspringender Prismaabschnitt
- 21
- rückspringender Prismaabschnitt
- 22
- Radialvorsprung
- 23
- Radialvertiefung
- 26
- Verbindungsabschnitt
- 27
- Mantelfläche
- 28
- Messstrecke
- 29
- Markierung
- 30
- Haltemittel
- 31
- Halteeinrichtung
- 32
- Zentrierbohrung
- 33
- Endbereich der Zentrierbohrung
- 34
- Haltedorn
- 35
- Scheibe
- 40
- Umfangsfläche
- 41
- Taststift
- α
- Kalibrierwinkel
- a, b
- radiale Kalibriergröße
- D1
- erste Durchmesser
- D2
- zweiter Durchmesser
- B
- Bezugsachse
- K
- Kalibrierkontur
- L
- Längsachse
- li
- axiale Kalibriergröße
- R1
- erster Radius
- R2
- zweiter Radius